anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Samstag, 18. Dezember 2021
Fertiges Buch
Ich freue mich schon auf die Einladung, zu der ich gleich aufbrechen werde, weil das Buch echt gut geworden ist und es mir Spaß macht, so etwas zu verschenken.

Die übliche Flasche Wein, die man sonst mitbringt, ist zwar immer richtig, aber auch immer langweilig.

Diesmal habe ich ein ganz besonderes und sehr persönliches Geschenk und jetzt bin ich schon ganz hibbelig, weil ich es kaum erwarten kann, was der Empfänger dazu sagen wird.

Als Verpackung habe ich aus einem großen Kalenderblatt noch eine passende Schachtel gebastelt, jetzt macht das fertige Päckchen richtig was her.

Es hat sich gelohnt, dass ich neulich aufgeräumt habe, denn auch mein alter Boxmaker ist wieder aufgetaucht, mit diesem Hilfsmittel ist es supereinfach, eine millimetergenau passende Schachtel aus Pappe zu basteln und weil ich schönes Papier so schlecht wegwerfen kann, besteht jetzt das Buch samt Verpackung aus recyceltem Papier.

Die Verpackung:


Und das Buch



Ansonsten habe ich heute noch ein paar Geschenke für Weihnachten eingepackt, eine große Portion rotes Pesto hergestellt und mindestens eine Stunde an meinem Outfit samt Styling rumprobiert. Die Einladung kommt aus einem Architektenhaushalt, weshalb ich auf keinen Fall etwas Schwarzes anziehen wollte, ich bin schließlich kein Architekt und will auch nicht so tun als ob ich in diese Szene gehöre.
Bunt wollte ich aber auch nicht, das tragen auf Architekteneinladungen immer die esotherischen Auftraggeberinnen, es war also kompliziert.

Ich habe mich schließlich für helle Naturtöne entschieden und bin jetzt ganz zufrieden mit meinem Outfit.

Das wird bestimmt ein interessanter Abend
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Freitag, 17. Dezember 2021
Was gut war
Damit wir den Schlüssel nicht vergessen können, wenn wir zwischen unseren beiden Haushalten pendeln, haben wir einfachheitshalber in beiden Häusern dasselbe Schlosssystem.

Im März wurden auf Borkum die neuen Türen eingebaut, damit zog auch ein neues Schlosssystem ein, im April tauschten wir auch in Greven die Schlösser und spätestens im Mai jammerte ich über das Schloss in der Tiefgaragentür, denn das war so schwergängig, dass ich es nur mit großen Schwierigkeiten ohne weitere Hilfsmittel (Zange) auf- oder zuschließen konnte.

Diese Woche hat K das Schloss in der Tiefgarage geölt und jetzt funktioniert alles so butterweich, dass ich die Tür vor lauter Begeisterung täglich fünf mal auf- und zuschließe, was für eine Freude.

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Vor sechs Wochen gab es bei Lidl spezielle Senseo-Maschinen als Sonderposten für 70 Euro und ich kaufte eine mit einem zusätzlichen 10% Gutschein, bezahlte also nur noch 63 Euro. Zu der Zeit gab es auch eine Sonderaktion auf der Senseo-Website, wenn man eine Senseo Maschine gekauft hatte und den Kassenbon hochlud, bekam man 100 Kaffeepads geschenkt.
Ich lud den Kassenbon hoch und bekam 100 Kaffeepads geschickt, das funktionierte perfekt.
Letzte Woche ging die Maschine kaputt, sie spritzte nur noch sinnlos mit Wasser, nix mehr Kaffee.
ich fragte bei Lidl nach, wie ich die Garantie geltend machen könne, Antwort: Ich solle die Maschine einfach mit Kassenbon zurückbringen, dann bekäme ich mein Geld zurück. Alternativ könne ich sie bei Philipps direkt reklamieren.
Letzteres erschien mir zu umständlich, ich packte die Maschine also wieder zurück in den Originalkarton und schleppte sie mitsamt dem Kassenbon zurück zu Lidl.

Auf dem Kassenbon stand: Kaufpreis 69,99, Rabatt 7

Der Lidlkassierer nahm alles in Empfang, zog den Bon und die Maschine über den Scanner - und zahlte mir 69,99 aus.

Wenn das mal kein gutes Geschäft war: Den 10% Gutschein habe ich mit 7 Euro cash ausgezahlt bekommen und noch 100 Kaffeepads extra. Besser geht kaum.
Außerdem habe ich noch die Erfahrung gemacht, dass eine einfache, simple Senseo-Basis-Maschine ausreicht, alle anderen hightech Varianten bringen für mich keinen Zusatznutzen, sehr kostensparende Erfahrung
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Freitag, 17. Dezember 2021
Vittumies, Eskimos und alte Blechbüchsen
Neulich* gab es im medialen Blätterwald eine große Aufregung, irgendein Politiker hatte das böse "N-Wort" gesagt.

Die Medien überschlugen sich, bei Lanz, Maischberger, Plasberg & Co. saß entweder dieser Politiker oder eines seiner "Opfer", auf allen Kanälen hoch und runter wurde darüber diskutiert, nur ich stand etwas irritiert daneben und verstand längere Zeit ganze Teile der Diskussion bzw. der Vorwürfe nicht, weil das böseste N-Wort, was ich kenne, Nazi heißt, und es dauert eine Weile, bis ich begriff, dass es gar nicht darum ging, dass der in der Kritik stehende Politiker einen anderen Menschen Nazi genannt hatte, sondern er hatte irgendein Zitat zitiert, in dem das Wort Neger vorkam.

*Der Auslöser für den Text ist schon etwas älter, ich bin aber heute erst dazu gekommen, ihn fertigzustellen

Es gibt also viele böse N-Worte und ich war mal wieder viel zu verpeilt, weil ich nicht spontan dafür sensibilisiert bin.

Dabei hätte ich es wissen können, also, dass es mehr als ein böses N-Wort gibt, denn ich erinnere mich an eine ältere Dame aus dem entfernten Bekanntenkreis meiner Eltern. Die konnten wir als Kinder in höchste Bedrängnis bringen, wenn wir in ihrer Gegenwart das Wort "nackt" verwendeten. Sie wurde jedesmal rot, wenn das Wort fiel, das war sehr lustig.
Bei Facebook werden bis heute alle Bilder mit nackten Nippeln (doppelt böses N-Wort) verpixelt, damit scheint dem Thema "nackt" ja immer noch eine gewisse Problematik anzuhängen.

In dem Fall, der hier durch die Medien geprügelt wurde, ging es aber weder um nackte Nazis noch um notgeile Nutten (darf man bestimmt auch nicht sagen), sondern um nervige Neger.
Erwähnt wurden sie zwar nur als Zitat eines Zitates, aber auch mit doppelten Gänsefüßchen eingerahmt scheint es höchst verwerflich zu sein, solche Wörter zu benutzen.

Was ich an der gesamten Sachlage schwierig finde, ist die Umkehrung des Aussagewillens.
Es kommt also nicht mehr darauf an, ob derjenige, der böse Wörter sagt, diese Wörter absichtlich benutzt, um jemanden damit vorsätzlich zu beleidigen oder anzugreifen oder herabzusetzen oder verächtlich zu entwürdigen oder in welcher Form auch immer verbal anzugreifen, sondern das reine Aussprechen so eines verbotenen Wortes genügt und schon melden sich in Mengen wildfremde Menschen, die persönlich gar nicht davon betroffen sind, spielen sich als Retter der Entrechteten auf und greifen andere Leute aktiv an, weil Wörter benutzt wurden, die sich nicht gehören.

Mich erinnert das immer an diesen alten Witz, wo sich die Eltern über eine Konzertveranstaltung unterhalten und der Mann den Auftritt der Sängerin als sehr bescheiden bezeichnet. Sagt das Kind: "Mama, Papa hat Scheide gesagt."

Welche Wörter sich nicht gehören und auf dem Index stehen, muss man als Politiker, der in der Öffentlichkeit pauschal irgendwelche Dinge sagt, unbedingt auf dem Schirm haben und man sollte jedem Politiker empfehlen, diese Indexabfrage auch täglich zu aktualisieren, damit ihm bloß kein neu aufgenommenes Wort durchflutscht, weil, sonst Shitstorm, siehe oben.

Jetzt ist es natürlich so, dass es schon immer einen Index mit verbotenen Wörtern gab. Oft sind es ganze Themenfelder, die indexiert sind, die zeichnen sich dann dadurch aus, dass es den Menschen unsäglich peinlich ist, überhaupt darüber zu reden und deswegen sagt man auch die entsprechenden Wörter nicht. So geriet das Wort "nackt" auf den persönlichen Index der erwähnten älteren Dame, weil es einfach zu unschicklich ist, sich irgendetwas oder irgendjemanden nackt vorzustellen, definitiv zu dicht dran am absolut unmöglich auszusprechenden Sex. Iiieeh, pfui Spinne, nein wirklich, das geht unter gaaar keinen Umständen, gar keinen.

Unschicklich ist überhaupt ein wichtiges Wort im Zusammenhang mit indexierten Wörtern, denn natürlich sind auch alle brauchbaren Schimpfwörter indexiert, Contenance zu bewahren ist die oberste Benimmregel für jeden auch nur halbwegs gebildeten Menschen.

Weshalb Wörter auf dem Index stehen ist dabei völlig irrelevant, denn es geht ja nicht darum, was die Wörter originär bedeuten und auch nicht darum, was ein Mensch, der eines der verbotenen Wörter benutzt, eigentlich sagen will, sondern um dass, was jemand anderes in die Wörter hineininterpretiert und welches Themenfeld die tonangebende intellektuelle Schickeria grade als "Ausdruck einer schlechten Erziehung" brandmarken will.

In meiner Jugend war Sex immer noch ein Indexthema. Zwar nicht mehr so verpönt wie in den Jugendzeiten der älteren Dame, aber durchaus noch spürbar.
Wenn sich ein Themenfeld beginnt, aus dem allumfassenden Klammergriff des Index zu lösen, wird es zunächst mal richtig schwierig, denn jetzt braucht man plötzlich erlaubte Wörter, die sich aber deutlich unterscheiden müssen von den nach wie vor unaussprechlich indexierten. Erlaubte Wörter zeichnen sich meist durch eine große Umständlichkeit aus. Ficken zB ist ein sehr starkes Indexwort, wenn man so eine Tätigkeit einigermaßen anstandswahrend benutzen möchte, muss man Begriffe wie "Geschlechtsverkehr ausüben" wählen, weil man damit immerhin recht zuverlässig signalisiert, dass man sich dieser Tätigkeit nicht tierisch und triebgestört hingibt, sondern immer noch mit der nötigen Contenance und Überlegenheit, die die menschliche Rasse ja überhaupt erst zu dem macht, was sie ist, überlegen eben.

Wenn ein Themenfeld beginnt, sich aus dem Index zu lösen, muss dafür dringend Ersatz gefunden werden, sonst würde nachher jeder einfach reden, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, das geht ja mal wirklich überhaupt nicht, Sodom und Gomorrha, und, noch viel schlimmer, die intellektuelle Schickeria hätte deutlich an Einfluss verloren. Das darf auf keinen Fall passieren, und weil Sex immer stubenreiner wurde, lancierte man geschickt ein neues Themenfeld randvoll mit brisanten Tabuwörtern. Unter dem Stichwort Rassismus und kulturelle Aneignung sagte man der wachsenden Unachtsamkeit in der Sprache aktiv den Kampf an.

Seitdem stehen Wörter wie Neger, Indianer und Eskimo auf dem Index und wehe dem Politiker, der das nicht sauber beachtet.

Themenfelder, die sich grade neu in den Index begeben, sind genauso kompliziert zu handhaben, wie Themenfelder, die sich beginnen, aus dem Index zu lösen. Man darf zwar über das Thema reden, muss aber genau wissen, welche Begriffe (noch) erlaubt sind und welche bereits verboten.
Das ist kompliziert und ich bin heilfroh, dass ich kein Politiker bin und das täglich beachten muss, denn sinnvolle logische oder für mich nachvollziehbare oder einprägsame Gründe sind selten dabei.

Neger zB kommt von dem lateinischen Wort für schwarz=niger.
Im Deutschen darf man weder Schwarzer noch Neger sagen, im Deutschen sind es Menschen mit dunkler Hautfarbe. Im Englischen darf man aber Schwarzer durchaus noch sagen, sogar mit viel Stolz, black lifes matter ist eine absolut anerkannte Bewegung, und in Südafrika unterscheiden sich die Blacks explizit von den Coloureds.

Warum nun ausgerechnet in Deutschland schwarz so unaussprechlich wurde, weiß ich nicht, ich habe aber begriffen, dass ein Politiker problemloser ficken sagen kann als Neger. Neger ist ein 100%iges Ausschlusswort geworden und unfraglich shitstorm bewehrt.
Jeder Index sagt natürlich auch etwas über die Zeit aus, in der er gültig ist.

Dass man Eskimo nicht mehr sagen darf, habe ich übrigens ganz neulich erst gelernt, s.o. ich bin halt kein Politiker und leiste mir deshalb eine relativ naive Verpeiltheit.
Aber Eskimo heißt in der Sprache der Inuit irgendetwas schlechtes (hab mir natürlich nicht gemerkt was, aber es war böse), und deshalb ist das Wort auch dann böse, wenn es ein Deutscher benutzt, der gar kein Inuitisch spricht, also gar nicht weiß, was er da für Schauerlichkeiten ausspricht. Eskimo bleibt auch ein böses Wort vom Index, wenn ein Deutscher mit einem anderen Deutschen über Menschen, die dort irgendwo im hohen Norden leben, redet, auch dann, wenn beide Deutschen kein Inuitisch können und sich deshalb gar nicht übersetzen können, was das Wort heißen mag, Index ist Index und deshalb einfach nur merken: Eskimo sagt man nicht (mehr).

Dieses lustige Verbot eines Wortes, von dem ich gar nicht weiß, was es heißt, erinnert mich immer an vittumies.
Vittumies ist finnisch und bedeutet etwas unsäglich unaussprechlich Widerliches. Auf Deutsch gibt es gar kein passendes Wort dafür, so schrecklich ist es, vittumies ist einfach nur ganz große Index-Verbots-Kategorie in Finnland.
Jetzt ist es so, dass ich einen Freund habe, der Finne ist, und wenn ich den ärgern will, dann sage ich mitten in einer vollen Kneipe in seiner Anwesenheit plötzlich ganz laut "Vittumies". Außer dem finnischen Freund reagiert darauf in einer deutschen Kneipe natürlich niemand, der Freund zuckt dafür aber jedesmal ganz erschrocken zusammen und versucht mir spontan den Mund zuzuhalten. "Pssst!!! Bist du wahnsinnig? Sowas sagt man nicht." Es ist ihm ganz offensichtlich sehr peinlich, Menschen zu kennen, die derart schlecht erzogen sind, dass sie solche Wörter sagen.

Und so wie ich als Kind das ältere Fräulein regelmäßig mit Nackterzählungen geschockt habe, so ärgere ich den finnischen Freund auch gerne mit meiner schlechten finnischen Erziehung.
Ich glaube, ich bin wirklich schlecht erzogen, aber es macht mir sehr viel Spaß, andere zu ärgern.

Mir fällt übrigens grade noch was ein zu dem Thema:
Als ich ein Kind war, waren natürlich alle Schimpfwörter auf das Strengste verboten.
Trotzdem brauchen auch Kinder Schimpfwörter, weil sich auch Kinder manchmal über andere Menschen ganz ungemein ärgern und ihrem Ärger dann durch Beschimpfung Luft machen möchten.
Weil ich aber Arschloch als unbestreitbar wirksames Beleidigungsschimpfwort damals nicht sagen durfte, habe ich mir Ersatz gesucht und für mich beschlossen, dass "du alte Blechbüchse" ein noch viel schlimmeres Schimpfwort ist als Arschloch und schon war allen geholfen
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Donnerstag, 16. Dezember 2021
Buchbinden Tag 2
Gänzlich unerwartete Erkenntnis des Abends: Buchbinderleim trocknet ein, wenn man ihn über 13 Jahre unbenutzt stehen lässt.

Ich gebe zu, ich hätte es wissen können, denn alle flüssigen Farben, die seit 2008 hier unbenutzt rumstanden, sind auch eingetrocknet und ich habe Riesenmengen davon schon in der ersten Aufräumwelle der Pandemie entsorgt.

Den Leim hatte ich letztes Jahr bei der Kontrolle auf Funktionstüchtigkeit übersehen, Kleber stehen woanders, weshalb ich jetzt fest davon überzeugt war, dass er noch brauchbar ist.

Nun, ist er nicht und überhaupt sind die allermeisten Klebstoffe, die ich hier auch schon seit vielen Jahre horte, nicht mehr brauchbar, weil sie sich in einen dicken, harten Kleberklumpen verwandelt haben, der nur noch zum Entsorgen taugt.

Das Erfreuliche ist, dass ich den Teil meiner Bastelsachen nun auch sortiert habe, immer positiv denken, ärgern gibt Falten.

Außerdem habe ich dabei eine Flasche Holzleim gefunden, deren Inhalt noch nicht komplett ausgehärtet war, mit Holzleim kann man zur Not auch Papier kleben und aktuell trocknet nun der zusammengenähte und schon mit einem Deckblatt beklebte Buchblock zwischen zwei Stahllinealen eingeklemmt vor sich hin.

Ich besaß auch mal eine richtige Buchpresse, aber wo die geblieben ist, weiß der Himmel. Ich habe eine Stunde alle Regale im Keller abgesucht, bis mich die Suchlust verließ und ich beschloss, dass es für den Buchrücken ausreicht, ihn zum Trocknen bis morgen zwischen zwei Linealen einzuklemmen und wenn ich anschließend den Buchdeckel aufklebe, werde ich das gesamte Buch zwischen zwei Holzplatten legen.

Unordnung kombiniert mit Vergesslichkeit ist übel, aber solange noch genug Kreativität da ist, um solche Probleme zu lösen, solange gibt es ja erst mal nichts zu meckern, oder?

Immerhin funktioniert der Stapelschneider noch, das habe ich vorhin vorsichtshalber auch schon mal getestet, er ist zwar enorm verstaubt und eingedreckt, aber das lässt sich ja ändern.

Fazit der gesamten Aktion bisher: Alle 13 Jahre ein Buch selber machen wollen, taugt nicht als Hobby, alle 13 Jahre ein Buch lesen zu wollen, ist erfolgversprechender
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Dienstag, 14. Dezember 2021
Allerlei
Der Tag war randvoll und statt mir ausführlich auszudenken, welche Noten ich gerne noch haben möchte, war ich hintereinanderweg mit blöder Büroarbeit beschäftigt, sehr ärgerlich.
Immerhin habe ich die gestern runtergeladenen Noten schon mal ausgedruckt, natürlich gleich zweimal, auf Borkum habe ich zwar keinen Flügel, aber ein recht brauchbares elektrisches Klavier und üblicherweise mehr Zeit als in Greven, ich freue mich schon auf die Weihnachtsferien.

In Velbert war heute Neueröffnung, die Sanierung nach der Flutkatastrophe ist abgeschlossen, die Bank hat den Kredit genehmigt, der Mietvertrag wurde verlängert, in 10 Jahren ist dann alles abbezahlt und das Drama erledigt, das sind doch positive Langfristaussichten.

Auf Borkum werden die gelben Säcke durch gelbe Mülltonnen ersetzt, die diese Woche ausgeliefert wurden. Leider sind die Tonnen so riesig, dass sie nicht in die Müllbox passen, dafür können sie nicht mehr von den Möwen geplündert werden, wenn sie an der Straße auf das Müllauto warten. Grundsätzlich finde ich Tonnen viel besser als Säcke, aber wohin jetzt mit dem Riesentrum? Es ist ein Problem.

Nächste Woche um diese Zeit ist der externe Büroteil für dieses Jahr erledigt, eigentlich gibt es noch sehr viel zu tun, aber aktuell ist jeder bereit, alles großzügig auf irgendwann nächstes Jahr zu verschieben, allen ist ein bisschen die Puste ausgegangen, so dass insgesamt flächendeckend das Tempo gedrosselt wurde, es ist nicht alles schlecht an so einer Pandemie.

Karneval wird abgesagt, dass finde ich traurig, ich habe für die Tage schon fest Freizeit eingeplant. Nicht, um zu feiern, sondern um zu flüchten, aber dann flüchte ich halt mit Überstundenabbau, auch wenn es nichts zu flüchten gibt, alles egal, Hauptsache weg
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Montag, 13. Dezember 2021
Notenflatrate
Ich habe heute schon meine Weihnachtsgeschenke bekommen und bin jetzt total aufgeregt, möchte am liebsten alles sofort ausprobieren, geht aber nicht, ist schon zu spät, bin gleichzeitig aber auch sehr glücklich und rundum zufrieden, das war wirklich ein so prächtiges Geschenk, bzw. es waren ja ganz, ganz viele, dass ich es immer noch kaum fassen kann.
So eine wunderbare Idee.

Ich hatte mir nämlich Noten gewünscht, weil ich neulich einen ganzen Tag lang Bella Ciao als Ohrwurm hatte und dabei feststellte, dass ich für dieses Lied keine vernünftigen Klaviernoten besitze. Einen Ohrwurm vertreibe ich nämlich am liebsten dadurch, dass ich laut auf dem Klavier gegenanspiele, aber ohne Noten kann ich nur die Melodie klimpern, das reicht nicht für eine anständige Ohrwurmvertreibung, da braucht es schon ein gutes Arrangement.

Und deshalb habe ich mir von meiner Tochter die Noten von Bella Ciao gewünscht. Mir von anderen Leuten, die nicht selber ausreichend gut Klavier spielen, Noten zu wünschen, ist allerdings kompliziert, denn es ist ja schon entscheidend, wie das Stück arrangiert ist, da gibt es gewaltige Unterschiede. Ich habe ihr also versucht, die wichtigsten Dinge zu beschreiben - keinen pisseligen Anfängersatz aber auch keinen Konzertpianistensatz, den nur Clara Schumann spielen kann. Irgendwas harmloses, spielbares aber trotzdem klangvolles dazwischen.

Bei Klaviernoten geht es mir wie beim Kochen. So für schnell mal zwischendurch bin ich großer Fan von aufgepimpten Tütensuppen, ich muss nicht täglich sowas wie Boeuf bourgignon herstellen.
Auf Klaviernoten übertragen bedeutet das, ich mag einfache Arrangements, die mit ein bisschen Pedal und ein paar geschickt gesetzten Akkorden sofort viel hermachen.

Vorhin meldete sich meine Tochter und schickte mir einen Satz Noten für Bella Ciao und fragte, ob ich damit zufrieden bin. Ich sagte, das wäre schon ganz prima, aber wenn sie noch mal durch Zufall an einem anderen Arrangement vorbeikommt, würde ich das auch nehmen, ich fände es aber nicht notwendig, so etwas extra für teures Geld zu kaufen, das wäre die Sache dann auch nicht wert.
Noten sind ganz ungemein teuer, wenn man sie offiziell erwirbt, ich habe also früh gelernt, mir genau zu überlegen, wann und welche Noten ich tatsächlich kaufe.

Und dann schickte sie mir fünf andere Arrangements, von Bella Ciao und sagte, sie hätte jetzt ein Schnupper-Abo in einem Notendownloadkanal.
Was für eine geniale Idee.
Ich schrieb ihr sofort, welche Noten ich noch gerne alles haben möchte - und sie suchte und lieferte.
Das finde ich so super, dass ich es kaum beschreiben kann.

Ich habe grade gezählt, 23 Downloads muss ich morgen ausdrucken und mir außerdem ausführlich Gedanken darüber machen, welche Noten ich mir jetzt noch wünsche, eine Woche gilt dieses SchnupperAbo.

Ich bin komplett hin und weg vor Begeisterung.

Das ist das absolut beste Weihnachtsgeschenk, was ich mir vorstellen kann, einfach nur wunderbar
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Sonntag, 12. Dezember 2021
Buch binden und Weihnachtsmarkt
Es ist erstaunlich, wie schnell die Zeit vergeht, wenn man sich mit Dingen am PC beschäftigt.
Heute habe ich eine Word-Datei formatiert.

Nächsten Samstag bin ich eingeladen und mir fiel ein, dass ich als Gastgeschenk ein selbstgemachtes Buch mitbringen könnte, weil der Gastgeber genau der Typ Mensch ist, der sich darüber wahrscheinlich wirklich richtig freut.

Früher habe ich ja sehr oft Bücher selbergemacht, weil ich irgendwann mal einen Buchbinderlehrgang besucht habe, und deshalb weiß, wie es geht.
Im Anschluss an den Kurs habe ich mir alle Maschinen und Werkzeuge und alles Zubehör gekauft, das es braucht, wenn man auch dickere Bücher vernünftig selber binden möchte, und hatte längere Zeit viel Spaß daran, möglichst kunstvolle Bücher zu herzustellen.

In den letzten 13 Jahren habe ich mich jedoch nur noch sehr wenig mit Bastelarbeiten jedweder Art beschäftigt, weil hier im Haus deutlich weniger Platz ist als früher in der Fabrik und vor allem nicht mehr alles in einem Raum. Wenn man einmal durch den Luxus eines riesigen Bastelzimmers verwöhnt ist, dann fällt es schwer, sich jammerfrei auf ein Standardmaß runterzugewöhnen, vieles ist mir hier in den gefühlt beengten Verhältnissen schlicht zu umständlich.
In unserem neuen Haus wird es dann aber endlich wieder ein sehr großes Büro- und Bastelzimmer geben und darauf freue ich mich jetzt schon.
Als Vorgeschmack auf mein künftiges, ausschweifendes Bastlerleben wollte ich also heute mal wieder ein Buch binden.

Bevor ich mit der praktischen Buchbinder-Handwerksarbeit beginnen kann, muss ich mir aber erst mal überlegen, was in dem Buch denn drinstehen soll und wofür es gedacht ist.
Ich beschloss, ein persönliches Notizbuch in DIN A5 wäre eine gute Idee, dazu musste ich nur ein Word-Dokument mit vier Seiten passend formatieren und dann 35x ausdrucken.
4 DIN A 5 Seiten für ein Buch druckt man auf ein Blatt DIN A 4 Papier, Vorder- und Rückseite bedruckt und in der Mitte gefaltet, voilà. Davon 35 Blätter bedruckt, ergibt 70 Blätter DIN A 5, mit Vor- und Rückseite hat das Notizbuch dann 140 Seiten, ich denke, das ist akzeptabel.

Das wirklich Komplizierte dabei ist das Befüllen und Formatieren der Word-Datei, denn erstens muss ich mich entscheiden, wie ich Kopf- und Fußzeile gestalte (auch ein leeres Notizbuch zum selber reinschreiben kann ja personalisiert sein, in dem man Kopf- und Fußzeilen beschriftet) und zweitens holt mich bei dieser Tätigkeit wieder meine Rechts-Links-Schwäche ein, die beim Buchbinden besonders eklige Folgen hat. Ungerade Seiten in einem Buch müssen anders formatiert werden als gerade, weil der "Außenrand" der Seiten einmal rechts und einmal links ist. Da ich nach dem Falten und Zusammennähen der Seiten die Ränder noch beschneide, um eine glatte Kante zu bekommen, muss der Außenrand vorm Beschneiden ungleich breit sein, damit er nach dem Beschneiden dann exakt gleich ist. Es ist also ganz schön tricky und man muss enorm aufpassen, damit am Ende das Buch einigermaßen grade wird
Eine DIN A4 Seite wird also im Querformat beidseitig bedruckt, vorne links Seite 4, rechts daneben Seite 1 und auf der Rückseite dann links Seite 2 und rechts Seite 3. Bis ich dafür eine funktionierende Word-Vorlage zusammengebastelt hatte, waren ca. 27 Fehldrucke und ein Nachmittag Zeit nötig. Außerdem musste ich mindestens fünfmal aktiv den Knoten im Kopf wieder rausschütteln, der mir bei solchen Aufgaben blitzschnell das Hirn vernebelt.

Aber jetzt habe ich die Word-Datei fertig und der Tag ist um, naja.

Vor der Tür war ich heute gar nicht, dafür kann ich aber noch ein paar Fotos von gestern nachreichen, denn wir sind mal wieder nach Rheda gefahren und die Fahrt über Land ging nicht nur über ziemlich verlassene Straßen, sondern auch quer durch dicke Nebelschwaden und die Landschaft sah wunderbar verwunschen und verschleiert aus.



In Rheda wollten wir unter anderem in einem Haus einen Aufzug angucken, von dem unser Architekt meint, der wäre auch für unser Haus gut geeignet und in einem anderen Haus wollten wir den Fußboden besichtigen, den wir wahrscheinlich in der Deele verlegen werden.

Das Haus mit dem Aufzug war früher ein privates Wohnhaus und wurde dann mit relativ wenigen Eingriffen zu einem Ladenlokal umgestaltet, in dem heute eine Gruppe von mittelalten Frauen Flohmarktartikel jede Menge wunderschöner Dekosachen ausstellt und verkauft. Das Konzept des Ladens ist ganz witzig, weil sie einfach alle Zimmer des ehemaligen Wohnhauses (inklusive Bad, in dem Wanne und Dusche immer noch unverändert enthalten sind) randvoll mit Kram vollgestellt und dekoriert haben. Es gibt außer Unmengen an allgemeinem Dekozeug auch Anziehsachen, Taschen, Blumen, Kerzen, Postkarten und stylische Bücher, alles wirklich sehr geschmackvoll (Stilrichtung hyggelig) und angemessen wertig, sprich teuer. Ich fand zwar einige Sachen wirklich sehr hübsch, bin durch meine jahrelangen Flohmarkttouren aber genau für solche Dinge einfach mit anderen Preisen sozialisiert, weshalb ich nur ein einziges Teil in diesem Laden kaufte, nämlich einen künstlichen Lichterbaum, den ich als erträglich neutrale Weihnachtsdeko grade eben noch bereit bin, aufzustellen. Der Lichterbaum war nicht nur um 50% reduziert, sondern eben auch elektrisch betrieben und ich konnte mich ordnungsgemäß von der Funktionstüchtigkeit aller Lichter überzeugen, eine Möglichkeit, die mir auf Flohmärkten nicht geboten wird, weshalb ich Elektrosachen auf dem Flohmarkt entweder nur bei Händlern kaufe, die ich kenne oder vorsichtshalber dann doch lieber nicht.

Den Aufzug haben wir auch ausführlich beguckt und probegefahren, wir wissen jetzt, dass er in unserem Haus irgendwo in einer Ecke eingebaut werden sollte und nicht mitten in der Deele, dafür ist er wirklich nicht schön genug. Wäre dieses Thema auch geklärt.

Der Boden, den wir in dem anderen Ladengeschäft anschauten, ist dafür wirklich sehr schön. Wir werden also Anröchter Sandstein in der Deele verlegen. Es ist gut, solche Dinge schon mal als "entschieden" abhaken zu können.

Und weil wir zufällig in der Gegend waren, musste K natürlich auch auf den Wiedenbrücker Weihnachtsmarkt gehen, dort gibt es nämlich den von ihm heißgeliebten Reibekuchen-Stand, wo er sich traditionell mindestens einmal im Jahr dran überfressen muss. Ich hab's ja sonst eher nicht so mit Weihnachtsmärkten, ich weiß nie so genau, was ich da tun soll, es ist kalt und voller fremder Menschen, wenn ich leckeren Glühwein trinken möchte, kann ich das bei mir zuhause viel gemütlicher tun.

Aber einmal bis zum Reibekuchenstand über den Weihnachtsmarkt zu gehen ist okay, gestern waren wir dort sogar schon zum zweiten Mal in diesem Jahr. Wie in vielen anderen Städten auch, gibt es dort dieses Jahr das "Weihnachtsmarktbändchen", man weist sich einmal mit Impf- und Personalausweis als geimpfte Person aus, bekommt dann ein Bändchen und hat damit überall Zutritt, wo 2G gilt, ohne sich jedesmal wieder neu ausweisen zu müssen.
Weil ich beim letzten Mal als wir dort waren, Stulpen an den Handgelenken trug, bekam ich das Bändchen über die Stulpen geklebt - und konnte es dann ohne es zu zerstören mit den Stulpen wieder heile ausziehen.

In weiser Vorausschau hatte ich mir deshalb gestern schon zuhause wieder die Stulpen mit dem Weihnachtsbändchen angezogen - und fand es sehr komfortabel, dass ich mich nicht erneut ausweisen musste.

Außer einer Portion schneller Reibeplätzchen haben wir aber sonst gestern nichts mehr auf dem Weihnachtsmarkt gemacht, ich war abends auch froh, wieder zu Hause zu sein und überhaupt ist mein Eierpunsch deutlich besser als alles, was ich je auf einem Weihnachtsmarkt getrunken habe
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