anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Freitag, 31. Oktober 2025
Hundephobiker und Spinat
Das war insgesamt ein angenehm ruhiger Tag, auch wenn ich mich am Vormittag über ein unverschämtes Rentnerpärchen am Hundestrand geärgert habe.

Es waren heute keine anderen Hunde unterwegs und so spielte ich selber mit meinem Hund, warf ihr Stöckchen und versuchte sie zu maximal viel Bewegung zu animieren. Sie tobte dementsprechend wild über den Strand, genoss die Weite und die Freiheit und war an allem interessiert, was sich bewegt.
Dann tauchten zwei Spaziergänger auf, die keinen Hund dabei hatten, und relativ zielstrebig aufs Wasser zuliefen. Bixa sah die beiden und lief interessiert hin. Sie hat die Erfahrung gemacht, dass vor allem am Hundestrand Leute unterwegs sind, die Lekkerli in der Tasche haben und wenn sie die ein bisschen anbettelt und flehentlich guckt, bekommt sie auch oft etwas.

Als sie sich den beiden näherte, fingen die aber wild an mit den Armen zu fuchteln und seltsame Bewegungen zu machen. Ich war zu weit weg, um verstehen zu können, was sie riefen, wunderte mich nur über das seltsame Verhalten. Bixa verstand das ganz klar als Aufforderung zum Spiel und rannte begeistert hüpfend um diese beiden zappelnden Gestalten herum. Als ich näher kam, hörte ich, wie die zwei den Hund in schrillen Tönen mit "Geh weg" und "Hau ab" anbrüllten und dabei immer weiter rumzappelten und wilde Armbewegungen machten.
Bixa freute sich über das lustigte Spiel und versuchte, an den Leuten hochzuspringen, was die Lage natürlich noch weiter eskalieren ließ.

Als ich so dicht dran war, dass die beiden erkannten, dass der Hund zu mir gehört, brüllten sie mich an, ich habe gefälligst sofort den Hund an die Leine zu nehmen, sie hätten Angst vor Hunden.

Grundsätzlich respektiere ich es, wenn Leute Ängste haben, auch wenn ich es nicht selber fühlen kann, weil mir persönlich Ängste in jeder Form einfach fremd sind. Aber wenn jemand Angst vor Hunden hat, nun, dann kann ich ja dafür sorgen, dass mein Hund den nicht extra belästigt.

Aber in diesem Fall setzte bei mir spontane Bockigkeit ein. Wenn jemand Angst vor Hunden hat, dann soll er nicht am Hundestrand spazieren gehen und insbesondere soll er weder mich noch meinen Hund derart anbrüllen. Die Insel ist wirklich groß genug, da sehe ich es nicht ein, dass ich meinen Hund anleine, nur weil ein Hundephobiker meint, er müsse da langlaufen.
Und überhaupt habe ich kein Verständnis für Menschen, die von anderen Rücksicht fordern, nur weil sie selber keinen Bock haben, ihr Problem in den Griff zu bekommen.
Das Verhalten, was die zwei da zeigten, war so ziemlich das verkehrteste Verhalten, was man zeigen sollte, wenn man Angst vor Hunden hat und will, dass der Hund einen in Ruhe lässt. Schreien, hüpfen und mit den Armen wedeln - ja welcher Hund versteht das nicht als Aufforderung zum Spiel?

Ich finde, wenn ich von irgendeiner Sorte Angst befallen bin, die ich nicht grundsätzlich durch aus dem Weg gehen und Vermeiden von angstbesetzten Situationen wegignorieren kann (Flugangst zB kann jeder einfach dadurch beherrschen, dass er nicht fliegt), wenn also typische Angsttriggersituationen immer wieder im Alltag auftauchen können, ohne dass ich es sicher vermeiden kann, dann sollte ich an meiner Angst arbeiten und wenigstens lernen, was ich tun kann, um es nicht noch zu verschlimmern.

Angst vor Hunden ist sicherlich lästig, aber man kann wenigstens lernen, wie man sich verhält, wenn es dann doch mal zu einer Begegnung kommt, um es nicht noch zu verschlimmern.

Das fanden diese Leute aber offensichtlich nicht notwendig, sie verlangten einfach nur lautstark, dass der Rest der Welt auf sie Rücksicht zu nehmen habe, weil sie schließlich Angst haben.
Und so wie diese Leute panisch werden, wenn sie Hunde sehen, werde ich bockig, wenn jemand etwas von mir will und das in diesem Ton vorträgt.

Ich zuckte also mit den Achseln und sagte, ich könnte den Hund nicht anleinen, sie hätten den mit ihrem Gezappel und Gekreische so aufgedreht, der hört nicht mehr auf mich, der macht jetzt sein eigenes Ding.
Die Lage eskalierte weiter, sie verlangten, dass der Hund umgehend eingeschläfert werden müsse, wenn er nicht gehorcht, dann wäre er ja gemeingefährlich, was mich veranlasste ihnen zu erklären, ich fände es viel besser, sie würden eingeschläfert, das würde das Problem genauso lösen.
Wenn sich hier jemand falsch benimmt, dann sicher nicht der Hund, denn schließlich befänden wir uns hier am Hundestrand und deshalb gäbe es auch keinen Grund, den Hund anzuleinen.

Viel Geschrei, viel Gezeter, dem Hund wurde das Ganze unheimlich und er versuchte vorsichtshalber, sich zwischen meinen Beinen zu verstecken. Ich hielt den Hund daraufhin fest und erklärte den beiden Schreihälsen, dass sie jetzt ziemlich zackig hier verschwinden sollten, sonst ließe ich den Hund wieder los.

Ich glaube, das wird nix mehr mit mir und dem Verständnis für unverschämte Rentner.

Der Rest des Tages war dafür sehr ruhig, K war bis abends beim Onkel und verlegte dort den Fußboden, ich beschäftigte mich derweil mit Lesen.

Am Abend gabe es für mich ein erstes Mal, ich habe nämlich das erste Mal in meinem Leben Rahmspinat selber gekocht - also nicht eine Packung von Dr. Iglo aufgetaut, sondern echt aus frischen Spinatblättern und selbstgemachter Sahnesoße, gewürzt und püriert.
selbstgemachter Rahmspinat
Dazu gab es Fischstäbchen (das Tielkühl-Fertigprodukt) mit Kartoffelbrei (den koche ich grundsätzlich und immer aus frischen Kartoffeln selber).
Das Ergebnis war essbar, muss aber nicht wiederholt werden. Die Tiefkühlvariante von Dr. Blubb schmeckt mir/uns nicht nur besser, sondern ist auch noch preiswerter und macht deutlich weniger Arbeit.
Aber ich wollte es wenigstens einmal in meinem Leben selber gemacht haben.
Erstaunlich grün wurde das Ergebnis übrigens, deutlich grüner als alles, was man sonst so aus dem Tiefkühlfach holt und warm macht
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Habe auch Angst vor Hunden
Aber dann würde ich persönlich mich auch vor dem Hundestrand fürchten. Wenn ich ganz genau wüsste, dass es einer ist. Mir hat man beigebracht, möglichst nicht nach Angst zu riechen, das kann ich aber nicht beeinflussen. Dann stehen bleiben, ruhig bleiben und wenns geht, den Hund gar nicht anschauen. Wenn ich Angst habe. Aber oft schnüffeln sie dann nur und ich kann meine Hand hinhalten und ihn dann auch streicheln, dann gehts wieder. So ein Verhalten von den beiden würde ich niemals, unter keinen Umständen versuchen!

Das mit den Fischstäbchen und dem Spinat könnte ich auch mal wieder machen. Danke für die Anregung!

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