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Mittwoch, 13. Oktober 2021
Maschinenparkzugänge
anje, 00:29h
Aktuell habe ich grade wieder eine sehr intensive Einkaufsphase.
Solche Phasen treten bei mir sporadisch auf und es lohnt sich nicht, sich dem Einkaufsdrang zu widersetzen, denn der bleibt so lange akut, bis er durch Geldausgeben befriedigt wurde. Diese Erkenntnis kann als gesichert hingenommen werden, dafür bin ich alt genug, um das als unverrückbares Isso und Teil meiner eigenen Persönlichkeit zu akzeptieren.
Wenn ich dabei die Dinge, die ich als erstes meine kaufen zu müssen, dann nur deshalb nicht kaufe, weil ich zwanghaft vernünftig sein will und erkenne, dass ich die Dinge ja nur kaufen will, weil ich grade eine Einkaufsphase habe, wenn ich also die ersten Dinge nicht kaufe, kaufe ich halt irgendwann die zweitbesten oder, wenn es noch schlimmer kommt, die drittbesten oder noch schlimmeres Zeug . Dass ich Dinge kaufe, lässt sich sowieso nicht verhindern, besser ist es dann also auf alle Fälle, dass ich es zügig erledige und mich nicht in die Niederungen von üblen Vernunftsublimierungskäufen begebe.
Zur Zeit ist es also mal wieder soweit, ich verspüre den dringenden Drang Dinge zu kaufen und weil die Einkaufsmöglichkeiten auf der Insel begrenzt sind, kaufe ich halt im Internet.
Heute wurde eine cake factory geliefert und noch bin ich sehr zufrieden mit dem Kauf. Ich habe sie noch nicht ausprobiert, aber schon jede Menge Rezepte dafür durchgelesen und bilde mir fest ein, dass sie ein ideales Teil für einen Zwei-Personen-Haushalt ist.
Als Folgekauf habe ich anschließend erst mal ein paar Zutaten besorgt, die sich sonst niemals kaufen würde und deshalb natürlich auch nicht im Haus habe, aber wer weiß, vielleicht revolutioniert dieses Gerät ja alle meine künftigen Ess- und Backgewohnheiten.
Ich werde natürlich berichten.
Außerdem habe ich heute einen elektrischen Fleischwolf gekauft. Hauptsächlich deshalb, weil ich Tartar essen wollte und es auf der Insel nur einen Metzger gibt und der ist im Dorf und da wollte ich nicht extra hinfahren.
Ich dachte, es ist ungemein klug, sich eine eigene Tartar-Produziermaschine zu kaufen, dann kann ich normales Rindfleisch, was es ja in jedem Laden gibt, da durchjagen und habe nie mehr das Problem, dass ich nur wegen Tartar extra auf die andere Seite der Insel fahren muss.
Das hat auch ganz wunderbar funktioniert, ich kaufte zusammen mit dem Fleischwolf auch noch ein Biorindrumpsteak und ich finde, ich habe noch niemals so feines Tartar gegessen, wie das, was ich da heute selber hergestellt habe.
Das größte Problem, was ich jetzt habe, ist die Frage nach der Lagerhaltung der neuen Maschinen. Es ist nämlich kein Platz mehr im Abstellraum, aber damit beschäftige ich mich dann morgen
.
Solche Phasen treten bei mir sporadisch auf und es lohnt sich nicht, sich dem Einkaufsdrang zu widersetzen, denn der bleibt so lange akut, bis er durch Geldausgeben befriedigt wurde. Diese Erkenntnis kann als gesichert hingenommen werden, dafür bin ich alt genug, um das als unverrückbares Isso und Teil meiner eigenen Persönlichkeit zu akzeptieren.
Wenn ich dabei die Dinge, die ich als erstes meine kaufen zu müssen, dann nur deshalb nicht kaufe, weil ich zwanghaft vernünftig sein will und erkenne, dass ich die Dinge ja nur kaufen will, weil ich grade eine Einkaufsphase habe, wenn ich also die ersten Dinge nicht kaufe, kaufe ich halt irgendwann die zweitbesten oder, wenn es noch schlimmer kommt, die drittbesten oder noch schlimmeres Zeug . Dass ich Dinge kaufe, lässt sich sowieso nicht verhindern, besser ist es dann also auf alle Fälle, dass ich es zügig erledige und mich nicht in die Niederungen von üblen Vernunftsublimierungskäufen begebe.
Zur Zeit ist es also mal wieder soweit, ich verspüre den dringenden Drang Dinge zu kaufen und weil die Einkaufsmöglichkeiten auf der Insel begrenzt sind, kaufe ich halt im Internet.
Heute wurde eine cake factory geliefert und noch bin ich sehr zufrieden mit dem Kauf. Ich habe sie noch nicht ausprobiert, aber schon jede Menge Rezepte dafür durchgelesen und bilde mir fest ein, dass sie ein ideales Teil für einen Zwei-Personen-Haushalt ist.
Als Folgekauf habe ich anschließend erst mal ein paar Zutaten besorgt, die sich sonst niemals kaufen würde und deshalb natürlich auch nicht im Haus habe, aber wer weiß, vielleicht revolutioniert dieses Gerät ja alle meine künftigen Ess- und Backgewohnheiten.
Ich werde natürlich berichten.
Außerdem habe ich heute einen elektrischen Fleischwolf gekauft. Hauptsächlich deshalb, weil ich Tartar essen wollte und es auf der Insel nur einen Metzger gibt und der ist im Dorf und da wollte ich nicht extra hinfahren.
Ich dachte, es ist ungemein klug, sich eine eigene Tartar-Produziermaschine zu kaufen, dann kann ich normales Rindfleisch, was es ja in jedem Laden gibt, da durchjagen und habe nie mehr das Problem, dass ich nur wegen Tartar extra auf die andere Seite der Insel fahren muss.
Das hat auch ganz wunderbar funktioniert, ich kaufte zusammen mit dem Fleischwolf auch noch ein Biorindrumpsteak und ich finde, ich habe noch niemals so feines Tartar gegessen, wie das, was ich da heute selber hergestellt habe.
Das größte Problem, was ich jetzt habe, ist die Frage nach der Lagerhaltung der neuen Maschinen. Es ist nämlich kein Platz mehr im Abstellraum, aber damit beschäftige ich mich dann morgen
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Montag, 11. Oktober 2021
Der Tag, an dem ich Kondome kaufte
anje, 23:52h
Ich habe heute Home-Office gemacht, das war eine ziemlich ruhige Veranstaltung, denn von 20 Mitarbeitern sind derzeit 10 entweder im Urlaub oder krank, es war also nicht viel los und ich konnte alten Kram nacharbeiten.
Um halb vier meinte K aber, dass nun Dienstschluss sei, er wolle noch mal eine Runde mit dem Rad fahren.
K war heute gut drauf, denn sein Fuß hatte sich über Nacht zum Großteil selber repariert, er konnte wieder beschwerdefei laufen und wenn etwas gebrochen wäre, dann wäre es schlimmer aber nicht besser geworden, also verzichtete er aufs Röntgen und allein das stimmte ihn schon fröhlich.
Wir fuhren dann zum Baumarkt, denn wir brauchten noch eine Rolle Raufaser, damit K die Wandstücke rund um die neu eingebauten Fenster reparieren kann. Flur und Wohnküche werden ja neu tapeziert, in den anderen Zimmern werden die beschädigten Stellen um die Fenster nur mit neuer Raufaser geflickt.
Weil der Baumarkt nur 100m von Lidl entfernt ist, gingen wir danach auch dort noch einkaufen, wenn man schon mal quasi vor der Tür steht, dann kann man auch mal eben reingehen.
Ich gehe ja mit großer Begeisterung bei Lidl einkaufen und seitdem es diese Lidl-App gibt, macht mir das noch mehr Spaß.
Mir ist natürlich klar, dass Lidl die Rabatte in der App vor allem mit den Daten finanziert, die jeder App-Benutzer beim Einkaufen hinterlässt, aber da ich selber mit meinen Daten ja sonst nichts anfangen kann, kann Lidl die gerne haben, wenn ich dafür Rabatt bekomme.
Ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn die Börse schwankt und mein Depot sich an einem Tag schon mal um fünfstellige Beträge nach unten bewegt, das macht mich weder nervös noch finde ich es schlimm. Ich bin ja schließlich reich und wenn ein Teil des Reichtums durch Börsenschwankungen wieder drauf geht, egal, mit dem, was übrig bleibt, kann ich auch nach einem bösen Börsencrash noch gut leben und außerdem verlieren bei einem Börsencrash ja alle, da wird sich schon einer der anderen kümmern, dass es irgendwann auch wieder aufwärts geht.
Was ich aber gar nicht vertrage, ist sinnloses Geldverschwenden bei Alltagseinkäufen und wenn es beim Discounter Rabatte gibt, dann kaufe ich gerne extra viel, wenn ich dabei spare. Und nein, ich möchte das weder diskutieren noch sonstwie analysieren, die 25 cent vom Pfandbon sind für mich entschieden wertvoller als 25.000 Euro mehr oder weniger beim Kauf einer Immobilie.
Meine Reaktionen auf verlorene oder vergessene Pfandbons sind ähnlich hysterisch wie die eines Arachnophobikers auf eine Spinne. Und der weiß auch, dass er albern reagiert, kann es aber genauso wenig abstellen wie ich.
Die Rabatte und Gratisangebote in der Lidl-App sind also sowas wie viele kleine Pfandbons und ich reagiere darauf sehr ähnlich.
Jetzt ist es allerdings so, dass K diesen psychischen Zwang, ganz unbedingt auch den allerletzten Rabatt noch mitnehmen zu müssen, nicht hat. Er verliert ja auch Pfandbons.
Echt wahr - ich falle jedesmal halbtot um vor Entsetzen und habe anschließend mindestens eine Stunde lang schlechte Laune - er wird uns mit seiner ungezügelten Lotterigkeit in Punkto Pfandbons noch in den Ruin treiben, ihm dagegen passiert das durchaus häufiger und kratzt ihn unerfreulich wenig.
Genauso uninteressiert ist er an den Rabatten der Lidl App. Schlimm!
In der Grundfunktion der App gibt es wöchentlich wechselnde Sonderrabatte, die man bekommt, wenn man die App aufs Handy geladen hat und zu jedem Sonderrabatt einzeln ja gesagt hat. Man muss also jeden Rabatt einzeln aktivieren und sich durchaus ausführlich mit der App beschäftigen, wer da nicht konzentriert und sorgfältig arbeitet, verspielt jede Menge Rabatte.
Außer den jeweils bis Sonntag gültigen Wochenrabatten, die für alle App-Nutzer gleich sind, gibt es noch weitere, individuell unterschiedliche Rabatte. Zum einen gewinnt man nach jedem Einkauf einen Extrarabtt. Entweder, in dem man ein Gewinnlos freirubbelt oder, so wie diesen Monat, in dem man an einem Glücksrad dreht. Den so gewonnen Rabatt muss man aber natürlich auch noch einzeln aktivieren, damit er an der Kasse berücksichtigt wird. Für diese Rabatte muss man also zweimal arbeiten: erst das Los einlösen und dann noch den Gewinnrabatt aktivieren. Zusätzlich gibt es noch die umsatzabhängigen Bonusrabatte, die, je nach Umsatz innerhalb eines Monats, nach und nach freigeschaltet werden. Das Tückische dieser Zusatzrabatte ist, dass sie eine eigene Laufzeit haben, es ist also bei Weitem nicht so, dass Sonntags alle nicht eingelösten Rabatte verfallen und Montags geht das Spiel von vorne los. Das wäre ja einfach.
Um dem Ganzen aber noch einen Extrathrill zu verleihen, schaltet Lidl in unvorhersehbaren Intervallen zusätzliche Rabatte oder sogar Gratisaktionen frei, die dann oft nur für 1-2 Tage Gültigkeit haben. Marketingtechnisch geschickt, denn so bringt man die Nutzer der App dazu, täglich dort nachzuschauen, ob es heute wieder eine zusätzliche Gratisaktion gibt. Diese Gratisangebote sind fast immer an einen Mindestumsatz gekoppelt, das macht sie zu einer besonderen Herausforderung.
All diese Rabatte, die an verschiedene Bedingungen geknüpft sind, optimal zu nutzen, ist eine echte Herausforderung. Zu einer wirklichen Challenge wird es, wenn zwei Personen mit zwei Handys und zwei Apps die Einkäufe für einen Haushalt erledigen, denn dann gibt es ja noch mehr Nebenbedingungen, die beachtet werden müssen.
Denn natürlich kann man mit zwei Personen, die zwei Handys mit zwei Apps haben, jedes Gratisangebot auch zweimal bekommen, selbst wenn man nur einmal (zusammen) einkaufen geht. Man darf dann nur nicht alle Waren auf einmal auf das Band zum Bezahlen legen, sondern muss immer zwei Einkäufe daraus machen. Und wenn die Gratiswaren an einen Mindestumsatz gekoppelt sind, dann muss man vorher ausrechnen, ob man genug Waren für zweimal den Mindestumsatz hat und dann den Einkauf an der betragsmäßig sinnvollen Stelle teilen. Und natürlich muss jeder nach dem Einkauf seinen eigenen Zusatzrabatt freirubbeln und aktivieren.
Anfangs habe ich mich mehrfach ganz schrecklich über K geärgert, der einfach überhaupt keine Disziplin im Umgang mit dieser App an den Tag legte. Entweder hat er Rabatte nicht aktiviert oder gar komplett vergessen, seine App an der Kasse zu scannen - es war die reinste überhebliche Neureichenschludrigkeit, pure Verschwendungssucht aus reiner Faulheit und Desinteresse. Gräßlich - und mit so einem Menschen gehe ich Einkaufen.
Es gab natürlich viel Knatsch und schlechte Laune deswegen, zum Glück ist K aber grundsätzlich ein friedlicher und vor allem ein freundlicher Mensch und ich erkenne an, dass er sich sehr um einen guten Umgang mit der App bemüht hat, es wurde kontinuierlich besser in den letzten Monaten.
All dieses Bemühen hat er aber nur mir zuliebe gemacht, ein echtes, eigenes Interesse und Engagement für die Idee, sich durch geschicktes Ausnutzen der App doppelt reichzusparen, das war ihm dann sichtbar doch zu viel, in meinen lichten Momenten kann ich ihm das auch nicht übel nehmen, denn so nach und nach habe ich selber bemerkt, wie albern meine Rabattsucht wurde.
In einem ersten Schritt erlöste ich K deshalb von der Doppeloptimierung. Er muss künftig die App nicht mehr verwenden, ich kümmere mich ganz alleine darum, er darf das alles ignorieren.
Außerdem beschloss ich, meine Rabattsucht energisch runterzudrosseln, ich überlegte sogar, ob ich die App nicht einfach komplett lösche, wollte es aber vorher mal mit bewusster Selbstdisziplin versuchen. Deshalb aktiviere ich seit einiger Zeit nicht mehr wahllos alle Rabatte, die mir die App anzeigt, sondern ich überlege mir genau, was ich vielleicht wirklich haben möchte und gebrauchen kann - alle anderen Rabattangebote werden konsequent ignoriert und nicht aktiviert. Und das gilt auch für Gratisangebote.
Diese Woche gibt es Kondome umsonst, Mindestumsatz 20 Euro.
Habe ich natürlich nicht aktiviert, weil, was soll ich mit Kondomen?
Außerdem gibt es Cookies, die ich nicht mag, umsonst. Alternativ einen Joghurt ohne Geschmack, den ich auch nicht mag. Habe ich alles nicht aktiviert, weil ich fest beschlossen habe, auch keine Gratiszugaben mehr einzupacken, die ich nicht wirklich gebrauchen kann. Fällt schwer, aber ich trainiere eisern. Neulich habe ich schon sehr stolz eine Dose Katzenfutter nicht mitgenommen, die ich als Gratisangebot einfach nur hätte einpacken müssen.
Den Einkauf heute bei Lidl, den hatte ich nicht geplant. Er ergab sich rein zufällig, weil wir in der Nähe waren.
Nicht geplant hatte ich auch Ks gute Laune, der sich freute, dass sein Fuß doch nicht kaputt ist und der mir deshalb auch eine Freude machen wollte. Er guckte also in der App nach, was diese Woche (Montag, jede Menge frische Angebote) alles günstig oder gar umsonst ist und kaufte zielgerichtet ein. Er weiß doch, wie viel Spaß ich daran hatte.
Und weil wir dann ruckzuck über 20 Euro waren, landeten auch die Kondome noch im Wagen, kann man ja einem der Jungs zu Weihnachten schenken. Und die Cookies auch, warum nicht. Und überhaupt, alles passend für einen perfekt optimierten App-Einsatz.
Blöd nur, dass ich weder den Kondom- noch den Cookie-Gratisrabatt aktiviert hatte.
So kam es, dass ich heute für 2,29 Euro Kondome und für 1,19 Euro eklige Cookies käuflich erwarb.
Aber vielleicht braucht es genau dieses Erlebnis, um den Widersinn des eigenen Sparsamkeitszwangs zu erkennen. Als ich früher noch rauchte und aufhören wollte, gelang das auch nie, solange noch Zigaretten in der Schachtel waren. Es wäre doch eine Schande gewesen, die wegzuwerfen
.
Um halb vier meinte K aber, dass nun Dienstschluss sei, er wolle noch mal eine Runde mit dem Rad fahren.
K war heute gut drauf, denn sein Fuß hatte sich über Nacht zum Großteil selber repariert, er konnte wieder beschwerdefei laufen und wenn etwas gebrochen wäre, dann wäre es schlimmer aber nicht besser geworden, also verzichtete er aufs Röntgen und allein das stimmte ihn schon fröhlich.
Wir fuhren dann zum Baumarkt, denn wir brauchten noch eine Rolle Raufaser, damit K die Wandstücke rund um die neu eingebauten Fenster reparieren kann. Flur und Wohnküche werden ja neu tapeziert, in den anderen Zimmern werden die beschädigten Stellen um die Fenster nur mit neuer Raufaser geflickt.
Weil der Baumarkt nur 100m von Lidl entfernt ist, gingen wir danach auch dort noch einkaufen, wenn man schon mal quasi vor der Tür steht, dann kann man auch mal eben reingehen.
Ich gehe ja mit großer Begeisterung bei Lidl einkaufen und seitdem es diese Lidl-App gibt, macht mir das noch mehr Spaß.
Mir ist natürlich klar, dass Lidl die Rabatte in der App vor allem mit den Daten finanziert, die jeder App-Benutzer beim Einkaufen hinterlässt, aber da ich selber mit meinen Daten ja sonst nichts anfangen kann, kann Lidl die gerne haben, wenn ich dafür Rabatt bekomme.
Ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn die Börse schwankt und mein Depot sich an einem Tag schon mal um fünfstellige Beträge nach unten bewegt, das macht mich weder nervös noch finde ich es schlimm. Ich bin ja schließlich reich und wenn ein Teil des Reichtums durch Börsenschwankungen wieder drauf geht, egal, mit dem, was übrig bleibt, kann ich auch nach einem bösen Börsencrash noch gut leben und außerdem verlieren bei einem Börsencrash ja alle, da wird sich schon einer der anderen kümmern, dass es irgendwann auch wieder aufwärts geht.
Was ich aber gar nicht vertrage, ist sinnloses Geldverschwenden bei Alltagseinkäufen und wenn es beim Discounter Rabatte gibt, dann kaufe ich gerne extra viel, wenn ich dabei spare. Und nein, ich möchte das weder diskutieren noch sonstwie analysieren, die 25 cent vom Pfandbon sind für mich entschieden wertvoller als 25.000 Euro mehr oder weniger beim Kauf einer Immobilie.
Meine Reaktionen auf verlorene oder vergessene Pfandbons sind ähnlich hysterisch wie die eines Arachnophobikers auf eine Spinne. Und der weiß auch, dass er albern reagiert, kann es aber genauso wenig abstellen wie ich.
Die Rabatte und Gratisangebote in der Lidl-App sind also sowas wie viele kleine Pfandbons und ich reagiere darauf sehr ähnlich.
Jetzt ist es allerdings so, dass K diesen psychischen Zwang, ganz unbedingt auch den allerletzten Rabatt noch mitnehmen zu müssen, nicht hat. Er verliert ja auch Pfandbons.
Echt wahr - ich falle jedesmal halbtot um vor Entsetzen und habe anschließend mindestens eine Stunde lang schlechte Laune - er wird uns mit seiner ungezügelten Lotterigkeit in Punkto Pfandbons noch in den Ruin treiben, ihm dagegen passiert das durchaus häufiger und kratzt ihn unerfreulich wenig.
Genauso uninteressiert ist er an den Rabatten der Lidl App. Schlimm!
In der Grundfunktion der App gibt es wöchentlich wechselnde Sonderrabatte, die man bekommt, wenn man die App aufs Handy geladen hat und zu jedem Sonderrabatt einzeln ja gesagt hat. Man muss also jeden Rabatt einzeln aktivieren und sich durchaus ausführlich mit der App beschäftigen, wer da nicht konzentriert und sorgfältig arbeitet, verspielt jede Menge Rabatte.
Außer den jeweils bis Sonntag gültigen Wochenrabatten, die für alle App-Nutzer gleich sind, gibt es noch weitere, individuell unterschiedliche Rabatte. Zum einen gewinnt man nach jedem Einkauf einen Extrarabtt. Entweder, in dem man ein Gewinnlos freirubbelt oder, so wie diesen Monat, in dem man an einem Glücksrad dreht. Den so gewonnen Rabatt muss man aber natürlich auch noch einzeln aktivieren, damit er an der Kasse berücksichtigt wird. Für diese Rabatte muss man also zweimal arbeiten: erst das Los einlösen und dann noch den Gewinnrabatt aktivieren. Zusätzlich gibt es noch die umsatzabhängigen Bonusrabatte, die, je nach Umsatz innerhalb eines Monats, nach und nach freigeschaltet werden. Das Tückische dieser Zusatzrabatte ist, dass sie eine eigene Laufzeit haben, es ist also bei Weitem nicht so, dass Sonntags alle nicht eingelösten Rabatte verfallen und Montags geht das Spiel von vorne los. Das wäre ja einfach.
Um dem Ganzen aber noch einen Extrathrill zu verleihen, schaltet Lidl in unvorhersehbaren Intervallen zusätzliche Rabatte oder sogar Gratisaktionen frei, die dann oft nur für 1-2 Tage Gültigkeit haben. Marketingtechnisch geschickt, denn so bringt man die Nutzer der App dazu, täglich dort nachzuschauen, ob es heute wieder eine zusätzliche Gratisaktion gibt. Diese Gratisangebote sind fast immer an einen Mindestumsatz gekoppelt, das macht sie zu einer besonderen Herausforderung.
All diese Rabatte, die an verschiedene Bedingungen geknüpft sind, optimal zu nutzen, ist eine echte Herausforderung. Zu einer wirklichen Challenge wird es, wenn zwei Personen mit zwei Handys und zwei Apps die Einkäufe für einen Haushalt erledigen, denn dann gibt es ja noch mehr Nebenbedingungen, die beachtet werden müssen.
Denn natürlich kann man mit zwei Personen, die zwei Handys mit zwei Apps haben, jedes Gratisangebot auch zweimal bekommen, selbst wenn man nur einmal (zusammen) einkaufen geht. Man darf dann nur nicht alle Waren auf einmal auf das Band zum Bezahlen legen, sondern muss immer zwei Einkäufe daraus machen. Und wenn die Gratiswaren an einen Mindestumsatz gekoppelt sind, dann muss man vorher ausrechnen, ob man genug Waren für zweimal den Mindestumsatz hat und dann den Einkauf an der betragsmäßig sinnvollen Stelle teilen. Und natürlich muss jeder nach dem Einkauf seinen eigenen Zusatzrabatt freirubbeln und aktivieren.
Anfangs habe ich mich mehrfach ganz schrecklich über K geärgert, der einfach überhaupt keine Disziplin im Umgang mit dieser App an den Tag legte. Entweder hat er Rabatte nicht aktiviert oder gar komplett vergessen, seine App an der Kasse zu scannen - es war die reinste überhebliche Neureichenschludrigkeit, pure Verschwendungssucht aus reiner Faulheit und Desinteresse. Gräßlich - und mit so einem Menschen gehe ich Einkaufen.
Es gab natürlich viel Knatsch und schlechte Laune deswegen, zum Glück ist K aber grundsätzlich ein friedlicher und vor allem ein freundlicher Mensch und ich erkenne an, dass er sich sehr um einen guten Umgang mit der App bemüht hat, es wurde kontinuierlich besser in den letzten Monaten.
All dieses Bemühen hat er aber nur mir zuliebe gemacht, ein echtes, eigenes Interesse und Engagement für die Idee, sich durch geschicktes Ausnutzen der App doppelt reichzusparen, das war ihm dann sichtbar doch zu viel, in meinen lichten Momenten kann ich ihm das auch nicht übel nehmen, denn so nach und nach habe ich selber bemerkt, wie albern meine Rabattsucht wurde.
In einem ersten Schritt erlöste ich K deshalb von der Doppeloptimierung. Er muss künftig die App nicht mehr verwenden, ich kümmere mich ganz alleine darum, er darf das alles ignorieren.
Außerdem beschloss ich, meine Rabattsucht energisch runterzudrosseln, ich überlegte sogar, ob ich die App nicht einfach komplett lösche, wollte es aber vorher mal mit bewusster Selbstdisziplin versuchen. Deshalb aktiviere ich seit einiger Zeit nicht mehr wahllos alle Rabatte, die mir die App anzeigt, sondern ich überlege mir genau, was ich vielleicht wirklich haben möchte und gebrauchen kann - alle anderen Rabattangebote werden konsequent ignoriert und nicht aktiviert. Und das gilt auch für Gratisangebote.
Diese Woche gibt es Kondome umsonst, Mindestumsatz 20 Euro.
Habe ich natürlich nicht aktiviert, weil, was soll ich mit Kondomen?
Außerdem gibt es Cookies, die ich nicht mag, umsonst. Alternativ einen Joghurt ohne Geschmack, den ich auch nicht mag. Habe ich alles nicht aktiviert, weil ich fest beschlossen habe, auch keine Gratiszugaben mehr einzupacken, die ich nicht wirklich gebrauchen kann. Fällt schwer, aber ich trainiere eisern. Neulich habe ich schon sehr stolz eine Dose Katzenfutter nicht mitgenommen, die ich als Gratisangebot einfach nur hätte einpacken müssen.
Den Einkauf heute bei Lidl, den hatte ich nicht geplant. Er ergab sich rein zufällig, weil wir in der Nähe waren.
Nicht geplant hatte ich auch Ks gute Laune, der sich freute, dass sein Fuß doch nicht kaputt ist und der mir deshalb auch eine Freude machen wollte. Er guckte also in der App nach, was diese Woche (Montag, jede Menge frische Angebote) alles günstig oder gar umsonst ist und kaufte zielgerichtet ein. Er weiß doch, wie viel Spaß ich daran hatte.
Und weil wir dann ruckzuck über 20 Euro waren, landeten auch die Kondome noch im Wagen, kann man ja einem der Jungs zu Weihnachten schenken. Und die Cookies auch, warum nicht. Und überhaupt, alles passend für einen perfekt optimierten App-Einsatz.
Blöd nur, dass ich weder den Kondom- noch den Cookie-Gratisrabatt aktiviert hatte.
So kam es, dass ich heute für 2,29 Euro Kondome und für 1,19 Euro eklige Cookies käuflich erwarb.
Aber vielleicht braucht es genau dieses Erlebnis, um den Widersinn des eigenen Sparsamkeitszwangs zu erkennen. Als ich früher noch rauchte und aufhören wollte, gelang das auch nie, solange noch Zigaretten in der Schachtel waren. Es wäre doch eine Schande gewesen, die wegzuwerfen
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Sonntag, 10. Oktober 2021
Sonntagsgekruschel
anje, 23:03h
Bei Ks Treppensturz gestern hat er sich wohl doch was kaputt gemacht, der große Zeh am linken Fuß tut inzwischen so sehr weh, dass er nur noch humpelnd laufen kann, außerdem puckert er in Ruhestellung, das sind alles keine guten Symptome, morgen werden wir das dann mal röntgen lassen.
Wenn Laufen nicht ging, so war immerhin Radfahren kein Problem, bei meinem Rad war inzwischen auch der Akku wieder geladen, wir machten uns also auf zu einer Radtour "linksrum", was bedeutet, wenn wir das Haus verlassen, biegen wir nach links ab und fahren dann am Deckwerk auf den Deich am Strand lang. Diese Tour ist eine echte Lieblingstour geworden, seitdem der Loopdeelenweg fertig ist und man eine komplette Runde fahren kann, ohne unterwegs das Rad 1km durch die Dünen schieben zu müssen.
Als wir am Ende des Deckwerks angekommen waren, sahen wir die Hamburg draußen an der Fischerbalje vor Anker liegen und ich entdeckte einen Steinstapel, den jemand aus den angelieferten Schottersteinen, die dort zwecks Befestigung der Außenkante auf ihre Verarbeitung warteten, gebaut hatte.
Ich fand diesen Steinstapel viel spannender als das langweilige Kreuzfahrtschiff, was dort draußen rumlag, aber K stellte fest, dass das Schiff dort draußen die Hamburg war, die gestern erst in Hamburg die Kaimauer gerammt hatte und dann fand ich das Schiff mit der Geschichte auch wieder spannend und fragte K, was er meint, weshalb die Hamburg nun da draußen vor Borkum vor Anker liegt und vor allem, was der Kapitän jetzt wohl macht. Ks westfälisch-lapidare Antwort war: "Der schämt sich." - und damit war dann wohl alles dazu gesagt.
Sonst ist hier nicht viel passiert, ein angenehm ruhiger Tag, morgen dann Home-Office
.
Wenn Laufen nicht ging, so war immerhin Radfahren kein Problem, bei meinem Rad war inzwischen auch der Akku wieder geladen, wir machten uns also auf zu einer Radtour "linksrum", was bedeutet, wenn wir das Haus verlassen, biegen wir nach links ab und fahren dann am Deckwerk auf den Deich am Strand lang. Diese Tour ist eine echte Lieblingstour geworden, seitdem der Loopdeelenweg fertig ist und man eine komplette Runde fahren kann, ohne unterwegs das Rad 1km durch die Dünen schieben zu müssen.
Als wir am Ende des Deckwerks angekommen waren, sahen wir die Hamburg draußen an der Fischerbalje vor Anker liegen und ich entdeckte einen Steinstapel, den jemand aus den angelieferten Schottersteinen, die dort zwecks Befestigung der Außenkante auf ihre Verarbeitung warteten, gebaut hatte.

Ich fand diesen Steinstapel viel spannender als das langweilige Kreuzfahrtschiff, was dort draußen rumlag, aber K stellte fest, dass das Schiff dort draußen die Hamburg war, die gestern erst in Hamburg die Kaimauer gerammt hatte und dann fand ich das Schiff mit der Geschichte auch wieder spannend und fragte K, was er meint, weshalb die Hamburg nun da draußen vor Borkum vor Anker liegt und vor allem, was der Kapitän jetzt wohl macht. Ks westfälisch-lapidare Antwort war: "Der schämt sich." - und damit war dann wohl alles dazu gesagt.
Sonst ist hier nicht viel passiert, ein angenehm ruhiger Tag, morgen dann Home-Office
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Sonntag, 10. Oktober 2021
Alles etwas langsamer
anje, 01:55h
Dass in den letzten Wochen alles ein wenig zu viel war, nicht nur für mich, sondern genau so auch für K, der ja von denselben privaten Dingen betroffen ist und seinerseits auch eine Menge beruflichen Stress hat, dass wir alle beide also in den letzten Wochen einfach mehr belastet waren als man auf Dauer wegstecken kann, das zeigte sich heute in einer ausgeprägten körperlichen Erschöpfung.
K hatte für 10h einen Friseurtermin gemacht, musste also aufstehen und sich anziehen - und traf beim Treppe runtergehen dann eine Stufe nicht richtig. Ich hörte nur noch ein schreckliches Gepolter, sprang aus dem Bett und hatte in derselben Sekunde Horrorvisionen. Eigentlich bin ich bei uns für Knochenbrüche zuständig, wenn K ausfällt ist das Leben sofort noch viel komplizierter als sowieso schon.
Es ist aber nichts gebrochen oder zerrissen, der Fuß tut zwar noch weh, aber er kann ganz normal laufen, wahrscheinlich nur geprellt und überdehnt, Gottseidank.
Danach ließen wir den Tag dann noch langsamer angehen als eh schon geplant. Einkaufen per Rad gab ich nach 500m wieder auf, der Akku war alle und ich hatte schlicht nicht genug Kraft zum manuellen Fahrradfahren, zum Glück haben wir das Auto mitgenommen.
Am Nachmittag machten wir einen Strandspaziergang und ich trug mein einziges Geburtstagsgeschenk, was ich bisher bekommen habe, Ks Geschenk steckt nämlich immer noch in der Lieferengpasswarteschlaufe.

Meine Mutter hatte mir einen Pullover mit passenden Stulpen gestrickt - perfekt für dieses Wetter und passend zur Badekarre.
Das Wetter war wirklich wunderbar, es machte Spaß am Wasser auf und ab zu wandern.
Es gab auch immer noch Leute, die liefen barfuss durchs Wasser, ich war aber sehr zufrieden mit meinen Gummistiefeln.

Ein paar eifrige Badegäste hatten eine große Burg gebaut und einen Postkartengruß dazu in den Sand geritzt

Am Abend bauten wir das Regal zusammen, was ja schon Anfang der Woche geliefert worden war, bastelten uns selbstgemachte Hamburger (wie immer aus vegetarischen Burgerpatties, weil uns die besser schmecken als die fleischigen) und schredderten eine große Menge an Suppengemüse zu Brei, der jetzt bis morgen Mittag im Ofen trocknet, weil mein Gemüsebrühpulver alle ist und ich Nachschub brauchte
.
K hatte für 10h einen Friseurtermin gemacht, musste also aufstehen und sich anziehen - und traf beim Treppe runtergehen dann eine Stufe nicht richtig. Ich hörte nur noch ein schreckliches Gepolter, sprang aus dem Bett und hatte in derselben Sekunde Horrorvisionen. Eigentlich bin ich bei uns für Knochenbrüche zuständig, wenn K ausfällt ist das Leben sofort noch viel komplizierter als sowieso schon.
Es ist aber nichts gebrochen oder zerrissen, der Fuß tut zwar noch weh, aber er kann ganz normal laufen, wahrscheinlich nur geprellt und überdehnt, Gottseidank.
Danach ließen wir den Tag dann noch langsamer angehen als eh schon geplant. Einkaufen per Rad gab ich nach 500m wieder auf, der Akku war alle und ich hatte schlicht nicht genug Kraft zum manuellen Fahrradfahren, zum Glück haben wir das Auto mitgenommen.
Am Nachmittag machten wir einen Strandspaziergang und ich trug mein einziges Geburtstagsgeschenk, was ich bisher bekommen habe, Ks Geschenk steckt nämlich immer noch in der Lieferengpasswarteschlaufe.

Meine Mutter hatte mir einen Pullover mit passenden Stulpen gestrickt - perfekt für dieses Wetter und passend zur Badekarre.
Das Wetter war wirklich wunderbar, es machte Spaß am Wasser auf und ab zu wandern.
Es gab auch immer noch Leute, die liefen barfuss durchs Wasser, ich war aber sehr zufrieden mit meinen Gummistiefeln.

Ein paar eifrige Badegäste hatten eine große Burg gebaut und einen Postkartengruß dazu in den Sand geritzt

Am Abend bauten wir das Regal zusammen, was ja schon Anfang der Woche geliefert worden war, bastelten uns selbstgemachte Hamburger (wie immer aus vegetarischen Burgerpatties, weil uns die besser schmecken als die fleischigen) und schredderten eine große Menge an Suppengemüse zu Brei, der jetzt bis morgen Mittag im Ofen trocknet, weil mein Gemüsebrühpulver alle ist und ich Nachschub brauchte
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Freitag, 8. Oktober 2021
Zuhause
anje, 22:54h
Ausgerechnet ich, die bekennend reiseunlustig ist, ausgerechnet ich suche mir ein Pendlerleben mit zwei Haushalten. Wobei, das, was mich hauptsächlich nervt bei dieser Pendelei, ist die Terminverpflichtung, die durch das beruflich veranlasste Rahmenprogramm entsteht und die dazu führt, dass die Pendelei dadurch stressig wird, dass nie genug Zeit ist.
Um jede An- und Abreise ranken sich immer irgendwelche Termine, die eingehalten werden müssen.
Heute war es die zweite Besichtigung des mittlerweile verändert aufgebauten Hochhauserdgeschosses, faszinierend wie stark sich die Verschiebung von nur 1,50m auswirkt.
Wir werden also beschließen, die gesamte Planung noch mal zu überarbeiten und das Treppenhaus des Hochhauses um 1,50m nach links zu verschieben. Was sich so einfach anhört, bedeutet im Wesentlichen eine Neuplanung, aber sei's drum, heute konnten wir eindrücklich selber sehen, dass es sich lohnt.
Die Besichtigung war spannend, sie dauerte nur leider länger als geplant und als ich endlich loskam, sagte mir das Navi, dass ich exakt 19 Minuten Zeitpuffer bis zur Abfahrt der Fähre habe.
Eine Fähre zu verpassen in der Ferienzeit ist der Supergau, weil die Fähren ausgebucht sind und man nicht einfach die nächste nehmen kann und 19 Minuten Zeitpuffer auf 250km am letzten Schultag vor den Ferien, das ist nicht viel.
Mir macht sowas Stress und schlechte Laune - aber letztlich hat alles gut funktioniert, wir waren pünktlich am Fähranleger und haben sogar noch so viel Zeit aufgeholt, dass ein Zwischenstop bei McDov in Appingedam drin war - ich liebe ja den McKrokett, den es nur in Holland gibt und insgesamt gab es an keiner Stelle ein Problem. Aber weiß man's vorher?
Inzwischen ist das Auto ausgeräumt, der in zwei Kühltaschen transportierte Kühlschrankinhalt ist wieder im nächsten Kühlschrank eingeräumt, ich bin satt und entsetzlich müde und ganz ungemein glücklich wieder zuhause zu sein.
Hier ist es schon eindeutig schöner als in dem "Durchgangshaus" in Greven, was bis heute keine Zuhauseatmosphäre verströmt, weil es vom ersten Tag an ja auf Zeit angelegt war und ich immer wusste, dass ich dort wieder weggehe, wenn ich nicht mehr in Münster arbeite.
Je kürzer die Zeit bis zum Verlassen wird, umso ungemütlicher wird das Haus übrigens, weil es sich immer weniger lohnt, es sich dort noch schön und gemütlich zu machen.
Aber jetzt bin ich erst mal für die nächsten zwei Wochen hier auf Borkum, hier lohnt sich jede Mühe der Verbesserung, denn dieses Haus ist meines und ich staune immer selber, was für einen großen Unterschied das macht
.
Um jede An- und Abreise ranken sich immer irgendwelche Termine, die eingehalten werden müssen.
Heute war es die zweite Besichtigung des mittlerweile verändert aufgebauten Hochhauserdgeschosses, faszinierend wie stark sich die Verschiebung von nur 1,50m auswirkt.
Wir werden also beschließen, die gesamte Planung noch mal zu überarbeiten und das Treppenhaus des Hochhauses um 1,50m nach links zu verschieben. Was sich so einfach anhört, bedeutet im Wesentlichen eine Neuplanung, aber sei's drum, heute konnten wir eindrücklich selber sehen, dass es sich lohnt.
Die Besichtigung war spannend, sie dauerte nur leider länger als geplant und als ich endlich loskam, sagte mir das Navi, dass ich exakt 19 Minuten Zeitpuffer bis zur Abfahrt der Fähre habe.
Eine Fähre zu verpassen in der Ferienzeit ist der Supergau, weil die Fähren ausgebucht sind und man nicht einfach die nächste nehmen kann und 19 Minuten Zeitpuffer auf 250km am letzten Schultag vor den Ferien, das ist nicht viel.
Mir macht sowas Stress und schlechte Laune - aber letztlich hat alles gut funktioniert, wir waren pünktlich am Fähranleger und haben sogar noch so viel Zeit aufgeholt, dass ein Zwischenstop bei McDov in Appingedam drin war - ich liebe ja den McKrokett, den es nur in Holland gibt und insgesamt gab es an keiner Stelle ein Problem. Aber weiß man's vorher?
Inzwischen ist das Auto ausgeräumt, der in zwei Kühltaschen transportierte Kühlschrankinhalt ist wieder im nächsten Kühlschrank eingeräumt, ich bin satt und entsetzlich müde und ganz ungemein glücklich wieder zuhause zu sein.
Hier ist es schon eindeutig schöner als in dem "Durchgangshaus" in Greven, was bis heute keine Zuhauseatmosphäre verströmt, weil es vom ersten Tag an ja auf Zeit angelegt war und ich immer wusste, dass ich dort wieder weggehe, wenn ich nicht mehr in Münster arbeite.
Je kürzer die Zeit bis zum Verlassen wird, umso ungemütlicher wird das Haus übrigens, weil es sich immer weniger lohnt, es sich dort noch schön und gemütlich zu machen.
Aber jetzt bin ich erst mal für die nächsten zwei Wochen hier auf Borkum, hier lohnt sich jede Mühe der Verbesserung, denn dieses Haus ist meines und ich staune immer selber, was für einen großen Unterschied das macht
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Freitag, 8. Oktober 2021
Holz und Umzug
anje, 01:52h
Wir haben jetzt eine Eiche im Keller. Naja, eine halbe. Das Unterteil.
Grob in Stücke gesägt und nur der Stamm mit ein paar dicken Ästen liegt jetzt das Holz bei uns im Keller und darf dort vor sich hin trocknen, bis wir in 2-3 Jahren umziehen und dann schon selbst gelagertes, wunderbares Feuerholz für unseren neuen Ofen parat haben, diese Idee gefällt mir ungemein gut.

Das mit den Jahresringen begreife ich nicht wirklich, die sind irgendwie komplett unterschiedlich im selben Baum, ich denke aber, es wird keine alte Eiche gewesen sein, sondern eher so ein Jünglingsbaum, denn der absolute Durchmesser des Stammes ist an der dicksten Stelle noch keine 30cm. Warum er umgesägt wurde, weiß ich auch nicht, aber als ich freundlich fragte, ob ich das Holz haben dürfe, waren alle einverstanden und halfen sogar noch, die Stücke ins Auto zu packen.
Ich hatte viel Spaß an der Aktion und freue mich jetzt schon auf das Feuer.
Außerdem bin ich heute ausgezogen.
Zurückgelassen habe ich einen Mülleimer voll Akten zum schreddern und einen leeren Schreibtisch.

Über 13 Jahre habe ich in diesem Büro gewohnt und mich sehr lange sehr hartnäckig geweigert, in die Geschäftsführungsetage umzuziehen.
Aber wir strukturieren große Teile der Büroorganisation um, die Sekretärin der Geschäftsleitung, die wir im Februar neu eingestellt haben, habe ich inzwischen zur Büroleiterin befördert und sie ist so gut, dass sie die allermeisten Aufgaben des unsäglichen Assistenten der Geschäftsleitung übernehmen kann. Der wird jetzt endlich degradiert und damit er oben in der Geschäftsleitungsetage sein Zimmer räumt, gibt es jetzt einen größeren Ringtausch und das bedeutet, ich ziehe hoch und mache unten für ihn ein Büro frei, damit ist die Neuorganisation einen wichtigen Schritt vorangekommen.
Ich stelle allerdings fest, dass es sich sehr seltsam anfühlt, alle Dinge in diesem Büro zusammenzuräumen und dabei festzustellen, wie lange viele Dinge unberührt in der Ecke lagen. Außer dem Papierkorb mit Schredderpapier habe ich auch eine sehr große Ecke mit einfachem Papiermüll hinterlassen, echt irre, was sich da in den Jahren so angesammelt hat.
Andererseits muss ich das sowieso bald gründlich machen, da ist es vielleicht ganz gut, dass ich mit diesem Umzug schon mal einen Großteil Ballast loswerde.
Auf in die letzten 1082 Tage
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Grob in Stücke gesägt und nur der Stamm mit ein paar dicken Ästen liegt jetzt das Holz bei uns im Keller und darf dort vor sich hin trocknen, bis wir in 2-3 Jahren umziehen und dann schon selbst gelagertes, wunderbares Feuerholz für unseren neuen Ofen parat haben, diese Idee gefällt mir ungemein gut.

Das mit den Jahresringen begreife ich nicht wirklich, die sind irgendwie komplett unterschiedlich im selben Baum, ich denke aber, es wird keine alte Eiche gewesen sein, sondern eher so ein Jünglingsbaum, denn der absolute Durchmesser des Stammes ist an der dicksten Stelle noch keine 30cm. Warum er umgesägt wurde, weiß ich auch nicht, aber als ich freundlich fragte, ob ich das Holz haben dürfe, waren alle einverstanden und halfen sogar noch, die Stücke ins Auto zu packen.
Ich hatte viel Spaß an der Aktion und freue mich jetzt schon auf das Feuer.
Außerdem bin ich heute ausgezogen.
Zurückgelassen habe ich einen Mülleimer voll Akten zum schreddern und einen leeren Schreibtisch.

Über 13 Jahre habe ich in diesem Büro gewohnt und mich sehr lange sehr hartnäckig geweigert, in die Geschäftsführungsetage umzuziehen.
Aber wir strukturieren große Teile der Büroorganisation um, die Sekretärin der Geschäftsleitung, die wir im Februar neu eingestellt haben, habe ich inzwischen zur Büroleiterin befördert und sie ist so gut, dass sie die allermeisten Aufgaben des unsäglichen Assistenten der Geschäftsleitung übernehmen kann. Der wird jetzt endlich degradiert und damit er oben in der Geschäftsleitungsetage sein Zimmer räumt, gibt es jetzt einen größeren Ringtausch und das bedeutet, ich ziehe hoch und mache unten für ihn ein Büro frei, damit ist die Neuorganisation einen wichtigen Schritt vorangekommen.
Ich stelle allerdings fest, dass es sich sehr seltsam anfühlt, alle Dinge in diesem Büro zusammenzuräumen und dabei festzustellen, wie lange viele Dinge unberührt in der Ecke lagen. Außer dem Papierkorb mit Schredderpapier habe ich auch eine sehr große Ecke mit einfachem Papiermüll hinterlassen, echt irre, was sich da in den Jahren so angesammelt hat.
Andererseits muss ich das sowieso bald gründlich machen, da ist es vielleicht ganz gut, dass ich mit diesem Umzug schon mal einen Großteil Ballast loswerde.
Auf in die letzten 1082 Tage
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Mittwoch, 6. Oktober 2021
Navigationsgeräte
anje, 20:01h
Der Chef erster Ordnung steht ganz ungemein auf E-Mobilität, deshalb haben wir diverse E-Autos in unserer (buchbaren) Firmenwagenflotte.
Die Installation des Hochhauseingangs, die wir gestern besichtigten, steht in Heiden, Heiden liegt ca. 65km westlich von Münster. Für die Fahrt quer durchs Münsterland hatte sich der Chef erster Ordnung extra den E-Golf reservieren lassen, ich war nur Beifahrer.*
Ich persönlich hasse es inzwischen, mit einem Auto fahren zu müssen, mit dem auch andere Menschen fahren, weil ich in den modernen Autos ja nicht nur meine Sitz- und Spiegelposition für mich passend einstellen muss (fand ich schon immer lästig, aber naja), sondern auch alle Voreinstellungen des Infotainmentcenters überprüfen muss, denn erfahrungsgemäß haben andere Fahrer andere Vorlieben, oder, wie es der Chef erster Ordnung ausdrückte: "Welcher Vollidiot hat das Navi denn auf kürzeste Strecke gestellt?" Das bemerkte er natürlich erst, als die Feldwege, über die wir fuhren, immer kleiner und abenteuerlicher wurden und er sich über die seltsame Streckenführung des Navis wunderte.
Ich hatte bis zu dem Zeitpunkt gar nicht bemerkt, dass er nach Navi fuhr, weil die Sprachansagen des Navis auf lautlos gestellt waren und ich deshalb nicht mitbekommen hatte, dass das Navi überhaupt aktiviert war.**
*kleine Randbemerkung: Der E-Golf zeigte bei Abfahrt eine Reichweite von 330km, 130km später, bei Rückkehr in der Bürogarage, hatten wir noch 42km Restreichweite, ich warte gespannt auf den Moment, wo sich der Chef erster Ordnung auch privat ein E-Auto kauft und dann ständig von überall abgeholt werden muss, weil sein Auto leer ist, denn dass er an seiner Fahrweise noch etwas ändert, halte ich für fast vollklommen ausgeschlossen.
**weitere Randbemerkung: In 13 Jahren Zusammenarbeit mit dem Chef erster Ordnung habe ich gelernt, dass er selten die Wege geht, die man als Durchschnittsmensch erwarten würde, weshalb ich es auch nicht ungewöhnlich fand, dass er sich auf einer Fahrt durchs Münsterland für Feldwege entschied.
Als die Straßenführung aber so abstrus wurde, dass wir beide akuten Handlungsbedarf empfanden, begann ich an den Navieinstellungen rumzudoktorn, was, in einem Auto, mit dem ich nicht so vertraut bin wie mit meinem eigenem, ganz ausdrücklich nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen gehört. Hätte ich mich früher immer als technikaffin bezeichnet, so nimmt diese Affinität mit jedem neuen Gerät, jeder neuen Software, jedem neuen Update kontinuierlich ab, nicht mehr lange, und ich bin im Minusbereich.
Mich regt das ganze Gefrickel mit all diesen unterschiedlichen Geräten und den sich ständig ändernden Bedieneroberflächen, von denen ganz selten etwas wirklich intuitiv bedient werden kann (also zumindest nicht mit meiner Intuition, und das ist die, die mich interessiert), mich regt das alles immer mehr auf und ich habe immer weniger Lust, mich jedesmal wieder aufs Neue mit einer neuen Anwendung rumärgern zu müssen.
Das Navi in dem E-Golf, mit dem wir gestern unterwegs waren, war Teil eines einzigen, großen Touchdisplays, auf dem man tausenderlei Dinge ein- und verstellen konnte, alles ausschließlich per Touch. Was fehlte, war ein Knopf, an dem ich ständig intuitiv hätte drehen wollen, um die Lautstärke zu verändern, aber so einen Knopf gab es nicht mehr.
Nach 27 Versuchen, die zu 80% aus hartnäckigen Wiederholungen der immerselben Menue-Tipp-Wisch-Bedienungsabfolgen bestanden, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass es in den allermeisten Fällen an meinen alten Frauenfingern liegt, weshalb Touchdisplaygeräte nicht so reagieren, wie ich das erwarte, nach einer langen Zeit der Rumprobiererei gelang es mir aber schließlich, die Ansagen des Navis ein, das Gedudel des Radios aber auszuschalten.
Irgendein Vorbenutzer des Wagens hatte in irgendeiner Menueinstellung festgelegt, dass die Lautstärke von Radio- und Naviansagen nur gekoppelt funktioniert. Bis ich diese Stelle gefunden und wieder entkoppelt hatte, waren fünf Minuten und viele, nicht zitierfähige Beschimpfungen auf die Vorbenutzer des Wagens vergangen.
Aber irgendwann sprach dann das Navi wieder mit uns und sagte Dinge wie: "Im Kreisverkehr an der zweiten Ausfahrt Richtung Rosholtwick ausfahren."
Das gefiel mir wiederum sehr gut und ich bekam spontan gute Laune.
Mir gefiel das deshalb so gut, weil ich daran erkannte, dass sich zwar so gut wie alle Bedienungselemente bei einem Navi von heute im Vergleich zu meinem ersten Navi von vor über 20 Jahren geändert haben mögen, dass aber die Sprachprogrammierung der Navis im Wesentlichen unverändert blieb, denn schon damals habe ich sehr darüber gekichert, dass der Navi-Jupp*** stumpf den Text der Verkehrsschilder vorlas, wie er draußen im realen Leben auch auf den Schildern gedruckt war.
***Bei mir sind grundsätzlich alle Computerstimmen männlich. In meinem Handy wohnt ein Sirius, die Alexa von Amazon verwende ich erst, seitdem es auch hier eine männliche Stimme gibt und in Navis konnte man das schon vor über 20 Jahren auswählen.
Damals hatte ich übrigens ein Navi, bei dem ich nicht nur zwischen Mann und Frau, sondern auch aus verschiedenen regionalen (und sozialen) Herkunftsfärbungen auswählen konnte. Eine lange Zeit wurde ich von einem stark rheinischen Jupp navigiert, bis es die Stimme von Winnitouch zur Auswahl gab, die schlug natürlich alles.
Ich erinnere mich an eine Fahrt im Jahr 2002 oder 2003, als ich mit dem Auto von Mönchengladbach nach Bielefeld fuhr und unterwegs meine Freundin Barbara in Oberhausen am Bahnhof einsammeln wollte. Kurz vor der Abfahrt Oberhausen-Lirich, die laut Navi wohl die richtige Abfahrt für den vereinbarten Treffpunkt war, sagte das Navi: "Verlassen Sie die Autobahn an der nächsten Abfahrt Richtung Oblirich."
Immer, wenn ich in den nächsten Jahren auf der A2 an der Abfahrt OB-Lirich vorbeikam, musste ich sehr grinsen, weil mir wieder das Navi einfiel, das genau das sagte, was auf dem Schild stand, Oblirich halt.
Das Navi gestern sagte "Rosholtwick". Gelesen wie es auf dem Schild stand: Ros.-Holtwick, denn Holtwick ist ein Stadtteil von Rosendahl. Und Rosendahl ist genau wie Oberhausen zu lang, um auf Verkehrsschildern, die in Stadtbezirke weisen, als langer Name komplett ausgeschrieben zu werden.
Im Rahmen meiner Navi-Sentalimentäten fiel mir übrigens auch noch ein, wie aufregend die erste Navi-Fahrt über die Grenze nach Holland war und wie erleichtert ich war, dass der Navi-Jupp ganz normal weiter rheinisch sprach. Auch wenn es unwahrscheinlich war, so hatte ich doch ein ganz klein wenig befürchtet, der rheinische Jupp wechsele fließend in das noch grässlichere Limburgisch, wenn ich in Venlo über die Grenze fahre
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Die Installation des Hochhauseingangs, die wir gestern besichtigten, steht in Heiden, Heiden liegt ca. 65km westlich von Münster. Für die Fahrt quer durchs Münsterland hatte sich der Chef erster Ordnung extra den E-Golf reservieren lassen, ich war nur Beifahrer.*
Ich persönlich hasse es inzwischen, mit einem Auto fahren zu müssen, mit dem auch andere Menschen fahren, weil ich in den modernen Autos ja nicht nur meine Sitz- und Spiegelposition für mich passend einstellen muss (fand ich schon immer lästig, aber naja), sondern auch alle Voreinstellungen des Infotainmentcenters überprüfen muss, denn erfahrungsgemäß haben andere Fahrer andere Vorlieben, oder, wie es der Chef erster Ordnung ausdrückte: "Welcher Vollidiot hat das Navi denn auf kürzeste Strecke gestellt?" Das bemerkte er natürlich erst, als die Feldwege, über die wir fuhren, immer kleiner und abenteuerlicher wurden und er sich über die seltsame Streckenführung des Navis wunderte.
Ich hatte bis zu dem Zeitpunkt gar nicht bemerkt, dass er nach Navi fuhr, weil die Sprachansagen des Navis auf lautlos gestellt waren und ich deshalb nicht mitbekommen hatte, dass das Navi überhaupt aktiviert war.**
*kleine Randbemerkung: Der E-Golf zeigte bei Abfahrt eine Reichweite von 330km, 130km später, bei Rückkehr in der Bürogarage, hatten wir noch 42km Restreichweite, ich warte gespannt auf den Moment, wo sich der Chef erster Ordnung auch privat ein E-Auto kauft und dann ständig von überall abgeholt werden muss, weil sein Auto leer ist, denn dass er an seiner Fahrweise noch etwas ändert, halte ich für fast vollklommen ausgeschlossen.
**weitere Randbemerkung: In 13 Jahren Zusammenarbeit mit dem Chef erster Ordnung habe ich gelernt, dass er selten die Wege geht, die man als Durchschnittsmensch erwarten würde, weshalb ich es auch nicht ungewöhnlich fand, dass er sich auf einer Fahrt durchs Münsterland für Feldwege entschied.
Als die Straßenführung aber so abstrus wurde, dass wir beide akuten Handlungsbedarf empfanden, begann ich an den Navieinstellungen rumzudoktorn, was, in einem Auto, mit dem ich nicht so vertraut bin wie mit meinem eigenem, ganz ausdrücklich nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen gehört. Hätte ich mich früher immer als technikaffin bezeichnet, so nimmt diese Affinität mit jedem neuen Gerät, jeder neuen Software, jedem neuen Update kontinuierlich ab, nicht mehr lange, und ich bin im Minusbereich.
Mich regt das ganze Gefrickel mit all diesen unterschiedlichen Geräten und den sich ständig ändernden Bedieneroberflächen, von denen ganz selten etwas wirklich intuitiv bedient werden kann (also zumindest nicht mit meiner Intuition, und das ist die, die mich interessiert), mich regt das alles immer mehr auf und ich habe immer weniger Lust, mich jedesmal wieder aufs Neue mit einer neuen Anwendung rumärgern zu müssen.
Das Navi in dem E-Golf, mit dem wir gestern unterwegs waren, war Teil eines einzigen, großen Touchdisplays, auf dem man tausenderlei Dinge ein- und verstellen konnte, alles ausschließlich per Touch. Was fehlte, war ein Knopf, an dem ich ständig intuitiv hätte drehen wollen, um die Lautstärke zu verändern, aber so einen Knopf gab es nicht mehr.
Nach 27 Versuchen, die zu 80% aus hartnäckigen Wiederholungen der immerselben Menue-Tipp-Wisch-Bedienungsabfolgen bestanden, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass es in den allermeisten Fällen an meinen alten Frauenfingern liegt, weshalb Touchdisplaygeräte nicht so reagieren, wie ich das erwarte, nach einer langen Zeit der Rumprobiererei gelang es mir aber schließlich, die Ansagen des Navis ein, das Gedudel des Radios aber auszuschalten.
Irgendein Vorbenutzer des Wagens hatte in irgendeiner Menueinstellung festgelegt, dass die Lautstärke von Radio- und Naviansagen nur gekoppelt funktioniert. Bis ich diese Stelle gefunden und wieder entkoppelt hatte, waren fünf Minuten und viele, nicht zitierfähige Beschimpfungen auf die Vorbenutzer des Wagens vergangen.
Aber irgendwann sprach dann das Navi wieder mit uns und sagte Dinge wie: "Im Kreisverkehr an der zweiten Ausfahrt Richtung Rosholtwick ausfahren."
Das gefiel mir wiederum sehr gut und ich bekam spontan gute Laune.
Mir gefiel das deshalb so gut, weil ich daran erkannte, dass sich zwar so gut wie alle Bedienungselemente bei einem Navi von heute im Vergleich zu meinem ersten Navi von vor über 20 Jahren geändert haben mögen, dass aber die Sprachprogrammierung der Navis im Wesentlichen unverändert blieb, denn schon damals habe ich sehr darüber gekichert, dass der Navi-Jupp*** stumpf den Text der Verkehrsschilder vorlas, wie er draußen im realen Leben auch auf den Schildern gedruckt war.
***Bei mir sind grundsätzlich alle Computerstimmen männlich. In meinem Handy wohnt ein Sirius, die Alexa von Amazon verwende ich erst, seitdem es auch hier eine männliche Stimme gibt und in Navis konnte man das schon vor über 20 Jahren auswählen.
Damals hatte ich übrigens ein Navi, bei dem ich nicht nur zwischen Mann und Frau, sondern auch aus verschiedenen regionalen (und sozialen) Herkunftsfärbungen auswählen konnte. Eine lange Zeit wurde ich von einem stark rheinischen Jupp navigiert, bis es die Stimme von Winnitouch zur Auswahl gab, die schlug natürlich alles.
Ich erinnere mich an eine Fahrt im Jahr 2002 oder 2003, als ich mit dem Auto von Mönchengladbach nach Bielefeld fuhr und unterwegs meine Freundin Barbara in Oberhausen am Bahnhof einsammeln wollte. Kurz vor der Abfahrt Oberhausen-Lirich, die laut Navi wohl die richtige Abfahrt für den vereinbarten Treffpunkt war, sagte das Navi: "Verlassen Sie die Autobahn an der nächsten Abfahrt Richtung Oblirich."
Immer, wenn ich in den nächsten Jahren auf der A2 an der Abfahrt OB-Lirich vorbeikam, musste ich sehr grinsen, weil mir wieder das Navi einfiel, das genau das sagte, was auf dem Schild stand, Oblirich halt.
Das Navi gestern sagte "Rosholtwick". Gelesen wie es auf dem Schild stand: Ros.-Holtwick, denn Holtwick ist ein Stadtteil von Rosendahl. Und Rosendahl ist genau wie Oberhausen zu lang, um auf Verkehrsschildern, die in Stadtbezirke weisen, als langer Name komplett ausgeschrieben zu werden.
Im Rahmen meiner Navi-Sentalimentäten fiel mir übrigens auch noch ein, wie aufregend die erste Navi-Fahrt über die Grenze nach Holland war und wie erleichtert ich war, dass der Navi-Jupp ganz normal weiter rheinisch sprach. Auch wenn es unwahrscheinlich war, so hatte ich doch ein ganz klein wenig befürchtet, der rheinische Jupp wechsele fließend in das noch grässlichere Limburgisch, wenn ich in Venlo über die Grenze fahre
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