anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Dienstag, 7. Dezember 2021
Geschmacklos
Zum Abendessen machte ich mir vorhin eine große Portion Tomaten mit Mozzarella und Basilikum-Pesto und geriet dann kurz in Panik, weil ich dachte, ich hätte jetzt doch Corona erwischt, wenn auch in der milden Variante, einzig der fehlende Geschmackssinn war ein deutliches Symptom.

Es war dann aber nicht Corona, sondern nur die Tomaten. Die schmeckten tatsächlich so sehr nach nichts, wie ich es in der Form noch nie erlebt habe. Diese Tomaten waren so geschmacklos, dass sie sogar den intensiven Geschmack von Basilikum-Pesto absorbierten. Sie zogen den Pesto-Geschmack an wie ein schwarzes Loch die Masse und übrig blieb nur eine allumfassende Geschmacklosigkeit. Es war wahrlich beeindruckend.

Der Mozarella war übrigens auch kein Mozarella, sondern ein Skyrella, der ganz wunderbar zu den Tomaten passte, weil er ähnlich geschmacklos war und zusätzlich eine unschöne Textur hatte. Viel zu fest und weit weg von "schmilzt auf der Zunge".
Musste ich unbedingt kaufen, weil ich es spannend finde, neue Dinge auszuprobieren, dieses Zeug habe ich jetzt ausprobiert und weiß jetzt, dass ich es nicht noch mal kaufen muss.

Hätten wir das auch erledigt
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Dienstag, 7. Dezember 2021
Dies und das
Im Büro drehte sich heute mal wieder alles um das große Projekt, eine große Besprechung war mehrfach verschoben und dann endlich für heute fest zugesagt. Es erschienen neben diversen Anwälten auch alle sonstigen wichtigen Leute aus der ersten Führungsriege, also ganz großes Kino.

Ich finde solche Besprechungen immer enorm anstrengend. Wir waren gegen 14h fertig, danach habe ich noch kurz die Post durchgesehen und ein paar Unterschriften verteilt, um mir gegen 16h einzugestehen, dass ich heute nichts Produktives mehr auf die Beine stellen werde, weshalb ich kurzerhand meine Sachen packte und nach Hause fuhr.

In Emsdetten ist diese Woche großer Sonderwerksverkauf von Emsa, so ein früher Feierabend ist eine gute Gelegenheit dort mal vorbeizuschauen.
Sonst war ich ja meistens direkt am ersten Tag, wenn der Sonderverkauf startet, da und dann gibt es dort regelmäßig irre lange Schlangen vorm Einlass, letztes Jahr war es besonders schlimm, weil die zugelassene Besuchermenge wegen Pandemie noch kleiner als eh schon war und dann hatte ich mich noch mit der Zeit vertan, aber dieses Jahr war ich am Eröffnungstag auf Borkum, so dass jeder Ehrgeiz, möglichst früh dort zu sein, eh hinfällig war und Montagnachmittag erschien mir eine harmlose Zeit, was Andrang und Wartezeiten angeht.
Dachte ich.
War aber nicht.
Auch am Montagnachmittag gibt es dort absurd lange Schlangen, der Einlass war heute wegen der komplizierten Kontrollen besonders schleppend.(entweder 2G+ oder 2GB, also geimpft mit Test oder geboostert, dann auch ohne Test).

Sehr viel gekauft habe ich übrigens nicht. Ich glaube, die richtig interessanten Schnäppchen gibt es wirklich nur am ersten Tag.

Zum Abendessen gab es Fisch-Bordelaise mit Kartoffelpürree und Gurkensalat, K fand, es sei ein würdiges Vorgeburtstagessen, für Kinderessen kann man nie zu alt sein.

Dann habe ich Ks Geschenke eingewickelt und schon mal den Geburtstagstisch auf dem Flügel aufgebaut, jetzt muss ich noch bis Mitternacht wachbleiben, dann gibt es Sekt
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Sonntag, 5. Dezember 2021
Ab morgen wieder Büro
Und deshalb bin ich jetzt natürlich wieder auf dem Festland, so ist das zur Zeit eben immer noch, noch etwas mehr als 1000 Tage, die Zeit vergeht nur rückwärts schnell.

Ich hatte ein Gespräch über Regeln und Vorschriften und bin immer wieder erstaunt, wie viele Leute auch noch stolz darauf sind, dass sie sich immer an Regeln halten.
Mich macht das regelmäßig fassungslos, denn ich denke, genau mit dieser Vorschriftsgläubigkeit konnten die Nazis das werden, was sie geworden sind, zunächst mal extrem erfolgreich und ein gesamtes Volk folgte den Vorschriften, die sie erlassen haben, egal wie unsinnig, schwachsinnig oder gruselig sie waren.

In Unternehmen nennt man das Befolgen von Regeln "compliance", das hört sich schick und modern an und wird als extrem positiv gewertet. Unternehmen brauchen natürlich Regeln, deren Umfang in gewisser Weise mit der Mitarbeiterzahl korreliert, also, je mehr Mitarbeiter je mehr Regeln, aber je mehr Regeln es gibt, desto größer wird auch die Wahrscheinlichkeit, dass es immer wieder sinnvolle Ausnahmen geben sollte, die nur, und auch das ist eine Folge des Systems, mit wachsender Größe des Unternehmens tatsächlich immer unmöglicher umzusetzen sind.

Ich verstehe das System dahinter, schließlich arbeite ich für ein Unternehmen, das Teil eines Riesenkonzerns ist und dort gibt es sehr viele Regeln, die gelten auch kompromisslos für jeden, also auch für die alleroberste Führungsspitze, anders ginge es nicht, aber trotzdem habe ich keine Lust, sie zu befolgen, wenn sie im Einzelfall keinen Nutzen haben, außer der grundsätzlichen Aufrechterhaltung des Prinzips.

In der Realität führt das dann dazu, dass ich mich selbstverständlich nicht an Regeln halte, wenn sie im Einzelfall keinen Sinn ergeben, ich akzeptiere aber, dass ich dafür sanktioniert werde, wenn ich bei Regelverstößen aufkippe. Das ist Teil des Deals, bedeutet für mich aber nur eine sehr rational kalkulierte Risiko-Nutzen Abwägung. Und ganz nebenbei habe ich im Laufe meines Lebens eine gewisse Expertise erworben, ein Aufkippen zu verhindern.

Beispielsweise finde ich es sinnvoll, dass es Verkehrsregeln gibt und natürlich kann es keine individuellen Ausnahmen mit Auslegungsspielraum geben, wenn es also eine Geschwindigkeitsbeschränkung gibt, dann gibt es eine, es gibt aber immer wieder Situationen, wo ich mich nicht dran halte und zu schnell durch die Gegend fahre, wenn ich dabei aber geblitzt werde, dann akzeptiere ich auch die Folgen.

Und so ähnlich ist auch meine Einstellung zu den staatlichen Vorschriften in Bezug auf die Pandemie, allerdings halte ich die Straßenverkehrsordnung für entschieden sinnvoller als die Pandemievorschriften, vor allem auch deshalb, weil ich akzeptiere, dass ich durch die Straßenverkehrsordnung selber auch geschützt werde, was ich bei den Pandemievoschriften überhaupt nicht sehe.

Die Pandemievorschriften halte ich überwiegend für völlig blödsinnig, weil sie teilweise komplett erratisch sind, weil sie auch nicht vernünftig kontrolliert werden und es außerdem ausreichend Menschen gibt, die das alles aufgrund eines persönlichen Prinzips sowieso nicht befolgen.

Wäre die Straßenverkehrsordnung ähnlich blödsinnig wie die Pandemievorschriften, würde ich mir wahrscheinlich einen Panzer kaufen, wenn ich mich in den Straßenverkehr begebe, denn dann hätte ich intensiv das Gefühl, ich wäre für meinen Schutz selber verantwortlich und hielte es für mich persönlich gesehen für irre, mich da auf die offiziellen Vorschriften zu verlassen.

Weil ich dem Staat also definitiv nicht zutraue, mich vor der Seuche zu schützen, kümmere ich mich selber, deshalb habe ich mir meine erste Boosterimpfung schon im August besorgt und meine zweite Boosterspritze dann letzte Woche und ansonsten versuche ich aktiv, unterm Radar der offiziellen Stellen durchzukommen und interessiere mich tatsächlich nicht dafür, was grade verboten ist.

Wenn ich also einen Satz mit "Regeln" und "grundsätzlich" formulieren müsste, dann lautete der:
Ich halte mich grundsätzlich nur an Regeln, deren Sinn ich verstehe und akzeptiere.
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Samstag, 4. Dezember 2021
Kein Klaasohm
Auf Borkum wird normalerweise immer am 5. Dezember Klaasohm gefeiert.
Dieses Jahr wäre Klaasohm aber heute gewesen, weil es zwar immer am 5. Dezember gefeiert wird, aber nie an einem Sonntag.
So gesehen ist Klaasohm damit doppelt ausgefallen, denn natürlich wurde es auch dieses Jahr (und noch ein doppelt, nämlich das zweite Jahr in Folge) abgesagt, die Seuche frisst ihre Kinder.

Wir haben dafür heute eine Menge im Haus geschafft, so nach und nach gehen die Handwerksarbeiten voran.

In den Herbstferien wurde K ja erst auf den allerletzten Drücker aktiv und tapezierte dann anderthalb Tage durch, aber es waren auch noch andere Dinge zu tun, und dazu habe ich ihn heute genötigt.

Wir haben zu Ostern ja neue Fenster bekommen und um dann sofort alles schön zu haben, hatten wir durch ein paar geschickte Tricks mitten im Lockdown neue Gardinen und neue Gardinenstangen für alle Fenster gekauft.
Das war sehr schön und ich fand das auch ganz toll, nur die neuen Gardinenstangen wurden bis auf eine Ausnahme noch alle nicht montiert. Das Tricksen im Lockdown hat sich richtig gelohnt?..

Aber immerhin lagen die neuen Gardinenstangen hier parat, es musste nur der Tag kommen, an dem K bereit war, sich der Sache anzunehmen. Im Sommer klappte das nicht, weil K im Sommer seinen IFR-Schein machte und deshalb dauergenervt war, im Herbst klappte das nicht, weil K da endlich mal nichts tun wollte und das auch gründlich tat, aber heute, heute war der perfekte Gardinenstangenmontierttag und deshalb kann ich jetzt Vollzug melden, alle Gardinenstangen sind angebracht.

Die im Wohnzimmer müssen noch gekürzt werden und K hat deshalb auch extra eine Akku-Flex gekauft, oder er wollte eine kaufen, das weiß er nicht mehr so genau, aber wenn er eine gekauft hat, so ist die auf alle Fälle nicht hier.
Werden die Stangen eben später gekürzt, immerhin sind sie schon mal angebracht.

In den Schlafzimmern im Erdgeschoss ist aber jetzt wirklich alles fertig und hübsch. C hatte ja im Oktober auch am letzten Tag bis kurz vor Abfahrt noch die schadhaften Tapetenstellen ausgebessert und neu gestrichen. Der Einbau neuer Fenster bringt immer gewisse Tapetenkollateralschäden mit sich, aber die hat C wirklich meisterhaft repariert, sieht alles aus wie neu. Und ab heute auch mit neuen Gardinenstangen, wenn das mal nicht extraschick ist.

Dann hat K noch zwei Mehrfachsteckdosen an die Wand geschraubt, dabei kam es zu gewissen Spannungen zwischen uns. K wollte die Steckdosen gerne fachmännisch und technisch optimiert anschrauben und ich wollte sie dort haben, wo ich dann auch Stecker reinstecken kann, leider passten diese Vorstellungen nicht übereinander. Sprich, K hat eine Mehrfachsteckdose an einer Stelle angeschraubt, wo sie sicherlich technisch perfekt angebracht ist, es gibt nur leider keine Lampe oder irgendein anderes elektrisches Gerät, was ich da einstöpseln könnte, weil die Steckdose zu weit weg ist bzw. die Anschlussschnüre zu kurz sind. Ich habe dann nach einer zweiten Mehrfachsteckdose gesucht, die ich als Verlängerungsschnur benutzen kann, allerdings konterkariert das das gesamte Vorhaben, denn eine Mehrfachsteckdose, die einfach auf dem Boden rumlag und als Verlängerungsschnur diente, hatte ich vorher ja auch, genau die wollte ich ja an die Wand geschraubt haben.
Es war tatsächlich etwas kompliziert. Und erst als ich drohte, dass ich jetzt einfach irgendeine Steckdose mit Silikon an die Wand klebe, lenkte K ein und brachte mir das Teil dort an, wo ich es auch benutzen kann.

Das einzige neu eingebaute Fenster, bei dem C die durch den Einbau entstandenen Wand- und Tapetenschäden noch nicht repariert hatte, war das Fenster hier oben im Wohnbüro, denn da waren im Fenstersturz ganze Stücke Putz rausgebrochen, die mussten erst gespachtelt werden, bevor man mit Tapete und Farbe arbeiten kann. Weil dieses Fenster auch eine neue Gardinenstange bekam, schlug ich K vor, dass er als allererstes die Löcher zuspachtelt, dann kann das schon mal trocknen und wir können die Folgearbeiten im Anschluss erledigen. So geschah es, K holte eine Tube Flüssigspachtel und schmierte die Löcher zu, was sich als unerwartet mühselige Arbeit erwies.
Als er endlich fertig und die Tube leer war, stellte er fest, dass auf der Tube "Montagekleber" stand. Wir haben jetzt also zugeklebte Löcher und keine zugespachtelten, ich denke aber, das wird trotzdem halten.

Am Abend gab es noch mal awm-Suppe, die musste weg
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Freitag, 3. Dezember 2021
Zuhause
Heute also endlich wieder Borkum und ich stelle fest, dass das Gefühl, wirklich zuhause zu sein, unersetzbar ist.
Die Fahrt verlief komplett störungsfrei, gegen kurz nach eins waren wir zuhause und das war ein rundum wunderbares Gefühl. Ich hatte ja ein wenig Sorge, ob das noch alles funktioniert mit Fähre über die Niederlande und Ausland und fremde Regeln, die keiner kennt, es war aber derart unproblematisch, dass man meinen könnte, die Seuche interessiert niemanden mehr.

Ich hatte gestern schon per Fernschaltung die Heizung angemacht, das Haus war also angenehm warm, als wir ankamen, den Kühlschrankinhalt hatte ich fast komplett in eine Kühltasche gepackt, es war also alles da und wir konnten sofort loswohnen.

Am Nachmittag holten wir beide unsere Home-Office-Arbeiten nach, die noch dringend gemacht werden mussten, K schmiss nebenher den Ofen an, der seitdem gemütlich vor sich hin bullert und mir geht es grade einfach nur gut.

Am Abend gab es eine awm*-Gemüsesuppe.
*alles, was weg muss
Ich hatte das gesamte Gemüsefach aus Greven in eine Tüte gepackt und hier dann kurzerhand kleingeschnibbelt*+ und zu Suppe verarbeitet, das war eine prima Idee, denn so sind jetzt endlich die Reste verarbeitet und lecker war es auch noch.
**Genaugenommen hat K das meiste geschnibbelt, ich habe vor allem die strategische Organisation geleitet.

Das Wetter draußen ist ungemein ungemütlich, es stürmt und gießt und ich bin sehr froh, dass wir das Auto hier haben, so musste ich für die letzten drei Teile, die doch noch eingekauft werden mussten, nicht mit dem Rad quer über die Insel fahren.
Aber so ist grade wirklich alles perfekt, ich werde mir jetzt noch einen Sanddorngrog machen und dann mit einem Buch im Bett verschwinden
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Freitag, 3. Dezember 2021
Impfen und sozialer Egoismus
Seltsamer Tag heute, meine Laune schwankte zwischen genervt, entscheidungsfreudig, gesprächsbereit und wieder genervt.
Irgendwann verließ ich entschieden und gleichzeitig achselzuckend das Büro, ich hatte einen Termin zum Impfen und wollte dort pünktlich erscheinen.

Dritte Impfung auf das erste Zertifikat, diesmal gab es Moderna und jetzt habe ich bis auf Astra schon von jedem Impfzeug etwas intus. Finde ich gut, so eine vielseitige Impfmischung, ich bin sicher, gemischt schützt besser als monoton.

Insgesamt war das eine ziemlich schnelle Sache, dieses Impfen heute, nach fünf Minuten war ich schon wieder draußen, den QR-Code zum Einlesen in die App hatte ich sogar schon vor der Impfung selber bekommen.

Am Ticketcounter neben mir verhandelte ein mittelalter Mann, der auch einen Termin hatte, mit der Arzthelferin über den Impfstoff, denn als er hörte, es gäbe heute nur Moderna, wollte er doch nicht mehr geimpft werden und ob sie ihn nicht benachrichtigen könnten, wenn sie wieder Biontech im Angebot hätten. Die MTA versuchte ihm ausführlich zu erklären, dass Moderna als Booster sogar besser wäre als Biontech, und eigentlich wäre es ja ansonsten sowieso sehr ähnlich, halt auch ein mRNA Präparat und er müsse sich da keine Sorgen machen, aber der Mann wand sich wie ein Aal und entschied sich schließlich, den Termin heute abzublasen, er traut der Sache nicht. Mir kam er vor wie ein Kleinkind beim Friseur, das panisch wird, wenn jemand mit einer Schere zu dicht an seinen Kopf kommt, blöd nur, wenn man als ausgewachsener Mensch da immer noch in derart irrationalen Reaktionen festhängt.

Am Abend war ein virtuelles Cafe Klatsch Meeting mit einer langen Diskussion über die eigene Einstellung zur aktuellen Situation und ich habe mal wieder gelernt, dass ich mit meiner ausgesprochen pragmatisch geprägten Grundhaltung im Sinne von "shit happens, was kann ich tun, um mich selber zu schützen?" nicht mehrheitsfähig bin.
Die Mehrheit der Leute wollen sich erstens über andere Leute aufregen und biegen sich zweitens ihr Leben im Sinne von "ich habe Verantwortung und mache das ja alles hauptsächlich für andere" auf eine für mich ausgesprochen faszinierende Weise zurecht.

Ich mache ja nie irgendetwas für andere, habe ich auch noch nie getan und plane das auch bis zu meinem Ableben so beizubehalten.
Ich mache alles immer nur für mich und bin der festen Meinung, dass es allen besser ginge, wenn das jeder täte.

Ich halte Egoismus auch für eine ausgesprochen soziale Lebensform, denn in allen Bereichen, in denen ich mit anderen interagiere, die tendenziell für mich nützlich sein könnten, bemühe ich mich ja schon aus reinem Eigeninteresse, den anderen bei Laune zu halten und für gute Stimmung zu sorgen.

Für mich ist das Leben alles in allem ein großes Tauschgeschäft, das nach dem Prinzip des komparativen Kostenvorteils funktioniert und wenn man diese Idee optimiert, dann ist es eine win-win-Situation für alle.
Wenn also Menschen Nutzen und Zufriedenheit daraus ziehen können, dass sie sich für andere aufopfern, dann ist das ja auch akzeptabel getauscht, bietet nur für mich keine Grundlage für Geschäfte, weil ich nicht bereit bin, so viel zu geben. Ich kann lieber und grundsätzlich immer alles alleine, macht aber das Tauschgeschäft zu einer low budget Show, denn natürlich spielen die ganz großen Dramen auf einer deutlich größeren Bühne, wo auch große Emotionen bühnenreif ausgelebt werden können.

Interessant fand ich eine Frage zum Schluss, als jemand wissen wollte, welche Musikstücke man sich wohl selber für den großen Zapfenstreich aussuchen würde, wenn man abtritt.
Ich habe gründlich darüber nachgedacht und mich schließlich für "Take five" entschieden. Ich würde mir kein Lied mit Text aussuchen, weil der von so vielen Menschen anders bzw. eben verschieden interpretiert wird und dann würde ich mich schon ärgern.
Den Tweet, dass sich jemand darüber amüsierte, dass Frau Merkel sich ausgerechnet ein Lied ausgesucht hat, in dem sich eine wütende Frau über einen schlecht vorbereiteten Mann ärgert, habe ich auch gelesen und hatte Mitleid mit Frau Merkel. Ich glaube nicht, dass sie sich diese Interpretation vorgestellt hat.
Und deshalb würde ich mir nur etwas Instrumentales aussuchen, aber die Idee, sich das mal für sich selber zu überlegen, fand ich gut.

Deshalb fragte ich zwei Stunden später auch K, was er sich als Zapfenstreichmusik aussuchen würde. Er überlegte gründlich und meinte dann: "Auf alle Fälle wäre "Take Five" dabei."

Das wiederum fand ich sehr faszinierend, denn unsere gemeinsame Musikschnittmenge ist eigentlich gar nicht so groß
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Donnerstag, 2. Dezember 2021
Der Aufzug
Heute morgen um 7.30h hatte ich einen Termin zum Blutabnehmen beim Hausarzt, der halbjährliche Schilddrüsencheck stand an.
Die Praxis liegt in einem großen Gebäudekomplex in der ersten Etage, es gibt natürlich einen Aufzug, soll ja alles barrierefrei sein.

Ich vermeide Treppensteigen gerne, weil weder meine Lunge noch meine mentale Gesamthaltung auf größere, körperliche Anstrengungen ausgerichtet sind.
Ich drückte also auf den Aufzugrufknopf, es dauerte etwas, bis er kam, aber dann stiegen auch zwei Leute aus und ich ein.
Ich wählte die erste Etage, die Tür schloss sich und der Aufzug blieb stehen.

Keine Pointe, der Aufzug blieb einfach stehen und es bewegte sich nichts mehr. Die Tür ging nicht mehr auf, er fuhr aber auch nicht ab, er stellte sich einfach tot.

Ich drückte nach und nach alle Knöpfe, auch den Alarmknopf, mehrfach und anhaltend, es passierte insgesamt nichts.

Nach 10 Minuten hatte ich keine Lust mehr, weiter auf nichts zu warten, kramte in meiner Tasche und fand ein passendes Werkzeug, was ich in den minikleinen Türspalt klemmen konnte und hebelt so die Tür mit Gewalt auf.
Jetzt war der Aufzug auch für andere sichtbar kaputt, aber ich konnte wieder aussteigen und bin dann doch die Treppe gegangen.

Als ich 20 Minuten später die Praxis (übers Treppenhaus) wieder verließ, kam ich unten am Aufzug vorbei, in dem eine ältere Frau stand und schimpfend auf alle Knöpfe drückte. Der Aufzug rührte sich nicht, die Tür blieb offen, aber die Frau blieb hartnäckig im Aufzug stehen und versuchte die Tür durch Drücken von Knöpfen zu schließen.

So unterschiedlich gelagert können die Interessen sein
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