anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Donnerstag, 19. März 2020
Unverändert
Der Alltag wird unverändert überwiegend vom Notfallmodus beherrscht, nichts funktioniert so, wie es soll, das Leben besteht zu 90% aus Improvisation, aber ganz langsam tritt ein Gewöhnungseffekt ein. Im Fachchinesisch spricht man vom Substitutionsprinzip der Organisation, man kann es hier grade live beobachten.

Im Grunde finde ich das ja gar nicht so schlimm, mir kommen die neuen Lebensumstände enorm entgegen, weil sie ja viel dichter an meiner natürlichen Lebensweise sind als das, was früher so normal war. Ich habe kein Problem damit, meine sozialen Kontakte auf Null zu fahren, nicht mehr vor die Tür zu gehen und sich einfach entspannt zu Hause einzuigeln. Mich regen nur die Leute auf, die jetzt vor Panik hyperventilieren und meinen, sie müssten Ansprüche anmelden. Da kann ich ja gar nicht gut mit umgehen.
Den tiefbegabten Assistenten der Geschäftsleitung habe ich heute telefonisch gründlich zusammengefaltet, weil der Fritze sich jetzt einfach in ein für ihn überhaupt nicht vorgesehenes und damit auch nicht eingerichtetes Homeoffice verpisst. Er hat sich Arbeit auf einem USB-Stick mit nach Hause gekommen, als ich das hörte, bin ich vor Lachen fast zusammengebrochen. Das ist wirklich das alleroberlächerlichste, was ich je gehört habe. Die Arbeit, die er hätte tun müssen, hat er bis zuletzt ordentlich auf Papier niedergeschrieben (von Hand), es gibt keine aktuellen Dokumente auf dem Server und wenn man ihn telefonisch fragt, wo er die Sachen abgelegt hat, dann erklärt er, dass er das auswendig auch nicht wisse, er käme ja nicht auf den Server, er würde aber die Sekretärin anrufen (die natürlich live vor Ort die Stellung hält), die könne dann mal in seiner Dokumenten-Ablage nachschauen.
Es ist schon echt krass, mit welch einer selbstverständlichen Unverschämtheit und Ignoranz gegenüber dem Rest der Welt er so durch sein Arbeitsleben wandelt - und damit durchkommt.

Ansonsten sind die Kollegen alle super, alle engagiert, jeder versucht, die Situation so gut es geht zu händeln, jeder setzt sich ein, macht, tut und kümmert sich. Nur dieser ultraüberflüssige Geschäftsleitungsassistent, echt mal, da kann man schon wirklich böse drüber werden.

2/3 der Belegschaft sind jetzt im Homeoffice und ich habe heute Microsoft Teams gelernt. Tolle Sache, muss ich mich dringend noch weiter mit beschäftigen.

Zwischendurch habe ich mein Auto zum Räderwechsel gebracht und bin zu Fuß zurück gelaufen, am späten Nachmittag dieselbe Tour umgekehrt - das Wetter ist angenehm, die Straßen sind menschenleer und so machten diese zwei Spaziergänge zwischendurch richtig Spaß.

Im übrigen bin ich weiterhin schlapp und müde und gehe jetzt auch schon wieder ins Bett, nichts von dem, was ich eigentlich schaffen wollte, habe ich geschafft, aber ja nun, das Leben funktioniert aktuell ja eh nicht so, wie es soll
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Mittwoch, 18. März 2020
Corona - was sonst
Ach ja, was soll ich sagen, irgendwie ist alles, was man grade eben noch gedacht hat, zwei Minuten später schon von den nächsten Neuigkeiten überholt.
Wenn ich versuche, mir die Informations- und Faktenlage zu diesem Coronazeugs mal als Gesamtbild vor meinem inneren Auge vorzustellen - dann wird mir schwindelig.
Die gesamte Informationslage samt möglicher Ausblicke, wie es jetzt weitergeht oder -gehen könnte, fühlt sich an, wie die physikalischen Theoriegrundlagen des schwarzen Lochs. Es mag Leute geben, die nehmen die Details dieser komplexen Informations- und Planungslage als einzelne Punkte auf und denken dann darüber nach - dafür reichen meine Kapazitäten nicht, leider, mir wird nur schwindelig, wenn ich versuche darüber nachzudenken.

Ich kann mir das schwarze Loch nicht vorstellen - und ich kann nicht valide vorhersagen, wie sich unser Leben, unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaft nach der Seuche entwickeln wird.
Ich kann es mir noch nicht mal vorstellen, weil, immer, wenn ich versuche, verschiedene Details für ein mögliches Zukunftsentwicklungsszenario zusammenzustellen - jedesmal wird mir sehr zuverlässig sehr schwindelig, wenn ich nur darüber nachdenke.

Ich weiß also nicht, wie es weitergehen wird, oder anders ausgedrückt: Ich kann es rational nicht begründet darlegen.

Ein Bauchgefühl habe ich aber natürlich schon.
Und Hoffnungen.
Und als hoffnungslos positiver Mensch (nennt man glaube ich Optimist und auch, wenn ich sehr gerne über alles nörgele, so fürchte ich doch, kann ich nicht verleugnen, dass ich tief im innersten meiner Überzeugung ein ausgeprägter Optimist bin. Es wird schon alles irgendwie klappen und gutgehen, immer.)
Also, als positiv denkender Mensch bin ich der Meinung, dass das alles unterm Strich eine wirklich tolle Sache gewesen sein wird. (War das Futur 2? Siehste, die kann was, diese Krise.) Und dass sich auch die Finanzmärkte alle erholen werden, es braucht nur ein wenig Zeit.
Ich glaube, wenn das erst mal alles durch und überstanden sein wird, dann haben wir uns insgesamt einen derart großen Schritt weiterentwickelt, also unsere Gesellschaft und unsere Traditionen und unsere Grundhaltungen, dass wir in zwei Jahren rückwärts betrachtet, dieser Krise heute sehr dankbar sein werden.

Unabhängig davon, haben wir aktuell natürlich eine Krise, die heute gebändigt werden muss und für mich hieß das, ich habe den größten Teil des Tages am Telefon und am Rechner verbracht.
Ich mag zwar offiziell krank sein, aber inoffiziell mussten eine Menge Dinge geregelt, geklärt, beruhigt und als neue Information abgespeichert werden, so dass ich einen ganz normalen Fulltimetag am PC hatte.
Aber ab morgen wird alles gut.
Oder wenigstens eine Menge.Haben wir heute geklärt.
Das ist doch schon mal was.

Mein Lieblingswort, was ich im Zusammenhang mit der aktuellen Corona-Krise gehört habe, hat Herr Söder gesagt: Das ist ein Charaktertest.
Und ja.
Jawoll!
Besser und präziser kann man es gar nicht beschreiben. Die aktuelle Situation ist ein perfekter Charaktertest und es trennt sich grade sehr klar die Streu vom Weizen.
Btw: Der tiefbegabte Assistent der Geschäftsführung ist heute durchgefallen, aber wen wundert's?

Durchgefallen sind auch ein paar Mieter, die Gewerbeimmobilien bei uns gepachtet haben und bevor man sich in Ruhe unterhalten konnte, welche Massnahmen jetzt zur Verfügung stehen, kommen sie gleich mit Vorwürfen, Paragraphen und Ausrufzeichen.
Die habe ich mir alle gemerkt - Charaktertest eindeutig failed. Let's see, what happens next.

Bestanden haben ihn dagegen andere Pächter von Gewerbeimmobilien, die ihre Situation ganz sachlich und klar dargelegt haben., die möglichen Lösungswege aufzeichneten und auch gleich erklärten, warum welcher Weg weshalb nicht geht. Natürlich unterhält man sich dann über Pachterlass.

Aber nicht mit denen, die gleich als erstes mit Paragraphen und Ausrufezeichen ankommen.
Mit solchen Leuten mag ich am liebsten gar nicht reden
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Mittwoch, 18. März 2020
Kränkelndes Homeoffice
Ich glaube, so ein normaler Schnuppen ist das Beste, was einem in diesen Zeiten passieren kann. Man bleibt freiwillig zu Hause und im Bett, läuft damit keine Gefahr, sich irgendeine andere Krankheit einzufangen und niemand nimmt es einem übel, wenn man nicht im Büro erscheint.
Man muss noch nicht mal zum Arzt gehen, um sich krank schreiben zu lassen, ein Anruf reicht, alles weitere maximal kontaktlos, ich soll mich melden, wenn es schlimmer wird.

Ich habe den Tag daraufhin heute im Homeoffice-Bett verbracht, es gab diverse Telefonkonferenzen, an denen man sehr gut vom Bett aus teilnehmen kann, überhaupt habe ich viel telefoniert, außerdem ein paar Mails gelesen und beantwortet und ansonsten zwischendurch immer mal ein wenig geschlafen.
Erkältungszustand aktuell: Ich fühle mich immer noch irgendwie malade, es ist nicht schlimmer geworden aber auch nicht besser, ich bin für diesen leichten Krankheitszustand aber sehr dankbar, weil ich wirklich, wirklich überhaupt keine Lust hätte, in der aktuellen Situation dort draußen rumzulaufen.

Ansonsten ist die Gesamtsituation aktuell grade ein gigantischer Feldversuch, von dem ich überzeugt bin, dass er uns einen ganz großen Schritt weiter voranbringt in der Entwicklung, der Akzeptanz und dem Umgang mit digitalen Medien. Besser kann man nicht beweisen, wie praktisch es ist, dass man für ganz viele Jobs tatsächlich auf Homeoffice umschalten kann, ich bin jetzt schon schrecklich gespannt, wie sich unser Arbeitsleben im nächsten Jahr verändert haben wird.

Weil ich tagsüber heute immer mal wieder geschlafen habe, bin ich jetzt natürlich wenig müde, aber doch vernünftig genug, jetzt wieder ins Bett zu gehen.

Morgen gibt es neue Neuigkeiten, es bleibt spannend
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Montag, 16. März 2020
Auf dem Weg zu einem grippalen Infekt
Heute ist nicht viel los mit mir. Hals- und Gliederschmerzen (und nein, kein Fieber!), nur allgemeines Unwohlsein, was jetzt zum Abend immer stärker wird.
Morgen früh rufe ich beim Arzt an und lasse mir eine Krankschreibung per Telefon verordnen, in diesem Zustand bin ich im Zweifel eh für niemanden nützlich, ich möchte jetzt einfach nur noch ins Bett und nichts mehr machen
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Sonntag, 15. März 2020
Ein bisschen Abwechslung
Heute nur eine Kurzfassung des Tages, weil das Leben ja eh überwiegend von einem Verfolgen der aktuellen News-Meldungen bestimmt ist und sowieso keiner weiß, wie das noch weiter geht, aber immerhin haben wir heute für ein wenig private Abwechslung gesorgt, weil K dringend mal wieder fliegen wollte und zu zweit in einem Flieger durch die Gegend zu cruisen führt ja nicht zu einem erhöhten Coronarisiko und Klimakrise steht aktuell ja gar nicht auf der Tagesordnung.
Wir fuhren also zum Flugplatz und kramten eine ziemlich verstaubte Maschine aus dem Hangar. Wir hatten dabei das Gefühl, dass sich alle Leute freuten als wir auftauchten, weil wir eine angenehme Unterbrechung ihrer Langeweile waren. Die Leute in der Fummelbude (Sicherheitskontrolle) waren richtig gesprächig, leider hatten sie auch sehr viel Zeit zum Kontrollieren, mich regt das ja immer auf, aber nun ja, es ist halt ihr Job.

Als wir übers Vorfeld liefen, fielen mir diese Gepäckwagen auf



Der Name dieser Airline steht aktuell wohl eher nicht für viel Fun....

Am Flugplatz war ansonsten stumpf überhaupt nichts los, ziemlicher Stillstand beschreibt es am besten, wir fühlten uns schon irgendwie einsam, so ganz allein auf dem ansonsten fast menschenleeren Flugfeld, ist aber auch mal ein Erlebnis.

In der Luft war dafür richtig was los. Das hohe Fliegeraufkommen bekommt man über den Funk mit, weil wir uns kurz nach dem Start beim Fluginformationsdienst anmeldeten - und da hatten die Lotsen alle Hände voll zu tun.
Wir landeten dann einfach nur so und vor allem zum Tanken in Leer (günstigste Tankstelle in 300 Meilen Umgebung), da gibt es ja nur Privatflieger und da war richtig Traffic. Dabei war eigentlich überhaupt kein schönes Fliegerwetter, aber ich denke, es ging den anderen Piloten genau wie uns: Völlig egal wo man hinfliegt, die Hauptsache einfach nur mal raus und in die Luft, da fühlt man sich frei und kann all die Verbote und Einschränkungen, die das Leben am Boden derzeit beherrschen, mal für eine Zeit hinter sich lassen.

Weil ich dann schon mal in Leer war, habe ich auch noch fix den Vater besucht, der kriegt das alles gar nicht mehr richtig mit, was hier draußen grade so abgeht, ist aber sicher auch besser so.

Auch die Ostfriesischen Inseln sind jetzt für den Tourismus gesperrt, ich habe mit dem Onkel telefoniert, den das sehr erleichtert. Der gehört nämlich auch zur akuten Risikogruppe (Alter und Diabetes) und hat sich schon große Sorgen gemacht, dass er das Haus wohl dann für sehr lange gar nicht mehr verlassen darf, weil ihm die Kurgäste ja ganz sicher die Seuche auf die Insel schleppen werden.

Jetzt hoffen wir mal, dass es nicht schon zu spät war, das wird sich sicher in den nächsten Tagen zeigen
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Samstag, 14. März 2020
Coronafolgen
Ich hatte am Anfang der Woche ja das Gefühl, dass es eine gute Woche werden wird und wenn ich jetzt so darüber nachdenke, dann bin ich tatsächlich sehr zufrieden mit der Woche.

Natürlich sind grundsätzlich ganz schrecklich Dinge passiert, die weltweite Reaktion der Länder auf diese Coronaseuche ist wahrhaft beeindruckend und wirklich gewusst hat das am Montag natürlich noch keiner, wie sich das entwickelt, aber ich hatte es im Gefühl und ich fürchte, es wird noch viel, viel schlimmer werden, das richtig dicke Ende kommt erst noch.
Das Schlimme wird nicht sein, dass sich so viele Menschen infizieren und ein Menge daran dann auch sterben werden, das ist ja etwas, was ich persönlich gar nicht so schlimm finde, denn an irgendwas muss man schließlich sterben, nein, ich denke, das Schlimme wird sein, dass wir irgendwann wieder auf Normalmodus umschalten müssen und dann werden wir feststellen, was durch den Stillstand in der Zwischenzeit alles kaputt gegangen ist und dass es eben kein Zurück in die alten Normalität und die alten Gewohnheiten geben wird. Und das wird Folgen haben, die jetzt wirklich noch niemand vernünftig abschätzen kann, aber ich glaube, diese Folgen sind eine große Chance für unsere Gesellschaft. Und ohne diesen schwarzen Schwan, ohne diese Pandemie und die drastische Reaktion der Regierungen auf diese Pandemie, ohne all das hätte unsere Gesellschaft eben die Chance nicht, sich irgendwann noch mal neu zurechtzruckeln.

Ich hatte schon länger das Gefühl, dass sich unsere Gesellschaft immer gradliniger in eine Sackgasse begibt, aus der es irgendwann kein Entkommen mehr gibt, aber mit diesem unerwarteten Riesendesaster dieser Virusinfektion haben wir wenigstens eine Chance bekommen, weil ein "weiter so" einfach ausgeschlossen ist.

Und deshalb bin ich zufrieden mit der Woche.
Zufrieden damit, dass sich die Seuche so drastisch entwickelt hat, wie sie sich entwickelt hat und ein ganz klein wenig zufrieden auch damit, dass ich selber wohl noch einigermaßen glimpflich von den Folgen dieses shut downs betroffen sein werde, das habe ich ja gestern schon festgestellt.

Ich werde mich weiter vernünftig isoliert halten, ich gehöre mit meiner COPD-Erkrankung ganz sicher zur Risikogruppe und habe wenig Bedarf, mir das Virus schon jetzt einzufangen, aber mir macht halt die Isolation auch kaum was aus.

Nach dem ich gestern einmal systematisch die Vorräte im Keller gecheckt habe, habe ich entdeckt, dass eine Dose mit eingemachten Pfirsichen wohl schon vor längerer Zeit mal explodiert ist und dann langsam aber systematisch das gesamte Kellerregal mit gezuckertem Pfirsichsaft zugetropft hat, der dann im Laufe der Zeit zu einem ziemlich harten und wirklich entsetzlich klebrigen schwarzen Ekelfilm geworden ist, mit dem nicht nur vier Regalbretter, sondern eben auch alle Dosen in Reichweite überzogen waren.
Die fragliche Dose stand ganz hinten im Regal und hatte eine Haltbarkeit bis 2006. Hat K herausgefunden, das Datum war noch gut zu lesen.
Wir wissen jetzt: Spätestens 10 Jahre nach dem angegebenen Datum werden solche Dose zu schlummernden Zeitbomben.

Das Gemeine ist, dass ich die Dose da nicht hingestellt habe, denn ich bin erst 2008 hier eingezogen - und ich habe definitiv KEIN EINZIGES Lebensmittelteil mitgebracht aus MG, zu groß war meine Panik, dass ich mir damit die Motten- und Käferseuche, die mich 18 Jahre und drei Wohnungsumzüge lang begleitet hat, auch mit nach Greven schleppe. Die Viecher wohnen nämlich im Zweifel auch hinter der Banderole von Dosen, deshalb hatte ich wegen akuter Seuchengefahr ein 100% Verbot für Lebensmittel aus MG ausgegeben.
Aber CW war ja ein unbedingter Wegwerfgegner und ich bin sehr sicher, dass er derjenige war, der diese Pfirsichdose aus MG mitgebracht hat, um sie in meinen Keller zu schmuggeln, weil er meinte, er würde sie bestimmt nicht verwerten. Tja nu, und dann hat er sich meinem späten Zorn durch rechtzeitiges Versterben entzogen, sehr geschickt.

So kam es denn, dass ich heute gründlich Inventur in meinem Vorratsbestand gemacht habe und feststellte, dass ich längst nicht so gut bevorratet bin, wie ich annahm, wenn ich systematisch alle Vorräte mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum bis 2016 entsorge. War tatsächlich doch eine erstaunlich Menge.
Wenn der Kram nur vier Jahre über der Mindesthaltbarkeit ist, dann kann man wenigstens probieren, ob es noch essbar ist, aber älter wollte selbst ich nicht mehr testen.

Die Zeit vergeht aber auch so schnell, es ist unglaublich.
An einige Dosen kann ich mich noch sehr gut erinnern, dass ich sie gekauft habe und dachte, das könnte ich ja mal ausprobieren, wie der Inhalt überhaupt schmeckt. Ab und zu habe ich ja so experimentelle Phasen und kaufe Lebensmittel außerhalb meines üblichen Standardrepertoirs. Dass einige diese Dosen jetzt plötzlich ein Mindesthaltbarkeitsdatum nur bis 2012 haben - unfassbar. Ich könnte schwören, dass ich sie erst neulich gekauft habe...

Im Ergebnis haben sich also die verbliebenen Vorräte sehr gelichtet, ein wunderbarer Grund, noch schnell heute einkaufen zu fahren, um sie wieder aufzufüllen, wer weiß, wann man das Haus nur noch mit Passierschein verlassen darf.
Wir beschlossen in den Großmarkt nach Münster zu fahren, erstens, weil es halt ein Großmarkt ist und es dort nicht nur ein gigantisches Sortiment gibt, sondern auch von allem gigantisch viel und weil überhaupt nur Leute mit Berechtigungsausweis* dort einkaufen können.
Nachdem ich gestern im Lidl hier in Greven die leer gekauften Regale bestaunt habe, fand ich den Großmarkt eine wirklich gute Idee für einen Vorratsauffüllungseinkauf, das haben sich aber wohl auch alle anderen 12.345 Einkaufsausweisbesitzer gedacht, ich habe den Laden zumindest noch nie so voll erlebt, und er ist wirklich riesig. Klopapier war übrigens auch dort alle, ich konnte es überhaupt nicht fassen. (Das ist ein GROSSmarkt mit entsprechenden IndustrieGROSSregalen, in denen Klopapier im GROSSgebinde lagert. Alles weg. Irre. Was für ein Glück, dass ich ausgerechnet Klopapier schon letzte Woche in ausreichender Menge erworben habe.)
Da ich aber weder Klopapier noch Nudeln kaufen wollte, habe ich alles bekommen, was auf meiner Einkaufsliste stand und jetzt kann die Quarantäne wirklich kommen, jetzt bin ich wirklich gut sortiert und gut gerüstet.

*Wir haben natürlich einen Einkaufsausweis, wir haben schließlich genug Firmen, irgendeinen Vorteil muss das ja haben.

Bevor wir losfuhren habe ich noch schnell den Crockpot mit einer großen Portion Gulasch aufgesetzt, es ist mal wieder ungemein lecker geworden und wie jedesmal nach so einem Gulaschfestschmaus frage ich mich, warum ich das nicht viel öfter mache. Aber aktuell habe ich ja noch eine Menge Restgulasch über, das reicht perfekt für ein zweites Festmahl.

Im Moment kommen hier ständig Meldungen rein, welche Länder welche Einschränkungen beschließen, in Spanien gibt es jetzt schon Ausgangssperren, ich denke mal, das dauert nicht mehr lange, bis auch hier in Deutschland endgültig alles dicht gemacht wird
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Samstag, 14. März 2020
Bah pfui
hier stand eben noch ein langer Beitrag, den ich aber natürlich mal wieder (ich werde ja aus Schaden nicht klug) direkt online in die Eingabemaske getippt habe, und als ich auf "ab ins Netz" klickte, schmiss mich das System raus, ich war plötzlich nicht mehr eingeloggt und schwupp, war der gesamte Beitrag perdu.

Jetzt bin ich beleidigt und genervt und habe keine Lust mehr, alles noch mal zu tippen.
Nur so viel: Ich habe mir überlegt, dass ich die perfekten Grundvoraussetzungen zum gelassenen Aussitzen dieser Pandemie habe.
Ich gehe sowieso ungern raus und finde es höchst erfreulich, dass ich soziale Kontakte jetzt ganz offiziell meiden soll. Genau meine Welt.
Ich bleibe auch gerne zu Hause und bekomme keinen Koller, weil ich jetzt keinen Sport mehr machen kann, hihihi, ich stell's mir grade vor.
Ich bin perfekt für Homeoffice ausgerüstet und kann von jetzt auf gleich umstellen, wenn es erforderlich sein sollte.
Ich habe einen Beruf, der von der aktuellen Krise überhaupt nicht betroffen ist, weder muss ich jetzt extrem viel arbeiten (Ärzte/Pfleger) noch muss ich mir Sorgen um eine drohende Arbeitslosigkeit machen (Reisebranche, Kultur, Gastro, Freizeit).
Ich kann meinen Job einfach normal weitermachen und wenn es etwas langsamer geht, macht das auch nichts.
Und ich habe kein Kinderbetreuungsproblem - und meine Kinder auch nicht. Ich habe sozusagen das perfekte Zwischenalter.
Und schließlich: eine extrem große Vorratshaltung ist bei mir die default-Einstellung. Ich halte diesen Haushalt auch ohne zusätzliche Hamsterkäufe locker noch vier Monate aufrecht, aber selbstverständlich machte es Spaß, endlich mal mit gutem Gewissen auf Vorrat zu kaufen.

Alles in allem sehe ich dieser Pandemie also recht gelassen entgegen und bin sehr gespannt, wie es jetzt so weitergeht
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