anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Freitag, 13. Juli 2018
Theater
Ich war heute kulturell unterwegs.
Mein Verhältnis zu Kunst und Kultur ist tendenziell eher ein wenig distanziert, der Hurz-Sketch von Hape Kerkeling beschreibt schon sehr präzise, wie albern dieser Kulturschnickschnack sein kann, weshalb ich oft Schwierigkeiten habe, moderne Kunst ernst zu nehmen.
Als ich neulich eine Einladung bekam, mir das neue Stück im Wolfgang Borchert Theater anzuschauen, von dem ich schon verschiedene Berichte in der Presse gelesen hatte, die überwiegend begeistert waren, war ich immerhin neugierig genug, um diese Einladung anzunehmen.
Die haben für ihr aktuelles Stück nämlich die Bühne ins Hafenbecken gebaut und inszenieren ein eher unbekanntes Shakespeare Drama, der Sturm, in moderner Bearbeitung.
„Klassiker in moderner Bearbeitung“ ist der Klassiker zum Possen reißen, entweder für Kritiker, die sich in Verrissen austoben oder für Autoren, die dabei ihre wahre Kreativität zeigen können.
Da das Stück bisher nicht verrissen wurde, ging ich davon aus, dass es lustig ist und so war es auch.
Geile Licht- und Technikeffekte, Schauspieler, die alle naselang ins Wasser fielen, ein Geist, der Arielle hieß und als Rocker hergerichtet permanent auf einem Jetski mit Vollgas um die Bühne kurvte und coole Sprüche abließ, das hatte schon was und ich finde, der Abend hat sich gelohnt.


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Donnerstag, 12. Juli 2018
Mein Auto war in der Werkstatt
Meine Auto verlangte nach einem Ölwechsel.
Moderne Autos wissen ja selber, was für sie gut ist und geben rechtzeitig Bescheid, damit man für sie einen Termin in der Klinik Werkstatt machen kann.
Meines sagte mir letzte Woche: "Ölwechsel in acht Tagen" und ich finde das wirklich rücksichtsvoll und mitgedacht, da bleibt noch genug Vorlauf, um einen passenden Termin zu finden.
Heute morgen war der Ton dann schon etwas ruppiger: "Ölwechsel JETZT!" stand im Display, auch noch mit Großbuchstaben und Ausrufezeichen. Das Auto behandelt mich wie ein großmütiger Großgrundbesitzer seine Sklaven. Natürlich ist man grundsätzlich freundlich und höflich, wir leben ja in aufgeklärten Zeiten und auch Slaven kann man respektvoll behandeln, ist auch sinnvoll unter dem Aspekt der Mitarbeitermotivation etc., die Produktivität steigt nachweisbar, wenn Sklaven sich gut behandelt fühlen.
Aber wenn sie nicht freiwillig spuren, dann muss man eben deutlich werden. JETZT! Großbuchstaben und Ausrufzeichen. Zum Glück war auch genau heute und jezt der Termin in der Werkstatt ausgemacht, ich möchte gar nicht wissen, womit mich das Auto morgen angeblinkt hätte.
Ich habe ja einen Golf und beim letzten Termin sagte mir der Servicemitarbeiter, dass ich ein "Wartungsflatrate-Abo" abschließen könne, läuft drei oder vier Jahre, ich zahle monatlich 27,50 € und dafür werden während der Laufzeit alle planmäßigen Inspektionen, Wartungen und vorgesehenen Austauschdinge ohne weitere Berechnung in einer VW-Werkstatt meiner Wahl erledigt.
Finde ich eine gute Sache, weil ich dieses Abo natürlich gleich einen Tag vor der letzten Inspektion abgeschlossen habe, so dass ich dafür schon nichts extra bezahlen musste und in dieser Inspektion stand ein Getriebeölwechsel auf dem Programm, was für ein DSG-Getriebe, wie es in meinem Golf verbaut ist, rund 300€ kostet, plus weitere Inspektionsarbeiten bedeutete das, dass nur diese Inspektion schon fast zwei Jahre Monatraten abdeckte. Ich war mit dem Deal sehr zufrieden.
Jetzt wollte das Auto ölgewechselt werden, mir war's recht, ist alles von meiner Flatrate abgedeckt und Anspruch auf einen Mietwagen habe ich dann auch.
So kam es, dass ich heute Skoda Rapid fuhr.
An ein Auto mit Schaltung bin ich ja nun schon seit Ewigkeiten nicht mehr gewöhnt, Anfahren verlernt man zwar nicht, aber dass man wirklich ständig aktiv die Gänge wechseln muss, das habe ich ständig aktiv vergessen. Bis in den dritten Gang habe ich mich noch aufs Schalten konzentriert, aber dann hatte die Kiste ja genug Schwung, es ging nur noch grade aus und ich habe mich spannenderen Dingen zugewandt, zB der Erkundung der eingebauten Elektronik und was auf dem Riesendisplay denn so alles angezeigt wird. Ist ja schon interessant, was andere, neue Autos da so draufhaben.
Mein Golf wird jetzt vier Jahre - was die eingebaute Elektronik angeht sind das fast zwei Generationen.
Naja, und weil ich die Elektronik und das Durchklicken aller Displayansichten so spannend fand, habe ich das Schalten darüber ganz vergessen und wunderte mich nur, warum das Auto bei 100 km/h so entsetzlich laut ist. Es fuhr halt noch immer im dritten Gang.....
Mental note to myself: Niemals ein gebrauchtes Mietwagenauto kaufen, da sind vorher nur Irre mit unterwegs gewesen
Um den heutigen Autotest in Gänze abzurunden: Ich mag meinen 4Jahre alten Golf deutlich lieber als den funkelnagelneuen Skoda Rapid, ich habe aber auch einen Golf mit superhyperluxus Topausstattung (war mal ein Vorführwagen, kein normaler Mensch bestellt sonst so viele Extra, wie in diesem Auto verbaut sind, denn der Listenpreis war ungefähr das doppelte der Grundausstattung), aber wenn man sich mal an all diesen Luxus gewöhnt hat, dann steht man einer simplen Basisausstattung immer ein wenig befremdet gegenüber. Allein schon die Schalterei. Und dann hatte dieses Auto auch noch sechs Gänge. 6! Ich meine, nach einem halben Tag Autofahren hat man doch eine Sehnenscheidenentzündung von der ganzen Rührerei.
Als ich den Führerschein gemacht habe, waren vier Gänge das höchste der Gefühle, vier Vorwärtsgänge und ein Rückwärtsgang, da kann man die Schalterei noch nebenher erledigen. Aber bei sechs (6!) Gängen wird Schalten ja zu einem Hauptberuf. Krank.
Ich war froh, dass ich am Abend wieder mein eigenes Auto zurückbekam und gehe davon aus, dass für das nächste halbe Jahr jetzt erst mal Ruhe ist, was die Werkstattbesuchswünsche des Autos angeht
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Mittwoch, 11. Juli 2018
Meine Bankgeschäfte
Das hier:

ist mein Handy.
Es steckt in einer "Bumperhülle", die sich als Schutzhülle schon mehrfach bewährt hat und auf der Rückseite zwei Schlitze hat, in die genau eine Scheck- und eine Visitenkarte reinpasst, unter der Visitenkarte steckt noch ein zusammengefalteter 50 Euroschein.
Im Notfall bin ich also nie mittellos unterwegs, denn dass ich mein Portemonnaie mal vergesse, das kann vorkommen, ohne Handy würde ich mich mittlerweile aber wohl wirklich nirgendwo mehr hinbewegen, zumindest nicht, wenn ich das Haus verlasse.

Wenn es um Geld, Bezahlen und Bankgeschäfte geht, dann kollidiert mein persönliches Sicherheits- und Datenschutz-/Anonymisierungsbedürfnis mit meinem Bequemlichkeitsbedürfnis und meine tiefsitzende Abneigung gegen vermeidbare Kosten muss auch noch beachtet werden.
Es ist also alles gar nicht so einfach, hier eine vernünftige Lösung zu finden, die allen Ansprüchen gerecht wird.

Schon wegen meiner Abneigung gegen vermeidbare Kosten führe ich alle Konten als Online-Konten, gleichzeitig kommt das aber meinem Bequemlichkeitsanspruch auch sehr entgegen, denn so habe ich meine Bank ja jederzeit in der Hosentasche und muss nirgendwo mehr extra hingehen oder mit irgendwelchen Papiersachen rumhantieren.
Neulich habe ich irgendwo gelesen, dass sich jemand darüber beschwerte, dass man heutzutage ja quasi zum onlinebanking gezwungen wird, weil die Bank sonst so hohe Gebühren nimmt.
Diese Argumentation fand ich ausgesprochen niedlich, denn es ist ja wirklich eine Unverschämtheit, wenn jemand Geld dafür verlangt, wenn man ihm extra Arbeit macht. Soll sich die Bank doch lieber freuen, dass es noch echte Kerle gibt, die noch echte Papierüberweisung in einer echt unleserlichen Sauklaue falsch ausfüllen - so haben die Bankmitarbeiter wenigstens ab und zu noch echte Herausforderungen zu bestehen und verdummen nicht vor lauter langweiliger Eintönigkeit in ihrem Job.

Onlinebanking hat aber natürlich gewisse Sicherheitsrisiken, deshalb besteht meine persönliche Sicherheitsoptimierung darin, dass ich einfach mehrere Konten habe und jedes Konto nur für ganz bestimmte "Anwendungen" benutze.
Mein "Hauptkonto" - also das Konto, über das meine laufenden Einnahmen und alle Daueraufträge und Abbuchungsermächtigungen laufen, dieses Konto benutze ich niemals zum Einkaufen, zu diesem Konto habe ich auch keine Kreditkarte, über dieses Konto laufen also nur regelmäßig wiederkehrende Ein- oder Ausgaben. Alles außerhalb der Reihe fällt damit sofort auf. Dieses Konto führe ich bei einer großen deutschen Bank mit Filialbetrieb, ich habe also theoretisch die Möglichkeit, über dieses Konto "Schaltergeschäfte" zu machen, außerdem kann ich überall problemlos Geld abheben oder einzahlen. Ich benutze diese Möglichkeit nur sehr selten, finde es aber wichtig, diese Optionen zu haben.
Für diese Konto habe ich keine Kreditkarte und auch kein Depot.

Zu meinem persönlichen Bequemlichkeitsanspruch gehört auch, dass ich Bargeld umständlich finde und viel lieber mit Karte bezahle. Kartenzahlung hat den Vorteil, dass es nicht nur viel schneller geht als Bargeldzahlungen, sondern auch immer verfügbar ist (solange die Karte nicht gesperrt ist, aber um diesem Risiko vorzubeugen habe ich ja auch noch ein paar Extrakonten "in Reserve".) und man erspart sich einfach das lästige Gehampel mit dem Bargeld. Scheine gehen vielleicht noch, aber Münzen sind ja wohl nur überflüssig, beulen die Tasche aus, sind schwer, unhygienisch und stinken. Außerdem kann man sich frisches Bargeld nicht online beschaffen, ich finde den Gang zum Geldautomaten einfach nur lästig. Und je nach dem wo der Geldautomat steht, finde ich das Thema auch durchaus sicherheitsrelevant. Ich war neulich am Bahnhof an einem Geldautomaten, als ich mir die Typen angesehen habe, die da rumlungerten war mir gar nicht wohl mit so viel Bargeld in der Tasche.
Aus all diesen Gründen zahle ich wann immer möglich mit Karte.
Da ich aber neben dem Bequemlichkeitsthema auch noch ein Anonymisierungsthema und auch ein "Fraud-Thema" habe (man weiß ja nie, wo die Daten der Karte landen, wenn man sie unbekümmert in fremde Automaten reinsteckt) habe ich für alle laufenden Einkäufe ein N26 Konto. Das fülle ich regelmäßig von meinem Hauptkonto mit einem überschaubaren Betrag auf (geht online blitzschnell) und schlage so gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe. Ich habe meine Ausgaben komplett im Blick und kann mir sogar ein monatliches Budget geben bzw. nehme die Überweisung, die notwendig ist, um die Karte wieder aufzufüllen genauso bewusst wahr wie eine Geldabhebung am Geldautomaten. Wenn das Geld auf der Karte alle ist, dann ist das wie Portemonnaie leer, das ist psychologisch ein ganz wichtiger Fakt und ein N26-Konto ist dafür ideal, weil man jederzeit sieht, wie viel Geld noch da ist. Die Menuführung ist ausgesprochen einfach und sehr übersichtlich. Und da die zum Konto gehörenden Karten schon seit langem mit NFC (kontaktlosem Bezahlen) ausgestattet sind, ist das Bezahlen mit Karte im Laden auch noch sehr schnell und komfortabel. Karte kurz an das Bezahldingens halten, wenn der Betrag kleiner ist als 25€, macht es Piep und man hat bezahlt, ansonsten muss man eine (frei gewählte) Geheimzahl eingeben und fertig.
Anfangs hatte ich Sorge, dass dieses NFC so eine große Reichweite hat, dass ich aus Versehen mit meiner Karte bezahle, nur weil ich grade in der Nähe rumstehe, obwohl der Vorgang für einen anderen Kunden gedacht ist. Diese Sorge ist allerdings technischer Unsinn, kann ich nach nun fast zwei Jahren NFC-Nutzung eindeutig bestätigen. Man muss die Karte schon wirklich auf das Bezahldingens drauf- oder sehr dicht dranlegen, sonst geht gar nichts.
Sie guckt deshalb bei meinem Handy immer etwas weiter raus, weil sie nicht funktioniert, wenn sie ganz drinsteckt.
Denn mit dieser NFC-Karte "im" Handy nutze ich meine eigene "Handypay-Technik" und bin schon mehrfach bestaunt worden, dass ich jetzt sogar schon so weit bin, dass ich mit dem Handy bezahlen kann. Kann ich aber nur, wenn die Karte auf der Rückseite weit genug rausgezogen wurde :-)

Da auf dem N26 immer nur ein für mich überschaubarer Betrag drauf ist, finde ich auch das Risiko, was durch onlinebanking und Kartenbezahlung natürlich existiert, überschaubar. Worst case bin ich halt um den Betrag geschädigt, der da grade drauf ist, könnte ich aber jeweils überleben.
Anonym genug ist mir das auch alles, denn wenn jemand alle Daten von diesem Konto klaut, dann sieht er nur, wo und für wie viel ich vor Ort einkaufe - und ich denke, damit kann ich auch grade leben. Zur Verwirrung aller potentiellen Datenklauer habe ich eine der beiden zum Konto gehörenden Karten aber J. gegeben, der damit seinerseits Einkaufen geht, wenn es um Haushaltsdinge geht, neulich wurden deshalb innerhalb von 10 Minuten zwei Einkäufe bei Lidl getätigt, einmal in Greven und einmal auf Borkum. Ich finde, das ist anonym genug :-)

Und dann habe ich noch ein paar weitere "Reservekonten" auf denen sozusagen fast nie eine Bewegung stattfindet, wo ich aber diverse Geldanlagen liegen habe. Nicht alle auf einem, wegen anonym (Spuren verwischen) und Sicherheit und die bediene ich natürlich auch alle über online Banking, aber ich denke, grade wegen der Verteilung auf viele Konten und der Trennung von Gehalts- und Einkaufskonto habe ich jeden Datendieb maximal verwirrt und wenn wirklich mal ein Konto gehackt wird, dann funktionieren die anderen trotzdem ungestört weiter und so bleibe ich nie komplett mittellos zurück.
Wenn ich mir überlege, wie unsicher Bankgeschäfte sind, die nur mit einer Unterschrift auf Papier funktionieren, dann finde ich online Banking mit Pin und TAN und Freigabe und was weiß ich noch welche Sicherheitfeatures die sich alle naselang neu ausdenken doch deutlich sicherer als jede Art der "herkömmlichen" Bankgeschäfte
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Dienstag, 10. Juli 2018
Noch eine Woche
bis Urlaub und ich glaube, ich war schon lange nicht mehr so urlaubsreif wie im Moment.
Ich kann gar nicht sagen, woher das kommt, aber ich glaube, es ist nicht nur die hohe Arbeitsverdichtung in den letzten Wochen, sondern es ist auch eine zunehmende Arbeitsunlust, die im Büroalltag noch mal eine extra Belastung bedeutet.
Wenn man sich oft genug über dieselben Dinge aufgeregt hat, resigniert man irgendwann und hört schulterzuckend auf, Alternativlösungen vorzuschlagen, interessiert ja eh niemanden und statt positiver Unterstützung erntet man nur Widerstand und bewusstes Falschverstehen.
Noch diese Woche Büro, und insgesamt noch sechseinhalb Jahre. Manchmal frage ich mich, ob ich wirklich diese sechseinhalb Jahre noch komplett durchhalte oder ob ich nicht doch eine kreative Alternativlösung finde. Am Ende geht es nur um Geld, und unter dieser Feststellung ist eben das Hauptproblem, dass ich einfach so verflixt gut verdiene (von mir aus auch nur: „bezahlt werde“, auf eine semantische Diskussion habe ich grade so gar keinen Bock.)
Aber vielleicht (hoffentlich!) ist die Stimmung ja nach dem Urlaub ja deutlich besser
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Montag, 9. Juli 2018
Flohmarkterlebnisse
Zu meiner eigenen Verwunderung habe ich in den letzten Monaten für meine Verhältnisse immer weniger auf Flohmärkten gekauft. Ich bin durchaus noch auf verschiedenen Flohmärkten gewesen, aber die Zeiten, wo ich während eines Flohmarktes dreimal zum Auto gehen musste, um die Einkäufe abzuladen, sind wohl eindeutig vorbei.
Im Moment habe ich immer öfter das Gefühl, dass ich nichts mehr brauche und auch keine Lust habe, mich mit Neuanschaffungen zu belasten, weil es ja nicht nur mit dem Kaufen getan ist - irgendwo muss der Kram ja anschließend auch untergebracht werden.
Meine Kleiderschränke habe ich in den letzten Monaten immer wieder und jedesmal sehr gründlich aussortiert, säckeweise habe ich Klamotten entfernt, es bleibt das Gefühl, dass man es kaum sieht. Ich habe immer noch viel zu viele Anziehsachen und auch überhaupt keinen Bedarf auf etwas neues. Vielleicht kommt das wieder, aber aktuell finde ich Aussortieren schöner als Einsortieren und wenn ich Kleidungsstücke auf dem Flohmarkt finde, die mir gefallen, dann sind es meist welche, die ich in der Form schon längst habe und dann kann ich auch wirklich schöne Klamotten ungekauft hängen lassen, ich wunder mich dabei über mich selber.
Aber ein bisschen was kaufe ich dann ja doch, allerdings haben sich die Schwerpunkte verschoben, was und vor allem warum ich etwas kaufe, denn was mir im Moment am meisten Spaß macht bei diesen Flohmarktbesuchen sind die Gespräche mit den Verkäufern. Da sind richtig nette Leute bei, mit denen man tolle Gespräche führen kann, das macht viel Spaß und bringt gute Stimmung in den Tag.
Manche Menschen sind aber auch einfach nur skurril, einige sind seltsam zutraulich und fangen einen Plausch mit mir an, bei dem ich jeden Moment erwarte, dass gleich jemand auftaucht und "Hallihallo, versteckte Kamera, schön dass Sie mitgespielt haben" ruft, und einige wenige sind auch rechte Arschlöcher, über die ich mich dann ausführlich aufregen kann.
Ich sammele solche Erlebnisse inzwischen als einzelne Geschichten und weil ich ja regelmäßig auf dieselben Flohmärkte gehe, treffe ich dort auch regelmäßig dieselben Menschen (einige zumindest) und so gibt es auch Fortsetzungsgeschichten.
Heute habe ich zum Beispiel die Frau getroffen, die bei jedem zweiten Teil ihrer sichtbar gebrauchten Dinge immer steif und fest behauptet, das Teil wäre funkelnagelneu, noch nie benutzt, ungetragen, wäre jetzt nur staubig vom Flohmarkt, aber ansonsten eben ungebraucht. Die hatte heute eine Computertasche im Angebot und weil K.s Tasche jetzt so langsam ins Alter kommt und die ersten Auflösungserscheinungen zeigt, fand ich diese Tasche eine gute Ersatzinvestition, weil sie seiner alten sehr ähnlich ist, ganz viel Stauraum und viele Fächer, denn K. schleppt in seiner Computertasche ja außer seinem Laptop auch immer noch sein halbes Büro durch die Gegend.
Sie machte einen sehr stabilen und ordentlichen Eindruck und die Frau versicherte mir mehrfach, dass sie ganz neu und völlig unbenutzt sei, nur eben ein wenig vom Tag heute und dem draußen liegen eingestaubt. Ich habe mir die Tasche gründlich angeschaut und auch in alle Fächer reingeschaut, wobei ich einen Kugelschreiber in einer Seitentasche fand und das kommentierte mit: "Den wird dann wohl der Fabrikarbeiter beim Zusammennähen da drin vergessen haben." Die Verkäuferin antwortete toternst: "Der gehört dazu." - Und so habe ich jetzt für 5 Euro eine funkelnagelneue, sehr stabile, geräumige Computertasche mit Kugelschreiber gekauft und zu Hause dann nur den Staub von außen und die Krümel von innen abgewischt :-)
Letzte Woche war eine Frau auf dem Flohmarkt, die eine große Auswahl an Originalparfumflakons mit "Tester"-Aufkleber verkaufte. Die meisten waren noch fast voll, es fehlte nur die Originalverpackung.
Parfums kaufe ich gerne auf dem Flohmarkt, wenn es Originalparfüms sind, die gibt es allerdings nicht oft, weshalb ich mich über diesen Stand sehr gefreut habe, vor allem weil sie Marken dabei hatte, die ich mag und gerne benutze. Sie hatte zwei verschiedene Kisten, in der einen Kiste kosteten alle Parfüms 8 Euro, in der anderen 20. In der 8-Euro-Kiste waren die eher günstigeren Parfums, die es auch in Drogeriemärkten gibt, in der 20-Euro-Kiste waren die hochwertigeren Marken, insofern war die Unterscheidung gerechtfertigt, aber auch die 20-Euro-Parfums waren ja noch günstig.
Ich habe alle Flaschen sorgfältig durchgeschaut und entdeckte ein teures Parfum, das ich auch noch gerne mag, in der 8-Euro-Kiste und machte die Dame sofort darauf aufmerksam, dass ich dieses Parfum aus der billigen Kiste genommen hätte und dass ich es gerne kaufen möchte, dass ich aber vorher noch eben die 20-Euro-Kiste komplett durchgucken möchte. Ich fand dann noch zwei 20-Euro-Parfums, die ich auch gerne haben wollte und fragte, wie viel ich denn für alle drei Flaschen zusammen bezahlen müsse. Innerlich hatte ich mir vorgenommen, sie mindestens auf 45 Euro runterzuhandeln, aber ich wollte ja erst mal ihren Preis abwarten. Sie überlegte dann länger, schaute alle drei Flaschen genau an, drehte von rechts nach links und sagte dann: "Sind Sie mit 25 Euro einverstanden?"
Ich habe keine Ahnung, was sie sich da zusamengerechnet hat, aber so schnell habe ich selten bezahlt und gemacht, dass ich weiter komme.
Ich habe das dumpfe Gefühl, dass ich formaljuristisch gar kein Eigentum an diesen Parfums erwerben kann, das wollte ich dann aber lieber nicht weiter beleuchten
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Sonntag, 8. Juli 2018
Aufgeräumt
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Samstag, 7. Juli 2018
Ich habe Candy Crush gespielt
Okay, ich gebe es zu, ich bin kein großer Computer-Spiel Experte, oder, um es präziser auszudrücken: Ich bin sogar der totale Computer-Spiel-Loser, deshalb habe ich auch erst heute das allererste Mal in meinem Leben Candy Crush gespielt.
Grundsätzlich habe ich keine angeborene Neigung zu solchen Spielen, meine feinmotorischen Fähigkeiten sind eher unterirdisch und die einzige schnelle Reaktion, die ich vorweisen kann, besteht darin, dass ich enorm schreckhaft bin. Außerdem fehlt es mir an Durchhaltevermögen, Ehrgeiz, Wettkampfbereitschaft, Interesse und auch sonst an so ziemlich allem, was man mitbringen sollte, wenn man am Computer Spiele spielt. Das war schon vor 45 Jahren so und das hat sich bis heute nicht geändert. Vor 45 Jahren gab es zwar noch keine Computer-Spiele, aber so etwas ähnliches, was man an Fernseher anschließen konnte, um dort dann Tennis zu spielen, das war mein erster Kontakt mit "elektrischen Spielen" und ich war schon damals eine Niete in diesem Sport.
Die Auswahl an Computerspielen ist heute natürlich ungleich größer und man muss sie auch nicht mehr an einen Fernseher anschließen, (gleichwohl sind die reinen Spielekonsolen ja wohl immer noch recht weit verbreitet, die Kinder hatten früher einen Game-Cube und dann eine Nintendo-Wii, aber seitdem sie ausgezogen sind, bin ich nicht mehr wirklich auf dem Laufenden, was es inzwischen so gibt), aber außer auf dem PC kann man inzwischen fast jedes Spiel auch auf dem Handy oder dem Tablet spielen, und überhaupt ist die Spieleauswahl explodiert in den letzten 10 Jahren, so dass da ja eigentlich doch was bei sein müsste, was mich anspricht.
Gibt es ja auch.
Es gibt Spiele, die spiele ich tatsächlich ab und zu ganz gerne, z.B. wenn ich auf der Fähre sitze und keine Lust habe, ein Buch zu lesen. Oder wenn ich ganz dringend wichtige Dinge tun müsste und vorher nur mal kurz noch fünf Minuten Pause machen möchte. Nichtraucher haben viel mehr Probleme, die Zeit in einer fünf Minuten Pause zu überbrücken als Raucher, weil sie ja eigentlich nichts zu tun haben als nur Pause zu machen, was aber so blöd aussieht, wenn man einfach fünf Minuten bewegungslos rumsteht oder -sitzt und darauf wartet, dass die Pause vorbei ist. In solchen Fällen sind Handyspiele wirklich praktisch.
Ich habe zB eine Sudoku-App oder Mah-Jong oder Solitaire - all die Spiele, die man alternativ auch auf Papier oder mit einem Kartenspiel und sich alleine spielen kann finde ich gar nicht so verkehrt, aber im Grunde sind das ja keine echten Computerspiele, sondern nur alte Spiele in digitaler Form.

Für richtig klassische Computerspiele, wo man zB irgendetwas steuern muss, oder auf irgendetwas schießen soll, bin und bleibe ich dagegen einfach zu unbegabt und schiebe sie dementsprechend uninteressiert weg. Und weil ich mir irgendwie eingebildet habe, dass alle Computerspiele so ausgelegt sind, dass man irgendetwas steuern oder schießen oder fangen muss, habe ich mich tatsächlich seit Ewigkeiten nicht mehr damit beschäftigt, was es inzwischen so für Computerspiele gibt.
Von meiner Schwester weiß ich, dass sie sehr gerne Candy Crush spielt. Ich habe mir das Spiel nie näher angesehen, hatte nur mitbekommen, dass es ganz viele bunte Bubbleblasen gibt, die man auf der Oberfläche dieses Spiels sieht, und ging davon aus, dass man die wohl irgendwie zerschießen muss, eben weil man bei Computerspielen ja sehr häufig auf etwas schießen muss.
Aus diesem Grund habe ich Candy Crush in eine Kategorie mit Moorhuhnjagd gesteckt, also in eine Kategorie Spiele, mit der ich mich nicht weiter beschäftigen muss, denn ich treffe wirklich nie was bei diesen Ballerspielen. Ich muss es einfach nicht zum siebenunddreißigsten Mal ausprobieren, denn auch wenn ich nur mit dem Finger auf ein vorbeifliegendes Huhn tippen soll, treffe ich das Vieh nicht, eben weil ich zu reaktionsverzögert und gleichzeitig feinmotorisch zu grob strukturiert immer daneben tappe.
Aber als ich heute durch Zufall entdeckt habe, dass dieses Spiel auf meinem PC vorinstalliert ist, habe ich es tatsächlich das erste Mal in meinem Leben aus reiner Neugier geöffnet.

Und, was soll ich sagen? Ich bin der absolute Superchampion. Gleich in Level 1 habe ich alle bisherigen Punktebeststände geknackt und war sofort erster in meinem eigenen Spiel. Wo die anderen Mitspieler herkamen, weiß ich nicht, ich weiß übrigens auch immer noch nicht, worum es in diesem Spiel geht, denn ich habe in Level 1 immer nur auf die bunte Bubbleblase geklickt, die am meisten gewackelt hat und damit wurde ich Superchampion. Das ist enorm motivationsfördernd, deshalb habe ich gleich weitergemacht und Level zwei auch gelöst. Blöderweise weiß ich auch nach Level 2 noch immer nicht, was man bei diesem Spiel überhaupt machen soll, ich habe aber begriffen, dass es klug ist, immer das Symbol anzuklicken, was grade am meisten wackelt. Dann spricht der Computer mit mir, macht viele freudige Geräusche, rauscht, blubbert und sagt "divine". Ich glaube ja, ich habe bei Level 2 nichts falsch gemacht, zumindest habe ich exakt das gleiche gemacht wie in Level 1 und da war ich anschließend allererster Anführer der ewigen Bestenliste. Aber obwohl der Computer "divine" sagt, bin ich jetzt nur 16.

Das enttäuscht mich schon sehr.
Und ärgert mich. Ausgerechnet Rainer ist besser als ich. Ich weiß zwar nicht, welcher Rainer hier mitspielt, aber ich kannte mal einen Rainer, ganz früher, der war genauso ein Computerspielloser wie ich, pfuschte dann aber immer beim Spielen und war dadurch besser als ich. Bestimmt ist das dieser Rainer, der sich hier jetzt auch wieder vorgedrängelt hat.

Also versuche ich rauszubekommen, wie dieses Spiel funktioniert und was man tun muss, wenn man Superchampion bleiben will. Ich starte Level 3.
Ich stelle fest, dass es tatsächlich nicht um Geschwindigkeit geht, Zeit hat man ohne Ende, das einzige was beschränkt ist, ist die Menge der Spielzüge. Und man soll irgendeine Aufgabe lösen, in der aktuellen Spieleversion soll ich Flaschen öffnen. Wo die Flaschen sind und wie ich sie öffne, wird mir nicht gesagt, es wird mir aber angezeigt, dass ich einen Fisch bekomme, wenn ich vier mal die gleiche Figur in einem Viereck anordne. Wofür ich einen Fisch brauche und was ich davon habe, dass ich dann einen Fisch besitze, wird mir wiederum nicht erklärt. Außerdem kann ich irgendwelche Booster auswählen, die aber alle mit einem Schloss versiegelt sind. Ich schätze, die kann man gegen echte Euros kaufen, ich probiere es vorsichtshalber nicht aus.
Die Oberfläche des Spiels sieht wieder sehr ähnlich aus wie in den beiden Leveln vorher: Irgendein Candy wackelt besonders doll und gleich als erstes schiebe ich deshalb das am meisten wackelnde Candy in eine Vierergruppe, es zischt und blitzt auf dem Bildschirm, die Vierergruppe löst sich auf und ein Fisch schwimmt nach links oben. Was er dort macht und warum das so ist, erschließt sich mir nicht, es wackelt aber ja auch schon das nächste Candy. Wieder eine Vierergruppe, die sich vervollständigt, wieder Zischen, Blitzen, Fisch schwimmt weg. Irgendetwas ist auch nach unten in den Spielfeldraum gesunken, dort zischt es plötzlich auch und Wasser steigt auf. Ich glaube, ich habe eine Flasche geöffnet und aus den ersten beiden Leveln weiß ich, dass das Spiel um ist, wenn das Wasser bis nach oben gestiegen ist. Im Moment ist das becken erst zu 1/3 voll. Wie ich diese Flasche geöffnet habe, habe ich mal wieder nicht mitbekommen, ich weiß noch nicht mal, wie so eine Flasche aussieht, die man da öffnet, aber egal, das Spiel bedient sich ja im Wesentlichen selbst, ich mache mal wieder nichts anderes als immer das Candy anzuklicken, das am meisten wackelt. Was für eine intellektuelle Herausforderung.
Ich meine das ernst, denn ich begreife es nicht. Ich begreife nicht, was das Spiel eigentlich von mir will, wofür es mich braucht, denn wenn doch sowieso immer der nächste Candy, der verschoben werden will, anfängt zu wackeln, dann hätten die Programmierer den letzten Klick, den es braucht, damit das Symbol tatsächlich verschoben wird, ja auch noch programmieren können. Denn dass sie das können und gemacht haben, kann ich live beobachten, wenn das gesamte Spielfeld voller Wasser ist. Von da an spielt das Spiel wirklich alleine weiter. Die Candys verschieben sich plötzlich selbständig, es gibt Geräusche, Gewuschel und Geblitze auf dem Bildschirm und irgendwann sagt der Computer dann wieder divine und ich sehe meine neue Platzierung.
Cool, ich bin wieder besser geworden, jetzt bin ich immerhin schon auf Platz 11 - aber wo sind denn meine Punkte aus den ersten beiden Leveln? Und was habe ich jetzt wieder besser gemacht?

Die Tabelle verwirrt mich.

Ich gebe es auf, Candy Crush über das learning by doing Prinzip begreifen zu wollen. Vielleicht geht es besser, wenn ich einfach nach "Candy Crush Spielregeln" googel. Ich finde das hier und ich glaube, damit ist meine Candy Crush Karriere auch beendet,
Die Candy Crush Saga ist ein typisches Social Game. Neue Leben und Bonusgegenstände erhält der Spieler zusätzlich durch Kontakte zu anderen Facebookmitgliedern.
Aus Sorge, dass sich das Spiel jetzt verselbständigt und in Facebook posted, dass ich Mitspieler suche, habe ich jetzt nicht nur Candy Crush von meinem Rechner gelöscht, sondern vorsichtshaler auch den Facebookzugang deaktiviert.

Teufel auch, das ist wirklich gefährliches Zeug, dieses Candy Crush
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