anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Donnerstag, 31. Mai 2018
Hitze, Gewitter und Alkohol
Eigentlich wollten wir ja schon gestern nach Borkum fliegen, wir haben beide früh Schluss gemacht und waren auch beide um kurz nach 16h schon zu Hause, aber wir waren nicht nur früh zu Hause, wir waren auch beide völlig k.o., es war gruselig heiß und wir hatten zu wenig geschlafen. Als wir uns beide nur ganz kurz auf dem Bett ausgestreckt haben, war es plötzlich ganz spät, keine Ahnung wie das passieren konnte, aber den Flug mussten wir auf heute verschieben, weil wir nicht mehr pünktlich vor Flugplatzschließung auf Borkum angekommen wären. Tja, so waren wir wenigstens heute morgen ausgeschlafen.
Heute Vormittag klappte das mit dem Wetter noch wunderbar, die Unwetter zogen erst ab Mittag auf.
Allerdings war es so diesig, dass man höchstens 3km Sicht hatte, beim Fliegen ist das ziemlich wenig.
Aber mittlerweile kann der Flieger die Strecke ja schon fast alleine, er hat ja einen Autopilot.

Hier auf Borkum ist die Hitze naturgemäß deutlich angenehmer zu ertragen, weil am Wasser immer ein leichter Wind weht, wir sind deshalb am Nachmittag erst mal zum Strand gegangen.
Innerhalb von fünf Minuten zog es sich dann plötzlich zu und man konnte den Wolken deutlich ansehen, dass sie Unwetter im Sinn hatten.


Wir haben es grade noch rechtzeitig nach Hause geschafft, um die Fenster zuzumachen, bevor hier die Welt unterging.

Draußen ist es jetzt angenehm frisch, hier drinnen zeigt das Thermometer immer noch 25°C.
Dagegen hilft am besten Alkohol. Die Eismaschine hat mittlerweile auch schon 14 Eiswürfel produziert. K. jammert, dass sei viel zu wenig für einen vernünftigen Caipi, ich finde, es reicht schon

Prost
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Mittwoch, 30. Mai 2018
Je ne regrette rien
„Du kannst im Leben nicht zurück und den Anfang ändern, du kannst aber neu anfangen und damit das Ende ändern.“
In einem Gespräch mit Bekannten ging es neulich um die Frage, was man in seinem Leben bereut und was man anders machen würde, könnte man sein Leben noch mal leben.
Am meisten hat mich fasziniert, dass fast jeder irgendein Verhalten, eine Entscheidung, einen Vorfall in seiner Vergangenheit nannte, was er bereute und heute anders machen würde.
Ich habe lange über diese Frage nachgedacht, aber weder bereue ich etwas, noch würde ich etwas anders machen, obwohl ich gleichzeitig zugebe, dass ich durchaus vieles falsch gemacht habe in meinem Leben, aber auch all diese Fehler würde ich noch mal genau so machen wollen, denn sie sind Teil meines Lebens und wenn ich sie nicht gemacht hätte, wäre ich heute sicher nicht da oder die, die ich heute bin - und an der jetzigen Situation möchte ich ganz ausdrücklich nichts ändern.

Vielleicht hat das aber auch etwas mit dem Pragmatismus zu tun, dem ich schon sehr eng verhaftet bin, wenn es um die Beurteilung der eigenen Lebensumstände geht, ich kann halt den Anfang nicht ändern, aber ich kann jederzeit anfangen das Ende zu ändern, dieser Satz hat mir schon vor 40 Jahren gut gefallen und als ich ihn neulich in meinem alten Sprüchebuch wieder entdeckte, fand ich ihn unverändert aktuell, richtig und wichtig.
Einfach noch mal neu anfangen - diese Haltung zieht sich durch mein gesamtes Leben. Wenn man den Anfang verfuddelt hat, bzw. wenn man feststellt, da hat sich was verfuddelt, dann finde ich einen klaren Cut mit einem neuen, anderen und sauberen Anfang deutlich positiver als das krampfhafte Festhalten an alten Strukturen, alten Beziehungen und alten Rollenmustern, die sich ja doch nicht mehr sinnvoll ändern lassen und in denen mir im Zweifel auch heute noch 20 Jahre alte Fehler nachgetragen werden.
In so einem Fall bereut man seine Fehler natürlich, denn es ist nichts Neues daraus entstanden und damit auch nichts Positives.
Nächsten Monat jährt sich meine letzte Entscheidung, mein gesamtes Leben neu zu organisieren, zum elften Mal - ähnlich radikale Entscheidungen hatte ich vorher auch schon zweimal getroffen - und jede dieser Entscheidungen machte mein Leben besser, deshalb kann ich doch die Fehler, die ich vorher gemacht habe, gar nicht bereuen, denn ohne diese Fehler hätte ich die Neuanfangsentscheidungen nie getroffen
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Mittwoch, 30. Mai 2018
Ich habe wieder ein Tablet
Heute kam mein neuestes Spielzeug und ich bin tatsächlich ein bisschen sturzverliebt. Dass mir das Teil so gut gefällt, wie es mir grade gefällt, damit hätte ich nicht gerechnet, aber je länger ich mich damit beschäftige, umso begeisterter bin ich.
Ich habe mir nämlich ein iPad Pro gekauft, in der großen Variante, also 12.9‘ mit einem Smartkeyboard und dem Apple Pencil dazu. War ein ziemlich guter Schnapper bei eBay (gebraucht, aber tatsächlich so gut wie neu) und ich bin aktuell wirklich sehr, sehr zufrieden.
Das Smartkeyboard ist super, ich habe noch nie ein Keyboard benutzt, das mir vom ersten Moment an so sympathisch war wie dieses. Und ich habe auch noch nie so fehlerfrei (und so schnell) auf einem Keyboard getippt wie auf diesem. Es ist tatsächlich perfekt.
Jetzt brauche ich allerdings noch ein Office 365 Abo, da sich auf dem großen iPad die Office Programme nur noch mit einem Abo benutzen lassen, aber da komme ich wohl auch drüber hinweg.

Ich hab mir ja letztes Jahr das Microsoft Surface Pro bestellt, weil ich dachte, das wäre die optimale Mischung aus Tablet und PC, aber nach einem halben Jahr Nutzung war ich froh, dass es im Büro jemand anderen gab, der so ein Teil brauchte und ich es ohne schlechtes Gewissen weitergeben konnte. Mit diesem Surface-Teil bin ich einfach nicht warm geworden. Für einen PC war es mir zu langsam und für ein Tablet zu unhandlich. Statt dem besten aus zwei Welten hatte es das schlechte aus beiden Welten, mit dem Erfolg, dass ich entweder alles auf meinem normalen Laptop erledigt habe - oder auf dem iPhone und das Surface überwiegend ungenutzt in der Ecke rumlag.
Eigentlich habe ich mich auch schon gut drangewöhnt, alles außerhalb des Schreibtisches mit dem iPhone zu erledigen, aber trotzdem habe ich immer noch mit einem wirklich brauchbaren Tablet geliebäugelt, denn wenn man längere Texte lesen oder selber tippen möchte (und nicht nur diktieren, was ich natürlich auch sehr oft mache), dann ist ein Tablet schon komfortabler als ein Smartphone und deshalb habe ich mich jetzt lange und ausführlich mit diesem Thema beschäftigt und letzte Woche bei diesem Angebot auf eBay kurzerhand zugeschlagen.
Klar sind die Apple Produkte happig teuer, auch wenn man sie sehr günstig gebraucht kaufen kann, sind sie absolut immer noch teuer - aber ich habe jetzt schon diverse andere Hersteller ausprobiert und bin im Endeffekt immer wieder bei Apple gelandet, weil ich diese Geräte einfach mit Abstand am komfortabelsten in der Bedienung finde. Außer bei einem PC, da bleibe ich gerne bei meinem Windowsrechner, da benötige ich aber auch wirklich nur die klassischen Officeanwendungen und wenn das alles ist, was der PC können soll, hat ein Mac für mich keine wirklichen Vorteile.

Jetzt werde ich noch ein bisschen weitersurfen, was es für schickes Zubehör für mein neues Spielzeug gibt, ich brauche noch irgendein Backcover mit Bumper (bei mir fällt ja häufiger mal was runter, da ist es klug, wenn ich alles gleich von Anfang an sturzfest einpacke) und am liebsten hätte ich eines, wo ich auch den zum Tablet gehörenden Stift gleich grundsätzlich mit einklinken kann, ich habe schon verschiedene Empfehlungen auf YouTube und in Blogs gesehen, aber endgültig begeistert hat mich noch keines. Das Angebot ist jedoch auch sehr groß, da werde ich wohl sicher noch eine Weile suchen, bis ich das für mich genau passende Teil gefunden habe
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Montag, 28. Mai 2018
Das Konzert
"Wie war das Konzert?" wurde ich heute natürlich gefragt, und unabhängig davon, ob das nur eine reine Standard-Höflichkeits-Floskel-Frage war oder echtes Interesse, wie ausgerechnet ich das Konzert fand, habe ich sorgfältig darüber nachgedacht und fasse meine Eindrücke mal wie folgt zusammen:Es war durchaus eine interessante Erfahrung, die ich auch nicht missen möchte - aber nun ist auch gut, wiederholen muss ich es nicht.

Da ich weder ein enthusiastischer Musikfan bin noch sehr viel Wert auf Massenveranstaltungen lege, war das auch kaum anders zu erwarten, aber immerhin bin ich jetzt einmal in der Elbphilharmonie gewesen und außerdem habe ich auch noch ein Konzert einer Gruppe gehört, das ich unter Umständen auch ohne das Extraschmankerl "Elbphi" vielleicht tatsächlich mal besucht hätte, dass ich jetzt mit einem Aufwand gleich zwei Fliegen erschlagen konnte, finde ich sehr praktisch.

Es gab gestern vieles, was ich sehr interessant fand und mit großer Faszination genau beobachtet habe, allen voran natürlich die Menschen, dabei vor allem die anderen Konzertbesucher, aber auch die sonstigen Besucher auf der Plaza der Elbphi waren spannend zu beobachten.

Denn, das habe ich auch gestern erst gelernt, es gibt im 6. Stock eine rund um das Gebäude verlaufende Besucherterrasse, die auch Nichtkonzertbesucher unabhängig von jedem Konzert besichtigen können und davon rege Gebrauch machen. Da wir mit ausreichend zeitlichem Vorlauf in der Elbphi angekommen waren, konnten wir natürlich vor dem Konzert auch auf der Plaza flanieren. Die 6. Etage mit der Aussichtsplattform heißt tatsächlich "Plaza", bei mir kam allerdings bei dem Blick auf den Hamburger Hafen eher nur ein spärliches italienisches Flair auf, obwohl das Wetter gestern in Hamburg durchaus südländisch war.
Ich meine, klar, die Hamburger nennen ihren Hafen gerne das Tor zur Welt - aber bei allem Respekt, es ist auch nichts anderes als ein gewaltig ausgebauter Containerhafen an einem Fluss mitten auf dem platten Land - und romantisches Fernweh stellt sich bei mir da eher nicht ein, schließlich ist das Meer noch ziemlich weit weg. Wer auf Industriekultur steht, mag den Anblick eines Containerhafens schön finden, ich fand das alles eher hässlich.
Die schönste Stelle war noch das Panorama mit dem Blick auf die Stadt, vielleicht auch, weil vor dem Speicher auf der Seite ein Schiff mit einem sehr heimatlich klingenden Namen lag.  😎 


An den Besuchern, die sich da gestern stapelweise auf der Terrasse drängelten (Sonntag und Traumwetter, wann, wenn nicht gestern, soll es da voll sein) hat mich vor allem die bunte Mischung der Persönlichkeiten beeindruckt. Vom Punk über den geschniegelten Banker im Businessoutfit war alles dabei, so eine bunte Mischung an Menschen/Touristen/Besuchern hätte ich Hamburg gar nicht zugetraut und hatte kurz das Gefühl, ich hätte mich in der Gegend vertan und wäre doch irgendwo mitten in Berlin gelandet.
Eine Stunde vor Konzertbeginn wurde dann der Aufgang zum großen Saal geöffnet, dort wurden einmal die Karten gescannt, fertig, mehr Einlasskontrolle war nicht. Zwar passen 2.200 Leute in den Saal und natürlich war das Konzert ausverkauft (es war schon 10 Minuten, nach dem der online Verkauf im September 2017 begonnen hatte, ausverkauft gewesen), aber weil sich die Plätze über mehrere Etagen mit vielen verschiedenen Eingängen verteilen, verläuft sich das alles sehr gut und ich hatte keinmal das Gefühl, dass es mir alles zu voll oder zu bedrückend ist, höchstens draußen auf der Besucherterrasse, da war es mir irgendwann zu voll und ich wollte dort wieder weg.
Da ich ja ein grundsätzliches Problem mit Menschenmengen habe und schnell beginne, mich ausgesprochen unwohl zu fühlen, wenn zu viele Menschen um mich herum sind, gehe ich auch ungern auf Konzerte, aber in Essen in der Philharmonie zB ist alles viel enger und in der Größenordnung komme ich auch grade noch damit klar.

Da ich keine Lust mehr hatte, noch mehr von den siebenundzwanzigtausend Stufen, die in diesem Gebäude verbaut sind, zu erklimmen, um auch den Rest des Bauwerks zu besichtigen, habe ich mich vor der Einlasstür zu unserem Abschnitt hingesetzt und Leute geguckt.
Ich selber hatte ja am Morgen schon mit mittelprächtig viel Getue und Rumprobiererei fast eine Stunde gebraucht, bis ich das für meinen Geschmack passende Outfit für so ein Konzert zusammengestellt hatte, ich war also ausreichend neugierig, was die anderen Besucher so als Kleidung wählen und ob ich einigermaßen richtig liege, mit meinen Styling-Überlegungen.
Was ich schon nach kürzester Zeit feststellte: ich hätte gar nicht falsch liegen können, mit meiner Stylingwahl, weil von Jogginghose mit Schlafanzugoberteil und Badelatschen über Jeans mit T-Shirt und Hotpants mit Plateaustiefeln bis zu festlicher Abendgarderobe wirklich alles dabei war. Wenn man eines über das Styling der Besucher bei diesem Konzert sagen kann, dann, dass wohl keiner wusste, welches Styling für diesen Abend wohl mehrheitstauglich sein wird.

Okay, es war ein Konzert der Gruppe Element of Crime und die Gruppe selber gibt weder einen typischen Stylingstil vor, noch pflegt sie selber einen. Der Leadsänger trug einen dunkelgrauen Anzug mit dunkelbuntem Hemd, die anderen Bandmitglieder waren total unauffällig gekleidet. (So unauffällig, dass ich es schon wieder vergessen habe, wahrscheinlich also Jeans mit T-Shirt.) Echte "Freaks" unter den Fans dieser Gruppe sind auch eher Mangelware, das Publikum bewegte sich überwiegend in meiner Altersklasse +/- 15 Jahre, also irgendwas so zwischen 40 und 70, mit Tendenz zum älteren Studienrat, ich muss wohl damit leben, dass ich selber dann auch zu dieser Gruppe gehöre. Ein Vorteil dieser "zivilisierten" Fangruppe ist ihre ausgesprochene "Stimmungsfriedlichkeit" (wo die Randgruppe mit den Badelatschen und den Jogginghosen herkam, ist mir ein Rätsel, aber davon gab es tatsächlich mehrere, wobei, es kann auch sein, dass ich den aktuellen Modechic nicht erkannt habe und Birkenstocks samt Bequemhose jetzt wirklich ausgehtauglich sind).
Zwei Sitze weiter saß eine Dame, die bei irgendeinem besonders schmissigen Lied mal versuchte mitzuklatschen, erntete damit aber so viele vernichtende Blicke aus allen Sitzen um sich herum, dass sie sehr schnell wieder brav stillsaß.
Erstens passt so etwas nicht zu Element of Crime, die vor allem wegen ihrer intellektuellen Texte gerühmt werden und zweitens und schon mal gar nicht nicht in die Elbphilharmonie.
Schunkeln oder mitklatschen - hallo, wir sind hier schließlich nicht bei Helene Fischer, Jogginghose und Birkenstocks hin oder her.

Als das Konzert begann und ich Herrn Regener so beim Singen seiner Lieder zusah, fiel mir ein, dass ein Konzert, bei denen man die Sänger sieht, genauso enttäuschend sein kann, wie die Verfilmung eines Buches. Man hat sich halt so seine eigenen Vorstellungen davon gemacht, wie der Sänger dieser Lieder, die man sonst nur von einer CD kennt, sich beim Singen wohl bewegt - und eines kann ich sehr deutlich sagen: Dass er beim Singen gebremst-spastisch mit den Armen rudert und dabei ein wenig aussieht wie ein Joe Cocker Imitat (den ich auch mal live gesehen habe und mich dabei weggeschmissen habe vor Lachen, weil er beim Singen die ganze Zeit so seltsam mit den Unterarmen wackelt), also mit solchen eher desillusionierenden Bewegungen habe ich ganz bestimmt nicht gerechnet.

Ob jetzt die vielgepriesene Akkustik der Elbphi wirklich so gigantisch genial ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen.
Hätte einfach nur ein Klavier auf der Bühne gestanden, auf dem ein Mensch ohne weiteren elektronischen Firlefanz gespielt hätte, dann hätte ich natürlich auch die Akkustik bewerten können, aber bei diesem Konzert gab es natürlich Lautsprecher und Mikrofone für die Musiker, außerdem jede Menge Techniker, die die Elektronik steuerten und ich wage mal zu behaupten, dass die Akkustik der Location für solch ein Konzert ziemlich schnurzepiepegal ist. Ich fand es ziemlich laut (aber okay, ich finde die meiste Musik zu laut), insgesamt war es aber grade noch zu ertragen. (Ich war mal auf einem Udo Lindenberg Konzert, da wurden Ohrstöpsel am Eingang verteilt und ich musste trotz tiefeingedrückter Ohrstöpsel nach 2/3 des Konzerts den Saal verlassen und habe die restliche Zeit auf der Toilette abgewartet, dass das Klingeln in meinen Ohren sich wieder legt.) Diesmal habe ich die gesamte Zeit durchgehalten, aber hätte ich einen Lautstärkeknopf gehabt, dann hätte ich es noch etwas weiter runtergedreht. Ich werde nie verstehen, warum Musik für die meisten Menschen erst durch viel Lautstärke an Qualität gewinnt. Ich werde übrigens auch nicht verstehen, warum so viele Sänger so schrecklich schreien müssen beim Singen. Adele zB schreit mir eindeutig viel zu laut. Oder auch Bernd Begemann, den die Element of Crime Band für einen Gastauftritt eingeladen hatte und der (zum Glück nur ein) Lied alleine vortrug. Der schreit auch wie irre - und wackelt dabei mit seinem dicken Bauch und den Armen gleichzeitig so sehr, dass man Sorge hat, dass er grade von einem akuten Parkinsonanfall geschüttelt wird und nicht heil wieder von der Bühne kommt.
Einen weiteren Gastauftritt hatte so eine Berliner Boyband (Isolation Berlin), die hauptsächlich fürsorgliche Muttergefühle in mir weckte, weil ich dem splitterdürren Kerlchen, der den Sänger machte und passend zu seiner Figur und seinem hospitalistischen Dauerschleifenschaukelgesangsgejammer auch in einem 40er Jahre (Nach)kriegsoutfit (zu kurze Hosen, graues Schlabberhemd und Schiebermütze) auftrat, weil ich dem armen Jungelchen also immerzu sagen wollte: "Es wird doch alles gut. Musst nicht so weinen und jammern. Du bist nicht schuld und du bist auch nicht böse. Wir gehen nachher zum Arzt, der gibt dir eine Spritze und dann geht es dir sofort viel besser."

Die Gäste waren also eher nicht so der Bringer, aber vielleicht wurden sie auch grade deswegen ausgewählt: Damit die Musik von Element of Crime besonders positiv hervorsticht, so, wie hübsche Mädchen ja auch oft eine Freundin haben, die auffallend hässlich ist - der optische Abstand macht die Schöne dann einfach noch schöner.
Während der Gastbeiträge habe ich mich also ausgiebig gelangweilt und dabei das getan, was unter Twitterusern sonst sehr beliebt ist, wenn sie beim Arzt im Wartezimmer sitzen, ich habe den Fußboden fotografiert.
Hier also eine offizielle Wazibo Kosabo-Aufnahme:


Wir saßen ja ganz weit vorne, Reihe 5 und ich hatte auch noch den Platz am Gang, so dass mir niemand die Sicht versperren konnte, weshalb ich natürlich auch sehr hübsche Aufnahmen von dem Geschehen auf der Bühne machen konnte, die traue ich mich aber nicht hier hochzuladen, grade Sven Regener ist ja bekannt für seine individuelle Copyrightauslegung, da habe ich keinerlei Neigung, mich irgendwie in die Nesseln zu setzen
Aber die Elbphi allgemein darf man knipsen, deshalb hier:


Oben mein Blick auf die Bühne (als Saal und Bühne noch leer waren) und darunter der Blick über die Bühne - in der Elbphilharmonie sitzt das Publikum auch zu einem großen Teil oben hinter der Bühne - die dort saßen hatten immerhin den Vorteil, dass sie die optisch teilweise nicht sehr ansprechende Performance auch nicht so genau sehen mussten.

Gegen 22.20h war Schluss, wir hatten uns den Luxus geleistet und im Elbphiparkhaus geparkt (für 5€/Stunde ist das Luxus, finde ich), dafür haben wir dann nix vor Ort verzehrt, per Saldo haben wir also wahrscheinlich gleich viel Geld ausgegeben, wie die sparsamen Parker, die sich Getränke vor der Show leisten, um alles gründlich zu genießen.
Wir waren vor dem Konzert mit N. beim all you can eat Japaner, weshalb wir mehr als kugelrund satt waren und unser Vermögen viel lieber fürs Parken verschleuderten, damit wir mit dem dicken Bauch nicht so weit laufen mussten
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Sonntag, 27. Mai 2018
Ausflug nach Hamburg und Konsumverzicht
Wir sind unterwegs nach Hamburg, denn heute ist endlich das Konzert, für das ich schon letztes Jahr zum Geburtstag die Karten geschenkt bekommen habe.

Zwischendurch habe ich ja rumgewitzelt, dass wir es uns eigentlich gar nicht mehr leisten können, dort selber hinzugehen, denn die Karten für diese Plätze werden im Internet inzwischen mit über 400€ pro Karte gehandelt, weshalb wir genau genommen jetzt Konzertkarten im Wert von 800€ verbrauchen und das ist ja schon ein ziemlicher Luxus.
Einerseits finde ich den Handel mit diesen Karten absolut unfair, ich finde, den Job eines „Kartenhändlers“ braucht unsere Gesellschaft wirklich nicht, andererseits bringt unsere Gesellschaft so viele überflüssige und nutzlose Jobs hervor, dass man es niemandem vorwerfen kann, wenn er genau in diesen üblicherweise ja auch noch extrem gut bezahlten Bereichen sein Geld verdient. Hier müsste sich erst unser gesellschaftliches Grundkonzept ändern, was im Zweifel aber nur zur Folge hätte, dass es dann eben andere Missstände gäbe.
Da ich keine vernünftige Lösung für dieses Problem kenne, halte ich mich üblicherweise ganz raus und versuche nur, mein eigenes Leben an die existierenden Vorgaben so sinnvoll wie möglich anzupassen.
Altruistisch genug, um selber auf Bequemlichkeiten zu verzichten, die mir das jetzige System als selbstverständliche Normalität bietet, bin ich nicht, aber ich bemerke ein fortschreitendes Umdenken dahingehend, dass ich viele Dinge, die ich bisher kaum beachtet habe, mittlerweile immer bewusster wahrnehme und immerhin schon mal auf die Sachen verzichte, die mir gefühlt so gut wie keinen oder nur einen geringen Vorteil bieten und meiner Meinung nach deshalb sehr überflüssig sind.
Konsumverzicht ist da so ein Schlagwort und ich habe meine ganz eigene Methode entwickelt, das zu leben.
Zugegeben, ich habe da ehrlicherweise kaum Gutmenschgründe, aber ich mag dieses Wort, weil es sich so positiv nach aktiv bewusster Lebensführung anhört und ich finde, ich habe auch dann ein paar „Konsumverzichtskarmapunkte“ verdient, weil ich es nur tue, weil es sowieso meiner grundsätzlichen Lebens- und Werteeinstellung entspricht.
Denn wenn ich mir so ansehe, wofür andere Leute ihr Geld ausgeben und was ihnen so wichtig ist, dass sie viele Arbeits- und Energiestunden investieren, um es sich leisten zu können, dann stelle ich immer wieder aufs neue fest, dass ich vor allem deshalb sehr genügsam bin, weil ich so viele Dinge und Erlebnisse gar nicht brauche.
Die meisten Dinge brauche ich vor allem deshalb nicht, weil mir die Beschaffung zu mühsam ist oder weil ich finde, sie sind „meine Arbeitszeit“ nicht wert.
Denn wenn ich für irgendetwas Geld ausgebe, muss ich das Geld ja vorher durch Arbeit verdient haben. Wenn ich das Geld dagegen nicht ausgebe, muss ich weniger arbeiten und kann länger faul im Bett liegen. Da ich viel lieber faul im Bett liege statt zu arbeiten, verzichte ich eben auch lieber aufs Geldausgeben und übe so aus ganz egoistischen Gründen sehr oft Konsumverzicht.
Wenn ich dagegen Dinge, die ich grundsätzlich ganz hübsch finde, für einen Bruchteil ihres üblichen Konsumentenpreises auf dem Flohmarkt kaufen kann, dann macht mir Geld ausgeben wieder Spaß und gleichzeitig ist es ja kein „echter Konsum“, zumindest nicht im klassischen Sinn, sondern eben eher so was wie sinnvolle Resteverwertung - und das muss doch Karmapunkte geben, oder?

Da ich keine Ahnung habe, wann das Konzert heute zu Ende ist, habe ich meinen heutigen Blogeintrag jetzt schon mal erledigt und muss jetzt Schluss machen, da wir grade in Hamburg angekommen sind und und jetzt mit N. treffen
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Sonntag, 27. Mai 2018
Geputzt
Wir sind heute tatsächlich angemessen früh aufgestanden, haben den Grünschnitt zum Entsorgungshof gebracht, den Glasmüll eingeworfen und die Bügelwäsche abgeholt.
Anschließend haben wir das Haus geputzt, was es ausgesprochen nötig hatte, dann sind wir einkaufen gefahren und haben spontan zwei Liegen für den Garten gekauft und mal wieder Gemüse für unseren Dauergrillbrenner.

Die Hecke wird tatsächlich wieder grün,


Oben zwei Bilder aus April, darunter Fotos von heute

Und auch ansonsten sieht der Garten im Moment recht eindrucksvoll aus


Zum Abschluss noch die unvermeidbaren Grillbilder


Lecker war‘s, wie üblich
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Samstag, 26. Mai 2018
Mit Anlauf ins Wochenende
Ich finde zwei Arbeitstage pro Woche vollkommen ausreichend und bin froh, dass morgen schon wieder Wochenende ist.
In Münster war heute Nachmittag „Nachtflohmarkt“, wobei der Name falsche Öffnungszeiten vorspiegelt, genau genommen geht es um 15:00 Uhr los und um spätestens 20:00 Uhr packen alle wieder ein.
Bei so einem Wetter wie heute ist es natürlich ein toller Ausflug nach dem Büro und ich habe auch einige hübsche Sachen gefunden.

Als ich nach Hause kam, hatte K. grade den Rasen vor und hinter dem Haus gemäht und die Buchsbäume beschnitten, morgen müssen wir früh aufstehen, um all den Grünabfall wieder loszuwerden.
Die radikal beschnittene Hecke im Garten wird tatsächlich langsam wieder grün, die Kletterrose hat hunderte von Knospen und ist dick und buschig geworden, K. platzt vor Stolz über seine Beschneidungskünste, nur deshalb wird jetzt alles so schön
:-)

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