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Mittwoch, 27. März 2019
Deppentreffen
anje, 23:59h
Und noch ein Bankentreffen heute Abend, die häufen sich diese Woche. Heute waren sogar zwei gleichzeitig und ich bin brav auf die beruflich offiziellere gegangen, obwohl ich zeitgleich eine Einladung von einem neuen Fintech hatte, die auch grade auf Roadshow sind (also scheint diese Methode des Marketings zwar konservativ, aber trotzdem wohl einigermaßen erfolgreich zu sein) und heute Station in Münster machten, aber mit denen habe ich nur privat zu tun, weshalb ich leicht zähneknirschend zu der "wichtigeren" gegangen bin.
Rückwärts betrachtet ärgere ich mich allerdings über diese Entscheidung, denn die bei dieser Veranstaltung heute Abend anwesenden Menschen gebärdeten sich wirklich auf unterem Stammtischniveau. Ich glaube, mit Deutschland geht es wirklich bergab, wenn sich unsere Finanz- und/oder Geldelite nur noch marginal anders als ein Rudel wildgewordene Bergbauern nach zuviel Weißbier benimmt.
Ich kam aus dem inneren Kopfschütteln gar nicht mehr raus und war froh, als dieser Abend vorbei war.
Das Essen war auch langweilig, insgesamt also ein eher unerfreulicher Termin, aber nun ja, kann ja nicht immer klappen, ich buche es deshalb unter "hat nicht geklappt, schnell vergessen".
Oder, um es mit Kurt Tucholsky zu sagen: Die Basis einer gesunden Ordnung ist ein großer Papierkorb.
Er sagte allerdings auch "unterschätze nie die Macht dummer Menschen, die einer Meinung sind" - und genau das macht mir dann wieder gewaltig Angst
.
Rückwärts betrachtet ärgere ich mich allerdings über diese Entscheidung, denn die bei dieser Veranstaltung heute Abend anwesenden Menschen gebärdeten sich wirklich auf unterem Stammtischniveau. Ich glaube, mit Deutschland geht es wirklich bergab, wenn sich unsere Finanz- und/oder Geldelite nur noch marginal anders als ein Rudel wildgewordene Bergbauern nach zuviel Weißbier benimmt.
Ich kam aus dem inneren Kopfschütteln gar nicht mehr raus und war froh, als dieser Abend vorbei war.
Das Essen war auch langweilig, insgesamt also ein eher unerfreulicher Termin, aber nun ja, kann ja nicht immer klappen, ich buche es deshalb unter "hat nicht geklappt, schnell vergessen".
Oder, um es mit Kurt Tucholsky zu sagen: Die Basis einer gesunden Ordnung ist ein großer Papierkorb.
Er sagte allerdings auch "unterschätze nie die Macht dummer Menschen, die einer Meinung sind" - und genau das macht mir dann wieder gewaltig Angst
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Dienstag, 26. März 2019
Schon wieder aufgeräumt - und halbjährliche Verwunderung
anje, 22:58h
Heute war ich lange Zeiten damit beschäftigt, mein E-Mail-Postfach aufzuräumen (das berufliche) und habe mir dann irgendwann überlegt, dass meine Arbeit gefühlt hauptsächlich aus Aufräumen besteht.
Irgendwo ist da was verkehrt konstruiert, denn wenn ich auch die Unordnung oder das Durcheinander verursachen würde, das ich ständig aufräume, dann fände ich das ja fair, aber das kommt nicht von mir. Das entsteht einfach dadurch, dass ich deutlich mehr E-Mails bekomme als ich normalerweise abarbeiten kann, bzw. dass bei diesen E-Mails auch viele dabei sind, wo ich gar nichts tun muss, außer sie zu lesen. Wenn ich sie allerdings nicht lese, passiert auch nichts, außer dass ich dumm bleibe, und das macht es natürlich sehr verführerisch. Ich meine, es ist verführerisch, sie einfach nicht zu lesen, weil es halt nicht sofort sanktioniert wird. Als Folge muss ich mir aber nach und nach immer aufwändigere Strategien ausdenken, die das Nichtwissen verschleiern, was aber auch nur bis zu einem gewissen Punkt funktioniert - und das ist dann der Zeitpunkt, wo ich beginne, aufzuräumen und all die reinen Info-E-Mails nachlese, um in jeder 10. Mail tatsächlich irgendeine kleine, aber wichtige Information zu entdecken, die eben essentiell ist.
Heute habe ich ungefähr 100 liegengebliebene "to whom it may concern- Mails" erledigt, jetzt ist mein aktueller Posteingang auch wirklich wieder aktuell. Gutes Gefühl.
Am Abend war dann der halbjährliche Bänkerstammtisch in der Innenstadt, mit meiner halbjährlichen Verwunderung, wie unglaublich viele Rentner (Männlein wie Weiblein, aber mehr Männlein) da abends in den Kneipen von Münster sitzen.
Ich käme so sehr freiwillig niemals auf den Gedanken, mich abends einfach nur so in eine Kneipe zu setzen, dass mir jedes Vorstellungsvermögen fehlt, warum Menschen das machen.
Aber mir fehlt sowieso für das meiste typische Sozialverhalten der Menschen das Vorstellungsvermögen für das Warum, über ein riesengroßes Fragezeichen komme ich selten hinaus, wenn ich beobachte, was andere Menschen für Vorlieben, Meinungen oder Probleme habe und was für Umstände sie in Kauf nehmen, um genau diese Vorlieben, Meinungen oder Probleme ausleben zu können.
Ich schätze, das wird nix mehr mit mir und sozial integriert, ich bin für ein normales, Durchschnittsbürgerleben schlicht zu uninteressiert an den meisten Themen und Dingen, die für andere wichtig sind und gleichzeitig auch noch viel zu bequem, mich überhaupt darum kümmern zu wollen
.
Irgendwo ist da was verkehrt konstruiert, denn wenn ich auch die Unordnung oder das Durcheinander verursachen würde, das ich ständig aufräume, dann fände ich das ja fair, aber das kommt nicht von mir. Das entsteht einfach dadurch, dass ich deutlich mehr E-Mails bekomme als ich normalerweise abarbeiten kann, bzw. dass bei diesen E-Mails auch viele dabei sind, wo ich gar nichts tun muss, außer sie zu lesen. Wenn ich sie allerdings nicht lese, passiert auch nichts, außer dass ich dumm bleibe, und das macht es natürlich sehr verführerisch. Ich meine, es ist verführerisch, sie einfach nicht zu lesen, weil es halt nicht sofort sanktioniert wird. Als Folge muss ich mir aber nach und nach immer aufwändigere Strategien ausdenken, die das Nichtwissen verschleiern, was aber auch nur bis zu einem gewissen Punkt funktioniert - und das ist dann der Zeitpunkt, wo ich beginne, aufzuräumen und all die reinen Info-E-Mails nachlese, um in jeder 10. Mail tatsächlich irgendeine kleine, aber wichtige Information zu entdecken, die eben essentiell ist.
Heute habe ich ungefähr 100 liegengebliebene "to whom it may concern- Mails" erledigt, jetzt ist mein aktueller Posteingang auch wirklich wieder aktuell. Gutes Gefühl.
Am Abend war dann der halbjährliche Bänkerstammtisch in der Innenstadt, mit meiner halbjährlichen Verwunderung, wie unglaublich viele Rentner (Männlein wie Weiblein, aber mehr Männlein) da abends in den Kneipen von Münster sitzen.
Ich käme so sehr freiwillig niemals auf den Gedanken, mich abends einfach nur so in eine Kneipe zu setzen, dass mir jedes Vorstellungsvermögen fehlt, warum Menschen das machen.
Aber mir fehlt sowieso für das meiste typische Sozialverhalten der Menschen das Vorstellungsvermögen für das Warum, über ein riesengroßes Fragezeichen komme ich selten hinaus, wenn ich beobachte, was andere Menschen für Vorlieben, Meinungen oder Probleme habe und was für Umstände sie in Kauf nehmen, um genau diese Vorlieben, Meinungen oder Probleme ausleben zu können.
Ich schätze, das wird nix mehr mit mir und sozial integriert, ich bin für ein normales, Durchschnittsbürgerleben schlicht zu uninteressiert an den meisten Themen und Dingen, die für andere wichtig sind und gleichzeitig auch noch viel zu bequem, mich überhaupt darum kümmern zu wollen
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Montag, 25. März 2019
Tagebuchbloggen
anje, 18:21h
Auf Twitter fand ich diese Frage nach dem Sinn, Zweck und Nutzen des Tagebuchbloggens
"Mich interessiert, ob es Sinn macht und wie Du es machst, im Blog ein Tagebuch zu führen. Bzw. mein Tagebuch als Blog zu veröffentlichen - aber das will man ja nicht, oder?"
Und weil ich darauf nicht in 140 bzw. 280 Zeichen antworten kann, nehme ich es als Anlass, einfach an dieser Stelle darauf zu antworten, vor allem, weil ich beim Nachdenken über die Antwort merke, dass sich bei mir "Zweck und Nutzen" im Laufe der Zeit tatsächlich geändert haben.
Ich antworte deshalb zweigeteilt, zunächst das "Wie" und dann das "Warum"
Wie ich es mache
Ich schreibe hier jeden Tag etwas auf diesem Blog, weil ich mir das so vorgenommen habe und weil ich es mittlerweile schon seit dreieinhalb Jahren durchhalte.
Wenn man es erst mal eine Zeitlang durchgehalten hat, wird es immer leichter, weil es zu einer festen Institution im täglichen Leben wird, man selber irgendwann so sehr daran gewöhnt ist, dass es zur Routine wird. Außerdem ist mein eigenes Umfeld mittlerweile daran gewöhnt und begreift es ebenfalls als Selbstverständlichkeit und unterstützt mich auch aktiv mit Themenvorschlägen, Fotos und/oder Gastbeiträgen, die ich immer dann in Anspruch nehme, wenn ich tatsächlich mal einen Tag überhaupt gar keine Chance sehe, hier irgendetwas zu veröffentlichen.
Und schließlich gibt es irgendwann auch feste Leser, die man weder beunruhigen noch enttäuschen will.
Der Vorsatz "ich schreibe jeden Tag etwas" war am Anfang hauptsächlich ein Versuch, überhaupt wieder mit dem Bloggen anzufangen. Ich habe schon 2006 mal eine Zeitlang gebloggt, das aber aus Gründen wieder drangegeben und alles gelöscht, danach habe ich mehrfach Versuche gestartet, das Bloggen noch mal neu zu beginnen, sonderlich erfolgreich war ich damit aber nie, weil ich mehr Ausreden hatte, weshalb ein Text noch nicht gut genug ist, um ihn zu veröffentlichen als dass ich Texte tatsächlich online setzte. Irgendwann hatte ich eine Sammlung von über hundert angefangenen Blogtexten, online war kaum etwas. (Übrigens: weshalb ich gerne bloggen möchte, steht in der "Warum-Antwort" weiter unten)
Im Sommer 2015 versuchte Frau Novemberregen aktiv Leute zum täglichen Bloggen zu bewegen, ich habe das damals gespannt verfolgt (weil ich ihren Blog sowieso schon seit Anfang lese), aber um öffentlich Wetten mit anderen abzuschließen, bin ich viel zu wenig kompetitiv. Überhaupt bin ich sofort raus, wenn es um Gewinnen oder Verlieren geht, if I can't win, I'm not gonna play - und das Risiko, dass ich da versagt hätte, war mir schlicht zu groß. Aber die Idee, die dahinter stand und die Tipps, die sie anderen gab, wie man so ein tägliches Bloggen beibehalten kann, das gefiel mir alles sehr, und so habe ich dann ab Oktober 2015 nur mit mir selber als Wettgegner die Challenge angenommen - und kann für mich sagen, dass diese Idee für mich genau richtig war, um überhaupt wieder zu bloggen.
Der Begriff "Tagebuchbloggen" steht für mich dabei nicht für Tagebuch im klassischen Sinn, also dass ich jeden Tag penibel aufschreibe, was ich so mache, sondern er steht nur dafür, dass ich wirklich jeden Tag irgendwas in meinem Blog veröffentliche.
Das ist damit die elegante Überleitung zu der "Warum-Frage", denn da hat sich im Laufe der Zeit tatsächlich auch etwas geändert.
Warum ich täglich blogge
Ganz am Anfang, also ganz frühes damals™, so ca. 2005-2006, hat es mir einfach Spaß gemacht, Texte zu schreiben und darüber mit anderen ins Gespräch zu kommen. Meine Texte waren schon immer einigermaßen "autobiographisch" geprägt, freie Phantasiegeschichten liegen mir gar nicht, auf dieser Ebene geht meine Kreativität gegen Null.*
Ich kann aber sehr gut Texte schreiben zu Themen, die mich grade interessieren, über die ich nachdenke, zu denen ich eine Meinung habe, wo ich mich aufrege oder wo ich auch einfach nur Dinge beschreibe, die ich erlebt habe. Beim Schreiben werden mir oft erst Dinge klar, die ich vorher so explizit noch gar nicht wahrgenommen habe, ich diskutiere sozusagen beim Schreiben mit mir selber und nutze Schreiben deshalb sehr gerne, um Dinge in meinem Kopf zu sortieren.
Deshalb habe ich das Bloggen auch schon sehr früh für mich entdeckt und hatte viel Spaß daran, denn durch das feedback (Kommentare), was damals noch viel üblicher war als heute, wurden Themen manchmal noch zusätzlich von Seiten beleuchtet, die ich in der Form noch gar nicht beguckt hatte. Damals habe ich nicht täglich etwas geschrieben, aber schon sehr oft, damals hatte ich aber auch noch deutlich mehr Zeit, mich im Internet rumzutreiben als das heute der Fall ist.
*Meine Mutter behauptet zwar bis heute, dass ich mir ständig Geschichten ausdenke, die gar nicht stimmen, das liegt aber nur daran, dass ich ab und zu, natürlich nur sehr selten und auch nur in ganz unbedeutendem Maße, aber vielleicht doch schon mal ab und zu, Dinge aus der Realität etwas verändere. Aber dass ich damals in der Schule die 100m unter 13 Sekunden gelaufen bin, das stimmt bestimmt und ich kann nichts dazu, wenn der Lehrer uns die 100m Strecke auf der 75m-Bahn laufen ließ.
Dann habe ich aber meine berufliche Position verändert und plötzlich wurde es sehr wichtig, dass ich privat und beruflich sauber trenne, bzw. dass die Menschen in den beiden Welten sauber getrennt sind, denn beruflich bin ich in einem Umfeld unterwegs, wo von mir ein sehr seriöses, verantwortungsbewusstes und verschwiegenes Verhalten erwartet wird, weshalb ich ganz enorm wenig Interesse daran habe, meine privaten Meinungen mit Menschen aus meinem beruflichen Umfeld zu diskutieren. Außerdem gibt es Menschen in meinem beruflichen Umfeld, von denen habe ich keine besonders gute Meinung und auch das möchte ich nicht in meinem beruflichen Umfeld thematisieren.
Deshalb ist mir eine ausreichende Anonymität sehr wichtig und deshalb habe ich auch nur ein sehr eingeschränktes Verlangen nach einer größeren Bekanntheit meines Blogs.
Leider bestand damals eine viel zu große Gefahr, dass mein damaliger Blog bei Menschen in meinem beruflichen Umfeld bekannt werden würde, deshalb habe ich 2008 kurzerhand alles gelöscht und litt dann viele Jahre unter Verfolgungswahn.
Gleichzeitig fehlte es mir aber, dass ich schriftlich meine Gedanken sortierte und ich stellte fest, dass das Veröffentlichen im Internet für mich eine wunderbare Möglichkeit war, mich selber zu disziplinieren, Gedanken zu Ende zu denken. Zumindest zu einem vorläufigen Ende oder immerhin so weit, dass es zunächst mal in sich rund war, was ich da als Meinung von mir gab. Ohne Veröffentlichung blieben die allermeisten Texte halbfertig im Entwurfsordner stecken, ein Zustand, der mich immer mehr ärgerte und ich musste akzeptieren, dass ich von der Grundveranlagung her ein enorm schludriger Mensch bin (wusste ich zwar schon immer, aber man versucht ja meist, so unangenehme Wahrheiten irgendwie zu verdrängen).
Um mich also selber zum Schreiben zu zwingen, was ich mag, weil es mir hilft, meine Gedanken zu sortieren, brauche ich externen Druck. Diesen externen Druck kann ich mir aber nur selber machen, weil ich das ja nie und niemals je von einem fremden Dritten akzeptieren würde. Und so entstand das Projekt "ich schreibe jeden Tag etwas auf dem Blog". Zunächst nur heimlich und still mit mir selber besprochen (weil die Angst zu scheitern am Anfang schon sehr groß war), mittlerweile habe ich aber genug "Vergangenheit", um mir selber bewiesen zu haben, dass ich es durchgehalten habe, Scheitern ist also kein Problem mehr, deshalb kann ich jetzt auch offen darüber sprechen.
Ganz eigentlich wollte ich also nur Texte bloggen, in denen ich mir wirklich ausführlich Gedanken zu irgendeinem Thema gemacht habe, aus Gründen der Selbstdisziplin wählte ich aber die Form des "jeden Tag etwas Schreiben" und so blieb und bleibt für viele Tage "zwischendurch" natürlich nur eine Kurzbeschreibung des eigenen Tages, weil ich nicht genug Zeit und genug Themen habe, mir jeden Tag ausführlich Gedanken zu irgendwas zu machen. Würde ich aber diesen selbstgemachten Zwang des "ich muss einfach jeden Tag irgendwas schreiben, egal ob gut oder schlecht, ich muss nur einfach etwas abliefern" - würde ich diesen Zwang aufgeben, verwaiste mein Blog wahrscheinlich innerhalb kürzester Zeit wieder, weil ich eben diese lästige Tendenz habe, zum sofortigen Verlottern zu neigen, wenn ich da nicht aktiv gegensteuere.
Mittlerweile hat sich das tägliche Bloggen also einigermaßen fest etabliert und so ergab sich im Laufe der Zeit noch ein sehr angenehmer Nebeneffekt: Ich muss nämlich niemanden aus meiner Familie mehr anrufen, um zu erzählen, was ich in der letzten Zeit so gemacht habe, das können sie alles hier lesen, wenn es sie interessiert. Und wenn es sie nicht interessiert, haben sie Glück, dass ich sie nicht anrufe, um ihnen mit Dingen einen Knopf an die Backe zu quatschen, die sie offensichtlich nicht interessieren. Sic!
Als mir vor gar nicht so langer Zeit der zweite Sohn, der früher immer sagte "ne, so viel Zeit, das alles zu lesen habe ich nicht" mitteilte, dass er hier doch regelmäßig mitliest, freute ich mich schon sehr über sein "Geständnis", denn nach meiner eigenen Interpretation gibt es ja sonst nur einen Grund, wenn Menschen aus meinem persönlichen Umfeld hier nicht lesen.
Ein "Tagebuch" wurde das Blog also allein deshalb, weil ich nicht für jeden Tag Themen (und Texte) habe, die außerhalb meines Tagesgeschehens liegen und über die ich einfach nur mal so grundsätzlich etwas schreiben möchte. Einen Entwurfsordner (Onenote), in dem immer noch fast hundert angefangene Texte liegen, habe ich immer noch, ich habe aber heute eine deutlich höhere Motivation, diese Texte zu Ende zu bringen, denn jeder fertige Text aus dem Entwurfsordner erspart mir einen Tag Rumgeeiere à la "heute ist gar nichts passiert" oder "ich komme leider vor lauter Müdigkeit zu nix mehr", was zwar grundsätzlich erlaubte Jokerphrasen sind, um das Tagessoll zu erfüllen, aber weder bin ich darauf stolz noch strebe ich es an, solche Beiträge in größerer Menge zu posten, weil ich dann ja den offensichtlichen Beweis liefern würde, dass ich etwas in meinem Leben ändern müsste.
Zusammenfassung: Ich benutze mein Blog als Tagebuchblog, weil es mir den äußeren Rahmen für die nötige Selbstdisziplin gibt, überhaupt etwas zu schreiben und weil ich es praktisch finde, dass Menschen, die ich persönlich kenne, sich jederzeit informieren können, was ich so mache und über das Blog auch jederzeit eine Möglichkeit haben, mit mir ins Gespräch zu kommen.
Und schließlich finde ich es inzwischen auch schon sehr praktisch, dass ich einfach hier nachschauen kann, in welchem Jahr wir das Zimmer im Dachgeschoss renoviert haben oder wann genau ich mir den Arm gebrochen habe
.
"Mich interessiert, ob es Sinn macht und wie Du es machst, im Blog ein Tagebuch zu führen. Bzw. mein Tagebuch als Blog zu veröffentlichen - aber das will man ja nicht, oder?"
Und weil ich darauf nicht in 140 bzw. 280 Zeichen antworten kann, nehme ich es als Anlass, einfach an dieser Stelle darauf zu antworten, vor allem, weil ich beim Nachdenken über die Antwort merke, dass sich bei mir "Zweck und Nutzen" im Laufe der Zeit tatsächlich geändert haben.
Ich antworte deshalb zweigeteilt, zunächst das "Wie" und dann das "Warum"
Wie ich es mache
Ich schreibe hier jeden Tag etwas auf diesem Blog, weil ich mir das so vorgenommen habe und weil ich es mittlerweile schon seit dreieinhalb Jahren durchhalte.
Wenn man es erst mal eine Zeitlang durchgehalten hat, wird es immer leichter, weil es zu einer festen Institution im täglichen Leben wird, man selber irgendwann so sehr daran gewöhnt ist, dass es zur Routine wird. Außerdem ist mein eigenes Umfeld mittlerweile daran gewöhnt und begreift es ebenfalls als Selbstverständlichkeit und unterstützt mich auch aktiv mit Themenvorschlägen, Fotos und/oder Gastbeiträgen, die ich immer dann in Anspruch nehme, wenn ich tatsächlich mal einen Tag überhaupt gar keine Chance sehe, hier irgendetwas zu veröffentlichen.
Und schließlich gibt es irgendwann auch feste Leser, die man weder beunruhigen noch enttäuschen will.
Der Vorsatz "ich schreibe jeden Tag etwas" war am Anfang hauptsächlich ein Versuch, überhaupt wieder mit dem Bloggen anzufangen. Ich habe schon 2006 mal eine Zeitlang gebloggt, das aber aus Gründen wieder drangegeben und alles gelöscht, danach habe ich mehrfach Versuche gestartet, das Bloggen noch mal neu zu beginnen, sonderlich erfolgreich war ich damit aber nie, weil ich mehr Ausreden hatte, weshalb ein Text noch nicht gut genug ist, um ihn zu veröffentlichen als dass ich Texte tatsächlich online setzte. Irgendwann hatte ich eine Sammlung von über hundert angefangenen Blogtexten, online war kaum etwas. (Übrigens: weshalb ich gerne bloggen möchte, steht in der "Warum-Antwort" weiter unten)
Im Sommer 2015 versuchte Frau Novemberregen aktiv Leute zum täglichen Bloggen zu bewegen, ich habe das damals gespannt verfolgt (weil ich ihren Blog sowieso schon seit Anfang lese), aber um öffentlich Wetten mit anderen abzuschließen, bin ich viel zu wenig kompetitiv. Überhaupt bin ich sofort raus, wenn es um Gewinnen oder Verlieren geht, if I can't win, I'm not gonna play - und das Risiko, dass ich da versagt hätte, war mir schlicht zu groß. Aber die Idee, die dahinter stand und die Tipps, die sie anderen gab, wie man so ein tägliches Bloggen beibehalten kann, das gefiel mir alles sehr, und so habe ich dann ab Oktober 2015 nur mit mir selber als Wettgegner die Challenge angenommen - und kann für mich sagen, dass diese Idee für mich genau richtig war, um überhaupt wieder zu bloggen.
Der Begriff "Tagebuchbloggen" steht für mich dabei nicht für Tagebuch im klassischen Sinn, also dass ich jeden Tag penibel aufschreibe, was ich so mache, sondern er steht nur dafür, dass ich wirklich jeden Tag irgendwas in meinem Blog veröffentliche.
Das ist damit die elegante Überleitung zu der "Warum-Frage", denn da hat sich im Laufe der Zeit tatsächlich auch etwas geändert.
Warum ich täglich blogge
Ganz am Anfang, also ganz frühes damals™, so ca. 2005-2006, hat es mir einfach Spaß gemacht, Texte zu schreiben und darüber mit anderen ins Gespräch zu kommen. Meine Texte waren schon immer einigermaßen "autobiographisch" geprägt, freie Phantasiegeschichten liegen mir gar nicht, auf dieser Ebene geht meine Kreativität gegen Null.*
Ich kann aber sehr gut Texte schreiben zu Themen, die mich grade interessieren, über die ich nachdenke, zu denen ich eine Meinung habe, wo ich mich aufrege oder wo ich auch einfach nur Dinge beschreibe, die ich erlebt habe. Beim Schreiben werden mir oft erst Dinge klar, die ich vorher so explizit noch gar nicht wahrgenommen habe, ich diskutiere sozusagen beim Schreiben mit mir selber und nutze Schreiben deshalb sehr gerne, um Dinge in meinem Kopf zu sortieren.
Deshalb habe ich das Bloggen auch schon sehr früh für mich entdeckt und hatte viel Spaß daran, denn durch das feedback (Kommentare), was damals noch viel üblicher war als heute, wurden Themen manchmal noch zusätzlich von Seiten beleuchtet, die ich in der Form noch gar nicht beguckt hatte. Damals habe ich nicht täglich etwas geschrieben, aber schon sehr oft, damals hatte ich aber auch noch deutlich mehr Zeit, mich im Internet rumzutreiben als das heute der Fall ist.
*Meine Mutter behauptet zwar bis heute, dass ich mir ständig Geschichten ausdenke, die gar nicht stimmen, das liegt aber nur daran, dass ich ab und zu, natürlich nur sehr selten und auch nur in ganz unbedeutendem Maße, aber vielleicht doch schon mal ab und zu, Dinge aus der Realität etwas verändere. Aber dass ich damals in der Schule die 100m unter 13 Sekunden gelaufen bin, das stimmt bestimmt und ich kann nichts dazu, wenn der Lehrer uns die 100m Strecke auf der 75m-Bahn laufen ließ.
Dann habe ich aber meine berufliche Position verändert und plötzlich wurde es sehr wichtig, dass ich privat und beruflich sauber trenne, bzw. dass die Menschen in den beiden Welten sauber getrennt sind, denn beruflich bin ich in einem Umfeld unterwegs, wo von mir ein sehr seriöses, verantwortungsbewusstes und verschwiegenes Verhalten erwartet wird, weshalb ich ganz enorm wenig Interesse daran habe, meine privaten Meinungen mit Menschen aus meinem beruflichen Umfeld zu diskutieren. Außerdem gibt es Menschen in meinem beruflichen Umfeld, von denen habe ich keine besonders gute Meinung und auch das möchte ich nicht in meinem beruflichen Umfeld thematisieren.
Deshalb ist mir eine ausreichende Anonymität sehr wichtig und deshalb habe ich auch nur ein sehr eingeschränktes Verlangen nach einer größeren Bekanntheit meines Blogs.
Leider bestand damals eine viel zu große Gefahr, dass mein damaliger Blog bei Menschen in meinem beruflichen Umfeld bekannt werden würde, deshalb habe ich 2008 kurzerhand alles gelöscht und litt dann viele Jahre unter Verfolgungswahn.
Gleichzeitig fehlte es mir aber, dass ich schriftlich meine Gedanken sortierte und ich stellte fest, dass das Veröffentlichen im Internet für mich eine wunderbare Möglichkeit war, mich selber zu disziplinieren, Gedanken zu Ende zu denken. Zumindest zu einem vorläufigen Ende oder immerhin so weit, dass es zunächst mal in sich rund war, was ich da als Meinung von mir gab. Ohne Veröffentlichung blieben die allermeisten Texte halbfertig im Entwurfsordner stecken, ein Zustand, der mich immer mehr ärgerte und ich musste akzeptieren, dass ich von der Grundveranlagung her ein enorm schludriger Mensch bin (wusste ich zwar schon immer, aber man versucht ja meist, so unangenehme Wahrheiten irgendwie zu verdrängen).
Um mich also selber zum Schreiben zu zwingen, was ich mag, weil es mir hilft, meine Gedanken zu sortieren, brauche ich externen Druck. Diesen externen Druck kann ich mir aber nur selber machen, weil ich das ja nie und niemals je von einem fremden Dritten akzeptieren würde. Und so entstand das Projekt "ich schreibe jeden Tag etwas auf dem Blog". Zunächst nur heimlich und still mit mir selber besprochen (weil die Angst zu scheitern am Anfang schon sehr groß war), mittlerweile habe ich aber genug "Vergangenheit", um mir selber bewiesen zu haben, dass ich es durchgehalten habe, Scheitern ist also kein Problem mehr, deshalb kann ich jetzt auch offen darüber sprechen.
Ganz eigentlich wollte ich also nur Texte bloggen, in denen ich mir wirklich ausführlich Gedanken zu irgendeinem Thema gemacht habe, aus Gründen der Selbstdisziplin wählte ich aber die Form des "jeden Tag etwas Schreiben" und so blieb und bleibt für viele Tage "zwischendurch" natürlich nur eine Kurzbeschreibung des eigenen Tages, weil ich nicht genug Zeit und genug Themen habe, mir jeden Tag ausführlich Gedanken zu irgendwas zu machen. Würde ich aber diesen selbstgemachten Zwang des "ich muss einfach jeden Tag irgendwas schreiben, egal ob gut oder schlecht, ich muss nur einfach etwas abliefern" - würde ich diesen Zwang aufgeben, verwaiste mein Blog wahrscheinlich innerhalb kürzester Zeit wieder, weil ich eben diese lästige Tendenz habe, zum sofortigen Verlottern zu neigen, wenn ich da nicht aktiv gegensteuere.
Mittlerweile hat sich das tägliche Bloggen also einigermaßen fest etabliert und so ergab sich im Laufe der Zeit noch ein sehr angenehmer Nebeneffekt: Ich muss nämlich niemanden aus meiner Familie mehr anrufen, um zu erzählen, was ich in der letzten Zeit so gemacht habe, das können sie alles hier lesen, wenn es sie interessiert. Und wenn es sie nicht interessiert, haben sie Glück, dass ich sie nicht anrufe, um ihnen mit Dingen einen Knopf an die Backe zu quatschen, die sie offensichtlich nicht interessieren. Sic!
Als mir vor gar nicht so langer Zeit der zweite Sohn, der früher immer sagte "ne, so viel Zeit, das alles zu lesen habe ich nicht" mitteilte, dass er hier doch regelmäßig mitliest, freute ich mich schon sehr über sein "Geständnis", denn nach meiner eigenen Interpretation gibt es ja sonst nur einen Grund, wenn Menschen aus meinem persönlichen Umfeld hier nicht lesen.
Ein "Tagebuch" wurde das Blog also allein deshalb, weil ich nicht für jeden Tag Themen (und Texte) habe, die außerhalb meines Tagesgeschehens liegen und über die ich einfach nur mal so grundsätzlich etwas schreiben möchte. Einen Entwurfsordner (Onenote), in dem immer noch fast hundert angefangene Texte liegen, habe ich immer noch, ich habe aber heute eine deutlich höhere Motivation, diese Texte zu Ende zu bringen, denn jeder fertige Text aus dem Entwurfsordner erspart mir einen Tag Rumgeeiere à la "heute ist gar nichts passiert" oder "ich komme leider vor lauter Müdigkeit zu nix mehr", was zwar grundsätzlich erlaubte Jokerphrasen sind, um das Tagessoll zu erfüllen, aber weder bin ich darauf stolz noch strebe ich es an, solche Beiträge in größerer Menge zu posten, weil ich dann ja den offensichtlichen Beweis liefern würde, dass ich etwas in meinem Leben ändern müsste.
Zusammenfassung: Ich benutze mein Blog als Tagebuchblog, weil es mir den äußeren Rahmen für die nötige Selbstdisziplin gibt, überhaupt etwas zu schreiben und weil ich es praktisch finde, dass Menschen, die ich persönlich kenne, sich jederzeit informieren können, was ich so mache und über das Blog auch jederzeit eine Möglichkeit haben, mit mir ins Gespräch zu kommen.
Und schließlich finde ich es inzwischen auch schon sehr praktisch, dass ich einfach hier nachschauen kann, in welchem Jahr wir das Zimmer im Dachgeschoss renoviert haben oder wann genau ich mir den Arm gebrochen habe
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Sonntag, 24. März 2019
Barcamp Tag zwei
anje, 22:15h
Heute war Qualitätssonntag beim Barcamp Ruhr in Essen und mir hat der Tag heute tatsächlich nochmal deutlich besser gefallen als gestern.
Das lag vor allem auch daran, dass ich heute ein paar Leute kennengelernt habe, die mir sehr gut gefielen und mit denen ich wirklich gute Gespräche hatte, das macht natürlich einen großen Unterschied.
Es war heute aber auch auffallend weniger voll und insgesamt wirkten die meisten Teilnehmer aufgeschlossener, wahrscheinlich weil sie ihre Freundetreffen gestern schon abgearbeitet hatten, da war dann heute auch mal Platz für neues.
Meine Sessions gestern:
Barcamp für Anfänger - hier habe ich noch ein paar zusätzliche Infos über Barcamps, das warum, woher und wie eingesammelt
5 Sprachen der Liebe - muss ich noch mal gründlich drüber nachdenken, gute Anregung für einen längeren Blogpost
Seife sieden - sehr spannend und ganz einfach, will ich jetzt auch machen und
Instagramm Stories erstellen - ich fürchte allerdings, ich werde nicht zum Bilderfan.
Meine Sessions heute:
Als erstes habe ich etwas über WordPress gelernt und einen großen Aha-Moment dabei erlebt: WordPress ist gar nicht nur eine BloggerPlattform, sondern ein eigenständiges CMS, was im Grunde nix mehr mit Bloggen zu tun hat. Man beachte den feinen, aber entscheidenden Unterschied zwischen WordPress.com und WordPress.org - muss einem ja mal gesagt werden. Insgesamt verstärkte sich aber mein Gefühl, dass ich hier bei Blogger.de so gut aufgehoben bin wie nirgend sonst und es definitiv keinen Grund gibt, daran etwas zu ändern.
Dann gab es eine Session zu Typographie, die aber irgendwie verspätet anfing und dann umzog und insgesamt bin ich dann nicht mehr hinterhergelaufen, sondern bin beim Rumwandern auf die Session "Gute Hocke" gestoßen, wo Menschen übten, sich hinzuhocken und ich fasziniert begriff, dass das heute wohl kaum noch jemand kann. Da ich schon seit jeher und immer gerne und viel auf dem Boden gearbeitet habe, weil ich das Hocken als angenehme Sitzhaltung empfinde und eben auch schon immer ohne jedes Problem lange Zeiten so sitzen konnte, hat mich das doppelt fasziniert. Die Sessionleiterin fand ich ausgesprochen sympathisch, wir haben die nächsten beiden Sessions dann durch Zufall gemeinsam besucht.
Und zwar zunächst eine Session angeboten von einer Trans-Frau, die erzählte, wie es sei, eine Trans-Frau zu sein, in der aber eine Frage aus dem Teilnehmerkreis nach der Umwandlung der Genitalien allgemeine Empörung auslöste, weil es angeblich unglaublich indiskret sei, so etwas zu fragen. Die meisten anderen Teilnehmer waren aber auch überwiegend kampfgestählte Gutmenschen, die wahrscheinlich nur aus Solidarität mit der Trans-Frau in diese Session gegangen waren, um mit ihr gemeinsam zu beklagen, dass die 1.088,17€, die sie privat aufwenden musste, um den gesamten Behördenkram, der als solches schon eine empörende Schikane darstellt, weil es kein Formular für Geschlechtswechsel gibt und weil eben überhaupt viel zu viel unfreundliche Behördenrennerei nötig ist, um also diese schikanösen, aber leider notwendigen Verwaltungsregelungen umzusetzen, musste sie 1.088,17€ aus privater Tasche einsetzen und - jetzt kommt's: Das Unverschämteste ist, dass sie dieses Geld nicht von der Steuer absetzen konnte.
Nicht, weil das nicht zulässig wäre, denn grundsätzlich wäre es schon möglich, aber nicht für Besserverdiener. Frechheit, was? Grundsätzlich werde diese Kosten als sogenannte "außergewöhnliche Belastung" eingestuft (wie im übrigen alle privat getragenen Krankheitskosten) und weil es bei außergewöhnlichen Belastungen Selbstbehalte gibt für Besserverdiener, waren die von der Trans-Frau selbstbezahlten 1.088,17€ genau für sie steuerlich nicht mehr absetzbar, weil sie in Summe halt niedriger waren als der Selbstbehalt, den der Gesetzgeber jedem zumutet, allerdings deutlich gestaffelt nach Einkommen. Wer also viel Geld verdient, muss auch absolut einen höheren Anteil selbst bezahlter Krankheitskosten ohne Steuerermäßigung tragen, eben weil er mehr verdient. Das trifft den besserverdienenden Rollstuhlfahrer genauso wie den gutverdienenden Angestellten, der eine hohe Zuzahlung beim Zahnersatz selber stemmen muss. Weshalb das eine Diskriminierung für Trans-Menschen sein sollte, erschließt sich mir nicht, so wie sich mir die meisten anderen Jammereien auch nicht so ganz erschlossen haben, ich bin aber nun auch kein Gutmensch, sondern nur bekennender Pragmatiker, im Zweifel fehlt es mir hier also einfach an Mitgefühl.
Dann habe ich eine Stunde Pause gemacht, ein paar sehr interessante Gespräche geführt, bis ich abschließend in die letzte Session gegangen bin, in der ein Teilnehmer, der eine Hypnoseausbildung gemacht hatte, erklärte und vorführte, wie Hypnose funktioniert. Sehr, sehr spannend, wirkt bei mir allerdings exakt mit 0%, weil ich nicht in Bildern denke.
Insgesamt war es ein sehr rundes, sehr wertvolles Barcamp-Wochenende, hat enorm viel Spaß gemacht, ich bin gerne nächstes Jahr wieder dabei
.
Das lag vor allem auch daran, dass ich heute ein paar Leute kennengelernt habe, die mir sehr gut gefielen und mit denen ich wirklich gute Gespräche hatte, das macht natürlich einen großen Unterschied.
Es war heute aber auch auffallend weniger voll und insgesamt wirkten die meisten Teilnehmer aufgeschlossener, wahrscheinlich weil sie ihre Freundetreffen gestern schon abgearbeitet hatten, da war dann heute auch mal Platz für neues.
Meine Sessions gestern:
Barcamp für Anfänger - hier habe ich noch ein paar zusätzliche Infos über Barcamps, das warum, woher und wie eingesammelt
5 Sprachen der Liebe - muss ich noch mal gründlich drüber nachdenken, gute Anregung für einen längeren Blogpost
Seife sieden - sehr spannend und ganz einfach, will ich jetzt auch machen und
Instagramm Stories erstellen - ich fürchte allerdings, ich werde nicht zum Bilderfan.
Meine Sessions heute:
Als erstes habe ich etwas über WordPress gelernt und einen großen Aha-Moment dabei erlebt: WordPress ist gar nicht nur eine BloggerPlattform, sondern ein eigenständiges CMS, was im Grunde nix mehr mit Bloggen zu tun hat. Man beachte den feinen, aber entscheidenden Unterschied zwischen WordPress.com und WordPress.org - muss einem ja mal gesagt werden. Insgesamt verstärkte sich aber mein Gefühl, dass ich hier bei Blogger.de so gut aufgehoben bin wie nirgend sonst und es definitiv keinen Grund gibt, daran etwas zu ändern.
Dann gab es eine Session zu Typographie, die aber irgendwie verspätet anfing und dann umzog und insgesamt bin ich dann nicht mehr hinterhergelaufen, sondern bin beim Rumwandern auf die Session "Gute Hocke" gestoßen, wo Menschen übten, sich hinzuhocken und ich fasziniert begriff, dass das heute wohl kaum noch jemand kann. Da ich schon seit jeher und immer gerne und viel auf dem Boden gearbeitet habe, weil ich das Hocken als angenehme Sitzhaltung empfinde und eben auch schon immer ohne jedes Problem lange Zeiten so sitzen konnte, hat mich das doppelt fasziniert. Die Sessionleiterin fand ich ausgesprochen sympathisch, wir haben die nächsten beiden Sessions dann durch Zufall gemeinsam besucht.
Und zwar zunächst eine Session angeboten von einer Trans-Frau, die erzählte, wie es sei, eine Trans-Frau zu sein, in der aber eine Frage aus dem Teilnehmerkreis nach der Umwandlung der Genitalien allgemeine Empörung auslöste, weil es angeblich unglaublich indiskret sei, so etwas zu fragen. Die meisten anderen Teilnehmer waren aber auch überwiegend kampfgestählte Gutmenschen, die wahrscheinlich nur aus Solidarität mit der Trans-Frau in diese Session gegangen waren, um mit ihr gemeinsam zu beklagen, dass die 1.088,17€, die sie privat aufwenden musste, um den gesamten Behördenkram, der als solches schon eine empörende Schikane darstellt, weil es kein Formular für Geschlechtswechsel gibt und weil eben überhaupt viel zu viel unfreundliche Behördenrennerei nötig ist, um also diese schikanösen, aber leider notwendigen Verwaltungsregelungen umzusetzen, musste sie 1.088,17€ aus privater Tasche einsetzen und - jetzt kommt's: Das Unverschämteste ist, dass sie dieses Geld nicht von der Steuer absetzen konnte.
Nicht, weil das nicht zulässig wäre, denn grundsätzlich wäre es schon möglich, aber nicht für Besserverdiener. Frechheit, was? Grundsätzlich werde diese Kosten als sogenannte "außergewöhnliche Belastung" eingestuft (wie im übrigen alle privat getragenen Krankheitskosten) und weil es bei außergewöhnlichen Belastungen Selbstbehalte gibt für Besserverdiener, waren die von der Trans-Frau selbstbezahlten 1.088,17€ genau für sie steuerlich nicht mehr absetzbar, weil sie in Summe halt niedriger waren als der Selbstbehalt, den der Gesetzgeber jedem zumutet, allerdings deutlich gestaffelt nach Einkommen. Wer also viel Geld verdient, muss auch absolut einen höheren Anteil selbst bezahlter Krankheitskosten ohne Steuerermäßigung tragen, eben weil er mehr verdient. Das trifft den besserverdienenden Rollstuhlfahrer genauso wie den gutverdienenden Angestellten, der eine hohe Zuzahlung beim Zahnersatz selber stemmen muss. Weshalb das eine Diskriminierung für Trans-Menschen sein sollte, erschließt sich mir nicht, so wie sich mir die meisten anderen Jammereien auch nicht so ganz erschlossen haben, ich bin aber nun auch kein Gutmensch, sondern nur bekennender Pragmatiker, im Zweifel fehlt es mir hier also einfach an Mitgefühl.
Dann habe ich eine Stunde Pause gemacht, ein paar sehr interessante Gespräche geführt, bis ich abschließend in die letzte Session gegangen bin, in der ein Teilnehmer, der eine Hypnoseausbildung gemacht hatte, erklärte und vorführte, wie Hypnose funktioniert. Sehr, sehr spannend, wirkt bei mir allerdings exakt mit 0%, weil ich nicht in Bildern denke.
Insgesamt war es ein sehr rundes, sehr wertvolles Barcamp-Wochenende, hat enorm viel Spaß gemacht, ich bin gerne nächstes Jahr wieder dabei
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Sonntag, 24. März 2019
Barcamp und Escape Room
anje, 00:51h
Noch zwanzig Minuten und dann ist schon wieder morgen, also nicht mehr viel Zeit für einen Bericht über den Tag.
Deshalb nur die kurze Kurzfassung:
Sehr früh aufgestanden, um entsprechend früh nach Essen zu fahren, damit ich dort pünktlich um 9h ankomme, was auch ganz genau geklappt hat, denn in Essen war heute das Barcamp Ruhr und ich fand es ganz prima, dass ich durch Zufall dafür noch eine Karte bekommen konnte.
Als ich ankam, war ich schon da, ich meine, der Mensch, der mir seine zweite Karte abgetreten hatte, hatte mich schon als anwesend gemeldet, was sehr praktisch war, denn als ich tatsächlich in echt ankam (ich möchte noch mal betonen, dass ich wirklich pünktlich war, was ich für 9h in Essen eine echte Leistung fand), aber als ich (so früh!) ankam, gab es bereits eine richtig lange Schlange an Menschen, die sich alle noch registrieren lassen wollten, ich hatte also doppelt Glück, dass mir auch dieser umständliche Durchgang erspart blieb.
Dass Barcamp Ruhr unterscheidet sich von dem Barcamp Dangast vor allem dadurch, dass in Essen hauptsächlich Leute sind, die sich kennen, während in Dangast eine große Menge Menschen zusammenkommt, die sich überwiegend gegenseitig weitestgehend fremd ist, was das Kennenlernen für Leute, die sich fremd sind, eindeutig erleichert. (Ich meine, wenn sich alle fremd sind.)
Kennengelernt habe ich heute also niemanden, ich hatte dafür das Gefühl, dass die meisten Leute, die da waren, ausreichend damit beschäftigt waren, die Leute wiederzutreffen, die sie ansonsten eben nur einmal im Jahr sehen. Ist sicherlich auch ein guter Grund, um auf ein Barcamp zu gehen.
Dafür war das Essen gut und reichlich.
Und bei den Sessions gab es auch ein paar interessante Themen, insgesamt hat mir der Tag also sehr gefallen und ich freue mich auf morgen, Sonntags soll es meistens ja noch besser werden als Samstags. Wir werden sehen.
Zeit, um wirklich persönliche Kontakte zu knüpfen, hatte ich eh nicht genug, denn ich bin um 16h schon wieder gefahren, da wir heute Abend noch eine Session in einem Escape Room gebucht hatten und deshalb um halb sieben schon wieder Richtung Münster unterwegs waren. Ks Kinder hatten uns dieses Gruppenevent (wir waren also zu sechst in diesem Escape Room) geschenkt und der Termin ist schon vor Wochen gebucht worden, weil diese Events auch wirklich wochenlang im Voraus ausgebucht sind.
Anschließend sind wir noch gemeinsam essen gegangen (noch mehr Essen heute...) und jetzt bin ich platt und müde und falle umgehend ins Bett, um morgen wieder genauso früh wie heute aufzustehen, denn morgen ist noch mal Barcamp.
Das Thema Escape-Room möchte ich glaube ich nicht weiter beschreiben, ich habe aber gelernt (und vorher fast geahnt), dass das nicht so mein Ding ist. Ich glaube, ich habe keine gruppen- und mengentaugliche Methode für die Lösung derartiger Probleme, wie sie in Escaperooms gelöst werden müssen, ich finde, Alternativlösungen wesentlich sinnvoller und vor allem erfolgreicher als die offiziell vorgesehene Methode. (Bevor ich mir durch mühsames Knobeln und Lösen vorgeschalteter Aufgaben den Code für ein Zahlenschloss erarbeite, finde ich es praktischer, einfach fix alle möglichen Zahlenkombinationen an dem Schloss durchzutesten, irgendwann trifft man die richtige von alleine und dann springt es auf, im Zweifel habe ich das Schloss so schneller geöffnet als die eifrigen Knobeler...), aber offensichtlich scheint das keine legitime Lösungsmethode zu sein, was ich wiederum nicht verstehe, aber ich sagte ja schon, das ganze Spiel scheint nicht so für mich gemacht zu sein.
Morgen also noch mal Barcamp, dann folgt auch ein längerer Bericht, jetzt muss ich erst mal schlafen
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Deshalb nur die kurze Kurzfassung:
Sehr früh aufgestanden, um entsprechend früh nach Essen zu fahren, damit ich dort pünktlich um 9h ankomme, was auch ganz genau geklappt hat, denn in Essen war heute das Barcamp Ruhr und ich fand es ganz prima, dass ich durch Zufall dafür noch eine Karte bekommen konnte.
Als ich ankam, war ich schon da, ich meine, der Mensch, der mir seine zweite Karte abgetreten hatte, hatte mich schon als anwesend gemeldet, was sehr praktisch war, denn als ich tatsächlich in echt ankam (ich möchte noch mal betonen, dass ich wirklich pünktlich war, was ich für 9h in Essen eine echte Leistung fand), aber als ich (so früh!) ankam, gab es bereits eine richtig lange Schlange an Menschen, die sich alle noch registrieren lassen wollten, ich hatte also doppelt Glück, dass mir auch dieser umständliche Durchgang erspart blieb.
Dass Barcamp Ruhr unterscheidet sich von dem Barcamp Dangast vor allem dadurch, dass in Essen hauptsächlich Leute sind, die sich kennen, während in Dangast eine große Menge Menschen zusammenkommt, die sich überwiegend gegenseitig weitestgehend fremd ist, was das Kennenlernen für Leute, die sich fremd sind, eindeutig erleichert. (Ich meine, wenn sich alle fremd sind.)
Kennengelernt habe ich heute also niemanden, ich hatte dafür das Gefühl, dass die meisten Leute, die da waren, ausreichend damit beschäftigt waren, die Leute wiederzutreffen, die sie ansonsten eben nur einmal im Jahr sehen. Ist sicherlich auch ein guter Grund, um auf ein Barcamp zu gehen.
Dafür war das Essen gut und reichlich.
Und bei den Sessions gab es auch ein paar interessante Themen, insgesamt hat mir der Tag also sehr gefallen und ich freue mich auf morgen, Sonntags soll es meistens ja noch besser werden als Samstags. Wir werden sehen.
Zeit, um wirklich persönliche Kontakte zu knüpfen, hatte ich eh nicht genug, denn ich bin um 16h schon wieder gefahren, da wir heute Abend noch eine Session in einem Escape Room gebucht hatten und deshalb um halb sieben schon wieder Richtung Münster unterwegs waren. Ks Kinder hatten uns dieses Gruppenevent (wir waren also zu sechst in diesem Escape Room) geschenkt und der Termin ist schon vor Wochen gebucht worden, weil diese Events auch wirklich wochenlang im Voraus ausgebucht sind.
Anschließend sind wir noch gemeinsam essen gegangen (noch mehr Essen heute...) und jetzt bin ich platt und müde und falle umgehend ins Bett, um morgen wieder genauso früh wie heute aufzustehen, denn morgen ist noch mal Barcamp.
Das Thema Escape-Room möchte ich glaube ich nicht weiter beschreiben, ich habe aber gelernt (und vorher fast geahnt), dass das nicht so mein Ding ist. Ich glaube, ich habe keine gruppen- und mengentaugliche Methode für die Lösung derartiger Probleme, wie sie in Escaperooms gelöst werden müssen, ich finde, Alternativlösungen wesentlich sinnvoller und vor allem erfolgreicher als die offiziell vorgesehene Methode. (Bevor ich mir durch mühsames Knobeln und Lösen vorgeschalteter Aufgaben den Code für ein Zahlenschloss erarbeite, finde ich es praktischer, einfach fix alle möglichen Zahlenkombinationen an dem Schloss durchzutesten, irgendwann trifft man die richtige von alleine und dann springt es auf, im Zweifel habe ich das Schloss so schneller geöffnet als die eifrigen Knobeler...), aber offensichtlich scheint das keine legitime Lösungsmethode zu sein, was ich wiederum nicht verstehe, aber ich sagte ja schon, das ganze Spiel scheint nicht so für mich gemacht zu sein.
Morgen also noch mal Barcamp, dann folgt auch ein längerer Bericht, jetzt muss ich erst mal schlafen
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Freitag, 22. März 2019
Bildergucker
anje, 23:49h
Heute war Aufsichtsrat und weil es eine „Strategiesitzung“ sein sollte, fand das nicht im normalen Sitzungsraum statt, sondern wir hatten eine externe „Location“ gemietet, wo es dann auch Mittagessen und Kuchen am Nachmittag gab.
Außer dass damit der gesamte Tag verplant war, war auch die sonst übliche Sitzordnung hinfällig und man sortierte sich neu.
So kam es, dass ich neben einem Mitglied des Aufsichtsrates saß, mit dem ich sonst noch nie zu tun hatte und zur Freude des Aufsichtsratsvorsitzenden war der längst nicht so quatschaffin wie die Aufsichtsrätin, neben der ich sonst sitze, so dass ich diesmal keine einzige Ermahnung wegen unzulässiger Tuschelei kassiert habe.
Ich war dafür aber fasziniert damit beschäftigt zu beobachten, was dieser Mensch ständig auf seinem Handy anguckte.
Mag ja sein, dass die Tuschelei mit meiner Sitznachbarin sonst den Vorsitzenden irritiert, aber wir hören dafür durchgehend zu und nehmen aktiv an der Sitzung teil.
Der Mensch, neben dem ich heute saß, muss
sich dagegen überwiegend sehr gelangweilt haben, sonst hätte er sich ja nicht so ausgiebig und dauerhaft mit seinem Handy beschäftigt, schlussfolgere ich, denn er wurde sichtlich nicht durch irgendeine Kommunikation abgelenkt. Das hätte ich ja noch verstanden, wenn es eine wichtige berufliche oder spannende private Ablenkung gewesen wäre, aber nein, alles nicht, sondern er guckte Bilder.
Er guckte ausgiebig und ausführlich Bilder (Fotos), die er auf seinem Handy gespeichert hatte.
Ich habe mich wirklich mehrfach immer wieder versichert und unter Ignorierung jeglicher Diskretion sehr genau hingeguckt, aber er guckte wirklich nur die Fotos auf seinem Handy.
Da waren Landschaftsaufnahmen bei und Gebäude, aber im wesentlichen guckte er Leute an.
Fand ich enorm faszinierend, denn es ist so weit weg von allem, was mir selber je einfiele.
Ich habe natürlich auch eine große Menge an Fotos auf meinem Handy, kein Wunder, ich knips ja auch ständig alles mögliche, und natürlich gucke ich die Fotos auch an, wenn ich sie gemacht habe, aber eigentlich auch nur dann. Anschließend habe ich die Fotos nur noch, um sie zu haben. Ich merke grad selber wie seltsam das ist, aber ich käme wirklich nie auf die Idee, mir stundenlang Fotos auf meinem Handy anzuschauen.
Ich erinnere mich allerdings an eine
Bahnfahrt, bei der ein junger, fremdländisch aussehender, junger Mann neben mir saß und der guckte auch die gesamte Fährt lang (von Münster bis Berlin) Fotos auf seinem Handy an (Kinder und Erwachsene, ich denke, es war seine Familie) und ich erinnere mich daran, wie seltsam ich das damals schon fand, obwohl meine selbstgesuchte Erklärung davon ausging, dass die Leute auf den Fotos wahrscheinlich seine Familie ist, von der er jetzt getrennt wurde, Flüchtlingsschicksal oder so, und eigentlich wäre das sehr plausibel, aber trotzdem fand ich es seltsam, weil es so weit weg von meiner eigenen Welt ist.
Der Mensch im Aufsichtsrat heute ist aber kein Flüchtling, sondern deutscher Rechtsanwalt - und guckt trotzdem stundenlang Fotos auf seinem Handy, statt der Sitzung zu folgen. Für den habe ich echt keine plausible Erklärung
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Außer dass damit der gesamte Tag verplant war, war auch die sonst übliche Sitzordnung hinfällig und man sortierte sich neu.
So kam es, dass ich neben einem Mitglied des Aufsichtsrates saß, mit dem ich sonst noch nie zu tun hatte und zur Freude des Aufsichtsratsvorsitzenden war der längst nicht so quatschaffin wie die Aufsichtsrätin, neben der ich sonst sitze, so dass ich diesmal keine einzige Ermahnung wegen unzulässiger Tuschelei kassiert habe.
Ich war dafür aber fasziniert damit beschäftigt zu beobachten, was dieser Mensch ständig auf seinem Handy anguckte.
Mag ja sein, dass die Tuschelei mit meiner Sitznachbarin sonst den Vorsitzenden irritiert, aber wir hören dafür durchgehend zu und nehmen aktiv an der Sitzung teil.
Der Mensch, neben dem ich heute saß, muss
sich dagegen überwiegend sehr gelangweilt haben, sonst hätte er sich ja nicht so ausgiebig und dauerhaft mit seinem Handy beschäftigt, schlussfolgere ich, denn er wurde sichtlich nicht durch irgendeine Kommunikation abgelenkt. Das hätte ich ja noch verstanden, wenn es eine wichtige berufliche oder spannende private Ablenkung gewesen wäre, aber nein, alles nicht, sondern er guckte Bilder.
Er guckte ausgiebig und ausführlich Bilder (Fotos), die er auf seinem Handy gespeichert hatte.
Ich habe mich wirklich mehrfach immer wieder versichert und unter Ignorierung jeglicher Diskretion sehr genau hingeguckt, aber er guckte wirklich nur die Fotos auf seinem Handy.
Da waren Landschaftsaufnahmen bei und Gebäude, aber im wesentlichen guckte er Leute an.
Fand ich enorm faszinierend, denn es ist so weit weg von allem, was mir selber je einfiele.
Ich habe natürlich auch eine große Menge an Fotos auf meinem Handy, kein Wunder, ich knips ja auch ständig alles mögliche, und natürlich gucke ich die Fotos auch an, wenn ich sie gemacht habe, aber eigentlich auch nur dann. Anschließend habe ich die Fotos nur noch, um sie zu haben. Ich merke grad selber wie seltsam das ist, aber ich käme wirklich nie auf die Idee, mir stundenlang Fotos auf meinem Handy anzuschauen.
Ich erinnere mich allerdings an eine
Bahnfahrt, bei der ein junger, fremdländisch aussehender, junger Mann neben mir saß und der guckte auch die gesamte Fährt lang (von Münster bis Berlin) Fotos auf seinem Handy an (Kinder und Erwachsene, ich denke, es war seine Familie) und ich erinnere mich daran, wie seltsam ich das damals schon fand, obwohl meine selbstgesuchte Erklärung davon ausging, dass die Leute auf den Fotos wahrscheinlich seine Familie ist, von der er jetzt getrennt wurde, Flüchtlingsschicksal oder so, und eigentlich wäre das sehr plausibel, aber trotzdem fand ich es seltsam, weil es so weit weg von meiner eigenen Welt ist.
Der Mensch im Aufsichtsrat heute ist aber kein Flüchtling, sondern deutscher Rechtsanwalt - und guckt trotzdem stundenlang Fotos auf seinem Handy, statt der Sitzung zu folgen. Für den habe ich echt keine plausible Erklärung
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Donnerstag, 21. März 2019
Mal wieder nur Büro
anje, 22:26h
Scheint keine gute Woche zum Bloggen zu sein.
Aktuell bin ich noch im Büro, weil heute so viel zu tun war, dass ich jetzt erst fertig geworden bin.
Morgen ist Aufsichtsrat, damit ist der Tag auch im wesentlichen geprägt von Stress mit anschließender Erschlaffung und übermorgen ist dann Barcamp Ruhr und am Abend noch eine Einladung zu einem Escape Room-Spiel hier in Münster, Sonntag noch mal Barcamp, ich fürchte, da bleibt ausgesprochen wenig Zeit und noch weniger Energie zum Bloggen.
Für heute bin ich jetzt auch wirklich durch, ich packe jetzt meine Sachen zusammen, fahre nach Hause und gehe direkt ins Bett, habe ich grade beschlossen
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Aktuell bin ich noch im Büro, weil heute so viel zu tun war, dass ich jetzt erst fertig geworden bin.
Morgen ist Aufsichtsrat, damit ist der Tag auch im wesentlichen geprägt von Stress mit anschließender Erschlaffung und übermorgen ist dann Barcamp Ruhr und am Abend noch eine Einladung zu einem Escape Room-Spiel hier in Münster, Sonntag noch mal Barcamp, ich fürchte, da bleibt ausgesprochen wenig Zeit und noch weniger Energie zum Bloggen.
Für heute bin ich jetzt auch wirklich durch, ich packe jetzt meine Sachen zusammen, fahre nach Hause und gehe direkt ins Bett, habe ich grade beschlossen
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