anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Dienstag, 2. Februar 2021
Stückwerk
Der Tag war heute ein wenig zerstückelt und ich frage mich im Nachhinein, womit ich meine Zeit verbracht habe, weil mir spontan keine produktiven Ergebnisse einfallen. Aber wenn meine Tagesergebnisse genauso zerstückelt sind wie der Tag selber, dann passt das wohl.

Ich habe mir Menschen angesehen und mich gefragt, warum sich so viele Blondinen den Ansatz schwarz färben. Und wenn sie sich nicht den Ansatz schwarz färben, dann doch wenigstens die Augenbrauen. Das scheint eine neue Mode zu sein, die mich gewaltig irritiert, weil ich einfach nicht verstehen kann, warum Menschen das tun. Zumal die Kombination blonde Haare und schwarze Augenbrauen ja auch noch jeden Morgen neu gemalt werden muss, das ist also definitiv eine nachhaltige Vorsatztat. Oder machen die Leute das alles auswendig und schauen nicht einmal dabei in Spiegel? Weil, sonst müsste es ihnen doch auffallen, wie albern das aussieht.

Außerdem war heute der Wirtschaftsprüfer mit dem Dutt wieder da. Ich finde das immer lustig, weil ich mich dann vor allem über die Kollegen amüsiere, die heimlich hinter ihm her kichern und tuscheln. Corona hin oder her, wenn ein Wirtschaftsprüfer mit Dutt auftaucht, dann muss man dafür die Köpfe zusammenstecken. Dabei hat der sich noch nicht mal die Augenbrauen schwarz gemalt, was ich schon fast erstaunlich finde, weil, da käme es doch nun auch nicht mehr drauf an.

Am Nachmittag ein längerer Videocall mit den Geschäftsführern einer neuen Stiftung. Vorgestellt wurde ein ausführliches Programmpapier, das vor Bullshit-Bingo-Buzzwords nur so strotzte. Man möchte vor allem Leuchtturmprojekte mit Strahlkraft fördern, innovative Ideen anschieben und Inklusion in der Mitte der Gesellschaft verankern.
Über das dauernde Bestreben, alle Randgruppen in die Mitte der Gesellschaft zu verschieben, muss ich ja sowieso ständig kichern.
Gesellschaftliche Gentrifizierung.
Nachher leben alle Menschen ohne Besonderheiten am Rand der Gesellschaft, weil in der Mitte kein Platz mehr ist.
Und dann fordert man als nächstes mal wieder die Abschaffung der Hauptschulen, weil es Schüler ausgrenzt, dafür braucht man aber eine zusätzliche Elitenförderung, die über das gymnasiale Niveau herausgeht.
Wir verändern die Realität einfach durch Umbenennung, so einfach geht das
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Montag, 1. Februar 2021
Dinge erledigt und ein langes Telefonat geführt
Weil ich mit einer Kaufinteressentin, die Dinge persönlich anschauen und abholen wollte, 17h vereinbart hatte, hatte ich heute einen wichtigen Grund, das Büro entsprechend früh zu verlassen und war dann auch tatsächlich Punkt 16.59h zuhause. Natürlich wartete die Dame schon vor der Tür als ich kam, ich fand aber, ich musste deshalb kein schlechtes Gewissen haben, wenn 17h vereinbart ist, dann ist 16.59h pünktlich genug.

Um 17.30h war sie wieder weg, immerhin hatte sie aber einen Stapel Kram mitgenommen, jedes Teil, das das Haus verlässt, ist ein gutes Teil.

Heute hatte mal wieder der Briefträger Zeit für unsere Straße, dementsprechend war es gleich wieder ein ganzer Stapel Post, der bei uns im Briefkasten gelandet war. Unter anderem ein Steuerbescheid, gegen den ich sofort Einspruch eingelegt habe, weil das Finanzamt einen Fehler, den ich in der Steuererklärung gemacht habe, durch einen noch größeren Fehler "korrigiert" hat, es dauert eine Weile bis ich begriff, wie die völlig abstrusen Zahlen in diesem Bescheid zu erklären waren.
Wenn ich solche Dinge sofort, wenn sie eintrudeln, auch bearbeite, dann machen sie am wenigsten Arbeit, weil ich keinerlei Energie benötige, um Ausreden für Fristverlängerungen zu erdenken. An diesen Fall konnte ich also sofort einen Haken dran machen, die korrigierte Steuererklärung ist schon elektronisch übermittelt, der Einspruch geschrieben, ausgedruckt, eingetütet und frankiert und insgesamt ist alles in der Akte abgelegt und schon wieder weggeräumt. Wie bei so richtig ordentlichen Menschen.

Die restliche Post ist auch bereits eingescannt, bearbeitet und abgelegt und danke, ja, es geht mir gut, kein Grund, sich Sorge um mein Wohlbefinden zu machen, solche Schübe habe ich manchmal, das vergeht auch alles wieder.

Dann kam K nach Hause, schmiss sich in seine Home-Office-Hose (übrigens Info an N: Größe 5, ich habe extra nachgesehen, wusste ich's doch) schnappte sich den Bohrer und begann die Wand zu durchlöchern, weil er ja einen neuen Fernseher mit einer neuen Halterung gekauft hatte und das bedeutet, es brauchte neue Löcher.
Ich konnte ihm grade noch den Staubsauger beim Bohren halten, weil kurz nach dem er das letzte Loch gebohrt hatte, mein Telefon klingelte und ich mich dann anderthalb Stunden lang mit einer mir bis dahin gänzlich unbekannten Anwältin aus München unterhalten habe. Die hatte ein gemeinsamer Bekannter an mich verwiesen, weil ich gesagt habe, dass ich zu jeder Unterstützung bereit bin, um den ehemaligen Geschäftsführern von CWs Gesellschaft die Pest an den Hals zu klagen und dass ich keinen Cent haben möchte, wenn man da noch Geld rausholen kann, das dürfen alles die Anwälte behalten, komplett, ich möchte nur, dass diese Typen drankommen wegen Betrug, Unterschlagung, Erpressung und allem, was man sich sonst noch so an Gemeinheiten ausdenken kann.
Also habe ich dieser Anwältin 90 Minuten lang den Sachverhalt mit Hintergründen erzählt und das, was sie am alleröftesten sagte, war "Das ist ja Wahnsinn, das glaubt man doch gar nicht." Wir waren uns nachher einig, dass das Verhalten dieser Geschäftsführer vom Prinzip viele Ähnlichkeiten mit dem Fall "wirecard" hat, nur dass hier die absoluten Zahlen etwas kleiner sind, aber immer noch groß genug, als dass eine große Anwaltskanzlei angebissen hat, sich jetzt rein auf Erfolgsbasis mit dem Fall zu beschäftigen und wenn es denen wirklich gelingt, diesen Widerlingen das Handwerk zu legen, dann machte mich das ungemein froh.
Nun, wir werden sehen, einen Versuch ist es aber auf alle Fälle wert.

Als ich nach dem Telefonat wieder runterkam, war K grade fertig mit der Gesamtmontage des Fernsehers und der Fernsehhalterung, das sieht jetzt alles ganz ungemein schick und edel und überhaupt natürlich viel schöner als vorher aus, wir sind uns beide einig, dass wir diesen Fernseher samt Halterung ganz bestimmt mitnehmen, wenn wir umziehen
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Sonntag, 31. Januar 2021
Und zurück
So Pendlerwochenenden vergehen erstaunlicherweise noch schneller als Schlunzwochenenden.

Nicht, dass die letzten zwei Monate, in denen ich mich am Wochenende sozusagen gar nicht bewegt habe, nicht auch wie ein Fingerschnipp verflogen wären, aber da habe ich gedacht, das läge daran, dass ich das Nichtstun so sehr genossen habe und Dinge, die man genießt, gehen immer viel zu schnell vorbei.

An Pendlerwochenenden schreckt mich der Reiseanteil grundsätzlich vorher enorm, weil ich mir einbilde, diese Fahrerei dauert ewig und zieht sich wie Kaugummi, wenn ich dann aber wieder auf der Rückfahrt bin, bin ich regelmäßig erstaunt, wie schnell das doch alles ging und dass ich zwar einerseits ständig mit irgendwas beschäftigt war, andererseits aber längst nicht alles geschafft habe, was ich gerne hätte tun wollen.
Wahrnehmungsbias?

Wir sind also wieder zurück auf dem Festland, es war ein sehr, sehr schönes Wochenende. Erst als ich gestern am Meer langgelaufen bin, fiel mir auf, wie sehr ich das tatsächlich vermisst habe. Die letzten zwei Monate habe ich mir nämlich selber recht erfolgreich eingeredet, dass ich vollkommen zufrieden damit bin, einfach drinnen im Haus zu bleiben und dass es deshalb völlig egal ist, wo das Haus steht, so lange es ausreichend komfortabel und geräumig ist, was ja zum Glück für jedes meiner beiden Zuhauses gilt.
Aber im direkten Vergleich ist das Borkumhaus dann doch der schönere place to be.
Es hat halt eine Umgebung, in der sogar ich gerne draußen bin.
Außerdem hat es einen Kaminofen.
Und es gehört mir. Der Unterschied im Gefühl zwischen "gemietet" und "meins" ist faszinierend groß.

Beim Grevenhaus kommt dazu, dass wir ja jetzt schon ganz sicher wissen, dass wir nicht mehr sehr lange dort wohnen werden. Vielleicht noch so drei bis maximal vier Jahre und das führt dazu, dass ich innerlich schon auf "finale Bewirtschaftung" umgeschaltet habe. Ich hoffen sehr, dass die Küchengeräte noch so lange durchhalten, weil sich eine Neuanschaffung überhaupt nicht lohnen würde, dasselbe gilt für den Rest der Einrichtung, die "ans Haus angepasst" ist und natürlich wird nichts mehr renoviert oder neu gemacht. D.h. ein neues Sofa wird es erst für das neue Haus geben, genauso wie neue Schreibtische und überhaupt die gesamte, grundsätzliche Ablauflogistik. Das führt dazu, dass ich im Grevenhaus jetzt nur noch wie auf dem Sprung lebe, es ist zu einer Zwischenstation ohne eigene Zukunft geworden.

Das Borkumhaus dagegen ist mitten im Umbau. An allen Ecken sprudeln die Pläne, was man alles noch besser und schöner und komfortabler machen könnte.
Die neuen Haustüren waren ein erster Schritt, die neuen Fenster sind schon auf der Insel und müssen nur noch eingebaut werden, das Ganze zieht zwangsläufig eine Innenrenovierung nach sich und K plant, den gesamten Küchen- und Wohnbereich im Erdgeschoss zu renovieren, mit neuem Boden, neuen Tapeten usw., das gibt dann einen völlig neuen Look.
Die Änderungen im Außenbereich sind ja auch schon fest eingeplant und dann hätte ich gerne noch zwei neue Bäder, dann haben wir das gesamte Haus einmal durcherneuert. Das Borkumhaus wird also noch länger eine Baustelle bleiben, aber genau darin steckt ja das positive Zukunftsgefühl. Das wird toll.

Das Grevenhaus dagegen, das war mal ganz nett, in der Vergangenheit, jetzt ist es nur noch praktisch und man arrangiert sich, aber die Zukunft samt allen Plänen und Ideen, die spielt sich woanders ab und deshalb vergeht die Zeit im Grevenhaus langsamer, weil man hauptsächlich mit Abwarten beschäftigt ist.

Auf Borkum wurde heute der große Schreibtisch ausgeräumt und schon mal ins Erdgeschoss getragen, es ist toll, wenn man sieht, wie sich die Dinge verändern.



Es ist auch mal wieder eine Chance, zum Aufräumen, Aussortieren und Wegwerfen, das ist sehr sinnvoll, wenn man solche Aktionen alle 2-3 Jahre mal macht. Vor drei Jahren haben wir auch einmal alle Dinge, die in diesem Schreibtisch untergebracht waren, sortiert und gesichtet, vieles davon wurde dann drei Jahre nicht angefasst, aber erst heute können wir es endgültig mit einem guten Gefühl für immer aussortieren.
Alte MP3-Player sind jetzt nicht mehr nur alt, sondern auch gefühlt nutzlos, vor drei Jahren war da noch der leichte Zweifel "naja, wer weiß, vielleicht als Ersatz oder Notfall, besser mal aufheben", heute gibt es diesen Zweifel nicht mehr, zu sicher hat sich die neue Technik von alten MP3-Playern entfernt.

Das gilt auch für Taschenrechner und Rechenmaschinen, für CDs und CD-Rohlinge samt Beschriftungsapperatur. Ich habe übrigens auch alle Einstärken-Lesebrillen in den Müll geworfen, auch für diese gibt es keine Nutzung mehr, auch nicht im Notfall
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Samstag, 30. Januar 2021
Sonne, Strand und Eis
Gestern habe ich mich noch gefragt, weshalb es Leute bei diesem Wetter hier auf die Insel drängt, heute weiß ich es: weil es einfach toll ist.



Es hatte immer noch Minustemperaturen, dazu aber ein knackeblauer Himmel und kaum Wind, bei diesem Wetter war selbst ich Drinnenhocker hell begeistert von einer ausführlichen Tour übern Strand.



Warm eingepackt finde ich Minustemperaturen ja nicht schlimm, aber ideale Wassersportverhältnisse stelle ich mir schon anders vor, wenngleich bis auf die Temperaturen die sonstigen Parameter sicherlich perfekt waren, zumindest für die Wassersportler, die wir da draußen gesehen haben. Am Südstrand, also fast vor unserer Haustür, paddelten zwei Kanuten rum, am Nordstrand, dem Strand mit der vorgelagerten Sandbank, waren sogar ein paar Standup-Paddler unterwegs, ich war zufrieden mit meinen warmen Schneestiefeln ein wenig im Spülsaum rumzupatschen und verwegen auf den Buhnen rumzuturnen.



Erst liefen wir zu Fuß am Strand vor unserer Haustür rum, dann holten wir die Räder und fuhren über die Promenade bis zum Hauptstrand, dort entdeckte K dann die Treppe in die Borkumer Unterwelt.



Nach einem Schlenker durchs Dorf fuhren wir dann vorsichtig bis zum Onkel, auf den Straßen sind immer noch viele vereiste Stellen und K hatte fürchterliche Sorge, dass ich mal wieder verunfalle. Ich habe den gesamten Ausflug aber ohne jeden Knochenbruch oder andere Zwischenfälle absolviert, ich finde, K ist eine Zimperliese.

Beim Onkel war dann erwartungsgemäß einiges zu erledigen, unter anderem hat er ein neues Konto bei der Volksbank eröffnet und will jetzt Onlinebanking machen. (hier einen resignierten shrug-smiley einfügen) Ausgerechnet Volksbank, von allen Onlinebankings auch noch das umständlichste. Aber die haben eine Filiale auf der Insel und irgendwie stellt der Onkel sich Onlinebanking vor, wie Papierüberweisungen nur ohne Papier, er glaubt also, er geht dann künftig mit seinem Handy zur Bank und die freundliche Bankangestellte erledigt das dann für ihn.

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Da wir diesen Winter bisher nur selten hier waren, haben wir auch nur wenig Heizmaterial verbraucht.
Seitdem ich vor längerer Zeit mal etwas über die hohe Energiedichte von Kaffee gelesen habe, werfen wir die Kaffeepads nicht mehr weg, sondern legen sie erst zum Trocknen zur Seite und sammeln sie dann in Kisten, weil sie tatsächlich perfektes Heizmaterial sind und deutlich länger brennen als Holz. So hatte sich hier im Laufe der Zeit eine ziemlich große Menge an Kaffeepads angesammelt und weil wir auch mehrere Mandarinenkisten hier stehen hatten, haben wir eine Großladung Kaffeepads auf einen Rutsch in den Ofen gesteckt, und was soll ich sagen: Brennt super, macht eine irre Hitze und ist definitiv ergiebiger als ein gleichgroßes Holzscheit.

Kaffeepads im Ofen

Es war wirklich eine ganz prächtige Idee, dass ich mich trotz meiner Menschenmengenaversion durchgerungen habe, dieses Wochenende nach Borkum zu fahren
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Freitag, 29. Januar 2021
Heimfahrt
Über zwei Monate war ich jetzt nicht mehr in meinem Zuhause auf Borkum.
Die Vorstellung, zwei mal zwei Stunden mit zig Menschen auf einer Fähre in einer dicken Aerosol-Wolke zu sitzen, ließ mich diese Reisemöglichkeit panisch verweigern, aber die aktuellen Wetterbedingungen sehen auch für die nächste Zeit nicht nach einem fliegbaren Alternativtransport aus, weshalb ich mich für dieses Wochenende einfach zusammengerissen habe und meine Menschenmengenpanik soweit es ging unterdrückte, um mich zusammen mit K per Auto und Fähre auf den Weg zu machen.
Unterwegs haben wir einen Zwischenstopp beim Vater eingelegt, der wird heute 86 und der hat sich natürlich besonders über den Besuch gefreut.

Es kamen in der letzten Zeit mehrere Dinge zusammen, die immer dringlicher wurden. Außer Vaters Geburtstag wird auch der Onkel langsam jammerig, weil er inzwischen viele Dinge hat, die er gerne mit mir besprechen möchte bzw. die ich für ihn erledigen soll und schließlich ist es Ns vorletztes Wochenende auf der Insel und wenn er den Schreibtisch mitnehmen soll, dann ist es klug, wenn ich den vorher ausräume und den Inhalt gleich woanders zwischenlagern, denn die neuen Schreibtische kommen erst Ende März.
So sehen sie übrigens aus:



Eine neue Bettsituation müssen wir uns auch überlegen, was eindeutig besser geht, wenn man vor Ort ist und messen, ausprobieren und die "Live-Atmosphäre" erspüren kann.
Hier habe ich bisher nur grobe Ideen und bin selber sehr gespannt, was am Ende dabei rauskommt.

Die Fähre war erstaunlich voll, wir saßen mit FFP2 Maske mit ausreichend Abstand in einer Ecke (also weniger direkte Nachbarn als mittendrin) und ich stellte fest, wie sehr Menschen entwöhnt ich bin.
Im Sommer, als sich die Coronasituation einigermaßen entspannt hatte, saß ich mit dem gebrochenen Fuß zu Hause, kurz nachdem ich wieder laufen konnte, wurden die Coronaeinschränkungen immer massiver, was insgesamt bedeutet, dass ich seit über einem halben Jahr sozusagen keine Menschen mehr in Gruppen größer drei für länger als fünf Minuten (Einkaufen) gesehen habe.
Die letzten drei Monate definitiv überhaupt gar nicht, weshalb sich diese Menschenmenge, die sich heute auf die Fähre drängelte, für mich wie ein Kulturschock anfühlte. Ich glaube, morgen habe ich Muskelkater im Gesellschaftsnerv.

Dass die Fähre so voll war, erstaunte mich aus vielen Gründen. Erstens frage ich mich natürlich, was all die Leute auf der Insel machen? Ich dachte, Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen sind geschlossen. Habe ich da was verpasst?
Und dann frage ich mich, weshalb die ausgerechnet jetzt hier hin fahren? Ich meine, unabhängig von Corona ist hier grade ein derart miserabel ungemütliches Wetter, dass ich es mir kaum scheußlicher vorstellen kann.
Auf der Fahrt nach Norden regnete es nonstop und die Wolken hingen so tief, dass die Windräder unterwegs schon zur Hälfte im Dunst verschwunden waren.

Auf der Insel angekommen, waren die Temperaturen unter Null, die Gangway vom Schiff zum Anleger dementsprechend spiegelglatt gefroren, das war ein lustiges bergaufrutschen.
Die Straßen waren auch mit viel Glitzer überzogen, ich war froh, als wir heil zu Hause angekommen waren.

N hatte alles für Chili con carne eingekauft, K schmiss den Ofen an, als der gemütlich warm bullerte, war auch das Essen fertig, so lässt es sich aushalten
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Donnerstag, 28. Januar 2021
Veränderung
Hier passieren grade eine Menge Dinge unter der Überschrift "Veränderung Einrichtung", weil N in seine erste richtige, eigene Wohnung zieht, also nicht nur ein WG-Zimmer, sondern eine echte Wohnung und wir die Gelegenheit nutzen, Dinge in unseren Haushalten zu ersetzen, die eigentlich nicht dringend ersetzt werden müssten, die wir aber gerne ersetzen, wenn wir wissen, dass N die bisherigen Dinge übernimmt.

Heute habe ich zwei neue Schreibtische für Borkum gekauft, weil N den einen der bisherigen Schreibtische mit nach Berlin nehmen will und ich finde das richtig toll.
Es ist der Schreibtisch seines Opas, ein großer, massiver Nußbaumschreibtisch mit grüner Ledereinlage, ich denke, sein Opa wird ihn nach dem Krieg irgendwo gebraucht übernommen haben, weil er vom Stil her typisch Gründerzeit ist - und so alt war Ns Opa nicht, als dass er zu der Zeit schon alt genug gewesen wäre, um sich derart große Chefschreibtische neu zu kaufen. Aber er hat mindestens 30 Jahre an diesem Schreibtisch gearbeitet, dann war der Tisch eine Zeitlang bei CW im Büro, bis wir ihn nach Borkum brachten.
Und jetzt geht er wieder zurück aufs Festland und wird von dem Enkel weiter benutzt. Solche Geschichten gefallen mir und deshalb freue ich mich ganz arg, dass N der Schreibtisch auch gut gefällt und er ihn mitnimmt.

Dass ich auf Borkum in dem Wohnbüro die Schreibtische mit den Kopfseiten gegenüber hingestellt habe, ist jetzt genau zwei Jahre her, damals war ich sehr angetan von dieser neuen Optik. Aber der zweite Schreibtisch war leider immer nur optisch schön, nie komfortabel zum dran arbeiten und deshalb bin ich sehr zufrieden, wenn wir das Ensemble jetzt auflösen, N den Traditionstisch mitnimmt, ich den zweiten Schreibtisch ohne Bedauern verschenken kann und wir dafür zwei funkelnagelneue Schreibtische bekommen, die dem Raum dann wieder ein ganz anderes Bild geben.

Das Wasserbett habe ich ihm auch geschenkt, ich wollte schon lange mal ausprobieren, ob ich nicht auch auf einer guten Matratze bequem liegen kann, jetzt ist dafür eine gute Chance.

Außerdem hat K für Greven nun doch einen neuen Fernseher gekauft, den hat er hier heute ausgepackt und deshalb hat N jetzt auch noch ein großes TV in seiner ersten Ausstattung.

Ich mag es ja, wenn sich Dinge verändern, insofern bin ich sehr zufrieden mit dieser Entwicklung und überlege jetzt nur noch, wie ich das am besten mit einem neuen Bett organisiere.
Es bleibt spannend
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Mittwoch, 27. Januar 2021
Viel Werbung für ein kostenloses Produkt
Mit einem Banker hatte ich heute ein höchst vergnügliches, aber auch sehr interessantes Gespräch über Behaviour Finance und wir waren uns gemeinsam einig, dass das Erkennen dieser (eigenen) Verhaltensmuster das Allerwichtigste ist, wenn man erfolgreich Geld anlegen möchte.
Für mich selber kann ich feststellen, dass ich immer dann die größten Fehler gemacht habe, wenn ich Angst hatte, nur leider hilft das auch nur bedingt, denn selbst wenn ich genau weiß, dass meine Entscheidungen jetzt nicht klug sind, weil sie nur von Angst und nicht von Vernunft getrieben sind, so ist es doch verdammt schwer, sich mit dem Kopf bewusst gegen seine Angst zu verhalten.

Dabei gilt das Prinzip überall, nicht nur am Finanzmarkt.
Beim Autofahren z.B., wenn man zu schnell in eine Kurve gefahren ist und merkt, wie der Wagen beginnt von hinten wegzurutschen, dann ist Bremsen das Verkehrteste, was man machen kann, in solchen Fällen hilft (in der Regel, ist ein bisschen davon abhängig, was für ein Auto man hat), aber in der Regel hilft dann Gas geben am allerbesten. Mit genug Fahrsicherheitstraining kann man das einüben, damit man nicht mehr instinktiv seiner Angst folgt und bremst, sondern genau das Gegenteil tut und damit heil aus brenzligen Situationen kommt.

Und so ähnlich funktioniert das am Finanzmarkt auch.
Man muss das üben und man muss sich daran gewöhnen, dass es normal ist, dass man auch mal mit Schwung durch eine Kurve fegt, das ist nicht so schlimm, das zieht sich nachher alles wieder grade, wenn man ein Auto eine Depotzusammensetzung von guter Qualität ausgesucht hat.

Meinen Kindern habe ich grade diese App empfohlen, weil ich finde, es ist wirklich eine ungemein geniale Idee und eine perfekte Lösung, um sich langsam und schonend an die große Welt der Aktienmärkte heran zu tasten.

Rubarb ist ein ziemlich neu gegründetes Fintech und sie bieten einem die Chance, mit ganz, ganz kleinen Beträgen breitgestreute, kostengünstige Investitionen am Aktienmarkt anzulegen und ich denke, besser kann man sich diesem für viele Menschen ja noch sehr unbekannten Gebiet nicht nähern.

Ich selber habe dort Ende Dezember ein Depot eröffnet, als Einmaleinzahlung 50€ überwiesen und nehme seitdem am "Aufrunden" Programm teil, was heißt, ich habe mein "Einkaufskonto" mit der App verknüpft und Rubarb bucht nun wöchentlich Beträge zwischen 1,27€ und 2,34€ von meinem Einkaufskonto ab und investiert das Geld dann in ETFs.

Mit einem normalen Depot ist das mit derart kleinen Beträgen nicht möglich, in der Regel hat man immer schon eine "Mindestordergebühr" die deutlich höher ist als das, was ich bei Rubarb absolut investiere.
Aber bei Rubarb funktioniert das völlig problemlos und bisher läuft mein Depot wie geschmiert.



Okay, aktuell laufen auch die Aktienmärkte wie geschmiert, das ist also kein Verdienst von Rubarb, aber bei den kleinen Beträgen, die ich da einsetze, ist es ungemein einfach, nicht ängstlich zu werden, wenn es mal nicht so gut läuft, weil ich im schlimmsten Fall auch mit einem Totalverlust leben könnte, war ja nie viel Geld. Gleichzeitig kann ich den Verlauf am Aktienmarkt aber perfekt beobachten, aktuell habe ich also (seit Dezember) 5,86% Plus gemacht, das ist schon ganz schön ordentlich.

Es wird aber auch alles sauber dokumentiert und ich kann jederzeit sehen, wie mein Geld angelegt wurde



Auch eine hübsche Depotanalyse ist dabei, ich habe natürlich das allerriskanteste Depotmodell "Challenge Portfolio" gewählt, in dem zu 100% in Aktien und 0% in festverzinsliche Wertpapiere (Fachbegriff "Anleihen" oder auch "Renten") investiert wird. Man kann auch Depotmodelle mit weniger Risiko wählen, aber dann verliert das Ganze deutlich an Sinn, meiner Meinung nach.




Ich finde diese App einfach klasse und kann sie jedem, der ein Einstiegsmodell für das Investieren im Kapitalmarkt sucht, nur ganz warm empfehlen. Allen anderen übrigens auch, ich finde, es gibt keine bessere Möglichkeit, um ganz nebenbei und ohne, dass man es merkt, sinnvoll Geld zu sparen und anzulegen.

Im Moment ist das Ganze übrigens komplett kostenlos, ob und wann das etwas kosten wird, kann ich nicht sagen, aber ich denke, fürs erste werden die Gründer bei diesem Kostenmodell bleiben.

Grundsätzlich kann man sich sein Geld auch jederzeit wieder zurücküberweisen, nur nebenbei erwähnt.

Das war jetzt ganz schön viel Werbung für ein kostenfreies Produkt, aber ich kann mich nur wiederholen: Ich habe selten so eine gute Idee am Finanzmarkt gesehen
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