anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Samstag, 19. Januar 2019
Ein Inseltag bei prächtigem Wetter
Das Wetter war heute genau so wie angekündigt: Sonne, klarer Himmel, keine Wolken, super Sichten, wenig Wind, Idealbedingungen zum Fliegen. K war sehr zufrieden und alles klappte wunderbar nach Plan. Gegen 9h sind wir aufgestanden, um viertel nach 10h waren wir am Platz, um kurz vor 11h in der Luft und um viertel vor 12h auf Borkum. Trotz des perfekten Fliegerwetters war wenig los unterwegs, die meisten Hobbypiloten machen von O-O Winterpause, was das Fliegen für den Rest doppelt angenehm macht.

Da der Wind fast aus Süden kam, war die Bahn "eins-drei" in Betrieb. Landebahnen haben ja immer zwei Richtungen mit 180° Unterschied. Die Bahn "eins-drei" (13) zeigt in 130°, wenn man genau umgekehrt landet, wäre es die "drei-eins", also 310°. Diese Start- oder Landerichtung nutzt man, wenn der Wind aus Nordwesten kommt, da man grundsätzlich gegen den Wind startet oder landet, weil Gegenwind beim Landen besser bremst und beim Starten besser unter die Flügel rutscht und damit für Auftrieb sorgt. Flugplätze sind üblicherweise so ausgelegt, dass man die Landebahn in die Hauptwindrichtung legt, auf Borkum kommt der Wind sehr häufig aus Nordwesten. Wenn er stramm aus Osten kommt, kommt er auf Borkum aus Norden (kleines Späßchen der Insulaner, weil die Stadt Norden östlich von Borkum liegt), für solche Situationen gibt es auf Borkum auch noch eine Grasbahn in der Richtung null-fünf bzw. zwei-drei, also 50° bzw. 230°, damit kann man die gefürchteten Seitenwindlandungen vermeiden. Gekreuzte Bahnen sind schon eine Besonderheit, haben nicht viele kleine Flugplätze.
Heute kam der Wind aus 150°, weshalb also die eins-drei in Betrieb war, was bedeutet, wir müssen zum Landen einmal um die Insel herumfliegen.
Was wiederum bedeutet, dass ich noch schnell ein paar Fotos machen konnte


Am Nachmittag sind wir dann mit den Fahrrädern losgefahren, die Post aus dem Vaterhaus holen, Einkaufen und dann kontrollieren, ob der Strand noch da ist.
War er - es war wirklich phantastisches Wetter


Beim Einkaufen mussten wir natürlich wieder über die Stränge schlagen, obwohl wir noch genug zu essen im Tiefkühler hatten, mussten wir dringend noch mehr kaufen. Jetzt haben wir noch mehr im Tiefkühler, weil wir am Abend gemeinsam feststellten, dass wir gar keinen Hunger mehr haben, wir hatten vorher schon Brötchen und Wavelkes gegessen (der Onkel hatte gebacken), so dass wir nicht nur unsere Vorröte nicht aufgegessen, sondern auch noch aufgestockt haben - aber man weiß ja nie, könnte ja sein, dass hier morgen der Notstand ausbricht.

Am späten Nachmittag sind wir noch mal ins Dorf gefahren, ich hatte noch Dinge zu erledigen und als wir zurückfahren wollten, ging grade die Sonne unter.
Bei diesem Wetter ein Wahnsinnsspektakel - und um diese Jahreszeit kann man das sogar fast ungestört am Hauptstrand genießen, weil die Insel grade angenehm leer ist.


Ich fand die Spiegelung in den Hotelscheiben fast so schön, wie die Sonne überm Wasser, K fotografierte dafür sehr ordentlich "die richtige Seite" und ich gebe zu, das sieht auch sehr gut aus


Es ist beeindruckend, in welchem Tempo die Sonne im wahrsten Sinne des Wortes im Meer versinkt, dauert keine Minute, erst ist noch ein voller Kreis über dem Horizont zu sehen - und dann rutscht sie einfach unter Wasser und ist weg. Beim Zugucken hat man das Gefühl, da hat jemand den Zeitraffer eingestellt, so fix geht das.

Der rote Horizont mit dem hellen Eintauchkrater leuchtet aber noch längere Zeit nach dem Sonnenuntergang und auch wenn schon die Lampen angegangen sind, kann man noch immer gut erkennen, wo die Sonne abgetaucht ist.


Als wir Richtung Insel schauten, bemerkte K, dass der Mond direkt über dem Leuchtturm steht und es aussieht, als ob der Leuchtturm auf den Mond zeigt. In echt sah es wirklich ganz faszinierend aus - auf den Fotos kommt das nicht so gut rüber, es war wohl schon zu dunkel und dadurch ist alles etwas blass ausgeleuchtet nur der Mond ist viel zu hell - aber weil K sich so viel Mühe gegeben hat, genau die richtige Stelle für ein Foto zu finden, füge ich diese Bilder hier auch noch an.


Morgen wollen wir gegen Mittag los und drücken uns die Daumen, dass der Flieger über Nacht nicht zu sehr vereist, auf dem Rückweg stoppen wir dann einmal in Leer und gehen den Vater besuchen, praktischerweise ist sein Seniorenheim nicht weit weg vom Flugplatz
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Samstag, 19. Januar 2019
Vergessen und lackierte Finger
Der Tag heute stand unter dem Zeichen des Vergessens.
Nicht den Tag selber, sondern Dinge.
Ich habe Dinge vergessen. Ständig. Es war schon fast unheimlich.

Ging damit los, dass ich vergessen habe meinen Computer einzupacken als ich ins Büro gefahren bin.
Ich habe noch allerlei Akten und mein iPad in meine Bürotasche gepackt - nur den Computer, den habe ich schlicht vergessen.
Immerhin das erste Mal seit 10,5 Jahren.
Ich habe nur einen Computer für Büro und für privat - alles mit einem Gerät und das schleppe ich ständig mit mir herum. Da ich auf einem Laptop nicht gescheit arbeiten kann, habe ich nicht nur im Büro, sondern auch in beiden Homeoffices eine Komplettausstattung aus Dockingstation, Tastaur, Maus und Bildschirm, muss also nur meinen Laptop aus der Tasche ziehen, in die Dockingstation hängen - und schwupp habe ich eine komplette Arbeitsumgebung.
Da die Wirtschaftsprüfer heute nicht da waren, konnte ich mir zum Glück den Prüfer-Laptop borgen. Mit dem konnte ich mich in meinem Outlook anmelden und ich kam an den Server - aber wenn man mit so einem (fremden) Standardgerät arbeiten muss, lernt man das eigene Gerät erst wirklich zu schätzen. Es macht schon einen großen Unterschied, was für ein Prozessor mit welchem Arbeitsspeicher in einem Rechner sitzt, ich fürchte, ich bin mit meinem Lenovo-Porsche-Thinkpad ziemlich verwöhnt.

Im Büro habe ich es dann dreimal fertig gebracht, die Treppe in die nächste Etage hochzulaufen, um, oben angekommen, festzustellen, dass ich die Akten, die ich hochbringen wollte, unten liegengelassen hatte.

Am Nachmittag war dann ein Seminartermin. Es ging um Anlagerichtlinien für Stiftungen und es waren Vortragende vom Bundesverband der Stiftungen aus Berlin und dem Verband der kommunalen Stiftungen aus Düsseldorf angekündigt und ich habe mir interessante Informationen versprochen.

Als ich am Veranstaltungsort ankam, fiel mir auf, dass ich mein iPad im Büro vergessen hatte, Notizen oder Memos während des Seminars also ganz old school auf Papier.

Während des Seminars musste ich mich dann sehr zusammenreißen, um nicht den letzten Rest meiner guten Erziehung zu vergessen - das war schon ziemlich oberflächlicher Larifari-Trash, den die hochdotierten Damen und Herren da aus Ministerium und Bundesverband so präsentierten. Man wundert sich ja oft, was für unglaubliche Luschen hochrangige Positionen im öffentlichen Dienst bekleiden. Aber nun ja, auch so ein Nachmittag geht rum, ich habe mich dann damit beschäftigt, meinen Papierblock vollzukritzeln, allerdings gab es kaum merkenswertes aus den Vorträgen, aber irgendwas zu schreiben findet man ja immer.

Lustig fand ich das Thema "Nachhaltigkeit", weil sich natürlich alle einig waren, dass grade Stiftungen mit gutem Beispiel voran gehen sollten und sich bemühen sollten, Nachhaltigkeitskriterien bei der Geldanlage am besten schon in der Satzung festzuschreiben. Als die Dame von den Düsseldorfer Stiftungen dann gefragt wurde, wie sie das denn halten würde zB mit Rheinmetall, da geriet sie ein wenig ins Schwimmen und meinte, ja, nun, ähem, sie hätten ihre Nachhaltigkeitsvorschriften vorsichtshalber lieber im Konjunktiv formuliert, weil Rheinmetall, das wäre ja nun ein Düsseldorfer Unternehmen und ein wichtiger Gewerbesteuerzahler, die wolle man dann doch nicht verärgern.
So geht's natürlich auch.

Als ich heute Abend wieder zu Hause war, fiel mir auf, dass ich die Akten, die ich extra zwecks Scannen mit ins Büro genommen hatte, ungescannt im Büro vergessen hatte, aber mittlerweile war ich ja daran gewöhnt, dass heute der Tag des großen Vergessens ist.

Morgen wollen wir nach Borkum fliegen, K sagt, das Wetter wird prima, und es wurde jetzt auch langsam wieder Zeit, der arme Kerl hat schon richtig Fliegerentzug.

Ich werde jetzt noch mal durch Netz surfen und mir einen vernünftigen Scanner kaufen - das Hin- und Herschleppen von Akten, nur um sie im Büro zu scannen, ist schlicht zu lästig, und da ich sehr auf papierloses Büro stehe, scheint mir ein eigener Scanner eine gute Anschaffung zu sein.

Und schließlich:

mich hat der schwarze Fingernagel, den ich mir vor drei Wochen in der Tür geklemmt habe, so gestört, dass ich dafür sogar meine Abneigung gegen lackierte Fingernägel überwunden habe. Mit dunklem Lack sieht man's nämlich nicht mehr.
Mir sind zwar lackierte Fingernägel auch immer noch peinlich, für mich ist das der Inbegriff der "feinen Dame" und wenn ich irgendwas bestimmt nicht sein will, dann eine feine Dame, aber als Alternative tatsächlich besser als so ein Bauarbeiterfinger, der wirklich ganz doll eklig aussieht
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Freitag, 18. Januar 2019
Die Sache mit dem Beschwerdemanagement
Manchmal fügen sich die Ereignisse ja ganz possierlich.
Gestern habe ich mir noch vorgenommen, künftig mal darauf zu achten, wie das mit dem Meckern und dem sich beschweren im analogen Leben so abläuft - und heute hatte ich sofort mehrere Gelegenheit es mit mir selber als "Geschädigte" live zu protokollieren.
Spoiler vorab: Es ist wirklich kompliziert.
Ich habe mich heute in vier verschiedenen Situationen wirklich sehr geärgert und ich habe das auch nachdrücklich zum Ausdruck gebracht - aber wirklich geändert hat das irgendwie kaum etwas.
Situation 1 (beruflich): Im Rahmen einer Vermögensverwaltung, bei der ich für das Reporting zuständig bin, hat sich das Unternehmen an einem Fonds beteiligt und da die Beteiligung für den Fonds nicht unerheblich ist, habe ich einen eigenen Ansprechpartner, der mir persönlich regelmäßig den Geschäftsverlauf erklärt und seine eigenen Informationen direkt vom Fondsmanager bezieht und mit dem auch alles bespricht, was für mich von Bedeutung ist. Ein Ding, was für mich seit jeher von großer Bedeutung ist, sind die Planzahlen. Ich muss selber die Entwicklung der gesamten Vermögensverwaltung planen und den Gremien berichten, wie viel Geld für sonstige Späße zur Verfügung steht - die wollen das logischerweise auch immer im Vorhinein wissen und da hilft halt nur eine gute Planung.
Ich habe deshalb bereits im Oktober bei diesem Fonds angefragt, wie es für das Jahr 2018 aussieht, ob noch mit einer Ausschüttung zu rechnen ist und wie insgesamt so das Jahr war. Antwort: Alles gut, alles bestens, kommt noch eine Ausschüttung, wir hatten ja Zielgrößen vorgegeben und die erreichen wir sicher dieses Jahr, können Sie sich drauf verlassen.
Ende Dezember gebe ich also meinen eigenen Gremien das voraussichtliche Ergebnis für 2018 bekannt (in dem natürlich die avisierte Ausschüttung aus diesem Fonds enthalten ist). Als ich dieses Jahr wieder im Büro bin, stelle ich fest, dass Pustekuchen, nix ist mit Ausschüttung. Sie haben es leider, leider dann letztes Jahr doch nicht mehr schaffen, es gab da Verzögerungen, aber dieses Jahr, da dann bestimmt und mehr.
Und heute hat mich dieser Fondsmensch dann angerufen und versucht, sich auf die ganz billige Tour rauszureden - Schuld waren natürlich alle anderen, nur er selber, er könnte da ja mal gar nichts für, es täte ihm aber trotzdem sehr leid und blablabla.
Und ja, ich habe ihm sehr deutlich erklärt, dass ich das extrem unprofessionell fände. Es kann sicherlich immer mal passieren, dass Dinge nicht so laufen, wie man es geplant hat - aber dann kann man den Leuten, die sich auf die Planung verlassen, doch wenigstens rechtzeitig Bescheid geben.
Ich ärgere mich am meisten darüber, dass ich den Fehler jetzt in meine eigene Planung übernommen habe - und nur, weil ich dem Typ geglaubt und vertraut habe. Ich finde, das ist keine Basis für eine Zusammenarbeit, den anderen so komplett hängenzulassen und im Nachhinein dann mit einem simplen "ja, tut mir leid" abzuspeisen. Als i-Tüpfelchen wollte er mir dann noch geschönte Zahlen für 2018 unterjubeln - da war es mit meiner Contenance dann endgültig vorbei. Für was hält der mich? Für so dämlich, dass ich auf seine Klein Erna-Zahlen hereinfalle?
Ergebnis: Ich bin SEHR deutlich geworden am Telefon und habe trotzdem das Gefühl, dass es gar nichts ändert. Im Zweifel macht der das dieses Jahr wieder ganz genauso. Hilft also nichts, sich aufzuregen, das einzige, was man tun kann, ist, sich selber von seinen Informationen unabhängig aufzustellen. Nur leider habe ich keine Idee, wie das funktionieren soll.

Situation 2 (wieder beruflich): Im Oktober habe ich bei einem Notar hier vor Ort eine Vertragsgenehmigung unterzeichnet, die er mit Unterschriftsbeglaubigung an einen Kollegen im Rheinland weiterleiten sollte. Anfang Dezember fragt der Notar aus dem Rheinland nach, wie weit ich denn mit meiner Unterschrift sei. Ich rufe also recht aufgeschreckt bei dem lokalen Notar an, der mir völlig zerknirscht gesteht, dass er den Vorgang verbummelt hat, er würde sich aber jetzt sofort und höchstpersönlich darum kümmern. - Heute telefoniere ich in anderer Angelegenheit mit dem Notar aus dem Rheinland und frage ganz beiläufig, wie weit denn nun die Vertragssache sei, meine Unterschriften müssten ja nun beglaubigt vorliegen. Antwort: Nix liegt vor. Mir ist vor Empörung ja fast der Hörer aus der Hand gefallen.
Umgehend habe ich den lokalen Notar angerufen und mich mühsam von Empfang über Vorzimmer bis zum Notar selber durchgeboxt, der den Vorgang sofort auswendig auf dem Schirm hatte und meinte, er hätte sich doch im Dezember gleich gekümmert - aber wenn der andere Notar sagt, er hat nichts bekommen, nun, dann ist da wohl ein Problem. Wie gehen eigentlich Notare unter sich miteinander um, belügen und betrügen die sich genauso wie das im normalen Geschäftsverkehr wohl Usus ist? Da kann man als Mandant doch nur kopfschüttelnd daneben stehen.
Aber mehr als dem Herrn Notar mitzuteilen, dass man für so eine Schlamperei überhaupt kein Verständnis mehr hat, kann man nicht machen - und sich einen neuen Notar suchen.

Situation 2a: Genau das habe ich auch gemacht. Der Notar von oben hat nicht nur diese Unterschriftsbeglaubigung so unendlich verschleppt, er hat auch einen Grundbuchantrag, den ich sehr gerne noch in 2018 hätte eintragen lassen wollen, einfach unbearbeitet liegen gelassen und nu ist zu spät, zumindest für 2018. Jetzt habe ich aber keine Lust mehr auf diesen Notar und möchte mit einem anderen arbeiten. Also habe ich letzte Woche einen anderen Notar angerufen, bin dort bis zur Vorzimmerdame gekommen, habe das (komplexe) Problem geschildert und gebeten, dass der Notar mich bitte zunächst mal anrufen möge, weil es am einfachsten ist, die Regularien telefonisch zu besprechen. Wenn dann alles beisammen ist, mache ich auch einen Termin im Büro, aber erst Telefon. - Darauf warte ich bis heute.
Ich weiß ja, dass die Baubranche komplett ausgebucht ist und sich vor Aufträgen nicht retten kann, aber einfach Anwaltsnotare in Westfalen, die jammern doch sonst immer, dass sie Mandanten suchen. Nur bei diesem Kundenservice, ich fürchte, da wird das nichts.
Über diese Situation habe ich mich heute sozusagen nur so als add on geärgert, weil es mir einfiel, als ich mit dem ersten Notar zwangsläufig wieder zu tun hatte.
Beschwert habe ich mich hier noch bei niemandem - weil wie, denn? Spricht ja keiner mit mir.

Situation 3 (immer noch beruflich) : Die Steuererklärungen, die ich vor drei Tagen begonnen habe, zu kontrollieren und zur Überarbeitung zurückzugeben, sind mittlerweile zum vierten Mal überarbeitet - ich habe heute Abend die Endkontrolle gemacht, leider sind immer noch Fehler drin. - Wie geht man damit um? Wie erkläre ich dem anderen, dass ich mittlerweile VERDAMMT NOCHMAL endlich eine fehlerfreie Leitung erwarte. Die Menschen, die diese Steuerklärungen erstellen, werden wirklich sehr gut bezahlt, Stundenlöhne im gehobenen dreistelligen Bereich, finde ich sehr gut bezahlt - da kann ich doch wohl nach mehreren Hinweisen irgendwann eine fehlerfreie Leistung erwarten, oder nicht?
Ich weiß nicht, wie ich mit diesem Problem umgehen soll oder werde, die Dame, die diese Steuererklärungen erstellt hat, hat auf dem Papier eine sehr gute Ausbildung mit sehr guten Noten - wie sage ich ihr jetzt, dass ich ihre Leistung leider komplett unterdurchschnittlich finde? Ich gebe zu, dass es eine komplizierte Steuererklärung ist - aber hey, deshalb habe ich sie ja auch einer Spezialistin gegeben. Und bei dem Gehalt, was diese Leute verdienen, erwarte ich eine selbständige Arbeit und nicht ein dankbares "Oh, jetzt habe ich aber eine Menge gelernt" als Ergebnis.
Irgendwas passt hier nicht und ich ärgere mich über die Diskrepanz zwischen Gehalt und Leistungserbringung.
Wie ich hier sinnvoll konstruktive Kritik anbringe, die nicht einfach nur als weitere, extrem gut bezahlte Ausbildungsstunde zu verbuchen ist, habe ich noch nicht raus.

Situation 4 (endlich mal privat): Und dann war da noch die geschulte Kundenfreundlichkeit von Fielmann.
Ich möchte ja jetzt Gleitsichtkontaktlinsen haben. Habe ich bei meinem Kollegen gesehen, der war auch bei Fielmann, bei dem klappte alles ganz prima, der ist total happy mit seinen Linsen, genau das will ich auch.
Also war ich letzten Samstag bei meinem Fielmann. Ich hatte einen Termin gemacht, um die notwendige Linsenvoruntersuchungen sorgfältig durchführen zu lassen, alles klappte gut, jetzt gibt es erst mal Probelinsen zum Testen und dann werden die endgültigen bestellt. Für das Einsetzen der Probelinsen habe ich dann auch gleich einen Termin vereinbart, die Dame wollte es so, mir war es egal, obwohl ich es schon ein wenig aufwändig fand, was sie da so vorhatte.
Der Termin zum Einsetzen der Probelinsen wäre morgen um 17h, weil angeblich ist 17h der späteste Termin für eine Probelinseneinsetzung. Warum das nicht später geht, denn immerhin hat Fielmann ja bis 18.30h geöffnet, erschloss sich mir nicht, war mir aber dann auch egal, Freitag 17h wird schon klappen.
Klappt jetzt aber nicht, morgen habe ich Termine, die bis 18h gehen, also rief ich bei Fielmann an und fragte, ob ich heute um 17h kommen könne. Antwort: Nein, heute um 17h sind die Kontaktlinsenmitarbeiter schon alle ausgebucht, heute könne ich nur um 14h kommen.
Ich habe dann versucht zu erklären, dass ich meiner Meinung nach gar keinen Kontaktlinsenmitarbeiter benötige und wenn, dann maximal für 5 Minuten, weil, so kompliziert, sich da zwei Linsen in die Augen zu setzen, wird das ja wohl nun auch nicht sein, also was soll das Getue? Ja, da könne sie mir nichts zu sagen, da würde sie mich lieber gleich mit einem Kontaktlinsenmitarbeiter verbinden wollen. Die Kontaklinsenmitarbeiterin sagte mir dann, dass sie um 17h schon einen Termin habe und dass 17h auch der späteste Termin sei, der überhaupt vereinbart werden könne, weil, ich müsste ja auch testen, ob ich mit den Linsen klarkomme, und deshalb ginge es heute leider nicht.
Meine Hinweise, dass, wenn es heute nicht ginge, dann ginge es gar nicht, ich würde in Urlaub fahren und überhaupt, retournierte sie sehr trainiert mit: "Dann lasse ich die Linsen hier einfach liegen und Sie schauen dann in vierzehn Tagen oder so mal, wann Sie Zeit haben. Ich lasse die Linsen auch gerne bis zu einem Vierteljahr hier liegen, dann schicke ich sie allerdings zurück." - Ich habe dann versucht mit ihr zu verhandeln, dass so eine Linsenübergabe doch höchstens fünf Minuten dauern könne und sie müsse mir auch nicht helfen und ich kann sowieso immer alles alleine - aber no chance, heute auf keinen Fall und wenn ich morgen den Termin nicht wahrnehmen wolle, nun, dann könnte ich mich ja mal irgendwann melden, wenn ich mal ausreichend Zeit hätte, aber eine 5-Minuten-Sache sei das ganz sicher nicht, da müsse ich schon anderthalb Stunden Zeit einplanen.
Ob dieser unverschämten Zeitverplemperei war ich so fassungslos und wütend, dass ich einfach aufgelegt habe. Mir fehlen immer noch die Worte und ich weiß gar nicht, wie ich damit umgehen soll. Mein Kollege, bei dem ich mich dann erkundigt habe, wie das so weitergeht, mit den Probelinsen und anprobieren usw. erklärte mir dann, bei ihm sei das alles ganz problemlos gegangen, er hätte die Linsen bekommen, im Laden eingesetzt, zack, nach Hause gehen und 14 Tage später wiederkommen und sagen, ja, Linsen passen, möchte ich jetzt gerne als Abo kaufen. Das dauert wirklich nur 5 Minuten.
Hier habe ich jetzt also ein Beispiel, wo ich mich ganz herrlich über das Verhalten von anderen Leuten ärgere, weil es zu 100% zu meinen Lasten geht, aber außer der Tatsache, den Fielmannleuten zu sagen, dann steck dir deine blöden Linsen doch sonst wo hin, ich gehe jetzt zu einem anderen Optiker, fällt mir nichts Gescheites ein. Doch jetzt einfach woandershin zu gehen ist auch keine gute Lösung ist, weil ich die Probelinsen schon bezahlt habe und sowieso schon mehr als eine Stunde Zeit deshalb verdaddelt habe. Das wäre dann alles vergeudet.
Ich habe echt noch keinen Plan, wie ich damit jetzt weiter umgehe, wahrscheinlich muss ich mich einfach dem Zeitdiktat dieser Linsenmitarbieterin beugen, oder ich ärgere mich morgen den Tag über noch mal richtig in Rage und gehe dann am Samstag zu einem anderen Optiker, bezahle dort das doppelte und vergeude noch mehr Zeit - aber ich habe mich nicht von der Linsentussi schikanieren lassen
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Mittwoch, 16. Januar 2019
Wie meckert man positiv?
Die Frage, wie man damit umgeht, wenn sich andere Menschen der eigenen Meinung nach falsch verhalten, hat mich heute auch noch beschäftigt, denn je mehr ich darüber nachdenke, umso komplexer wird das Problem.
Erste, spontane Reaktion: Na, so ein klassischer Oberlehrer will ich genauso wenig sein wie ein miesepetriger Pingelskopp oder Erbsenzähler, und als nöliger Meckerrentner will ich erst recht nicht enden.

Aber wie meckert man positiv?
Und vor allem, wann ist Meckern okay und wo beginnt die Zone der Grenzüberschreitung?
Wann macht man sich selber zum feigen Depp, der sich nicht wehrt - und ab wann ist man nur ein unsympathischer Korinthenkacker?*

*Hier habe ich übrigens schon wieder eine Fußnote Zwischenanmerkung: Das holländische Wort für Korinthenkacker ist Miereneuker, wie man das übersetzt, darf sich jeder selber googeln, aber ich liebe das Wort.

Ich glaube, ich halte in den meisten Fällen, wenn ich mich über das Verhalten anderer Leute ärgere, eher die Klappe - und ärgere mich dann nachher über mich selber, dass ich nichts gesagt habe.
Ich glaube aber auch, dass die Zahl der Leute, die wirklich etwas sagen, statistisch gesehen in Wirklichkeit recht gering ist, obwohl ich gleichzeitig das Gefühl habe, dass die Welt voll mit Nörglern, Meckerern und Lautstarkrumkrakeelern ist, aber es fallen einem naturgemäß nur die Leute auf, die etwas sagen, weshalb eine Beurteilung mit eigenem Bauchgefühl ganz bestimmt die falsche Messgröße ist.

Je mehr ich nun so darüber nachdenke, umso mehr komme ich zu dem Entschluss, dass ich das Meckerverhalten der Menschen in der analogen Welt erst noch mal bewusst beobachten muss, bevor ich mir da eine Meinung bilde.
In der digitalen Welt verhalten sich viele Leute dagegen komplett anders, da bleibt mir ja teilweise vor Erstaunen der Mund offen stehen, wie unverschämt, dreist, übergriffig und schlicht zutiefst arschlochhaft hier manchmal Menschen unterwegs sind. Da frage ich mich regelmäßig nur warum. Was treibt Menschen in so ein Verhalten? Wie fühlen sie sich dabei? Kompensieren sie damit ihr armseliges Würstchendasein in der analogen Welt? Sind das alles ganz große Loser im real life und lassen ihren Frust über ihre verkackte Existenz dann im Netz ab? Oder merken die das gar nicht?

Das Verhalten von Menschen im Internet ist bestimmt ein spannendes Soziologie-Thema, aber weiter interessiert es mich dann auch nicht, weil das Internet den großen Vorteil hat, dass man es einfach abschalten kann und dann ist Ruhe. Im real life ist das nicht so einfach, deshalb bin ich hier an Erkenntnissen und Erklärungen weit mehr interessiert.

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Der Rest des Tages bestand aus Büro, der aufregendste Vorfall bestand darin, dass der Leiter Rechnungswesen eine Differenz in der Zinsabgrenzung hat, nach der er bis 19h unverrichteter Dinge gesucht hat, um dann frustriert nach Hause zu fahren - bei dem möchte ich heute nicht Ehefrau sein
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Dienstag, 15. Januar 2019
Tja,
Im Moment bin ich wohl ein wenig aus dem Tritt, was meinen täglichen Rhythmus aus Arbeit, Freizeit, Verpflichtungen, Hobbys und was es sonst noch so an Alltagsdingen zu erledigen gibt, angeht.
Wenn ich abends zu Hause bin, habe ich schlicht keine Lust mehr, über Dinge nachzudenken, obwohl ich den gesamten Tag über schon ständig im Geiste an einem Blogbeitrag rumformuliert habe.
Mich aber tatsächlich abends hinzusetzen, um dann noch einmal systematisch all die Dinge zusammenzuschreiben, die mich tagsüber beschäftigt haben - dazu fehlt mir im Moment schlicht die Selbstdisziplin.
Ich merke, wie ich an ganz vielen Stellen immer wieder mit dieser "ach, ist mir doch egal" Haltung zu kämpfen habe, die derzeit auf fast alle Dinge, die auch nur einen Fitzel Unbequemlichkeit oder Mühe bedeuten, zu meiner Standardreaktion wird.

Ständig überprüfe ich meine Position und alle Umgebungsparameter, die ich mir mittlerweile im Leben erarbeitet habe und überlege, dass es doch eigentlich schon reicht. Dass es gar keinen Grund mehr gibt, sich noch weiter anzustrengen, dass man mit dem vorhandenen und in Vorräten gebunkerten Schwung doch bestimmt sehr komfortabel bis ans Lebensende auskommt, weshalb also noch Dinge tun, zu denen man keine Lust hat?
Manchmal kommt mir das Leben wie so ein Mensch-ärger-dich-nicht-Spiel vor und ich habe schon drei Figuren im Häuschen, was soll denn jetzt noch groß passieren?

**********

Mit N habe ich darüber gechattet, ob es gut und bewundernswert ist, wenn man stets dafür sorgt, dass man zu seinem Recht kommt und dass man sich wehrt und Radau und Alarm schlägt, wenn jemand sich einfach Dinge nimmt, die ihm nicht zustehen.
So ganz abstrakt ist das gar nicht so kompliziert zu entscheiden, da würde man natürlich sagen, dass man sich wehren muss, aber wenn es um das konkrete Beispiel geht, merkt man, wie schnell die Meinungen auseinandergehen bei der Frage, wann es anfängt.
Wenn die Mitarbeiter in der Mensa so langsam und trödelig sind, dass man es in der Mittagspause nicht schafft, etwas zu essen, eben weil die so langsam sind - denen die Meinung sagen oder hungern?
Wenn sich Leute in der Schlange vordrängeln?
Meinung sagen oder selber länger Schlange stehen?

Es ist nicht so einfach, um nicht zu sagen, es ist kompliziert und ich glaube, ich verhalte mich situations- und stimmungsabhängig. Wenn ich gute Laune habe, mache ich lautstark Witze über den Typ, der sich in der Schlange vordrängelt, so laut, dass es alle hören und ihn anstarren. Meist wesentlich effektiver als ein mürrisches Angeraunze, wenn ich schlechte Laune habe und am allerwenigsten effektiv ist es, gar nichts zu sagen und sich dann den Rest des Tages nicht nur darüber ärgern, dass man so lange in der Schlange stand, sondern auch, dass man mal wieder zu feige war, sich zu wehren.

Ich muss da noch mal in Ruhe drüber nachdenken, ob ich Leute, die ständig überall für ihre (eigene) Gerechtigkeit eintreten, wirklich mag
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Dienstag, 15. Januar 2019
Müde kontrollieren
Der Tag bestand heute überwiegend aus müde, wofür ich aber gar keine Zeit hatte, denn es war wirklich viel zu tun und ich routierte mittendrin.
Mein Job besteht zu großen Teilen aus "Verantwortung übernehmen", das ist so, wenn man zur Geschäftsführung gehört. Ich habe damit auch kein Problem, solange ich das Gefühl habe, dass die Menschen, die mit mir zusammenarbeiten, ihren Job grundsätzlich ordentlich und einigermaßen fehlerfrei erledigen, denn natürlich übernehme ich auch für ihre Fehler die Verantwortung.
Nur leider ist das mit dem "relativ fehlerfrei" so eine Sache, denn jedesmal, wenn ich irgendeinen Vorgang kontrolliere, zack, Treffer, mitten in die Sch...e gegriffen, was nicht wirklich zur generellen Beruhigung oder Entspannung beiträgt.

Heute habe ich vier Steuererklärungen kontrolliert, keine war fehlerfrei, eine hatte sogar richtig dicke, massive. Fehler.
Dann habe ich zwei Buchhaltungen auf Plausibilität geprüft, das Ergebnis war eine Katastrophe.
Hier werde ich die entsprechende Mitarbeiterin austauschen müssen, so geht das einfach gar nicht mehr weiter. Sie wird nicht gekündigt, aber mit anderen Arbeiten betraut,was gleichzeitig auch bedeutet, dass ich eine andere/neue Mitarbeiterin komplett von scratch ausbilden muss. Ich drücke mir vor allem die Daumen, dass die neue Mitarbeiterin auf Dauer zuverlässiger arbeiten wird.

Jetzt fallen mir schon beim Tippen ständig die Augen zu, ich gebe an dieser Stelle auf, vielleicht bin ich morgen fitter
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Montag, 14. Januar 2019
Bastelsonntag
Endlich mal wieder richtig lange im Bett rumgeschlunzt, Internet zu ein Viertel leergelesen (da ich jetzt über eine Woche nicht mehr im Internet rumgelesen habe, ist mein Feedreader immer noch gründlich voll, aber immerhin ca. 1/4 habe ich heute geschafft), dann langsam aufgestanden und überlegt, ob ich heute einen pflichtbewussten oder einen schönen Tag verbringen möchte - und habe mich gegen jede Vernunft für schön entschieden, mit pflichtbewusster Aufgabenerfüllung stehe ich grade mittelschwer auf Kriegsfuß.
Ein "schöner" Tag bedeutet, dass ich mein schlechtes Gewissen in Punkto Pflichterfüllung grade soweit beruhige, dass ich irgendwelche mehr oder minder dringend zu erledigen Pflichten - vorzugsweise solche, die nicht viel Mühe machen - erledige, um dann mit wunderbar gutem Gewissen den Rest des Tages mit Dingen zu verbringen, die nicht getan werden müssen, aber Spaß machen. Würde ich gar keine Pflichten erledigen, könnte ich die nutzlosen, aber erfreulichen Tätigkeiten längst nicht so ausführlich genießen, weil ich mich dann mit einem latent schlechten Gewissen rumärgern müsste, was ich ärgerlicherweise tatsächlich nicht komplett abstellen kann.
Aber ich kann es austricksen, heute geschah das durch Wäsche waschen.
Wäsche waschen macht aus meiner Sicht wirklich nicht viel Mühe, es gibt aber genug Leute, die "und außerdem habe ich noch drei Maschinen Wäsche gewaschen" als hausfrauliche Großtat verkaufen. Männer lassen sich damit erfahrungsgemäß auch wunderbar beeindrucken, deshalb gehört Wäsche waschen zu den Hausfrauentätigkeiten, die ich aufopferungsvoll regelmäßig ganz alleine und selber erledige. Mit drei Maschinen Wäsche hatte ich dann auch genug getan für den Tag.
Den Nachmittag habe ich deshalb mit viel Genuss auf dem Sofa verbracht und Juli Zehs "Unterleuten" gelesen (gefällt mir sehr gut bisher), unterbrochen nur von ab und zu aufstehen und Wäsche wechseln bzw. von Waschmaschine in Trockner oder von Trockner in Wäschekorb. Anderthalb Maschinen sind sogar schon zusammengelegt, unter anderem die eklige Sockenmaschine, ich möchte das hier ausdrücklich betonen, denn soooo faul war ich wirklich nicht.

Nicht erledigt habe ich dafür ganz viel Computerarbeit, sprich dringend fälliger privat induzierter Bürokram, da beginnt sich mal wieder was zu türmen, aber ich habe einfach keine Lust.

Wenn diese Bürodinge anstehen, mutiere ich regelmäßig zu einer begeisterten Hausfrau und fahre innere Neidattacken gegen all diese Hausfrau-Frauen, die sich außer einem Halbtagsjob ansonsten nur mit Kinder großziehen und den Haushalt organisieren beschäftigen, und sich zusätzlich lautstark über das mental load Problem beklagen und anprangern, dass der Mann sich nicht genug einbringt. Ich habe immerhin auch drei Kinder großgezogen, habe ich aber nichts von, weil die normale Alltagsarbeit ob mit mit oder ohne Kinder für mich schon immer dieselbe war.

Ich weiß, dass das unfair ist, weil ich es mir selber so ausgesucht habe und auch nie bereit war, es anders zu leben. Wenn man den Satz "ich kann das alles alleine" so weit perfektioniert, dass man eben wirklich alles alleine macht, dann darf man sich nicht beschweren.

Trotzdem habe ich ab und zu Neidanfälle, wenn ich sehe, wie bequem einige andere Frauen leben. Wenn die Kinder aus dem Haus sind, haben sie die Rente durch - meine Kinder sind auch aus dem Haus, nur leider ändert sich für mich dadurch gar nichts, ich muss einfach weiterarbeiten, wie so ein blöder Mann, der auch nichts davon hat, wenn die Kinder ausziehen.

Egal, das war jetzt meine ganz persönliche Jammerei, weil ich schließlich schlecht darüber klagen, wie anstrengend die Kinder sind, aber ohne etwas zum Jammern zu haben, ist das Leben auch recht trist.

Als ich genug Buch gelesen hatte, kam ich dann noch auf die Idee, doch endlich mal die Bienenwachstücher herzustellen, für die ich mittlerweile alle Zutaten einsatzbereit parat hatte.
Es gibt noch zig andere Anleitungen dafür, mir gefiel die Variante mit Bügeln und mit Kokosöl am besten - und genau so habe ich es dann auch gemacht.
Den Stoff habe ich aus den Vorratskisten vom Onkel - dort hat die Tante ja nicht nur Wolle, sondern mindestens auch die gleich Menge an Patchworkstoffen zurückgelassen, irgendwann beschäftige ich mich mal damit, wie man das verkauft, aber vorher habe ich wenigstens eine gute Quelle für hübsche Stoffstücke.
Den Bienenwachs hatte ich schon letztes Jahr bei ebay gekauft (Konvolut an halb abgebrannten Bienenwachskerzen, deutlich günstiger als die überall beworbenen Bienenwachspellets), das Gurkenglas zum Wachsschmelzen habe ich vom Kartoffelsalat zu Weihnachten gerettet, der Stoff war gewaschen und meine Zackenschere hatte ich auch wiedergefunden, es war also alles parat.

Die Schweinerei war tatsächlich so groß wie in dem Artikel beschrieben - aber ich habe jetzt einen ganzen Stapel an Bienenwachstüchern (falls jemand aus der Familie mitliest: ratet mal, was es demnächst als Geschenke gibt) und Spaß gemacht hat es auch
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