anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Sonntag, 3. Mai 2020
Pläne und angefangene Umsetzung
Ich war gestern Abend so unfassbar müde, dass ich mehr als die kurze Meldung „bin gut angekommen“ nicht bloggen konnte, aber für den Freundeskreis Familie reiche ich jetzt noch ein paar Details nach.

Grundsätzlich haben wir ja vor, die gesamten Außenanlagen bei dem Haus hier auf Borkum neu zu gestalten und haben unsere Ideen auch schon mal ausführlich mit dem hiesigen Bauhandwerker besprochen, der sehr begeistert war, das alles toll fand und meinte, das könne er uns alles genau so machen.
Als erstes machte er uns aber einen Kostenvoranschlag und dann war uns klar, dass wir unsere Pläne wohl noch mal überdenken müssen.

Wir arbeiten uns deshalb jetzt stückweise vor und werden auch noch mal versuchen, andere Handwerker zu bekommen bzw. einige Sachen selber zu machen, weil K meinte, bei den Preisen, die der örtliche Edelhandwerker aufruft, überlegt er, ob er sich nicht auch hier als Handwerker auf der Insel selbstständig macht, im Zweifel kann er damit mehr Geld verdienen als mit seinem unterbezahlten Managerjob auf dem Festland...

Wir haben deshalb als erstes den Plan mit dem neuen Gartenhaus geändert. Wobei, eigentlich hat sich an dem Plan selber nicht viel verändert, wir planen nach wie vor, den Schuppen hinterm Haus von der rechten auf die linke Seite zu versetzen, dabei den alten Schuppen abzureißen und für den neuen Standort einen neuen Schuppen zu kaufen, aber nach dem Kostenvoranschlag hat K beschlossen, dass er sowohl den Abriss als auch den Aufbau selber macht. Das alte Gartenhaus ist nämlich nur ein dünnwandiger Holzschuppen und K meint, mit Axt und Vorschlaghammer hat er das ruckzuck erledigt und das neue Gartenhaus kaufen wir als fertigen Bausatz, hier meint mein Westfalenmann, er hat schon genug Erfahrung im Modellbau, ihm wird auch ein größerer Bausatz gelingen. So sei es also.

Um das zu realisieren, muss vor dem Kauf und Aufbau eines neuen Schuppens auf der linken Seite ein schuppentauglicher Untergrund hergerichtet sein. Ursprünglich hatten wir ja mit einem echten Fundament geliebäugelt, also aus Zement gegossen, das hätte aber bei den Borkumer Edelhandwerkern ungefähr so viel gekostet, wie der Neubau eines kleineren Einfamilienhauses auf dem Festland, und das tut ja nun auch nicht Not. Also haben wir umgeplant und uns dafür entschieden, den Untergrund einfach nur vernünftig pflastern zu lassen. Ich hatte mich inzwischen nämlich auch mit einem Hersteller von Gartenhäusern unterhalten und der versicherte mir ausdrücklich, dass ein gepflasterter Untergrund dicke ausreicht und wenn das Gartenhaus erst mal steht, sieht man eh nicht, was untendrunter ist.

Die Pflasterung haben wir dann bei dem örtlichen Bauhandwerker in Auftrag gegeben und die ist jetzt auch schon fertig. Im Moment sieht der Garten so aus:



Auf der weißen Sandfläche lagen die Pflastersteine vorher, das war bis vor kurzem unsere „Terrasse“, aber die soll nachher dorthin, wo jetzt noch das alte Gartenhaus steht, deshalb lautete der Auftrag, dass die Grassoden oben abgetragen und zur Seite geworfen werden sollen, dann den Untergrund mit Schotter auffüllen und schön fest rütteln und schließlich die vorhandenen Steine aufnehmen und damit die neue Stelle pflastern.

Hat so lala geklappt, denn zwischen neuem Pflaster und dem verbliebenen Teil der alten Terrasse (den Teil hinterm Fahrradschuppen) fehlt jetzt der Anschluss, aber das werden wir auch noch irgendwie hinkriegen.



K ist darüber ziemlich stinkig, aber ich denke, wir haben jetzt erstmal einen stabilen Untergrund und können darauf ein neues Gartenhaus aufbauen, alles andere wird sich finden.

Das alte Gartenhaus wird also hoffentlich den Sommer nicht überleben, es ist zwar sehr idyllisch mit Efeu berankt, aber das ist auch wirklich das einzige, was an diesem Teil noch hübsch aussieht.



Dort wo jetzt noch das alte Gartenhaus steht, soll dann die neue Terrasse hin, denn dort gibt es Abendsonne, ideal zum Grillen.

Die weiße, sandige Stelle wird mit Mutterboden aufgefüllt (den haben wir ja retten können) und dann Rasen neu eingesät, von der Terrassentür am Haus wird zusätzlich noch ein Pfad bis zur neuen Terrasse gepflastert.
Eigentlich wollte ich das mit alten Klinkersteinen hochkant pflastern lassen, kann aber sein, dass dafür dann auch wieder Preise aufgerufen werden, die mich diesen Plan noch mal überdenken lassen. Werden wir sehen. Im nächsten Schritt kommt jetzt erstmal Abriss und Neubau Gartenhaus.

Vorm Haus ist auch noch eine Menge geplant, im Wesentlichen dreht es sich darum, dass ich einen PKW Stellplatz auf dem Grundstück haben möchte, damit das Auto von der Straße kommt.

Dazu muss die bisherige Gartenmauer abgerissen werden, wir brauchen aber unbedingt einen Abschluss zum Bürgersteig, sonst habe ich ständig irgendwelche Touristen auf dem Grundstück, die nur mal gucken wollen. (Wenn man hier wohnt und nicht vom Tourismus lebt, ist es sehr schwer, die Touristen zu mögen, ich habe da schon spannende Geschichten erlebt.)
Das ist im Moment alles noch nicht zu Ende geplant und entschieden, vor allem deshalb, weil K und ich uns nicht einigen können, wie viel Platz so ein Auto braucht und wie komfortabel die Auffahrt sein soll und ob wir die störende Straßenlaterne, die genau da steht, wo optimalerweise die Auffahrt sein sollte, ob wir also diese Straßenlaterne einfach umfahren (mein Rambovorschlag, aber bisher habe ich mich noch nicht getraut, ich warte noch auf einen Freiwilligen) oder für 5000 € von der Stadt umsetzen lassen (den Preis haben wir abgefragt, das kostet mindestens so viel) oder ob wir eine andere Stelle als Auffahrt vorsehen, weil also das alles noch nicht entschieden ist, steckt dieser Teil der Außenanlagenumgestaltung noch in der Vorentwurfsphase.
Ich habe mal die Seiten links und rechts vom Haus fotografiert,

Links wäre die Auffahrt ideal, dort stört dann aber die Laterne, rechts ist dafür der Zugang zu schmal, es ist also kompliziert.

Ansonsten hatten wir hier heute wunderbares Wetter und ich habe mein Kräuterbeet und das Blumenbeet im Vorgarten entunkrautet und das Unkraut auf Bürgersteig und Straßenrand entfernt, im Wesentlichen war ich also den ganzen Tag draußen, aber habe doch das Grundstück nicht verlassen. Hat Spaß gemacht
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Samstag, 2. Mai 2020
Ausflug nach Hause
Ich habe heute das vorgegebene Schrittesoll auf meinem Messarmband schon um 12h erreicht, heute Nachmittag um 17h brummte es dann wieder, weil ich die Schrittzahl da zum zweiten mal absolviert hatte und als Ergebnis dieser ganzen sportlichen Aktivitäten bin ich jetzt auch rechtschaffen k.o. und müde und möchte nur noch ins Bett.
Ich gehe zwar normalerweise nicht um halb neun abends schon schlafen, aber ich stehe normalerweise auch nicht um 4.15h auf, der Tag ist also an allen Stellen aus den üblichen Rhythmusfugen geraten, dafür war es aber trotzdem ein ausgesprochen angenehmer Tag, weil eigentlich alles, was ich mir so vorgestellt habe, mehr als perfekt funktioniert hat.

Die Inseln sind ja immer noch für Nichteinwohner gesperrt, was bedeutet, dass K zur Zeit keinen Zutritt aus Borkum hat und deshalb bin ich die letzten Wochen auch nicht gefahren, ich mochte ihn nicht alleine zurücklassen.
Mittlerweile waren aber dringend Dinge zu erledigen und außerdem lief meine Fahrkarte ab, weshalb ich spontan beschloss, dass ich heute einfach mal rüberfahre. N hat sich ebenso spontan entschieden, mitzukommen, da er seit letztem Jahr auch auf Borkum mit erstem Wohnsitz gemeldet ist, hat er ganz legal Zutritt.
Gestern fuhr gar keine Fähre, morgen auch nicht, heute immerhin eine, 8h ab Emden, deshalb bin ich so früh aufgestanden, damit ich mit Puffer vorher am Hafen ankomme, ich hatte nämlich nicht reserviert und laut Internet war die Fähre ausgebucht.
Aber mein kleines Autochen passte noch mit drauf, so dass ich seit heute morgen 10h mit N zusammen hier auf Borkum bin - und ja, es ist schon schön.

Vor allem so ohne Urlauber gefällt es mir hier ja immer noch gleich dreimal so gut, ich glaube so leer wie derzeit war der Strand im Mai noch nie, ich habe es dementsprechend gründlich genossen.



Das Bild sieht jetzt zwar eher aus wie Winter - ist aber von heute Nachmittag.

Die Kaninchen genießen die Ruhe mindestens ebenso und vermehren sich ungestört und ungebremst. Hier ist derzeit deshalb alles voll von Minikaninchen, die sehen schon süß aus.



Ansonsten habe ich schon alles erledigt, was erledigt werden musste, morgen habe ich frei, Fähre aufs Festland erst am Montag, Sonntags geht hier kein Schiff mehr
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Freitag, 1. Mai 2020
Sehr damit beschäftigt gewesen, den Keller nicht aufzuräumen
Wenn man einen ganzen Tag frei hat und keine Büroarbeit drängelt, man sich dafür aber seit mehr als sechs Wochen schon mehrfach vorgenommen, jetzt endlich mal wirklich, weil Corona bietet schließlich die ideale Gelegenheit, also jetzt endlich mal den Keller aufzuräumen, dann führt das dazu, dass man den ganzen Tag damit beschäftigt ist, sich Ausreden auszudenken, weshalb man genau grade jetzt doch noch nicht zum Aufräumen kommt.
Das war also meine Beschäftigung heute, der Keller ist zum Glück immer noch nicht aufgeräumt, sonst hätte ich ja demnächst nichts mehr zu tun.

Außerdem habe ich ein bisschen im Internet prokrastiniert und mir Gedanken darüber gemacht, weshalb es Menschen gibt, die einfach eine tolle Sprache und Art zu reden haben, andere Menschen dagegen Sprache nicht als Kommunikationsmittel, sondern als Deko- oder Stilelement benutzen, um damit ihre Peergruppenzugehörigkeit zu demonstrieren und dass ich diese Art von Menschen wohl eher nicht so klasse finde.
Mir fiel das auf als ich heute den Podcast von Christian Drosten nachhörte und ich mich dabei, wie jedes Mal, ungemein darüber freute, wie toll dieser Menschen reden und erklären kann.
Drosten benutzt die Sprache, um anderen etwas mitzuteilen, er ist dabei so klar und einfach und gleichzeitig so präzise wie möglich, er verwendet immer dann Fachbegriffe und Spezialwörter, wenn es für diese Wörter keinen vergleichbar präzisen Begriff im Deutschen gibt, er erklärt aber dann auch sofort was unter diesen Begriffen zu verstehen ist, damit der Zuhörer ein Gefühl für das neue Wort bekommt.
An keiner Stelle hatte ich dabei bisher je das Gefühl, dass er Imponiervokalbeln einbaut, um sich selber damit größer zu machen, einfach deshalb, weil er das gar nicht nötig hat und weil er solche Wörter eben auch gar nicht verwendet.
Mit seiner Sprache unterscheidet er sich damit ganz krass von dem Oberjuristen aus der Großkanzlei, der den Vertragspartner berät, mit dem wir das neue große Projekt machen wollen.
Dieser Mensch benutzt Sprache wie ein Pfau. Er schlägt große, schillernde Worträder und will dringend dafür bewundert werden, dabei merkt er gar nicht, wie klein er sich damit macht. Er ist halt einfach nur ein Pfau, sonst nix. Er hat weder eine eigene Größe noch ein besonderes Wissen oder Können, er ist einfach nur ein schillernder Blender, der bisher gut durchs Leben gekommen ist, weil sich Leute natürlich gerne von so einem Pfau mit Dr. jur. Titel beeindrucken lassen.

Aus meiner Sicht ist dieser Anwaltsdoktor ein ziemlich armes Würstchen, weil ihm wirklich alles fehlt, was ich an Menschen bewundernswert finde, aus seiner Sicht dagegen, ist er ein ziemlich toller Hecht, weil er alles kann, was aus seiner Sicht wichtig ist.
So unterscheiden sich die Sichtweisen
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Freitag, 1. Mai 2020
Ärgern ist anstrengend
Der Tag war anstrengend.
Er begann mit einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung um 9h im Mutterhaus (das neue Projekt), die zwar wirklich gut und ohne jeden Zwischenfall verlief, ich musste aber über den tiefbegabten Assistenten der Geschäftsführung sehr gründlich den Kopf schütteln, weil sich der Typ tatsächlich nicht entblödet, bei so einer Veranstaltung als einziger mit einer FFP3 Maske mit Ventil aufzuschlagen, nur weil er gegen seinen Willen in diese hochverseuchte Umgebung gezwungen wurde, weil er Protokoll führen soll. Ich meine, die Sitzung fand im großen Sitzungssaal im Mutterhaus statt, der ist für 200 Leute ausgelegt, bei unserem Aufsichtsrat kommen 20 Leute zusammen, es war also wirklich ausreichend Platz und selbstverständlich wurde gründlich Abstand gehalten - aber dieser Typ rennt mit so einer Maske rum. Beim letzten Mal trug er sogar noch Schutzbrille und Handschuhe, darauf hat er diesmal verzichtet.
Ach übrigens, seine Kinder werden nicht geimpft (MMR), weil sie ja sonst autistisch werden.

Mich macht so ein Verhalten so böse, dass mir die Worte fehlen, es auszudrücken.

Die Sitzung ist zwar gut verlaufen, aber den restlichen Tag habe ich damit verbracht, mich über diesen Typ zu ärgern, das macht dann den Tag insgesamt zu einem ziemlich anstrengenden Tag und genau deshalb gehe ich jetzt nur noch ins Bett und vielleicht lerne ich ja im Schlaf einfach so viel JiuJitsu, dass es für den schwarzen Gürtel reicht und dann verhaue ich den blöden Esel gründlich, das finde ich eine prima Idee
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Donnerstag, 30. April 2020
Reichlich Glückssituationen
Nachdem ich den Tag gestern ungemein zäh und anstrengend fand, habe ich mir für heute vorgenommen, dass ich einfach mal aktiv alle Glücksmomente festhalte, damit ich am Abend dann im Überblick entscheiden kann, ob die Summe der einzelnen Glückspunkte dann nicht vielleicht doch so positiv ist, dass ich mich als letztes am Abend noch mal darüber freue, dass ich den Tag über so viel Gutes erlebt habe.

Mein erstes Glück hatte ich heute gleich am Morgen unter der Dusche, denn beim Einseifen machte es puuuups - und dann war die Duschseife alle. Das machte mir deswegen so ein großes Glücksgefühl, weil ich die Seife nicht mochte. Gefühlt habe ich dieses Duschgel seit Ewigkeiten in Gebrauch, es ist ungemein erstaunlich, wie lange Verbrauchsmaterialien halten, die man nicht leiden mag.
Der Kauf war ein Fehlkauf, unbestritten, aber hilft ja nix, es musste ja trotzdem verbraucht werden.
Interessanterweise ist aber auch diese Duschseife so leer geworden wie alle Duschseifen üblicherweise leer werden, nämlich vollständig unerwartet von jetzt auf gleich, plötzlich, zack, war die Flasche leer. Sehr erstaunlich. Denn ich habe gestern noch nachgeguckt und mit Bedauern festgestellt, dass ja noch immer eine ganze Menge drin ist. Sah wenigstens gestern noch so aus. Und heute ist sie plötzlich leer. Schon seltsam, weil mir das aber jedes Mal so geht, habe ich aufgehört mich darüber zu wundern und diesmal war ich sogar ausgesprochen extra froh. Endlich leer, puh, was für eine Erleichterung. Ab morgen gilt also neues Spiel, neues Glück. Auf dem Vorratssims stehen noch drei neue Duschgelflaschen, die ich alle nicht kenne, das wird aufregend morgen.


Das zweite Glück des Tages: K gelingt es, eine Mitarbeiterin des Microsoft-Supports ans Telefon zu bekommen, die sich auf meinen Rechner schaltet und dort erfolgreich Office 365 installiert, mir außerdem ganz viele Dinge erklärt und schlaue Info- und Hilfeseiten zeigt. Das war eine ziemlich tolle Stunde, denn solange hat sich diese Microsoftfrau nur um mich und meinen Rechner gekümmert. Und ein bisschen nett nebenher gequatscht haben wir auch noch, wenn wir warten mussten, dass der Rechner Dinge installierte.
Bei Microsoft durchzukommen und einen Mitarbeiter zu erwischen, der sich dann wirklich kümmert und die Probleme auch löst, das gleicht in etwa einem 6er im Lotto, deshalb war nach dieser Aktion der Tag für mich sowieso schon gerettet und es war klar, dass er als herausragender Glückstag in die Erinnerung eingehen wird. In 20 Jahren stelle ich mir folgende Unterhaltung vor:
Anje: Weißt du noch, damals, der Tag als du beim Microsoftsupport durchgekommen bist?
K: Und die Microsoftfrau sich dann eine Stunde auf deinen Rechner geschaltet hat, um alles grade zu biegen, was verduddelt war? Ja, das war ein unglaublicher Tag.

Ich habe mir übrigens ein Bild überlegt, wie ich mir das vorstelle, die installierte Software auf einem Rechner und was damit passiert, wenn man eine Zeitlang mit dem Rechner umgeht.
Ich stelle mir das vor wie viele einzelne Wollfäden, die sauber sortiert und ordentlich aufgereiht, aber relativ lose auf der (Fest)Platte des Rechners darauf warten, dass der Anwender kommt, um damit Dinge zu machen.
Am Anfang klappt das prima, alles gelingt, aber je mehr man mit diesen Fäden arbeitet, umso mehr vertuddeln sie sich und beim Arbeiten bleibt man deshalb immer mal wieder stecken, weil sich da was verknotet hat, was dann erst einzeln wieder auseinandergezuppelt werden muss. Irgendwann haben sich die Fäden zu einem dicken Wollknäuel verwickelt und das Arbeiten damit wird immer mühsamer, weil man kaum noch einen freien Faden findet. Und noch irgendwann später haben sich die Fäden so sehr verfilzt, dass eben gar nichts mehr geht, außer mit der Schere große Stücke rauszuschneiden und dann wieder neue Fäden dazuzulegen. Das ist aber immer nur eine Stückwerkreparatur, weshalb K jetzt vorgeschlagen hatte, bei meinem Rechner das alte Wollknäuel wegzuwerfen und noch mal von vorne, neu und ordentlich anzufangen. Das ist uns auch recht gut gelungen, nur an einer Stelle waren noch Reste von dem alten Filz übriggeblieben, die wir nicht sauber genug entfernt hatten, und die waren nicht nur alt, sondern auch dementsprechend klebrig und schmierig und störten halt die neuen Fäden, die wir alle frisch und ordentlich auf die Platte gelegt hatten.
Genau hier hat heute die Microsoftmitarbeiterin aufgeräumt, die wusste nämlich, wo sie nach dem alten, klebrigen Filz suchen musste (ich sag nur "registry), hat da gründlich geputzt - und voilà, anschließend funktionierte wirklich alles problemlos. Hat was, wenn man eine Fachkraft ranlässt.

Außerdem wurde heute Nachmittag noch mein neues iPad geliefert, weil entschieden worden war, dass einige Techniker in unserer Firma jetzt auch ein iPad bekommen sollen, allerdings reicht für die die Vorgängerversion, weil sie es hauptsächlich als größeres Handy zum einfacheren Lesen von Texten/Dateien benutzen und auch nicht sehr häufig benötigen werden.
Bevor man hier aber nun alte, gebrauchte Geräte erwirbt, von denen man nicht weiß, wie gut sie in Schuss sind, wurde entschieden, dass die Geschäfts- und Abteilungsleiter ein ganz neues iPad bekommen und ihr altes dafür an einen Techniker weitergeben.
Und so kam es, dass ich heute ein funkelnagelneues iPad auspackte, was sich hier grade selber installiert, bei Apple ist das ja zum Glück eine ziemlich problemlose Veranstaltung.

Bei so viel Glückssituationen kann das insgesamt also nur ein guter Tag gewesen sein, ich war nebenher noch im Büro, das erste Mal seit mehr als sechs Wochen, fühlte sich aber völlig normal und unspektakulär an, ich habe entschieden, dass ich jetzt künftig jeden Mittwoch, mindestens, ins Büro fahren werde
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Mittwoch, 29. April 2020
Zäher Verlauf
Welcher Tag ist heute? Ich habe eben dreimal auf dem Kalender nachgesehen, dann auf dem Handy gegengecheckt, weil ich nicht glauben wollte, dass tatsächlich schon Dienstag ist.
Der Tag fühlte sich eindeutig wie Montag an, alles war irgendwie schwergängig und auch die Mitarbeiter benahmen sich so seltsam, bzw. machten derart gehäuft viele Fehler, dass ich ganz unruhig wurde darüber. Als ob sie über ein verlängertes Wochenende alle verlernt hätten zu denken.
Dafür hat heute endlich der ungeliebte Geschäftsführungskollege den Aufhebungsvertrag unterschrieben. Halleluja! Es war zwar nur eine reine Formsache, denn den neuen Arbeitsvertrag im Mutterhaus hat er schon vor ein paar Wochen zum 1.5. angenommen, es war also eigentlich absolut klar, dass er unsere Firma ganz sicher endgültig verlässt, aber bei so etwas bin ich ja abergläubisch, ich traue erst dann, mich zu freuen, wenn ich es schwarz auf weiß habe. Nun liegt dieses Papier also vor und ich bin sehr froh.

Ungefähr zwei Stunden habe ich heute damit verbracht, die passenden Schlüsselpaare zur Entschlüsselung geheimer E-Mail-Kommunikation mit den verschiedenen Vermögensverwaltern aus der Sicherung meines ehemaligen C-Laufwerks rauszufischen, was exakt gar nicht gelang. Die Sicherung, die offiziell mehr als 2GB Daten umfassen sollte, ist tatsächlich nur einige MB groß und Schlüsselpaare sind da auch keine drin.
Hatte zur Folge, dass ich mich überall neu registrieren und freischalten lassen musste, auf so etwas stehe ich ja ganz ungemein.
Vor allem, weil mich dieser Verschlüsselungszirkus sowieso immer ganz hibbelig macht.
Von einer Bank, die wirklich ALLES verschlüsselt schickt, auch die offiziellen Statements ihrer Volkswirte, die ich mir alternativ auch direkt aus dem Internet runterladen kann (dies als Hinweis, wie ungemein geheim das ist), von dieser Bank hatte ich noch ungefähr acht verschlüsselte E-Mails im Posteingang, weil ich letzte Woche zu faul war, mich damit zu beschäftigen und aus den Anhängen erkennen konnte, dass es nichts Eiliges war, von diesen acht E-Mails kann ich nun also genau gar keine mehr öffnen, weil alter Schlüssel weg, so dass ich alle acht E-Mails mit einem Rutsch als erledigt kennzeichnen konnte, irgendwie fand ich das auch okay.

Morgen werde ich das erste Mal seit sechs Wochen mal wieder ins Büro fahren, irgendwann müssen wir uns ja wohl der Wirklichkeit stellen und akzeptieren, dass man sich nicht ewig vor Corona verstecken kann, da bin ich mal gespannt, wie sich das anfühlen wird
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Dienstag, 28. April 2020
PC weiter eingerichtet und eigentlich ist es auch egal
Der Rechner läuft und ich gebe zu, er ist jetzt ungefähr viermal so schnell wie vorher, aber genau das war ja auch Sinn der Sache, insofern hat sich alles plangemäß entwickelt, nur der Höllenumstand, den es braucht, bis man nach dem Zurücksetzen auf Werkseinstellungen alles wieder so zurechtgeruckelt hat, dass man selber nicht mehr der Grund ist, der das System verlangsamt, weil man jetzt eben selber so lange braucht, bis man die Knöpfe gefunden hat, die natürlich immer noch zu drücken sind, wenn man will, dass sich etwas tut, kurz also, es ist noch immer nicht alles fertig eingerichtet, aber es wird.

Ohne K hätte ich das übrigens nicht gemacht und schon gar nicht geschafft, er hat hier den entschieden größeren Mut als ich und die noch mal entschieden größere Portion Geduld, die es braucht, so etwas anzugehen und dann auch durchzuziehen, ohne den PC zwischendurch vor Wut aus dem Fenster zu schmeißen. Wär ich allein gewesen, hätte ich geschmissen. Aber dann hätte ich mich auch nicht getraut, das alles neu aufzusetzen, es ist also kompliziert. Ich hätte wahrscheinlich einfach mit einem langsamen und ausgesprochen unproduktiven System weitergelebt und darüber kräftig gejammert, ich gebe zu, ergebnisfördernd wäre das nicht.

So habe ich jetzt einen quasi neuen Rechner, die Hardware ist zwar noch dieselbe, aber die ist ja technisch immer noch ziemlich top, wenn erstmal alles fertig eingerichtet ist, werde ich sehr zufrieden sein.

Was bleibt ist der Unmut über die Umständlichkeit der Handhabung. Ich meine, ich habe vor 35 Jahren meine Diplomarbeit schon auf einem PC geschrieben, ist das nicht eine ausreichend lange Zeitspanne, als dass die Techniker in der Zwischenzeit ein einfaches Bedienprogramm für Computer hätten erfinden können, was einfach grundsätzlich funktioniert und fertig? Statt dessen haben sie sich in den letzten 35 Jahren damit beschäftigt, es immer komplizierter zu machen, den Sinn dahinter begreife ich nicht.

Sonst ist heute nichts Spannendes passiert, allerlei Bürokrimskrams, der stückchenweise und fein nacheinander aufploppte und dazu führte, dass ich das, was ich eigentlich heute machen wollte, natürlich nicht geschafft habe, aber dann mache ich das eben morgen, inzwischen ist das auch schon egal. Die aktuelle Arbeitssituation bringt immer häufiger ein "ist auch egal" mit, es fällt schwer, Dinge ernst zu nehmen, die objektiv betrachtet in so vielen Bereichen einfach nur total bekloppt sind
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