anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Mittwoch, 6. November 2024
Politikgeschehnisse, die selbst ich nicht ignorieren kann
Mein Interesse an Politik war noch nie sehr hoch.
Seitdem ich in den letzten Jahren beruflich sehr viel mit vielen verschiedenen Politikern zusammenarbeiten musste, ist meine Achtung vor dieser Spezies immer weiter gesunken.
Diese Blicke hinter die Kulissen waren eindeutig nicht dazu geeignet, mein Vertrauen in die Kompetenzen und Handlungen der zuständigen Menschen zu stärken, so dass ich mich schon zum Schutz meines eigenen Seelenheils lieber nicht mit Politik egal welcher Ausrichtung beschäftige.

Und eine eigene Meinung habe ich auch nicht, denn das einzige, von dem ich zutiefst überzeugt bin, ist, dass es kompliziert ist und dass jede Richtung nicht nur schlechte oder nur gute Seiten hat, sondern dass es in jeder Situation auch immer viele gegensätzliche und trotzdem gleichzeitig nachvollziehbare Gründe, Haltungen, Entscheidungen, Aussagen gibt - und ganz viele individuelle, persönliche und menschliche Macken der handelnden Personen, die zu teilweise völlig irrationalen - oder eben rationalen, wenn man die individuelle Persönlichkeit berücksichtigt - Ergebnissen führen.
Aus all diesen Gründen möchte ich nichts mit Politik und noch viel weniger mit Politikern zu tun haben.

Deshalb habe ich mich wenig für die Wahlen in den USA und genauso wenig für das Gezanke in der Ampel interessiert, dass aber auf beiden Schauplätzen heute so fulminante und unerwartete Ergebnisse mit einem Paukenschlag sozusagen gleichzeitig die Nachrichtenkanäle überschwemmten, die daraufhin komplett ins Schleudern gerieten und gar nicht mehr wussten, wie und was sie jetzt berichten sollen, das fand ich immerhin dann doch witzig.

Dass sich die Amis mehrheitlich für Herrn Trump entschieden haben, kann ich aus Sicht der Mehrheit der Amis durchaus verstehen, ob Herr Trump in seiner zweiten Regentschaft allerdings ihre Erwartungen erfüllen wird, wage ich massiv zu bezweifeln, aber was weiß ich schon, ich interessiere mich ja nicht.
Die Wertpapiermärkte sind auf alle Fälle sehr zufrieden mit der US Wahl und da ich ja den Verkaufserlös aus der Fabrik komplett in (überwiegend) US-Aktien investiert habe, hat mein Depot heute dann mal bemerkenswert fünfstellig zugelegt, es ist alles eine verkehrte Welt.

Dass Herr Lindner dann ausgerechnet heute die Ampel gesprengt hat, passt zu meiner abgründig schlechten Meinung über diesen Herrn und seine Partei - auch wenn ich persönlich genau zu der Klientel gehöre, die die FDP ständig versucht zu fördern. Gleichzeitig fehlt mir aber auch jedes Verständnis, warum grade die vermögenden Leute weiter unterstützt werden müssen, denn wenn jemand auch ohne Unterstützung vom Staat klarkommen kann, dann doch wohl diejenigen, die mehr haben als die anderen, oder? Ich finde sowohl die FDP als auch ihre Klientel insgesamt nur peinlich.
Aber wie auch immer - jetzt hat es sich ja ausgeeffdepeht, ich persönlich finde das völlig okay, habe aber Sorge, dass es nach den Neuwahlen noch viel schlimmer wird. Wahrscheinlich nicht für mich - aber für viele Deutsche, die sich im Laufe der Zeit daran gewöhnen werden müssen, dass es hier nach und nach vorbei ist mit der guten alten Zeit.
Doch auch hier gilt, ich interessiere mich nicht genug, als dass ich eine belastbare Meinung haben sollte, insofern warten wir doch einfach mal ab, wie das alles nun weitergeht
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Sonntag, 15. September 2024
Geschlechterrollen
Herr Buddenbohm schreibt über Helmtraut und Helmbert und es dauert ein wenig, bis ich begreife, dass das Karikaturnamen sind. Wie üblich habe ich mal wieder nicht mitbekommen, dass es längst einen passenden Trend gibt, der sich über das lustig macht, was sich auf Borkum auch zuhauf rumtreibt, was ich aber schon längst nicht mehr als Besonderheit, sondern als betrübliche Normalität wahrnehme.
Diese älteren Paare im Partnerlook gab es schon immer, seit neuestem tragen sie aber auch beide Helm und je mehr behelmte Rentner vor meiner Haustür langfahren, um so fester ist meine Überzeugung, dass ich mich niemals freiwillig so lächerlich mache.

Ja, ja, ich weiß, man kann stürzen und sich verletzen und es ist doch nur vernünftig, blablabla. Aber wieso ist diese Sorte Vernunft erst jetzt so verbreitet? Ich meine, vom Fahrrad fallen und sich dabei zu verletzten - das war auch schon vor 50 Jahren möglich und vor 50 Jahren gab es auch schon Helme. Vielleicht nicht solche wie heute, aber es gab Helme. Reitkappen zum Beispiel. Wieso wurden früher nur Stürze vom Pferd als so gefährlich eingestuft, dass man sich mit einer Reitkappe schützte und nicht die potentiellen Stürze vom Fahrrad? Und jetzt komm mir keiner mit zunehmendem Autoverkehr und dadurch gestiegener Gefahr für Radfahrer. Mag für Städte gelten, aber nicht für Borkum. Im Gegenteil, da ist der Autoverkehr immer weiter eingeschränkt worden und überall ist Zone 30, je weniger Autos hier auf den Straßen rumfahren, um so mehr Radfahrer gibt es, die dafür zunehmend mit Helm. Es ist so so lächerlich.

Und jetzt sag mir keiner, dass die Leute mit den E-Bikes ja viel schneller unterwegs seien als auf einem Bio-Fahrrad. Mag für U40 Typen auf einem E-Mountain-Bike gelten, aber nicht für Rentner auf einem normalen E-Bike. Da fahren nur sehr wenige schneller als 15km/h, ich weiß das, weil ich mich ständig darüber aufrege. Wieso hat man ein E-Bike, um damit dann immer noch so langsam zu fahren, dass ich dahinter Sorge habe, dass ich gleich umfalle, wenn es noch langsamer wird und mich aufrege, wenn ich die Rentnertruppe nicht überholen kann, weil sie natürlich auch am allerliebsten nebeneinander fahren? Vielleicht ist das ja der Grund, weshalb sie alle Helme tragen - sie fallen öfter mal um, weil sie zu langsam unterwegs sind und keine Übung darin haben, ein Fahrrad im Stehen aufrecht zu halten. Ist ja auch nicht so einfach, selbst Profiradfahrer müssen Stehversuche aktiv trainieren.

Gleichzeitig gibt es natürlich auch einzelne Raser-Rentner, die ich genauso hasse, weil sie der festen Überzeugung sind, dass die Straßenverkehrsordnung nicht für Fahrradfahrer gilt. Weder gilt für sie das Rechtsfahrgebot noch so was Lächerliches wie rechts vor links, das gilt auf der Insel zwar überall und an jeder Ecke für alle Autofahrer, Fahrradfahrer im Urlaub sind davon aber nicht betroffen. Diese Raser-Rentner brettern dann sehr gerne mit 25 km/h auf ihrer Straße auch an Kreuzungen hemmungslos gradeaus weiter und scheren sich einen feuchten Kehrricht darum, dass von rechts jemand kommen könnte, der eventuell auch noch Vorfahrt haben könnte. Raser-Rentner tragen übrigens sehr häufig keinen Helm, die sind ja noch jung und dynamisch, da braucht man so ein Teil nicht. Ich habe mir schon mehrfach überlegt, ob ich mir nicht so einen Stuntman-Rugby-Anzug (mit Helm) besorge und mir dann rigoros mein rechts vor links Recht erzwinge, in dem ich einfach genauso stur weiterfahre.

Ich habe über diese Helmsache schon länger nachgedacht und ich besitze als Kompromiss einen Hövding, der wenigstens optisch nicht so peinlich ist, dass ich mich vor allem vor mir selber schämen müsste, aber für Fahrradtouren auf Borkum halte ich auch den in den meisten Fällen für entbehrlich. Wenn ich da vom Fahrrad falle, dann aus eigener Dämlichkeit und fast immer beim Auf- oder Absteigen. Ist wie beim Fliegen, Start und Landung sind das Gefährlichste, dass man unterwegs runterfällt, weil man von einem anderen Verkehrsteilnehmer gerammt wird, ist extrem selten. Und beim Auf- oder Absteigen auf den Kopf zu fallen, nun, dazu gehört dann wirklich so viel Dämlichkeit, dass ich denke, wenn mir das passiert, dann ist es auch gut so, das ist ein klares Signal. Wie es mit mir weitergeht, wenn mein Körper nicht mehr vernünftig funktioniert, weil ich auf den Kopf gefallen bin, habe ich schon lange geregelt, stören würden mich die Folgen dann auch nicht, habe ich hier ja schon ausführlich erläutert.

Dass es im Stadtverkehr sinnvoll sein kann, einen Helm zu tragen, will ich übrigens nicht in Frage stellen - aber auf Borkum gibt es keinen Stadtverkehr, dafür eine irre Menge an Helmtrauts und Helmberts.

Was Herr Buddenbohm ansonsten bei diesen Rentnerpaaren beobachtet, ist mir mangels Aufmerksamkeit selber noch nicht aufgefallen, vielleicht auch, weil ich zwar altersmäßig in die Rentner-Boomer-Kohorte gehöre, aber gleichzeitig auch Zeit meines Lebens noch nie in das typische Mann-Frau-Muster passte, so dass ich mich da auch im Rentneralter nicht mehr einfügen kann.
Herr Buddenbohm stellt also fest, dass bei diesen behelmten Rentnerpärchen immer der Mann voraus fährt und die Frau hinterher. Er sagt immer - und ich staune.
K und ich fahren ja nun auch sehr häufig gemeinsam Rad und in den allermeisten Fällen fahre ich voraus.
K hat eine, nun ja, wie sage ich es freundlich, eine sehr eigenwillige Orientierung. Ich nenne sie natürlich typisch männlich, habe aber nicht genug Vergleichsmaterial, um da eine statistisch relevante Aussage treffen zu können, auf alle Fälle findet er nicht intuitiv und zuverlässig den kürzesten Weg von A nach B.
Ich habe also sehr früh gelernt, dass es klüger ist, wenn ich nicht einfach immer stumpf hinter ihm herlaufe (oder fahre), sondern mir selber Gedanken mache, wie man von A nach B kommt und wenn K voraus geht, bin ich fast immer vor ihm da.
K selber ist dabei grundsätzlich der festen Überzeugung, dass sein Weg der bessere, sinnvollere und normalerweise ganz sicher auch der schnellste sei, weil der kürzeste Weg ja fast nie der schnellste ist, man kennt das. Ampeln, Baustellen, Behinderungen, nein, K findet es fast nie sinnvoll, den kürzesten Weg zu nehmen, weil der länger dauert. Meint er.
Ich diskutiere das nicht mit ihm, soll er seinen schnelleren Weg gehen oder fahren, ich nehme meinen und bin dann eben vor ihm da, ist ja nicht so schlimm.

Wenn man gemeinsam Fahrrad fahren will, ist das allerdings etwas lästig, weil das für die Gemeinsamkeit nicht förderlich ist, wenn K voraus fährt, sich dann für eine seiner seltsamen Abkürzungen entscheidet, von der ich weiß, dass sie locker 2km Umweg bedeuten wird und deshalb hinter ihm auf den kürzeren Weg abbiege.
Wenn wir zusammen Rad fahren wollen, funktioniert das nur, wenn K hinter mir her fährt, sonst bin ich irgendwann weg.
Ich habe dafür einen Rückspiegel an meinem Rad und achte darauf, dass K hinter mir auch noch da ist, K findet Rückspiegel überflüssig, weshalb er gar nicht bemerkt, wenn ich hinter ihm verschwunden bin, auch das nicht praktikabel für eine gemeinsame Radtour.

Weil in meinem Anjeversum also selbstverständlich derjenige vorne fährt, der die bessere Orientierung hat, habe ich noch nie darauf geachtet, ob es da ansonsten eine Männlein-Weiblein-Unterscheidung gibt, die ich total dämlich fände, denn wieso sollte die Orientierungsfähigkeit an das Geschlecht gekoppelt sein?
Ich werde das unbedingt nachholen. Also das Beobachten, wer vorne und wer hinten fährt.

Eine weitere Buddenbohmsche Beobachtung, nämlich die Rollenverteilung bei der Hotelvorfahrt - sie regelt die Details an der Rezeption und er montiert fluchend die mitgebrachten E-Bikes vom Fahrradträge - das träfe auf uns auch nicht zu. Hier bleibt mir nur der Konjunktiv, weil wir genau diese Situation mangels Verreisen und Hotels noch nie in echt durchgespielt haben, aber wenn ich es mir theoretisch vorstelle, dann weiß ich, dass ich K die Räder nicht alleine vom Gepäckträger wuchten lassen würde. Also, auf mein Rad würde ich auf alle Fälle selber aufpassen :-), aber ich glaube, ich wäre fair genug, ihm auch bei seinem Rad zu helfen, denn die Dinger sind sauschwer und zu zweit geht das eindeutig besser.
Dass ich die Dinge an der Rezeption alleine regeln kann, steht außer Frage, aber die Räder baut man doch sinnvollerweise gemeinsam ab, zumindest in unserem Rentneralter. Vor dreißig Jahren, mit einem dreißig Jahre jüngeren Mann, hätte ich den das auch entspannt alleine machen lassen, aber heute doch nicht mehr. Auch Männer werden älter und sind mit 65 nicht mehr so stark wie mit 35. Dafür sind die Fahrräder für ältere Menschen deutlich schwerer als für jüngere. (E-Bike vs. Bio-Bike)
Wenn Herr Buddenbohm das genau so und ausnahmslos beobachtet hat, dann fühle ich durchaus Fremdscham für die verzärtelten Ehefräuchen
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Donnerstag, 22. August 2024
Sterben
Die Kaltmamsell verlinkt einen Artikel über das Sterben aus der SZ, der hinter der Paywall steht. Sie sagt, es ist einer der wenigen Artikel, den sie in Papier behalten hat.

Mich macht das neugierig, denn Sterben interessiert mich. Ich habe mir den Artikel deshalb in einer freien Form hinter der Paywall besorgt. Und ja, es ist ein wirklich sehr guter, beeindruckender Artikel, kann ich ebenfalls nur empfehlen.

Mit jedem Tag, den man älter wird, rückt nicht nur das Büroende näher, sondern auch der eigene Tod.
Wie schnell das mit dem Büroende geht, habe ich grade live erlebt und ich habe mich auf meinen letzten Arbeitstag ja nun wirklich gefreut. Wenn man sich auf etwas freut, dauert die Wartezeit oft länger und trotzdem ging es zum Schluss dann sehr schnell.

Ich freue mich auch schon auf meinen Tod, ich stelle mir das wie das potenzierte Büroende vor: Endgültig ALLE Verantwortung abgeben, auch die für den eigenen Körper und die eigenen Atemzüge und sich um nichts, einfach gar nichts mehr kümmern müssen. Niemand mehr der nörgelt, der sich beschwert, dass man irgendetwas noch nicht erledigt hat, niemand mehr, der schlechte Witze macht und erwartet, dass man einen Humor teilt, den man im besten Falle albern, aber sicher nicht witzig findet, niemand mehr, der seltsame Meinungen und Ansichten hat und sie als gottgegebene Selbstverständlichkeit betrachtet, denen zu widersprechen sinnlos ist, niemand mehr, der erwartet, dass man Dinge tut, zu denen man keine Lust hat.
Keine Aufgaben mehr, keine To-Dos, unendliche Ruhe, für immer.

Okay, es bedeutet natürlich auch gleichzeitig, dass es kein Glück mehr gibt, dass man niemals mehr dieses unbeschreibliche Gefühl des "ach, ist das schön so" empfinden wird. Kein Lachen mehr, auch keine wirklich witzigen Witze mehr (gibt es selbstverständlich auch, ich habe schließlich einen Westfalenmann), all das verschwindet natürlich genauso wie die lästigen Seiten des Lebens. Deshalb gebe ich mir sehr viel Mühe, die schönen Dinge des Lebens jetzt noch so intensiv wie möglich zu genießen. Ich wüsste sehr gerne, wann mein letzter Tag ist, dann kann ich das besser organisieren, das mit dem Genießen, dann kann ich sicher sein, dass ich bis dahin auch wirklich alles erledigt und mitgenommen habe, um wenigstens für die letzten Jahres des Lebens eine maximal unbalanzierte Work-Life-Balance, nämlich viel mehr Life als Work, anzustreben, alles andere wäre doch sonst nur traurig verschwendet.

Aber noch bin ich so fit und gesund, dass es keinen Anlass gibt, den letzten Tag schon jetzt künstlich zu planen. Aktuell müsste es ein Unfall oder ein großer Zufall sein, der mich spontan und ohne Vorwarnung aus dem Leben reißt, dann soll es mir auch recht sein, ich finde, ich hatte auch nur bis hierhin schon ein sehr schönes Leben. Aber natürlich geht da noch was, noch gibt es viele Pläne und eine hohe Erwartung an noch sehr viele "ach, ist das schön so-Momente", aktuell fühle ich mich wie arbeitstechnisch mit Anfang 50, als mir klar wurde, dass es bis zur Rente zwar noch eine längere Zeit hin ist, dass ich sie aber schon am Horizont erahnen kann. Selbstverständlich habe ich ab 50 nicht konsequent auf die Rente hingearbeitet - aber ich habe mich schon damals auf diesen Zeitpunkt gefreut, weil ich dachte, wenn es denn irgendwann soweit ist, dann ist es auch gut. Dann habe ich beruflich alles erlebt und erreicht, was es zu erleben und zu erreichen gab, dann kann man sich anderen Dingen zuwenden.

Ungefähr so geht es mir jetzt auch mit dem Tod, ich freue mich darauf, dass es irgendwann gut ist, dass man irgendwann alles erlebt und erledigt hat, was das Leben zu bieten hatte. Weshalb man sich vor dem Tod fürchten sollte, habe ich noch nie verstanden und den letzten Tag genau so präzise zu kennen, wie den letzten Arbeitstag, das halte ich einfach für praktisch.

Furcht habe ich vor einem langen Siechtum, wenn man zu nichts mehr nutze ist, vor allem nicht für sich selber, wenn man sich und anderen nur noch eine Last ist, das finde ich eine grässliche Vorstellung. Ich kann alles alleine - wenn das nicht mehr funktioniert, dann will ich auch nicht mehr weiter. Ich habe deshalb mit meinen Kindern vereinbart, dass sie sich darum kümmern werden, dass mir so ein Ende erspart bleibt. Mein Vater ist seit über sechs Jahren in diesem Heim, mittlerweile kann er kaum noch etwas selber, mich gruselt es immer, wenn ich ihn besuche. Ich grusele mich aber nicht für ihn, denn er ist offensichtlich und nach eigener Aussage total zufrieden, für ihn gibt es also überhaupt keinen Grund an seiner Situation irgendetwas zu ändern. Ich grusele mich nur vor der Vorstellung, dass es mir auch mal so gehen könnte, und das will ich so ausdrücklich ganz bestimmt nicht!!!!, dass ich gar nicht genug Ausrufzeichen hinter diese Aussage setzen kann. Ich habe einen Arzt und einen Pharmazeuten als Sohn, die werden hoffentlich einen Weg finden, mir so etwas zu ersparen, allerdings bin ich durch meine Forderung nach einem vorzeitigen Ende auch sehr erpressbar, wie mir N neulich klipp und klar deutlich machte: "Tja, Mama, dann musst du ab jetzt immer sehr nett zu uns sein, sonst lassen wir dich einfach leben."

Diesen oben verlinkten Text über das Sterben fand ich vor allem deshalb wichtig, weil er für mich den Sterbevorgang als solches deutlich fassbarer, geerdeter und besser vorstellbar machte. Sterben selber ist nicht schlimm, nur endlos langes Dahinsiechen, das sollte man vermeiden.

Je länger ich darüber nachdenke, umso besser finde ich übrigens auch den Vergleich des eigenen Verscheidens mit dem Ausscheiden aus dem Berufsleben, denn beides ist halt ein harter Cut, beides macht man nur einmal im Leben und in beiden Fällen weiß man nicht, ob es sich nachher auch so anfühlt, wie man es sich vorher vorgestellt hat.
Der Unterschied ist zwar, dass es nach dem Sterben kein Nachher mehr gibt, aber ich denke, der Weg dorthin ist das Entscheidende. Sowohl zum Ver- als auch zum Ausscheiden. (Sorry, diese Wortwitze lagen so anbiedernd rum, da konnte ich nicht dran vorbei.) Und Witze machen sollte man in jedem Scheidungsfall, egal ob Ent-, Ver- oder Ausscheidung. (Ist ja schon gut, ich höre jetzt auf.)

Meinen Countdownzähler auf dem Handy habe ich übrigens schon gelöscht, die restlichen Tage kann ich mir jetzt auswendig merken, das ist alles nicht mehr so wichtig. Interessant fand ich aber die letzten sechs Wochen, weil ich in dieser Zeit schon mal üben konnte, wie das ist, ohne das Büroverpflichtungsfühl im Hinterkopf. Nicht mehr arbeiten zu müssen, keine Aufgabe mehr zu haben, seine Position im sozialen Gefüge des Kollegiums zu verlieren, dafür seinen neuen Privatalltag selber und komplett anders strukturieren zu müssen, neue Beziehungen zu Menschen aufzubauen, für die man bisher keine Zeit oder keine Energie hatte, sich einen komplett neuen Platz im Leben und in der Gesellschaft suchen. Ich finde durchaus, dass das Ausscheiden aus dem Berufsleben genau so etwas maximal Veränderndes hat, wie das Ausscheiden aus dem Leben selber. Danach geht es komplett anders weiter - und wer weiß schon, was nach dem Tod kommt
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Mittwoch, 21. August 2024
Wofür lebt man eigentlich?
Ich habe mich neulich mit K über Frugalisten unterhalten und habe ihm erklärt, dass die ursprünglich Idee dahinter im Rahmen der Finanzkrise, also ca. 2008 aus der sogenannten FIRE-Bewegung stammt. FIRE steht für Financial Independence, Retire Early, also finanzielle Unabhängigkeit und möglichst frühzeitiger Ruhestand.

Frugalismus ist eine Lebensphilosophie, die auf einem sehr bewussten und sparsamen Umgang mit Geld basiert.
Der typische Frugalist gehört zu den Besserverdienern, die einen Großteil ihres Einkommens sparen, ihr Kapital bewusst anlegen und verwalten und immer genau wissen, wie viel und wofür sie ihr Geld jeden Monat ausgeben.

Wenn man alle seine monatlichen Einnahmen und Ausgaben in einer detaillierten Buchhaltung erfasst, bekommt man schnell ein gutes Gefühl dafür, wie viel Geld man so durchschnittlich im Monat benötigt und wird auch gleichzeitig auf die typischen kleinen Geldfresser aufmerksam, die nur Geld kosten ohne einen zusätzlichen Nutzen zu bringen.

Im Ergebnis gibt man sein Geld also sehr viel bewusster aus, in dem man zB gezielt auf Sonderangebote achtet, Spontankäufe vermeidet und sich bei teuren Investment aktiv nach Alternativen oder Substitutionsprodukten umschaut, man optimiert also sein Ausgabeverhalten.

Frugalismus hat nichts mit Minimalismus zu tun, Minimalisten möchten so wenig Dinge besitzen wie möglich, weil sie sich von Dingen belastet fühlen. Solche Gefühle haben Frugalisten nicht, im Gegenteil, sie sind oft echte Jäger und Sammler.
Das Ziel eines Frugalisten ist die finanzielle Unabhängigkeit, die, wenn man sie vollständig erreicht hat, bedeutet, dass man nur noch macht, was einem Spaß macht.

Ich finde diese Lebensphilosophie durchaus sympathisch und glaube, dass ich mein Leben und meinen Umgang mit Geld intuitiv schon immer so gestaltet habe. Ein früher Ruhestand ist nicht das Hauptziel des Frugalismus, es ist aber sozusagen ein Abfallprodukt, denn wenn sich durch das regelmäßige Sparen irgendwann so viel Vermögen angesammelt hat, dass man sich ausrechnen kann, dass man damit bis an sein Lebensende auskommt, ohne durch aktive Erwerbsarbeit gezwungen zu sein, noch immer weiteres Einkommen dazu zu verdienen, dann geht man immer dann in den Ruhestand, wenn man seine Arbeit bisher eben hauptsächlich aus Erwerbsgründen erledigt hat. Wenn man finanziell unabhängig ist, muss man halt nicht mehr arbeiten.

Ich habe auch mein Leben lang ein hohes Verlangen nach finanzieller Unabhängigkeit gehabt und die erreicht man nicht nur dadurch, dass man irre viel Vermögen anhäuft, sondern genauso gut auch dadurch, dass man gar nicht so viel braucht - und genau das war meine Grundausrichtung. Ich kaufe die allermeisten Dinge nur gebraucht auf dem Flohmarkt oder bei ebay, achte sehr stark auf Sonderangebote und meine Hobbys sind schlafen und lesen - ich gerate also nur sehr selten in Versuchung, viel Geld auszugeben und komme deshalb mit einem relativ kleinen Monatsbudget wunderbar aus.

Ich habe nie bewusst auf irgendetwas verzichtet, ich hatte von ganz alleine gar kein Bedürfnis nach vielen Dingen, für die andere Mensch sehr viel Geld ausgeben und so passierte es von ganz alleine, dass ich fast immer deutlich mehr verdient habe als ausgegeben und irgendwann wurde mir klar, dass ich das, was sich da im Laufe der letzten 40 Jahren so angesammelt hat, gar nicht mehr ausgegeben bekomme, wenn ich so weiter lebe.
Aus dem Grund höre ich mit der für mich inzwischen nur noch lästigen Erwerbsarbeit ja auch fünf Jahre eher auf als das per Altersrentenbeginn vorgesehen wäre. Ich muss kein Geld mehr verdienen, ich kann das, was da ist, einfach nur noch ausgeben, das langt mehr als dicke.

Im Grunde bin ich also ein echter Frugalist, auch wenn ich nicht mit 40 aufhöre zu arbeiten, sondern erst mit 62, aber immerhin.

Was mich an Ks Antwort dann allerdings sehr faszinierte, war seine gesellschaftspolitische Kritik an dieser Lebensphilosophie, er sagte nämlich: "Wenn das alle so machten, dann wäre die Gesellschaft sehr schnell am Ende. Wenn alle nur noch faul rumliegen wollen und keiner mehr bereit ist zu arbeiten, das kann doch nicht funktionieren."

Darüber habe ich jetzt ausführlich nachgedacht und bin am Ende bei der großen Frage nach dem Sinn des Lebens gelandet. Leben wir wirklich vor allem deshalb, um im Leben "etwas zu erreichen", um "voranzukommen", "Leistung zu bringen" und dafür zu sorgen, dass es uns "immer besser geht"?

Ich glaube, genau hier liegt der Fehler im System, denn ich bin fest davon überzeugt, dass das nicht der Sinn des Lebens ist. Dass wir uns quälen und schuften und immer weiter machen, auch ohne dass wir daran Spaß haben.
Ich glaube, der Sinn des Lebens ist einfach nur die Existenz. Dass wir einfach nur da sind - mehr Sinn gibt es nicht. Alles andere haben uns Leute eingeredet, die selber davon profitieren, wenn sich andere abrackern. Allerdings ist das System, in dem wir leben, inzwischen so fest darauf ausgerichtet, dass es für den einzelnen gar nicht mehr so leicht ist, einfach nur zu existieren, es bedarf viel Überlegung, Planung, Vorsorge und genaues Taktieren. Wenn man aber alles richtig macht (und Glück gehört natürlich auch dazu), dann darf man meiner Meinung nach auch sehr gerne sehr früh in den Ruhestand gehen, wenn man das möchte
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Montag, 19. August 2024
Schlechtschmeckergedanken
Dieser Tag ging heute ausgesprochen schnell um und dabei habe ich mich gar nicht im ausführlichen Nichtstun geübt, sondern allerlei Dinge erledigt, viel telefoniert, eine Zeitlang am Computer gesessen und den E-Mail-Eingang aufgeräumt, K zum Flugplatz gebracht, auf dem Rückweg eingekauft und Pfandflaschen weggebracht, das dauerte alles seine Zeit.
Als ich wieder zu Hause war und nachsah, wo K inzwischen ist, war er schon gelandet. Er hat heute mit 88 Minuten für Haustür-Haustür einen neuen Rekord aufgestellt, davon 44 Minuten Flugzeit, die anderen 44 Minuten sind die Fahrten zum und vom Flugplatz sowie die Flugvor- bzw. nachbereitungen. So ein Flieger verlangt etwas mehr Aufmerksamkeit als ein Auto, da kann man nicht einsteigen und losfliegen, sondern muss immer erst diverse Dinge prüfen und die Abstellsicherungen entfernen bzw. wieder anbringen.

Am Nachmittag habe ich mich dann damit beschäftigt, das Haus aufzuräumen und sauber zu machen und weil am Abend alles so schön ordentlich war und ich mich wie ein erwachsener Mensch mit Disziplin und Ernsthaftigkeit fühlte, habe ich dann noch angefangen, mir selber ein richtiges Essen zuzubereiten. Wenn ich ganz alleine bin, mache ich so etwas normalerweise nie, sondern ergebe mich sofort der fortgeschrittenen Verlotterung und lebe von Butterbroten und Chipsen.

Heute war hier aber auf allen Ebenen Ordnung angesagt und so habe ich nicht nur einen Liter Erdbeerlimonadensirup hergestellt, sondern auch eine Schüssel Obstsalat zusammengeschnibbelt (die Melone musste weg) und einen großen gemischten Salat mit gerösteten Pinienkernen und selbstgemachten Croutons, Melone, Feta und Tomaten hergestellt und dazu frische Ravioli mit Käsefüllung produziert. Von allem ist jetzt noch reichlich da, deshalb finde ich Kochen für eine Person immer blöde, aber heute war mir danach.

Während ich so versonnen in der Küche vor mich hinschnibbelte, habe ich mir überlegt, dass ich ganz klar kein Feinschmecker bin. Alles, was in so schicken Feinschmeckerlokalen auf der Karte steht, ist üblicherweise nicht so meins, einer der Gründe, warum ich so ungern auswärts essen gehe - ich mag das allermeiste nicht.

Und wenn ich es doch mag, dann ist es mir meist zu teuer. Als wir das letzte Mal beim Griechen essen waren, hat es 80 € für zwei Personen gekostet - und wenn ich mir überlege, was ich für 80 € sonst so alles kaufen kann, dann finde ich Essen gehen eben einfach nur ungemein teuer und im Vergleich zu dem, was ich als Essen selber mache, finde ich das Essen im Restaurant halt auch nicht mehr als zehnmal so toll.

Außerdem ist auswärts essen unbequemer als zuhause, da sind fremde Leute, die einem ins Essen quatschen und Krach machen, oft riecht es nach irgendwas, die Stühle sind unbequemer als die eigenen und man kann/will nicht in den bequemen Schlumperklamotten ausgehen, sondern muss sich erst umständlich fertig machen. Dann muss man Wege zurücklegen, auf die Bedienung warten und wenn man Wein oder Bier zum Essen trinkt, ist das mit der Rückreise meist hart an der Grenze des Erlaubten. Aus all diesen Gründen gehe ich nicht gerne auswärts essen, der Hauptgrund ist allerdings wirklich, dass ich so ungemein viele Dinge nicht mag.

Ich habe ganz klar keine Feinschmeckerzunge, so Süppchen mit geraspeltem Trüffel oder ähnlichem Chichi sind einfach nur verschwendet an mich, dafür habe ich aber eine ausgesprochen gut funktionierende Schlechtschmeckerzunge - ich kann sofort sagen, was mir alles nicht schmeckt
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Sonntag, 4. August 2024
Verantwortung
Ich habe ja neulich schon festgestellt, dass das Beste an meiner neuen bürolosen Freiheit die Abwesenheit der Verantwortung ist.
Verantwortung bedeutet für mich, dass ich dafür zuständig bin, dass es anderen gutgeht und/oder dass ein gemeinsames Projekt so erfolgreich verläuft wie möglich. Diese Aufgabe erfordert strategisches Denken und eine vorausschauende Planung, um bestmöglich abzuschätzen, welche Handlung welche Folgen haben wird unter gleichzeitig Beachtung von Effizienz und Ressourcenschonung.

Verantwortung zeichnet sich auch dadurch aus, dass man für das Treffen von Entscheidungen zuständig ist.
Um einigermaßen sinnvolle Entscheidungen treffen zu können, braucht man Informationen.
Und genau an dieser Stelle sitzt für mich der lästige Punkt von Verantwortung, denn die Informationen, die man braucht, die fliegen einem ja nicht einfach so zu, sondern die muss man sich besorgen.

Ich muss mich also kümmern, d.h. ich muss ständig aufpassen, ob mir alle notwendigen Informationen berichtet werden und da das fast nie vollständig der Fall ist, muss ich regelmäßig hinter irgendwelchen Informationen hinterrennen. Gefühlt habe ich meine Antennen 24/7 auf Empfang und lasse gleichzeitig nebenbei ein Prüfprogramm laufen, das den eingehenden Informationsfluss scannt, um zu bemerken, was noch fehlt, was inkonsistent ist, was unlogisch ist oder welche Informationen offensichtlich fehlerhaft sind.

Verantwortung zu haben ist eine höchst anstrengende Tätigkeit, denn man muss sich ja permanent für alles interessieren und sich aktiv bemühen, immer noch mehr Informationen zu bekommen, die dann alle mühsam verarbeitet werden müssen.

CW nannte das mal die Hütehundgene, die einen Menschen dazu bringen, freiwillig Verantwortung zu übernehmen, um dann permanent wachsam die Herde zu umkreisen und aufzupassen, dass alles in Ordnung ist.

Eigentlich habe ich aber gar keine Hütehundgene und eigentlich habe ich auch überhaupt keinen Spaß daran, mich um andere Menschen und ihr Wohlergehen zu kümmern, trotzdem bin ich immer wieder in solche Verantwortungspositionen reingerutscht.
Grundsätzlich arbeite ich am allerliebsten in Ruhe und alleine vor mich hin, ich kann es dabei aber auf den Tod nicht leiden, Anweisungen von jemandem zu bekommen, der offensichtlich zu blöd ist, das Gesamtproblem in einer übergeordneten Komplexität zu erfassen und deshalb Vorgaben macht, die einfach dumm und kontraproduktiv sind. Solchen Unsinnsanweisungen folge ich grundsätzlich nicht, was mich zu einer komplizierten Mitarbeiterin für Vorgesetzte macht.
Derart renitente Mitarbeiter werden in einer Organisation entweder gefeuert oder befördert und tragen dann selber Verantwortung. Ich hatte also nie eine Wahl, außer einem Job mit Verantwortung gab es für mich keine Position in keinem Unternehmen.

Aber genau deshalb bin ich jetzt auch so froh, den Job mit allem drum und dran nun loszuwerden - wenn man nämlich keine Hütehundgene hat, dann macht man das Ganze ja nicht aus innerem Antrieb, sondern nur, weil es halt nichts anderes gibt, was man sonst tun könnte.
Außer Nichtstun - und exakt das werde ich jetzt perfektionieren
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Sonntag, 28. Juli 2024
Wenn man frei ist
Das Wetter war heute wunderbar, nicht zu heiß, aber trotzdem angenehm warm, etwas Wind, aber nicht lästig, wenn jeder Tag so wäre, könnte man es vor lauter Wetterwonne kaum noch aushalten. (Oder man gewöhnt sich ruckzuck als Selbstverständlichkeit daran und empfindet dann schon etwas weniger gutes Wetter als Zumutung, wahrscheinlich letzteres.)

Wir waren am Nachmittag eine Stunde am Strand und sind durchs Wasser gelaufen.
K ist auch ein wenig geschwommen, aber ich stehe ja nicht so auf richtiges Schwimmen und behaupte seit einiger Zeit konsequent, dass ich nicht mehr Schwimmen kann.
Ich stehe dafür sehr gerne im Wasser rum, selbst da, wo ich mit den Füßen den Boden nicht mehr berühren kann, stehe ich problemlos im Wasser, keine Ahnung, weshalb ich nicht untergehe, passiert aber nicht. Ich kann im Wasser stehen, liegen, sitzen, mehr oder minder bewegungslos treibe ich in jeder Position so vor mich hin. Schwimmen, mit Arm- und Beinbewegungen um sich im Wasser von A nach B zu bewegen, lehne ich ab, das macht mir keinen Spaß und ich bekomme davon Rückenschmerzen. Außerdem besteht dabei die Gefahr, dass meine Haare nass werden und das geht auf gar keinen Fall.

Während K also eifrig zwischen den Buhnen hin- und herschwimmt, stehe ich ein wenig im Wasser rum und genieße das Nichtstun. Das ist schon ein extrem hoher Grad an Wunderbarkeit, den ich an so einem Nachmittag empfinde.

Nach dem Baden haben wir uns auf das Waldsofa gelegt, ich habe ein Buch gelesen, ein bisschen geschlafen und das Leben noch intensiver wunderbar gefunden, K hat Podcast gehört und auch geschlafen und wir waren beide sehr zufrieden mit der Welt.

Zu Essen muss ich heute Abend nichts mehr machen, wir sind alle noch von Js Geburtstagsfrühstück (Baked Beans mit Ham`n Eggs natürlich) mit anschließender Schwarwälderkirschtortenschlacht noch so satt, dass keiner Bedarf an noch mehr Essen hat.

Ich dachte, jetzt, wo ich nicht 80% des Tages durch Büroalltag blockiert bin, komme ich endlich mal dazu, mch um meine angefangenen Texte zu kümmern, ich habe sie grade gezählt, es sind mehr als 100, aber ich habe dabei übersehen, dass ich dazu ja den Computer anwerfen müsste und bis ich dazu rein aus privatem Abwechslungsinteresse ohne berufliche oder allgemeine Lebensverwaltungsgründe bereit bin, das wird wohl noch etwas dauern.
Aktuell genieße ich ganze Tage ohne Computerbenutzung noch sehr intensiv.

Frau Kaltmamsell schrieb neulich, dass sie sich gar nicht vorstellen könne, was sie in einem Leben ohne Hamsterrad täte - ich weiß das zum Glück sehr genau: Einfach nur das, wonach mir grade ist.
Keine Verantwortung mehr zu haben, einfach frei zu sein von allen Zwängen, was für ein wunderbares Leben. Ich kann mich ja um Dinge kümmern, wenn mir danach ist, aber ich muss halt nicht und das finde ich wirklich unsäglich toll.
Ich glaube aber auch, dafür muss man erst ein etwas höheres Alter erreicht haben, denn keine Verantwortung bedeutet ja auch, dass man im Grunde auch keine Verantwortung mehr für sich selber hat und bei jüngeren Menschen ist das keine gesunde Grundhaltung.

Jüngere Menschen haben einfach noch so ein langes Stück Leben vor sich, dass es extrem unklug ist, sich in jüngeren Jahren durch fehlende Selbstverantwortung gepaart mit der Verweigerung jedes strategischen Denkens die Weichen für die Zukunft so schlecht zu stellen, dass das spätere Leben dadurch nur unnötig mühsam wird. Ich wundere mich immer, wie viele jüngere Menschen tatsächlich so leben, aber zum Glück ist das nicht meine Baustelle.

Ich habe mich in der Vergangenheit immer auch um die Zukunft gekümmert und ich habe mich sorgfältig und erfolgreich gekümmert. Die Früchte ernte ich jetzt und natürlich finde ich es super, wenn ein Plan gelingt. Okay, es war auch ganz enorm viel Glück dabei, aber jetzt ist das Meiste abgewickelt und rückwärts betrachtet ist das Meiste eben auch richtig gut ausgegangen.

Alle drei Kinder sind gesund, haben eine abgeschlossene, gute Ausbildung und benötigen keine weitere finanzielle Unterstützung mehr. (Also zumindest nicht zwingend, ich muss dafür also keine Vorsorge mehr treffen.)
Meine eigene finanzielle Zukunft ist stabil und sicher, auch hier muss ich nur noch den Bestand verwalten, aber keine weitere Vorsorge mehr für später aufbauen.

Ich muss in meinem Beruf nichts mehr erreichen, ich muss niemandem mehr irgendetwas beweisen, ich muss niemanden mehr beeindrucken, ich bin niemandem etwas schuldig - ich bin einfach frei.

Ich habe einen tollen Mann und keinerlei Bedarf, irgendetwas an meinem Beziehungsstatus zu ändern. Besser als so, wie es ist, kann es gar nicht mehr werden und das allerbeste ist, dass er das genauso sieht.

Und genau das haben wir vor in der Zukunft gemeinsam zu genießen
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Samstag, 22. Juni 2024
Klingeltöne
In einer "42-Fun-Facts-über-mich-Liste", die ich vor 20 Jahren mal aufgestellt habe, stand, dass ich noch nie einen Klingelton gekauft habe.
Ich habe nachgesehen, die Liste ist von 2004, und gefühlt war das grade erst vorgestern, also 2004 meine ich, das ist doch noch gar nicht so lange her. 2004 sprach man zwar noch von den "neuen Bundesländer", (sagt heute auch keiner mehr, stelle ich grade selber mit Erstaunen fest), aber immerhin steckten die neuen Bundesländer schon in der Pubertät und waren gar nicht mehr so neu. Außerdem gab es 2004 bereits den Euro und das Millenium war auch schon seit 4 Jahren vorbei.

Andererseits, 20 Jahre, meine Güte, was für eine Zahl, was für eine lange Zeit in der Vergangenheit. Innerhalb von 20 Jahren wird ein Kind geboren und erwachsen. Junge Erwachsene von heute können deshalb überhaupt nichts mehr damit anfangen, dass es jemand als bemerkenswert und individuell besonders speziell empfand, dass er noch nie einen Klingelton gekauft hatte, denn häh?, wieso sollte man Klingeltöne kaufen?
Überhaupt, was sind Klingeltöne? Das Wort ist so sehr in Vergessenheit geraten, dass ich noch nicht mal einen Vorschlag von meiner Autokorrektur bekomme, wenn ich lingeltöne tippe.

Dabei ist es erst 20 Jahre her, dass es wirklich ein erwähnenswerter Fun-Fact war, wenn man als damals 42jähriger Mensch noch nie einen Klingelton gekauft hatte, weil Klingeltöne kaufen eine ganze Zeitlang so selbstverständlich, normal und verbreitet war wie der Kauf von Panini-Bildern. Die gibt es übrigens auch nicht mehr und auch die habe ich nie gekauft, das stand natürlich ebenfalls auf der Liste.
Dass ich noch nie ein Panini-Bild gekauft habe, ist aber nicht weiter verwunderlich, wenn man mein ausgeprägtes Fußball-Desinteresse kennt.
Ich habe dafür Glanzbilder besessen, die wurden in einem Schulheft, in dem jede Seite einmal längs nach innen gefaltet war, aufbewahrt, bewundert und getauscht. Aber das ist schon mehr als 50 Jahre her und fühlt sich selbst für mich inzwischen ziemlich nostalgisch weit entfernt an.

Das mit den Klingeltönen ist mir aber heute wieder eingefallen, weil plötzlich das Lied "You" von Ten Sharp lief und ich nervös begann nach meinem Handy zu suchen. Ich habe nämlich genau dieses Lied seit vielen Jahren als Klingelton auf meinem Handy, allerdings nicht gekauft, sondern selber zurecht gebastelt, weil ich irgendwann herausgefunden hatte, wie man sich Klingeltöne selber machen kann.

Davor hatte ich viele Jahre die Titelmusik von Miss Marple als Klingelton auf meinem Handy, ebenfalls selber zurechtgebastelt, denn natürlich hatte ich stets ein großes Interesse an einem individualisierten Klingelton, damit ich mein eigenes Handygeklingel stets von allen anderen Handys unterscheiden konnte, ich war nur gleichzeitig auch immer viel zu geizig, dafür Geld auszugeben bzw. fand das, was man kaufen konnte, längst nicht individuell genug.

Als ich mitbekam, dass man sich Klingeltöne selber programmieren kann, war ich sofort begeistert, ein Freund von mir hatte sich das Lied "Kein Schwein ruft mich an" von Max Raabe als Klingelton zurechtgebogen, die Idee fand ich großartig, aber die war ja nun leider vergeben, ich musste mir etwas eigenes ausdenken.

So kam ich zunächst auf die Titelmusik von Miss Marple, denn sie erfüllte alle meine Ansprüche an einen Klingelton. Das Thema musste sofort einsetzen und sich nicht langsam und leise anschleichen, ich wollte unbedingt ein fröhliches Thema, das laut genug war, damit man es beim Klingeln auch hörte, gleichzeitig aber so neutral, dass nicht jeder sofort erschrocken zusammenzuckte, wenn mein Handy klingelte. Und es durfte natürlich nicht so inflationär verbreitet sein, dass es mehrere Leute als Klingelton hatten.

Seit 2005 besaß ich ein minikleines Klapphandy von Samsung, das sogar internetfähig war, was bedeutete, ich konnte mir Klingeltöne in Ruhe auf dem großen Computer zusammenprogrammieren und sie mir dann mit dem kleinen Handy runterladen. Ich war viele Jahre sehr zufrieden mit meinem Miss Marple Klingelton.
Ks Lieblingsgeschichte dazu ist, dass das Lied irgendwann durch Zufall im Autoradio lief, ich aber natürlich dachte, mein Handy klingelt und hektisch begann, überall im Auto rumzusuchen, weil ich mein klingelndes Handy nicht finden konnte. Das steckte derweil stumm und leise in meiner Hosentasche, wo ich es aber natürlich nicht vermutete, weil es dafür viel zu laut klingelte…

Als ich 2009 mein erstes iPhone bekam, musste ich mich erneut mit der Thematik der Klingeltonprogrammiererei befassen, die Datei mit dem Miss Marple Klingelton funktionierte nicht auf dem iPhone. Zum Glück fand ich schnell die passende App, mit der man aus jeder beliebigen Musikdatei einen iPhone-konformen Klingelton machen konnte, so benutzte ich zunächst erneut das Miss Marple Thema, fand das dann aber irgendwann langweilig und entdeckte nach einiger Rumprobiererei das Lied "You", was meiner Meinung nach ein absoluter perfekter Klingelton ist.

Seit 2010 spielen also alle meine Telefone den Anfang des Liedes "You", wenn jemand anruft.
Gestern ließ ich eine Playlist bei Spotify laufen, die irgendjemand empfohlen hatte und plötzlich klingelte mein Handy…. - auch dieses Lied macht mich jetzt sehr nervös, wenn es einfach nur so als Lied gespielt wird, das ist der Preis für einen individuellen Klingelton
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Donnerstag, 20. Juni 2024
Antrieb
Neulich in einem Interview (mit einem älteren Menschen) gehört:
Frage: Was treibt dich an?
Antwort: Das Gefühl, dass mir das Leben noch etwas schuldet, dass ich noch nicht alles erreicht habe, was für mich vorgesehen ist.

Mich haben sowohl Frage als auch Antwort fasziniert, denn ich stelle es mir sehr schrecklich vor, dauerhaft so unzufrieden durch sein Leben zu gehen, dass man ständig das Gefühl hat, vom Leben übervorteilt worden zu sein.
Oder heißt das untervorteilt - wenn man meint, dass man noch nicht genug bekommen hat? Egal, denn dieses Gefühl, dass ich mich anstrengen muss, um etwas zu erreichen, was mir "zusteht", das hatte ich in meinem ganzen Leben noch nie, weil ich finde, mir steht nichts zu. Niemandem steht etwas zu im Leben, was ist das für eine kranke Anspruchshaltung? Wie kommt man darauf, dass einem irgendetwas zusteht? Man sollte sich lieber freuen, dass man überhaupt etwas bekommen hat bisher. So ziemlich alles hätte schlimmer kommen können, da ist es doch schieres Glück, dass es nicht so schlimm gekommen ist, wie es hätte sein können.

Ich reagiere grundsätzlich enorm ablehnend auf Menschen, die meinen, ihnen stände einfach so irgendetwas zu. Nicht als Bezahlung für eine erbrachte Leistung, sondern einfach so. Weil ihr Nachbar im Lotto gewonnen hat, finden sie es ungerecht, wenn sie nicht auch gewinnen. Es gibt Menschen, die meinen ernsthaft, sie hätten einen Anspruch auf Glück und strampeln sich dann unglücklich nölend durch ihr Leben, weil sie nicht genug Glück bekommen.

In meinen Augen ist das gesamte Leben schon vom Moment der Zeugung an ungerecht. Wer in der Gen-Lotterie eine Niete zieht, der hat es doch gleich vom Start an schon viel schwerer als jemand, bei dem alles passt. Die richtigen Eltern mit Geld und Bildung im richtigen Land der Welt, keine angeborene Krankheit, dafür ausreichend mitgelieferte "IQs" - das ist ein Sechser im Lotto, aber grade solche Glückskinder bilden sich im späteren Leben oft ein, sie hätten noch nicht genug bekommen.

Ich bin ja der Meinung, dass Glück eine Entscheidung ist, weshalb ich mich schon früh dafür entschieden habe.
Ich habe eigentlich immer alles, was mir geglückt ist, als das empfunden, was das Wort sagt: Glück. Ich hatte schlicht Glück in meinem Leben, sogar sehr viel Glück, weil mir wirklich sehr viele Dinge geglückt sind, auf die ich (nach meiner Meinung) keinen Anspruch hatte, die ich aber wenigstens ausprobieren wollte.
Wenn man im Lotto gewinnen will, sollte man sich vorher ein Los kaufen.
Wenn man in der Glückslotterie des Lebens gewinnen will, muss man bereit sein, Risiken einzugehen. Das ist nämlich der Preis für die Lose, das Risiko, dass es auch eine Niete sein könnte.

Ich bin in meinem Leben nach formalen Kriterien betrachtet sehr bewusst und mehrfach verschiedenste Risiken eingegangen, die von mir persönlich vielleicht nicht als Risiko bewertet wurden, die aber in unserer Gesellschaft mehrheitlich so gesehen werden, wobei ich dann halt das Glück hatte, dass ich die allermeisten Situationen richtig beurteilt hatte und sich das "Risiko" deshalb positiv für mich auszahlte. Ich hatte aber keinen Anspruch darauf, es war einfach nur Zufall und Glück.

Wenn sich also jemand davon antreiben lässt, dass er noch nicht genug Glück im Leben hatte, dann ist er in meinen Augen halt ein Glücksritter.

Außer der Antwort hat mich aber auch die Frage selber fasziniert, denn als ich darüber nachdachte, was mich antreibt, stellte ich fest, dass meine Antwort auf diese Frage "nichts!" ist.
Warum sollte ich mich von irgendetwas oder irgendjemandem antreiben lassen? - In 92 Tage kann ich offiziell mit meinem Alltagsjob abschließen, ich habe also ganz sicher keinerlei Karriereambitionen mehr. Meine finanzielle Sicherheit ist auch erledigt, genaugenommen kann mir das allermeiste ganz herrlich egal sein - und genau deshalb gibt es auch nichts, was mich wirklich und vor allem zuverlässig antreibt.
Ich muss nichts mehr erreichen, nichts mehr erledigen, nichts mehr in Sicherheit bringen, nichts mehr sammeln, nichts mehr bewahren - mir kann grundsätzlich eigentlich alles ganz herzlich egal sind - und ich finde, das ist das tollste Gefühl überhaupt.

Mich treibt also nichts an, dafür lasse ich mich gerne treiben und ich bin gespannt, wo das Leben mich noch so hin treibt, nach vorne aber mit großer Wahrscheinlich eher nicht
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Montag, 10. Juni 2024
Menschheitsbeweis und Händedruck
Ich habe mich heute im Internet zu einer Online-Fach-Veranstaltung angemeldet und alle angefragten Sternchen-Informationen wie Name, Anschrift, Geburtsdatum, Telefon, E-Mail, besondere Vorlieben und Lieblingskuscheltier brav ausgefüllt, allerdings alle Cookies abgelehnt und die im Voraus gesetzten Häkchen zur Einwilligung aller weiteren werblichen Ansprachen, Abonnement des Newsletter und sonstiger Vollmüllung des Spamfilters, diese Häkchen habe ich aktiv wieder entfernt und dann blitzschnell auf Absenden gedrückt, um zu verhindern, dass sich die abgewählten Optionen wieder selbstständig einwählen. In dem Moment wo ich auf Absenden drückte sah ich, dass ich das unterste Feld nicht bearbeitet hatte, denn dort hätte ich natürlich noch nachweisen müssen, dass ich ein Mensch bin, in dem ich alle Felder mit schlafenden Fledermäusen oder geblümten Gelenkbussen anklicke, aber weil ich so eilig war mit dem Abschicken, hatte ich das übersehen - und zu meiner großen Überraschung war das völlig okay. D.h. das System nahm die Anmeldung an, ich bekam eine Bestätigung per E-Mail und keiner hakte nach, ob ich nicht vielleicht doch kein Mensch, sondern eine schlafende Fledermaus bin.

Das macht mich jetzt sehr nachdenklich, habe ich mich eventuell all die Jahre umsonst gemüht, diese teils sehr seltsamen Bilderrätsel zur Menschheitsbestätigung zu lösen? Hätte ich das schon immer ignorieren können? Das wäre ja ausgesprochen ärgerlich.

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Vor einem Vorstellungsgespräch gibt mir eine Bewerberin die Hand und ich habe das Gefühl, ich halte einen toten Fisch in der Hand. Menschen mit so einem schlappen Händedruck machen mir innerlich richtig Gänsehaut.
Als die Dame gegangen war, merkt eine Kollegin an, dass die Bewerberin fachlich vielleicht gar nicht so ungeeignet sei, aber sie sei dagegen, jemanden einzustellen, der so einen matschigen Händedruck hat.
Sofort sind sich alle einig, dass genau dieser latscherte Händedruck jedem unangenehm aufgefallen ist und ich frage mich mal wieder, weshalb Menschen das nicht als allererstes an sich ändern.

Kann das sein, dass Menschen vierzig Jahre alt werden und in ihrem ganzen Leben noch nie auf jemanden getroffen sind, der ihnen gesagt hat, dass so tote-Fisch-Händedrücke etwas ganz Schreckliches sind? Noch schrecklicher als Stinkefüße - weil man die üblicherweise in Bewerbungsgespächen nicht offen präsentiert.

Ich meine, ich muss ja nicht gleich schraubstockartig zupacken, wenn ich jemandem die Hand gebe, aber eine gewisse Festigkeit im Griff muss sich doch lernen lassen, wenn man es nicht von alleine als Selbstverständlichkeit empfindet.

Was mich dann aber auch interessiert ist die Frage, wie Menschen, mit so einem schlapen Händedruck auf andere Menschen mit einem schlappen Händedruck reagieren? Wie funktioniert das überhaupt, wenn keiner zupackt? Ist das dann so was wie ein Luftdruck - analog zum Luftkuss?
Und finden die sich dann gegenseitig blöd oder gut?
Eigentlich schade, dass die Bewerberin durchgefallen ist, jetzt sehe ich sie nicht mehr wieder und kann sie all diese Dinge nicht mehr fragen
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