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Donnerstag, 6. September 2018
Gereschtichkeit*
anje, 00:46h
Am Freitag war ich als Zeuge geladen in einem Zivilprozess, den meine Firma gegen einen ehemaligen Pächter einer unserer Gastronomie-/Hotelliegenschaften führt. Der Pächter hat über längere Zeit immer weniger bis schließlich gar keine Pacht mehr bezahlt, so dass er außerordentlich gekündigt wurde. Daraufhin hat er gebeten und gebettelt, dass er doch wenigstens noch das Weihnachtsgeschäft mitnehmen dürfe, schließlich sei er fast ausgebucht, was ihm in Absprache mit dem Folgepächter dann tatsächlich gestattet wurde. Selbstverständlich gingen wir davon aus, dass er die zusätzlichen Einnahmen aus dem Weihnachtgeschäft verwenden wird, um wenigstens einen Teil seiner Pachtrückstände zu begleichen - hat er aber nicht, im Gegenteil, er hat noch nicht mal die Nebenkosten bezahlt.
Was er mit der Kohle stattdessen gemacht hat, wissen wir natürlich nicht, es gibt aber naheliegende Vermutungen, denn sein Sohn hat sich auffällig schnell anschließend mit einem kapitalintensiven Startup selbständig gemacht, um ihm hier eine Veruntreuung nachzuweisen, müsste aber erst gründlich ermittelt werden.
Im ersten Schritt haben wir ihn deshalb zunächst mal nur auf Zahlung der ausstehenden, aufgelaufenen Pachtbeträge verklagt. Im ersten Verhandlungstermin, den ein Anwalt für unsere Firma alleine wahrgenommen hat, hat der Expächter dann sehr jammerig dargestellt, dass er quasi komplett pleite ist und sein Geld jetzt als LKW-Fahrer verdiene, um sich überhaupt ernähren zu können und angeboten, er würde über fünf Jahre gestreckt insgesamt 10% der offenen Pacht bezahlen, mehr wäre für ihn aber wirklich nicht drin.
Wir haben diesen Vergleich abgelehnt, weshalb es einen weiteren Verhandlungstermin gab und der war jetzt am Freitag.
In dem Vorbereitungsgespräch mit unserem Anwalt und dem Chef erster Ordnung habe ich mal wieder begriffen, wie viel friedlicher als ich die meisten Menschen veranlagt sind und dass sie einen Spatz in der Hand jederzeit der Taube auf dem Dach vorziehen, weil Rachegelüste nicht nur teuer sein können, sondern auch als "das muss doch nicht sein, das gibt nur noch mehr Ärger" aus reiner Friedlichkeitsgier abgelehnt werden. "Sie sind immer gleich so brutal" bescheinigte mir mein Oberchef und stimmte einem neuen Vergleich zu, bei dem der Expächter nun über acht Jahre insgesamt 15% der offenen Pacht bezahlen muss. Eigentlich wollten wir 20% fordern, aber der Anwalt dieses Expächters hat den Betrag runtergehandelt, indem er vortrug, dass sein Mandant dann ja 10 Jahre lang seine Schulden abbezahlen müsse und dann könne er ja besser Privatinsolvenz anmelden, denn dann wäre er schon nach sechs Jahren wieder schuldenfrei.
Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte der Typ ganz sicher Insolvenz anmelden müssen und im Rahmen der Insolvenz hätte ich noch eine Anzeige wegen Betrug und Unterschlagung gestartet, denn ich bin der festen Überzeugung, dass eine Privatinsolvenz nicht nur ein bequemer Schuldenschnitt ist, sondern auch durchaus eine gesellschaftliche Ächtung mit sich bringt, die diesem Ex Pächter ganz bestimmt sehr unangenehm gewesen wäre, so dass ich ihn hemmungslos mit der Androhung der Privatinsolvenz erpresst hätte.
Aber es waren sich mal wieder alle einig, dass das doch auch nichts bringt und so zahlt er wenigstens ein bisschen und überhaupt ist es doch immer sinnvoll, Streitigkeiten friedlich beizulegen.
Ich finde das üblicherweise nicht sinnvoll, Streitigkeiten friedlich beizulegen, weil ich in meinem Leben immer wieder festgestellt habe, dass grade die größten Ar…löcher am meisten davon profitieren, wenn Streitigkeiten friedlich beigelegt werden, weil sie mit den sagenhaftesten Unverschämtheiten durchkommen, da die netten Menschen viel eher bereit sind nachzugeben.
Ich kann mich über eine friedliche Streitbeilegung deshalb regelmäßig sehr gründlich aufregen.
Was ich aus diesem Grund auch gar nicht leiden kann, sind Sätze wie "nun streitet doch nicht", wenn sich Dritte beschwichtigend einmischen, weil sie es schrecklich finden, wenn sich andere Leute streiten. Solche Sätze finden sich aber mit 100%iger Zuverlässigkeit in jedem Forum/Facebook/Blog/Kommentarthread/ und ich frage mich dann immer, was sich die Menschen davon versprechen. Was ist an Streit so schlimm? Warum muss man das unbedingt vermeiden? Warum darf sich jemand benehmen wie eine offene Hose, ohne dass er deswegen Konsequenzen befürchten muss? Weil Streit noch schlimmer ist als Rücksichtslosigkeit, verblendete Arroganz und unkorrigierte Überheblichkeit?
Für wen gelten denn die Regeln, die sich die Gesellschaft durch Gesetze selber gegeben hat? Nur für die, die sich ohne Streit daran halten?
J sagte mir neulich voraus, dass ich noch zu einer dieser verbitterten alten Meckerrentnerinnen verkommen werde, die mit Gewalt und einem Regenschirm jeden Fahrradfahrer in der Fußgängerzone maßregeln. Ich finde nicht, dass man Unrecht mit Unrecht vergelten sollte, ich finde aber auch nicht, dass ich einem Fahrradfahrer in der Fußgängerzone Platz machen muss, schon gar nicht, wenn er klingelt. Und ja, ich kann mich sehr über Fahrradfahrer in der Fußgängerzone aufregen, weil ich es eben schlicht unverschämt, rücksichtslos und insgesamt einfach nur Kacke finde, wenn sich einzelne Personen derart unbekümmert über die Regeln hinwegsetzen, die sich die Gesellschaft doch nun mal selber und für alle gültig gegeben hat.
Und ja, ich halte mich auch nicht immer an alle Gesetze und klar fahre ich auch schon mal zu schnell oder in letzter Sekunde über eine dunkelgelbe Ampel oder ziehe keinen Parkschein. Ich bin auch schon durch eine Fußgängerzone Fahrrad gefahren. Aber wenn ich bei solchen Regelübertritten erwischt werde, dann backe ich üblicherweise ziemlich kleine Brötchen, entschuldige mich ausführlich und bezahle ohne Widerstand meine Strafe.
Es gibt aber eben auch die Ar…löcher, diejenigen, die überhaupt kein Unrechtsbewusstsein haben und Radarfallen als Abzocke beschimpfen oder ihr falsches Verhalten dadurch rechtfertigen wollen, dass sie erklären, die Vorschriften wären verkehrt. Ich finde ja, diese Leute sollten dann einfach dorthin auswandern, wo es keine Vorschriften gibt, das erscheint mir die mit Abstand einfachste Lösung.
*Gereschtichkeit ist ein Insider-Witz aus meinen Jahren im Rheinland: Auf irgendeiner Kinder-Adventsfeier in der Grundschule sang der Schulchor sehr deutlich von Frieden und Gereschtichkeit und seit dem Tag ist Gereschtichkeit ein geflügeltes Wort in unserer Familie
.
Was er mit der Kohle stattdessen gemacht hat, wissen wir natürlich nicht, es gibt aber naheliegende Vermutungen, denn sein Sohn hat sich auffällig schnell anschließend mit einem kapitalintensiven Startup selbständig gemacht, um ihm hier eine Veruntreuung nachzuweisen, müsste aber erst gründlich ermittelt werden.
Im ersten Schritt haben wir ihn deshalb zunächst mal nur auf Zahlung der ausstehenden, aufgelaufenen Pachtbeträge verklagt. Im ersten Verhandlungstermin, den ein Anwalt für unsere Firma alleine wahrgenommen hat, hat der Expächter dann sehr jammerig dargestellt, dass er quasi komplett pleite ist und sein Geld jetzt als LKW-Fahrer verdiene, um sich überhaupt ernähren zu können und angeboten, er würde über fünf Jahre gestreckt insgesamt 10% der offenen Pacht bezahlen, mehr wäre für ihn aber wirklich nicht drin.
Wir haben diesen Vergleich abgelehnt, weshalb es einen weiteren Verhandlungstermin gab und der war jetzt am Freitag.
In dem Vorbereitungsgespräch mit unserem Anwalt und dem Chef erster Ordnung habe ich mal wieder begriffen, wie viel friedlicher als ich die meisten Menschen veranlagt sind und dass sie einen Spatz in der Hand jederzeit der Taube auf dem Dach vorziehen, weil Rachegelüste nicht nur teuer sein können, sondern auch als "das muss doch nicht sein, das gibt nur noch mehr Ärger" aus reiner Friedlichkeitsgier abgelehnt werden. "Sie sind immer gleich so brutal" bescheinigte mir mein Oberchef und stimmte einem neuen Vergleich zu, bei dem der Expächter nun über acht Jahre insgesamt 15% der offenen Pacht bezahlen muss. Eigentlich wollten wir 20% fordern, aber der Anwalt dieses Expächters hat den Betrag runtergehandelt, indem er vortrug, dass sein Mandant dann ja 10 Jahre lang seine Schulden abbezahlen müsse und dann könne er ja besser Privatinsolvenz anmelden, denn dann wäre er schon nach sechs Jahren wieder schuldenfrei.
Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte der Typ ganz sicher Insolvenz anmelden müssen und im Rahmen der Insolvenz hätte ich noch eine Anzeige wegen Betrug und Unterschlagung gestartet, denn ich bin der festen Überzeugung, dass eine Privatinsolvenz nicht nur ein bequemer Schuldenschnitt ist, sondern auch durchaus eine gesellschaftliche Ächtung mit sich bringt, die diesem Ex Pächter ganz bestimmt sehr unangenehm gewesen wäre, so dass ich ihn hemmungslos mit der Androhung der Privatinsolvenz erpresst hätte.
Aber es waren sich mal wieder alle einig, dass das doch auch nichts bringt und so zahlt er wenigstens ein bisschen und überhaupt ist es doch immer sinnvoll, Streitigkeiten friedlich beizulegen.
Ich finde das üblicherweise nicht sinnvoll, Streitigkeiten friedlich beizulegen, weil ich in meinem Leben immer wieder festgestellt habe, dass grade die größten Ar…löcher am meisten davon profitieren, wenn Streitigkeiten friedlich beigelegt werden, weil sie mit den sagenhaftesten Unverschämtheiten durchkommen, da die netten Menschen viel eher bereit sind nachzugeben.
Ich kann mich über eine friedliche Streitbeilegung deshalb regelmäßig sehr gründlich aufregen.
Was ich aus diesem Grund auch gar nicht leiden kann, sind Sätze wie "nun streitet doch nicht", wenn sich Dritte beschwichtigend einmischen, weil sie es schrecklich finden, wenn sich andere Leute streiten. Solche Sätze finden sich aber mit 100%iger Zuverlässigkeit in jedem Forum/Facebook/Blog/Kommentarthread/ und ich frage mich dann immer, was sich die Menschen davon versprechen. Was ist an Streit so schlimm? Warum muss man das unbedingt vermeiden? Warum darf sich jemand benehmen wie eine offene Hose, ohne dass er deswegen Konsequenzen befürchten muss? Weil Streit noch schlimmer ist als Rücksichtslosigkeit, verblendete Arroganz und unkorrigierte Überheblichkeit?
Für wen gelten denn die Regeln, die sich die Gesellschaft durch Gesetze selber gegeben hat? Nur für die, die sich ohne Streit daran halten?
J sagte mir neulich voraus, dass ich noch zu einer dieser verbitterten alten Meckerrentnerinnen verkommen werde, die mit Gewalt und einem Regenschirm jeden Fahrradfahrer in der Fußgängerzone maßregeln. Ich finde nicht, dass man Unrecht mit Unrecht vergelten sollte, ich finde aber auch nicht, dass ich einem Fahrradfahrer in der Fußgängerzone Platz machen muss, schon gar nicht, wenn er klingelt. Und ja, ich kann mich sehr über Fahrradfahrer in der Fußgängerzone aufregen, weil ich es eben schlicht unverschämt, rücksichtslos und insgesamt einfach nur Kacke finde, wenn sich einzelne Personen derart unbekümmert über die Regeln hinwegsetzen, die sich die Gesellschaft doch nun mal selber und für alle gültig gegeben hat.
Und ja, ich halte mich auch nicht immer an alle Gesetze und klar fahre ich auch schon mal zu schnell oder in letzter Sekunde über eine dunkelgelbe Ampel oder ziehe keinen Parkschein. Ich bin auch schon durch eine Fußgängerzone Fahrrad gefahren. Aber wenn ich bei solchen Regelübertritten erwischt werde, dann backe ich üblicherweise ziemlich kleine Brötchen, entschuldige mich ausführlich und bezahle ohne Widerstand meine Strafe.
Es gibt aber eben auch die Ar…löcher, diejenigen, die überhaupt kein Unrechtsbewusstsein haben und Radarfallen als Abzocke beschimpfen oder ihr falsches Verhalten dadurch rechtfertigen wollen, dass sie erklären, die Vorschriften wären verkehrt. Ich finde ja, diese Leute sollten dann einfach dorthin auswandern, wo es keine Vorschriften gibt, das erscheint mir die mit Abstand einfachste Lösung.
*Gereschtichkeit ist ein Insider-Witz aus meinen Jahren im Rheinland: Auf irgendeiner Kinder-Adventsfeier in der Grundschule sang der Schulchor sehr deutlich von Frieden und Gereschtichkeit und seit dem Tag ist Gereschtichkeit ein geflügeltes Wort in unserer Familie
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Mittwoch, 5. September 2018
Volkswirtschaftliche Erkenntnisse
anje, 01:06h
Heute Abend war ich auf einem „Gesprächsabend“, den ein großer Vermögensverwalter für seine Kunden in Münster organisiert hatte, bisher fanden solche Veranstaltungen immer in den großen „Finanzmetropolen“ wie Frankfurt, Hamburg oder Düsseldorf statt, aber es scheint jetzt genug interessante Kunden im westfälischen Raum zu geben und so fand sich ein recht illustrer Kreis in Münster zusammen.
Im Unterschied zu Veranstaltungen von Banken, die außer Vermögensverwaltung ja auch noch anderes Geschäft machen und damit auch andere Kunden ansprechen, was wiederum bedeutet, dass die offizielle Bankmeinung zu den Finanzmärkten meist sehr gefiltert und schwer reguliert wird, hat heute Abend der Chefstratege dieses Vermögensverwaltenden Fonds seine Meinung zu den Finanzmärkten recht ungeschminkt präsentiert und das war durchaus interessant. Gleichzeitig aber auch ein bisschen beängstigend, denn auf lange Sicht sieht es wohl tatsächlich nicht gut aus für Deutschland. Überraschend fand ich seine Meinung nicht, denn im Wesentlichen sehe ich es exakt genauso, beängstigend fand ich nur, dass ein ausgewiesener und echter Experte auf diesem Gebiet tatsächlich exakt meine eher pessimistische Meinung was die Zukunft von Deutschland betrifft, teilt.
Die gesellschaftlichen Entwicklungen, die sich in der letzten Woche zB in Chemnitz sehr deutlich gezeigt haben, tragen im Zweifel nur dazu bei, dass es hier noch schneller bergab geht - wenn man sich das alles mal ganz in Ruhe von außen ansieht, kann einen schon leicht die Verzweiflung packen, wie man aber diese Dummköpfe so ausbremst, dass sie nicht immer noch mehr Schaden anrichten, das weiß ich auch nicht.
Dass in vielen anderen Ländern ähnlich katstrophale Verhältnisse herrschen, tröstet dabei nicht wirklich, im Gegenteil, je genauer man sich mit diesen Themen beschäftigt, umso mehr Sorgen muss man sich machen.
Beruhigend war dafür die Erkenntnis, dass ich zumindest im privaten Bereich alles richtig gemacht habe, was die persönliche „Vermögensverwaltung“ betrifft - und wenn es hier wirklich irgendwann knallt und brennt, dann gehe ich einfach auf meine Insel und ziehe mir die Decke übern Kopf
.
Im Unterschied zu Veranstaltungen von Banken, die außer Vermögensverwaltung ja auch noch anderes Geschäft machen und damit auch andere Kunden ansprechen, was wiederum bedeutet, dass die offizielle Bankmeinung zu den Finanzmärkten meist sehr gefiltert und schwer reguliert wird, hat heute Abend der Chefstratege dieses Vermögensverwaltenden Fonds seine Meinung zu den Finanzmärkten recht ungeschminkt präsentiert und das war durchaus interessant. Gleichzeitig aber auch ein bisschen beängstigend, denn auf lange Sicht sieht es wohl tatsächlich nicht gut aus für Deutschland. Überraschend fand ich seine Meinung nicht, denn im Wesentlichen sehe ich es exakt genauso, beängstigend fand ich nur, dass ein ausgewiesener und echter Experte auf diesem Gebiet tatsächlich exakt meine eher pessimistische Meinung was die Zukunft von Deutschland betrifft, teilt.
Die gesellschaftlichen Entwicklungen, die sich in der letzten Woche zB in Chemnitz sehr deutlich gezeigt haben, tragen im Zweifel nur dazu bei, dass es hier noch schneller bergab geht - wenn man sich das alles mal ganz in Ruhe von außen ansieht, kann einen schon leicht die Verzweiflung packen, wie man aber diese Dummköpfe so ausbremst, dass sie nicht immer noch mehr Schaden anrichten, das weiß ich auch nicht.
Dass in vielen anderen Ländern ähnlich katstrophale Verhältnisse herrschen, tröstet dabei nicht wirklich, im Gegenteil, je genauer man sich mit diesen Themen beschäftigt, umso mehr Sorgen muss man sich machen.
Beruhigend war dafür die Erkenntnis, dass ich zumindest im privaten Bereich alles richtig gemacht habe, was die persönliche „Vermögensverwaltung“ betrifft - und wenn es hier wirklich irgendwann knallt und brennt, dann gehe ich einfach auf meine Insel und ziehe mir die Decke übern Kopf
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Montag, 3. September 2018
Freiwilligendienst am Montag
anje, 23:45h
Obwohl heute Montag ist, habe ich nichts zu jammern. Liegt vielleicht auch daran, dass ich formal krankgeschrieben bin und deshalb vollständig freiwillig arbeite und im Büro erschienen bin, was tatsächlich ein viel besseres Gefühl ist als ein Montag mit regulärer Arbeitszeit. Allein die Tatsache, dass ich nicht muss sondern freiwillig will, ist ein enormer Stimmungsaufheller. Schon lustig, wie einem die eigene Psyche an normalen Montagmorgen ansonsten selber ein Bein stellt. Ich denke, ich muss noch mal mit mir selber ein ernstes Gespräch führen.
Mein eingegipster rechter Arm ist also einerseits sicherlich lästig, und zwischendurch habe ich immer wieder das Gefühl, jetzt ist es gut, jetzt kann man es einfach wieder abnehmen, ich habe keine Lust mehr auf diesen Umstand, aber andererseits beschert er mir halt auch fünf Wochen Freiheit durch die AU, die ich noch nicht mal erbetteln musste, sondern die mir der Unfallchirurg ganz selbstverständlich aufgedrängt hat.
Wenn ich diese unvermutete Freiheit dann mit der Lästigkeit eines Gipsarmes abgleiche, dann kompensiert sich da viel und ich denke, für einen Monat kann ich mich gut arrangieren.
Deshalb habe ich den Montag heute weder als Montag noch als lästig empfunden, insgesamt einfach nur ein guter Tag. Am Vormittag war ich zunächst beim Hausarzt, der die Fäden aus der Oberlippe gezogen hat, anschließend bröckelte der letzte Rest der Kruste ab, jetzt ist wirklich im Gesicht kaum noch etwas zu sehen, insgesamt ein großer Schritt nach vorne.
Weil ich am Nachmittag sowieso einen Termin in der Innenstadt von Münster hatte, habe ich die Gelegenheit genutzt und bin anschließend dort zu Augenundmehr gegangen, um meine Brille wieder gerade biegen zu lassen. Die war bei dem Sturz sehr in Mitleidenschaft gezogen worden, aber zum Glück nur verbogen, kein Glasbruch, das konnte deshalb problemlos wieder repariert werden.
Ansonsten war die Arbeit im Büro heute auch nicht anders als an anderen Tagen, aber allein die Tatsache, dass ich selber wusste, ich kann jederzeit gehen, wenn ich keine Lust mehr habe, hat alles enorm aufgewertet.
Mir ist es sogar gelungen, mich nicht weiter über den tiefbegabten Assistenten der Geschäftsführung aufzuregen, sondern habe dem Chef erster Ordnung nur lapidar erklärt: „Ihr Assistent. Machen Sie das Beste draus.“ Zwar war der Chef erster Ordnung darüber not amused, aber hey, es ist wirklich sein Assistent.
Morgen Abend bin ich zu einer Vermögensverwalterveranstaltung eingeladen, genau genommen sogar zu zwei gleichzeitig stattfindenden Veranstaltungen, so dass ich mich für die entschieden habe, die in dem besseren Restaurant stattfindet. Man muss schließlich Prioritäten setzen.
Heute Abend habe ich dafür selber gekocht, Hackfleisch mit Schmorgurken und Radieschen (auch geschmort), ich habe das gesamte Gericht spontan erfunden und war erstaunt, wie ausgesprochen lecker es war. In solchen Momenten finde ich es dann durchaus ärgerlich, dass ich solche spontanen Erfindungen nicht wiederholen kann, weil ich mir natürlich nicht gemerkt habe, was ich da alles zusammengerührt habe, aber das Grundprinzip, nämlich Rinderhack mit Zwiebeln und Schmorgurken in einer Sahnesauce, das lässt sich natürlich schon wiederholen
.
Mein eingegipster rechter Arm ist also einerseits sicherlich lästig, und zwischendurch habe ich immer wieder das Gefühl, jetzt ist es gut, jetzt kann man es einfach wieder abnehmen, ich habe keine Lust mehr auf diesen Umstand, aber andererseits beschert er mir halt auch fünf Wochen Freiheit durch die AU, die ich noch nicht mal erbetteln musste, sondern die mir der Unfallchirurg ganz selbstverständlich aufgedrängt hat.
Wenn ich diese unvermutete Freiheit dann mit der Lästigkeit eines Gipsarmes abgleiche, dann kompensiert sich da viel und ich denke, für einen Monat kann ich mich gut arrangieren.
Deshalb habe ich den Montag heute weder als Montag noch als lästig empfunden, insgesamt einfach nur ein guter Tag. Am Vormittag war ich zunächst beim Hausarzt, der die Fäden aus der Oberlippe gezogen hat, anschließend bröckelte der letzte Rest der Kruste ab, jetzt ist wirklich im Gesicht kaum noch etwas zu sehen, insgesamt ein großer Schritt nach vorne.
Weil ich am Nachmittag sowieso einen Termin in der Innenstadt von Münster hatte, habe ich die Gelegenheit genutzt und bin anschließend dort zu Augenundmehr gegangen, um meine Brille wieder gerade biegen zu lassen. Die war bei dem Sturz sehr in Mitleidenschaft gezogen worden, aber zum Glück nur verbogen, kein Glasbruch, das konnte deshalb problemlos wieder repariert werden.
Ansonsten war die Arbeit im Büro heute auch nicht anders als an anderen Tagen, aber allein die Tatsache, dass ich selber wusste, ich kann jederzeit gehen, wenn ich keine Lust mehr habe, hat alles enorm aufgewertet.
Mir ist es sogar gelungen, mich nicht weiter über den tiefbegabten Assistenten der Geschäftsführung aufzuregen, sondern habe dem Chef erster Ordnung nur lapidar erklärt: „Ihr Assistent. Machen Sie das Beste draus.“ Zwar war der Chef erster Ordnung darüber not amused, aber hey, es ist wirklich sein Assistent.
Morgen Abend bin ich zu einer Vermögensverwalterveranstaltung eingeladen, genau genommen sogar zu zwei gleichzeitig stattfindenden Veranstaltungen, so dass ich mich für die entschieden habe, die in dem besseren Restaurant stattfindet. Man muss schließlich Prioritäten setzen.
Heute Abend habe ich dafür selber gekocht, Hackfleisch mit Schmorgurken und Radieschen (auch geschmort), ich habe das gesamte Gericht spontan erfunden und war erstaunt, wie ausgesprochen lecker es war. In solchen Momenten finde ich es dann durchaus ärgerlich, dass ich solche spontanen Erfindungen nicht wiederholen kann, weil ich mir natürlich nicht gemerkt habe, was ich da alles zusammengerührt habe, aber das Grundprinzip, nämlich Rinderhack mit Zwiebeln und Schmorgurken in einer Sahnesauce, das lässt sich natürlich schon wiederholen
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Montag, 3. September 2018
Stark gestartet und stark nachgelassen
anje, 01:38h
Zwischendurch gibt es immer Tage, die sind plötzlich um und man reibt sich verwundert die Augen, weil man doch so viele Dinge noch machen wollte, aber irgendwie hat man sich den ganzen Tag über gesagt: „gleich, gleich stehe ich auf, gleich mache ich das, nur noch diese 5 Minuten“ und plötzlich ist der Tag um.
Der Tag heute zum Beispiel ist eigentlich recht energievoll gestartet. Wenn man zu zweit mit schlechter Laune und jeder gründlich beleidigt zu Bett geht, dann ist der Morgen danach zwar etwas holprig, weil man sich ja erst vorsichtig auf unvermintes Gebiet vortasten muss, aber dann ging es gut.
Ich musste mir heute unbedingt die Haare waschen, es juckte schon gewaltig.
Manchmal gibt es ja auch Kleinigkeiten, da freut man sich im Nachhinein, was man für ein Glück hatte. Normalerweise wasche ich mir nämlich immer sonntags die Haare, wenn es zum Wochenende hin die letzten zwei Tage nicht mehr so dolle aussieht, ist mir das eher egal und sonntags habe ich meistens ausreichend Zeit, die Haare einfach an der Luft trocknen zu lassen.
Aus welchem Grund auch immer habe ich mir aber letzte Woche bereits am Samstag die Haare gewaschen, ich weiß wirklich nicht, weshalb, mir war einfach danach. Und das ist einer dieser Glücksfälle, über die ich mich im Nachhinein so freue, denn am Sonntag hätte ich mir die Haare ganz sicher nicht mehr waschen wollen, da war mein Gesicht eine einzige Schürfwunde und Haarewaschen wäre extrem unangenehm gewesen.
Aber durch diese zufällige, einmalige, aber auch sehr glückliche Verschiebung meiner Gewohnheiten, musste ich das gar nicht, sondern konnte entspannt bis heute warten und das war perfekt. Beim Haarewaschen lösten sich dann auch einige Krusten aus dem Gesicht, ich sehe schon fast wieder normal aus. Morgen werden die Fäden gezogen und dann ist das schlimmste vorbei, hoffe ich.
Gestern war ich auf dem Flohmarkt und habe dort eine Dame getroffen, die ganz im Unterschied zu den hier eher typischen mundfaulen Westfalen, ausgesprochen offen und redefreudig ware und mich nicht nur unaufgefordert angesprochen hat, sondern mich auch sehr ausführlich mit Ratschlägen zur Narbenvermeidung versorgte. Das einzige Mittel, was Narben zuverlässig verhindert, ist Haifischöl. Sie zeigte mir eine relativ lange dünne Narbe auf ihre Oberlippe und erklärte, dort wäre sie einmal von einer Krähe angegriffen worden, auf ihrem Balkon, ganz unvermittelt sei die auf sie zugeflogen und hätte sie attackiert und das hätte auch mit fünf Stichen genäht werden müssen und nur weil sie sofort und ausdauernd Haifischöl auf diese Wunde geschmiert habe, sei praktisch keine Narbe entstanden.
Ich fand zwar schon, dass man die Narbe deutlich sah und außerdem fehlte mir die Kontrollgruppe, die mit derselben Verletzung kein Haifischöl auf ihre Wunde geschmiert hat, um einen schlüssigen Beweis für die wundersame Heilkraft dieses Haifischöls zu haben, aber mit Haifischöl scheint es wie mit Homöopathie zu sein, wenn man überlebt, wurde man selbstverständlich genau von dem geheilt, was man da benutzt hat. Einen Gegenbeweis, dass das Zeug null Wirkung hat, gibt es nicht, kann es ja auch nicht geben, denn schließlich ist man selber ja wieder gesund. In diesem Fall ist es also die quasi unsichtbare Narbe, die nur aufgrund dieses Haifischöls entstanden ist. Menschen sind schon faszinierend in ihren Glaubensfragen.
Aber zurück zu meinem Vormittag, ich habe mir also erfolgreich die Haare gewaschen und dann K davon überzeugt, dass wir zusammen auf den Sonntags-Flohmarkt fahren, weil ich zwei Uhren hatte, die ich dem nur dort regelmäßig anwesenden Uhrmacher bringen wollte.
Für unsere Verhältnisse waren wir also schon relativ früh an einem Sonntag unterwegs, (vor 12:00 Uhr), das Wetter war prächtig und es machte viel Spaß dort hin zu fahren. Auf dem Rückweg sind wir in die Innenstadt von Münster gefahren und haben uns dort an der besten Eisdiele, die ich kenne, die aber leider den Nachteil hat, dass sie wirklich mitten in der Innenstadt von Münster liegt und deshalb logistisch schwer zu erreichen ist, aber sonntags geht es noch einigermaßen gut, deshalb haben wir uns dort ein großes Eis geholt.
Bis hierhin war der Tag also relativ erfolgreich. Gegen 16:00 Uhr waren wir wieder zu Hause und ich war so müde, dass ich mich nur kurz ins Bett gelegt habe, erst ein bisschen gelesen und dann ein bisschen geschlafen habe, was allerdings überhaupt nicht beabsichtigt war, denn eigentlich wollte ich heute ja etwas leckeres kochen. Wir haben auch wirklich tolle Sachen eingekauft und alles im Haus, und Kuchen backen, um ihn morgen ins Büro mitzunehmen, wollte ich auch, denn ich bin seit genau zehn Jahren in der Firma, ich fand, das ist einen Kuchen wert.
aber.... Dann war ich so müde und dann hatte ich ja tatsächlich keinen Hunger, was ganz seltsam ist, wo ich doch gestern vor lauter Hunger noch ausgeflippt bin und außer einem Eis hatte ich heute auch nichts gegessen, aber eben trotzdem keinen Hunger, dafür müde, und dann schlapp und keine Lust und deshalb ist nach 16:00 Uhr hier einfach nichts mehr passiert, außer dass halt plötzlich der Tag vorbei ist.
Aber immerhin habe ich heute keine schlechte Laune und den fehlenden Kuchen kann ich auch übermorgen nachreichen
.
Der Tag heute zum Beispiel ist eigentlich recht energievoll gestartet. Wenn man zu zweit mit schlechter Laune und jeder gründlich beleidigt zu Bett geht, dann ist der Morgen danach zwar etwas holprig, weil man sich ja erst vorsichtig auf unvermintes Gebiet vortasten muss, aber dann ging es gut.
Ich musste mir heute unbedingt die Haare waschen, es juckte schon gewaltig.
Manchmal gibt es ja auch Kleinigkeiten, da freut man sich im Nachhinein, was man für ein Glück hatte. Normalerweise wasche ich mir nämlich immer sonntags die Haare, wenn es zum Wochenende hin die letzten zwei Tage nicht mehr so dolle aussieht, ist mir das eher egal und sonntags habe ich meistens ausreichend Zeit, die Haare einfach an der Luft trocknen zu lassen.
Aus welchem Grund auch immer habe ich mir aber letzte Woche bereits am Samstag die Haare gewaschen, ich weiß wirklich nicht, weshalb, mir war einfach danach. Und das ist einer dieser Glücksfälle, über die ich mich im Nachhinein so freue, denn am Sonntag hätte ich mir die Haare ganz sicher nicht mehr waschen wollen, da war mein Gesicht eine einzige Schürfwunde und Haarewaschen wäre extrem unangenehm gewesen.
Aber durch diese zufällige, einmalige, aber auch sehr glückliche Verschiebung meiner Gewohnheiten, musste ich das gar nicht, sondern konnte entspannt bis heute warten und das war perfekt. Beim Haarewaschen lösten sich dann auch einige Krusten aus dem Gesicht, ich sehe schon fast wieder normal aus. Morgen werden die Fäden gezogen und dann ist das schlimmste vorbei, hoffe ich.
Gestern war ich auf dem Flohmarkt und habe dort eine Dame getroffen, die ganz im Unterschied zu den hier eher typischen mundfaulen Westfalen, ausgesprochen offen und redefreudig ware und mich nicht nur unaufgefordert angesprochen hat, sondern mich auch sehr ausführlich mit Ratschlägen zur Narbenvermeidung versorgte. Das einzige Mittel, was Narben zuverlässig verhindert, ist Haifischöl. Sie zeigte mir eine relativ lange dünne Narbe auf ihre Oberlippe und erklärte, dort wäre sie einmal von einer Krähe angegriffen worden, auf ihrem Balkon, ganz unvermittelt sei die auf sie zugeflogen und hätte sie attackiert und das hätte auch mit fünf Stichen genäht werden müssen und nur weil sie sofort und ausdauernd Haifischöl auf diese Wunde geschmiert habe, sei praktisch keine Narbe entstanden.
Ich fand zwar schon, dass man die Narbe deutlich sah und außerdem fehlte mir die Kontrollgruppe, die mit derselben Verletzung kein Haifischöl auf ihre Wunde geschmiert hat, um einen schlüssigen Beweis für die wundersame Heilkraft dieses Haifischöls zu haben, aber mit Haifischöl scheint es wie mit Homöopathie zu sein, wenn man überlebt, wurde man selbstverständlich genau von dem geheilt, was man da benutzt hat. Einen Gegenbeweis, dass das Zeug null Wirkung hat, gibt es nicht, kann es ja auch nicht geben, denn schließlich ist man selber ja wieder gesund. In diesem Fall ist es also die quasi unsichtbare Narbe, die nur aufgrund dieses Haifischöls entstanden ist. Menschen sind schon faszinierend in ihren Glaubensfragen.
Aber zurück zu meinem Vormittag, ich habe mir also erfolgreich die Haare gewaschen und dann K davon überzeugt, dass wir zusammen auf den Sonntags-Flohmarkt fahren, weil ich zwei Uhren hatte, die ich dem nur dort regelmäßig anwesenden Uhrmacher bringen wollte.
Für unsere Verhältnisse waren wir also schon relativ früh an einem Sonntag unterwegs, (vor 12:00 Uhr), das Wetter war prächtig und es machte viel Spaß dort hin zu fahren. Auf dem Rückweg sind wir in die Innenstadt von Münster gefahren und haben uns dort an der besten Eisdiele, die ich kenne, die aber leider den Nachteil hat, dass sie wirklich mitten in der Innenstadt von Münster liegt und deshalb logistisch schwer zu erreichen ist, aber sonntags geht es noch einigermaßen gut, deshalb haben wir uns dort ein großes Eis geholt.
Bis hierhin war der Tag also relativ erfolgreich. Gegen 16:00 Uhr waren wir wieder zu Hause und ich war so müde, dass ich mich nur kurz ins Bett gelegt habe, erst ein bisschen gelesen und dann ein bisschen geschlafen habe, was allerdings überhaupt nicht beabsichtigt war, denn eigentlich wollte ich heute ja etwas leckeres kochen. Wir haben auch wirklich tolle Sachen eingekauft und alles im Haus, und Kuchen backen, um ihn morgen ins Büro mitzunehmen, wollte ich auch, denn ich bin seit genau zehn Jahren in der Firma, ich fand, das ist einen Kuchen wert.
aber.... Dann war ich so müde und dann hatte ich ja tatsächlich keinen Hunger, was ganz seltsam ist, wo ich doch gestern vor lauter Hunger noch ausgeflippt bin und außer einem Eis hatte ich heute auch nichts gegessen, aber eben trotzdem keinen Hunger, dafür müde, und dann schlapp und keine Lust und deshalb ist nach 16:00 Uhr hier einfach nichts mehr passiert, außer dass halt plötzlich der Tag vorbei ist.
Aber immerhin habe ich heute keine schlechte Laune und den fehlenden Kuchen kann ich auch übermorgen nachreichen
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518 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt) ... ¿selber was sagen?
Sonntag, 2. September 2018
Fast noch ein Joker
anje, 01:07h
Diesmal für schlechte Laune. Ich habe gerade im Moment derart schlechte Laune, dass ich vor lauter Grummelei nicht in der Lage bin, irgendetwas Vernünftiges zu schreiben.
Ich habe nämlich Hunger, ich habe derart viel Hunger, dass ich vor lauter Hunger mittlerweile schon gar keine Lust mehr habe, irgendetwas zu essen, dafür habe ich längst viel zu schlechte Laune.
Ich bin das zwar alles komplett selber schuld, denn ich hätte es ja besser vorhersehen können, ändert aber nichts an dieser ganz üblen hangry Laune, denn zu spät ist zu spät.
Ich klammere mich ja immer noch an diese Intervallfastenidee, hartnäckig versuche ich das beizubehalten, obwohl ich zugeben muss, dass der Erfolg exakt gleich Null ist. Seit April habe ich ein Kilo abgenommen, das ist derart lächerlich, dass es man es gar nicht ernst nehmen kann. Trotzdem behalte ich im Wesentlichen die Intervalle bei, das bedeutet, ich versuche in der Regel erst nach 16:00 Uhr etwas zu essen. Für mich hat das den Vorteil, dass ich mir selber nicht vorwerfen muss, ich sei verfressen. Wenn man tatsächlich nur einmal am Tag etwas isst, ist schon aus praktischen Gründen die Gesamtmenge an Kalorien, die man aufnimmt deutlich kleiner als wenn man den ganzen Tag über immer wieder mal eine Kleinigkeit isst.
Weshalb ich trotzdem nicht abnehme, weiß ich nicht, aber immerhin nehme ich ja auch nicht zu. Vielleicht sollte ich das schon als Erfolg werten.
Wie auch immer, meine Diätmethode kollidiert mit Ks Diätvorstellungen, der auch abnehmen möchte, aber insgeheim meint, das ginge am besten, wenn er nach 18:00 Uhr nichts mehr isst. Ihm haben verschiedene Leute erzählt, dass sie mit dieser Methode sehr viel und sehr gründlich abgenommen haben und seitdem ist das in seinem Kopf drin.
Sein Problem dabei ist, dass er sich dann selber oder auswärtig verpflegen muss, denn ich koche ja immer erst nach 18:00 Uhr.
Nur heute, heute klappt seine Methode eindeutig besser, denn er hatte schon während des Tages etwas gegessen, als wir gegen 17:00 Uhr beschlossen, noch mal zu einem längeren Überlandausflug aufzubrechen, weil er das Grab seiner Eltern auf Vordermann bringen wollte.
Wenn ich so klug gewesen wäre, mir wenigstens eine Thermoskanne mit Tee und vielleicht zwei Scheiben trockenes Brot mitzunehmen, dann wäre alles gut gewesen. Habe ich aber nicht dran gedacht.
Nach der Friedhofsaktion sind wir dann noch einkaufen gegangen, weil ich sozusagen kein Gemüse mehr im Haus hatte und auch andere Vorräte auffüllen wollte.
Um 19:00 Uhr merkte ich, wie der Hunger in mir hoch kroch, um 20:00 Uhr habe ich gesagt, dass ich gerne irgendwo einfach nur eine Portion Pommes Frites essen möchte, um 21:00 Uhr kamen wir dann endlich bei einer Pommes Frites Bude, die aber gerade schloss.
K erzählte mir die ganze Zeit, er hätte gar kein Problem, ihm wäre alles recht, er würde sich komplett nach mir richten, und meine schlechte Laune explodierte.
Das kann ich ja mal besonders gut leiden, wenn ich vor lauter Hunger und Unterzuckerung kaum noch laufen kann und neben mir dann jemand auf überlegene Diät-Souveränität macht und meint, er müsse gar nichts essen. Die Sache eskalierte also fröhlich vor sich hin, ich war längst nicht mehr in der Lage, präzise zu sagen, was ich überhaupt will, ich fand alles nur noch Scheiße.
Letztendlich sind wir nachher einfach nur noch nach Hause gefahren, unterwegs haben wir zwar einen Zwischenstopp bei McDonald’s gemacht, der meine schlechte Laune aber nur noch potenzierte, denn erstens war es ein deutsches McDonald’s, die ich schon immer schrecklich fand, ich mag nur die holländischen, und zweitens war dieser Laden derart voll und überlaufen, dass es kaum zu ertragen war. Ich habe also missgelaunt die bunten Tafeln angestarrt und überlegt, was ich davon bestellen könnte und dachte, das einfachste ist, ich bestelle einfach das gleiche wie K. Aber der wollte ja nicht zu bestellen, der meinte, er bräuchte nichts. Also habe ich das gleiche bestellt, nämlich auch nichts und wir sind einfach wieder abgefahren. Nicht gut für meinen Hunger und nicht gut für meine Laune.
Als wir gegen 22:00 Uhr endlich zu Hause waren, habe ich mir nur blitzschnell ein paar Röstitaler in die Pfanne gehauen und einen Topf Zaziki geöffnet.
K hatte schon fröhlich zwei Teller gedeckt, er findet es ja immer gut, wenn ich etwas koche, das habe ich ihm dann natürlich gründlich damit verleidet, dass ich ihn darauf hinwies, dass er ja nun wirklich nichts mehr essen wolle und ich deshalb auch nix für ihn gemacht hätte.
Jetzt haben wir wenigstens zu zweit schlechte Laune, ich finde, das ist ausgleichende Gerechtigkeit
.
Ich habe nämlich Hunger, ich habe derart viel Hunger, dass ich vor lauter Hunger mittlerweile schon gar keine Lust mehr habe, irgendetwas zu essen, dafür habe ich längst viel zu schlechte Laune.
Ich bin das zwar alles komplett selber schuld, denn ich hätte es ja besser vorhersehen können, ändert aber nichts an dieser ganz üblen hangry Laune, denn zu spät ist zu spät.
Ich klammere mich ja immer noch an diese Intervallfastenidee, hartnäckig versuche ich das beizubehalten, obwohl ich zugeben muss, dass der Erfolg exakt gleich Null ist. Seit April habe ich ein Kilo abgenommen, das ist derart lächerlich, dass es man es gar nicht ernst nehmen kann. Trotzdem behalte ich im Wesentlichen die Intervalle bei, das bedeutet, ich versuche in der Regel erst nach 16:00 Uhr etwas zu essen. Für mich hat das den Vorteil, dass ich mir selber nicht vorwerfen muss, ich sei verfressen. Wenn man tatsächlich nur einmal am Tag etwas isst, ist schon aus praktischen Gründen die Gesamtmenge an Kalorien, die man aufnimmt deutlich kleiner als wenn man den ganzen Tag über immer wieder mal eine Kleinigkeit isst.
Weshalb ich trotzdem nicht abnehme, weiß ich nicht, aber immerhin nehme ich ja auch nicht zu. Vielleicht sollte ich das schon als Erfolg werten.
Wie auch immer, meine Diätmethode kollidiert mit Ks Diätvorstellungen, der auch abnehmen möchte, aber insgeheim meint, das ginge am besten, wenn er nach 18:00 Uhr nichts mehr isst. Ihm haben verschiedene Leute erzählt, dass sie mit dieser Methode sehr viel und sehr gründlich abgenommen haben und seitdem ist das in seinem Kopf drin.
Sein Problem dabei ist, dass er sich dann selber oder auswärtig verpflegen muss, denn ich koche ja immer erst nach 18:00 Uhr.
Nur heute, heute klappt seine Methode eindeutig besser, denn er hatte schon während des Tages etwas gegessen, als wir gegen 17:00 Uhr beschlossen, noch mal zu einem längeren Überlandausflug aufzubrechen, weil er das Grab seiner Eltern auf Vordermann bringen wollte.
Wenn ich so klug gewesen wäre, mir wenigstens eine Thermoskanne mit Tee und vielleicht zwei Scheiben trockenes Brot mitzunehmen, dann wäre alles gut gewesen. Habe ich aber nicht dran gedacht.
Nach der Friedhofsaktion sind wir dann noch einkaufen gegangen, weil ich sozusagen kein Gemüse mehr im Haus hatte und auch andere Vorräte auffüllen wollte.
Um 19:00 Uhr merkte ich, wie der Hunger in mir hoch kroch, um 20:00 Uhr habe ich gesagt, dass ich gerne irgendwo einfach nur eine Portion Pommes Frites essen möchte, um 21:00 Uhr kamen wir dann endlich bei einer Pommes Frites Bude, die aber gerade schloss.
K erzählte mir die ganze Zeit, er hätte gar kein Problem, ihm wäre alles recht, er würde sich komplett nach mir richten, und meine schlechte Laune explodierte.
Das kann ich ja mal besonders gut leiden, wenn ich vor lauter Hunger und Unterzuckerung kaum noch laufen kann und neben mir dann jemand auf überlegene Diät-Souveränität macht und meint, er müsse gar nichts essen. Die Sache eskalierte also fröhlich vor sich hin, ich war längst nicht mehr in der Lage, präzise zu sagen, was ich überhaupt will, ich fand alles nur noch Scheiße.
Letztendlich sind wir nachher einfach nur noch nach Hause gefahren, unterwegs haben wir zwar einen Zwischenstopp bei McDonald’s gemacht, der meine schlechte Laune aber nur noch potenzierte, denn erstens war es ein deutsches McDonald’s, die ich schon immer schrecklich fand, ich mag nur die holländischen, und zweitens war dieser Laden derart voll und überlaufen, dass es kaum zu ertragen war. Ich habe also missgelaunt die bunten Tafeln angestarrt und überlegt, was ich davon bestellen könnte und dachte, das einfachste ist, ich bestelle einfach das gleiche wie K. Aber der wollte ja nicht zu bestellen, der meinte, er bräuchte nichts. Also habe ich das gleiche bestellt, nämlich auch nichts und wir sind einfach wieder abgefahren. Nicht gut für meinen Hunger und nicht gut für meine Laune.
Als wir gegen 22:00 Uhr endlich zu Hause waren, habe ich mir nur blitzschnell ein paar Röstitaler in die Pfanne gehauen und einen Topf Zaziki geöffnet.
K hatte schon fröhlich zwei Teller gedeckt, er findet es ja immer gut, wenn ich etwas koche, das habe ich ihm dann natürlich gründlich damit verleidet, dass ich ihn darauf hinwies, dass er ja nun wirklich nichts mehr essen wolle und ich deshalb auch nix für ihn gemacht hätte.
Jetzt haben wir wenigstens zu zweit schlechte Laune, ich finde, das ist ausgleichende Gerechtigkeit
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Samstag, 1. September 2018
Müde-Joker
anje, 00:44h
Heute ist so viel passiert, dass ich ganz viel schreiben müsste/möchte/könnte, wenn ich nicht so müde wäre.
Zur Beruhigung: mir ist nichts passiert, sondern einfach nur viel an Situationen, Erlebnissen, Beobachtungen, im Grunde also eine traumhafte Blogvorlage, aber sorry,Ben Gurion müde schlägt alles, deshalb heute nur ein Vertröster, aber Spoiler: Es war ein toller Tag
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Zur Beruhigung: mir ist nichts passiert, sondern einfach nur viel an Situationen, Erlebnissen, Beobachtungen, im Grunde also eine traumhafte Blogvorlage, aber sorry,
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Freitag, 31. August 2018
Wartezimmer
anje, 00:57h
Heute hatte ich einen Termin beim Unfallchirurgen, der am Montag ja geschlossen hatte, weshalb ich in der Notfallambulanz im Krankenhaus notdürftig versorgt wurde, aber die Nachbehandlung des Gipsarms sollte auf alle Fälle der Unfallchirurg übernehmen, deshalb also heute dort Termin.
In der Praxis war es extrem voll, Wartezeit bis zu vier Stunden hieß es am Ticketcounter, was dort aber wohl Normalzustand ist, für Unfälle kann man schlecht Termine im Vorhinein machen.
Spannend, was für Leute da im Wartezimmer rumsitzen und spannend auch, wie sie warten.
Im Durchschnitt saßen ca. 20 Menschen auf den 30 Stühlen, die als Wartezimmerkreis an der Wand aufgereiht waren, alters- und herkunftsmäßig sehr gemischt, von allem was dabei.
Plötzlich singt ein Telefon eine Klingeltonmelodie vom Typ „Frühlingsklang“ in voller Lautstärke, eine ältere Dame, Kategorie Beigeling, zuckt zusammen und kramt hektisch in ihrer Handtasche, findet schließlich ihr Handy und versucht verzweifelt, den Anruf durch wildes Gewische anzunehmen. Sie wischt und wischt, die Frühlingsklänge füllen weiter das Wartezimmer bis es ihr schließlich gelingt, sich mit dem Telefon zu einigen. Jetzt quillt eine laut quäkende Stimme aus dem Gerät und erzählt irgendwas von Anneliese, die am Wochenende nicht mit zum Geburtstag bei Karl-Heinz kommen will. Die Frau scheint aus Versehen den Lautsprecherknopf bei ihrer wilden Wischerei erwischt zu haben, jetzt weiß sie nicht, wie sie das wieder abstellen soll, sie presst das Telefon ganz stark und verzweifelt an ihr Ohr, ändert aber nichts daran, dass der Lautsprecher das Wartezimmer beschallt und alle mitbekommen, dass Anneliese im Alter immer schwieriger wird. Ich finde das lustig, weil die Telefonfrau genau so aussieht, wie die Leute in meinem Schubladendenken, die sich über Leute, die in der Öffentlichkeit telefonieren, aufregen.
Die allermeisten Wartenden warten im übrigen taten- und bewegungslos, ganz faszinierend. Nur zwei Leute schauen in ihr Handy, interessanterweise beides ältere, die jüngeren lassen ihr Gerät unberührt in der Tasche stecken.
Auf dem Tisch liegen viele Zeitschriften, 90% Yellow Press, der Rest Autobild, die Zeitschrift mit dem intellektuellsten Niveau scheint mir die Für Sie zu sein, nur einer der Wartenden blättert in einer Zeitung, er hat ein Down-Syndrom und einen verbundenen Finger.
Im Wartezimmer ist es völlig still, die Telefonfrau hat es geschafft, ihr Telefonat zu beenden, jetzt hört man nichts mehr, kein Geräusch, niemand spricht, niemand hat Kopfhörer im Ohr.
Mir wird langweilig, ich krame meine Kopfhörer raus und entdecke Wartezimmerwarterei als perfekte Gelegenheit, um Podcasts zu hören, vier Stunden Wartezeit stören mich nicht mehr, ich bin aber schon nach zwei Stunden dran und habe jetzt immer noch ungehörte Podcast auf meiner Liste.
Außerdem habe ich einen neuen Gips bekommen, einen "Rundgips", der die Beweglichkeit des rechten Arms deutlich mehr einschränkt, als die halbe Gipsschiene, die ich bisher hatte. Jetzt ist alles viel komplizierter.
Am 27. September soll ich wieder kommen, dann kommt der Gips wieder ab.
Vier Wochen, jammer
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In der Praxis war es extrem voll, Wartezeit bis zu vier Stunden hieß es am Ticketcounter, was dort aber wohl Normalzustand ist, für Unfälle kann man schlecht Termine im Vorhinein machen.
Spannend, was für Leute da im Wartezimmer rumsitzen und spannend auch, wie sie warten.
Im Durchschnitt saßen ca. 20 Menschen auf den 30 Stühlen, die als Wartezimmerkreis an der Wand aufgereiht waren, alters- und herkunftsmäßig sehr gemischt, von allem was dabei.
Plötzlich singt ein Telefon eine Klingeltonmelodie vom Typ „Frühlingsklang“ in voller Lautstärke, eine ältere Dame, Kategorie Beigeling, zuckt zusammen und kramt hektisch in ihrer Handtasche, findet schließlich ihr Handy und versucht verzweifelt, den Anruf durch wildes Gewische anzunehmen. Sie wischt und wischt, die Frühlingsklänge füllen weiter das Wartezimmer bis es ihr schließlich gelingt, sich mit dem Telefon zu einigen. Jetzt quillt eine laut quäkende Stimme aus dem Gerät und erzählt irgendwas von Anneliese, die am Wochenende nicht mit zum Geburtstag bei Karl-Heinz kommen will. Die Frau scheint aus Versehen den Lautsprecherknopf bei ihrer wilden Wischerei erwischt zu haben, jetzt weiß sie nicht, wie sie das wieder abstellen soll, sie presst das Telefon ganz stark und verzweifelt an ihr Ohr, ändert aber nichts daran, dass der Lautsprecher das Wartezimmer beschallt und alle mitbekommen, dass Anneliese im Alter immer schwieriger wird. Ich finde das lustig, weil die Telefonfrau genau so aussieht, wie die Leute in meinem Schubladendenken, die sich über Leute, die in der Öffentlichkeit telefonieren, aufregen.
Die allermeisten Wartenden warten im übrigen taten- und bewegungslos, ganz faszinierend. Nur zwei Leute schauen in ihr Handy, interessanterweise beides ältere, die jüngeren lassen ihr Gerät unberührt in der Tasche stecken.
Auf dem Tisch liegen viele Zeitschriften, 90% Yellow Press, der Rest Autobild, die Zeitschrift mit dem intellektuellsten Niveau scheint mir die Für Sie zu sein, nur einer der Wartenden blättert in einer Zeitung, er hat ein Down-Syndrom und einen verbundenen Finger.
Im Wartezimmer ist es völlig still, die Telefonfrau hat es geschafft, ihr Telefonat zu beenden, jetzt hört man nichts mehr, kein Geräusch, niemand spricht, niemand hat Kopfhörer im Ohr.
Mir wird langweilig, ich krame meine Kopfhörer raus und entdecke Wartezimmerwarterei als perfekte Gelegenheit, um Podcasts zu hören, vier Stunden Wartezeit stören mich nicht mehr, ich bin aber schon nach zwei Stunden dran und habe jetzt immer noch ungehörte Podcast auf meiner Liste.
Außerdem habe ich einen neuen Gips bekommen, einen "Rundgips", der die Beweglichkeit des rechten Arms deutlich mehr einschränkt, als die halbe Gipsschiene, die ich bisher hatte. Jetzt ist alles viel komplizierter.
Am 27. September soll ich wieder kommen, dann kommt der Gips wieder ab.
Vier Wochen, jammer
.
680 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt) ... ¿selber was sagen?
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