anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Dienstag, 23. November 2021
Schlapp und hungrig
Noch so ein Tag randvoll mit Terminen und Sitzungen, zu Hause war ich erst nach 21h, da bleibt nur noch wenig Energie für das Abendprogramm.
Im Tiefkühler war zum Glück noch eine Tüte Bami Goreng, ein grade noch vertretbarer Kochaufwand, der für die Zubereitung verlangt wird, aber weil der Tag voller Termine war, blieb auch keine Zeit zum Essen, ich war deshalb nicht nur schlapp, sondern auch hungrig.

Letzteres ist verschwunden, schlapp ist dafür noch schlimmer geworden, ich liege aber auch schon im Bett und diktiere dem Telefon, was es hier bitte als Blogbeitrag veröffentlichen soll.

Ganz fehlerfrei folgt das Telefon aber meinem Diktat nicht, ich muss immer wieder Dinge nachbessern, weshalb ich an dieser Stelle jetzt nur noch einen Punkt mache, mir reicht's für heute
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Montag, 22. November 2021
Dies und das
Aktuell ist die Besetzung im Büro mehr als spärlich, dreiviertel der Mitarbeiter sind entweder krank oder im Urlaub. Das ist ein seltsam demotivierendes Gefühl, wenn man durchs Büro läuft und fast alle Räume sind dunkel und unbesetzt. Man fühlt sich seltsam verlassen, zurückgeblieben mit einem kläglichen Rest an Schicksalsgenossen, die auch alle nur mit gebremstem Elan unterwegs waren.

Und nein, niemand hat Corona, aber ansonsten ist von den normalen Zivilisationskrankheiten so ziemlich alles am Start, was man sich vorstellen kann, von Magen-Darm über Grippe bis hin zu Hexenschuss, Armbruch und psychischen Eskapaden, der Mitarbeiterstamm ist nicht durchseucht, weil jeder etwas anderes hat, aber krank sind sie trotzdem alle.

Ich habe mich heute mit dem Schreiben von Vorlagen für die nächste Aufsichtsratssitzung beschäftigt, dem Kontrollieren bzw. Kontroll-Erstellen von Wirtschaftsplänen und der Korrektur von Protokollen.

Als ich abends nach Hause kam, zeigte mir K einen neuen Grundrissplan für unser neues Haus - er hatte den Architektenplan mehrfach ausgedruckt und dann mit Schere und Klebstoff Wände, Türen, Treppe und Aufzug verschoben und die Deele kurzerhand um 1m verbreitert. Ihm war das alles zu eng, also hat er das Haus kurzerhand um 1m gedehnt. Und ich gebe zu, das wirkt alles entschieden besser.
Jetzt muss der Architekt das noch in ordentlich überarbeiten
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Sonntag, 21. November 2021
Sonntagsgedrösel
Den Tag heute habe ich ziemlich unproduktiv aber sehr zufrieden hauptsächlich verdröselt.

Ich habe mit meiner Freundin telefoniert, das hat mir gefallen und immer, wenn wir alle 10 Monate einmal telefonieren, frage ich mich, warum wir das nicht öfter machen, aber dann versinke ich wieder in meinem Alltagstrott und zwei Tage später sind schon wieder zehn Monate um. Schlimm.

Außerdem habe ich in meinem privaten Büro aufgeräumt und Ablage gemacht. Das ist eine Arbeit, die ich auch höchstens alle zehn Monate mache, hier habe ich aber nicht das Gefühl, ich müsste das viel öfter machen, eher im Gegenteil. Im privaten Büro rächt sich allerdings die durch das bezahlte Büroleben angewöhnte Chefattitude. Im bezahlten Büroleben habe ich Mitarbeiter für die Ablage, was bedeutet, dass ich überhaupt kein Training mehr in solchen Tätigkeiten habe. Früher, als ich in meinem Beruf noch selber arbeiten musste und nicht nur Chef war, da klappte das auch deutlich besser mit der privaten Ablage.
Auch schlimm.

Weil Sonntag war und Sonntag traditionell mein Hauswirtschaftstag ist, habe ich zusammen mit K das Bett frisch bezogen und anschließend den Staubsauger sehr demonstrativ mitten im Raum abgestellt.
Drei Stunden später ist K eingeknickt und hat das Staubsaugen erledigt.

Ich habe dafür ein bisschen im Bad die Vorräte sortiert, denn durch das Beschäftigen mit dem neuen Haus rückt ein Umzug plötzlich in die Nähe des realistischen Horizonts, und das bedeutet, dass ich beginne, mir ernsthaft zu überlegen, was ich alles umziehen möchte und an welchen Stellen ich schon mal mit Ausmisten beginnen könnte.
Bis das Haus fertig ist, wird es wohl noch anderthalb bis zwei Jahre dauern, aber so schnell wie die Zeit seit neuestem verfliegt, ist plötzlich übermorgen und ich muss Kartons packen, deshalb kann es nicht schaden, wenn ich jetzt schon mal anfange.
Heute also gesammelte Mitbringsel aus tausendundeiner Reise, größere Mengen davon stammen noch aus meiner Zeit mit CW, in der wir ja ständig in der Weltgeschichte rumgegondelt sind und aus allen Hotels auch grundsätzlich alle Fläschchen täglich aus dem Bad eingesteckt haben. Ich habe das Zeug gesammelt, weil ich dachte, es ist praktisch, so kleine Fläschchen mit Duschgel und Shampoo zu haben, wenn man mal verreist....
Tatsächlich braucht man die mitgebrachten Fläschchen aber natürlich nie, weil ja auf jeder Reise in jedem Hotel stets neue Fläschchen stehen und sogar mehr, als man vor Ort verbraucht, so dass der Heimvorrat niemals abgebaut wird, sondern immer weiter anwächst.

Diesen jahrelang gehorteten Vorrat habe ich heute durchsortiert und einen Teil davon im Bad als Verbrauchsnachschub für die Alltagsduscherei bereitgestellt. Wenn wir jetzt wirklich konsequent nix Neues mehr kaufen, sondern nur noch diese kleinen Fläschchen benutzen, haben wir eine reelle Chance, dass wenigstens die Hälfte von dem Zeug bis zum Umzug verbraucht ist.
Ich habe übrigens auch größere Mengen von diesen schicken, neuen Badartikeln gefunden, die man heutzutage für teuer Geld im Fachhandel erwerben kann, neulich gab es sie allerdings auch schon als Extraposten im Lidlmarkt: Festes Shampoo und festes Duschgel.
Zumindest festes Duschgel hieß früher schlicht Seife - und davon habe ich echt noch viele Stücke auf Vorrat.

Dann hätte ich gerne eine Steuererklärung fertig gemacht, da fehlten mir aber Angaben, denn die Zahlen, die ich hatte, die passten nicht zum Vorjahr und sowas macht mich ja immer sofort sehr misstrauisch. Also habe ich die fehlenden Unterlagen nachgefordert, die angefangene Steuererklärung zwischengespeichert und wieder geschlossen.

Am Abend habe ich mir im Fernsehen beguckt, was Judith Rakers auf Borkum, Pellworm und Baltrum erlebt hat und musste dabei mehrfach sehr die Augen verdrehen, denn es ist schon ein ganz schöner Müll, den sie da außerhalb von echten Informationen im normalen Smalltalk mit den Menschen verzapft.
Aber vielleicht ist das das, was die Leute sehen hören wollen, ich fürchte sogar, dass genau solche Sendungen die Smalltalkerwartungen der Menschen im Alltagsleben prägen - und habe damit die wahrscheinlich passendste Erklärung, warum ich keine Lust auf andere Menschen habe. Eine Kommunikation auf dem Level der kompletten Aussagelosigkeit, die nur aus albernen Sprüchen und leeren Phrasen besteht, finde ich überflüssig. Aber nun ja, wenn man sonst nichts zu sagen hat, füllt man so wenigstens Redezeit
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Samstag, 20. November 2021
Küche - check
Wir hatten heute einen Termin bei einem ostwestfälischen Küchenbauer und jetzt sind wir sehr zuversichtlich, dass das alles ziemlich super wird, man muss nur den richtigen Profi finden. Im nächsten Schritt muss der Architekt nochmal ein paar Wände versetzen, aber dann wird alles gut.

Dinge, die jetzt schon klar sind:
Die Arbeitsplatte wird aus Keramik sein.
Es wird einen Schrank mit Ausklappmechanismus für die Brotschneidemaschine geben.
Unterm Kochfeld wird es einen ausziehbaren Kühlschrank geben.
Und es wird einen Quooker geben.

Ich bin sehr zufrieden mit dem Tag
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Freitag, 19. November 2021
Schadenfreude
Heute sind drei sehr erfreuliche Dinge passiert.

Ich gebe offen zu, dass ich ein schlechter Mensch bin, ich habe nämlich sehr oft sehr viele schlechte Gedanken über Leute, deren Verhalten ich rücksichtslos, anmaßend, selbstherrlich oder übergriffig finde.

Natürlich sind die Kriterien, nach denen ich dieses Benehmen negativ beurteile, rein subjektiv, aber genau deshalb sage ich ja auch offen, dass ich ein schlechter Mensch bin, weil ich mich einen feuchten Kehricht darum schere, ob meine Beurteilung sozial angemessen ist, alle Umstände würdigend ausgewogen, politisch korrekt, Minderheiten wertschätzend oder sonst wie ordnungsgemäß respektvoll ist, ich sehe einfach nur, wie sich manche Menschen benehmen und finde die dann blöd.
So einfach und so subjektiv.

Manchmal mache ich mir ja durchaus Sorgen, wann ich vor allem auf Borkum als öffentlich bekannter Nörgelrentner in die Presse komme, denn vor allem auf Borkum habe ich ja nicht nur besonders viel Gelegenheit, das schlechte Benehmen von anderen Menschen zu beobachten, sondern auch ausreichend Zeit, mich darüber aufzuregen.
Ich glaube aber auch, dass sich unter den Urlaubern auf Borkum auch besonders viele von den Leuten befinden, die ich so besonders verachtenswert finde.

Es gibt dort zum Beispiel einen Weg zwischen Strand und Dünen, der ist an manchen Stellen sehr breit und ausgebaut, dann heißt er Promenade, an anderen Stellen aber nur sehr schmal und vor allem oft sehr versandet. An den Stellen, wo der Weg direkt oberhalb des sehr belebten Badestrandes verläuft, ist er eine reine Fußgängerzone, d.h. Fahrradfahren ist dort verboten.

Aus meiner Sicht gibt es auch viele gute Gründe, das Fahrradfahren dort zu verbieten, weil es erstens für Radfahrer verkehrstechnisch gar kein Problem ist, einfach hinter den Dünen auf der parallel verlaufenden, normalen Straße zu fahren und weil es zweitens auch sehr belebte Abschnitte sind, wo viele kleine Kinder unbeaufsichtigt rumlaufen, da - bis auf durchgeknallte Fahrradfahrer, die dort verboten sind, es ansonsten keine Gefahr für kleine Kinder gibt und die Eltern sie problemlos unbeaufsichtigt dort laufen und spielen lassen können.
Auch für erwachsene Fußgänger sind die Radfahrer dort lästig, weil, zumindest oberhalb des Südstrandes, der Weg sehr schmal ist und es nicht genug Platz gibt, um den Radfahrern auszuweichen.

Kurzum: Radfahren ist dort verboten, was aber viele Radfahrer nicht interessiert. Wenn ich auf diesem Strandabschnitt spazierengehe, ist es mir schon mehrfach passiert, dass ich von verbotswidrig dort radelnden Fahrradfahrern auch noch angeklingelt und beschimpft wurde, wenn ich nicht sofort freiwillig in die Dünen gesprungen bin, um ihnen Platz für eine freie Fahrt zu machen - und jedes Jahr macht mich das aggressiver. Vor allem weil ich ja eh eine Dauerhasskappe aufhabe, wenn ich zugucke, welche Leute mit welchem Unvermögen unter vollständiger Missachtung jeder Straßenverkehrsordnungsvorschrift in ihrem Urlaub munter, aber äußerst ungeübt über die Insel radeln, also nicht nur auf den verbotenen Strandabschnitten, sondern auch auf erlaubten Straßen, dort aber sehr gerne zu fünft nebeneinander oder in wildem Zickzack, der sie nicht nur für Autofahrer, sondern ganz besonders auch für andere Fahrradfahrer zu einer echten Gefahr macht.

So, wo war ich? Ach ja, ich bin ein schlechter Mensch, weil ich schlechte Gedanken habe, die habe ich aber nicht nur gegenüber den Rentnergästen auf Borkum (und Rentner sind wirklich um ein Vielfaches unverschämter als junge Leute), sondern auch gegenüber unseren Nachbarn hier in Greven, die finde ich auch zunehmend unangenehm.

Dass in unserer 8er Reihenhauskette inzwischen nur noch drei Familien ohne Migrationshintergrund wohnen, stört mich immer dann, wenn die neuen Nachbarn versuchen, ihren Migrationshintergrund als kulturelles Plus in die Nachbarschaft einzubringen und die gesamte Umgebung im Umkreis von 500m mit ihrer arabischen Kulturmusik bedröhnen.
Es liegt vielleicht daran, dass ich in diese Art der Musik nicht ganz so selbstverständlich hereingewachsen bin, wie in die Schlager der deutschen Hitparade, die ich zwar auch nie wirklich mochte, die ich als Fetenmusik aus dem Nachbargarten aber deutlich besser ausblenden kann als dieses Ohrenkrebs auslösende, arabische Schrägtongedudel.

Außerdem stören mich diese dauernden Familienfeste, die jetzt in den Nachbarhäusern stattfinden, weil unsere kleine, enge Anliegerspielstraße dann jedesmal randvoll zugeparkt ist mit großformatigen Mercedesautos, keines von denen auf einem erlaubten Parkplatz . Erlaubte, eingezeichnete Parkplätze haben wir naturgemäß auf dieser Anliegerspielstraße auch nicht viele, eben weil es nicht vorgesehen ist, dass dort so viel Autoverkehr stattfindet. Es gibt öffentliche Parkplätze außerhalb der Straße, wenn man dort parkt, hat man aber erstens seinen Luxusschlitten nicht dauernd im Blick und muss, zweitens, auch noch 300m laufen. Deshalb parken die lieber die Straße zu, was für mich bedeutet, dass ich oft nicht mehr in meine Einfahrt komme, weil zugeparkt.

Da die neuen Nachbarn ihre Häuser alle erst neulich gekauft haben und ich weiß, zu welchem Preis diese Häuser verkauft wurden, handelt es sich bei all diesen neu zugezogenen Familien nicht um die einkommensarme Unterschicht der Mitbürger mit alternativem Kulturhintergrund, sondern offensichtlich sind die alle durchaus wohlsituiert. Was man übrigens auch immer sehr gut erkennen kann, wenn sie Familienfeste feiern und die Straße randvoll ist mit Luxuskarossen.

Ich bemerke an dieser Stelle, dass ich reichen Familien aus dem Ausland deutlich ablehnender gegenüberstehe als irgendwelchen armen Flüchtlingsschluckern. In dem Moment, wo die Menschen Kohle haben, fehlt jede Art von Mitleidskomponente und ich habe keinerlei schlechtes Gewissen, diese Leute einfach pauschal als "Fremde" abzulehnen.

Ich habe eigentlich nichts gegen Fremde, aber diese Fremden sind nicht von hier. Dieser Satz drückt meine intuitive Ablehnung tatsächlich sehr passend aus. Es gibt halt Fremde, die sind einfach nur fremd und es gibt Fremde, die sind nicht von hier. Die hören zB schreckliche Musik und haben auch einen komplett anderen Geschmack als ich. Das beginnt bei der Gestaltung des Vorgartens, geht über die Wohnungseinrichtung, den Haarschnitt und den Kleidungsstil und endet bei einem völlig anderen Sozialleben. Diese Leute leben in einer komplett anderen Welt als ich und bei allem, was ich von dieser Welt mitbekomme, ist nichts, was ich interessant finde oder wo ich Schnittmengen sehe, um Kontakte zu knüpfen.

Grundsätzlich finde ich das allerdings auch überhaupt nicht schlimm oder problematisch. Neben der Welt, in der ich lebe, gibt es noch hunderte von anderen Welten, die direkt neben meiner existieren, von denen ich aber ebenfalls überhaupt keine Ahnung habe und zu denen mir genau so der Kontakt fehlt, wie auch das Interesse, den Kontakt überhaupt zu knüpfen. Auch das finde ich übrigens nicht schlimm, ich sehe keine Notwendigkeit darin, dass jeder immer mit jedem kommunizieren sollte und da die neuen Nachbarn ganz offensichtlich in einer Welt leben, in der sie mich nicht brauchen und bestens alleine klarkommen, bin ich Ihnen also in keinster Weise verpflichtet - und gleichzeitig möchte ich selber auf keinen Fall so leben, insgesamt also die allerbesten Voraussetzungen, um sich gegenseitig gepflegt aus dem Weg zu gehen.

Das mit dem aus dem Weg gehen funktioniert nur nicht komplett, denn ich hasse es, wenn ich von dieser gruseligen Musik beschallt werde und wenn die Großfamilien die gesamte Straße so zuparken, dass niemand mehr durchkommt, finde ich das auch mehr als rücksichtslos.

Und deshalb gebe ich es offen zu, ich habe viele schlechte Gedanken gegen diese Menschen in meinem Kopf und ich schäme mich nicht dafür.

Aber heute sind einige erfreuliche Dinge passiert, weil ich nämlich so ein schlechter Mensch bin, dass ich Schadenfreude richtig genießen kann.

Der Tag begann damit, dass es an der Haustür klingelte, ich Home-Office bedingt anwesend war, die Tür deshalb öffnete und 10m vor der Tür einen Menschen mit FFP3 Maske sah, der mir sagte, er hätte mir da einen Test vor die Tür gelegt.
Ich nahm die Plastiktüte, die dort lag, hoch, es handelte sich um das Testkit für einen Corona-PCR-Test, allerdings nicht mit meinem Namen, sondern mit dem Nachbarnamen beklebt.
Ich erfuhr, dass die Nachbarn (und auch noch zwei andere Nachbarn) als Kontaktpersonen dem Gesundheitsamt gemeldet worden waren und er seie jetzt da, um die Tests durchzuführen bzw. zu veranlassen.
Tja nu, sag ich da nur, grinse schadenfroh in mich rein und schicke den Gesundheitsamtsmensch zu den Nachbarn.

Während wir noch redeten kam das Papiermüllauto, genauer gesagt, kam es nicht, denn es kam nicht durch, weil ein paar freiheitsliebende Individualparker mit ihren Luxuskarossen mal wieder alles zugeparkt hatten.
Schadenfreude Teil 2: Ich war nicht davon betroffen, denn es handelte sich um das andere Müllauto, also das der Firma A, und da mein Müll ja von Firma B geleert wird, konnte ich heute entspannt und schadenfroh zugucken, wie die A-Mülltonnen der Nachbarn alle ungeleert stehen blieben. Fand ich irgendwie eine sehr ausgleichende Gerechtigkeit.

Das Scheitern des Müllautos bekam aber der Gesundheitsamtsmensch mit und fragte, ob das öfter passiert. Ich bestätigte ihm gerne, dass diese Wildparkerei hier in der Straße immer schlimmer würde und grade jetzt, wo wohl alle zuhause in Quarantäne sind, ist es besonders schlimm.

Schadenfreude Teil 3: Noch mal drei Stunden später konnte ich eine Dame vom örtlichen Ordnungsamt beobachten, die ausführlich Knöllchen verteilte. Ich glaube, der Mensch vom Gesundheitsamt hat da behördeninterne Kontakte benutzt und es fehlte nicht viel und ich hätte der Dame noch einen Kaffee rausgebracht, damit sie es auch wirklich gemütlich in unserer Straße findet und gerne wiederkommt.

Insgesamt hat mir der Tag also heute sehr gefallen, mir ist aber auch bewusst geworden, wie sehr ich mich darauf freue, hier wegzuziehen, denn ein Umzug erscheint mir als das allerbeste Mittel, um diesen Nachbarn einfach nur großräumig aus dem Weg zu gehen
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Donnerstag, 18. November 2021
250% Tage
Zwischendurch gibt es dann immer mal wieder Tage, die sind so vollgepresst mit Terminen, Besprechungen und gleichzeitig dringend zu erledigendem Schreibkram, dass ich abends nur noch völlig k.o. mühsam nach Hause krieche, um dort dann auf direktem Weg ins Bett zu fallen.

Heute ist so ein Tag
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Mittwoch, 17. November 2021
Verschiedene Meinungen
Ich muss da was klarstellen: Wenn ich sage, dass ich ein Fan von Richard David Precht bin, weil ich seine Argumentationslogik mag und mich oft in seinen Aussagen wiederfinde, dann heißt das nicht, dass ich alles, was er so sagt, richtig finde und noch weniger heißt das, dass ich immer seiner Meinung bin.

Seine krude Impfskepsis zB finde ich genauso wie ich sie grade genannt habe: krude. Und das Wort wähle ich nur, weil ich Herrn Precht ansonsten schätze und ihm deshalb zugestehe, auch mal Einstellungen zu vertreten, die ich bei anderen Leuten als "Fehler in der intellektuellen Programmierung" bezeichnen würde, bei ihm lasse ich es in diesem Fall aber als Schrulle durchgehen, die ich einfach ignorieren kann im Rahmen meiner sonstigen, positiven Akzeptanz.

Es gibt auch Leute, die nehmen ihm seine ablehnende Haltung zur Gendersprache übel, weil er sagt, dass es doch keinerlei gesetzliche Unterschiede mehr zwischen den Geschlechtern gibt und dass er es deshalb nicht für notwendig erachtet, hier sprachlich noch extra Wirbel zu machen. Auch das ist eine Meinung, die ich einfach so stehen lasse, ich habe zu dem gesamten Thema "moderner Feminismus" noch mal eine ganz andere Meinung, ich bin aber auch eine Frau und bringe insoweit natürlich auch eine andere Lebenserfahrung mit.

Ganz grob zusammengefasst ist meine Einstellung zu Gendersprache, Feminismus und was es sonst noch an Themen rund um schützenswerte Minderheiten gibt: Not my cup of tea.

Ich finde, ich bin aus dem Alter raus, wo ich mich mit Themen beschäftigen sollte, die aus meiner Sicht eindeutig reine Jugendthemen sind. Sollen sich die jungen Leute hier einbringen und ereifern und die Sprache samt Gesellschaft und Regulatorik verändern, wie es ihnen gefällt, das können die sehr gut alleine, da stören die alten Leute nur, denn um alte Leute geht es bei diesen Themen einfach mal gar nicht mehr.

Genau deshalb benutze ich auch keine entgenderten Begriffe oder so sprachliche Stolpersteine wie :innen nach einem glottal stop, ich möchte gerne in Würde altern und denke, ein wichtiger Aspekt dabei ist, dass man sich nicht unnötig zum Affen macht, indem man eifrig jede Mode mitmacht.

Vielleicht schleifen sich manche Begriffe ja auch ganz von alleine in meinen Sprachgebrauch ein, das mag durchaus sein und stört mich dann aber auch nicht, ich möchte am allerliebsten einfach nur überhaupt nicht darauf achten.

So wie mit der neuen Rechtschreibung, die ja auch erst eingeführt wurde als ich schon lange allen offiziellen Bildungseinrichtungen entwachsen war. Ich habe mich weder dagegen gewehrt noch sie sofort jubelnd begrüßt, ich habe das Schreiben einfach laufenlassen, wie es mir grade passend vorkam und benutze bis heute ein leicht gemischtes Kauderwelsch aus alter und neuer Rechtschreibung. Z.B. fällt mir immer noch schwer, das große "Du" in der persönlichen Anrede kleinzuschreiben, bin aber gleichzeitig viel zu bequem, das auch konsequent durchzuhalten. Die neue Rechtschreibung bietet halt auch einige sehr bequeme orthographische Erleichterungen und ich habe lange mit großem Amüsement den Kampf der erbitterten Gegner gegen den drohenden Untergang der deutschen Sprache beobachtet, der aber mit zunehmender Alltagsetablierung der neuen Rechtschreibung immer mehr an Schwung verlor.

In meinen jungen Jahren war ich übrigens durchaus aktiv in Punkto sprachlicher Emanzipation, Die Töchter Egalias zB war ein Buch, was mir sehr gefiel und ich überlegte damals ernsthaft, ob ich nicht meine gesamte Sprache umstelle, vielleicht nicht so radikal wie in diesem Buch, aber das generische Feminin fand ich eindeutig eine interessante Idee. Einfach nur so, weil es so wunderbar provozierend gewesen wäre und das hätte mir sehr viel Spaß gemacht.

Gleichzeitig hatte ich aber immer schon ein Problem mit der Begründung "weil ich eine Frau bin", denn zu viele Frauen benutzen diesen Satz als Grund für ein Nichterreichen von gewünschten Zielen und das war mir immer schon zu billig.
Wenn mir Dinge nicht gelingen, dann gelingen sie mir nicht, weil ich nicht gut genug bin und "gut genug" definiert sich als die Summe aller bewerteten Leistungen und Eigenschaften, die es braucht, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.
Wenn ich Modell werden will und einen BMI von über 30 habe, dann muss ich für die Zielerreichung sicherlich mehr tun als ein anderer Mensch, der mit einem BMI von 20 schon 90% der notwendigen "Leistung" ohne große Anstrengung einfach durch seine pure Existenz mitbringt. Ähnlich unterschiedlich beurteilte Leistungsunterschiede gibt es nicht nur bei der Bewertung der Körpermaße, sondern sicherlich auch bei der Bewertung des Geschlechts und bei der Bewertung der Haarpracht, bei der Bewertung der Intelligenz und bei der Bewertung des individuellen Charismas, aber so ist das Leben eben, die Ungerechtigkeit beginnt schon bei den Erbanlagen.

Für diese unterschiedlichen Ausgangssituationen, die in vielen Fällen einfach durch angeborene Merkmale unveränderlich bestimmt sind, gibt es eine Menge Beispiele, kluge Menschen haben es leichter als dumme, reiche Kinder leichter als arme usw. usw. - und ich habe stets versucht, aus den mir mitgegebenen Merkmalen und Fähigkeiten das für mich Beste zu machen. "Nur weil ich eine Frau bin" zahlte sicherlich in einigen Situationen mit Minuspunkten auf das vorzulegende Leistungsniveau ein, dafür hatte ich in anderen Leistungsbereichen aber auch angeborene Vorteile, ich habe zB einen IQ, der über dem Durchschnitt liegt, und so gleicht das eine das andere wieder aus und letztlich zählt das Gesamtbild der vorgetragenen Leistung.

Ich habe mir das mit dem generischen Feminin damals gründlich überlegt und wenn ich ein heterosexueller Mann gewesen wäre, dann hätte ich diese Sprachvariante ganz bestimmt übernommen.
Aber bei einer Frau wirkt das komplett anders und genau diese Rolle wollte ich mir nie zuschreiben lassen. Ich kämpfe nicht aus der Opferrolle - ich gewähre gnädig aus der Herrschaftsrolle und deshalb verteidige ich das generische Maskulin, weil es bei der sprachlichen Bezeichnung beider Geschlechter einfach der kleinste gemeinsame Nenner ist, ich kann ja auch nichts dafür, dass Frauen diese natürliche Überlegenheit so gerne herunterspielen wollen
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