anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Samstag, 10. August 2019
Wieder zu viert
K hat die Fähre diesmal nicht verpasst, weil das Wetter so schlecht war, dass das von jemand anderem gebuchte Flugzeug wieder freigegeben wurde und er deshalb unerwartet fliegen konnte.
Das Wetter war aber auch wirklich nicht schön, K meinte, er wäre die gesamte Zeit durch Regen geflogen und es war auch kaum ein anderer Flieger unterwegs. Aber wenn es nicht um das Flug-, sondern schwerpunktmäßig um das Transporterlebnis geht, dann hat man andere Prioritäten.

Hier auf der Insel hat es auch ausgiebig geregnet, was aber für die Natur hochwillkommen ist.

Am Vormittag war ich mit dem Onkel Einkaufen, unter anderem auch im Baumarkt, wo wir einen 40kg Sack Fugenmörtel gekauft haben - im Fahrradschuppen gibt es immer noch die eine Wand, die nicht verfugt ist und das möchte ich jetzt endlich mal ändern.

Außerdem habe ich eine Hortensie mitgebracht, es gab welche mit blauweißen Blüten und ich spürte eine akute Verliebtheit. Eine blauweiße Hortensie wollte ich schon immer haben.
Sie wird jetzt neben dem Müllkasten wohnen und erst als ich diesen Platz ausgewählt hatte, weil die Hortensie halt wo hin musste und im normalen Vorgartenbeet nix mehr frei ist, fiel K auf, was das für eine gute Idee ist. Er findet den Müllkasten schon seit langem sehr hässlich und würde ihn gerne abschaffen, was ich aber rigoros verbiete, weil ich dann nicht wüsste, wo ich meinen Müll lagern soll und was Müll angeht, da mache ich keine Kompromisse, schon gar keine nur für Schönheit.
Den hässlichen Müllkasten aber einfach mit Grün bewachsen zu lassen, dazu bin ich bereit und jetzt steht halt auf der einen Seite eine blauweiße Hortensie und auf der anderen Seite wollen wir Efeu pflanzen.
So ist das Problem der mangelnden Schönheit des Müllkastens perfekt gelöst.

C hat derweil ein anderes Projekt begonnen, sie streicht nämlich unser Bücherregal.
Regal
Das Regal hat die Form eines Schiffes - und wenn Carlina fertig ist mit Streichen, dann hat es hoffentlich auch die Farbe eines (alten) Schiffes, ich habe blaue Kreidefarbe besorgt, die mit grauem Wachs versiegelt werden soll und vorher schleifen wir ein paar Stellen wieder an, damit es so nach shabby chic aussieht, ich bin schon sehr gespannt, wie das nachher aussieht
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Freitag, 9. August 2019
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yyyyyyyyyyyyyyyyy
zzzzzzzzzzzzzzzzzzz


Okay, das wird heut nix mit mir und tiefsinnigen Texten, beschränke ich mich auf das Alltagsgeschäft.

Große Teile des Tages habe ich am PC verbracht und mehrfach mit dem Büro telefoniert, währenddessen habe ich C immer wieder vertröstet, dass ich jetzt ganz gleich fertig bin und wir losgehen können. Denn wir wollten gemeinsam zum Onkel gehen, der meinte, das Dach seines Wintergarten sei seit Jahrhunderten nicht mehr sauber gemacht worden und da müsse mal jemand richtig gründlich mit dem Kärcher.... - und C sprang gerne darauf an, denn richtig wildes Kärchern von jahrhundertealtem Dreck hört sich nach viel Fun an, sie brauchte dazu aber dringend jemanden der das filmt, weil sie anschließend ganz groß auf YouTube damit rauskommen wollte. Deshalb hat sie gewartet bis ich fertig war und irgendwie kam ich heute nicht vernünftig in die Gänge.
Dann musste ich auch noch unbedingt zwei Maschinen Wäsche waschen und aufhängen, blöderweise gab es zwischendurch dann wilde Spontanregenschauer und obwohl ich ständig die WetterApp checkte, kriegten die das nicht geregelt, 30 Minuten zielsichere Regenvorhersagen zu machen, echt schwache Leistung. Führte dazu, dass ich mehrfach während irgendwelcher Telefonate mit dem Büro plötzlich aufschrie: "Scheiße, es gießt. Meine Wäsche!", was erstaunlich verständnisvoll aufgenommen wurde. Also Wäsche rein, Wäsche raus, Wäsche wieder rein, wieder raus, es war schon recht albern, aber abends war dann alles trocken und erledigt, die dritte Maschine wasche ich morgen.

Außerdem musste ich dringend Videos gucken, wie man ein japanisches Omelett macht, dann musste ich Videos gucken, wie man überhaupt ein Omelett macht, dann beschloss, dass ich das live selber probieren muss, diese japanische Aufrolltechnik erschien mir vielversprechend.
Ein klassisches, europäisch normales Omelett ist mir noch nie geglückt, ich kann nur Rührei.
Aber mit Aufrollen im Japanstyle habe ich es noch nie probiert.
Da ich keine Dashipaste im Haus habe und auch nicht darüber nachdenken wollte, wie ich auf der Insel an Dashipaste komme, beschloss ich ein europäisches Omelett (also salzig mit Gemüse drin) im Japanstyle aufzurollen und für den allerersten Versuch gelang es vielversprechend. Ich weiß jetzt, was ich beim nächsten Mal besser machen kann, die Technik hat Potential und ich anschießend eine sehr dicke Omelettrolle.

Dann musste ich nur noch mal ganz kurz und ein bisschen an den PC, C ging derweil schon mal vor zum Onkel.

Dort stellte sich heraus, dass es heute Nacht derart bestialisch stark geregnet hat, dass der wilde Regen den gesamten Jahrhundertdreck vom Dach gewaschen hat, es gab also keinen Grund mehr, das Dach des Wintergartens zu reinigen, das hatte die Natur heute Nacht selber erledigt.
C hat dann halt alle anderen Fenster von außen geputzt, als ich dazu kam, erfuhr ich, dass die YouTube-Karriere vertagt wurde, dafür reichte der wegzukärchernde Dreck nicht.

Ich habe dann Tiere und Gewächse des Gartens geknipst


Die Tigerraupe oben rechts habe ich dieses Jahr schon mehrfach gesehen, ich möchte zu gerne wissen, welcher Falter daraus wird.
Da drunter der Onkel bei der Zwiebelernte.
Das große Bild zeigt die schwarzen Stangenbohnen, die der Onkel angepflanzt hat. Laut Samenpackung sollen sie in der Pfanne grün werden, bis sie in die Pfanne kommen dauert es aber noch, aktuell sind sie nur schwarz und dünn.
Den Falter ganz unten fand ich sehr spannend, immer wenn ich ihn knipsen wollte, machte er die Flügel zu. Steckte ich das Handy in die Hosentasche, sonnte er sich dagegen mit ausgebreiteten Flügeln in voller Pracht. Scheint ein sehr fotoscheues Tier zu sein.
Ich bin aber natürlich hartnäckig

Allerdings weiß ich tatsächlich nicht, wie dieser Schmetterling heißt
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Donnerstag, 8. August 2019
Leerer Hafen, Garten und Kochen
Der Tag begann mit einer Abreise.
K hat Termine auf dem Festland und ich brachte ihn deshalb am Vormittag zur Fähre. Heute war der Hafen wieder angenehm leer, überschaubar wenig Menschen, alles nahm seinen geordneten Gang, sehr entspannend.

Okay, wir waren auch vor Ankunft des Zuges da, der dann ca. 10 Minuten später noch mal einen Schwung Menschen brachte, die zu Fuß auf die Fähre gingen, aber es waren ja auch kaum Menschen auf der ankommenden Fähre, deshalb war die Gesamtatmosphäre sehr friedlich.


Wenn ich mir vorstelle, ich komme zum ersten Mal auf diese Insel und alles beginnt mit diesem Höllengewusel, wie ich es am Samstag erlebt habe, ich glaube ich bräuchte erstmal drei Tage Erholung von dem Schreck, aus Versehen doch auf dem Ballermann gelandet zu sein.
An Tagen wie heute sieht der Hafen dagegen deutlich mehr nach Nordsee und Entschleunigung und Ruhe aus. An solchen Tagen fährt K dann ab...

J war arbeiten, also habe ich mir mit C einen schönen Tag gemacht.
Als erstes haben wir uns damit beschäftigt, das "Hasemobil", was beim Vater in der Garage stand, wieder aufzuladen, um es anschließend zum Onkel zu fahren. Das Hasemobil ist ein Senioren-E-Scooter, so eine Art elektrisch betriebener Rollstuhl für die Straße. Der Geschwindigkeitsregler bietet die Möglichkeit von sehr langsam, Symbol Schnecke, bis volles Rohr, Symbol Hase, zu fahren. Mein Vater fuhr seinerzeit natürlich nur auf Hase.
C fuhr dieses Gefährt also heute vom Vaterhaus zum Onkel, weil der erstens auch nicht jünger wird und wer weiß, wann er so ein Gefährt mal gut gebrauchen kann und weil es zweitens sinnvoll ist, dass das Teil beim Onkel steht, der sich technisch darum kümmert. Wenn es noch länger ungenutzt beim Vater in der Garage rumsteht, hat es sich irgendwann kaputt gestanden.

Anschließend haben wir beim Onkel den Garten inspiziert. C hat noch mal einen Eimer Johannisbeeren gepflückt, diesmal weiße, sehr interessante Sorte.
Außerdem haben wir gemeinsam Kohlweißlinge gejagt, weil die ihre Eier immer unten auf die Grünkohlblätter legen, aus denen dann Millionen kleine Raupen schlüpfen, die dem Onkel den Grünkohl wegfressen. Deshalb hat der Onkel einen Kescher, mit dem er quasi dauerhaft auf Schmetterlingsjagd ist.

Am Nachmittag habe ich eine Portion Sushireis gekocht, wir sind alle so angetan von diesen Onigirazu Sushi-Sandwich, dass wir dringend noch mehr davon essen wollen.
C hat derweil einen Kuchen gebacken und am Abend habe ich eine Gurke aus dem Onkelgarten zu einer riesengroßen Schmorgurkenpfanne verarbeitet. Es war allerdings auch wirklich eine Riesengurke.



Dazu gab es Kartoffelspalten aus dem Backofen, wir waren anschließend alle drei pappsatt
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Mittwoch, 7. August 2019
Keine Lust auf Bildschirm
Zwischendurch dann immer wieder diese Tage, mit der akuten Sehnsucht nach offline.
An diesen Tagen habe ich sehr großen Widerwillen, gegen alles, was man mit Computer, Texten, Dateien, Bildschirm und Tastaturen zu tun hat.
Da es sich nie komplett vermeiden lässt und manche Dinge nun mal einfach erledigt werden müssen, schnurrt die als angenehm empfundene Computerzeit für freiwillige Projekte enorm zusammen, abends ist dann nichts mehr übrig.
Sowohl gestern als auch heute habe ich zweimal meine Teilnahme bei offline Unternehmungen der anderen Mitmenschen abgesagt, weil ich halt noch Dinge am PC erledigen musste, das macht mir dann so viel schlechte Laune, dass es danach nur noch viel akuter ist, mit meiner "ich habe keinen Bock mehr auf Bildschirm" Antipathie.
Gestern habe ich J gebeten, kurzfristig als Blogschreiber einzuspringen, was er sehr gut gelöst hat, finde ich, heute raffe ich mich immerhin mal wieder selber auf, es fehlt aber jeder Schwung.

Dabei haben wir hier ganz viel im offline Bereich des Lebens vollbracht, ich mag es nur nicht erzählen, vielleicht schreibt J ja etwas dazu auf, denn immerhin hat er das alles angestoßen
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Dienstag, 6. August 2019
Berlin ist...
... überall Polizei und bei Rot über die Ampel gehen.
... wo ein Betonfeld als Grünfläche zählt.
... kein Trecker auf der Straße und trotzdem Stau, keine Gülle auf
Feldern und trotzdem Gestank.
... überall Hauptverkehrsstraße.
... trotzdem für Hunde leinenfrei.
... die größte Stadt in Deutschland und die wenigsten deutsche Stadt.
... arm, aber sexy, aber eben auch mit Tripper.
... Kultur an jeder Ecke, die keiner kennt.
... ein riesiges Klischee, das sich nicht so verhält, wie es soll.
... Landeshauptstadt, von Brandenburg.
... anderthalb Stunden pendeln und die Stadt nicht verlassen.
... anderthalb Stunden pendeln und aus Sachsen kommen.
... wo der Osten cool ist.
... Bayerns größtes Loch im Etat.
... vier Millionen Leute und Einsamkeit.
... im Durchschnitt pünktlich.
... wo Enteignung magisch neue Wohnungen schafft.
... eine riesige Baustelle.
... die sich viel Mühe gibt leise zu sein.
... selbsternannte Technikhauptstadt.
... Edge.
... wo jeder besonders ist und dafür keiner.
... Berlin-ow.
... das Sterni mit Luft runterspülen.
... 2-3 Semester Wartezeit, in nur einem Monat.
... beharrlich rot wählen.
... kein Stress und immer zur U-Bahn sprinten.

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Montag, 5. August 2019
Sushisandwich und Gedanken zum Tod
Das wohlige Rumlümmellesen im Bett wurde heute morgen um 10h schlagartig abgebrochen, als mir einfiel, dass ich ja ganz dringend zu Lidl fahren muss, um die seit gestern dort angelieferten Bressobestände aufzukaufen.
Davon hatte ich nämlich durch J erfahren, der gestern Abend da noch Einkaufen war, weil er für seine Schwester irgendetwas Schönes kaufen wollte und dann anrief, um abzufragen, ob ich auch noch etwas brauche, zB Bresso wäre grade im Angebot.
Unsere Kommunikation wurde dann etwas schwierig, weil ich sagte, dass ich wüsste, dass Bresso im Angebot sei, schon seit 14 Tagen, dass ich aber nur auf den Bresso Traditionelle scharf bin, und genau diese Sorte gäbe es nicht, sondern halt nur den normalen, J aber meinte, auf der Packung, die er grade in Fingern hielte, stände Bresso Traditionelle, was ich nicht glauben konnte, weil, am Freitag gab es den dort noch nicht.

Ich habe J dann ein Bild von dem "richtigen" Bresso geschickt, was er aber nicht öffnen konnte, da er ja, seitdem er Berlinstudent ist, kein teures Telekom-Internet mehr hat, sondern das billige Aldi-Talk-Internet, was in Berlin auch einwandfrei funktioniert, nur hier in Ostfriesland nicht. Ich weiß gar nicht, wie das Netz heute heißt, früher hieß das E-Netz und damit hat man hier in Ostfriesland in guten Gegenden maximal 3G, was de facto Null Empfang entspricht. Push-Meldungen werden noch durchgestellt, öffnen kann man sie aber nicht mehr.

Deshalb wusste J also nicht, ob er nun das "richtige" Bresso hat oder nicht, brachte allerdings vorsichtshalber eine Packung mit, von der er wiederum behauptete, es sei sowieso die einzige gewesen, die er gesehen hätte, aber das heißt bei J nicht viel, in Punkto Sachen sehen, finden oder erkennen spielt er nicht wirklich in der ersten Liga.

Aber es war tatsächlich das richtige Bresso und deshalb wusste ich gestern Abend auch, dass dieser Bresso nun endlich wieder vorübergehend als Sonderaktion bei Lidl im Angebot ist, ich weiß aber auch aus Erfahrung, dass das Zeug sehr schnell ausverkauft ist, weil es den immer nur als Sonderaktion gibt, ich kenne hier auf der Insel keinen Laden, der diese Sorte regulär führt.
Und das alles fiel mir heute morgen um 10h wieder ein, weshalb ich aus dem Bett sprang, um früh genug bei Lidl zu sein, wo ich die Bressobestände aufkaufen wollte, bevor es jemand anderes tat.

Mein Fischzug war erfolgreich, acht Pakete Bresso und vier Pakete Geramont Meersalz sollten für die nächste Zeit reichen.

K betätigte sich in der Zwischenzeit als Fluglehrer,.
Ein Mensch, der auch in Münster im Verein ist, einen PPL(A ) hat und hier auf der Insel regelmäßig im Ferienhaus seiner Eltern wohnt, ist nun auch dem hiesigen Borkumerfliegerclub beigetreten und will deshalb auch mit der örtlichen Clubmaschine fliegen. Die dazu nötige Einweisung hat er von K schon letzten Monat erhalten, heute wollte er nur mal kurz nach Emden, einen weiteren Kumpel abholen, traute sich aber nicht, ganz alleine zu fliegen. Als K zurück kam, kommentierte er den Ausflug mit "war schon sinnvoll, dass er nicht alleine geflogen ist." Nun ja.

Am Nachmittag habe ich mich dann damit beschäftigt, ein Rezept für Onigirazu, das ich bei Zucker, Zimt und Liebe gesehen hatte, umzusetzen und habe dabei durch Zufall die für unsere Familie künftig perfekte Variante für selbstgemachte Sushi entdeckt. Die wird es nun nämlich deutlich seltener bei uns geben, künftig heißen die Sushi oder Maki oder welche Varianten wir auch bisher hergestellt haben, bei uns Onigirazu, weil diese Herstellungsvariante deutlich komfortabler ist als das lästige Rollen der einzelnen Makihäppchen. Man macht einfach ein dickes großes Sandwich aus den gleichen Zutaten, schneidet das dann in vier Stücke und dippt es in Soja-Sauce, ruckzuck fertig, viel weniger Arbeit, selber Geschmack, perfekt!

Ich hatte gar keinen Fisch im Haus (dass es den hier auf der Insel längst nicht so frisch gibt, wie auf dem Festland aus dem Großmarkt hatte ich schon mal erklärt, oder? Denn weder Lachs noch Thunfisch fängt die örtliche Kutterflotte im Wattenmeer.) Aber Makis oder "Sushiröllchen" schmecken auch hervorragend in der rein vegetarischen Variante, alle sonstigen Zutaten hatte ich vorrätig, den Sushireis habe ich gestern schon gekocht, weil der abkühlen muss (und hier habe ich mich auch nicht an das Rezept von Jeanny gehalten, weil ich mir einbilde, dass mein Sushireisrezept den deutlich würzigeren Sushireis produziert), aber es ging ja auch eigentlich nicht um das Rezept, sondern um die Idee, und die ist genial.
So hat es sich absolut gelohnt, dass ich dieses Blog abonniert habe, sonst wüsste ich immer noch nicht, dass Onigirazu für Japaner eine normale Sandwichvariante ist, für mich aber die raffinierteste Idee der Sushivariation, die ich bisher kennengelernt habe.
Wir waren uns zu viert einig, gibt es jetzt öfter.
Fotos gibt es leider nicht, weil wir die Teile so schnell und so gierig eingeatmet haben, dass keine Zeit für ein Foto vorher blieb, nachher blieben nur leere Teller.
Ich werde mich aber noch mal mit einer mengen- und portionsmäßig abgestimmten eigenen Rezeptanleitung beschäftigen und dann auch mit Fotos.

Ansonsten:
Ich habe im Moment natürlich viel Zeit, nicht nur regelmäßig meinen Feedreader, sondern auch meine Twitter und Instagramtimeline zu lesen und habe dort in der letzten Zeit einige Nachdenkanstöße gefunden.

Mir ist dabei aufgefallen, dass es für die meisten Leute ein außerordentliches Ereignis ist, wenn jemand stirbt und dass es als quasi selbstverständlich unterstellt wird, dass "man" davon betroffen sein muss oder zumindest, dass jeder Tod verhindert werden muss, wenn er auch nur irgendwie verhindert werden kann.

Ich stelle für mich fest, dass mein Verhältnis zu Tod und Sterben ein komplett anderes ist als das, was allgemein in der Gesellschaft (zumindest in meiner Filterblase) als "normal" oder selbstverständlich unterstellt wird.

Denn, sorry, aber ich finde es einfach nicht schlimm wenn jemand stirbt.

Ich finde es schlimm, oder zumindest traurig oder sonstwie emotional belastet, wenn jemand aus meinem persönlichen Umfeld stirbt, weil sich dadurch eben auch mein eigenes Leben ändert, schließlich ist genau dieser Mensch jetzt nicht mehr da und ich muss dann gucken, wie ich künftig ohne ihn klarkomme. In jeder Trauer um einen verstorbenen Menschen in meiner Umgebung steckt auch immer ein Gutteil Selbstmitleid.
Genau genommen ist es sogar nur Selbstmitleid, denn ich bin der festen Überzeugung, dass tote Menschen keine Meinung mehr haben und es ihnen deshalb herzlich egal ist, dass sie tot sind, eben weil sie tot sind.
Schrecklich ist der Tod immer nur für die, die übrig bleiben.

Je nach Art des Todes des anderen mag der Schrecken für mich auch in einer Art schlechtem Gewissen liegen: Bin ich irgendwie daran schuld?
Selbstmörder hinterlassen üblicherweise eine Menge dieser Fragen bei den Hinterbliebenen, aber meine Reaktion ist immer dieselbe: Ich bin nicht dafür verantwortlich, wenn jemand anderes nicht mit seinem Leben klarkommt.

Ich bin als Mutter dafür verantwortlich, dass ich für meine Kinder professionelle Hilfe suche, wenn ich merke, dass das notwendig ist, und ich bin dafür verantwortlich, sie maximal zu unterstützen, wenn sie alleine nicht mit sich klarkommen, aber auch mit professioneller Hilfe und maximaler Unterstützung versterben Menschen an sich selber. Depressionen oder andere psychische Störungen können genauso tödlich enden wie Krebs.
Und je älter die Kinder werden, umso mehr übernehmen sie auch für sich selber die Verantwortung.

Es ist traurig und schrecklich, wenn man als Mutter zusehen muss, wie das eigene Kind einem entgleitet, aber auch so etwas passiert und im Zweifel lässt sich nichts dagegen tun.

Es mag auch sein, dass man sich als naher Angehöriger oder enger Freund verantwortlich fühlt für jemand anderen. "Du bist für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast" sagte der kleine Prinz und ich denke, er hat recht, so ist das.

Ich denke aber nicht, dass ich verantwortlich bin für Menschen, die ich gar nicht kenne.
Und nur weil Medien darüber berichten, dass es hier oder dort Menschen gibt, denen der Tod droht, wenn nicht ein Wunder geschieht, so fühle ich mich für diese Menschen nicht mehr oder weniger verantwortlich als für all diejenigen, denen ebenfalls der Tod droht, wenn kein Wunder geschieht, über die aber niemand berichtet oder deren Schicksal niemand Beachtung schenkt.
Ich muss nur auf die Weltbevölkerungsuhr schauen, um mir bewusst zu machen, dass das nicht gutgehen kann, dass in relativ naher Zukunft sowieso eine unglaublich große Zahl von Menschen zwingend versterben müssen, um diese Erde überhaupt noch als lebensfähigen Planeten zu erhalten. (Und wenn der Planet für unsere Spezies nicht als lebensfähig erhalten wird, dann ist die Zahl noch viel größer).
Aktuell sind dieses Jahr fast dreimal so viele Menschen geboren wie gestorben - es ist ausgeschlossen, dass das so weitergehen kann.
Und es ist absolut klar, dass all diese Menschen, die geboren wurden, eben auch wieder versterben müssen, so ist das nun mal.
Natürlich möchte ich nicht, dass unter den Menschen, die eben aus biologischen, geografischen, wirtschaftlichen, gesundheitlichen, ethnologischen oder was weiß ich aus welchen Gründen auch immer, versterben werden, Menschen sind, die ich kenne, weil, dann wäre ich ja persönlich betroffen - aber ist das Leben wirklich so ein Wunschkonzert?
Und ist das mit dem Tod wirklich so schlimm, wie immer alle behaupten?
Oder sollte man sich nicht vielleicht lieber ein bisschen mehr damit einrichten, dass der Tod nunmal genauso zum Leben dazu gehört wie die Geburt und dass man auf beides in den aller, aller, allermeisten Fällen keinen Einfluss hat?

In den Nachrichten, Informationen und Texten, die in den letzten Wochen bei mir ankamen, ging es um (für mich gefühlt überdurchschnittlich oft) Menschen, die aus den diversesten Gründen gestorben sind oder hätten sterben können.
Flüchtlinge, die sich aus purer Verzweiflung über ein nicht lebenswertes Leben in ihrem Herkunftsland lieber in ein seeuntaugliches Schlauchboot setzen und lieber ertrinken als dort bleiben, wo sie geboren wurden - ein unglaublich schwieriges Thema und ich habe weder eine Antwort und schon gar keine Lösung, aber ich finde es ungerecht, dass von den zig Hundertausenden, die von diesem nicht lebenswerten Leben betroffen sind, eine Handvoll Menschen einzeln rausgepickt fischt wird und wegen dieser Menschen so eine unglaubliche Energie in Diskussion, Empörung, Meinungs- und Stimmungsmache gesteckt wird - als ob es keine anderen Probleme gäbe, um die man sich sinnvoller kümmern könnte.

Dann wieder ging es um Menschen, die sich für ihr Leben eine Illusion zurechtgebastelt hatten und aus diesem Leben und dieser Illusion verschwanden, als die Illusion durch Konfrontation mit der Wirklichkeit zerplatzte. Zerplatzte Illusionen sind immer gemein - aber hat man als "fremder Mensch" auch die Verantwortung für andererleuts Illusionen bzw. für ihre Existenz, die sie fest mit dieser Illusion verknüpft haben? Ich sehe da keine Verantwortung, aber das sagte ich ja schon.

Und schließlich ist ganz frisch einem Menschen recht gründlich eine notwendige Verdrahtung im Kopf dergestalt durchgebrannt, dass er begann, andere Menschen umzubringen, in dem er sie vor Züge schubste.
Das ist schrecklich und man wünscht sich sehr, dass es nicht passiert, aber es lässt sich auch nicht verhindern, so etwas passiert eben manchmal. So wie mein Computer manchmal abstürzt, so kann auch ein Menschenhirn manchmal abstürzen, nur mit deutlich schrecklicheren Folgen.
Aus dem Herkunftsland dieses Menschen aber nun irgendwelche Schlüsse ziehen zu wollen und Schuldzuweisungen zu propagieren - das ist so ziemlich das dümmste, was ich mir denken kann.
Es ist zynisch, würdelos und insgesamt nur ein Beweis dafür, dass hier in Deutschland definitiv zu viele Menschen leben. Wie man in jedem Rattenversuch schnell nachstellen kann, beginnen bei einer drohenden Überpopulation die schwächsten Tiere als erstes mit wilden Beißmanövern gegen andere.
Im Fußball heißt die Aussage dazu: "Wenn wir hier nicht gewinnen können, dann treten wir denen wengistens den Rasen kaputt."

Ich habe offen bekundet eine sehr neutrale Einstellung zum Tod - ihn aber derart zu materialisieren und für eigene Ängste zu missbrauchen, das empfinde selbst ich als keine angemessene Reaktion
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Sonntag, 4. August 2019
Voller Hafen und Specktorte
Heute hat das geklappt, mit der Fähre, K und C waren pünktlich in Eemshaven, weshalb ich um Viertel nach Zehn mit dem Auto zum Hafen fuhr, um sie abzuholen.
Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal in der Hochsaison an einem Samstag im Hafen war, aber Teufel, Teufel, so ein Gewusel habe ich wirklich schon ewig nicht mehr erlebt.
Es waren drei Schiffe gleichzeitig angekommen und sollten, nach dem Ent- und wieder neu Beladen auch sofort wieder abfahren, d.h. die ankommenden Gäste kreuzten sich mit den abfahrenden und die Schiffe waren auch wirklich gerammelt voll. In beide Richtungen. Es war je eine Autofähre nach Emden und Eemshaven da, die sind jeweils für 1.200 Passagiere zugelassen und zusätzlich noch der Kat nach Emden, der mit unter 300 Passagieren schon kaum noch ins Gewicht fällt.
Alles in allem waren es aber ca. 5.000 Menschen, die da mehr oder minder gleichzeitig im Hafen unterwegs waren - und für dieses relativ kleine Gelände ist das wirklich eine Menge, vor allem wenn man bedenkt, dass ein Großteil der Menschen sich nicht auskennt und deshalb ziemlich verpeilt in der Gegend rumirrt, weil die An- bzw. Abreise von Borkum eben für die wenigstens Alltagsroutine ist.

Wir (J war mit, seine Schwester abholen, er freut sich wie Bolle, dass er endlich nicht mehr alleine ist) haben uns deshalb auch nicht lange aufgehalten, haben uns mit C übers Handy verständigt, wo wir sie aufgabeln können, sind dann alle wieder ins Auto gestiegen und haben gemacht, dass wir dem Chaos dort entkamen.

C und K waren komplett übermüdet, weil sie wohl gestern Abend in Greven dann noch mit N ein wenig StandUp-Party gemacht haben und heute früh ja auch zeitig wieder aufstehen mussten, weil sie um 6.30h im zweiten Versuch losgefahren sind.

Also haben wir erst gefrühstückt und sind dann ein wenig schlafen gegangen, nur J hatte Pech, der musste arbeiten, aber ich lasse mir so eine Chance natürlich nicht entgehen, am hellichten Tag ein bisschen ohne schlechtes Gewissen schlafen zu können

Am frühen Nachmittag waren wir dann einigermaßen ausgeschlafen, K hat sich erfolgreich damit beschäftigt, den Fernseher in Cs Zimmer an die Antenne anzuschließen (das Antennenkabel hatte eine Macke und in der Anschlussdose war ein Wackelkontakt, es waren also vielfältige Fehler, die beseitigt werden mussten, aber jetzt läuft's.)
Ich habe derweil mit C zusammen ihren nachträglichen Geburtstagskuchen fertig zusammengeschichtet. Statt der klassischen Familientraditionstorte Schwarzwälderkirsch wollte ich mal etwas anderes probieren, habe ich neulich im Fernsehen gesehen, nannte sich dort "Specktorte" und hat als Zutaten auch eine eingedickte Schicht Kirschen mit Sahne, untendrunter aber keinen Biskuit- sondern einen Mürbeteigboden und obendrauf eine Marzipandecke aus vielen einzeln ausgerollten kleinen Marzipanflecken.
Hörte sich sehr lecker an, war einen Versuch wert, aber das nächste Mal mache ich doch lieber wieder unseren eigenen Familienkuchen, schmeckt uns allen deutlich besser.
Aber immerhin wissen wir das jetzt auch - und optisch war dieser Speckkuchen sehr ansprechend


Zum Abend gab es eine Riesenportion Ofengmüse und als neue Entdeckung hatte ich Brotwürfel mit unter das Gemüse gemischt, das war eine sehr gute Idee, die werden richtig schön kross und schmecken sehr lecker zwischen dem Gemüse.
Außerdem gab es Alkohol, der mich jetzt schon wieder so müde macht, dass ich finde, es war genug Action für einen Tag, ich gehe jetzt wieder ins Bett
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