anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Montag, 2. September 2019
September und Selbstverständlichkeiten
Ab sofort haben wir September und ich stelle fest, ich mag es. Nicht wegen meiner Hitzeabneigung* und der mit dem Monat September verbundenen Herbstankündigung, sondern einfach weil im September das dritte Tertial des Jahres beginnt, und 3/3 sind ein Ganzes, also ist das Jahr schon fast rum - und alleine dieser Gedanke gefällt mir sehr.

*Den Sommer fand ich dieses Jahr gar nicht so schlimm. In meiner Erinnerung war es letztes Jahr viel schlimmer, weil viel schwüler. Dieses Jahr gab es ein paar eklig heiße Tage, aber mit trockenerer Luft und außerdem musste ich die allerwenigsten davon im Büro verbringen, also alles gut für mich.

Für die nächsten fünf Jahre wird das Leben noch so weitergehen wie bisher, sprich sowohl K als auch ich werden noch regelmäßig ins Büro gehen, was wiederum bedeutet, wir haben eine Anwesenheitsverpflichtung auf dem Festland, und das bedeutet, es gibt enorm viel zu pendeln, wenn ich so oft wie möglich zu Hause sein will.
Es bleibt also anstrengend.
Noch fünf Jahre und den Rest von diesem - aber wir haben ja immerhin schon September und das heißt, dann ist dieses Jahr auch bald um, dann sind es nur noch vier Jahre und der Rest des neuen Jahres, es wird also deutlich weniger und das macht mich froh.

Deshalb mag ich September, das Ende des Jahres ist nah, bald liegen schon die ersten Dominosteine in den Einkaufsläden, man merkt an allen Ecken, dass das Jahr und die Tage kürzer werden. Gut so. Voran, voran mit der Zeit, für die nächsten fünf Jahre kann sie mir gar nicht schnell genug vorbeigehen.

*******

Am Freitagabend habe ich mich ja abends noch mit Menschen getroffen. Zwei davon waren mir total unbekannt, es war also ein Blinddate für insgesamt drei Personen, weil jeder dieser drei Menschen (mit mir) jeweils nur den Einlader kannte und keine der anderen eingeladenen Personen.
Es war ein interessanter Abend mit interessanten Gesprächen und ich habe mal wieder gelernt, warum ich nicht sozialkompatibel bin: Ich sehe Menschen nicht als abstrakte Gesamtheit, sondern ich sehe immer nur Individuen. Und unter den Individuen gibt es nicht nur nette, sondern auch Arschlöcher und nicht nur kluge, sondern auch dumme.
Ich habe keine pauschal positive Einstellung zu Menschen, sondern gebe mir nur Mühe, wenigstens eine neutrale und offene Einstellung jedem einzelnen Menschen entgegenzubringen, mit dem ich umgehe.

Die Menschen als Gesamtheit sind mir als Zahl zu groß, weshalb ich sie gedanklich gerne in Schubladen unterteile. Ich mag also Vorurteile, denn sie machen aus großen Zahlen, kleine Zahlen, so wird die Gesamtheit für mich griffiger in der Gesamtbetrachtung.
Das ändert aber nichts an meinem Umgang mit einem Individuum, weil ich im persönlichen Umgang ja jeden Menschen einzeln wahrnehme und nicht als Teil einer Gesamtheit.
Den Unterschied "Mensch in der Gesamtheit" und "Mensch als Individuum" scheinen aber viele nicht zu machen, weshalb an einigen Stellen schon mal Missverständnisse vorprogrammiert sind.

Und ich habe halt keine grundsätzlich positive Einstellungen Menschen gegenüber, weil ich sie nur als Individuen wahrnehme und erst mal sondiere, wie sich der Kontakt entwickelt.
Wenn ich in ein Gehege gehe, wo sich viele Hunde aufhalten, die sich alle durchaus freundlich gebärden und mit mir spielen wollen, so bleibe ich doch bis zum Verlassen des Geheges grundsätzlich vorsichtig, weil ich nicht jeden der Hunde einzeln so gut kenne, dass ich genau weiß, wie er einzuschätzen ist. Zwar werden alle Hunde grundsätzlich "freundlich" geboren, doch können andressierte Verhaltensweisen, Krankheiten oder schlechte Erfahrungen aus jedem freundlichen Hund einen potentiellen Beißer machen. Die meisten sind übrigens Angstbeißer - und ich rechne halt grundsätzlich damit, dass in jedem freundlichen Hund eventuell auch ein Angstbeißer steckt.

Da ich selber nun eher kein Rudeltier bin, ist mein Umgang mit anderen Wesen meist geprägt von ausreichend Abstand, damit sie, falls sie beißen, mich nicht direkt verletzen, sondern sich vorzugsweise irgendwo in der Schutzkleidung verfangen.

Sozialkompatibel geht aber wahrscheinlich anders.

Vor allem, weil ich mir dann auch noch Meinungen leiste, die von jedem Mitglied in unserer Gesellschaft Verzicht erwarten.
Denn ich finde, es geht uns hier in Deutschland allen miteinander entschieden zu gut, und ja, ich finde, es geht auch denen entschieden zu gut, die meinen, sie wären entsetzlich benachteiligt und es müssten große, weitere Anstrengungen unternommen werden, um ihre Rechte weiter zu stärken.
Es ist nämlich alles eine Frage der Perspektive und der Vergleichsgröße.
Verglichen mit dem Leben der meisten Afrikaner geht es hier in Deutschland auch einem schwul-lesbischen Transmenschen mit Behinderung noch richtig gut, und wenn mir unsere deutschen Randgruppen mit Sprüchen wie "das ist ja wohl eine Selbstverständlichkeit" oder "das sind ja wohl Menschenrechte" kommen, winke ich schnell ab, denn ihre Forderungen nach Selbstverständlichkeiten und Menschenrechten existieren halt nur in dem Kontext der zufälligen Besonderheit, dass sie hier in Deutschland leben. Wären sie in Afghanistan geboren, hätten sie definitiv andere Probleme.

Ich gehe deshalb überhaupt nicht mit bei Aussagen, die Begriffe wie "Selbstverständlichkeit" u.ä. enthalten, eben weil der allererste Start ins Leben schon grundsätzlich über Glück und Pech entscheidet und ich nicht begreife, wie man, wenn man beim Start Glück gehabt hat, anschließend Forderungen stellen kann, die mit "Selbstverständlichkeit" arbeiten.

So gut es sich anfühlen mag, wenn man sein soziales Gewissen damit beruhigt, dass auch die Ärmsten der Armen, ohne Unterschied nach persönlicher Leistungsfähigkeit, Geschlecht und sexueller Neigung bei uns in unserer deutschen Gesellschaft noch auf einen Lebensstandard gehievt werden, von dem ein Durchschnittsafrikaner nur träumen kann, so unrealistisch finde ich es, dass unsere deutsche Gesellschaft sich diesen sozialen Luxus auf Dauer wird leisten können.
Ich bin der festen Überzeugung, dass wir hier in Europa und damit auch und vor allem wir hier in Deutschland in den nächsten Jahren immer größere wirtschaftliche Probleme bekommen werden - und wenn die Mittel knapp werden, sind Sozialausgaben traditionell das erste, an denen gespart wird. Und weil ich fest damit rechne, dass es so kommen wird, finde ich halt Begriffe wie "Selbstverständlichkeit" in diesen Zusammenhängen schlecht gewählt, denn sie führen zu einer Erwartungshaltung, die wiederum eine recht hohe Fallhöhe der Enttäuschung nach sich zieht, wenn es dann plötzlich doch nicht mehr so selbstverständlich ist.

Um eine derartig radikale Position aber akzeptiert vertreten zu können, müsste ich selber ganz unten auf der Skala der Gesellschaft stehen, denn jedem, der sich in der Werte- und Vermögensskala der deutschen Gesellschaft bei den oberen 10% bewegt (reich, weiß, gebildet) wird automatisch unterstellt, dass er sich so eine Meinung nur leistet, weil er ja selber nichts zu verlieren hat.
Das wiederum ärgert mich, denn meine Meinung beinhaltet aus meiner Sicht gar keine Wertung und vor allem gehe ich sogar fest davon aus, dass ich sehr wohl eine Menge verlieren werde, aber grade weil ich diese Meinung schon sehr lange habe, habe ich mich eben auch schon seit sehr langer Zeit damit beschäftigt, persönlich Vorsorge zu treffen.
Eigentlich kann es mir deshalb sogar ziemlich egal sein, wie das hier in Deutschland weitergeht, eben weil ich schon sehr viele Alternativen und worst case scenarien in meine Vorsorgepläne eingebaut habe.
Aber es ärgert mich trotzdem, wenn meine Meinung deshalb abgelehnt wird, weil ich persönlich weniger schlimm von meinem Horrorszenario betroffen sein werde als andere.
Ich finde, das ist der falsche Grund, diese Meinung abzulehnen.

Ich sage nicht, dass wir in Deutschland zu hohe Sozialausgaben haben oder dass diese oder jene Inklusions- oder Genderbewegung verkehrt ist. Ich sage einfach nur, dass das aus meiner Sicht nicht mehr lange gut geht und ich finde, wir legen hier in Deutschland den Fokus auf die falschen Schwerpunkte und dass es Zeit wird, dringend umzudenken.

Statt sich immer weiter mit Themen wie Mütterrente, Gleichstellung aller denkbaren Geschlechter, Vermeidung von Diskriminierungen in Wort und Tat und Inklusion von Altersrentnern zu beschäftigen, sollte man sich lieber mehr Gedanken um die Entwicklung des Klimas machen und welche positiven Maßnahmen* man vor allem hier in Deutschland ergreifen kann, egal, ob sie finanzierbar sind oder nicht. Denn wenn sie nicht finanzierbar sind, liegt es daran, dass wir nicht von unserem Luxus** runterwollen - und das halte ich für eine ziemlich schwierige Haltung.

*positive Maßnahmen für das Klima sind fast automatisch zwingend negative Maßnahmen für den Lebensstandard der Bevölkerung. Lässt sich leider nicht vermeiden. Die kann man aber nicht auf freiwilliger Basis erwarten, die kann man nur per Order Mufti durchsetzen. Die wiederum will aber niemand ausgeben, weil, dann ist er ja der Buhmann.

**und ja, dazu gehört auch der Luxus, sich einen breitangelegten Mindestlebensstandard als Selbstverständlichkeit und Menschenrecht zu gönnen


Klar, wir gucken als erstes nur nach rechts und nach links und sehen die anderen Europäer und dann die Amerikaner und die Chinesen, Japaner und Inder - und stellen fest, dass die alle miteinander noch viel größere Klimasünder sind als wir und dann sollen die doch mal als erste.
Nun, wenn das Klima kippt, ist natürlich die gesamte Welt betroffen, aber als allererstes wird es ca. 2 Milliarden Menschen in Afrika treffen und wenn die sich alle in Bewegung setzen, weil sie halt nicht mehr in Afrika leben können, dann werden sie mit großer Vorliebe grade nach Europa wollen, denn außer einem nach wie vor gemäßigten Klima haben wir hier auch so wunderbaren Luxus für alle und vor allem Selbstverständlichkeiten, Menschenrechte und Würde.

Und dann knallt's, weil die Afrikaner - zu recht - nicht einsehen, weshalb sie weniger Recht auf Selbstverständlichkeiten etc. haben.
Das Zeitfenster für diese Entwicklung liegt übrigens unter einer Generation, glaube ich, und ja, ich glaube auch, dass ich davon noch eine Menge mitbekommen werde, genau das macht mir ja Sorge.
Da ich aber keine Lösung habe, wie das Problem für Deutschland oder Europa gelöst werden könnte, beschäftige ich mich damit, wie ich mich und die Menschen in meinem Umfeld darauf am besten vorbereiten kann. Das mag sehr egoistisch sein, aber als globale Menschenretter sollen sich besser die bewerben, die meinen, Menschen wären etwas Besonders.
Ich finde Menschen in der Gesamtheit weder besonders rettenswert noch besonders sympathisch, ich mag Individuen und um die kümmere ich mich, das reicht mir
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Sonntag, 1. September 2019
Bötchen fahren
Der Betriebsausflug gestern ging nach Minden, wo wir eine Bootsrundfahrt über das Wasserstraßenkreuz gemacht haben, mit Schleusenerlebnis, Weser und Mittellandkanal und viel Info vom Kapitän.
Dieses Wasserstraßenkreuz kann man sich vorstellen wie ein riesiges Autobahnkreuz mit ganz vielen Brücken, ständig gehen Wege über und untereinander durch, nur sind alle diese Wege eben randvoll mit Wasser, so dass große Schiffe darauf fahren können.

Dass man für einen Kanal über einen Fluß eine Brücke baut, kenne ich aus Greven, hier kreuzt der Dortmund-Ems-Kanal die Ems und deshalb führt der Kanal auf einer Brücke über die Ems. Ist schon faszinierend. Ist aber nix gegen das Wasserstraßenkreuz in Minden, das ist ungleich größer und gefühlt kreuzen sich da noch viel mehr Wasserwege.
Ich bin bei der Bootsrundfahrt ständig durcheinander gekommen, weil wir erst unter einer Brücke durch gefahren sind - und kurze Zeit später oben drüber.

Hier meine Bilder von dem Ausflug:


Der braune Hintergrund ist die Schleusenwand, wo wir 13m bergab geschleust wurden, um vom Kanal in die Weser zu gelangen - und ja, ich weiß, diese Collage ist eine alberne Spielerei, aber irgendwie fand ich es grade lustig.


Hier sind wir noch auf dem Kanal, unten links fahren wir grade auf der Brücke über die Weser. Und natürlich gibt es hier auch Möwen, sieht fast ein bisschen aus wie zu Hause. (Sind aber nur Lachmöwen)


Und das hier sind dann die Fotos, wo wir auf der Weser unter der Brücke langfahren.

Und noch ein paar Spiegelungen


Minden ist eine richtig hübsche Stadt, randvoll mit Geschichte, davon habe ich aber leider nicht so viel mitbekommen, weil ich bei Busrundfahrten sofort beginne zu leiden, Bötchenfachren macht mir dagegen bekanntlich gar nichts aus.

Heute war ich übrigens den gesamten Tag krank, die Rückfahrt mit dem Bus hat dann so reingehauen, dass ich den größten Teil des Tages heute mit Bauchkrämpfen im Bett lag. Ja ich weiß, ist alles psychisch und ich sollte versuchen, meine sich hysterisch aufschaukelnde Abneigung gegen Busfahren besser in Griff zu bekommen, aber ich fahre demnächst einfach nicht mehr Bus, dann ist das auch erledigt - und heute habe ich mich tapfer durch den Tag gelitten, bis ich auf die Idee kam, mal im Medizinschrank nach Magentropfen zu schauen, die dann zum Glück brauchbar halfen. Morgen bin ich bestimmt wieder fit
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Samstag, 31. August 2019
Statusmeldung
Ich lebe noch, bin aber so k.o., dass es für mehr als einen kurzen Pieps nicht reicht.
Wir hatten Betriebsausflug und ich musste fünf Stunden Busfahren und habe gelernt, dass meine Aussage, ich vertrage Busfahren nicht, mir wird schrecklich schlecht, immer noch stimmt und sich auch nicht dadurch verändert hat, dass ich die letzten 30 Jahre nicht mehr Bus gefahren bin.
Im Gegenteil, es ist noch viel schlimmer geworden.
Ich habe mir heute vorgenommen: ich werde nie mehr Busfahren. Es war wirklich sehr, sehr, sehr! übel.

Am Abend dann noch ein Treffen mit einem bekannten und zwei (mir) komplett unbekannten Menschen, es war schön, aber jetzt bin ich platt
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Donnerstag, 29. August 2019
Das ultimative Crockpot Gulasch
Es ist zwar etwas kühler geworden, mir ist aber immer noch zu warm, und wenn ich abends nach Hause komme, bin ich einfach nur kopfplatt.
Ich mag dann nicht mehr. Nicht mehr denken, nicht mehr reden, nicht mehr überlegen, nicht mehr organisieren, nicht mehr koordinieren, nicht mehr kochen, nicht mehr kümmern und eigentlich auch nicht mehr schreiben.
Letzteres mache ich aber trotz fehlender Lust, einfach aus selbstauferlegter Disziplin - die einzige in meinem Leben, die ich in den letzten Jahren wirklich konsequent durchgehalten habe.
Mittlerweile habe ich Sorge, dass ich komplett verlotter, wenn ich das Bloggen dran gebe, deshalb bleibe ich eisern dabei. Denn alles andere lasse ich regelmäßig doch gewaltig schleifen und rette immer nur kurz vorm endgültigen Anbrennen oder Zusammenstürzen die allernotwendigsten Dinge.
Ich bin zwar fest davon überzeugt, dass das nicht auf Dauer gut geht, aber genug Schwung, um dauerhaft ein ordentlich geregeltes und vor allem erwachsen diszipliniertes Leben zu führen, den habe ich auch nicht.

Heute morgen zB bin ich nach dem Aufstehen und Anziehen hier durchs Haus gelaufen und habe voller Grauen festgestellt, dass auch Häuser, in denen man sich gefühlt doch kaum aufhält, trotzdem auf mysteriöse Weise ausgesprochen gleichmäßig verdrecken. Überall hängen Spinnweben und seltsame Staubwolken kräuseln sich in den Ecken. Als die Sonne versuchte, durch die Fenster zu scheinen, hat sie sich frustriert wieder hinter einer Wolke versteckt, durch die Dreckschicht auf diesen Fenster schafft es selbst die Augustsonne nicht mehr. Hat den Vorteil, dass ich die Rolladen nicht runterladen muss, um die Räume kühl zu halten. (was man in der aktuellen Hitzewelle halt so unter kühl versteht.)
Der Kühlschrank muss dringend abgetaut und ausgewaschen werden und die Regale in der offenen Küche haben eine zentimerterdicke Fettschicht, ich glaube, die letzte Grundreinigung ist über zwei Jahre her.
Regelmäßig fällige Putzaktivitäten wie staubsagen, wischen und Bäder putzen sind seit Wochen überfällig, im Waschkeller warten vier Maschinen Wäsche und ca. 40 ungebügelte Hemden. (Auch wenn ich nicht vorhabe sie selber zu bügeln, so müssten sie doch wenigstens mal in eine Bügelei gebracht werden, aber ach....)
Immerhin habe ich es heute morgen geschafft, die Spülmaschine auszuräumen, ein paar Tellerstapel stehen aber noch auf dem Esstisch, ich war zu schlapp, mich zu bücken und sie in den unteren Teil des Geschirrschranks einzusortieren. Das schon am frühen Morgen...
Und das ist nur die oberflächliche Sauberkeit des Haushalts. Mein privater Schreibtisch wächst ebenfalls bereits wieder mit unerledigten Dingen zu, es ist zum Verzweifeln.

Immerhin werde ich jetzt noch ein to-do für heute erledigen, nämlich auftragsgemäß aufschreiben, wie ich Gulasch im Crockpot mache.
Gulasch im Crockpot ist eine wirklich wunderbare Sache, weil man im Grunde kaum was falsch machen kann, das Fleisch wird von ganz alleine butterweich und zart, man muss nur lange genug warten.
Ich mache es so:
Gulaschfleisch in Würfel schneiden (für vier Personen nehme ich 800g Fleisch, Schwein, Rind, halb und halb, was grade zu kriegen ist), das Fett schneide ich ab, das mag ich nicht.
Dann bereite ich die Würzmischung in einer großen Schüssel mit Deckel vor.
4 gehäufte EL Mehl
je 1 EL Salz, Pfeffer, Paprika, (scharfes und mildes) miteinander verrühren (bzw. Deckel auf die Schüssel und schütteln), das Fleisch dazu geben, Deckel wieder drauf und noch mal kräftig schütteln, bis alle Fleischstücke gut mit der Würzmischung gepudert sind.
Weitere Gewürze (zB kleingehackte Chilis) sind natürlich optional, man sollte nur immer dran denken, dass durch das lange Schmurgeln im Crockpot alle Gewürze sehr intensiv ausgekocht werden.

Das gepuderte Fleisch in den Crockpot schütten und kleingeschnittenes Gemüse nach Wahl oben drauf geben.
Ich nehme meist Möhren, Paprika, Zwiebeln, Pilze, Tomaten, was so da ist. Menge ebenfalls abhängig davon, wie viel grad da ist.
Man kann auch die Kartoffeln im Crockpot mitkochen - ich mag die Kartoffeln aber lieber einzeln.
Zum Abschluss alles mit Flüssigkeit übergießen, insgesamt ca. 400ml, ich mische dafür Rotwein und Brühe ca. 1:1. Wenn man viele Tomaten mitkocht, lieber etwas weniger Flüssigkeit, sonst wird es zu dünn.
Dann Deckel drauf und drei Stunden auf high, und dann noch mal drei Stunden auf low. Kurz vor Schluss (so 20 Minuten vorher) rühre ich gerne noch einen Topf Creme fraiche oder Schmand unter. Wenn die Soße deutlich zu dünn ist, dann sollte man so ca. 1h vor Schluss noch 2-3 EL Soßenbinder unterrühren, das macht alles deutlich sämiger und ich finde, eine gute Gulaschsoße muss sämig sein.
Guten Appetit
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Donnerstag, 29. August 2019
Kuchen ohne Plan
Gestern bin ich einfach am sehr frühen Nachmittag nach Hause gegangen, weil ich es überflüssig fand, im Büro rumzusitzen und eine Arbeitsleistung von exakt 0 (Null) zu erbringen, weil ich bei Wärme schlichtweg nicht funktioniere.
Weil ich mich aber dann ja zu Hause mit irgendetwas beschäftigen musste, kam ich auf die glorreiche Idee, ich könnte ja einen Kuchen backen.
Weshalb ich in der weiteren Entwicklung dieser Idee dann ausgerechnet diesen Kuchen backen wollte, kann ich gar nicht genau erklären, da kamen wohl einige hitzebedingt verschobene Vorhaben und Erinnerungen zusammen und deshalb habe ich gestern tatsächlich diesen Kuchen gebacken.

Wenn ich die Triggerpunkte mal rekapituliere, war das zunächst Js Ankündigung vor ca. vier Wochen, er wolle im Urlaub ganz viel mit mir kochen, gefolgt von seiner Bitte, ob ich Blaubeeren kaufen könne, weil, er wolle blueberry pancakes machen.
Zu Blaubeeren muss man jetzt wissen, dass K eigentlich gar kein Obst isst - außer Heidelbeeren.
Ich wiederum mag fast alles Obst - außer Heidelbeeren.
J. schließlich ist der festen Überzeugung, dass er Heidelbeeren auch nicht mag, aber Blaubeeren sehr lecker findet.
Ich wollte aber J einen Gefallen tun und habe ihm zwei Pakete Blaubeeren gekauft - und außerdem K davon erzählt und ihn gebrieft, dass er die Beeren a) nicht wegessen soll und b) um Gotteswillen nicht Heidelbeeren dazu sagen soll, weil dann J eine Krise bekäme, die es zu vermeiden gilt.
K beschloss daraufhin, dass er dann einfach noch mehr von diesen Beeren kauft, denn wenn J auch als potentieller Heidel-Blaubeer-Esser im Haus weilt, kann man davon gar nicht genug haben.

So kam es, dass wir Anfang des Monats vier Schälchen Heidel-Blaubeeren im Haus hatten - nur keiner wollte sie dem anderen wegessen und J. kam irgendwie nicht zu seinen Pancakes, weil ich die Mitarbeit hier komplett verweigerte, ich selber mag weder Blaubeeren noch Pancakes, die Kombi von beidem deshalb erst recht nicht.
Da mich das Obst, was ich nicht mochte, auf Dauer im Kühlschrank störte, reagierte ich auf das Goldtröpfchentortenrezept sehr positiv, denn K ist großer Käsekuchenfan, J mag ebenfalls Kuchen, C war auch da und es war Urlaub und damit eine gute Gelegenheit, mal solche Kuchenrezepte auszuprobieren.
Aber dann bin ich irgendwie darüber hinweggekommen, wir haben alle möglichen anderen Kuchen gebacken und irgendwann waren auch die Blaubeeren verbraucht, nur die Idee, diesen Kuchen zu backen, die schien noch bei mir im Kopf herumzuspuken.
Und gestern Nachmittag passierte es dann, dass ich das Gefühl hatte, ich müsse ganz dringend diesen Kuchen backen. Mittlerweile hatte ich natürlich keine Blaubeeren mehr im Haus, aber die kann man ja nachkaufen.
Beim Einkaufen spielte ich auch kurz mit dem Gedanken, ob ich statt Blaubeeren vielleicht auch anderes Obst nehmen könne und fand diese Beeren im Glas

die ich dann aber nicht kaufte, weil ich mir einfach nicht vorstellen konnte, wie man mit Sauerkirschen Beeren zuckert...

Ich habe ordnungsgemäß frische Blaubeeren gekauft und den Kuchen anleitungsgemäß hergestellt, hier der Beweis:

Am Abend war er dann fertig gebacken, konnte über Nacht auskühlen und steht seit heute Morgen im Kühlschrank, weil jetzt kein Urlaub mehr ist und damit keiner mehr Zeit hat, einfach mal so Kuchen zu essen und weil im Grunde auch grade keiner da ist.
Ich selber mag keinen Käsekuchen - ich wollte nur mal ausprobieren, wie sich das so backt, J ist auf Borkum, C in Bielefeld und N hat sich abgemeldet, er übernachtet auch woanders. Bleibt nur K, der zwar grundsätzlich großer Fan von Käsekuchen und Heidelbeeren ist, der aber grade beschlossen hat, jetzt mal endlich und wirklich ab sofort mit einer Diät zu beginnen und deshalb sicherlich nicht ganz alleine diesen Kuchen aufessen wird.
Jetzt weiß ich also auch nicht so genau, ich denke, ich nehme den Kuchen morgen mit ins Büro. Die Kaffeeküche ist das Bermudadreieck für jede Art von ausgesetzten Lebensmitteln, da werden sich dann wohl Abnehmer finden
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Dienstag, 27. August 2019
Die Deaktivierung der Shift-Feststelltaste
Ich habe heute ein technisches Problem gelöst, das mich seit Ewigkeiten nervte, über das ich schon oft geschimpft habe, für dessen Beseitigung ich aber bis heute keine Lösung gefunden habe.

Ich hasse nämlich die Capslock-Taste, weil ich die beim Tippen ab und zu unabsichtlich aktiviere, das dann aber immer erst zwei oder mehr Zeilen später merke. Rein theoretisch kann ich blind schreiben, bin dann aber deutlich langsamer als wenn ich auf meine Finger schaue, naja, und wenn man auf seine Finger guckt, dann merkt man halt nicht, wenn man plötzlich nur noch Großbuchstaben schreibt.

Heute hatte ich aber einen Geistesblitz und habe einfach mal danach gegoogelt.

Ich bilde mir zwar ein, dass ich schon mehrfach danach gegoogelt habe, weil die Idee, ein Problem mit Googeln zu lösen, jetzt nicht wahnsinnig originell ist, aber entweder habe ich falsche Suchbegriffe eingegeben oder Googel hat mich falsch verstanden, whatever, ich hatte halt irgendwie immer das Gefühl, da gibt es nix, weil auch alle Menschen, die ich darauf angesprochen habe, meinten, sie wüssten leider auch keine Lösung.

Aber heute habe ich eine Lösung gefunden und bin extrem zufrieden.

Ein einfaches kleines Programm, das die registry ändert, nix Dolles, aber tut, was es soll und heißt auch so, wie das, was es tut, nämlich Capslock Goodbye.

Kann ich nur wärmstens empfehlen, runterladen, exe-Datei ausführen und der Capslock-Taste entweder gar keine oder eine andere Funktion zuweisen, Rechner neu starten, feddich.

Ich habe links jetzt zwei Shift-Tasten und werde mal testen, wie sich das im Dauerbetrieb anfühlt.
Mein Wunschergebnis bietet das Programm leider nicht an, das wäre nämlich gewesen, die CapsLock-Funktion der Taste "Rollen" zuzuweisen, weil ich Rollen wirklich noch nie gebraucht habe und CapsLock grundsätzlich durchaus schon mal einsetze, nämlich wenn ich wirklich bewusst nur in Großbuchstaben schreiben will, aber für die paar Mal, wo ich das brauche, lebe ich damit, die Shift-Taste dann einfach festzuhalten.
Auf alle Fälle ist das immer noch wesentlich bequemer als regelmäßig ganze Zeilen neu tippen zu müssen, weil sie ungewollt nur in Großbuchstaben erfasst wurden
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Dienstag, 27. August 2019
Schweiß und Geruch
Heute saß ich im Büro und spürte, wie die Wärme im Büro meinen Körper zum Schwitzen brachte ohne dass ich mich bewegte. Alles, was ich tat, war ruhig auf einem Stuhl zu sitzen und meinen eigenen Körper dabei zu beobachten, wie ein Ganzkörperschweißfilm auf der Haut entstand, so dass ich begann, mich leicht vor mir selber zu ekeln, weil feuchtschwitzige Körper für mich wirklich das Ekligste sind, was ich mir vorstellen kann. Dann lieber Spinnen oder Nacktschnecken, aber keine schwitzenden Menschen. Uhuurggh, nein, bei Schweiß steige ich wirklich komplett aus und verweigere hysterisch jeden weiteren Kontakt.

Deshalb finde ich auch Sport so grässlich, weil Sport fast nie ohne Schwitzen geht und ich es einfach nur eklig finde.

Das Schwitzen selber ist ja noch nicht ganz so schrecklich, aber der Geruch, der dabei entsteht, das ist mein Endgegner.
Okay, ich gebe es zu, ich bin eine Memme, was olfaktorische Herausforderungen angeht, ich gebe sehr schnell auf und bin bereit jeden Preis zu zahlen, damit ich die typischen menschlichen Geruchsentartungen nicht riechen muss.

Deshalb meide ich auch Menschenmengen, denn hier kann man Geruch grundsätzlich nie überriechen, und deshalb habe ich mal eine sich ansonsten sehr positiv entwickelnde Beziehung zu einem sehr netten Nurnotar* wieder beendet - der Mensch roch nach Käse und Käse und Küssen ist für mich nicht kompatibel.
*Nurnotare sind unbedingt zu unterscheiden von den läppischen Anwaltsnotaren, wie es sie im rechtsrheinischen und niedersächsischen gibt. Ein Anwaltsnotar verhält sich zu einem Nurnotar wie ein Grundschullehrer zu einem Mathematikprofessor. Ich bin ja grundsätzlich sehr zufrieden, mit meinem Umzug ins Münsterland und meinem sonstigen Leben in Niedersachsen, einziger Wermutstropfen sind die Anwaltsnotare, die taugen echt deutlich viel weniger als echte Nurnotare. Aber nunja, einen Tod muss man sterben, wie meine Großmutter zu sagen pflegte.

Diese Macke habe ich schon seit meiner Kindheit - ich habe ein Geruchsproblem.
Vielleicht liegt es auch daran, dass ich meinen Vater nicht gut riechen kann, er stank seitdem ich ihn kenne, erst seitdem er in diesem Seniorenheim lebt und dort zwangsweise regelmäßig gewaschen wird, geht es.

Nun ist es so, dass ich zu meinem großen eigenen Glück die Veranlagung meiner Mutter und ihres Vaters geerbt habe: Selbst wenn ich schwitze rieche ich anschließend nicht. Mein Großvater konnte ein Unterhemd eine Woche lang tragen und man tat es in die Wäsche, weil er es eine Woche getragen hatte, aber nicht weil es auch nur irgendwie schwitzig roch.
So mache ich das mit meinen T-Shirts auch, es ist wirklich sehr selten, dass ich müffelnde Kleidung habe, in aller Regel wasche ich meine Kleidung, weil ich denke, ich hatte dieses Teil jetzt so oft an, da kann es nicht schaden, wenn es mal gewaschen wird. Aber aus olfaktorischen Gründen ist eine Wäsche selten nötig.
Allerdings schwitze ich auch normalerweise nicht.
Oder besser: Ich schwitzte nicht, früher. Früher konnte ich in langen Hosen und mit einem langärmeligen Hemd durch den Urwald laufen und kam nach einer dreistündigen Wanderung staubtrocken im Zeltlager wieder an - alle anderen Mitwanderer bestanden nur noch aus einer einzigen Schweißpfütze zum Auswringen, ich war so frisch wie am Morgen beim Start. (Und natürlich unzerstochen, weil komplett stoffbedeckt)

Mittlerweile schwitze ich, was für mich das mit Abstand größte Übel des weiblichen Älterwerdens ist, und ich hasse meinen Körper dafür.
Inzwischen haben sich diese üblen Hitzewallungen schon wieder auf ein erträgliches Maß herabgeregelt, aber geblieben ist die grundsätzliche Schwitzbereitschaft des Körpers.
Früher konnte ich mich in eine Sauna setzen und war auch nach 10 Minuten noch staubtrocken. Heute beginne ich zu schwitzen wie blöd, deshalb gehe ich nicht mehr in die Sauna.

Sauna vermeiden ist möglich, aber den Aufenthalt im Büro bei Temperaturen über 23°C zu verweigern fände ich zwar aus grundsätzlichen Überlegungen sinnvoll, fürchte aber, dass ich damit Probleme bekäme, so rein arbeitsrechtlich.
Deshalb saß ich heute im Büro und beobachtete mich selber beim Schwitzen.
Es war unschön und es machte schlechte Laune und vernünftige Arbeit kommt auch keine dabei rum, weil ich mich ja auf nix vernünftig konzentrieren kann außer darauf, zu kontrollieren, wie weit das mit dem Schwitzen entartet und vor allem eine gesteigerte Hochkonzentration darauf verwende, bloß keine Bewegung zu viel zu machen.

So habe ich mich heute durch den Tag gehangelt und eben an meinem T-Shirt gerochen: Riecht frisch, fühlte sich aber den gesamten Tag lang nicht so an
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