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Donnerstag, 9. Juli 2020
vorletzter Tag
anje, 21:22h
Das mit Inbox Zero wird wohl bis morgen nicht komplett klappen. Da ich letzte Woche ja nur sehr langsam voran gemacht habe (bzw. schubweise zwar sehr schnell, dafür aber andere Zeiten dann gar nicht) war diese Woche noch ein gewisser Stapel über und plötzlich kamen täglich andere, aktuell wichtige Dinge kurzfristig dazwischen und so liegt hier jetzt noch ein bisschen was, einiges davon aber schon seit Januar, das kann also ruhig noch länger warten, nu ist auch egal.
Morgen mache ich halbtags Home-Office und werde nebenher überlegen, was ich eigentlich noch mitnehmen möchte, weil ich vier Wochen am Stück auf der Insel bin, gibt es ja vielleicht doch das eine oder andere, was ich in der Zeit dort vermissen könnte. Oder zumindest dringend brauche. Wie zB meinen Ordner mit meinen eigenen Steuerunterlagen. Vermissen ist da sicher das falsche Wort, aber ich muss meine eigene Steuererklärung bis zum 31.7. abgegeben haben, weil ich nicht von einem Steuerberater vertreten werde. Für alle Mandanten habe ich eine automatische Fristverlängerung bis 31.12. - nur für mich selber nicht, hat mir mein Finanzamt ausdrücklich so erklärt. Letztes Jahr habe ich meine eigene Erklärung um 0:05h elektronisch übermittelt, da war dann aber nicht mehr der 31.7., sondern schon der 1.8. - und auf meinem Steuerbescheid stand nachher, dass ich meine Erklärung verspätet abgegeben habe und dass das Folgen hätte, wenn sich das wiederholt.
Für dieses Jahr habe ich also eine halbfertige Steuererklärung vorbereitet (da sind die Personalien eingetragen und die Zahlen aus der LSt-Karte abgetippt), wenn ich nicht rechtzeitig mit der vollständigen Erklärung fertig werde, schicke ich das Teilstück schon mal pünktlich ab, um die Frist zu wahren und reiche dann anschließend in aller Ruhe eine berichtigte Erklärung nach. - Ich habe mir diesen Formalismus nicht ausgedacht.
Und ein paar andere Akten werde ich auch noch einpacken, wozu habe ich Urlaub, da komme ich endlich mal zum Arbeiten. Aber wann sonst soll ich all die anderen Firmen, die aus CWs Hinterlassenschaften noch übrig sind (und die weiteren, neu hinzugekommen, weil K hat Gefallen daran gefunden, sich ein Imperium aufzubauen), also, wann sonst soll ich dafür die Abschlüsse und Steuererklärungen fertig machen? Eben, deshalb packe ich das also alles ein.
Und den gusseisernen Topf, weil ich den zum Brotbacken als perfektes Werkzeug entdeckt habe. Eigentlich wollte ich noch einen zweiten kaufen, das habe ich aber bisher nicht geschafft, also schleppe ich den einzigen, den ich bisher besitze, einfach mit.
Und bestimmt noch mehr Krempel, aber den muss ich mir morgen noch zusammensuchen.
Heute räume ich erst mal auf, um einen Überblick zu bekommen
.
Morgen mache ich halbtags Home-Office und werde nebenher überlegen, was ich eigentlich noch mitnehmen möchte, weil ich vier Wochen am Stück auf der Insel bin, gibt es ja vielleicht doch das eine oder andere, was ich in der Zeit dort vermissen könnte. Oder zumindest dringend brauche. Wie zB meinen Ordner mit meinen eigenen Steuerunterlagen. Vermissen ist da sicher das falsche Wort, aber ich muss meine eigene Steuererklärung bis zum 31.7. abgegeben haben, weil ich nicht von einem Steuerberater vertreten werde. Für alle Mandanten habe ich eine automatische Fristverlängerung bis 31.12. - nur für mich selber nicht, hat mir mein Finanzamt ausdrücklich so erklärt. Letztes Jahr habe ich meine eigene Erklärung um 0:05h elektronisch übermittelt, da war dann aber nicht mehr der 31.7., sondern schon der 1.8. - und auf meinem Steuerbescheid stand nachher, dass ich meine Erklärung verspätet abgegeben habe und dass das Folgen hätte, wenn sich das wiederholt.
Für dieses Jahr habe ich also eine halbfertige Steuererklärung vorbereitet (da sind die Personalien eingetragen und die Zahlen aus der LSt-Karte abgetippt), wenn ich nicht rechtzeitig mit der vollständigen Erklärung fertig werde, schicke ich das Teilstück schon mal pünktlich ab, um die Frist zu wahren und reiche dann anschließend in aller Ruhe eine berichtigte Erklärung nach. - Ich habe mir diesen Formalismus nicht ausgedacht.
Und ein paar andere Akten werde ich auch noch einpacken, wozu habe ich Urlaub, da komme ich endlich mal zum Arbeiten. Aber wann sonst soll ich all die anderen Firmen, die aus CWs Hinterlassenschaften noch übrig sind (und die weiteren, neu hinzugekommen, weil K hat Gefallen daran gefunden, sich ein Imperium aufzubauen), also, wann sonst soll ich dafür die Abschlüsse und Steuererklärungen fertig machen? Eben, deshalb packe ich das also alles ein.
Und den gusseisernen Topf, weil ich den zum Brotbacken als perfektes Werkzeug entdeckt habe. Eigentlich wollte ich noch einen zweiten kaufen, das habe ich aber bisher nicht geschafft, also schleppe ich den einzigen, den ich bisher besitze, einfach mit.
Und bestimmt noch mehr Krempel, aber den muss ich mir morgen noch zusammensuchen.
Heute räume ich erst mal auf, um einen Überblick zu bekommen
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Donnerstag, 9. Juli 2020
Wieso sind wir eigentlich gesund?
cnf_ahoi, 01:36h
Moin und wieder ich, der hier mit medizinischen Themen unterhalten darf. Für dieses Mal habe ich mir das Immunsystem vorgenommen, bei der Menge an Störungen, Gefahren und Feinden denen unser Körper tagtäglich ausgesetzt ist, ist es eines der interessantesten, spannendsten und wichtigsten Systeme im Menschen.
Es beginnt bei äußeren, physikalischen Barrieren, die unser Körper gebildet hat. Dazu zählt vor allem die Haut, sie schützt unseren Körper vor dem Vertrocknen, vor dem Auskühlen oder Überhitzen und vor Keimen oder sonstigen Angreifern von Außen. Ich habe bereits einige Dinge aufgeführt, die über das streng „immunologische Verständnis“ von pathogenen (schädlichen) Dingen hinausgeht, die da wären Bakterien, Parasiten, Pilze, Viren und eigentlich auch Prionen*, vielleicht könnte man sogar Strahlung und „eigene“ Mutagenität, also sämtliche Faktoren, die zu Schäden am Erbgut führen, dazuzählen, da auch diese (Anm. d. R.: die Schäden) durch unser Immunsystem eliminiert werden (sollen). Was die Funktionen der Haut angeht, auch im Bezug auf Schutz, gibt es noch weitere Dinge, die man erwähnen kann, ich verweise dazu aber auf einen nächsten Beitrag. Ebenfalls werde ich die Schutzmechanismen des Körpers vor sonstigen Dingen nicht weiter erwähnen – wenn man es mal etwas zu ernst nimmt zählt nämlich auch der Stuhlgang zu einer Schutzfunktion des Körpers, in dem Fall vor dem Überlaufen…
*Prionen sind fehlgefaltete Proteine, etwas potentiell sehr schädliches und bislang noch wenig verstandenes. Musterbeispiel ist die Creutzfeld-Jakob-Krankheit, bei der nach Krankheitsbeginn innerhalb weniger Monate zunehmend das Gehirn ausfällt, was letztlich meistens tödlich endet. (Meistens, da es meiner Meinung nach bislang noch nicht 100%ig erwiesen ist, dass man ohne Gehirn nicht leben kann. Es tun nämlich offensichtlich sehr viele Menschen…)
Neben der Haut zählen die Wimpern, die Nasen- und Schamhaare, die Magensäure, die Schleimhäute mit speziellen Antikörpern und bestimmt noch einige andere Dinge, die mir grade nicht einfallen, zu den ersten immunologischen Barrieren des Körpers.
Wenn ein Schädling nun irgendwie in den Körper eingedrungen ist, muss er, je nach Art des Schädlings, an seinen „Bestimmungsort“ und sich dort entsprechend verbreiten. Der Körper reagiert darauf mit zwei Systemen. Zum einen das humorale („flüssige“, bestehend aus Botenstoffen, Antikörpern, etc.), was den Körper aktiviert, zu Fieber führt, Schwellung und Schleimproduktion anregt oder bestimmte Moleküle freisetzt, die vorbeugend vor Schäden oder aber schützend wirken, indem sie wichtige Nährstoffe des Schädlings binden. Außerdem unterstützt es massiv das zelluläre System, weil es weitere Immunzellen anlockt, die Bildung und Reifung von Immunzellen anheizt und bestimmte Regulationsmechanismen der Zellen moduliert. Das humorale System geht Hand in Hand mit dem zweiten, dem besagten zellulären System, was grob in unspezifisch und spezifisch unterschieden werden kann. Zum unspezifischen, dem angeborenen Immunsystem gehören einerseits alle Zellen, die vom humoralen System markierte Stoffe zerstören, sowie die Zellen, die mittels besonders gereifter Rezeptoren fremde Stoffe im Körper erkennen können. Diese Zellen besitzen die Fähigkeit, den fremden Stoff aufzunehmen und bestimmten Immunzellen, denen des spezifischen, erworbenen Immunsystems, zu präsentieren. Das setzt dann eine extrem schnelle Kettenreaktion in Gang, die den Schädling hochpotent bekämpfen kann. Bei einigen Erkrankungen verfügt der Körper über die Möglichkeit, Gedächtniszellen (ja, die heißen wirklich so) auszubilden, die teilweise ein Leben lang den spezifischen Abwehrmechanismus für diesen einen Schädling speichern und so erheblich zur Sicherheit des Körpers beitragen. Lymphknoten sind übrigens die „Stammkneipen“ der Immunzellen, hier findet viel des regen Kontakts zwischen unspezifisch und spezifisch und Gedächtniszelle statt.
Ein Teil des immunologischen Abwehrapparats beruht grob zusammengefasst auf einem kleinen Rezeptorsystem, dem Human Leucocyte Antigen (HLA). Es ist eine Art Ausweis der Zelle, ein höchst individueller Komplex, der dem Immunsystem zeigt, ob es auf eine körpereigene Zelle trifft oder nicht – ergo bildet jede Körperzelle einen solchen Rezeptor. Immunzellen werden bei ihrer Reifung trainiert, diese immer als ungefährlich zu registrieren. Eine defekte Zelle, sei es wegen eines Virus, Bakteriums oder wegen eines internen Fehlers, präsentiert üblicherweise einen fehlerhaften HLA-Komplex und wird dadurch zerstört. Gleichzeitig ist dies auch eine Grundlage für die Entstehung von Autoimmunerkrankungen, wo irgendwas bei der Differenzierung von Gut und Böse nicht richtig läuft.
Eine weitere wichtige Rezeptorfamilie fußt auf der Tatsache, dass Bakterien, Viren etc. nun mal eine andere Art von Zellaufbau besitzen. Bestimmte Strukturen kommen ausschließlich bei Bakterien vor, sobald diese innerhalb des Körpers erkannt werden, ist das ein klares Warnsignal.
Was mich immer wieder fasziniert ist das sensible Gleichgewicht, das unser Körper aufrechterhält. Bei jedem von uns machen zahlenmäßig Bakterien mehr aus, als „eigene“ Zellen – und das nicht, weil wir ein schlecht funktionierendes Immunsystem haben. Mit all diesen Bakterien leben wir in perfekter Symbiose – sie ernähren sich von toten Hautzellen oder irgendwelchen Nahrungsbestandteilen, mit denen wir eh nicht viel anfangen können, schützen uns dafür aber vor Besiedelung durch schlimme Keime oder produzieren „Abfallprodukte“, die wir gut gebrauchen können (z.B. Vitamin K). All diesen Bakterien greift unser Immunsystem nicht einfach stumpf an, sondern durch verschiedene, z.T. ungeklärte, Mechanismen herrscht hier wohlwollende Ruhe. Noch viel abgefahrener ist der Zustand in dem sich das Immunsystem befindet, wenn sein Frauchen schwanger wird. Ein genetisch fremder Parasit, der vom eigenen Körper lebt – und der soll nicht nur nicht angegriffen, sondern darüber hinaus ganz besonders gut beschützt werden. Immerhin ist das hardcore-biologisch gesehen die Hauptaufgabe eines Lebewesens. Eine meisterhafte Komposition aus Hormonen und weiteren, z.B. rein lokalen Botenstoffen, die hier dieses feinabgestimmte Gleichgewicht sicherstellen.
Sehr viel weiter möchte ich mich jetzt nicht verstricken, es ist zwar nur sehr grob, übersteigt aber langsam mein sicheres Wissen – trotz einer Forschungsarbeit in dem Gebiet muss ich mich jedes Mal neu einlesen, weil es einfach so unfassbar viel ist, was hier miteinander funktioniert und wichtig ist
.
Es beginnt bei äußeren, physikalischen Barrieren, die unser Körper gebildet hat. Dazu zählt vor allem die Haut, sie schützt unseren Körper vor dem Vertrocknen, vor dem Auskühlen oder Überhitzen und vor Keimen oder sonstigen Angreifern von Außen. Ich habe bereits einige Dinge aufgeführt, die über das streng „immunologische Verständnis“ von pathogenen (schädlichen) Dingen hinausgeht, die da wären Bakterien, Parasiten, Pilze, Viren und eigentlich auch Prionen*, vielleicht könnte man sogar Strahlung und „eigene“ Mutagenität, also sämtliche Faktoren, die zu Schäden am Erbgut führen, dazuzählen, da auch diese (Anm. d. R.: die Schäden) durch unser Immunsystem eliminiert werden (sollen). Was die Funktionen der Haut angeht, auch im Bezug auf Schutz, gibt es noch weitere Dinge, die man erwähnen kann, ich verweise dazu aber auf einen nächsten Beitrag. Ebenfalls werde ich die Schutzmechanismen des Körpers vor sonstigen Dingen nicht weiter erwähnen – wenn man es mal etwas zu ernst nimmt zählt nämlich auch der Stuhlgang zu einer Schutzfunktion des Körpers, in dem Fall vor dem Überlaufen…
*Prionen sind fehlgefaltete Proteine, etwas potentiell sehr schädliches und bislang noch wenig verstandenes. Musterbeispiel ist die Creutzfeld-Jakob-Krankheit, bei der nach Krankheitsbeginn innerhalb weniger Monate zunehmend das Gehirn ausfällt, was letztlich meistens tödlich endet. (Meistens, da es meiner Meinung nach bislang noch nicht 100%ig erwiesen ist, dass man ohne Gehirn nicht leben kann. Es tun nämlich offensichtlich sehr viele Menschen…)
Neben der Haut zählen die Wimpern, die Nasen- und Schamhaare, die Magensäure, die Schleimhäute mit speziellen Antikörpern und bestimmt noch einige andere Dinge, die mir grade nicht einfallen, zu den ersten immunologischen Barrieren des Körpers.
Wenn ein Schädling nun irgendwie in den Körper eingedrungen ist, muss er, je nach Art des Schädlings, an seinen „Bestimmungsort“ und sich dort entsprechend verbreiten. Der Körper reagiert darauf mit zwei Systemen. Zum einen das humorale („flüssige“, bestehend aus Botenstoffen, Antikörpern, etc.), was den Körper aktiviert, zu Fieber führt, Schwellung und Schleimproduktion anregt oder bestimmte Moleküle freisetzt, die vorbeugend vor Schäden oder aber schützend wirken, indem sie wichtige Nährstoffe des Schädlings binden. Außerdem unterstützt es massiv das zelluläre System, weil es weitere Immunzellen anlockt, die Bildung und Reifung von Immunzellen anheizt und bestimmte Regulationsmechanismen der Zellen moduliert. Das humorale System geht Hand in Hand mit dem zweiten, dem besagten zellulären System, was grob in unspezifisch und spezifisch unterschieden werden kann. Zum unspezifischen, dem angeborenen Immunsystem gehören einerseits alle Zellen, die vom humoralen System markierte Stoffe zerstören, sowie die Zellen, die mittels besonders gereifter Rezeptoren fremde Stoffe im Körper erkennen können. Diese Zellen besitzen die Fähigkeit, den fremden Stoff aufzunehmen und bestimmten Immunzellen, denen des spezifischen, erworbenen Immunsystems, zu präsentieren. Das setzt dann eine extrem schnelle Kettenreaktion in Gang, die den Schädling hochpotent bekämpfen kann. Bei einigen Erkrankungen verfügt der Körper über die Möglichkeit, Gedächtniszellen (ja, die heißen wirklich so) auszubilden, die teilweise ein Leben lang den spezifischen Abwehrmechanismus für diesen einen Schädling speichern und so erheblich zur Sicherheit des Körpers beitragen. Lymphknoten sind übrigens die „Stammkneipen“ der Immunzellen, hier findet viel des regen Kontakts zwischen unspezifisch und spezifisch und Gedächtniszelle statt.
Ein Teil des immunologischen Abwehrapparats beruht grob zusammengefasst auf einem kleinen Rezeptorsystem, dem Human Leucocyte Antigen (HLA). Es ist eine Art Ausweis der Zelle, ein höchst individueller Komplex, der dem Immunsystem zeigt, ob es auf eine körpereigene Zelle trifft oder nicht – ergo bildet jede Körperzelle einen solchen Rezeptor. Immunzellen werden bei ihrer Reifung trainiert, diese immer als ungefährlich zu registrieren. Eine defekte Zelle, sei es wegen eines Virus, Bakteriums oder wegen eines internen Fehlers, präsentiert üblicherweise einen fehlerhaften HLA-Komplex und wird dadurch zerstört. Gleichzeitig ist dies auch eine Grundlage für die Entstehung von Autoimmunerkrankungen, wo irgendwas bei der Differenzierung von Gut und Böse nicht richtig läuft.
Eine weitere wichtige Rezeptorfamilie fußt auf der Tatsache, dass Bakterien, Viren etc. nun mal eine andere Art von Zellaufbau besitzen. Bestimmte Strukturen kommen ausschließlich bei Bakterien vor, sobald diese innerhalb des Körpers erkannt werden, ist das ein klares Warnsignal.
Was mich immer wieder fasziniert ist das sensible Gleichgewicht, das unser Körper aufrechterhält. Bei jedem von uns machen zahlenmäßig Bakterien mehr aus, als „eigene“ Zellen – und das nicht, weil wir ein schlecht funktionierendes Immunsystem haben. Mit all diesen Bakterien leben wir in perfekter Symbiose – sie ernähren sich von toten Hautzellen oder irgendwelchen Nahrungsbestandteilen, mit denen wir eh nicht viel anfangen können, schützen uns dafür aber vor Besiedelung durch schlimme Keime oder produzieren „Abfallprodukte“, die wir gut gebrauchen können (z.B. Vitamin K). All diesen Bakterien greift unser Immunsystem nicht einfach stumpf an, sondern durch verschiedene, z.T. ungeklärte, Mechanismen herrscht hier wohlwollende Ruhe. Noch viel abgefahrener ist der Zustand in dem sich das Immunsystem befindet, wenn sein Frauchen schwanger wird. Ein genetisch fremder Parasit, der vom eigenen Körper lebt – und der soll nicht nur nicht angegriffen, sondern darüber hinaus ganz besonders gut beschützt werden. Immerhin ist das hardcore-biologisch gesehen die Hauptaufgabe eines Lebewesens. Eine meisterhafte Komposition aus Hormonen und weiteren, z.B. rein lokalen Botenstoffen, die hier dieses feinabgestimmte Gleichgewicht sicherstellen.
Sehr viel weiter möchte ich mich jetzt nicht verstricken, es ist zwar nur sehr grob, übersteigt aber langsam mein sicheres Wissen – trotz einer Forschungsarbeit in dem Gebiet muss ich mich jedes Mal neu einlesen, weil es einfach so unfassbar viel ist, was hier miteinander funktioniert und wichtig ist
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Dienstag, 7. Juli 2020
Aufgeräumt
anje, 20:50h
...
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Dienstag, 7. Juli 2020
Montag - und wir wollen nicht weiter drüber reden
anje, 00:35h
Ich zähle nicht nur die Tage, sondern inzwischen sogar die Stunden, die ich noch arbeiten muss bis Urlaub, weil ich wohl wirklich und ernsthaft urlaubsreif bin.
Ich brauche eine Auszeit, in der ich die aktuellen Zuständigkeiten einfach abstreifen kann, nicht mehr dran denken, keine Ausreden, kein Planen, keine Verspätungen, kein schlechtes Gewissen und vor allem keine Sorgen. Ich muss den ganzen Büroquatsch mal eine Zeitlang komplett aus der Verantwortungsliste verbannen, einmal alles runterfahren und in Ruhe neu starten, danach geht bestimmt alles besser.
Heute also der letzte Montag vor der Sommerpause - das Meiste ist damit schon geschafft.
Zum Abendessen hat N heute Mojitos gemacht, mit gefühlten 2,0 Promille (Isch schwöööre, war nur ein klitzekleines Gläschen) ist das Leben eh sofort deutlich einfacher, ich gehe mal davon aus, alles wird gut, und wenn noch nicht alles gut ist, dann fahre ich am Freitag trotzdem in Urlaub.
Punkt
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Ich brauche eine Auszeit, in der ich die aktuellen Zuständigkeiten einfach abstreifen kann, nicht mehr dran denken, keine Ausreden, kein Planen, keine Verspätungen, kein schlechtes Gewissen und vor allem keine Sorgen. Ich muss den ganzen Büroquatsch mal eine Zeitlang komplett aus der Verantwortungsliste verbannen, einmal alles runterfahren und in Ruhe neu starten, danach geht bestimmt alles besser.
Heute also der letzte Montag vor der Sommerpause - das Meiste ist damit schon geschafft.
Zum Abendessen hat N heute Mojitos gemacht, mit gefühlten 2,0 Promille (Isch schwöööre, war nur ein klitzekleines Gläschen) ist das Leben eh sofort deutlich einfacher, ich gehe mal davon aus, alles wird gut, und wenn noch nicht alles gut ist, dann fahre ich am Freitag trotzdem in Urlaub.
Punkt
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Montag, 6. Juli 2020
Ein ruhiger Sonntag
anje, 00:13h
Ein sehr gemütlicher Sonntag war das heute. Nach einem langen Ausschlafen sind wir noch bis Mittags im Bett geblieben und haben gelesen. K stand zwischendurch mal auf und holte Kaffee, dann presste er uns noch frischen Orangensaft und dann machte er noch mal Kaffee, das war alles sehr gemütlich und ich habe meine gesamte Blogroll leergelesen, hier bin ich also jetzt schon bei Inbox Zero, das gefällt mir.
Beim Blogs lesen fiel mir auf, dass ich es zwar mag, wenn andere Blogger interessante Links posten, ich selber kriege das allerdings kaum hin, weil ich einfach viel zu faul bin, mir irgendwelche Links systematisch zu speichern. Ich surfe immer noch wie vor 20 Jahren eher wahllos durch dieses Internet, klicke mich von Link zu Link, freue mich, wenn etwas dabei ist, was mich interessiert, aber wenn ich es gelesen habe, klicke ich einfach weiter, aus den Augen aus dem Sinn. Wenn ich dabei unterwegs auf Themen stoße, die mich zum Nachdenken bringen, dann denke ich zwar über das Thema selber weiter nach und ab und zu fange ich auch schon mal spontan an, etwas dazu aufzuschreiben, vergesse aber trotzdem, mir den Beitrag zu speichern, der der Auslöser für mein Nachdenken war und deshalb kann ich später auch keinen Link mehr liefern, wenn ich das Thema tatsächlich mal selber in meinem eigenen Blog aufgreife.
Ein bisschen liegt das daran, dass ich die meisten Blogs mit einem Feedreader lese, da müsste ich erst dreimal extra klicken, bis ich überhaupt den Link zu einem einzelnen Beitrag kopieren könnte, und dann steht der Link so einzeln in der Gegend rum, den müsste ich dann ja auch noch irgendwie erläutern und plötzlich ist das alles so umständlich - und zack, habe ich die Lust verloren, das ordentlich zu Ende zu bringen. Die Blogger, die ihre Infos immer so ordentlich mit Quellenangabe und Zitathinweis weiterverteilen, die bewundere ich durchaus für ihre Disziplin und die gut organisierte Struktur, die dahinter stehen muss, ich fürchte aber, in diesem Fach werde ich nie konkurrieren können.
Am Nachmittag habe ich erst ein wenig die Küche aufgeräumt, dann wieder eingedreckt, weil ich einen Kuchen gebacken habe, dann aber auch wieder sauber gemacht, um sie sofort wieder neu einzudrecken, weil mir einfiel, dass noch Erdbeeren im Kühlschrank stehen, die ich ja zu meinem neuen Lieblingsgetränk, Erdbeerlimonade, verarbeiten könnte. Heute kam ich auf die gute Idee, dass ich die durchgeseihte Erdbeerpulpe ja nur mit Zuckersirup und Zitronensaft vermischt abfüllen muss, das Auffüllen mit Wasser kann man ja auch erst beim Eingießen machen, dann passt das Erdbeerlimokonzentrat nämlich genau in eine 1l Karaffe und lässt sich viel leichter im Kühlschrank unterbringen.
Manchmal wundere ich mich, wie lange ich brauche, um auf so einfache Ideen zu kommen, denn die Male vorher, wo ich diese Erdbeeerlimo schon hergestellt habe, habe ich jedesmal mit der Gesamtmenge von 2l gekämpft, für die es in diesem Haushalt kein passendes Gefäß gibt.
Am Abend stand dann Kühlschrank leeren auf dem Programm, in fünf Tagen verlasse ich diesen Haushalt erstmal für einen Monat, da ist klug, den Kühlschrank vorher so leer wie möglich gegessen zu haben. Heute gab es Backofengemüse und Camembert, damit ist schon mal ein großes Fach frei geworden
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Beim Blogs lesen fiel mir auf, dass ich es zwar mag, wenn andere Blogger interessante Links posten, ich selber kriege das allerdings kaum hin, weil ich einfach viel zu faul bin, mir irgendwelche Links systematisch zu speichern. Ich surfe immer noch wie vor 20 Jahren eher wahllos durch dieses Internet, klicke mich von Link zu Link, freue mich, wenn etwas dabei ist, was mich interessiert, aber wenn ich es gelesen habe, klicke ich einfach weiter, aus den Augen aus dem Sinn. Wenn ich dabei unterwegs auf Themen stoße, die mich zum Nachdenken bringen, dann denke ich zwar über das Thema selber weiter nach und ab und zu fange ich auch schon mal spontan an, etwas dazu aufzuschreiben, vergesse aber trotzdem, mir den Beitrag zu speichern, der der Auslöser für mein Nachdenken war und deshalb kann ich später auch keinen Link mehr liefern, wenn ich das Thema tatsächlich mal selber in meinem eigenen Blog aufgreife.
Ein bisschen liegt das daran, dass ich die meisten Blogs mit einem Feedreader lese, da müsste ich erst dreimal extra klicken, bis ich überhaupt den Link zu einem einzelnen Beitrag kopieren könnte, und dann steht der Link so einzeln in der Gegend rum, den müsste ich dann ja auch noch irgendwie erläutern und plötzlich ist das alles so umständlich - und zack, habe ich die Lust verloren, das ordentlich zu Ende zu bringen. Die Blogger, die ihre Infos immer so ordentlich mit Quellenangabe und Zitathinweis weiterverteilen, die bewundere ich durchaus für ihre Disziplin und die gut organisierte Struktur, die dahinter stehen muss, ich fürchte aber, in diesem Fach werde ich nie konkurrieren können.
Am Nachmittag habe ich erst ein wenig die Küche aufgeräumt, dann wieder eingedreckt, weil ich einen Kuchen gebacken habe, dann aber auch wieder sauber gemacht, um sie sofort wieder neu einzudrecken, weil mir einfiel, dass noch Erdbeeren im Kühlschrank stehen, die ich ja zu meinem neuen Lieblingsgetränk, Erdbeerlimonade, verarbeiten könnte. Heute kam ich auf die gute Idee, dass ich die durchgeseihte Erdbeerpulpe ja nur mit Zuckersirup und Zitronensaft vermischt abfüllen muss, das Auffüllen mit Wasser kann man ja auch erst beim Eingießen machen, dann passt das Erdbeerlimokonzentrat nämlich genau in eine 1l Karaffe und lässt sich viel leichter im Kühlschrank unterbringen.
Manchmal wundere ich mich, wie lange ich brauche, um auf so einfache Ideen zu kommen, denn die Male vorher, wo ich diese Erdbeeerlimo schon hergestellt habe, habe ich jedesmal mit der Gesamtmenge von 2l gekämpft, für die es in diesem Haushalt kein passendes Gefäß gibt.
Am Abend stand dann Kühlschrank leeren auf dem Programm, in fünf Tagen verlasse ich diesen Haushalt erstmal für einen Monat, da ist klug, den Kühlschrank vorher so leer wie möglich gegessen zu haben. Heute gab es Backofengemüse und Camembert, damit ist schon mal ein großes Fach frei geworden
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Samstag, 4. Juli 2020
Neue Haustür
anje, 23:37h
Wir haben heute eine Haustür ausgesucht.
Zu dem Zweck sind wir nach Rietberg gefahren, wo ein großer Hersteller, mit dem der Schreiner unseres Vertrauens zusammenarbeitet, eine sehr große Haustürenausstellung hat und wo wir auf Vermittlung des Schreiners einen Termin mit einem Berater hatten - und jetzt wissen wir enorm viel über Haustüren, haben unsere Wunschtür konfiguriert und drücken uns selber die Daumen, dass das alles nun so gut weiterläuft wie dieser Termin sich heute entwickelt hat.
Weil, es war wirklich ein ungemein positiver Termin, der Berater war supernett und wir fühlten uns bei ihm extrem gut aufgehoben.
Er hat uns so gut wie alle Extras ausgeredet, die wir ursprünglich haben wollten und die den Preis der Haustür gut verdreifacht hätten, im Ergebnis haben wir jetzt eine technisch relativ preiswerte Haustür bestellt, einfach deshalb, weil es für unser Haus und unseren Bedarf die sinnvollste Lösung ist.
Wir haben ja beide so einen leichten Technik-Tick und eine Tür mit elektrisch betriebener Verriegelung, die man dann über einen Fingerabdrucksensor öffnen kann, erschien uns extrem praktisch. Wir brauchen keinen Schlüssel mehr und wenn man im Sommer Schwimmen geht, ist das ein unbestritten positiver Luxus. Und überhaupt eben geile Technik, die nach viel Bequemlichkeit aussieht, das ist schon was Feines. Dazu wollten wir dann noch eine Türkamera mit Internetsteuerung, wie aus so abgedrehten Hollywoodfilmen, bot dieser Hersteller alles an und K träumte schon von der ultimativen Luxustür.
Ist aber für eine Haustür, die in einem Haus auf Borkum auch noch genau auf der Wetterseite und in direkter Strandnähe eingebaut werden soll alles keine gute Idee.
Weil Sturm, Salzwasser und vor allem der superfeine Sand, den der Sturm dann ja mitschleppt und mit hoher Geschwindigkeit genau auf die Tür und all diese Elektronikteile pustet - das geht nicht lange gut.
Ich weiß in welchem Tempo auch extra "seewasserfeste" Edelstahl- und Alumimiumteile auf der Insel verrotten, und einiges, was uns als positives Extra sinnvoll erschien, funktioniert mechanisch. Eine Mechanik, die Sand ins Getriebe bekommt, und das wird 100%ig sicher passieren, nimmt aber schnell übel.
Deshalb haben wir uns auf Anraten des Verkäufers von all dem technischen Shishi wieder verabschiedet und uns einfach nur für eine optisch schöne Tür entschieden. Friesengrün-weiß mit großer Glasscheibe, damit Licht ins Haus fällt und wenn alles so klappt, wie wir uns das vorstellen, dann gelingt es dem Glaser des Herstellers in die Mitte der Glasscheibe, mit einer einfachen Bleiverglasung abgesetzt, das Borkumwappen reinzuritzen. In diese Idee habe ich mich jetzt total verliebt und will gar nicht darüber nachdenken, was wir tun, wenn der Glaser sagt, es geht doch nicht. Das muss einfach gehen, weil ich jetzt fest daran glaube.
Insgesamt waren wir über zweieinhalb Stunden in diesem Türenladen und es war ein rundum positives Erlebnis. Wenn alles so klappt, wie ich mir das vorstellen, dann wird die neue Tür noch dieses Jahr eingebaut.
Und neue Fenster gibt es nächstes Jahr, die sind grob auch schon ausgesucht und der Schreiner hat gesagt, dass er das alles macht und dafür auch extra wieder nach Borkum kommt, das ist alles ziemlich positiv und ich bin jetzt sehr zufrieden
.
Zu dem Zweck sind wir nach Rietberg gefahren, wo ein großer Hersteller, mit dem der Schreiner unseres Vertrauens zusammenarbeitet, eine sehr große Haustürenausstellung hat und wo wir auf Vermittlung des Schreiners einen Termin mit einem Berater hatten - und jetzt wissen wir enorm viel über Haustüren, haben unsere Wunschtür konfiguriert und drücken uns selber die Daumen, dass das alles nun so gut weiterläuft wie dieser Termin sich heute entwickelt hat.
Weil, es war wirklich ein ungemein positiver Termin, der Berater war supernett und wir fühlten uns bei ihm extrem gut aufgehoben.
Er hat uns so gut wie alle Extras ausgeredet, die wir ursprünglich haben wollten und die den Preis der Haustür gut verdreifacht hätten, im Ergebnis haben wir jetzt eine technisch relativ preiswerte Haustür bestellt, einfach deshalb, weil es für unser Haus und unseren Bedarf die sinnvollste Lösung ist.
Wir haben ja beide so einen leichten Technik-Tick und eine Tür mit elektrisch betriebener Verriegelung, die man dann über einen Fingerabdrucksensor öffnen kann, erschien uns extrem praktisch. Wir brauchen keinen Schlüssel mehr und wenn man im Sommer Schwimmen geht, ist das ein unbestritten positiver Luxus. Und überhaupt eben geile Technik, die nach viel Bequemlichkeit aussieht, das ist schon was Feines. Dazu wollten wir dann noch eine Türkamera mit Internetsteuerung, wie aus so abgedrehten Hollywoodfilmen, bot dieser Hersteller alles an und K träumte schon von der ultimativen Luxustür.
Ist aber für eine Haustür, die in einem Haus auf Borkum auch noch genau auf der Wetterseite und in direkter Strandnähe eingebaut werden soll alles keine gute Idee.
Weil Sturm, Salzwasser und vor allem der superfeine Sand, den der Sturm dann ja mitschleppt und mit hoher Geschwindigkeit genau auf die Tür und all diese Elektronikteile pustet - das geht nicht lange gut.
Ich weiß in welchem Tempo auch extra "seewasserfeste" Edelstahl- und Alumimiumteile auf der Insel verrotten, und einiges, was uns als positives Extra sinnvoll erschien, funktioniert mechanisch. Eine Mechanik, die Sand ins Getriebe bekommt, und das wird 100%ig sicher passieren, nimmt aber schnell übel.
Deshalb haben wir uns auf Anraten des Verkäufers von all dem technischen Shishi wieder verabschiedet und uns einfach nur für eine optisch schöne Tür entschieden. Friesengrün-weiß mit großer Glasscheibe, damit Licht ins Haus fällt und wenn alles so klappt, wie wir uns das vorstellen, dann gelingt es dem Glaser des Herstellers in die Mitte der Glasscheibe, mit einer einfachen Bleiverglasung abgesetzt, das Borkumwappen reinzuritzen. In diese Idee habe ich mich jetzt total verliebt und will gar nicht darüber nachdenken, was wir tun, wenn der Glaser sagt, es geht doch nicht. Das muss einfach gehen, weil ich jetzt fest daran glaube.
Insgesamt waren wir über zweieinhalb Stunden in diesem Türenladen und es war ein rundum positives Erlebnis. Wenn alles so klappt, wie ich mir das vorstellen, dann wird die neue Tür noch dieses Jahr eingebaut.
Und neue Fenster gibt es nächstes Jahr, die sind grob auch schon ausgesucht und der Schreiner hat gesagt, dass er das alles macht und dafür auch extra wieder nach Borkum kommt, das ist alles ziemlich positiv und ich bin jetzt sehr zufrieden
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Freitag, 3. Juli 2020
Lebenserträglichkeit
anje, 19:51h
Sie kennen das? Wenn die Gelderwerbsarbeit Sie so belastet, dass Ihnen eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung als verlockende Alternative erscheint?
(Nein, antworten Sie nicht: Ihnen fehlt sehr wahrscheinlich die Grundlage, ohnehin nicht gerne zu leben und auf Lebenserträglichkeit angewiesen zu sein.)
Die Kaltmamsell bringt in einem Nebensatz ein Dauerthema meines Lebens derart perfekt auf den Punkt, dass ich nur staunend davor stehe und sage: Ja natürlich, das ist es. Warum bin ich eigentlich Zeit meines Lebens immer davon ausgegangen, dass jeder Mensch von Natur aus und damit sozusagen gottgegeben selbstverständlich als Standardeinstellung das Gefühl "Ich lebe gerne" haben müsste?
Weil, wenn die Grundeinstellung bei der Auslieferung, also ab Geburt nicht auf "oh, wie ist das schön", sondern vielleicht nur auf "ja nun, muss ja" stand, dann fühlt sich das gesamte Leben deutlich anders an.
Und dann wird Lebenserträglichkeit zu einem Zauberwort.
Ich glaube oder bilde mir ein, dass ich mich so für den Hausgebrauch einigermaßen umfassend mit Depressionen auskenne und deshalb weiß, dass ich davon nicht betroffen bin, zumindest nicht in dem Maß, dass es klinisch behandelt werden müsste.
Andere Definitionen mag es geben, die auch kleinere seelische Zipperlein sofort als "nicht neurotypisch" diagnostizieren und natürlich hat jeder Mensch auch seine eigene, höchstindividuelle Leidensfähigkeit, so dass es sicherlich einen Ansatz gibt, auch schon das Fehlen einer positiven Grundeinstellung zum Leben insgesamt klinisch zu behandeln und als irgendeine ernstzunehmende Psychokrankheit zu bezeichnen, aber da ich diese Art der Psychokrankheiten in eine vergleichbare Schublade stecke wie Rheuma oder andere Autoimmunkrankheiten, gibt es darunter halt schwere Ausprägungen, die definitiv behandelt werden müssen und leichtere, mit denen man sich irgendwie arrangieren kann oder an denen man sehr gut auch mit allgemeinen Hausrezepten erfolgreich rumdoktorn kann, denn auch die Fachleute haben bei Autoimmunkrankheiten in aller Regel nur Symptomlinderungsmöglichkeiten - wirklich heilen kann man solche Krankheiten halt nicht, man kann (muss) aber lernen, damit zu leben.
In meinem familiären Umfeld gibt es reichlich Anschauungsmaterial für Depressionen in jeder Ausprägungsgüte, ein Grund, weshalb ich mich sehr intensiv, aus vielen verschiedenen Quellen und Kanälen und auch schon seit langer Zeit mit dem Thema "Depression - Arten, Auftreten und Hintergründe" beschäftigt habe.
Mein Opa hat sich nach mehreren erfolglosen Versuchen irgendwann erfolgreich umgebracht, mein Vater hat bisher nur einen erfolglosen Versuch hinter sich, andere Familienmitglieder sind seit Jahren immer mal wieder und dann auch für längere Zeit in stationärer Behandlung, eben immer dann, wenn es anders gar nicht mehr geht, ein Kind hat eine therapeutische Behandlung durchlaufen, weil es Schule, Kinderarzt und auch ich selber wenigstens für einen brauchbaren Versuch hielten und ein anderes wird eine durchlaufen, weil das die Voraussetzung für den Facharzt in diesem Gebiet ist. - Ich denke also, es mangelt mir nicht an ausreichender Erfahrung und Information über diese Krankheit.
Das Bild, dass Depressionen sowas wie eine Autoimmunerkrankung sind (und ja, ich weiß, dass es auch "degenerative Formen" gibt, wie bei Rheuma auch) habe ich mir selber zurechtgelegt, weil ich erstens finde, dass es ein passender Vergleich ist und weil damit außerdem die Frage nach dem "warum?" und gleichzeitig auch dem "wann bin ich geheilt?" nicht mehr beantwortet werden muss. Wenn man Pech hat, erwischt man halt eine Disposition dafür, shit happens, man muss dann eben lernen, damit umzugehen und wissen, wann ein Schub so stark ist, dass man professionelle Hilfe braucht.
Verglichen mit anderen Mitgliedern in meiner Familie habe ich deshalb nur eine auf "nun ja, hilft ja nix" zurückgedrehte Grundeinstellung zum Leben mitbekommen, damit kann ich normalerweise sehr gut leben, und um im Bild der Immunstörungen zu bleiben, ist das eher so etwas wie ein Heuschnupfen, aber sicher noch keine richtige Autoimmunkrankheit. Allerdings kann auch ein Heuschnupfen zwischendurch recht anstrengend sein und bei anderen Leuten den Eindruck erwecken, man wäre ernsthaft krank, weil man sich bei einer richtig üblen Heuschnupfenattacke ja auch selber schnell leid tut, weil es so ätzend ist.
Die meiste Zeit des Jahres kann ich mich mit meinem "Heuschnupfen" aber ganz gut arrangieren, an vielen Tagen merke ich noch nicht mal, dass es da vielleicht eine kleine Holprigkeit im allgemeinen Befinden geben könnte, ich kenne mein Leben schließlich auch nicht anders und da es mich grundsätzlich nicht am Leben selber hindert, lebe ich halt einfach so vor mich hin und denke nicht weiter darüber nach.
Erst wenn ich mit anderen Menschen zusammen bin oder wenn ich mit Erstaunen beobachte, wofür sich andere Menschen intensiv begeistern können, fällt mir auf, dass ich in vielen Dingen irgendwie anders ticke. "Das Leben ist toll." oder "Ich lebe gerne" sind so Sätze, die finde ich genauso kitschig, kindisch, aufgesetzt und übertrieben wie Schlager von Helene Fischer oder Jürgen Drews. Ist ja ganz nett, kann man auch sicher mal sagen, aber genauso gut kann man es auch bleiben lassen, denn es ist entweder trivial oder gelogen. Finde ich.
Das heißt übrigens nicht, dass es nicht ganz viele Dinge gibt, an denen ich wirklich Spaß habe, die ich gerne mache, über die ich mich freue, im Gegenteil, ich würde von mir sogar behaupten, dass ich absolut ein eher positiver Mensch bin, ich habe deutlich mehr gute als schlechte Laune und Trübsinn blasen ist etwas, das kommt bei mir so gut wie nie vor, weil ich grundsätzlich sehr energisch dagegen angehe. Wenn es Dinge gibt, die mir nicht passen, dann gebe ich mir viel Mühe, sie zu ändern - oder sie abzustellen. Change it, leave it oder love it - die Grundmelodie meines Lebens, wobei "love it" bei mir in der Regel dem eher fatalistisch akzeptierenden "hilft ja nix" entspricht.
"Duldsam" ist dagegen ein Attribut, das mal so gar nicht zu mir passt.
Genauso wenig wie "dankbar", im Gegenteil, "dankbar" macht mich fast automatisch aggressiv und funktioniert bei mir wunderbar als Triggerwort zum Aufregen, denn beides sind Ausdrücke gelebter Passivität und genau das ist etwas, was ich aktiv ablehne. Wenn ich nichts mehr aktiv tun kann, wenn ich nur noch dankbar und duldsam darauf warten kann, dass mein Leben an mir vorbeizieht, nun, dann fehlt mir persönlich endgültig der Grund, wofür dieses Leben dann überhaupt gut sein soll. Mag ja sein, dass es anderen viel schlechter geht, aber das ist doch kein Grund, für den eigenen, unveränderlichen Zustand dankbar zu sein. Wem auch? Und warum soll ich etwas erdulden, wenn es vielleicht auch eine Möglichkeit gibt, es zu ändern?
Wenn ich aber irgendwann feststelle, dass sich bestimmte, negative Lebensumstände wohl als Dauerzustand etabliert haben und ich keine Chance mehr sehe, sie zu verändern, dann ist bei mir der Weg zur Lebensunerträglichkeit nicht mehr weit, das ist mir absolut klar, das finde ich aber auch nicht schlimm.
Der Beitrag von Frau Kaltmamsell ist mittlerweile schon ein paar Tage her, ich musste erst mal gründlich darüber nachdenke, was mich an diesen zwei einfachen Sätzen so besonders fasziniert hat, aber ich denke, es ist vor allem die Beiläufigkeit, mit der Frau Kaltmamsell festhält, dass es eben keineswegs eine Selbstverständlichkeit ist, gerne zu leben. Überhaupt zu leben, das ist sicherlich selbstverständlich, weil die Alternative eben nur "nicht am Leben zu sein" ist, und mit Menschen, die nicht mehr am Leben sind, muss ich solche Themen nicht besprechen. Dass man aber nur deshalb, weil man lebt, das auch automatisch gerne tun muss, das wird extrem selten hinterfragt bzw. von vielen Leuten als genau die falsche Selbstverständlichkeit unterstellt, die es eben nicht ist. Vielleicht sollte man diesen Menschen deshalb konsequent mit der umgedrehten Fragestellung begegnen: "Weshalb sollte man überhaupt gerne leben?"
Ich weiß da drauf nämlich keine Antwort, zumindest keine generelle, die das "gerne leben" als Selbstverständlichkeit begründen könnte. Ich kann viele Einzelsituationen benennen, in denen mir das Leben wirklich Spaß macht und natürlich lebe ich gerne für Dinge, die mir Spaß machen, ich kann aber auch viele Einzelsituationen benennen, in denen mir das Leben ausdrücklich keinen Spaß macht und die ich nur deshalb akzeptiere, weil ich jedes Mal die (berechtigte) Hoffnung habe, dass das nur ein vorübergehender Zustand ist und dass sich das wieder ändern wird, um wenigstens eine durchschnittliche Erträglichkeit zu erreichen.
Denn genau das ist es, was ich als Mindeststandard brauche, um überhaupt leben zu wollen.
Weil mir das aber auch schon immer bewusst war, achte ich aktiv darauf, dass ich mir diese Lebenserträglichkeit erhalte, womit sich viele Eigenarten, die ich im Laufe der Jahre entwickelt habe, erklären lassen. Dazu gehört z.B. das schon fast reflexhafte Rückwärtsgehen, wenn Menschen andere Vorstellungen haben als ich. Meine Standardreaktion ist "Dann eben nicht. Dann mach du wie du meinst - ich komm auch ohne dich klar." - Umstände zu akzeptieren, die das Leben für mich noch unerträglicher machen als es per default schon ist, lehne ich grundsätzlich ab, zu nah ist der Abgrund des endgültigen Abrutschens. Love it or leave it. Natürlich könnte ich es auch mit "change it" versuchen, aber wenn es um Meinungen und Einstellungen geht, respektiere ich grundsätzlich eine andere Grundhaltung und würde die deshalb nie verändern wollen, aber umgehen möchte ich auch nicht damit, deshalb gehe ich dann eben.
Kompromisse sind deshalb auch etwas, was ich in aller Regel zutiefst ablehne. Dann lieber gar nicht, denn meine Grundlinie ist die Lebenserträglichkeit. Da bleibt nicht viel Spielraum, wenn man nur knapp kalkuliert, denn weniger als mindestens ist halt unerträglich
.
(Nein, antworten Sie nicht: Ihnen fehlt sehr wahrscheinlich die Grundlage, ohnehin nicht gerne zu leben und auf Lebenserträglichkeit angewiesen zu sein.)
Die Kaltmamsell bringt in einem Nebensatz ein Dauerthema meines Lebens derart perfekt auf den Punkt, dass ich nur staunend davor stehe und sage: Ja natürlich, das ist es. Warum bin ich eigentlich Zeit meines Lebens immer davon ausgegangen, dass jeder Mensch von Natur aus und damit sozusagen gottgegeben selbstverständlich als Standardeinstellung das Gefühl "Ich lebe gerne" haben müsste?
Weil, wenn die Grundeinstellung bei der Auslieferung, also ab Geburt nicht auf "oh, wie ist das schön", sondern vielleicht nur auf "ja nun, muss ja" stand, dann fühlt sich das gesamte Leben deutlich anders an.
Und dann wird Lebenserträglichkeit zu einem Zauberwort.
Ich glaube oder bilde mir ein, dass ich mich so für den Hausgebrauch einigermaßen umfassend mit Depressionen auskenne und deshalb weiß, dass ich davon nicht betroffen bin, zumindest nicht in dem Maß, dass es klinisch behandelt werden müsste.
Andere Definitionen mag es geben, die auch kleinere seelische Zipperlein sofort als "nicht neurotypisch" diagnostizieren und natürlich hat jeder Mensch auch seine eigene, höchstindividuelle Leidensfähigkeit, so dass es sicherlich einen Ansatz gibt, auch schon das Fehlen einer positiven Grundeinstellung zum Leben insgesamt klinisch zu behandeln und als irgendeine ernstzunehmende Psychokrankheit zu bezeichnen, aber da ich diese Art der Psychokrankheiten in eine vergleichbare Schublade stecke wie Rheuma oder andere Autoimmunkrankheiten, gibt es darunter halt schwere Ausprägungen, die definitiv behandelt werden müssen und leichtere, mit denen man sich irgendwie arrangieren kann oder an denen man sehr gut auch mit allgemeinen Hausrezepten erfolgreich rumdoktorn kann, denn auch die Fachleute haben bei Autoimmunkrankheiten in aller Regel nur Symptomlinderungsmöglichkeiten - wirklich heilen kann man solche Krankheiten halt nicht, man kann (muss) aber lernen, damit zu leben.
In meinem familiären Umfeld gibt es reichlich Anschauungsmaterial für Depressionen in jeder Ausprägungsgüte, ein Grund, weshalb ich mich sehr intensiv, aus vielen verschiedenen Quellen und Kanälen und auch schon seit langer Zeit mit dem Thema "Depression - Arten, Auftreten und Hintergründe" beschäftigt habe.
Mein Opa hat sich nach mehreren erfolglosen Versuchen irgendwann erfolgreich umgebracht, mein Vater hat bisher nur einen erfolglosen Versuch hinter sich, andere Familienmitglieder sind seit Jahren immer mal wieder und dann auch für längere Zeit in stationärer Behandlung, eben immer dann, wenn es anders gar nicht mehr geht, ein Kind hat eine therapeutische Behandlung durchlaufen, weil es Schule, Kinderarzt und auch ich selber wenigstens für einen brauchbaren Versuch hielten und ein anderes wird eine durchlaufen, weil das die Voraussetzung für den Facharzt in diesem Gebiet ist. - Ich denke also, es mangelt mir nicht an ausreichender Erfahrung und Information über diese Krankheit.
Das Bild, dass Depressionen sowas wie eine Autoimmunerkrankung sind (und ja, ich weiß, dass es auch "degenerative Formen" gibt, wie bei Rheuma auch) habe ich mir selber zurechtgelegt, weil ich erstens finde, dass es ein passender Vergleich ist und weil damit außerdem die Frage nach dem "warum?" und gleichzeitig auch dem "wann bin ich geheilt?" nicht mehr beantwortet werden muss. Wenn man Pech hat, erwischt man halt eine Disposition dafür, shit happens, man muss dann eben lernen, damit umzugehen und wissen, wann ein Schub so stark ist, dass man professionelle Hilfe braucht.
Verglichen mit anderen Mitgliedern in meiner Familie habe ich deshalb nur eine auf "nun ja, hilft ja nix" zurückgedrehte Grundeinstellung zum Leben mitbekommen, damit kann ich normalerweise sehr gut leben, und um im Bild der Immunstörungen zu bleiben, ist das eher so etwas wie ein Heuschnupfen, aber sicher noch keine richtige Autoimmunkrankheit. Allerdings kann auch ein Heuschnupfen zwischendurch recht anstrengend sein und bei anderen Leuten den Eindruck erwecken, man wäre ernsthaft krank, weil man sich bei einer richtig üblen Heuschnupfenattacke ja auch selber schnell leid tut, weil es so ätzend ist.
Die meiste Zeit des Jahres kann ich mich mit meinem "Heuschnupfen" aber ganz gut arrangieren, an vielen Tagen merke ich noch nicht mal, dass es da vielleicht eine kleine Holprigkeit im allgemeinen Befinden geben könnte, ich kenne mein Leben schließlich auch nicht anders und da es mich grundsätzlich nicht am Leben selber hindert, lebe ich halt einfach so vor mich hin und denke nicht weiter darüber nach.
Erst wenn ich mit anderen Menschen zusammen bin oder wenn ich mit Erstaunen beobachte, wofür sich andere Menschen intensiv begeistern können, fällt mir auf, dass ich in vielen Dingen irgendwie anders ticke. "Das Leben ist toll." oder "Ich lebe gerne" sind so Sätze, die finde ich genauso kitschig, kindisch, aufgesetzt und übertrieben wie Schlager von Helene Fischer oder Jürgen Drews. Ist ja ganz nett, kann man auch sicher mal sagen, aber genauso gut kann man es auch bleiben lassen, denn es ist entweder trivial oder gelogen. Finde ich.
Das heißt übrigens nicht, dass es nicht ganz viele Dinge gibt, an denen ich wirklich Spaß habe, die ich gerne mache, über die ich mich freue, im Gegenteil, ich würde von mir sogar behaupten, dass ich absolut ein eher positiver Mensch bin, ich habe deutlich mehr gute als schlechte Laune und Trübsinn blasen ist etwas, das kommt bei mir so gut wie nie vor, weil ich grundsätzlich sehr energisch dagegen angehe. Wenn es Dinge gibt, die mir nicht passen, dann gebe ich mir viel Mühe, sie zu ändern - oder sie abzustellen. Change it, leave it oder love it - die Grundmelodie meines Lebens, wobei "love it" bei mir in der Regel dem eher fatalistisch akzeptierenden "hilft ja nix" entspricht.
"Duldsam" ist dagegen ein Attribut, das mal so gar nicht zu mir passt.
Genauso wenig wie "dankbar", im Gegenteil, "dankbar" macht mich fast automatisch aggressiv und funktioniert bei mir wunderbar als Triggerwort zum Aufregen, denn beides sind Ausdrücke gelebter Passivität und genau das ist etwas, was ich aktiv ablehne. Wenn ich nichts mehr aktiv tun kann, wenn ich nur noch dankbar und duldsam darauf warten kann, dass mein Leben an mir vorbeizieht, nun, dann fehlt mir persönlich endgültig der Grund, wofür dieses Leben dann überhaupt gut sein soll. Mag ja sein, dass es anderen viel schlechter geht, aber das ist doch kein Grund, für den eigenen, unveränderlichen Zustand dankbar zu sein. Wem auch? Und warum soll ich etwas erdulden, wenn es vielleicht auch eine Möglichkeit gibt, es zu ändern?
Wenn ich aber irgendwann feststelle, dass sich bestimmte, negative Lebensumstände wohl als Dauerzustand etabliert haben und ich keine Chance mehr sehe, sie zu verändern, dann ist bei mir der Weg zur Lebensunerträglichkeit nicht mehr weit, das ist mir absolut klar, das finde ich aber auch nicht schlimm.
Der Beitrag von Frau Kaltmamsell ist mittlerweile schon ein paar Tage her, ich musste erst mal gründlich darüber nachdenke, was mich an diesen zwei einfachen Sätzen so besonders fasziniert hat, aber ich denke, es ist vor allem die Beiläufigkeit, mit der Frau Kaltmamsell festhält, dass es eben keineswegs eine Selbstverständlichkeit ist, gerne zu leben. Überhaupt zu leben, das ist sicherlich selbstverständlich, weil die Alternative eben nur "nicht am Leben zu sein" ist, und mit Menschen, die nicht mehr am Leben sind, muss ich solche Themen nicht besprechen. Dass man aber nur deshalb, weil man lebt, das auch automatisch gerne tun muss, das wird extrem selten hinterfragt bzw. von vielen Leuten als genau die falsche Selbstverständlichkeit unterstellt, die es eben nicht ist. Vielleicht sollte man diesen Menschen deshalb konsequent mit der umgedrehten Fragestellung begegnen: "Weshalb sollte man überhaupt gerne leben?"
Ich weiß da drauf nämlich keine Antwort, zumindest keine generelle, die das "gerne leben" als Selbstverständlichkeit begründen könnte. Ich kann viele Einzelsituationen benennen, in denen mir das Leben wirklich Spaß macht und natürlich lebe ich gerne für Dinge, die mir Spaß machen, ich kann aber auch viele Einzelsituationen benennen, in denen mir das Leben ausdrücklich keinen Spaß macht und die ich nur deshalb akzeptiere, weil ich jedes Mal die (berechtigte) Hoffnung habe, dass das nur ein vorübergehender Zustand ist und dass sich das wieder ändern wird, um wenigstens eine durchschnittliche Erträglichkeit zu erreichen.
Denn genau das ist es, was ich als Mindeststandard brauche, um überhaupt leben zu wollen.
Weil mir das aber auch schon immer bewusst war, achte ich aktiv darauf, dass ich mir diese Lebenserträglichkeit erhalte, womit sich viele Eigenarten, die ich im Laufe der Jahre entwickelt habe, erklären lassen. Dazu gehört z.B. das schon fast reflexhafte Rückwärtsgehen, wenn Menschen andere Vorstellungen haben als ich. Meine Standardreaktion ist "Dann eben nicht. Dann mach du wie du meinst - ich komm auch ohne dich klar." - Umstände zu akzeptieren, die das Leben für mich noch unerträglicher machen als es per default schon ist, lehne ich grundsätzlich ab, zu nah ist der Abgrund des endgültigen Abrutschens. Love it or leave it. Natürlich könnte ich es auch mit "change it" versuchen, aber wenn es um Meinungen und Einstellungen geht, respektiere ich grundsätzlich eine andere Grundhaltung und würde die deshalb nie verändern wollen, aber umgehen möchte ich auch nicht damit, deshalb gehe ich dann eben.
Kompromisse sind deshalb auch etwas, was ich in aller Regel zutiefst ablehne. Dann lieber gar nicht, denn meine Grundlinie ist die Lebenserträglichkeit. Da bleibt nicht viel Spielraum, wenn man nur knapp kalkuliert, denn weniger als mindestens ist halt unerträglich
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