anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Donnerstag, 27. September 2018
Selbstbild
So, der Gips ist ab und jetzt muss ich mir ein neues "Nervobjekt" suchen, eines, mit dem ich meine schlechte Laune, meine dauernde Antriebslosigkeit, kurz, meine gesammelte Unzufriedenheit begründen kann, denn solange ich einen Grund nennen kann, muss ich ja nicht weiter drüber nachdenken, oder?

Ich glaube allerdings, meine aktuelle Wackelstimmung resultiert zu einem Großteil aus der erkannten Unstimmigkeit meines eigenen Selbstbildes mit der Realität und das ist leider genau die Sorte Grund, mit der ich mich dann wohl doch beschäftigen muss, jetzt, wo ich sie einmal identifiziert habe, nur leider führt die Beschäftigung damit in der ersten Zeit zu noch mehr Unwohlsein, fürchte ich.

So ein Selbstbild kann man nicht einfach beschließen, deshalb kann man es auch nicht einfach ändern, egal wie klug das wäre. Das Selbstbild entsteht und verändert sich durch den eigenen Kontakt mit der Außenwelt, allerdings ist es abhängig davon, wie die Reaktionen der Außenwelt interpretiert werden - nur genau dafür ist es auch selber zuständig, also, die Reaktionen der Außenwelt zu interpretieren. In einer Excel-Tabelle würde man das wohl einen Zirkelbezug nennen.

Das ist eben das Schwierige an diesem Selbstbild, es schafft sich zu einem großen Teil selber und ist gleichzeitig lebensnotwendig. Egal wie mies es ist, ohne Selbstbild kann niemand existieren. Es ist das eigene Spiegelbild, was einen Menschen von einem Vampir unterscheidet, ohne Spiegelbild ist man ein Untoter und deshalb verteidigt jeder Mensch ganz automatisch und vollkommen intuitiv sein Selbstbild, egal wie hässlich oder mies es ausfällt.

So kann es zum Beispiel dazu führen, dass ein Kind ein ausgesprochen negatives Selbstbild aufbaut, einfach weil es das jüngste Kind in einer Geschwisterkette ist und sich selber immer nur als totalen Loser erlebt hat, während die Geschwister tolle Sachen konnten. Dass es völlig normal ist, dass ein Vierjähriger nicht das gleiche kann wie ein Acht- oder Zehnjähriger ist Erwachsenen klar, Vierjährigen meist nicht. Und wenn dann die Eltern noch versuchen, das Selbstbewusstsein ihrer Kinder allgemein dadurch zu fördern, dass sie ihnen immer wieder sagen "Du schaffst das. Du bist toll, du schaffst alles, was du dir vornimmst.", dann kann es passieren, dass ein Vierjähriger halt dadurch den Anspruch an sich selber entwickelt, all das zu schaffen und zu können, was die Geschwister auch machen und können, was für einen Vierjährigen aber in einer Dauerfrustration endet, wenn die Vergleichsgeschwisterkinder entsprechend älter sind.
Wenn sich bei so einem Kind dann im eigenen Selbstbild festgesetzt hat, dass es ein Loser ist, dann wird es auch alles tun, dieses Selbstbild zu verteidigen, mit den entsprechenden abwärtsspiraligen Folgen. Dieses Kind wird dann auch ein Lob konsequent ablehnen - Loser werden nicht gelobt, ein Lob ist gefährlich, es könnte sein Selbstbild zerstören und das darf halt auf keinen Fall passieren.

Ich kenn da was von, ich hatte mal so ein Kind, und deshalb habe ich auch viel über Selbstbild und Ansätze für die Veränderung gelernt.
Deshalb weiß ich aber auch, wie kompliziert das ist, die Materie insgesamt.

Aber hilft ja nix, wenn man bemerkt, dass man sich immer und immer wieder in bestimmten Dingen nur selber was vormacht, dann ist eine stückchenweise Umgewöhnung wirklich ein heilsamer Ansatz. Auch wenn es dazu führt, dass ich zunächst wohl mal häufiger keine Lust haben werde.
--------------------------------
Was ich außerdem schon gelernt habe: Jeder Mensch braucht individuell viel, mehr, ganz viel oder sogar Ewigkeiten an Zeit, bis eine Umgewöhnung so umgewöhnt ist, dass sie passt. Dass man sie nicht mehr als lästige Therapie empfindet, sondern als normalen Alltag, denn erst dann klappt es dauerhaft und macht zufrieden.
Ich benutze jetzt seit vier Wochen regelmäßig die Linkshändermaus - einen Fortschritt im Sinne von "geht schon viel leichter" oder gar "ich merke keinen Unterschied mehr" kann ich von dieser Front noch nicht vermelden, ich fürchte, ich werde noch mehr als vier Monate brauchen (wenn nicht noch länger), bis sich hier wenigstens ein Fitzel Gewöhnung einstellt, komplette Umgewöhnung wird es wohl nie, bzw. bis dahin halte ich nicht durch.
-----------------------------
An mein Teilzeitfasten habe ich mich dagegen sehr gut gewöhnt, obwohl es auch nach nunmehr gut fünf Monaten noch immer keinerlei Wirkung zeigt (Minus 1 Kilo in fünf Monaten kann man nicht wirklich Wirkung nennen.) Allerdings macht es das Leben in der Summe etwas einfacher und preiswerter, weil ich mich ja nur einmal am Tag mit Essen beschäftige, d.h. bestimmte Dinge brauche ich einfach nicht mehr zu kaufen. (Frühstückskram im weitesten Sinne zB ist vollkommen von der Einkaufsliste verschwunden).
-------------------------------
Was dafür nach mittlerweile exakt acht Jahren sehr gut klappt, ist nicht mehr Rauchen. Auch hier habe ich ja gedacht, die "Pausensinnlosigkeit" würde für immer bleiben, denn das war der Teil im Leben eines Nichtrauchers, den ich am längsten als störend empfunden habe, aber jetzt, wo ich konkret darüber nachdenke, fällt mir auf, dass auch diese "Störstelle" weg ist. Ich weiß noch, dass ich in den ersten Monaten meines Nichtraucherlebens immer wieder versucht habe, eine Antwort auf die Frage "Wie macht man als Nichtraucher Pause?" zu finden, denn das ist mir am deutlichsten aufgefallen: Als Nichtraucher macht man keine Pausen. Zumindest nicht so, wie man sie als Raucher jahrelang gewöhnt war: Aktiv aufstehen, vor die Tür gehen und fünf Minuten nichts tun.
Und wenn mich heute jemand fragt, wie ich Pausen mache, dann wüsste ich auch immer noch keine Antwort - aber es stört mich nicht mehr. Mir fehlen die fehlenden Pausen nicht. Vielleicht brauchen Nichtraucher ja auch nicht so viele Pausen wie Raucher?
-------------------------
So, und um zum Abschluss wenigstens einen kleinen Baustein in meinem Selbstbild zum Wackeln zu bringen:
Ja, ich gucke Fernsehen und ja, es scheint mir wichtig zu sein, denn wenn ich die Stunden, die ich in der Woche vor dem Fernseher verbringe mit Twitter oder Instagram oder Podcasthören verbringen würde, dann wäre ich nicht nur wahrscheinlich, sondern ganz bestimmt schon lange ein gut vernetzter Socialmediafreak.

Aber eigentlich finde ich Fernsehgucken blöd. Intellektuell ist es auf jeden Fall überhaupt nicht. Echte Intellektuelle haben keinen Fernseher und wenn sie einen haben, dann gucken sie so Serien wie Dschungelcamp oder der/die Bachelorette, denn das ist in seiner gesamten gruseligen Trashigkeit schon wieder Kult.

"Kult" wird übrigens auch nur von Intellektuellen geschaffen, "Mainstream" oder "Massengeschmack" ist dagegen die prollige Unterschicht-/Spießervariante. Nur mal so nebenbei bemerkt, ist mir eben aufgefallen.

Ich stelle aber mit zunehmendem Alter fest, dass mir Kult zu anstrengend ist, oder zu langweilig. Kann durchaus das gleiche sein. Wie auch immer, Kult ist mir einfach nicht mehr wichtig. Mainstream oder Massengeschmack habe ich aber nie geübt, irgendwie bin ich da auch raus.

Ich stelle deshalb leicht entsetzt fest, dass ich den Anschluss an meine Peergroup verloren habe. Dass ich überhaupt den Anschluss an jede Gruppe verloren habe.
Ich weiß gar nicht mehr, wohin ich gehöre - und genau das ist das aktuelle Problem mit meinem Selbstbild.
Ich habe verpasst, es anzupassen, es ist nicht mit mir gealtert, ich finde immer noch die Gruppe der coolen 35-45jährigen toll und meine, ich wäre auch so.
Bin ich aber nicht.
Ich schaue fern statt Netflix, zu allem Überfluss auch noch nur öffentlich rechtliches TV und dort fast alles, bis auf Tatort, der ist mir zu kompliziert geworden. Oder zu wiederholig, passt beides, auf alle Fälle finde ich Tatort enorm unspannend und dabei wäre das DIE Chance, wenigstens hier den Kultanschluss zu halten.
Aber nein, knapp wird Tatort Kult höre ich auf den Kram zu gucken. Wie dumm.

Ich fürchte aber, ich muss zuallererst mal klären, wohin ich überhaupt gehöre
.

1157 x anjeklickt (2 mal hat hier schon jemand geantwortet)   ... ¿selber was sagen?


Donnerstag, 27. September 2018
Morgen ist bestimmt besser
Heute habe ich keine Ausrede, keine Abendtermine, keine Verpflichtung, aber leider auch keine Lust.
Zwischendurch gibt es immer mal wieder diese Durchhänger, diese trüben keine-Lust-Tage, für die es keine vernünftige Erklärung gibt, keinen konkreten Auslöser, keinen Grund und keinen Ausweg, denn keine Lust ist ziemlich raumgreifend, da kann man nicht einfach ausweichen, da muss man halt durch.

Morgen wird - hoffentlich - der Gips entfernt, ich denke, dann geht der Alltag schon mal wieder deutlich einfacher, aktuell geht mir der Umstand, den dieser Gips verursacht, nur noch ganz ungemein auf die Nerven.

Doch, ich bin da sehr sicher, ab morgen ist bestimmt wieder alles besser, ich glaube da fest dran
.

454 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt)   ... ¿selber was sagen?


Mittwoch, 26. September 2018
Impressionen
Dass das heute keinen langen Beitrag geben wird, habe ich ja gestern schon angekündigt, allerdings verlief der Tag letztlich doch noch mal ganz anders als gestern erwartet, denn der Nachmittagstermin dauerte bis in den Abend.
Dabei war die Aussicht zu jedem Zeitpunkt beeindruckend

Jakobsberg

Und für den Kaiser lässt man dann auch schon mal den Bänkerstammtisch sausen, insgesamt war es ein interessanter Tag



Morgen dann hoffentlich wieder ein kürzerer Tag mit eher zuhause
.

511 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt)   ... ¿selber was sagen?


Dienstag, 25. September 2018
Zu spät
Nein, meine Ausrede für einen mickrigen Blogtext ist heute nicht Montag, der ist mir heute gar nicht als beschwerlich aufgefallen, aber ich komme jetzt erst nach Hause, weil sich direkt ans Büro eine Abendveranstaltung anschloss und nun bin ich müde und vollgefressen und auch ein bisschen angeschickert, kurz: rundrum bettreif und nicht mehr blogbereit.
Morgen wird es allerdings auch kaum besser aussehen, denn morgen ist der halbjährliche Bänkerstammtisch, da werde ich in einem ähnlichen Zustand ähnlich spät nach Hause kommen, ich vertröste deshalb schon gleich mal auf übermorgen
.

666 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt)   ... ¿selber was sagen?


Sonntag, 23. September 2018
Erkenntnisse
Manchmal braucht es tatsächlich den Kontakt zu wildfremden Menschen, um eigene Eigenschaften zu entdecken.

Die Eindrücke, Erlebnisse, Gespräche und Erfahrungen aus der Barcampteilnahme haben mich heute den ganzen Tag beschäftigt und ich habe deshalb versucht, meine Gedanken, Erinnerungen und Erkenntnisse dazu sinnvoll zusammenzufassen, zu sortieren und auszuwerten.

Das für mich Besondere an diesem Barcamp war das Zusammentreffen „auf Augenhöhe“ von so vielen Menschen, von denen sich die allermeisten untereinander nicht kannten. Die meisten Teilnehmer bewegten sich deshalb auch in einem komplett neutralen Umfeld, d.h. sie konnten sich nicht hinter einer eingeübten Rolle verstecken, mussten dafür aber auch keinem vorgegebenen Rollenklischee gerecht werden.
Der typische Barcampspirit führt zudem dazu, dass sich fremde Menschen untereinander ungeniert ansprechen und schnell unterhält man sich genau über die Dinge, die einem bei dem jeweils anderen als besonders bemerkenswert bereits aufgefallen sind.

Durch die Begegnung auf Augenhöhe, also die Tatsache, dass in der Ausgangsposition alle gleich sind, es also weder Chefs, noch Rudelführer oder Promis gibt, entsteht dieses „ungeniert“, was ich ungemein positiv und entspannend finde.

Sehr beeindruckt hat mich ein Gespräch mit einem Teilnehmer, der mir sagte: „Deine Beiträge fallen durch einen sehr schnörkellosen Pragmatismus auf. Alles nur dekorativ Schöne wird von dir kurzerhand vom Tisch gefegt, wenn es dem Ergebnis im Weg steht.“ - Dieser Satz hat mich vor allem im Nachhinein sehr zum Nachdenken angeregt, weil mir dadurch bewusst wurde, dass es Dinge gibt, die mir vielleicht völlig bedeutungslos und damit unnütz erscheinen, die für andere aber durchaus einen Wert darstellen können, und nur weil sich mir dieser Wert nicht erschließt, ist er deshalb ja nicht weniger wertvoll.

Indirekt kann ich mir damit auch eine Frage beantworten, die ich mir schon oft gestellt habe, nämlich weshalb sich so viele Menschen das Leben aus meiner Sicht so unnötig kompliziert machen. Da aber für viele Leute das „dekorativ Schöne“ ein wichtiger Teil des Ergebnisses zu sein scheint, nehmen sie dafür auch in Kauf, dass dadurch das Leben ungleich komplizierter wird. Was mir als lästiger Firlefanz erscheint, also sich damit zu beschäftigen, ständig um all diesen Nippeskram herumzunavigieren, der zu allem Überfluss auch noch regelmäßig abgestaubt werden muss, ist das für andere Menschen genauso eine Selbstverständlichkeit wie Essen machen oder Körperhygiene. Viele Menschen scheinen diese Schnörkel zu brauchen, sonst wäre für sie das Leben trüb und trist.

Der Begriff das „dekorativ Schöne“ steht dabei exemplarisch nicht nur für gegenständliche, reale „Dekorationsartikel“, sondern genausogut auch für „emotionale Schnörkel“, also für persönliche Empfindlichkeiten, die vielleicht rational sinnlos oder behindernd erscheinen, aber deshalb trotzdem real von Bedeutung sind.

Als Beispiel fällt mir hier einerseits spontan die Tischdecke auf dem Terrassentisch ein, die meine Schwester unbedingt verwenden wollte, weil ihr der nackichte Plastiktisch zu hässlich erschien, die ich dagegen nur lästig fand, weil sie ja ruckzuck bekleckert ist, dann muss man sie waschen und bügeln und überhaupt, was für ein Umstand. Wenn der Tisch nicht mehr schön genug ist, dann kaufe ich halt einen neuen Tisch, aber ein Provisorium, was eh schon zur Entsorgung vorgesehen ist, vorher durch zusätzliche Arbeit noch aufzuhübschen, erscheint mir sinnlos.

Und andererseits erinnere ich mich an ein Gespräch zwischen K und meiner Schwester, in dem sie vorsichtig und einfühlsam mit ihm besprochen hat, was es für Möglichkeiten gibt, seiner Frau zu helfen, denn mit der ist er nicht nur immer noch verheiratet, sondern kümmert sich auch immer noch um sie, weil sie sonst scheint‘s niemanden hat und alleine mit ihrem Leben nicht klarkommt. Für mich ist diese Ehefrau ein immer größer werdendes Ärgernis, weil ich mich aktiv zurückgesetzt fühle, wenn K auf die allfälligen ichwill- oder ichkanndasnicht Befindlichkeiten seiner Frau mehr Rücksicht nimmt als auf meinen Anspruch, dass er da endlich mal Ordnung in sein Leben bringt.
Mein sehr pragmatischer Lösungsansatz ist also ein einfaches „mit der Faust auf den Tisch hauen“, entweder macht sie, was man ihr sagt oder sie soll selber schauen, wie sie klarkommt. Für ein nun schon fast 25 Jahre dauerndes Mimimi fehlt mir tatsächlich jede Sorte Verständnis und vor allem fehlt mir das Verständnis dafür, dass K das widerstandslos akzeptiert. Faszinierenderweise war K in dem Gespräch mit meiner Schwester aber deutlich aufgeschlossener als in allen Gesprächen mit mir über dasselbe Thema und sagte mir nachher: „Siehste, das waren mal konstruktive Vorschläge, da kann ich was mit anfangen. Du bist immer nur so prügelpeitsch.“

Ich glaube, das, was mir im Umgang mit anderen Menschen regelmäßig im Weg steht, ist mein fehlendes Verständnis für Schnörkel. Einer meiner Lieblingsbegriffe um Dinge abzuwerten ist „Schmuck am Nachthemd“ - und da ich seit über 40 Jahren ohne jede Nachtbekleidung schlafe, leben für mich Menschen, die gebügelte und rosaberüschte Schlafanzüge tragen, gefühlt einfach auf einem anderen Stern. Ich habe noch keine Ahnung, wie ich das ändere (und ob ich das überhaupt ändern will), aber immerhin weiß ich jetzt schon mal, wo ich suchen kann, wenn es mal wieder hakt.

Außerdem gab es noch einen weiteren Satz, der mich ausführlich zum Nachdenken gebracht hat, damit fasste ein anderer Teilnehmer in einem Gespräch die Lösung für ein von mir vorgetragenes Problem zusammen: „Dann ist es dir wohl einfach nicht wichtig genug.“
Spontan habe ich diese Lösung energisch abgelehnt, denn selbstverständlich ist mir das Problem wichtig, schließlich suche ich schon seit Jahren und sehr hartnäckig nach einer Lösung, aber genau hier liegt die Lösung: Mir ist nur das Problem wichtig, nicht die Lösung.
In einem Lied von Annett Louisan heißt es: „Geh mir weg mit einer Lösung, sie wär der Tod für mein Problem“ - und ich denke, genau das war meine spontane Reaktion, mit zwei Tagen Abstand und ein wenig Nachdenken fällt es mir aber zum Glück auf.
Mein Problem (oder das, was ich dafür hielt) ist meine offensichtliche Inkompetenz im nachhaltigen Umgang mit sozialen Medien. Ich kann das zwar alles technisch bedienen, ich finde die technische Bedienung aber entweder umständlich und/oder zu zeitintensiv und jammere regelmäßig darüber, dass ich es nicht schaffe, Twitter, Facebook und Co. so in meine Leben zu integrieren, dass es mir gut gefällt. Mein Lösungsansatz war deshalb eine intensive Suche nach einer besseren technischen Bedienung.
Die gibt es aber nicht.
Die Beschäftigung mit und die Teilnahme in sozialen Medien IST FÜR JEDEN zeitintensiv und mich stört es nur deshalb, weil mir die sozialen Medien absolut betrachtet tatsächlich nicht wichtig genug sind.

Ich muss dafür nur mal mein Selbstbild zurechtruckeln, was sich allerdings leichter anhört als es ist und ich arbeite auch noch dran, intensiv sogar, aber ein erster Schritt ist mit dieser Erkenntnis schon mal gemacht.
Das mit dem Ruckeln am Selbstbild ist ja immer so eine Sache, gefühlt ist es mindestens so gefährlich wie ein selbstgebasteltes Bios Update, zumindest muss man dringend für eine stabile Stromzufuhr sorgen, sonst droht ein kapitaler Systemcrash.
Und nicht alles auf einmal ändern, sondern Patch für Patch und zwischendurch immer wieder mal neustarten, um zu überprüfen, ob noch alles läuft und um Wiederherstellungspunkte zu generieren.

Fragen, die ich mir selber noch beantworten muss:
- Was sind das für Leute, die sich in meiner Filterblase der sozialen Medien tummeln? Kurzbeschreibung mit je drei typischen Tags für positive und negative Eigenschaften
- Was finde ich an diesen Menschen so spannend, dass ich meine, dazugehören zu müssen?
- Was sind das für Leute, denen Facebook, Instagram und Twitter egal ist? Kurzbeschreibung mit je drei typischen Tags für positive und negative Eigenschaften
- Erwerbe ich automatisch die negativen Eigenschaften, wenn ich das Interesse an Twitter&Co auch mir selbst gegenüber offiziell aufgebe?
- Welche zugewiesene Eigenschaft will ich auf keinen Fall akzeptieren? Sprich: Wie will ich auf keinen Fall sein?

Noch fände ich die Vorstellung ganz prima, wenn sich plötzlich eine technische Lösung auftäte und ich könnte ohne große Umstände spontan zum Twitter- und Instagram-Crack werden, ich schätze aber, es ist klüger, ich schraube da ein wenig am Bios
.

600 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt)   ... ¿selber was sagen?


Sonntag, 23. September 2018
Zweiter Tag Barcamp
Man sagt, dass der zweite Tag des Barcamps traditionell die besseren Sessions bietet, weil die Leute warm geworden sind und sich mehr trauen.
Tatsächlich wurden heute auch wesentlich persönlichere Themen diskutiert, allerdings finde ich komplexe Sachthemen interessanter, so dass mir der erste Tag besser gefiel, aber ich denke, damit habe ich eher eine Mindermeinung.
Nun, wie auch immer, insgesamt waren es sehr interessante zwei Tage und ich bin mit meiner Entscheidung, so ein Barcamp einmal auszuprobieren, sehr zufrieden, wenn ich auch über einige Erlebnisse und einige Personen noch ein wenig nachdenken muss. Das ist allerdings auch nicht verwunderlich, denn ich habe ja in diesen zwei Tagen so viel mit fremden Menschen zu tun gehabt wie schon lange nicht mehr und das muss ich jetzt erst mal verarbeiten.

Und sonst noch:
War heute auch die offizielle Verabschiedung von meinem jüngsten Sohn, der schon seinen kompletten Hausstand in seinem Auto mit sich führte, weil er über einen Zwischenstopp für eine Party in Oldenburg morgen nach Berlin fährt, wo er dann sein neues, selbstständiges Leben als Student beginnt und damit sind jetzt wirklich alle Kinder komplett ausgezogen.
Auch wenn ich mein Leben als kinderlose Erwachsene grundsätzlich sehr mag, so ist es doch ein wenig ein seltsames Gefühl, nun auch das allerletzte Kind ziehen zu lassen. Aber vielleicht kommt er ja auch noch mal zu Besuch, ich gehe eigentlich sogar fest davon aus
:-)

421 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt)   ... ¿selber was sagen?


Samstag, 22. September 2018
Barcamp
Heute war also der erste Tag vom ersten Barcamp meines Lebens und es war wirklich interessant. Das Konzept funktioniert tatsächlich, ich bin sehr zufrieden mit meiner Entscheidung, das einmal auszuprobieren.
So zufrieden, dass ich mich eben spontan für das nächste Barcamp angemeldet habe, genau in einem Monat findet in Hamburg das Finanzbarcamp statt, wo zusätzlich auch noch die besten Finanzblogger ausgezeichnet werden. Im Unterschied zu dem Barcamp hier in Dangast steht dieses Barcamp dann komplett unter einem Thema, so dass sich dort sicherlich komplett andere Menschen versammeln werden, aber als Fortsetzung meiner Barcamperfahrung eignet es sich sicher gut, immerhin habe ich von dem Thema genug Ahnung, so dass mir nicht langweilig wird.

Die Teilnehmer hier in Dangast sind wirklich auf allen Ebenen bunt gemischt, nicht nur was Alter und Beruf angeht, sondern auch in Punkto Interessen und Themenschwerpunkte, so dass ich heute an einer Session mit dem Thema Nachlassmanagement teilgenommen habe, aber auch an Lego Seriuos Play, irgendwas mit NLP und 5 Stufen der Veränderung und „die großen 3“, ein geniales Gesellschaftsspiel statt Smalltalk.
Zwischendurch immer wieder Gespräche mit anderen Teilnehmern, so habe ich schon ein paar spannende Menschen kennengelernt, interessanterweise ganz andere als die, die ich kennenlernen wollte, aber es fühlt sich alles sehr richtig an.
Jetzt bin ich gespannt, was der Tag morgen bringt, aktuell bin ich hauptsächlich müde und freue mich aufs Bett
.

459 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt)   ... ¿selber was sagen?