anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Mittwoch, 25. März 2020
Postboten
Heute ist Mittwoch und heute passierten eine Menge Dinge.
Drei verschiedene Zustellmenschen brachten Post und Pakete. Die Briefträgerin brachte die normale Post, die heute angenehm harmlos war und im Wesentlichen auch nur an K gerichtet war. Die Briefträgerin sah ganz normal aus, wie Postbriefträger heute halt so aussehen, in Dienstkleidung mit dem Klingelbeutelteil um die Hüfte und steckte die Post einfach in den Briefkasten.
Eine DHL-Paketbotin brachte anschließend ein Paket mit dem Apple TV, diese Paketbotin war in voller, neumodischer Schutzkleidung, trug also einen Stoffmundschutz in Postfarben (blaugelb) und Handschuhe und hatte einen langen Stock dabei, mit dem sie wohl auf die Klingel gedrückt hatte, um dann aber auch sofort noch mal zwei Meter zurückzuspringen. Als ich die Tür öffnete, legte sie das Paket vor sich auf den Boden (ca. 3m von meiner Haustür entfernt), rief mir zu, ich müsse nichts quittieren und rannte zurück zu ihrem Paketauto.
Als letztes kam dann ein Paketbote von DPD, der brachte ein Paket mit der neuen Wasserbettheizung, weil ich dachte, es sei kluk, auch die Heizung neu zu kaufen, wenn ich den Rest des Wasserbettes ja bis auf das Holzgestell schon komplett erneuere. Der trug einfach nur Jeans und Pulli, klingelte selber, blieb vor der Tür stehen, übergab mir das Paket, wollte aber auch nichts quittiert haben und winkte mir fröhlich zum Abschied.
Dafür, dass ich ja nun seit vielen Tagen keinen anderen Menschen außer meinen Westfalenmann live und
in echt gesehen habe, war das ganz schön viel Kontakt auf einen Schlag.

Die Nachbarn sehe ich im Grunde auch nicht, in dieser Reihenhauskette findet wenig Nachbarschaft statt, was sicherlich auch zum Teil an mir liegt, weil ich ja normalerweise nur selten da bin. Als ich heute morgen die Balkontür zum Lüften aufmachte, wunderte ich mich über das Geglitzer im Nachbargarten, schaute genauer hin und entdeckte, dass dort der Rasensprenger munter vor sich hin Wasser versprühte. Erst dachte ich, das sei mal wieder typisch Flodder, weil das natürlich die Floddernachbarn sind, bei denen mittlerweile der halbe Garten nur aus Matschpampe bestand und was kann es im März für einen Grund geben, seinen Rasen zu wässern?
Aber dann entdeckte ich, was in der Nacht mit dem versprühten Wasser passiert war:



Die hatten damit Eissträucher erschaffen



weil es nachts unter 0°C war, ist das feine Wasser an den Sträuchern gefroren und ich musste zugeben, das sah schon wirklich sehr schön aus.
Hätte ich den Flodders gar nicht zugetraut, dass sie so gute Ideen haben.

Sonst ist weiter nichts besonderes passiert, wieder viele Telefonkonferenzen und am Abend ein weiteres Experiment mit Microsoft Teams. Die Methode, mit der Microsoft seine Produkte aufbaut und verkauft, wird sich mir wohl nie erschließen, aber vielleicht ist das auch egal. Wenn man einfach hartnäckig genug dranbleibt und immer wieder andere Leute fragt, hat man irgendwann so viele nützliche, kleine Einzelinformationen zusammen, dass es insgesamt reicht, um den ganzen Kram auch wirklich vernünftig nutzen zu können, es bleibt nur dieses enorm ermüdende Gefühl: Warum machen die das so umständlich und warum erklären die das nicht vernünftig.

Sei's drum, hilft ja nix, ist hier, wie so oft, eine sinnvolle Einstellung, ich werde einfach weiter dranbleiben
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Dienstag, 24. März 2020
Montag übersehen
Mir ist aufgefallen, dass gestern Montag war und es mir nicht aufgefallen ist.
Im Homeoffice fühlen sich die Wochentage irgendwie gleich an, liegt aber vielleicht auch daran, dass für mich vor allem die Verpflichtung wegfällt, in dieses Büro zu gehen. Die Arbeit selber ist allerdings auch weniger geworden, es fallen nämlich viele Gespräche mit Mitarbeitern weg, die im Büro gefühlt alle naselang auf der Matte stehen und irgendwas wollen, was die (meine) produktive Arbeitszeit natürlich sehr belastet. Im Homeoffice gibt es zu 90% nur produktive Arbeit, (und 10% Rumgealbere am Telefon) was ich sehr angenehm finde. Da es im Homeoffice aber in vielen Fällen auch egal ist, wann ich die Arbeit erledige, muss ich mir die Zeit dafür nicht zwischen zwei Mitarbeitergesprächen rausstehlen, sondern kann Dinge dann erledigen, wenn ich dazu Lust habe. Und das mache ich natürlich auch am Wochenende, weil, warum nicht. Ist ja schließlich kein Unterschied, getan werden muss es sowieso.
Damit ist aber jetzt die klare Trennung zwischen Büro und Wochenende weggefallen und damit ist ein Montag auch kein Montag mehr, sondern einfach nur ein neuer Tag.

Im Moment gefällt mir das sehr gut, vielleicht liegt das aber auch daran, dass vor allem die Teile meiner Arbeit weggefallen sind, die ich schon immer lästig fand.
Damit hat der Tag einfach insgesamt mehr Stunden (u.a. natürlich auch weil ich mir eine Stunde für Hin- und Rückfahrt zum Büro spare) und das bedeutet, ich habe tatsächlich zwischendurch Zeit Dinge zu tun, für die ich sonst nie Zeit habe.

Heute habe ich in der Mittagspause den Tisch auf der Terrasse geschrubbt und mit Hammer und Meißel Spachtel bearbeitet. Da waren schon wieder neue Stalagmiten gewachsen, weil ich zwar seit letztem Sommer eine passende Decke zum Abdecken habe, die aber noch jungfräulich verpackt in der Ecke liegt.
Jetzt aber, dieses Jahr wird alles anders, ich habe auch schon die Schleifmaschine rausgesucht und werde die letzten Kalkhügel auf dem Tisch abschleifen und ab dann immer mit der Decke schützen. Fester Vorsatz.

Am Nachmittag habe ich ein Brot gebacken, im Homeoffice ist das ja überhaupt kein Problem, weil die reine manuelle Arbeitszeit gering ist, aber die Wartepausen dazwischen machen es zu einer zeitlich sehr langen Angelegenheit, da kann man prima zwischendrin arbeiten.

Die Küche habe ich auch sauber gemacht und zwar vor allem deshalb, weil es mir Spaß machte und ich mich anschließend jedesmal freute, wenn ich wieder in die Küche kam, um mir zB frisches Teewasser aufzusetzen, wie schön so eine Küche ist, wenn sie sauber ist.

Überhaupt empfinde ich all diese Hausfrauenarbeiten als enorm entspannend und finde, Homeoffice und Hausfrau ist eine prima Kombination für mich. Statt in meinen Pausen blöd im Internet rumzuscrollen oder in der Bürokaffeeküche mit Kollegen zu schwatzen, mache ich hier jetzt zwischendurch immer ein wenig sauber und finde das enorm produktiv.

Wenn es nach mir geht, kann das mit dem Homeoffice jetzt für immer so bleiben
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Montag, 23. März 2020
Homeoffice
Heute also ganz normaler Arbeitstag mit 100% Homeoffice - und ich stelle fest, dass ich jetzt am Abend keinen Bock mehr auf PC und Bildschirm und virtuelle Kommunikation habe.
Das muss sich sicherlich alles erst irgendwie einruckeln, aber wenn man wirklich nur Homeoffice macht, dann gibt es auch wirklich nur sehr wenig analoge Abwechslung.
So geballt wird das dann tatsächlich zu einem sehr langen Tag.

Außerdem habe ich wieder sehr viel telefoniert und videokonferiert und für diese Kommunikationsmethoden muss ich mir erst mal eine Hornhaut wachsen lassen, aktuell nervt mich diese Dauertelefoniererei noch sehr.

Die Krise als Charaktertest bringt immer neue, groteske Eigenschaften von Menschen ans Licht, ich glaube, wenn das alles vorbei ist, werde ich noch mehr Menschen nicht mögen als eh schon.
Mag ja sein, dass das niemand beeinflussen kann und wer von Natur aus ängstlich ist, der neigt jetzt sehr schnell zur Panik - aber ich bin von Natur aus misanthrop und die Panikhasen, die jetzt total am Rand drehen, die präsentieren die schwachen Seiten der menschlichen Spezies wirklich von ihrer besonders überflüssigen Seite, während die obercoolen "Jetzt chill mal, Alter" - Typen den Gegenpol in seiner allerdunkelsten Form repräsentieren . Schade, dass körperliche Gewalt grade nicht en vogue ist, aber ich könnte diese coolen Chiller wirklich den ganzen Tag ohrfeigen.
Es gibt sicherlich keinen Grund panisch zu werden, vor allem, weil einen das auch nicht weiterbringt, aber die Gesamsituation jetzt immer noch nicht ernst zu nehmen, das ist schlicht das dämlichste, was man sich ausdenken kann.

Zum Glück muss ich nicht vor die Tür gehen, ich begegne also niemandem aus den besonders anstrengenden Gruppen live, und um ihnen virtuell nicht zu begegnen, hilft es sehr, wenn man einfach wenig in sozialen Medien unterwegs ist. Mir hilft das zumindest sehr
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Sonntag, 22. März 2020
Wasserbettloch und AppleTV
So, ab sofort also Draußengruppenverbot, was ich erstens völlig okay finde und was mir zweitens gleichzeitig schnurzepiepegal ist, denn ich hasse es sowieso, auch ohne Virusthema, mich in Gruppen von mehr als zwei Personen, die nicht meine direkte Familie sind, draußen aufzuhalten. So langsam habe ich das Gefühl, die machen die Regeln extra für mich.

Ich bin sehr zufrieden mit der Situation, dass Homeoffice jetzt zu einer Zwangslösung für alle wurde, in dem Tempo hätte ich das ohne das Virus nie und nimmer als eigene Idee umsetzen können, so spielt es mir zu 100% in die Karten. Auf meiner Agenda mit Planziel 2020 stand nämlich die Einführung eines Dokumentenmanagementsystem samt Papierabschaffung im Büro und erst als ich das als Ziel für 2020 verkündet hatte (irgendwann Dezember 2019), merkte ich, wie groß die Abneigung gegen so viel digital bei vielen Mitarbeitern ist.

In der aktuellen Situation begreifen jetzt aber endlich alle, wie unpraktisch so eine reine Papieraktenverwaltung ist. Wenn die Nummer mit dem Virus durch ist und wir wieder in eine Normalsituation wechseln, wird das mit dem Dokumentenmanagementsystem wahrscheinlich ein Klacks, da freue ich mich jetzt schon.

Größtes Drama des Tages war hier die Entdeckung, dass das Wasserbett undicht ist. Haben wir beim Bettbezugwechseln entdeckt, unter der Matratze ist alles feucht - aber wir haben dann auch sofort und stante pede online eine neue Matratze bestellt, das Praktische ist ja, dass ich die nächste Woche garantiert immer zu Hause bin. Die Matratze war auch problemlos lieferbar, zum Glück gehören Wasserbettmatratzen nicht zu den klassischen Hamsterprodukten.

Außerdem habe ich eben noch ein weiteres Apple TV (3. Generation, also nicht das ganz neue) bei ebay Kleinanzeigen gekauft, war ein ganz witziger Kontakt, weil die Anzeige grade erst 5 Minuten online war als ich nach Apple TV suchte und der Mensch auch noch einen recht humanen Preis verlangte (30€, finde ich völlig okay). Ich habe ihn also sofort angeschrieben, dass ich das Teil gerne hätte, wenn er es mir für 5€ Aufpreis auch noch einpackt und verschickt - und er war einverstanden und gab mir eine E-Mail Adresse für PayPal, die ich bei PayPal copy-pastete und das Geld sendete, was allerdings nicht bei ihm ankam - weil er mir seine eigene E-Mail-Adresse mit Tippfehler geschickt hatte. Nach dem Austausch eines PayPal-Screenshots fiel ihm das auf und war ihm dann sehr peinlich, ich lernte dafür, wie man Zahlungen bei PayPal wieder storniert und habe es dann noch mal neu gesendet, ich denke, er wird das Paket morgen auf alle Fälle zügig abschicken.
Und dann haben wir auch ein Apple TV am Fernseher im Wohnzimmer (bisher hatten wir nur eines am Fernseher im Schlafzimmer) und wenn wir jetzt die nächsten Wochen ständig zu Hause sein werden, dann ist das eine sehr gute Sache. Rein theoretisch kann der Fernseher auch Internet und ich kann rein theoretisch auch direkt mit dem Fernseher irgendwelche Dinge aus dem Internet streamen, das ist aber derart umständlich zu bedienen, dass ich es viel bequemer finde, den Kram, den ich gerne gucken möchte, auf meinem Handy oder meinem iPad abzuspielen, damit kann ich nämlich problemlos umgehen, und von dort über eben jenes besagte Apple TV auf den großen Fernseher zu übertragen, was anderes als ein größerer Bildschirm muss der Fernseher ja auch gar nicht sein und ich spare mir die grotesk umständliche Bedienung dieses blöden SmartTV.

Den Rest des Tages habe ich damit verbracht, den gesamten Vorratsbestand aus dem Keller sauber sortiert in eine Excel-Liste zu übertragen. Gebt mir noch zwei Wochen und ich führe für unseren Vorratskeller ein computergestütztes Lagerverwaltungssystem ein, das wird bestimmt ein großer Spaß
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Samstag, 21. März 2020
Konferenzsoftware
Vormittags habe ich erst ein wenig im Internet rumgelesen, fand das aber schnell anstrengend, weil es mir schlicht zu viel Coronakram war.
Natürlich beherrscht derzeit dieses Virus nicht nur die gesamte Welt, sondern auch alle Gedanken der Menschen, ich habe aber aktuell das Gefühl, dass ich sowieso nichts daran ändern kann, wie es sich entwickelt, und deshalb geht mir das Thema schnell auf die Nerven.

Es ist wie es ist, ich bin bereit auch für längere Zeit im Wesentlichen zu Hause zu bleiben, wenn die Regierung meint, das wäre klug, dann mache ich das auch, aber deshalb darf sich doch wenigstens mein Kopf noch mit anderen Dingen beschäftigen.
Internetlesen fand ich also langweilig und habe mich deshalb lieber mit intellektueller Prävention beschäftigt: Wenn das mit dem Zuhausebleiben jetzt ein Dauerzustand wird, dann lohnt es sich, sich mit der Software zu beschäftigen, die Videokonferenzen und virtuelles zusammenarbeiten ermöglicht.

Neulich habe ich schon ein erstes Mal an einer Konferenz über/mit Teams von Microsoft teilgenommen, das scheint ein ziemlich mächtiges Tool zu sein, allerdings ist es sehr weit weg von "intuitiv bedienbar!". Microsoft Programme zeichnen sich oft dadurch aus, dass sie eben nicht intuitiv bedienbar sind und dass es auch ungemein kompliziert ist, brauchbare Basisanleitungen im Netz zu finden, der Einstieg ist also das größte Problem.
Wenn man den hinbekommen hat und anschließend die Programme und ihre Möglichkeiten Stück für Stück kennenlernt, dann ist man nicht nur sehr begeistert von den Programmen, sondern vergisst auch, was einem anfangs so große Probleme bereitete, denn irgendwann ist der Umgang mit dem Programm zu einer alltäglichen Selbstverständlichkeit geworden. Aber der Anfang ist üblicherweise schon ein echtes Drama.
Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, als Excel für mich ein Programm mit ausschließlich ??? war. Ich hatte eine lange Zeit wirklich überhaupt keinen Zugang zu diesem Programm, weil ich den Einstieg nicht schaffte.
Aber dann wurde es beruflich zu einer nicht mehr zu umgehenden Selbstverständlichkeit, ich war also gezwungen, mich solange mit Excel zu beschäftigen, bis zumindest niemand mehr merkte, dass ich im Grunde keine Ahnung hatte - und heute ist es eines meiner absoluten Lieblingsprogramme und ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, ohne zu leben.

Und Teams erscheint mir auch so ein Programm zu sein, was sich anfangs vor allem als unverständlich, hinderlich und sehr ablehnend dem Benutzer gegenüber zeigt, aber ich werde mich da durchbeißen, habe ich beschlossen, denn ich fürchte, Teams wird für das künftig allgegenwärtige Homeofficearbeiten eines der wichtigeren Tools werden. K fand das auch alles sehr spannend und hat als praktisch denkender Mensch erstmal noch fix zwei "Aufsteckkameras" bestellt, weil er bemerkte, dass die schon weiträumig vergriffen sind, er aber noch eine lieferfähige Quelle entdeckt hat. Zusatzkameras, die man dann oben am Bildschirm festklemmt, zu verwenden erscheint mir eine sinnvolle Idee, denn mein Laptop hat zwar auch eine eingebaute Kamera, aber die ist meistens deaktiviert, weil mein Laptop zugeklappt auf der Dockingstation am Rand des Schreibtisches steht. Ich verwende meinen Laptop fast ausschließlich mit Extratastatur, externer Maus und einem großen Bildschirm und nur sehr selten als typischen Laptop (also auf dem Schoß balanzierend), weshalb es sehr lästig ist, wenn ich nur, um an die Kamera zu gelangen, jedesmal den halben Schreibtisch umräumen muss. Dann lieber eine externe Kamera kaufen, verspricht den deutlich größeren Komfort.

Außer Teams habe ich heute alternativ auch noch Zoom heruntergeladen und mit J gemeinsam ausprobiert. Zoom ist deutlich intuitiver zu erfassen, aber es kann ja nichts schaden, wenn man beides kann.
Ich bleibe da dran.

Am Nachmittag haben wir dann die Kellervorräte in einem zweiten Durchgang durchsortiert, wieder sind jede Menge Konserven wegen Alter (<2016) aussortiert worden, jetzt ist aber auch wirklich alles einmal gesichtet und große Teile auch schon wieder neu sortiert eingeräumt. Außerdem haben wir alle Vorräte einmal in einer Liste erfasst, die muss ich jetzt noch in eine vernünftige Excel-Struktur-Tabelle bringen, aber dann kann man künftig alle Lagerzu- und -abgänge wunderbar nachtragen bzw. aktualisieren und hat immer einen aktuellen Stand der vorhandenen Vorräte. Das gefällt mir sehr.

Zum Abendessen gab es Salat und gebackenen Camembert, eines meiner Lieblingsessen und jetzt gehe ich ins Bett, denn so viel zuhause zu bleiben macht müde.

außerdem habe ich noch eine Frage: Wieso heißt es VirOloge und nicht VirUloge? Es heißt ja schließlich auch VirUs und Nicht VirOs. Ich habe jetzt schon mindestens 10x Viruloge geschrieben und musste es jedesmal unauffällig wieder verbessern, das O in dem Wort will nicht in meinen Kopf..

Ach, und noch eine Anmerkung: Weggehamstert ist mittlerweile nicht nur Klopapier, Mehl, Hefe und Ravioli, sondern auch Rapsöl. Das hat mich sehr erstaunt, denn wer und vor allem warum bunkert man Rapsöl in größeren Mengen
?
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Freitag, 20. März 2020
Rumprokrastiniert
So, die erste Woche mit überwiegend Homeoffice ist um, allerdings hatte ich diese Woche noch die mentale Ausrede, dass ich ja eigentlich krank war und mich deshalb nicht wirklich verpflichtet fühlte. Diese Woche habe ich sozusagen freiwillig gearbeitet, dabei aber auch festgestellt, dass ich überhaupt kein Motivationsproblem mit Arbeit habe, wenn dringlich Dinge entschieden, geregelt, organisiert, improvisiert oder eben überhaupt ans Laufen gebracht werden müssen. Das macht Spaß, das fühlt sich auch gar nicht wie Arbeit an, sondern eher wie so ein großes Rollenspiel.
Die normale Arbeit aber, also Dinge, die eher so zum Standardalltagsprogramm gehören und einfach nur erledigt werden müssen, die ich aber nicht delegieren kann, weil unser Laden zu klein ist und es deshalb sonst niemanden gibt, der das kann, diese Arbeiten finde ich unendlich langweilig und kämpfe dann sehr mit meiner Selbstdisziplin. Das hört sich jetzt tierisch wichtig an, ist es aber eigentlich gar nicht, vor allem auch, weil ich finde, dass da wirklich nichts Kompliziertes bei ist, bei den Dingen, die ich so mache. Fakt ist aber, dass alle meine Versuche, mir jemanden ranzuerziehen, der diese Arbeiten dann irgendwann übernehmen kann, kläglich scheiterten, weil die Fehlerquoten in den fertigen Arbeiten einfach unakzeptabel hoch waren und blieben. Ich verstehe nicht, weshalb das so ist, ist aber eben so und deshalb mache ich sehr viele Routinearbeiten selber, einfach deshalb, weil sie getan werden müssen. Und ich habe immer weniger Lust dazu.
Diese Arbeiten stapeln sich dann auch gerne schon mal zu langen, immer lästiger werdenden to-do-Bergen auf, bis ich irgendwann zu einem reinen, fristwahrenden Löcherstopfaktivismus wechsel, Spaß macht das aber alles nicht.
Deshalb graut mir jetzt ein wenig vor dem Homeoffice der nächsten Wochen, wenn ich nicht nur diesen Berg an ungeliebten Arbeiten erledigen muss, sondern das auch noch ohne jede externe Antriebskontrolle.
Wenn das mal gut geht.

Wirklich produktiv war ich heute nämlich auch nicht. Ich habe die Dinge getan, die heute auf der Tagesordnung standen, eine Kollegin kam bei mir zu Hause vorbei und brachte mir einen Kasten Post, wartete, bis ich das alles abgezeichnet und durchgesehen hatte, dann besprachen wir den Zahlungsverkehr und dann ging sie wieder. Außerdem habe ich ein paar schnelle Mails beantwortet und viel telefoniert, produktiv geht aber ganz bestimmt anders.

Statt mich diszipliniert vor den Rechner zu setzen und die Dateien zu bearbeiten, die ich alle noch bearbeiten muss, bin ich ständig im Haus rumgelaufen und bin dabei vom Höksken aufs Stöcksken gekommen. Habe also ein wenig Staub gesaugt, dann mit meinem neuen Staubwedel* diverse Spinnweben weggewedelt, im Keller habe ich eine Reihe Konserven anders sortiert und anschließend die Bügelwäsche zusammengesucht und das Bügelbrett aufgebaut.

*hat K mir neulich extra im Baumarkt gekauft, weil ich beklagte, dass wir keinen Staubwedel besitzen und dass Corona und Homeoffice nicht ohne Staubwedel zu ertragen sei.


Über einem Esstischstuhl hing noch mein schwarzer Wollmantel, den ich gestern zum Autoabholen anhatte und als ich ihn wegräumen wollte, fielen mir die vielen kleinen Flusen und Knötchen auf, die ja grade bei einem glatten schwarzen Schurwollmantel besonders hässlich aussehen - und dann fiel mir mein neu erworbener Flusenrasierer ein und ich hatte eine neue Beschäftigung.

Bisher besaß ich nur diese elektrischen Flusenrasierer, mit denen man die Pillingknötchen an Wollpullovern ganz akzeptabel wegrasieren kann, aber für den glatten Wollmantel taugten die nicht. Ende letzten Jahren bin ich beim Scrollen durch Facebook oder Instagram über eine Werbung für eine komplett andere Art von Fusselrasierer gestolpert, rein mechanisch aber laut Werbung sehr ähnlich dem Ei des Kolumbus. Ich steh ja auf so neue Gimmicks und muss das immer dringend ausprobieren, suche aber auch immer nach einer Alternativverkaufsquelle, weil üblicherweise die Händler, die die Kohle für so teure Facebookwerbung ausgeben, dann auch ihren Kram entsprechend teurer verkaufen, aber natürlich gibt es jede gute Idee in China auch in billig.
Bei ebay habe ich diesen Fusselrasierer dann für 2,34€ gefunden, sechs Wochen Lieferzeit aus China, aber ich hatte es ja nicht eilig. Und nur, um auszuprobieren, ob einem so ein Teil wirklich gefällt, finde ich 2,34€ grade noch okay, 12,34 €, was der Händler mit der Facebookwerbung dafür haben wollte, finde ich zu viel für so einen Spaß.

Dieser Fusselrasierer liegt also seit ca. vier Wochen hier rum und mir war nichts eingefallen, was ich damit fusselrasieren könnte, da er für zarte Wollpullover eindeutig zu grob ist.
Aber dann fiel mir heute der schwarze Wollmantel in die Finger.
Perfekt!


Ich bin tatsachlich sehr zufrieden mit dem Ergebnis, der Mantel sieht aus wie neu und es funktioniert einwandfrei. Halt nur nicht für weiche Pullis.

Dann kam K nach Hause, ich habe etwas zu Essen gekocht - Kartoffelgratin und Chinakohlgemüse aus dem Ofen, sehr lecker. Ich koche jetzt nur noch so Hamsteressen und bin sehr zufrieden mit den bisherigen Ergebnissen. Wenn es danach geht, macht es nichts aus, wenn wir jetzt noch ein Jahr lang Corona und Homeoffice haben.
Dann sind wir noch mal Einkaufen gefahren, weil wir feststellten, dass das Bier alle ist und Coronaquarantäne ohne Bier ist echt zu hart. Bei unserem örtlichen Bierdealer gibt es ja immer irgendeine Zugabe zu einem Kasten Bier, heute gab es theoretisch Klopapier (gibt es übrigens häufig), heute war das aber praktisch aus. (Überraschung), deshalb gab es Shampoo als Ersatzzugabe, davon haben wir jetzt also auch genug.

Ja, und dann war der Tag um und jetzt graut mir ein wenig, vor längerer Homeoffice-Zeit, da muss ich mir dringend was überlegen, um meine Selbstdisziplin anzukurbeln
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Donnerstag, 19. März 2020
Unverändert
Der Alltag wird unverändert überwiegend vom Notfallmodus beherrscht, nichts funktioniert so, wie es soll, das Leben besteht zu 90% aus Improvisation, aber ganz langsam tritt ein Gewöhnungseffekt ein. Im Fachchinesisch spricht man vom Substitutionsprinzip der Organisation, man kann es hier grade live beobachten.

Im Grunde finde ich das ja gar nicht so schlimm, mir kommen die neuen Lebensumstände enorm entgegen, weil sie ja viel dichter an meiner natürlichen Lebensweise sind als das, was früher so normal war. Ich habe kein Problem damit, meine sozialen Kontakte auf Null zu fahren, nicht mehr vor die Tür zu gehen und sich einfach entspannt zu Hause einzuigeln. Mich regen nur die Leute auf, die jetzt vor Panik hyperventilieren und meinen, sie müssten Ansprüche anmelden. Da kann ich ja gar nicht gut mit umgehen.
Den tiefbegabten Assistenten der Geschäftsleitung habe ich heute telefonisch gründlich zusammengefaltet, weil der Fritze sich jetzt einfach in ein für ihn überhaupt nicht vorgesehenes und damit auch nicht eingerichtetes Homeoffice verpisst. Er hat sich Arbeit auf einem USB-Stick mit nach Hause gekommen, als ich das hörte, bin ich vor Lachen fast zusammengebrochen. Das ist wirklich das alleroberlächerlichste, was ich je gehört habe. Die Arbeit, die er hätte tun müssen, hat er bis zuletzt ordentlich auf Papier niedergeschrieben (von Hand), es gibt keine aktuellen Dokumente auf dem Server und wenn man ihn telefonisch fragt, wo er die Sachen abgelegt hat, dann erklärt er, dass er das auswendig auch nicht wisse, er käme ja nicht auf den Server, er würde aber die Sekretärin anrufen (die natürlich live vor Ort die Stellung hält), die könne dann mal in seiner Dokumenten-Ablage nachschauen.
Es ist schon echt krass, mit welch einer selbstverständlichen Unverschämtheit und Ignoranz gegenüber dem Rest der Welt er so durch sein Arbeitsleben wandelt - und damit durchkommt.

Ansonsten sind die Kollegen alle super, alle engagiert, jeder versucht, die Situation so gut es geht zu händeln, jeder setzt sich ein, macht, tut und kümmert sich. Nur dieser ultraüberflüssige Geschäftsleitungsassistent, echt mal, da kann man schon wirklich böse drüber werden.

2/3 der Belegschaft sind jetzt im Homeoffice und ich habe heute Microsoft Teams gelernt. Tolle Sache, muss ich mich dringend noch weiter mit beschäftigen.

Zwischendurch habe ich mein Auto zum Räderwechsel gebracht und bin zu Fuß zurück gelaufen, am späten Nachmittag dieselbe Tour umgekehrt - das Wetter ist angenehm, die Straßen sind menschenleer und so machten diese zwei Spaziergänge zwischendurch richtig Spaß.

Im übrigen bin ich weiterhin schlapp und müde und gehe jetzt auch schon wieder ins Bett, nichts von dem, was ich eigentlich schaffen wollte, habe ich geschafft, aber ja nun, das Leben funktioniert aktuell ja eh nicht so, wie es soll
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