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Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Mittwoch, 8. Januar 2025
Filmtipps und Genderidentifikation
Heute habe ich vor allem zwei Filmempfehlungen, die ich jetzt sofort verlinke, bevor ich es wieder vergesse:

Vor ein paar Tagen zeigte das ZDF eine Dokumentation über Borkum im Winter, hier in der Mediathek zu finden.
Nicht unbedingt filmpreiswürdig, aber es gibt ein paar nette Bilder von Borkum.

Außerdem habe ich vor einiger Zeit schon den Film "Ungeschminkt" in der ARD-Mediathek angeschaut, den ich wirklich sehr empfehlen kann.
Adele Neuhauser spielt auf erfrischend geerdete und lebensnahe Art eine Transfrau, das Thema Transgender wird ohne (für mich) komplizierte Psychoverwicklungen und billige Klischees angenehm selbstverständlich umgesetzt, mir hat der Film sehr gefallen.

Das Thema Genderidentifikation fasziniert mich schon seit langem, weil es mir so vollständig egal ist. Ich meine, mir ist es wurscht, ob ich eine Frau oder ein Mann bin bzw. wofür mich andere Menschen halten oder wie sie mich lesen (kicher).

In meinem Ausweis steht "weiblich", weil das mein biologisches Geschlecht ist. Wenn da ab morgen "männlich" stände, wäre das auch okay, das ändert für mich nichts an dem, was ich bin. Ich bin Anje, fertig.

CW sagte immer, ich wäre ein Mann mit Gebärmutter und machte sich regelmäßig darüber lustig, dass weder mein Verhalten, noch meine Einstellungen und Empfindungen typisch weiblich sind und dass mich gleichzeitig diese als typisch weiblich beschriebenen Verhaltensmuster von anderen Frauen meist ratlos zurückließen. Warum sind die so umständlich und so nachgiebig?

Ich glaube, wenn ich ein Mann wäre, wäre ich schwul, weil ich mich üblicherweise mit Männern viel besser verstehe. Andererseits bin ich aber auch sehr zufrieden damit, dass ich offiziell eine Frau bin, ich habe dadurch deutlich mehr Vorteile in meinem Leben gehabt als wenn in meinem Pass "männlich" gestanden hätte.

Bei den Krautreportern gibt es einen Artikel von Emily Kossak, die meint "Männer können Frauen nicht lieben" und sie wundert sich, dass es überhaupt noch heterosexuelle Paare gibt und hat für sich die Folgerung getroffen, dass Frauen besser mit Frauen klarkommen.
Mich hat der Text sehr ratlos zurückgelassen, weil es mich einerseits fasziniert, warum so viele Frauen sich so viele Sachen einfach gefallen lassen und andererseits, weshalb man das als erstrebenswerte Eigenschaft betrachten sollte:

Zitat aus dem Artikel:
Warum aber macht die Heterosexualität so viele Frauen unglücklich? Naja, ihnen steht eine lästige Tradition namens Patriarchat im Weg. Patriarchat heißt, dass Männer auf allen Ebenen der Gesellschaft – Arbeit, Familie, Politik und auch Beziehungen – mehr Macht als Frauen haben. Und dafür sorgen, dass das auch so bleibt. Deswegen übernehmen Frauen mehr Hausarbeit als Männer, haben weniger Spaß am Sex und sind meistens dafür verantwortlich, dass dabei nicht aus Versehen ein Kind entsteht.


Äh ja, mag ja sein, dass das vor 50 Jahren noch so war, aber inzwischen haben die Männer weder eine gesetzliche noch eine gesellschaftlich akzeptierte Handhabe mehr, dieses seltsame Patriarchat durchzusetzen. Weshalb sollte man sich dem also heute unterwerfen?
Ich gebe allerdings sofort zu, dass ich nur sehr ungern eine Frau gewesen wäre, wenn ich fünfzig Jahre älter wäre.

Aber heutzutage ist es (aus meiner Sicht) doch ganz einfach, diese zurückgebliebenen Dummbatzen, die sich vor allem über ihre dicken Eier definieren, genau so zu behandeln, wie trotzige Dreijährige, die sich bei Aldi heulend auf den Boden werfen und schreiend nach ihrer Kack-Mama treten, weil sie ihnen das gewünschte Eis verweigert.
Ich meine, die nimmt man doch sinnvollerweise einfach nur nicht ernst. Die haben ein Problem mit ihrer Realitätsvorstellung, aber damit müssen sie wohl selber klarkommen.

Wenn meine Kinder solche Anfälle in der Öffentlichkeit austoben mussten, bin ich meist einen Schritt zur Seite gegangen und habe recht laut gesagt: "Meine Güte, du bist aber schlecht erzogen. Bestell deiner Mama mal einen schönen Gruß von mir, die muss dringend zur Erziehungsberatung, dann musst du dich anschließend auch nicht mehr in Läden auf dem Boden rumwälzen."

Und Männer, die ihre Eier für einen Mercedes-Stern halten und sich einbilden, das garantiere ihnen eine eingebaute Vorfahrt, nun ja, denen geht man einfach aus dem Weg, das mache ich ja auch bei bissigen Hunden oder neurotischen Katzen.

Es gibt glücklicherweise ausreichend nicht gestörte Exemplare der jeweiligen Gattung, denn nur weil es Hunde oder Katzen gibt, die beißen oder kratzen, heißt das doch nicht, dass ich nicht mit einem Haustier gut zusammen leben kann - und nur weil es bekloppte Männer gibt, muss ich mich doch nicht sofort von allen Männern pauschal fern halten.

Ich habe noch nie verstanden, warum sich so viele Frauen so viel von Männern gefallen lassen - aber vielleicht bin ich ja auch gar keine richtige Frau, weil mir das Demutsgen fehlt. Und das Opfergen. Ich kann halt einfach immer alles alleine.

Andererseits bin ich aber auch kein richtiger Mann, weil ich es lächerlich finde, schwächere Menschen beherrschen zu wollen.

Mit mir stimmt also ganz offensichtlich etwas nicht, weil ich sowohl die typisch weibliche als auch die typische männliche Seite ziemlich dämlich finde. Meine Folgerung daraus: Mir ist es egal, wie andere mich sehen, ich bin eben Anje, eine nach außen gerichtete geschlechtliche Identifizierung, die für andere wichtig sein mag, hat für mich keine Bedeutung.

Und genau deshalb kann ich es nicht verstehen, warum Leute so große Unannehmlichkeiten auf sich nehmen, nur um einen nach außen gerichteten Geschlechtseintrag zu ändern.
Meine Suche, nach einer für mich nachvollziehbaren Erklärung treibt mich immer wieder dazu, mich mit dem Thema Genderidentifikation zu beschäftigen.

Meine Tochter, mit der ich mich auch darüber unterhalten habe, sagte, ich wäre "nonbinär", ich habe das bei Wikipedia nachgelesen und bin der Meinung, diese Bezeichnung trifft es auch nicht. Nonbinär ist alles mögliche, aber die Beschreibung, dass es jemandem schlicht egal ist, welcher Gendertypus er sein könnte, das kommt unter nonbinär auch nicht vor.

Am besten ist es, ich führe "Anje" als viertes Geschlecht ein, das wäre doch mal ein Vorhaben
.
(Abgelegt in anjemerkt und bisher 152 x anjeklickt)

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