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Montag, 20. April 2020
Schöner Sonntag
anje, 00:20h
Das war ein schöner Tag heute, auch wenn er mit dem latent im Hintergrund lauernden Jammergefühl durchzogen war, dass ja ab morgen wieder Alltag as usual ist. Okay, es wird sich praktisch nicht so sehr viel ändern, ich bleibe im Home-Office, gehe weiter nicht aus dem Haus und mache im Grunde genau das gleiche, was ich mittlerweile seit fünf Wochen mache, nur ab morgen wieder ohne das Freiheitsgefühl, dass ich es freiwillig mache, ab morgen wieder mit dem bedrückenden Vorschriftsgefühl, dass ich es machen muss, weil der Urlaub vorbei ist und ich deshalb ab morgen wieder einen 8h-Arbeitstag abzuliefern habe.
Das ist alles nur im Kopf, schon klar, aber es ist schon ganz schön verrückt, wie bekloppt so ein Kopf sein kann und wie lästig er sich über ein ganz einfaches Zufriedenheitsgefühl legen kann, um rumzunölen. Abstellen geht aber leider nur mit Kopf ab, was auch keine sinnvolle Alternative ist.
Nun denn, lebe ich halt damit, andere haben einen Tinnitus oder eine kaputte Hüfte, N hat mir gestern ausführlich was über Tick-Störungen erzählt, möchte ich auch alles nicht haben, ich denke, unterm Strich bin ich mit diesem Jammergefühl im Kopf noch wirklich gut weggekommen.
Bis auf kurze Selbstmitleidsanflüge wegen "ich habe keine Lust auf Regelarbeitszeit" war heute dafür wirklich sonst ein schöner Tag. Ich habe ganz viel gelesen und ich habe mit K gemeinsam die Schlussabrechnung für den Verkauf der Fabrik in MG gemacht und das ist ein wirklich gutes Gefühl, diese Aufgabe endlich erledigt zu haben.
Wir haben die Fabrik zwar letztes Jahr schon verkauft, aber natürlich ist es nicht damit getan, dass einfach nur der Kaufpreis vom Käufer überwiesen wird, das wäre ja zu einfach, es müssen noch die laufenden Nebenkosten exakt abgerechnet werden und dann gab es kurz vor dem Verkauf noch einen schweren Brand in dem Gebäude und das machte das Gesamtthema nicht grade einfacher. Theoretisch müsste die Versicherung den Wiederaufbau der abgebrannten Fabrik bezahlen, das würde ziemlich teuer für die Versicherung. Aber niemand will die Fabrik wieder aufbauen, sie soll einfach nur abgerissen werden, um das Grundstück für eine neue Bebauung nutzen zu können. Also hat die Versicherung gar nichts gezahlt, was auch wieder ärgerlich ist, denn durch den Brand sind die Abrisskosten jetzt höher und wenigstens diesen Schaden muss ja die Versicherung ausgleichen. Die Abrisskosten trägt aber der Käufer, der uns dafür jetzt weniger Kaufpreis bezahlt, es ist also kompliziert und deshalb müssen wir das also irgendwie abrechnen und Briefe schreiben und so einen Beweis liefern, wie hoch der Schaden denn tatsächlich ist. Diese blöde Aufgabe schieben wir seit einem Jahr vor uns her - und heute haben wir es erledigt. Das ist ziemlich prima.
Außerdem habe ich schon wieder das Erdgeschoss gewischt, gestern hat es nämlich geregnet und wir haben gegrillt, d.h. wir wollten grillen und draußen essen, was aber nicht ging, weil es dann ja regnete, deshalb haben wir nur den Grill unters Vordach geschoben, so dass man dort weiter grillen, drinnen dafür essen konnte, dabei sind wir ständig rein und raus gelaufen, was, wenn es draußen regnet, drinnen ganz klitzekleine Spürchen auf den weißen Fliesen hinterlässt. Ich bin ja echt nicht Schmutz empfindlich, aber so wie der Laufweg zwischen Terrasse und Esstisch heute aussah, das musste beseitigt werden. Naja, und wenn man schon mal anfängt, kann man den Rest der Etage auch gleich mit säubern, zwischendurch die Wäsche sortieren und anwerfen, was man halt so Sonntags, wenn kein Flohmarkt ist, macht.
Insgesamt hat mir der Tag aber wirklich gut gefallen
.
Das ist alles nur im Kopf, schon klar, aber es ist schon ganz schön verrückt, wie bekloppt so ein Kopf sein kann und wie lästig er sich über ein ganz einfaches Zufriedenheitsgefühl legen kann, um rumzunölen. Abstellen geht aber leider nur mit Kopf ab, was auch keine sinnvolle Alternative ist.
Nun denn, lebe ich halt damit, andere haben einen Tinnitus oder eine kaputte Hüfte, N hat mir gestern ausführlich was über Tick-Störungen erzählt, möchte ich auch alles nicht haben, ich denke, unterm Strich bin ich mit diesem Jammergefühl im Kopf noch wirklich gut weggekommen.
Bis auf kurze Selbstmitleidsanflüge wegen "ich habe keine Lust auf Regelarbeitszeit" war heute dafür wirklich sonst ein schöner Tag. Ich habe ganz viel gelesen und ich habe mit K gemeinsam die Schlussabrechnung für den Verkauf der Fabrik in MG gemacht und das ist ein wirklich gutes Gefühl, diese Aufgabe endlich erledigt zu haben.
Wir haben die Fabrik zwar letztes Jahr schon verkauft, aber natürlich ist es nicht damit getan, dass einfach nur der Kaufpreis vom Käufer überwiesen wird, das wäre ja zu einfach, es müssen noch die laufenden Nebenkosten exakt abgerechnet werden und dann gab es kurz vor dem Verkauf noch einen schweren Brand in dem Gebäude und das machte das Gesamtthema nicht grade einfacher. Theoretisch müsste die Versicherung den Wiederaufbau der abgebrannten Fabrik bezahlen, das würde ziemlich teuer für die Versicherung. Aber niemand will die Fabrik wieder aufbauen, sie soll einfach nur abgerissen werden, um das Grundstück für eine neue Bebauung nutzen zu können. Also hat die Versicherung gar nichts gezahlt, was auch wieder ärgerlich ist, denn durch den Brand sind die Abrisskosten jetzt höher und wenigstens diesen Schaden muss ja die Versicherung ausgleichen. Die Abrisskosten trägt aber der Käufer, der uns dafür jetzt weniger Kaufpreis bezahlt, es ist also kompliziert und deshalb müssen wir das also irgendwie abrechnen und Briefe schreiben und so einen Beweis liefern, wie hoch der Schaden denn tatsächlich ist. Diese blöde Aufgabe schieben wir seit einem Jahr vor uns her - und heute haben wir es erledigt. Das ist ziemlich prima.
Außerdem habe ich schon wieder das Erdgeschoss gewischt, gestern hat es nämlich geregnet und wir haben gegrillt, d.h. wir wollten grillen und draußen essen, was aber nicht ging, weil es dann ja regnete, deshalb haben wir nur den Grill unters Vordach geschoben, so dass man dort weiter grillen, drinnen dafür essen konnte, dabei sind wir ständig rein und raus gelaufen, was, wenn es draußen regnet, drinnen ganz klitzekleine Spürchen auf den weißen Fliesen hinterlässt. Ich bin ja echt nicht Schmutz empfindlich, aber so wie der Laufweg zwischen Terrasse und Esstisch heute aussah, das musste beseitigt werden. Naja, und wenn man schon mal anfängt, kann man den Rest der Etage auch gleich mit säubern, zwischendurch die Wäsche sortieren und anwerfen, was man halt so Sonntags, wenn kein Flohmarkt ist, macht.
Insgesamt hat mir der Tag aber wirklich gut gefallen
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Samstag, 18. April 2020
Bekenntnisse einer schulverweigernden Rabenmutter
anje, 22:12h
Meine Grundeinstellung Kindern gegenüber geht von der Überzeugung aus, dass Kinder ganz normale Menschen sind, die auch nicht dümmer sind als Erwachsene, nur kleiner.
Sie müssen deshalb weder wie Idioten behandelt werden, noch müssen sie immer ihren Willen bekommen.
Andererseits sollte ihr Wille aber respektiert werden, wenn es keinen vernünftigen Grund gibt, etwas anderes zu verlangen.
Im Ergebnis führt diese simple Grundeinstellung dazu, dass mein Umgang mit Kindern sich stark von dem unterscheidet, was ansonsten in unserer Gesellschaft so üblich ist.
Sehr deutlich hörbar wird das in der Sprache, die ich für die Kommunikation mit Kindern verwende, die ist nämlich die gleiche wie mit allen anderen Menschen auch.
Barrierefreie Sprache samt vereinfachender Ausgangsgrammatik ist wichtig für Leute, denen die geistige Kapazität fehlt, komplexere Sprachstrukturen zu erfassen. Da meine Kinder keine geistige Behinderung haben und ich in freier Übertragung der Mendelschen Erbgesetze davon ausgegangen bin, sie bringen wahrscheinlich sogar eine leicht überdurchschnittliche Kapazität mit, hätte ich es auch als Unverschämtheit empfunden, meinen Kleinkindern sprachlich auf dem Idiotenniveau zu begegnen.
Wie soll ein Kind ein umfangreiches Sprachgefühl entwickeln, wenn die Mama sich selber nur in der dritten Person adressiert und dazu Wörter in einer vereinfachten Niedlichkeitsform verwendet? „Oh, hat der Emil sich seinen Schlafi schon ganz alleine angezogen? Das ist ja toll, da freut sich die Mama aber.“ (Gestern Livemitschnitt aus dem offenen Fenster bei Nachbarns. – Man beachte, der Stöpsel heißt Emil und nicht Kevin, Nachbarns legen viel Wert auf ihre gehobene intellektuelle Positionierung.)
Nach meiner Erfahrung können Kinder Sprache viel eher verstehen als selber sprechen, so dass ich es dem Kind gegenüber als ziemlich respektlos empfinde, es in dieser Idiotensprache anzureden, signalisiert es doch eindeutig, dass ich es dem Kind nicht zutraue, eine normale Alltagssprache zu verstehen.
Überhaupt gibt es vieles, was viele Eltern ihren Kindern nicht zutrauen und ich frage mich immer, weshalb Menschen so eine schlechte Meinung von ihren Kindern haben.
Aktuell gibt es ja besonders viele Klagen von Eltern, wie anstrengend es ist, den ganzen Tag mit den Kindern zusammen zu sein und dann auch noch das komplette Home-Schooling-Programm absolvieren zu müssen, das wäre insgesamt alles derart nervenzehrend, dass sich die allermeisten Eltern ganz dringend wünschen, dass sie ihre Blagen endlich wieder outsourcen können.
Ich habe zur Zeit nur ein Kind im Haus, der lernt auch den ganzen Tag, weil er (hoffentlich, auch er weiß nicht, was passieren wird) nächsten Monat sein drittes Staatsexamen ablegen wird, das macht er aber komplett selbständig, ich kann hier also nicht klagen. Das zweite hat grade angekündigt, demnächst auch wieder nach Hause zu kommen, sein Semester läuft aktuell auch nur online, da ist ihm alleine einfach langweilig, das kann ich verstehen.
Okay, ich gebe zu, die Situation ist nicht wirklich vergleichbar zu kleinen Kindern, aber auch wenn ich mir ganz doll viel Mühe gebe, mir vorzustellen, wie ich vor 20 Jahren in einem vergleichbaren Lockdown die Zeit mit den unbeschulten und unbekindergartenten Kindern verbracht hätte, so schreckt mich die Vorstellung einfach gar nicht. Vielleicht leide ich an retrograder Amnesie oder vielleicht habe ich einfach nur drei perfekte Wunderkinder, beides halte ich für unwahrscheinlich, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich die Kinder (von individuellen Einzelsituationen abgesehen) grundsätzlich als anstrengend empfunden hätte. Ich habe aber auch aktiv und bewusst nie versucht, eine gute Mutter im klassischen Sinne zu sein.
Erstens und wichtigstens hätte ich mich nicht für das Veranstalten eines alternativen Schulunterrichts verantwortlich gefühlt, sondern hätte es für alle Beteiligten als eine große Erleichterung angesehen, dass Schule einfach mal für ein paar Wochen ausfällt.
Ich habe noch nie viel von Schule gehalten, weder als ich sie selber besucht habe noch als meine Kinder sie besuchen mussten.
Ich war selber als Schülerin der Schrecken vieler Lehrer, weil ich mich geweigert habe, die Lehrer ernst zu nehmen, was mir vor allem die Lehrer übel nahmen, die eher nur so mittelmäßig gut in ihrem Fach waren. Es gab ein paar Lehrer, die mochte ich sehr, die haben mich auf Augenhöhe respektiert, da bin ich gerne hingegangen und habe mich aktiv für ihr Thema interessiert, insgesamt waren die "guten Lehrer" aber deutlichst in der Minderheit.
Ich habe sehr früh begriffen, dass ich das, was es so zu lernen gibt, mir viel, viel besser alleine und nach meinen eigenen Methoden beibringe, der Aufenthalt in der Schule, also das Absitzen der Schulstunden, war für mich überwiegend vergeudete Zeit, aber immerhin habe ich damit gelernt, mich selbständig für sechs Stunden unauffällig zu beschäftigen, ohne dabei vor Langeweile einzuschlafen, wenn ich mich denn zur Anwesenheit entschloss, weil ich das mit den entschuldigten Fehlstunden nicht übertreiben wollte. Ich habe mir nämlich ab der fünften Klasse meine Entschuldigungen selber geschrieben, da ich damals bereits Sütterlin fließend schreiben konnte - und eine in Sütterlin geschriebene Entschuldigung mit dem Namen meiner Großmutter als Unterschrift wurde immer akzeptiert, es war ja ganz eindeutig keine Kinderschrift.*
*So habe ich schon sehr früh die Grundregel der Compliance gelernt: Vorschriften sind dafür da, ausgelegt zu werden.
Als Mutter hatte ich meine Meinung zu Schule und über Lehrer kein Stück geändert, so dass ich meinen Kindern nicht übel nehmen konnte, dass sie ebenfalls eine recht lockere Einstellung zu dem ganzen Regelschnickschnack hatten, den die Lehrer da unverändert abzogen, ich habe mir nur Mühe gegeben, ihnen den eigentlichen Sinn von Schule nahezubringen: Nirgendwo sonst lernt man besser und eindrücklicher, wie man mit Menschen umgeht, die formal mehr Macht haben als man selber, diese Macht aber offensichtlich nicht mit persönlicher Größe kombinieren, sondern hauptsächlich, um ihr eigenes kleines Ego durch den Tag zu schieben.
Selbstverständlich sind Lehrer studierte Fachleute, die ganz genau wissen, wie man jemand anderem irgendeine Sorte Wissen am besten beibringt und das werden sie mit Nichtfachleuten, also insbesondere Schülern und Eltern nicht diskutieren. Wo käme man denn da hin.
Ich komme aus einem personell hoch durchsetzten Lehrerhaushalt, Eltern, Großeltern, Onkel, Tanten - bei mir waren alle Lehrer, ich habe da sehr früh etwas sehr gründlich gelernt.
Ich kann übrigens einsehen, dass es tatsächlich in der ganz großen Mehrzahl der Fälle wirklich sinnlos ist, die pädagogischen Konzepte, nach denen ein Lehrer versucht, eine gesamte Klasse einigermaßen gleichmäßig zu beschulen und dabei vor allem den Grundsatz "es wird keiner zurückgelassen" durchzieht, mit jedem Elternteil einzeln zu diskutieren und dass er diese Konzepte auch nicht auf jeden Einzelfall anpassen kann, das ist mir völlig klar, aber ich persönlich wollte nichts anderes, als einfach in Ruhe gelassen zu werden und meine Dinge selber erledigen und im Wesentlichen galt das für meine Kinder auch.
Als Schüler habe ich den vorgeschriebenen Regelbetrieb mit einem gewissen Fatalismus einfach ertragen, hilft ja nix. Am besten klappt es, wenn man maximal unauffällig den Kopf einzieht und möglichst wenig anwesend ist, um nicht Gefahr zu laufen, nur weil man sich doch mal langweilt, aufzufallen und dann unweigerlich Ärger zu provozieren. Ich habe mir den Ärger bis zum letzten Tag aufgespart, dann aber ohne Hemmung zurückgeschlagen. Ich war Schülersprecher meines Jahrgangs und habe die Abiturrede gehalten. Erwähnte ich schon mal, dass ich ein aktives Problem mit Respekt und Höflichkeit habe, wenn das Gegenüber dafür nichts leistet, als einfach nur älter zu sein? In dieser Rede damals bin ich sehr deutlich geworden und ich würde es 1:1 heute noch genauso machen.
Als Mutter fiel es mir deutlich schwerer, den Kopf einzuziehen, und die Methoden der Lehrer meinen Kindern gegenüber noch zu rechtfertigen. Insbesondere das älteste Kind war mit besonders vielen Blödsinnsgenen gesegnet, die ich als Mutter überwiegend witzig fand, die Lehrer eher nicht so. Für N hagelte es deshalb schulische Strafen. Bei einigen habe ich ihn grinsend in sein Schicksal geschickt, weil er das Grundprinzip: "Wenn der andere mehr Macht hat als du, musst du ihm überlegen sein, wenn du Widerstand leisten willst, sonst kuckste in die Röhre." nicht beachtet hat. Wenn jemand so dumm ist, dass er sich erwischen lässt, dann habe ich da auch kein Mitleid. Eine sehr beliebte Strafe war damals "eine Woche Schulhof fegen", die sich N mit einer Reproduktionsrate von 3,5 einfing, innerhalb einer Woche bekam er also im Schnitt 3,5x eine Woche Schulhof fegen aufgebrummt, was ich einfach nur schräg fand. Wir haben ausgerechnet, dass er, wenn er so weiter macht, noch die ersten drei Semester nach dem Abitur weiter zum Schulhof fegen erscheinen muss, weil er das sonst in seiner regulären Schulzeit gar nicht schafft abzuarbeiten.
Der Musiklehrer setzte auf Einträge ins Elternheft. Jede Woche stand da: N stört den Unterricht. Unterschrift der Eltern erforderlich. Ich habe das drei Wochen brav jedesmal unterschrieben, bis es mir zu blöd wurde und ich auf den nächsten 10 leeren Seiten schon mal blanko unterschrieb.
Alle Musiklehrer nahmen ihren Unterricht ernst, leider keines meiner Kinder und ich konnte sie verstehen. Dasselbe galt übrigens für Kunst- und Sportlehrer. J brachte es irgendwann sehr präzise auf den Punkt als er sagte: Schule ist für Lesen, Rechnen und Schreiben da, den anderen Kram mache ich nicht.
Er hat das übrigens bis zum Schluss durchgezogen und sich mit einer 3 in Musik die 1,0 im Abitur versaut, das passiert halt, wenn man zu sehr verweigert.
Das einfachste war immer, wenn die Kinder nicht zur Schule gingen, dann konnten sie auch den Regelbetrieb nicht stören. Da bei uns nie jemand ein Problem hatte, den Stoff, der verlangt wurde, sich auch alleine zu erarbeiten (es gibt schließlich Schulbücher und Bibliotheken, irgendwann gab es dann auch Internet und YouTube, damit wurde der "wichtige Unterricht" endgültig zur Farce) und ich schon früh die Grundsatzregel ausgegeben hatte: Wer in einer Klassenarbeit oder einem Test eine 1 schreibt, der bekommt einen Tag schulfrei nach Wahl, gab es halt nie ein Leistungsproblem, zumindest kein nachhaltiges. J hatte seine Durchhängerphasen, die hatten aber andere Gründe und konnten mit mehr Lernen sicher nicht bewältigt werden.
Natürlich weiß ich, dass der vorgeschriebene Schulstoff nicht allen Kindern so leicht fällt wie das bei uns funktionierte, die wir alle die besondere Begabung haben, auch den weltgrößten Blödsinn und vor allem auch Dinge, die uns überhaupt gar nicht interessieren, wenn es denn sein muss, also für eine Klausur oder einen Test, kurzerhand auswendig lernen zu können. In der Schule kommt man damit völlig entspannt durch, im Studium wird das schon etwas komplizierter, da dort, je nach Studienrichtung, noch mal deutlich mehr Kram auswendig gelernt werden muss, aber dafür muss man sich im Studium nicht mehr mit Musik, Kunst und Sport rumärgern, wenn es einen nicht interessiert, das ist ja auch schon mal was.
Insgesamt ist mir in der aktuellen Situation aufgefallen, dass es enorm viele Eltern gibt, die sich schwer über die "Verpflichtung zum Home-Schooling" aufregen, weil sie meinen, das wäre nicht ihr Job. Sie haben da übrigens absolut recht, aber wo ist das Problem, wenn ihr Kind dann insgesamt nachher ein Jahr länger braucht, bis es mit der Schule fertig ist, weil es halt alleine nicht mit den vorgegebenen Aufgaben klarkommt? Irgendwann wird der offizielle Unterricht ja wieder losgehen. Und in der Zwischenzeit ist es eine wunderbare Gelegenheit, dass das Kind sich damit beschäftigt, was es selber so tun kann, wenn es nichts zu tun gibt. Ich bin eigentlich ziemlich sicher, dass jedem Kind da etwas einfällt, man muss sie nur in Ruhe lassen. Ich glaube ja, das ist genau das, was den meisten Eltern am schwersten fällt. Und den Schulkram nicht so ernst nehmen, einfach mal laufen lassen, auch hier können Kinder schon durchaus für sich selber Verantwortung übernehmen - und lernen, was passiert, wenn sie es nicht tun
.
Sie müssen deshalb weder wie Idioten behandelt werden, noch müssen sie immer ihren Willen bekommen.
Andererseits sollte ihr Wille aber respektiert werden, wenn es keinen vernünftigen Grund gibt, etwas anderes zu verlangen.
Im Ergebnis führt diese simple Grundeinstellung dazu, dass mein Umgang mit Kindern sich stark von dem unterscheidet, was ansonsten in unserer Gesellschaft so üblich ist.
Sehr deutlich hörbar wird das in der Sprache, die ich für die Kommunikation mit Kindern verwende, die ist nämlich die gleiche wie mit allen anderen Menschen auch.
Barrierefreie Sprache samt vereinfachender Ausgangsgrammatik ist wichtig für Leute, denen die geistige Kapazität fehlt, komplexere Sprachstrukturen zu erfassen. Da meine Kinder keine geistige Behinderung haben und ich in freier Übertragung der Mendelschen Erbgesetze davon ausgegangen bin, sie bringen wahrscheinlich sogar eine leicht überdurchschnittliche Kapazität mit, hätte ich es auch als Unverschämtheit empfunden, meinen Kleinkindern sprachlich auf dem Idiotenniveau zu begegnen.
Wie soll ein Kind ein umfangreiches Sprachgefühl entwickeln, wenn die Mama sich selber nur in der dritten Person adressiert und dazu Wörter in einer vereinfachten Niedlichkeitsform verwendet? „Oh, hat der Emil sich seinen Schlafi schon ganz alleine angezogen? Das ist ja toll, da freut sich die Mama aber.“ (Gestern Livemitschnitt aus dem offenen Fenster bei Nachbarns. – Man beachte, der Stöpsel heißt Emil und nicht Kevin, Nachbarns legen viel Wert auf ihre gehobene intellektuelle Positionierung.)
Nach meiner Erfahrung können Kinder Sprache viel eher verstehen als selber sprechen, so dass ich es dem Kind gegenüber als ziemlich respektlos empfinde, es in dieser Idiotensprache anzureden, signalisiert es doch eindeutig, dass ich es dem Kind nicht zutraue, eine normale Alltagssprache zu verstehen.
Überhaupt gibt es vieles, was viele Eltern ihren Kindern nicht zutrauen und ich frage mich immer, weshalb Menschen so eine schlechte Meinung von ihren Kindern haben.
Aktuell gibt es ja besonders viele Klagen von Eltern, wie anstrengend es ist, den ganzen Tag mit den Kindern zusammen zu sein und dann auch noch das komplette Home-Schooling-Programm absolvieren zu müssen, das wäre insgesamt alles derart nervenzehrend, dass sich die allermeisten Eltern ganz dringend wünschen, dass sie ihre Blagen endlich wieder outsourcen können.
Ich habe zur Zeit nur ein Kind im Haus, der lernt auch den ganzen Tag, weil er (hoffentlich, auch er weiß nicht, was passieren wird) nächsten Monat sein drittes Staatsexamen ablegen wird, das macht er aber komplett selbständig, ich kann hier also nicht klagen. Das zweite hat grade angekündigt, demnächst auch wieder nach Hause zu kommen, sein Semester läuft aktuell auch nur online, da ist ihm alleine einfach langweilig, das kann ich verstehen.
Okay, ich gebe zu, die Situation ist nicht wirklich vergleichbar zu kleinen Kindern, aber auch wenn ich mir ganz doll viel Mühe gebe, mir vorzustellen, wie ich vor 20 Jahren in einem vergleichbaren Lockdown die Zeit mit den unbeschulten und unbekindergartenten Kindern verbracht hätte, so schreckt mich die Vorstellung einfach gar nicht. Vielleicht leide ich an retrograder Amnesie oder vielleicht habe ich einfach nur drei perfekte Wunderkinder, beides halte ich für unwahrscheinlich, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich die Kinder (von individuellen Einzelsituationen abgesehen) grundsätzlich als anstrengend empfunden hätte. Ich habe aber auch aktiv und bewusst nie versucht, eine gute Mutter im klassischen Sinne zu sein.
Erstens und wichtigstens hätte ich mich nicht für das Veranstalten eines alternativen Schulunterrichts verantwortlich gefühlt, sondern hätte es für alle Beteiligten als eine große Erleichterung angesehen, dass Schule einfach mal für ein paar Wochen ausfällt.
Ich habe noch nie viel von Schule gehalten, weder als ich sie selber besucht habe noch als meine Kinder sie besuchen mussten.
Ich war selber als Schülerin der Schrecken vieler Lehrer, weil ich mich geweigert habe, die Lehrer ernst zu nehmen, was mir vor allem die Lehrer übel nahmen, die eher nur so mittelmäßig gut in ihrem Fach waren. Es gab ein paar Lehrer, die mochte ich sehr, die haben mich auf Augenhöhe respektiert, da bin ich gerne hingegangen und habe mich aktiv für ihr Thema interessiert, insgesamt waren die "guten Lehrer" aber deutlichst in der Minderheit.
Ich habe sehr früh begriffen, dass ich das, was es so zu lernen gibt, mir viel, viel besser alleine und nach meinen eigenen Methoden beibringe, der Aufenthalt in der Schule, also das Absitzen der Schulstunden, war für mich überwiegend vergeudete Zeit, aber immerhin habe ich damit gelernt, mich selbständig für sechs Stunden unauffällig zu beschäftigen, ohne dabei vor Langeweile einzuschlafen, wenn ich mich denn zur Anwesenheit entschloss, weil ich das mit den entschuldigten Fehlstunden nicht übertreiben wollte. Ich habe mir nämlich ab der fünften Klasse meine Entschuldigungen selber geschrieben, da ich damals bereits Sütterlin fließend schreiben konnte - und eine in Sütterlin geschriebene Entschuldigung mit dem Namen meiner Großmutter als Unterschrift wurde immer akzeptiert, es war ja ganz eindeutig keine Kinderschrift.*
*So habe ich schon sehr früh die Grundregel der Compliance gelernt: Vorschriften sind dafür da, ausgelegt zu werden.
Als Mutter hatte ich meine Meinung zu Schule und über Lehrer kein Stück geändert, so dass ich meinen Kindern nicht übel nehmen konnte, dass sie ebenfalls eine recht lockere Einstellung zu dem ganzen Regelschnickschnack hatten, den die Lehrer da unverändert abzogen, ich habe mir nur Mühe gegeben, ihnen den eigentlichen Sinn von Schule nahezubringen: Nirgendwo sonst lernt man besser und eindrücklicher, wie man mit Menschen umgeht, die formal mehr Macht haben als man selber, diese Macht aber offensichtlich nicht mit persönlicher Größe kombinieren, sondern hauptsächlich, um ihr eigenes kleines Ego durch den Tag zu schieben.
Selbstverständlich sind Lehrer studierte Fachleute, die ganz genau wissen, wie man jemand anderem irgendeine Sorte Wissen am besten beibringt und das werden sie mit Nichtfachleuten, also insbesondere Schülern und Eltern nicht diskutieren. Wo käme man denn da hin.
Ich komme aus einem personell hoch durchsetzten Lehrerhaushalt, Eltern, Großeltern, Onkel, Tanten - bei mir waren alle Lehrer, ich habe da sehr früh etwas sehr gründlich gelernt.
Ich kann übrigens einsehen, dass es tatsächlich in der ganz großen Mehrzahl der Fälle wirklich sinnlos ist, die pädagogischen Konzepte, nach denen ein Lehrer versucht, eine gesamte Klasse einigermaßen gleichmäßig zu beschulen und dabei vor allem den Grundsatz "es wird keiner zurückgelassen" durchzieht, mit jedem Elternteil einzeln zu diskutieren und dass er diese Konzepte auch nicht auf jeden Einzelfall anpassen kann, das ist mir völlig klar, aber ich persönlich wollte nichts anderes, als einfach in Ruhe gelassen zu werden und meine Dinge selber erledigen und im Wesentlichen galt das für meine Kinder auch.
Als Schüler habe ich den vorgeschriebenen Regelbetrieb mit einem gewissen Fatalismus einfach ertragen, hilft ja nix. Am besten klappt es, wenn man maximal unauffällig den Kopf einzieht und möglichst wenig anwesend ist, um nicht Gefahr zu laufen, nur weil man sich doch mal langweilt, aufzufallen und dann unweigerlich Ärger zu provozieren. Ich habe mir den Ärger bis zum letzten Tag aufgespart, dann aber ohne Hemmung zurückgeschlagen. Ich war Schülersprecher meines Jahrgangs und habe die Abiturrede gehalten. Erwähnte ich schon mal, dass ich ein aktives Problem mit Respekt und Höflichkeit habe, wenn das Gegenüber dafür nichts leistet, als einfach nur älter zu sein? In dieser Rede damals bin ich sehr deutlich geworden und ich würde es 1:1 heute noch genauso machen.
Als Mutter fiel es mir deutlich schwerer, den Kopf einzuziehen, und die Methoden der Lehrer meinen Kindern gegenüber noch zu rechtfertigen. Insbesondere das älteste Kind war mit besonders vielen Blödsinnsgenen gesegnet, die ich als Mutter überwiegend witzig fand, die Lehrer eher nicht so. Für N hagelte es deshalb schulische Strafen. Bei einigen habe ich ihn grinsend in sein Schicksal geschickt, weil er das Grundprinzip: "Wenn der andere mehr Macht hat als du, musst du ihm überlegen sein, wenn du Widerstand leisten willst, sonst kuckste in die Röhre." nicht beachtet hat. Wenn jemand so dumm ist, dass er sich erwischen lässt, dann habe ich da auch kein Mitleid. Eine sehr beliebte Strafe war damals "eine Woche Schulhof fegen", die sich N mit einer Reproduktionsrate von 3,5 einfing, innerhalb einer Woche bekam er also im Schnitt 3,5x eine Woche Schulhof fegen aufgebrummt, was ich einfach nur schräg fand. Wir haben ausgerechnet, dass er, wenn er so weiter macht, noch die ersten drei Semester nach dem Abitur weiter zum Schulhof fegen erscheinen muss, weil er das sonst in seiner regulären Schulzeit gar nicht schafft abzuarbeiten.
Der Musiklehrer setzte auf Einträge ins Elternheft. Jede Woche stand da: N stört den Unterricht. Unterschrift der Eltern erforderlich. Ich habe das drei Wochen brav jedesmal unterschrieben, bis es mir zu blöd wurde und ich auf den nächsten 10 leeren Seiten schon mal blanko unterschrieb.
Alle Musiklehrer nahmen ihren Unterricht ernst, leider keines meiner Kinder und ich konnte sie verstehen. Dasselbe galt übrigens für Kunst- und Sportlehrer. J brachte es irgendwann sehr präzise auf den Punkt als er sagte: Schule ist für Lesen, Rechnen und Schreiben da, den anderen Kram mache ich nicht.
Er hat das übrigens bis zum Schluss durchgezogen und sich mit einer 3 in Musik die 1,0 im Abitur versaut, das passiert halt, wenn man zu sehr verweigert.
Das einfachste war immer, wenn die Kinder nicht zur Schule gingen, dann konnten sie auch den Regelbetrieb nicht stören. Da bei uns nie jemand ein Problem hatte, den Stoff, der verlangt wurde, sich auch alleine zu erarbeiten (es gibt schließlich Schulbücher und Bibliotheken, irgendwann gab es dann auch Internet und YouTube, damit wurde der "wichtige Unterricht" endgültig zur Farce) und ich schon früh die Grundsatzregel ausgegeben hatte: Wer in einer Klassenarbeit oder einem Test eine 1 schreibt, der bekommt einen Tag schulfrei nach Wahl, gab es halt nie ein Leistungsproblem, zumindest kein nachhaltiges. J hatte seine Durchhängerphasen, die hatten aber andere Gründe und konnten mit mehr Lernen sicher nicht bewältigt werden.
Natürlich weiß ich, dass der vorgeschriebene Schulstoff nicht allen Kindern so leicht fällt wie das bei uns funktionierte, die wir alle die besondere Begabung haben, auch den weltgrößten Blödsinn und vor allem auch Dinge, die uns überhaupt gar nicht interessieren, wenn es denn sein muss, also für eine Klausur oder einen Test, kurzerhand auswendig lernen zu können. In der Schule kommt man damit völlig entspannt durch, im Studium wird das schon etwas komplizierter, da dort, je nach Studienrichtung, noch mal deutlich mehr Kram auswendig gelernt werden muss, aber dafür muss man sich im Studium nicht mehr mit Musik, Kunst und Sport rumärgern, wenn es einen nicht interessiert, das ist ja auch schon mal was.
Insgesamt ist mir in der aktuellen Situation aufgefallen, dass es enorm viele Eltern gibt, die sich schwer über die "Verpflichtung zum Home-Schooling" aufregen, weil sie meinen, das wäre nicht ihr Job. Sie haben da übrigens absolut recht, aber wo ist das Problem, wenn ihr Kind dann insgesamt nachher ein Jahr länger braucht, bis es mit der Schule fertig ist, weil es halt alleine nicht mit den vorgegebenen Aufgaben klarkommt? Irgendwann wird der offizielle Unterricht ja wieder losgehen. Und in der Zwischenzeit ist es eine wunderbare Gelegenheit, dass das Kind sich damit beschäftigt, was es selber so tun kann, wenn es nichts zu tun gibt. Ich bin eigentlich ziemlich sicher, dass jedem Kind da etwas einfällt, man muss sie nur in Ruhe lassen. Ich glaube ja, das ist genau das, was den meisten Eltern am schwersten fällt. Und den Schulkram nicht so ernst nehmen, einfach mal laufen lassen, auch hier können Kinder schon durchaus für sich selber Verantwortung übernehmen - und lernen, was passiert, wenn sie es nicht tun
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Samstag, 18. April 2020
Ich möchte keine Coronathemen mehr lesen, hören oder besprechen
anje, 01:08h
Heute gab es Gulasch und ich habe ein Brot gebacken, damit habe ich das Essenthema erschöpfend abgehandelt, finde ich. Ein Blick zurück im Blog zeigte mir erschreckend viel Essen, es entwickelt sich zu einem Hauptthema, leider auch auf der Waage, ich muss da etwas ändern.
Den Vormittag habe ich mit dem Herunterladen von zig Musterverträgen, Mustervorlagen, Musterchecklisten etc. verbracht, die Firma hat nämlich das Abo zu einem Online-Fachliteraturportal gekündigt (die Firma heißt in diesem Fall, dass ich es entschieden habe, weil entsetzlich teuer), aber bevor ich dann künftig keinen Zugriff mehr habe, habe ich mir wenigstens den aktuellen Stand aller verfügbaren Musterdateien gesichert.
Es waren auch ein paar ganz aktuelle und frisch aufgenommene Dateien dabei, zB ein Musterpassierschein in Pandemiezeiten, ich bin jetzt für alle Eventualitäten gerüstet.
Mein Interesse an irgendwelchen Infos oder Themen mit Coronabezug ist im Minusbereich. Wenn ich nur ahne, dass da gleich wieder was zu kommt, klicke ich es schon weg, lösche, was ich löschen kann und habe mittlerweile auch schon diverse Blog-Abos beendet, weil ich es nicht mehr lesen mag.
Über den Steingart Morningbriefing-Podcast, den ich sonst sehr gerne mag, ärgere ich mich auch seit einiger Zeit, weil der Typ mir einfach so, ohne mich zu fragen, jetzt jeden Tag einfach noch einen zweiten Podcast-Stream in meine Timeline spült, "Der achte Tag", ein Format, was mir überhaupt nicht gefällt, mit Leuten, die mich ganz ausgesprochen gar nicht interessieren und die in Mengen Krimskrams vor sich hinblubbern, den ich regelmäßig umständlich löschen muss und mich dabei dann darüber aufrege.
Ich mag es nicht, wenn jemand ausnutzt, dass ich mich für X interessiere, um mir bei der Gelegenheit gleich mal Y aufzudrängen.
Ich wundere mich ja auch immer, dass Werbung wohl im Grundsatz funktioniert und für mehr Umsatz führt. Bei mir funktioniert es ganz bestimmt gar nicht, zumindest nicht die aufdringliche Werbung, die sich in Vordergrund drängelt und mir mitteilt: "Du musst mich zur Kenntnis nehmen, denn nur dann darfst du den Rest auch sehen." Produkte, die ich derart aufgezwungen zur Kenntnis nehme, merke ich mir wirklich gründlich und verweigere den Konsum dieser Dinge anschließend vorsätzlich und bewusst.
Ja, es geht allen auf die Nerven, ja, es ist ganz furchtbar, ja, die neuen Regeln sind entsetzlich ungerecht, ja, das hätte man alles viel besser machen können, aber gleichzeitig auch ja, es ist eben wie es ist, hilft ja nix. Und nein, ich habe keinen Bock, mich mit irgendwas in diesem Zusammenhang weiter zu beschäftigen, ich möchte es einfach nur maximal ignorieren.
Danke
.
Den Vormittag habe ich mit dem Herunterladen von zig Musterverträgen, Mustervorlagen, Musterchecklisten etc. verbracht, die Firma hat nämlich das Abo zu einem Online-Fachliteraturportal gekündigt (die Firma heißt in diesem Fall, dass ich es entschieden habe, weil entsetzlich teuer), aber bevor ich dann künftig keinen Zugriff mehr habe, habe ich mir wenigstens den aktuellen Stand aller verfügbaren Musterdateien gesichert.
Es waren auch ein paar ganz aktuelle und frisch aufgenommene Dateien dabei, zB ein Musterpassierschein in Pandemiezeiten, ich bin jetzt für alle Eventualitäten gerüstet.
Mein Interesse an irgendwelchen Infos oder Themen mit Coronabezug ist im Minusbereich. Wenn ich nur ahne, dass da gleich wieder was zu kommt, klicke ich es schon weg, lösche, was ich löschen kann und habe mittlerweile auch schon diverse Blog-Abos beendet, weil ich es nicht mehr lesen mag.
Über den Steingart Morningbriefing-Podcast, den ich sonst sehr gerne mag, ärgere ich mich auch seit einiger Zeit, weil der Typ mir einfach so, ohne mich zu fragen, jetzt jeden Tag einfach noch einen zweiten Podcast-Stream in meine Timeline spült, "Der achte Tag", ein Format, was mir überhaupt nicht gefällt, mit Leuten, die mich ganz ausgesprochen gar nicht interessieren und die in Mengen Krimskrams vor sich hinblubbern, den ich regelmäßig umständlich löschen muss und mich dabei dann darüber aufrege.
Ich mag es nicht, wenn jemand ausnutzt, dass ich mich für X interessiere, um mir bei der Gelegenheit gleich mal Y aufzudrängen.
Ich wundere mich ja auch immer, dass Werbung wohl im Grundsatz funktioniert und für mehr Umsatz führt. Bei mir funktioniert es ganz bestimmt gar nicht, zumindest nicht die aufdringliche Werbung, die sich in Vordergrund drängelt und mir mitteilt: "Du musst mich zur Kenntnis nehmen, denn nur dann darfst du den Rest auch sehen." Produkte, die ich derart aufgezwungen zur Kenntnis nehme, merke ich mir wirklich gründlich und verweigere den Konsum dieser Dinge anschließend vorsätzlich und bewusst.
Ja, es geht allen auf die Nerven, ja, es ist ganz furchtbar, ja, die neuen Regeln sind entsetzlich ungerecht, ja, das hätte man alles viel besser machen können, aber gleichzeitig auch ja, es ist eben wie es ist, hilft ja nix. Und nein, ich habe keinen Bock, mich mit irgendwas in diesem Zusammenhang weiter zu beschäftigen, ich möchte es einfach nur maximal ignorieren.
Danke
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Donnerstag, 16. April 2020
Schmorgurken mit Hackfleisch
anje, 22:26h
Wenn ich darüber nachdenke, dass ab nächste Woche wenigstens formal wieder die Fulltime-Arbeit losgeht, dann bekomme ich jetzt schon akute Jammerattacken. Ich habe echt keine Lust und könnte die Zeit, so wie sie jetzt grade vergeht, noch für die nächsten zwanzig Jahren so weiter genießen.
Ich habe heute den größten Teil des Tages auch wieder vorm Rechner verbracht, es gab zwei lange Videokonferenzen, eine Mitarbeiterin brachte Post und Dinge zum Unterschreiben und normale Anrufe gab es natürlich auch, aber halt alles freiwillig, was bei mir den alles entscheidenden Unterschied macht.
Btw: seit Neuestem kann man auch bei Microsoft Teams virtuelle Hintergründe auswählen, das konnten die MS-Leute wohl nicht ignorieren, dass das bei Zoom alle so toll finden. Rein theoretisch kann man nur aus vorgegebenen Hintergründen wählen, wenn man aber eigene Bilder in den lokalen Ordner lädt, wo die MS-Teams Dateien gespeichert sind, also irgendwo unter C:\Users\****\AppData\*****\Microsoft\Teams\Backgrounds\Uploads, dann stehen auch die selbstgeladenen Bilder als Hintergrundauswahl zur Verfügung. Das war dann heute natürlich meine erste Amtshandlung und künftig sitze ich vor dem Leitfeuer der Fischerbalje, wenn wir über Teams eine Videokonferenz haben.
Am Abend habe ich dann aber noch ein überaus leckeres Abendessen hergestellt, ich schreibe das hier jetzt extra auf, dann finde ich es auch selber wieder, falls ich beim nächsten Mal doch noch mal nachschauen will, wie genau ich das gemacht habe.
Es gab nämlich Schmorgurken mit Hack und als Beilage junge Kartoffeln, als es fertig war, dachte ich die Menge reicht für zwei Tage, aber dann blieb kein Krümel über.
Schmorgurken kann man nur sehr selten im Laden kaufen, kennengelernt habe ich sie, weil der Onkel sie en masse im Garten hat. Wenn man weder Onkel, noch Garten und auch sonst keine Verkaufsstelle hat, wo man sie beziehen kann, dann kann man das alles auch zur Not mit normalen, grünen Salatgurken machen, mit echten Schmorgurken geht es etwas besser, weil die fester sind.
Egal welche Gurken man hat, man entfernt die Glibberkerne innen und schneidet das feste Gurkenfleisch in mundgerechte Stücke.
Meine Zutatenliste heute:
• ca. 1kg Schmorgurken (besser wäre noch mehr, ich hatte aber leider nicht mehr)
• 500g Rinderhack
• zwei große Zwiebeln
• 2 EL Senf
• 2 EL Tomatenmark
• reichlich Salz und Pfeffer
• 1 Paket Brunch mit Kräutern (grüne Verpackung)
Hack krümelig anbraten, Senf und Tomatenmark dazu, leicht anschwitzen, dann Gurken und kleingeschnittene Zwiebeln dazu, mit reichlich Salz und Pfeffer würzen (Gurken brauchen viel Salz, ich habe zur Vereinfachung Maggi genommen), das alles ca. 20 Minuten schmoren lassen (Deckel auf Pfanne), dann 1 Paket "grünen Brunch" unterrühren, weitere fünf Minuten köcheln lassen, abschmecken (meistens fehlt noch Pfeffer), fertig.
Ich habe ja diesen Brunchbrotaufstrich als perfekten Ersatz für Schmand oder Creme Fraiche beim Kochen entdeckt, das Zeug macht eine wunderbar cremige Sauce und Würze bringt es auch gleich mit.
Wenn man das Brunchzeug nicht im Haus geht, kann man alternativ auch Schmand oder Schlagsahne nehmen, muss man halt selber noch etwas nachwürzen und die Menge so dosieren, dass es nicht zu suppig wird.
Dazu hatte ich einfache Kartoffeln gekocht, da es aber ganz frische, junge Kartoffeln waren, schmeckten sie extra gut und insgesamt haben wir dann wirklich zu dritt alles aufgegessen, es sind keine Reste für morgen übriggeblieben
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Ich habe heute den größten Teil des Tages auch wieder vorm Rechner verbracht, es gab zwei lange Videokonferenzen, eine Mitarbeiterin brachte Post und Dinge zum Unterschreiben und normale Anrufe gab es natürlich auch, aber halt alles freiwillig, was bei mir den alles entscheidenden Unterschied macht.
Btw: seit Neuestem kann man auch bei Microsoft Teams virtuelle Hintergründe auswählen, das konnten die MS-Leute wohl nicht ignorieren, dass das bei Zoom alle so toll finden. Rein theoretisch kann man nur aus vorgegebenen Hintergründen wählen, wenn man aber eigene Bilder in den lokalen Ordner lädt, wo die MS-Teams Dateien gespeichert sind, also irgendwo unter C:\Users\****\AppData\*****\Microsoft\Teams\Backgrounds\Uploads, dann stehen auch die selbstgeladenen Bilder als Hintergrundauswahl zur Verfügung. Das war dann heute natürlich meine erste Amtshandlung und künftig sitze ich vor dem Leitfeuer der Fischerbalje, wenn wir über Teams eine Videokonferenz haben.
Am Abend habe ich dann aber noch ein überaus leckeres Abendessen hergestellt, ich schreibe das hier jetzt extra auf, dann finde ich es auch selber wieder, falls ich beim nächsten Mal doch noch mal nachschauen will, wie genau ich das gemacht habe.
Es gab nämlich Schmorgurken mit Hack und als Beilage junge Kartoffeln, als es fertig war, dachte ich die Menge reicht für zwei Tage, aber dann blieb kein Krümel über.
Schmorgurken kann man nur sehr selten im Laden kaufen, kennengelernt habe ich sie, weil der Onkel sie en masse im Garten hat. Wenn man weder Onkel, noch Garten und auch sonst keine Verkaufsstelle hat, wo man sie beziehen kann, dann kann man das alles auch zur Not mit normalen, grünen Salatgurken machen, mit echten Schmorgurken geht es etwas besser, weil die fester sind.
Egal welche Gurken man hat, man entfernt die Glibberkerne innen und schneidet das feste Gurkenfleisch in mundgerechte Stücke.
Meine Zutatenliste heute:
• ca. 1kg Schmorgurken (besser wäre noch mehr, ich hatte aber leider nicht mehr)
• 500g Rinderhack
• zwei große Zwiebeln
• 2 EL Senf
• 2 EL Tomatenmark
• reichlich Salz und Pfeffer
• 1 Paket Brunch mit Kräutern (grüne Verpackung)
Hack krümelig anbraten, Senf und Tomatenmark dazu, leicht anschwitzen, dann Gurken und kleingeschnittene Zwiebeln dazu, mit reichlich Salz und Pfeffer würzen (Gurken brauchen viel Salz, ich habe zur Vereinfachung Maggi genommen), das alles ca. 20 Minuten schmoren lassen (Deckel auf Pfanne), dann 1 Paket "grünen Brunch" unterrühren, weitere fünf Minuten köcheln lassen, abschmecken (meistens fehlt noch Pfeffer), fertig.
Ich habe ja diesen Brunchbrotaufstrich als perfekten Ersatz für Schmand oder Creme Fraiche beim Kochen entdeckt, das Zeug macht eine wunderbar cremige Sauce und Würze bringt es auch gleich mit.
Wenn man das Brunchzeug nicht im Haus geht, kann man alternativ auch Schmand oder Schlagsahne nehmen, muss man halt selber noch etwas nachwürzen und die Menge so dosieren, dass es nicht zu suppig wird.
Dazu hatte ich einfache Kartoffeln gekocht, da es aber ganz frische, junge Kartoffeln waren, schmeckten sie extra gut und insgesamt haben wir dann wirklich zu dritt alles aufgegessen, es sind keine Reste für morgen übriggeblieben
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Mittwoch, 15. April 2020
Für Borkum reicht das
anje, 23:44h
Die Info, dass sich an den allgemeinen Rahmenbedingungen auch in den nächsten drei Wochen nur wenig ändern wird, kam nicht überraschend, denn solange noch kein vernünftiges Alternativkonzept besteht, kann man nur mit einem generellen Verbot aller sozialen Kontakte bzw. Zusammenkünfte wenigstens den Status Quo halten. Wenn man jetzt einfach alle Beschränkungen aufheben würde, wären wir ruckzuck exakt wieder da, wo wir Ende Februar waren, dann hätte man sich den Zirkus mit dem Lockdown in der Zwischenzeit auch sparen können und das mag ja nun wirklich keiner zugeben.
Es braucht also ein Alternativkonzept, meiner Meinung nach kann das nur mit einer App funktionieren, die alle Kontakte registriert und dann die Leute einzeln aus dem Verkehr zieht, wenn sie sich potenziell hätten angesteckt haben können. Die scheint aber in Deutschland, dem Land mit dem goldenen Datenschutz, noch nicht durchsetzbar oder akzeptiert zu sein, also bleiben wir alle solange weiter in Einzelisolation, bis wir als Masse weichgeklopft sind und so eine App akzeptieren.
Wenn es nach meinem persönlichen Privatinteresse geht, dann können wir allerdings den Lockdown auch für die nächsten zwei Jahre noch durchziehen, also bis es einen wirksamen Impfstoff oder ein Therapeutikum gibt. Ich persönlich vermisse nämlich nichts und habe sogar das Gefühl, mein Leben ist deutlich angenehmer geworden.
Eine valide, gesetzlich gedeckte Pauschalentschuldigung zu haben, um keine anderen Menschen zu treffen, das ist besser als ich mir in meinen wildesten Phantasien je hätte ausmalen können. Ich habe ja immer davon geträumt, so einen Unsichtbarumhang zu haben, mit dem ich mich überall optisch wegzaubern kann, einfach deshalb, weil das ein gängiges Konzept in Zaubererbüchern ist und ich nicht gut darin bin, mir komplett neue Phantasien einfach selber auszudenken. Ich nehme immer irgendwelche vorhandenen, in Büchern beschriebenen Vorschläge und bastele die in meinem Kopf dann für meine Bedürfnisse um. Dazu reicht meine Phantasie grade so. Ich kann nichts eigenes Neues erfinden, aber ich kann Ideen von anderen Leuteklauen adaptieren.
Die aktuelle Situation kam in keinem Buch vor, was ich gelesen habe, liegt vielleicht daran, dass ich Science Fiction und Dystopien auch nie als bevorzugte Genres gelesen habe, sondern nur wenn sie mir aus irgendwelchen Gründen ganz konkret und einzeln zum Lesen vorgelegt wurden. 1984 und Brave New World habe ich gelesen, weil es die Schule verlangte, Per Anhalter durch die Galaxis und die Scheibenwelten habe ich gelesen, weil "man" es gelesen haben musste, sonst hätte man nicht dazugehört und zumindest Per Anhalter durch die Galaxis fand ich auch wirklich richtig gut, die Scheibenwelten waren mir eigentlich zu albern und zu langatmig, aber damals gab es noch keine App, in der man einfach nur die Zusammenfassung nachlesen konnte, um dann so zu tun, als kennte man alle Literatur, die man halt kennen muss.
Aber, wie auch immer, in meiner Phantasie reicht es immer nur für diesen Unsichtbarumhang, den ich hauptsächlich deshalb gerne gehabt hätte, damit mich niemand anspricht und ich mit niemandem reden muss, wenn ich das nicht will.
So ein Virus mit Generallockdown ist dagegen viel, viel besser.
Home-Office finde ich entschieden angenehmer als Büro-Office, es finden keine Meetings mehr statt, zumindest nicht in echt. In einer TelKo sieht keiner, was ich tatsächlich mache und in einer Videokonferenz kann ich kurzfristig die Internetkapazität schwächeln lassen und auf reinen Ton umschalten, oder ich rufe mir interessante Texte aus dem Internet auf dem Bildschirm auf, über dem die Kamera sitzt, die Videobilder der anderen Teilnehmer kann ich dann auf den Zweitbildschirm (aufgeklappter Laptop) verschieben und habe so eine gute Beschäftigung, während ich interessiert in die Kamera blicke. Es brauchte keine drei Wochen und ich bin trainierter Videokonferenzprofi.
Außerhalb meiner Arbeit fehlt mir auch nichts. Außer in Lebensmittelgeschäften und/oder in den Großmarkt gehe ich sowieso nur sehr selten einkaufen, beides funktioniert aber noch ganz normal und so wie immer, also merke ich gar keinen Unterschied. Flohmärkte fallen zwar auch aus, aber das ist schon fast eine Erleichterung. Wenn sie nicht stattfinden, muss ich auch nicht hingehen. Als ich noch geraucht habe, habe ich mir auch immer gewünscht, dass Zigaretten verboten würden, hätte mir das Nichtrauchen deutlich erleichtert.
Außerdem brauche ich auch keinen Kram mehr. Neue Anziehsachen schon mal gar nicht und hier zuhause jetzt jeden Tag dieselben, gemütlichen Schlumpfklamotten anziehen zu können, genieße ich sehr. Für Videokonferenzen liegt hier eine weiße Bluse - und als Frisur reicht ein schief und krumm gewickelter Dutt auf dem Hinterkopf - den Kopf von hinten sieht ja sonst keiner. Klamottentechnisch lebe ich hier aktuell genauso entspannt wie auf Borkum, da kommt es schließlich auch nie so drauf an. "Für Borkum reicht das noch" ist ein Standardspruch aus meiner Kindheit, wenn man Kleidung hatte, die nicht mehr gut genug für Schule und Festlandsalltag war, das wurde alles nach Borkum gebracht, den Möwen war es egal, wie man aussah.
Was ich auch völlig genial finde, ist, dass man jetzt in fast allen Restaurants sein Essen zum Abholen und Mitnehmen bestellen kann und dabei noch das Gefühl hat, der notleidenden Gastronomie etwas Gutes zu tun.
Leckeres Essen von anderen gekocht gemütlich zuhause zu essen, finde ich viel besser als unbequem in einem Restaurant zu sitzen, den ganzen Hassel mit "sich zum Ausgehen umzuziehen", dann Anfahrt, Bestellung und Warten und Getränken und Autofahren mit Alkohol - all das erspart man sich, aber das Essen kriegt man trotzdem. Ist das nicht perfekt?
Und so plätschert mein Leben derzeit in gelassener Zufriedenheit vor sich hin, auch den Vater muss ich nicht besuchen und habe kein schlechtes Gewissen deswegen, geht halt nicht anders.
Von mir aus kann das ruhig so bleiben
.
Es braucht also ein Alternativkonzept, meiner Meinung nach kann das nur mit einer App funktionieren, die alle Kontakte registriert und dann die Leute einzeln aus dem Verkehr zieht, wenn sie sich potenziell hätten angesteckt haben können. Die scheint aber in Deutschland, dem Land mit dem goldenen Datenschutz, noch nicht durchsetzbar oder akzeptiert zu sein, also bleiben wir alle solange weiter in Einzelisolation, bis wir als Masse weichgeklopft sind und so eine App akzeptieren.
Wenn es nach meinem persönlichen Privatinteresse geht, dann können wir allerdings den Lockdown auch für die nächsten zwei Jahre noch durchziehen, also bis es einen wirksamen Impfstoff oder ein Therapeutikum gibt. Ich persönlich vermisse nämlich nichts und habe sogar das Gefühl, mein Leben ist deutlich angenehmer geworden.
Eine valide, gesetzlich gedeckte Pauschalentschuldigung zu haben, um keine anderen Menschen zu treffen, das ist besser als ich mir in meinen wildesten Phantasien je hätte ausmalen können. Ich habe ja immer davon geträumt, so einen Unsichtbarumhang zu haben, mit dem ich mich überall optisch wegzaubern kann, einfach deshalb, weil das ein gängiges Konzept in Zaubererbüchern ist und ich nicht gut darin bin, mir komplett neue Phantasien einfach selber auszudenken. Ich nehme immer irgendwelche vorhandenen, in Büchern beschriebenen Vorschläge und bastele die in meinem Kopf dann für meine Bedürfnisse um. Dazu reicht meine Phantasie grade so. Ich kann nichts eigenes Neues erfinden, aber ich kann Ideen von anderen Leute
Die aktuelle Situation kam in keinem Buch vor, was ich gelesen habe, liegt vielleicht daran, dass ich Science Fiction und Dystopien auch nie als bevorzugte Genres gelesen habe, sondern nur wenn sie mir aus irgendwelchen Gründen ganz konkret und einzeln zum Lesen vorgelegt wurden. 1984 und Brave New World habe ich gelesen, weil es die Schule verlangte, Per Anhalter durch die Galaxis und die Scheibenwelten habe ich gelesen, weil "man" es gelesen haben musste, sonst hätte man nicht dazugehört und zumindest Per Anhalter durch die Galaxis fand ich auch wirklich richtig gut, die Scheibenwelten waren mir eigentlich zu albern und zu langatmig, aber damals gab es noch keine App, in der man einfach nur die Zusammenfassung nachlesen konnte, um dann so zu tun, als kennte man alle Literatur, die man halt kennen muss.
Aber, wie auch immer, in meiner Phantasie reicht es immer nur für diesen Unsichtbarumhang, den ich hauptsächlich deshalb gerne gehabt hätte, damit mich niemand anspricht und ich mit niemandem reden muss, wenn ich das nicht will.
So ein Virus mit Generallockdown ist dagegen viel, viel besser.
Home-Office finde ich entschieden angenehmer als Büro-Office, es finden keine Meetings mehr statt, zumindest nicht in echt. In einer TelKo sieht keiner, was ich tatsächlich mache und in einer Videokonferenz kann ich kurzfristig die Internetkapazität schwächeln lassen und auf reinen Ton umschalten, oder ich rufe mir interessante Texte aus dem Internet auf dem Bildschirm auf, über dem die Kamera sitzt, die Videobilder der anderen Teilnehmer kann ich dann auf den Zweitbildschirm (aufgeklappter Laptop) verschieben und habe so eine gute Beschäftigung, während ich interessiert in die Kamera blicke. Es brauchte keine drei Wochen und ich bin trainierter Videokonferenzprofi.
Außerhalb meiner Arbeit fehlt mir auch nichts. Außer in Lebensmittelgeschäften und/oder in den Großmarkt gehe ich sowieso nur sehr selten einkaufen, beides funktioniert aber noch ganz normal und so wie immer, also merke ich gar keinen Unterschied. Flohmärkte fallen zwar auch aus, aber das ist schon fast eine Erleichterung. Wenn sie nicht stattfinden, muss ich auch nicht hingehen. Als ich noch geraucht habe, habe ich mir auch immer gewünscht, dass Zigaretten verboten würden, hätte mir das Nichtrauchen deutlich erleichtert.
Außerdem brauche ich auch keinen Kram mehr. Neue Anziehsachen schon mal gar nicht und hier zuhause jetzt jeden Tag dieselben, gemütlichen Schlumpfklamotten anziehen zu können, genieße ich sehr. Für Videokonferenzen liegt hier eine weiße Bluse - und als Frisur reicht ein schief und krumm gewickelter Dutt auf dem Hinterkopf - den Kopf von hinten sieht ja sonst keiner. Klamottentechnisch lebe ich hier aktuell genauso entspannt wie auf Borkum, da kommt es schließlich auch nie so drauf an. "Für Borkum reicht das noch" ist ein Standardspruch aus meiner Kindheit, wenn man Kleidung hatte, die nicht mehr gut genug für Schule und Festlandsalltag war, das wurde alles nach Borkum gebracht, den Möwen war es egal, wie man aussah.
Was ich auch völlig genial finde, ist, dass man jetzt in fast allen Restaurants sein Essen zum Abholen und Mitnehmen bestellen kann und dabei noch das Gefühl hat, der notleidenden Gastronomie etwas Gutes zu tun.
Leckeres Essen von anderen gekocht gemütlich zuhause zu essen, finde ich viel besser als unbequem in einem Restaurant zu sitzen, den ganzen Hassel mit "sich zum Ausgehen umzuziehen", dann Anfahrt, Bestellung und Warten und Getränken und Autofahren mit Alkohol - all das erspart man sich, aber das Essen kriegt man trotzdem. Ist das nicht perfekt?
Und so plätschert mein Leben derzeit in gelassener Zufriedenheit vor sich hin, auch den Vater muss ich nicht besuchen und habe kein schlechtes Gewissen deswegen, geht halt nicht anders.
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Dienstag, 14. April 2020
Hefezopf und Grillgemüse
anje, 23:07h
Als ich letzte Woche im Großmarkt war, wollte ich Hefe kaufen, weil die bei den kleinen Discountern hier im Ort schon seit längerem und hartnäckig ausverkauft war.
Ich hatte natürlich auch vor dem Coronalockdown Hefe im Haus, weil ich eigentlich immer Hefe im Haus habe. Früher habe ich fast täglich Brot gebacken, seit dem die Kinder nicht mehr da sind, backe ich zwar seltener, aber natürlich backe ich zwischendurch auch immer mal wieder ein Brot oder Brötchen und damit ich das jederzeit spontan machen kann, habe ich immer Hefe im Haus und eine ausreichende Menge an verschiedenen Mehlsorten auch.
Als das mit Corona losging habe ich deshalb natürlich weder Brot noch Hefe gehamstert, ich hatte ja genug, aber irgendwann war das alle und nachkaufen erwies sich als problematisch. Deshalb wollte ich im Großmarkt Hefe kaufen. Die hatten auch welche, aber, wie es sich für einen Großmarkt gehört, nur pfundweise.
Deshalb besitze ich zur Zeit ausreichend Hefe, Mehl habe ich auch genug (übrigens interessant, dass auch der Großmarkt die Abgabe von Mehl rationierte, nur 2kg pro Person und Einkauf und nur ein Paket Hefe, das wog dafür dann 500g) und so war mir heute mal nach Experiment, ich wollte nämlich mal wieder einen Hefezopf machen und schauen, ob mir das Flechten nach Jahren der Abstinenz immer noch gelingt.
Ich finde, es gelang:

Da ich sozusagen keinen Zucker im Teig hatte (nur einen Teelöffel für die Hefe) und ziemlich wenig Fett mit wenig Flüssigkeit, ließ sich der Teig angenehm unklebrig verarbeiten und schmeckte anschließend auch mit herzhaftem Kräuterfrischkäse.
Am Abend schmiss K mal wieder den Grill an, weil wir noch Grillfleisch hatten, was weg musste, gegessen haben wir aber drinnen, es ist draußen wirklich unwirtlich kalt. Mein Lieblingsgrillessen sind ja mittlerweile die Gemüse-Käsespieße, ich habe in der letzten Zeit immer weniger Appetit auf Fleisch, an diesem Grillgemüse könnte ich mich dafür regelmäßig überfressen, bzw. mache das dann auch, mit der Folge, dass ich aktuell mehr als pappsatt in der Ecke sitze und mich nur noch mühsam rühren kann. Es war echt lecker.
Ich werde mir jetzt noch einen Verdauungskräuterschnaps holen und falle dann zufrieden ins Bett
.
Ich hatte natürlich auch vor dem Coronalockdown Hefe im Haus, weil ich eigentlich immer Hefe im Haus habe. Früher habe ich fast täglich Brot gebacken, seit dem die Kinder nicht mehr da sind, backe ich zwar seltener, aber natürlich backe ich zwischendurch auch immer mal wieder ein Brot oder Brötchen und damit ich das jederzeit spontan machen kann, habe ich immer Hefe im Haus und eine ausreichende Menge an verschiedenen Mehlsorten auch.
Als das mit Corona losging habe ich deshalb natürlich weder Brot noch Hefe gehamstert, ich hatte ja genug, aber irgendwann war das alle und nachkaufen erwies sich als problematisch. Deshalb wollte ich im Großmarkt Hefe kaufen. Die hatten auch welche, aber, wie es sich für einen Großmarkt gehört, nur pfundweise.
Deshalb besitze ich zur Zeit ausreichend Hefe, Mehl habe ich auch genug (übrigens interessant, dass auch der Großmarkt die Abgabe von Mehl rationierte, nur 2kg pro Person und Einkauf und nur ein Paket Hefe, das wog dafür dann 500g) und so war mir heute mal nach Experiment, ich wollte nämlich mal wieder einen Hefezopf machen und schauen, ob mir das Flechten nach Jahren der Abstinenz immer noch gelingt.
Ich finde, es gelang:

Da ich sozusagen keinen Zucker im Teig hatte (nur einen Teelöffel für die Hefe) und ziemlich wenig Fett mit wenig Flüssigkeit, ließ sich der Teig angenehm unklebrig verarbeiten und schmeckte anschließend auch mit herzhaftem Kräuterfrischkäse.
Am Abend schmiss K mal wieder den Grill an, weil wir noch Grillfleisch hatten, was weg musste, gegessen haben wir aber drinnen, es ist draußen wirklich unwirtlich kalt. Mein Lieblingsgrillessen sind ja mittlerweile die Gemüse-Käsespieße, ich habe in der letzten Zeit immer weniger Appetit auf Fleisch, an diesem Grillgemüse könnte ich mich dafür regelmäßig überfressen, bzw. mache das dann auch, mit der Folge, dass ich aktuell mehr als pappsatt in der Ecke sitze und mich nur noch mühsam rühren kann. Es war echt lecker.
Ich werde mir jetzt noch einen Verdauungskräuterschnaps holen und falle dann zufrieden ins Bett
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Montag, 13. April 2020
Tag ohne Lust
anje, 23:27h
Der Tag war heute dominiert von : Keine Lust.
Ich hatte irgendwie keine Lust zu gar nix, war hauptsächlich schlapp und müde und extrem unmotiviert.
Gegen Mittag stand ich auf, hauptsächlich weil ich auch keine Lust mehr hatte, noch weiter im Bett zu liegen. Soweit ist es mit mir schon gekommen, ich beginne, mir ernsthaft Sorgen zu machen.
Das Internet hier im Haus (Kabel, also Vodafone, weil Vodafone hat mittlerweile überall die Kabelalleinherrschaft) hat seit einigen Tagen ständig Schluckauf. Es geht zwischendurch immer mal wieder einfach weg, dann beginnt die Fritzbox hektisch zu blinkern und das iPad fragt mich, ob es auf mobile Daten wechseln soll. Nach einiger Zeit kommt es auch wieder (also das Internet), als längstes hat es heute mal ca. eine Stunde gedauert, in der man dann die Fritzbox drei mal neu gestartet hat, weil man sich einbildet, das hilft was. Es hilft natürlich nichts, also nicht dabei, dass das Internet schneller wieder verfügbar ist, es hilft aber dem psychologischen Gefühl des "ich habe etwas getan", so dass man sich nicht ganz so hilflos ausgeliefert vorkommt. Es ist sehr fasziniert, wie schnell ein wegges Internet plus Corona das Gefühl des "jetzt ist endgültig Weltuntergang" erzeugen.
Solange ich im Bett liege, ist mir das sogar eigentlich noch egal, da habe ich mittlerweile das WLAN beim iPad schon komplett abgestellt, weil es mir zu blöd ist, es ständig an und aus zustellen, ich kriege das gigantische Datenvolumen meines Mobilvertrages (10GB/Monat) sowieso nie und niemals nicht verbraucht, auch wenn ich einen ganzen Monat kein WLAN habe, weil einfaches Internetlesen sozusagen keine Daten braucht. Der mobile Internetzugang ist mit LTE auch kaum langsamer als das WLAN, also ist es wurscht.
Wenn ich am Rechner sitze, finde ich es aber ätzend, wenn das Internet weg ist, weil der PC zwar worst case auch über den Hotspot vom Handy und damit über mobile Daten betrieben werden könnte, aber das ist dann dreimal über Bande gespielt und wird tatsächlich spürbar langsamer.
Als ich fertig aufgestanden, also geduscht und angezogen war, wollte ich am Rechner Rezepte sortieren. Ich habe ca. 187 Bookmarks mit Rezepten, die ich mal ausprobieren möchte, die wollte ich jetzt endlich mal alle in eine geordnete Form bringen, was bei mir bedeutet: Ich kopiere sie mir in Word, passe die Rezeptbeschreibung so an, dass es sich liest, als wäre das Rezept von mir (dann vertraue ich den Angaben und ändere beim Kochen nicht noch mal rum) und drucke mir anschließend die besten Rezepte auch noch aus, damit das mit dem Ausprobieren mal Formen annimmt.
Ich koche übrigens grundsätzlich nur nach ausgedruckten Internetrezepten, Kochen nach Rezepten auf dem iPad macht mich wahnsinnig, weil sich das iPad ja ständig wieder ausschaltet und ich aber auch ständig wieder vergesse, was kommt als nächstes, also muss ich immerzu mit schmierigen Fingern das iPad entsprerren, was natürlich nicht geht, weshalb die Schmiererei sich über das gesamte Display zieht - deshalb NEIN, wenn ich ein Rezept zum Kochen benutze, dann IMMER auf Papier ausgedruckt.
So, und dieses Aufräum- und Sortierprojekt wollte ich heute also mal angehen, passenderweise war gleich als erstes nach dem Aufstehen dann das Internet weg.
Solche Querschläge stärken das "Oh menno, ich habe keine Lust, nichts klappt, das Leben ist doof"-Gefühl dann noch mal extra.
Weil sich der Plan, am Rechner zu arbeiten, nicht ausging, habe ich stattdessen echtes Essen in der Küche gekocht, baked beans, Bacon und Spiegelei - also ein klassisches English breakfast, es reichte uns allen als Hauptmahlzeit des Tages.
Irgendwann war das Internet wieder da, ich habe einige Rezepte vernünftig abgespeichert und ausgedruckt, aber mit so wenig Lust, wie ich sie heute hatte, dauert alles lange und macht keinen Spaß.
Wenn man sowieso schlecht drauf ist, ist Putzen eine gute Idee, weil, dann kommt es ja auch nicht mehr drauf an, die Laune verderben kann man sich damit schließlich nicht mehr.
Das gesamte Erdgeschoss ist jetzt gesaugt (K) und gewischt (ich), die Küche ist sauber, es war aber auch wirklich dringend nötig.
Dann habe ich noch mit K gemeinsam versucht, unsere alte Kaffeepad-Maschine zu reparieren, die leckte nämlich ganz schrecklich, weshalb wir sie vor vier Wochen aussortiert und zum Sperrmüll in den Keller gestellt haben, aber bevor sie endgültig den Weg alles Irdischen geht, wollte ich es wenigstens noch mal ausprobiert haben, Ergebnis: Jetzt ist sie noch kaputter als vorher, jetzt kann ich sie mit gutem Gewissen wegwerfen.
K meinte, er hätte beim Handelsblatt einen neuen Podcast entdeckt, "Die Grundlagen der Wirtschaft und die Folgen der Corona-Krise", den er unbedingt mit mir zusammen hören wollte. Es stellte sich heraus, dass er zwar vom Handelsblatt, aber dort von "Orange" gemacht wurde, und Orange ist derKinder Jugendkanal vom Handelsblatt, genau so hörte sich dieser Podcast auch an. Ich finde den Stil und die Sprache schrecklich, als ob junge Menschen, nur weil sie noch nicht viel Ahnung von Wirtschaft haben, deshalb geistig minderbemittelt sind. Hier hat offensichtlich jemand "einfache Sprache" mit Jugendsprache verwechselt, die sollten sich mal ein Beispiel an der Maus nehmen, das kann man sich auch anhören, ohne sich deshalb unterbelichtet zu fühlen.
Sonst ist nicht viel mehr passiert, vor der Tür war ich nicht einen Meter, noch nicht mal im Garten, draußen ist es nämlich schlagartig kalt geworden, das habe ich bemerkt, als ich Lüften wollte
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Ich hatte irgendwie keine Lust zu gar nix, war hauptsächlich schlapp und müde und extrem unmotiviert.
Gegen Mittag stand ich auf, hauptsächlich weil ich auch keine Lust mehr hatte, noch weiter im Bett zu liegen. Soweit ist es mit mir schon gekommen, ich beginne, mir ernsthaft Sorgen zu machen.
Das Internet hier im Haus (Kabel, also Vodafone, weil Vodafone hat mittlerweile überall die Kabelalleinherrschaft) hat seit einigen Tagen ständig Schluckauf. Es geht zwischendurch immer mal wieder einfach weg, dann beginnt die Fritzbox hektisch zu blinkern und das iPad fragt mich, ob es auf mobile Daten wechseln soll. Nach einiger Zeit kommt es auch wieder (also das Internet), als längstes hat es heute mal ca. eine Stunde gedauert, in der man dann die Fritzbox drei mal neu gestartet hat, weil man sich einbildet, das hilft was. Es hilft natürlich nichts, also nicht dabei, dass das Internet schneller wieder verfügbar ist, es hilft aber dem psychologischen Gefühl des "ich habe etwas getan", so dass man sich nicht ganz so hilflos ausgeliefert vorkommt. Es ist sehr fasziniert, wie schnell ein wegges Internet plus Corona das Gefühl des "jetzt ist endgültig Weltuntergang" erzeugen.
Solange ich im Bett liege, ist mir das sogar eigentlich noch egal, da habe ich mittlerweile das WLAN beim iPad schon komplett abgestellt, weil es mir zu blöd ist, es ständig an und aus zustellen, ich kriege das gigantische Datenvolumen meines Mobilvertrages (10GB/Monat) sowieso nie und niemals nicht verbraucht, auch wenn ich einen ganzen Monat kein WLAN habe, weil einfaches Internetlesen sozusagen keine Daten braucht. Der mobile Internetzugang ist mit LTE auch kaum langsamer als das WLAN, also ist es wurscht.
Wenn ich am Rechner sitze, finde ich es aber ätzend, wenn das Internet weg ist, weil der PC zwar worst case auch über den Hotspot vom Handy und damit über mobile Daten betrieben werden könnte, aber das ist dann dreimal über Bande gespielt und wird tatsächlich spürbar langsamer.
Als ich fertig aufgestanden, also geduscht und angezogen war, wollte ich am Rechner Rezepte sortieren. Ich habe ca. 187 Bookmarks mit Rezepten, die ich mal ausprobieren möchte, die wollte ich jetzt endlich mal alle in eine geordnete Form bringen, was bei mir bedeutet: Ich kopiere sie mir in Word, passe die Rezeptbeschreibung so an, dass es sich liest, als wäre das Rezept von mir (dann vertraue ich den Angaben und ändere beim Kochen nicht noch mal rum) und drucke mir anschließend die besten Rezepte auch noch aus, damit das mit dem Ausprobieren mal Formen annimmt.
Ich koche übrigens grundsätzlich nur nach ausgedruckten Internetrezepten, Kochen nach Rezepten auf dem iPad macht mich wahnsinnig, weil sich das iPad ja ständig wieder ausschaltet und ich aber auch ständig wieder vergesse, was kommt als nächstes, also muss ich immerzu mit schmierigen Fingern das iPad entsprerren, was natürlich nicht geht, weshalb die Schmiererei sich über das gesamte Display zieht - deshalb NEIN, wenn ich ein Rezept zum Kochen benutze, dann IMMER auf Papier ausgedruckt.
So, und dieses Aufräum- und Sortierprojekt wollte ich heute also mal angehen, passenderweise war gleich als erstes nach dem Aufstehen dann das Internet weg.
Solche Querschläge stärken das "Oh menno, ich habe keine Lust, nichts klappt, das Leben ist doof"-Gefühl dann noch mal extra.
Weil sich der Plan, am Rechner zu arbeiten, nicht ausging, habe ich stattdessen echtes Essen in der Küche gekocht, baked beans, Bacon und Spiegelei - also ein klassisches English breakfast, es reichte uns allen als Hauptmahlzeit des Tages.
Irgendwann war das Internet wieder da, ich habe einige Rezepte vernünftig abgespeichert und ausgedruckt, aber mit so wenig Lust, wie ich sie heute hatte, dauert alles lange und macht keinen Spaß.
Wenn man sowieso schlecht drauf ist, ist Putzen eine gute Idee, weil, dann kommt es ja auch nicht mehr drauf an, die Laune verderben kann man sich damit schließlich nicht mehr.
Das gesamte Erdgeschoss ist jetzt gesaugt (K) und gewischt (ich), die Küche ist sauber, es war aber auch wirklich dringend nötig.
Dann habe ich noch mit K gemeinsam versucht, unsere alte Kaffeepad-Maschine zu reparieren, die leckte nämlich ganz schrecklich, weshalb wir sie vor vier Wochen aussortiert und zum Sperrmüll in den Keller gestellt haben, aber bevor sie endgültig den Weg alles Irdischen geht, wollte ich es wenigstens noch mal ausprobiert haben, Ergebnis: Jetzt ist sie noch kaputter als vorher, jetzt kann ich sie mit gutem Gewissen wegwerfen.
K meinte, er hätte beim Handelsblatt einen neuen Podcast entdeckt, "Die Grundlagen der Wirtschaft und die Folgen der Corona-Krise", den er unbedingt mit mir zusammen hören wollte. Es stellte sich heraus, dass er zwar vom Handelsblatt, aber dort von "Orange" gemacht wurde, und Orange ist der
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