anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Donnerstag, 5. April 2018
225°
Mein Haus liegt nicht direkt am Meer. Zwischen dem Haus und dem Meer sind noch Dünen. Viele Dünen, Luftlinie sind es 165m, gemessen bei Google Earth.
Zu Fuß ist es noch mehr, 225 Schritte habe ich letztes Jahr gezählt, aber ich glaube, es waren nur deshalb genau 225 Schritte, weil ich wollte, dass diese Zahl rauskommt. Denn der Wind kam aus 225° - und wenn der Wind aus 225° kommt, dann hört es sich an, als wohne ich neben einer Autobahn, denn dann trägt der Wind auf direktem Weg das Wellenrauschen über die Dünen direkt in mein Haus und braust durch die Fenster, verschluckt alle anderen Geräusche und wirft mir ein Dauergerausche mitten in mein Wohnzimmer. Da helfen weder 165m noch 225 Schritte als Lärmschutzwand, wenn der Wind aus Richtung der Wellen kommt, dann wird es laut im Haus.

Heute bin ich dem Wind entgegengelaufen, 225 Schritte durch die Dünen, weil ich dachte, wenn ich vorne in der ersten Reihe stehe, dann kann ich das Geräusch sehen und vielleicht kann ich ja mit ihm verhandeln, aber bestimmt wirkt es wie kaltes Wasser beim Duschen - nach der Schockbehandlung friert man weniger.
Und dann stand ich vorne am Meer und da war nichts.
Einfach gar nichts. Keine Wellen, kein Rauschen, kein Gelärme, nur ein paar Austernfischer, die sich mit zwei Möwen zankten.


Es ist schon erstaunlich, welche Wellenverstärkung diese 165m Dünen haben wenn der Wind aus 225° kommt
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Mittwoch, 4. April 2018
Aktivitätsschub und Frikassee
So, die Feiertage sind vorbei und damit ist auch die Faulenzerei beendet, habe ich beschlossen.
Ich gebe mir ja regelmäßig sehr viel Mühe, mich durch ausschweifende Ausführungen selber zu überzeugen, dass es eine total gute Idee und vor allem im Sinne des Erhalts der mentalen Gesundheit sehr lobenswert ist, tagelang im Bett rumzuschlunzen und dabei vorzugsweise nichts zu tun, aber irgendwann ist auch die beste Ausrede mal ausgelutscht und es wird Zeit, sich etwas Neues aus zu denken.
Deshalb habe ich jetzt beschlossen, die Schlunzerei für die nächste Zeit dranzugeben und stattdessen endlich mal die Dinge zu erledigen, die schon seit längerem auf der Abhakliste stehen.
Passend zu den deutlich gestiegenen Temperaturen sind meine Lebensgeister wieder angesprungen. Wir hatten heute über 15°C draußen, ich konnte also ohne die bisher unvermeidbare, arktische Vermummung und mit offener Jacke über die Insel radeln, oder umgekehrt ausgedrückt: passend zu meinem Aktivitätsdrang brach auch draußen der Frühling aus, das war schon alles sehr fein.

J. hat morgen wieder Schule, er musste also heute wieder ins Internat zurückfahren und hatte sich für die erste Fähre entschieden, damit er nicht so spät abends noch unterwegs ist. Ich habe also zunächst J. zur Fähre gebracht, dann bin ich zu meinem Versicherungs-vertreter gefahren, um die Police für das neu gekaufte Haus endlich ausfertigen zu lassen, in dem Zusammenhang habe ich mir auch die Handynummer von dem Gutachter geben lassen, mit dem ich den Wasserschaden für mein eigenes Haus besprechen muss, anschließend habe ich den Trockenbauer angerufen, um ihn zu beauftragen, den Boden zu erneuern (die Decke ist selbstständig abgetrocknet, aber der Fußboden hat immer noch 90 % Restfeuchtigkeit, der muss also komplett neu), dann habe ich eine wohlformulierte E-Mail an den Geschäftsführer der Stadtwerke geschickt, die fast zwei Jahre nach dem Schaden im Haus meines Vaters die Endabrechnung immer noch nicht bezahlt haben. Themenfeld „Versicherung“ also sorgfältig abgearbeitet.
Mittendrin rief der Onkel an, er hat das Gutachten für ein Haus bekommen, was er verkaufen möchte und das muss natürlich besprochen werden.
Als ich am Nachmittag vom Onkel zurückkam, gab es noch ein paar berufliche Telefonate, ich habe meinen E-Mail Eingang der gesamten letzten Woche abgearbeitet und nebenher das Gutachten eingescannt. (So ein popeliger Ein-Blatt-Scanner ist schon eine sehr mühselige Angelegenheit, wenn man ansonsten den Profi-Scanner aus dem Büro gewöhnt ist).

Zum Abendessen habe ich endlich das Frikassee aus dem Huhn gekocht, was ich am Samstag aufgetaut und am Sonntag gekocht hatte, aber seitdem stand die Schale mit dem explodierten Hühnerfleisch im Kühlschrank und es gab keine Gelegenheit, es weiter zu verarbeiten.
J. war etwas knatschig, weil er jetzt nichts mehr abbekommen hat, aber wir hatten die letzten Tage so viel Schlemmeressen, dass einfach kein Platz mehr war für ein einfaches Frikassee.
Als Folge heißt das für mich aber auch, dass es morgen noch mal Frikassee gibt, denn ohne J. als Mitesser, ist natürlich sehr viel übrig geblieben. K. meinte, es gibt Schlimmeres.
Dass dieses Frikassee bei fast allen Leuten, die es je von mir serviert bekommen haben, auf so eine große Begeisterung stößt, fasziniert mich jedes Mal aufs Neue. Für mich ist es ein ganz normales Frikassee, aber für mich ist ja auch unsere Familien-Schwarzwälder-kirschtorte eine ganz normale Schwarzwälderkirschtorte, doch das habe ich immerhin inzwischen begriffen, dass diese Torte im Grunde mit einer normalen Schwarzwälderkirschtorte wenig zu tun hat.
(es gibt diese lustige Geschichte, wo die Kinder von einem Bekannten in einem Café eingeladen waren und gefragt wurden, welchen Kuchen sie am liebsten mögen und natürlich sofort Schwarzwälderkirschtorte gesagt haben. Als ihnen daraufhin ein ganz normales, handelsübliches Stück Schwarzwälderkirschtorte im Café serviert wurde, waren sie sehr entsetzt und haben ausgiebig mit der Bedienung diskutiert, dass das doch wohl ganz bestimmt keine Schwarzwälderkirschtorte sei. War es aber natürlich, sie hatten halt nur noch nie die offizielle Variante dieser Torte irgendwo gesehen.)
So ähnlich muss das mit dem Frikassee sein, das ich routinemäßig herstelle, es scheint der offiziellen Restaurantvariante von Frikassee nicht sehr zu ähneln. Allerdings kann ich das nicht selber beurteilen, denn ich habe noch nie in einem Restaurant Frikassee bestellt. Wer bestellt überhaupt in einem Restaurant Frikassee? Ich meine, wieso sollte man das tun? Ich bestelle in einem Restaurant nur Dinge, die ich sonst nicht zu essen bekomme. Alles, was ich mir problemlos selber kochen kann, muss ich doch nicht in einem Restaurant essen, das finde ich eindeutig rausgeschmissenes Geld
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Dienstag, 3. April 2018
Nusskuchen
Meine küchentechnischen Experimente gehen weiter, heute habe ich Nusskuchen gebacken.
Allerdings nicht irgendeinen Nusskuchen, sondern diesen hier.

Zugegeben, ich habe mich vor allem von dieser mitreißenden Begeisterung und dieser unglaublich überzeugenden Beschreibung des einzig wahren Nusskuchens verführen lassen, dieses Rezept ausprobieren zu wollen, denn wenn es einen Kuchen gibt, den ich ganz sicher ganz bestimmt gar nicht mag, dann ist das Nusskuchen.
Jeder Nusskuchen, den ich bisher gesehen und (in der Regel nur winzige Stückchen) probiert habe, hat mich in meiner festen Überzeugung bestätigt: Die deutlich bessere Alternative zu Nusskuchen ist eine spontane Nulldiät. Nein, für mich bitte keinen Nusskuchen, ich finde, Nusskuchen kann man ganz problemlos einfach aus meinem Ernährungsplan streichen. Ich mag sowieso keine Rührkuchen, ein Leberwurstbrot ist mir deutlich lieber, aber ein Rührkuchen mit gemahlenen Nüssen, der ist die Krönung an staubig, trockenem Armeleutekuchen, ich finde einfach, das muss nicht sein.

Aber dann habe ich diesen Bericht über einen komplett anderen Nusskuchen gelesen und nach dem Studium der Zutatenliste war mir klar, dass das ja gar kein Nusskuchen ist, sondern das ist irgendein komplett andersartiger Kuchen mit Nüssen drin. Und weil das alles so begeistert geschrieben war und weil dort auch stand, dass die Autorin normalerweise diese einfachen Rührkuchen auch nicht mag und weil ich schon immer mal ausprobieren wollte, wie ein Kuchen schmeckt, der im wesentlichen nur aus Zucker, Nüssen, Yoghurt und Fett besteht - bei dem also, und das war mein persönlicher Funfact, der gesamte Kuchen schon deutlich mehr als 5.000 Kalorien hat, weil ich all diese Einzelheiten so spannend fand, habe ich diesen Kuchen heute nachgebacken.
Im Ergebnis kann ich bestätigen:
Es hat sich gelohnt.



Ich habe ja mittlerweile mehrfach bewiesen, dass ich zwar tolle Fotos von Leuchttürmen, Strand und Wolken machen kann, aber als Essen-Knipser dafür eher der Vollversager bin, doch seitdem ich das auch selber akzeptiert habe, knipse ich einfach fröhlich weiter mein Essen, besser geht es halt nicht.
Was ich mit dem obigen Bild zeigen wollte (was aber nicht vernünftig zu erkennen ist, deshalb beschreibe ich es einfach im Nachgang): Der Kuchen sieht zwar nach nichts aus, aber er war so lecker, dass wir jeder zwei Stücke gegessen haben, er ist also schon zur Hälfte weg und jeder hat seinen Teller sehr sauber geputzt. Danach konnten wir uns drei Stunden nicht rühren, so vollgefressen waren wir (wieder mal).

Wer also mal einen völlig anderen Nusskuchen ausprobieren will, dem kann ich das Nusskuchenrezept von Feeistmeinname nur empfehlen, es ist wirklich lecker
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Montag, 2. April 2018
Immer noch zu wenig Lesezeit und Wolkeneier
Noch immer habe ich ungelesene Beiträge in meinem Feedreader, obwohl ich heute erst um 17.30h aufgestanden bin und bis dahin die Zeit nach dem Wachwerden fast ausschließlich mit dem Abarbeiten des Feedreaders verbracht habe. Mir ist das ein Rätsel, wie andere Menschen das machen, ich meine, bei so vielen Blogs mitzulesen und daneben auch sonst noch über alllerlei Kram informiert zu sein, was im Internet grade rumgeht, denn das verschlingt einfach so unendlich viel Zeit, dass ich es ja noch nicht mal schaffe, wenn ich ansonsten gar nichts anderes mache.
Und es liegt weder daran, dass ich besonders langsam lese, noch dass ich zu viele Blogs verfolge (ich habe ca. 15 Blogs, bei denen ich regelmäßig mitlese und ca. 40 in meinem Feedreader, von denen aber die allermeisten nur 2-3x im Jahr etwas posten, so dass nur ca. 15 dabei sind, die mehr oder minder regelmäßig Lesezeit beanspruchen und das ist doch wirklich nicht viel, oder?). Die einzige andere Inputquelle, die ich nach wie vor regelmäßig nutze, ist Facebook, denn dort lese ich bei Zeit online, Postillion und was es sonst noch so passende Lektüre gibt, die frei verfügbar ist.
Heute habe ich mir dann die Freiheit genommen, nicht nur die Blogbeiträge, sondern auch die Kommentare zu lesen und vor allem auch mal die verlinkten Stellen in den Blogs bzw. bei Facebook zu verfolgen - und schwupp war der Tag um und ich kann mich noch nicht mal erinnern, was ich alles so gelesen habe.
Ist das jetzt gut oder schlecht? Ich weiß es nicht.

Als ich es dann aber so gegen 18h endlich geschafft hatte, geduscht und bekleidet in der Küche zu erscheinen, fand ich es auch eine gute Zeit mal Früh-essen-brot herzustellen, nur einmal am Tag zu essen soll ja eh viel ges0nder sein.

Passend zu Ostern habe ich heute Wolkeneier hergestellt:
Wolkeneier
Sieht ausgesprochen hübsch aus, sowohl K. als auch J. waren anschließend auch ausreichend satt, aber als regelmäßiges Alltagsessen wäre es mir dann doch zu viel Arbeit. (und vor allem zu viel dreckiges Koch- bzw. Zubereitungsgeschirr.)
Man nehme:
6 Eier und trenne sie, wobei das Eiweiß in einer Schüssel gesammelt wird und die Eigelbe alle einzeln gesammelt werden sollten. Dann schlägt man das Eiweiß mit etwas Salz zu einer festen Eischneemasse auf, in die man dann geriebenen Käse gibt und unterrührt. Nebenher habe ich noch Schinkenwürfel ausgelassen und Frühlingszwiebelringe darin mitangebraten.
Den Käseeischnee löffelt man dann portionsweise auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech (sechs Eier, sechs Portionshäufchen) und gibt mitten in diese Häufchen je einen Esslöffel ausgelassene Schinkenwürfel mit Zwiebelringen und drückt eine leichte Delle in die Eischneehäufchen. Das ganze habe ich dann 3 Minuten bei 200°C im (vorgeheizten) Backofen vorgebacken, dann das Blech wieder herausgeholt und in die Delle jedes Eiweißhäufchens vorsichtig je ein Eigelb gegeben. (Vorsichtig, weil, wenn ein Eigelb kaputtgeht, dann sieht es hässlich aus). Dann alles noch mal weitere 7 Minuten bei 180°C weiterbacken. Anschließend habe ich noch Schnittlauchröllchen verstreuselt (die Optik, die Optik!) und mit Salz und Pfeffer gewürzt, die fertigen Wolkeneier kamen dann jeweils auf ein mit Kochschinken belegtes Toastbrot - ein wolkiger Strammer Max sozusagen.

Scheint als Tagesmahlzeit zu genügen, vielleicht aber auch nur, weil wir uns gestern alle drei an Gambas in Knoblauchsoße überfressen haben und deshalb heute keiner von uns wirklich viel Hunger hatte
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Samstag, 31. März 2018
Biokult und boykottiertes Osterfeuer
Das heutige Symbolbild:

J. macht hier einen auf Hipster und nervt meinen Westfalenmann mit Forderungen nach Bioprodukten.
Der reagiert sehr entspannt und liefert. (Dass das „o“ verwischt ist, ist meine Schuld, ich habe zu früh und zu kichernd nach der umetikettierten Milchtüte gegriffen, um sie zu fotografieren.)

Ich denke mal, er wäre auch ein guter Insulaner geworden, denn ungefähr so funktioniert das Biosystem auch hier auf der Insel.

Der Eigentümer des örtlichen Bio-Marktes betreibt daneben auch ein ganz normales Lebensmittelgeschäft. Intern hier auf der Insel weiß jeder, dass er Obst und Gemüse, was nicht mehr topfrisch und knackig ist und deshalb in seinem normalen Lebensmittelgeschäft nicht mehr angeboten werden kann, einfach in den Bio-Markt räumt, dort passt es perfekt ins Sortiment und wird auch für den doppelten Preis als das frische Zeug im normalen Supermarkt verkauft.
Ich meine, bevor es weggeworfen wird, finde ich das eine sinnvolle Verwendung.

Ansonsten: heute, genauer jetzt und grade ist Osterfeuer, dieses Jahr allerdings ohne unsere Teilnahme, denn es ist kalt und ungemütlich da draußen, deshalb haben wir beschlossen,lieber unser eigenes Osterfeuer im Ofen zu machen, ist eindeutig gemütlicher
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Samstag, 31. März 2018
Fernsehsender und Tanzverbot
Wenn ich an einem Tag erst abends um 21h das erste Mal den Rechner einschalte, dann war es ein guter Tag.
Heute war ein guter Tag.
Der Tag fing schon damit gut an, dass ich erst um 9.30h wachgeworden bin, ein untrügliches Zeichen dafür, dass ich langsam in den Urlaubmodus umschalte.
K. hat dann Kaffee besorgt und wir haben noch lange gemeinsam im Bett gelegen und Internet gelesen.
Irgendwann fiel mir ein, dass ich ja die Senderliste an dem Fernseher über unserem Bett neu sortieren wollte, wir hatten einen Sendersuchlauf gestartet, weil sich in den letzten drei Jahren wohl doch einiges bei der Kanalbelegung getan hat und mir im Laufe der Zeit einige Sender komplett verloren gegangen waren.
So ein Sendersuchlauf bringt dann zwar wieder alle vorhandenen Sender ans Licht, aber leider auch Unmengen an Müllsendern und vor allem wirft er alles durcheinander.
Ich war noch nie ein großer Fernsehgucker und so lange ich mit CW gelebt habe, habe ich darauf bestanden, dass das Schlafzimmer auf alle Fälle fernsehfreie Zone ist, denn CW guckte mit Vorliebe amerikanische Serien und Actionkram, etwas was ich nie, niemals und noch nicht mal mit geschlossenen Augen in meiner Nähe ertrage.
Seitdem ich mir mein Schlafzimmer aber mit meinem Westfalenmann teile, finde ich es sehr gemütlic,h einen Fernseher vorm Bett zu haben, denn wir haben einen nahezu zu 100% identischen Fernsehgeschmack und vor allem ist es uns beiden nicht so wichtig, dass wir den Fernseher laufen lassen würden, wenn es den andern grade nervt. Unser Fernsehgeschmack ist dabei leicht zu beschreiben: Wir gucken fast ausschließlich nur öffentlich rechtliche Sender und dort auch am allerliebsten Sendungen "ohne Action" oder mit maximal so viel Action wie Wilsberg oder Pater Brown. Tatort haben wir früher noch ganz gerne geguckt, inzwischen sind uns die meisten Folgen zu intellektuell, weshalb wir Tatortgucken fast komplett eingestellt haben. Mit großer Begeisterung gucken wir dafür Büttenwader oder den Tatortreiniger, aber auch wenn es Sendungen gibt, die wir wirklich gerne sehen, so schalten wir den Fernseher doch immer nur dann ein, wenn wir grade daran denken bzw. grade nicht anderes zu tun haben. (oder tun wollen). Sich zu irgendeiner Uhrzeit pünktlich vorm Fernseher einzufinden, weil jetzt irgendein Film kommt - undenkbar. Verweigere ich schon aus Prinzip, da ich Termine im Privatleben nur akzeptiere, wenn es nicht anders geht. Bei Filmen im Fernsehen geht es immer anders - im Zweifel hat man sie halt nicht gesehen und bis heute bin ich noch an keiner verpassten Sendung erkrankt.
Grundsätzlich war mir Fernsehen nie sehr wichtig, aber seitdem ich in den letzten Jahren immer mehr Leute kennengelernt habe, die aus voller Überzeugung sagen "Ich habe keinen Fernseher, ich gucke höchstens Serien auf dem Laptop." - seit dem habe ich begonnen, mir immer mehr Fernseher zu kaufen und sie in jedem Zimmer zu installieren, denn wenn ich gegen irgendetwas enorm allergisch bin, dann ist es jede Art von Mainstream-Lifestyle. In dem Moment wo etwas flächig modern wird, muss ich es leider aufgeben, ich bin sehr leicht zu manipulieren.
Zusammengefasst heißt das, wir haben jetzt viele, verschiedene Fernseher und bei jedem muss die Senderliste anders eingestellt werden. Das ist eine echte Herausforderung, denn ich finde es enorm wichtig, dass die Reihenfolge der Senderlisten zumindest in den ersten 13 Programmen überall gleich ist.
1 - ARD
2 - ZDF
3 - NDR
4 - WDR
5 - One
6 - ZDF Neo
7 - SWR
8 - RBB
9 - BR
10 - HR
11 - MDR
12 - 3 Sat
13 - Arte
14 - ab hier ist egal, wichtig nur: Alle Sportsender und alle Bibelsender müssen gelöscht sein.

Der große Fernseher im Wohnzimmer ist so komfortabel, dass man die Senderliste am PC sortieren und sie dann auf das Fernsehgerät exportieren kann. Der kleine Fernseher vorm Bett ist eher Team "Billiggerät", weshalb dort nach einem Sendersuchlauf alle Sender manuell, einzeln und sehr mühsam verschoben und sortiert werden müssen.

Nun, das habe ich dann heute Vormittag mal zwei Stunden lang gemacht, dabei bin ich natürlich auch auf Sender gestoßen, die ich sonst nie einschalte und hatte viel Spaß mit der Werbung. Wenn man ansonsten wirklich nur die öffentlich-rechtlichen guckt, am PC einen Adblocker verwendet, keine Zeitschriften liest und sich auch sonst nicht viel auf Seiten rumtreibt, wo Werbung eingeblendet wird, dann lebt man auch in der heutigen Zeit relativ werbefrei, was vor allem dazu führt, dass ich die allermeisten Produkte gar nicht mehr kenne bzw. gar nicht auf den Gedanken käme, dass man so etwas braucht.
Richtig heftig wird es dann bei den Einkaufssendern wie QVC o.ä. - davon gibt es ja Massen, es ist wirklich unglaublich. Ich frage mich natürlich, wer so etwas überhaupt guckt, und merke dabei, wie sehr ich mich in meiner Filterblase inzwischen abgeschottet habe.
Da draußen gibt es ein Leben, von dem ich wirklich absolut und überhaupt gar nichts mitbekomme. Das ist gleichzeitig auch ein bisschen unheimlich.

Naja, jetzt ist alles sortiert, da kann ich den Rest der Welt die restlichen Sender wieder entspannt ausblenden.

Am Nachmittag habe ich dann mein Himbeergelee fertig gekocht, anschließend alle Gläser beschriftet und mich dann dem Problem gestellt, wie ich all die neu befüllten Marmeladengläser nun im Vorratsraum unterkriege (erfolgreich gelöst, es war aber knifflig.)
Als wir gegen 19h mit Essen fertig waren, sind wir noch eine Runde am Strand lang geradelt, das Wetter ist kalt aber trocken.
Am Hauptstrand wurde der Musikpavillon bereits wieder live bespielt, da war richtig was los.

So viel zum Thema Tanzverbot an Karfreitag
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Freitag, 30. März 2018
Quarkpötte
Hier auf der Insel gibt es einen Bäcker, der hat "Quarkpötte" im Sortiment und in diese Mischung aus Kuchenteig und Brötchen bin ich ziemlich verliebt, vor allem oder eigentlich nur in die mit Schokolade.

Ich weiß, das klingt schräg, da ich normalerweise kein Kuchenfan bin und Schokolade schon mal gar nicht mag, aber trotz meiner sonst eher allgemeinen Abneigung gegen Süßes gibt es einzelne Produkte, die finde ich superlecker, dann aber auch nur die und genau so und ohne Änderung.
Wenn ich also überhaupt irgendetwas mit Schokolade esse, dann nur, wenn es Zartbitterschokolade ist und Kuchen mag ich am liebsten, wenn er nicht zu sehr nach Kuchen schmeckt.
All diese Vorgaben passten auf diese Schokoquarkpötte und ich esse sie am allerliebsten als Frühstücksbrötchen mit Honig und/oder Marmelade.

Ich weiß gar nicht, wann ich diese Schokoquarkpottbrötchen bei diesem Bäcker entdeckt habe, ein paar Jahre ist das schon her, und seitdem muss ich jedesmal, wenn ich im Dorf bin, extra dort vorbeifahren und schauen, ob er grade welche da hat.
Sehr häufig sind die allerdings grade ausverkauft, wenn ich dort vorbeikomme, dann tröste ich mich jedesmal damit, dass ich dadurch eine Menge Geld spare, denn für das Geld, was dort so ein Schokoquarkpott kostet bekomme ich 10 normale Brötchen woanders.
Und obwohl ich mich jedesmal ärgere, dass die Dinger so teuer sind und mich gleichzeitig aber auch ärgere, wenn sie ausverkauft sind und mich überhaupt grundsätzlich darüber ärgere, dass ich so weit fahren muss, um überhaupt bis zu diesem Bäcker zu kommen, obwohl also jede Menge Ärger mit diesen Brötchen verknüpft ist, bin ich nie auf den Gedanken gekommen, sie mir einfach selber zu backen.

Bis auf heute. Heute war mir einfach nach Küchenexperimenten - und was soll ich sagen: Perfekt. Ich kann mir jetzt meine Quarkpötte völlig problemlos selber backen, und das beste dabei ist, dass es auch noch fast gelingsicher ist und einigermaßen schnell geht, da nicht mit Hefe, sondern mit Backpulver gebacken wird.
Rezept? - Voilà:
Quarkpötte
• 250 g Magerquark
• 2 Eigelb
• 30 ml Milch
• 30 g geschmolzene Butter
• 20g Vanillezucker
• 80g Zucker
• 1 Prise Salz
• Schalenabrieb einer Zitrone
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• 300 g Mehl
• 1 TL Backpulver
• Schokotröpfchen
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• 10ml Schlagsahne (ersatzweise Büchsenmilch)

Backofen auf 180 °C (Umluft) vorheizen.
Alle Zutaten aus dem oberen Teil gut miteinander verrühren.
In einer separaten Schüssel das Backpulver unter das Mehl mischen.
Anschließend die Mehlmischung und eine Handvoll Schokotröpfchen zu der Quarkmischung geben und alles verrühren.
Ein Backblech mit Backpapier auslegen und ca. 6 gleich große Teigklekse (je etwa zwei EL) mit ausreichend Abstand darauf verteilen.
Für ca. 30 Minuten bei 180°C backen, nach 20 Minuten Sichtkontrolle. Die Quarkpötte sind fertig, wenn sie oben leicht braun geworden sind..
Fünf Minuten vor Ende der Backzeit die Quarkpötte mit der flüssigen Schlagsahne bestreichen.


Da ich durch die Großproduktion von Quarkpötten das letzte Glas Marmelade geöffnet habe, bin ich am Nachmittag noch mal losgefahren und habe drei Tüten Himbeeren und eine Tüte Beerenmischung sowie zwei Pakete Gelierzucker gekauft. Die Beerenmischung habe ich mit einer halben Tüte Himbeeren auf 1kg Früchte aufgefüllt, eine Tüte Gelierzucker dazugegeben und aufgekocht - so extra Chichi wie Gewürze oder Schnaps oder was weiß ich, was die modernen Kochrezepte heutzutage für Beigaben für Marmelade vorsehen - den Kram habe ich mir komplett verkniffen, sondern die Marmelade anschießend direkt in die Gläser gefüllt und fertig.
Da ich aus Himbeeren Gelee lieber mag als Marmelade, muss ich die Himbeeren erst noch entsaften. Hierzu habe ich mir eine raffinierte Hängenetzvorrichtung gebastelt, in der die heiße Himbeermantsche jetzt über Nacht austropfen kann, morgen kann ich den Saft dann aufkochen, in Gläser füllen und der Marmeladenbestand des Haushaltes ist für die nächsten Monate wieder ausreichend.

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