Sonntag, 29. Dezember 2024
Mentling
anje, 22:30h
Außer meine Mitgliedschaft bei den Krautreportern habe ich noch ein Readly-Abo, weil ich dort all die Zeitschriften theoretisch lesen kann, die ich früher praktisch immer wieder mal als Einzelhefte kaufte, weil ich die Inhalte spannend fand und gerne lesen wollte, dann aber doch kaum gelesen habe, weil es immer viel zu viel gibt, was gelesen werden könnte, sollte, möchte.
Kurzum, das Readly-Abo spart vor allem deshalb richtig viel Geld, weil ich jetzt keine Zeitschriften mehr kaufen muss, um sie doch nicht zu lesen, und da in dem Readly-Abo eine Menge Zeitschriften enthalten sind, die mich interessieren, aber noch mehr, die K interessieren (zB alle Flieger- und Aeromagazine) und überhaupt lässt sich so ein Digital-Zugang ja viel besser teilen als Papierzeitschriften, so spart sich auch gleich der Rest der Familie das Zeitschriftenkaufen.
Einen zusätzlichen Vorteil hat K erkannt, seitdem er mühsam die Shampoopröbchen aus den früheren Zeitschriften aufbrauchen musste: In digitalen Zeitschriften kleben keine Pröbchen zum Raustrennen. Er begrüßt das sehr.
Wie auch immer, ich habe dieses Abo und außer den Zeitschriften, die ich kenne und für die ich mir in meinem Feed Marker gesetzt habe (Psychologie heute zB., die ich tendenziell immer interessant finde, im Ergebnis dann aber immer zu faul bin, sie auch zu lesen), blättere ich auch ab und zu durch Zeitschriften, von denen ich vorher noch nie gehört habe, einfach weil ich es kann und neugierig bin.
Heute habe ich eine Zeitung namens Mentling gefunden, in der Interviews mit Menschen zwischen 10 und 20 Jahren abgedruckt werden.
Seitdem mein jüngstes Kind ja mittlerweile auch dichter an der 30 als an der 20 ist, habe ich zu Menschen in dieser Altersgruppe so gut wie gar keine Kontakte oder Beziehungen mehr und fand es entsprechend interessant, mir ein Magazin anzusehen, das extra für diese Zielgruppe entwickelt wurde.
Ich habe bisher nur dieses eine Heft (die fünfte Ausgabe) durchgeblättert und quergelesen, aber wenn im Editorial schon steht
"Das Leben ist nicht irgendwann, weil dann ist es vielleicht vorbei. Das Leben ist jetzt. Und es gibt keinen besseren Zeitpunkt, um etwas daraus zu machen, was dein Herz randvoll füllt. Ich glaube, das muss man erlebt haben. Denn immer, wenn sich dein Herz bis oben hin voll anfühlt, bist du vermutlich gerade auf dem richtigen Weg. Dann bist du für einen Moment genau da, wo du sein sollst - und hast vielleicht alles erreicht, worum es wirklich geht: Das Herz füllen. Bis es randvoll ist."
dann liest sich das, als wäre der Herausgeber dieses Magazins selber das beste Beispiel für die umgesetzten Ideale der Gen Z. Statt sich selber mühsam einen Text fürs Editorial abzuringen, gibt er den Auftrag an Chat GPT weiter und zack, fertig.
Das Leben ist jetzt, Digga, verschwende bloß keine Zeit an Dinge, die voll nerven.
Kurz hinter dieser Hefteinleitung steht dann aber das Interview mit der 16jährigen Olympiateilnehmerin Helen Kevric, die sich in Paris eine Platzierung unter den ersten 10 am Barren erturnt hat. Helen ist schon Gen Alpha und berichtet, wie hart das Leben als Leistungssportler ist und dass das endlich mal alle erfahren sollen.
"Was denkst du, worüber sollten mehr Menschen erfahren?
Ich finde, dass man generell das Turnen mehr präsentieren sollte. Aber abseits davon natürlich auch den Hintergrund was wir alles machen, damit wir dahin kommen. Klar, man weiß, dass wir zur Schule gehen und gleichzeitig viel trainieren müssen. Aber wie hart und wie zeitaufwendig das wirklich ist, wissen die meisten Menschen gar nicht."*
Wie passt das jetzt zu: Das Leben ist jetzt? Wie passt überhaupt irgendeine Art hartes Training zu dieser Idee?
Lustig finde ich allerdings auch, dass Frau Kevric meint, dass die meisten Menschen nicht wissen, dass Leistungssport harte Arbeit ist, mehr Verzicht als Erfolg, mehr Hoffnung als Triumph und vor allem eins: Ein im Verhältnis zum Gesamtleben relativ hart erkämpfter, kurzer Fame. Ich stehe ja grundsätzlich nur kopfschüttelnd vor all diesen heranwachsenden, eifrigen Möchtegernprofisportlern. Sie ruinieren sich alle Möglichkeiten einer gechillten Jugend und - wenn es schlecht läuft - ruinieren sie sich auch gleich ihre Gesundheit mit und haben dann bis ins Alter was von ihrem Jugendtraum.
Vielleicht sollte man die wahre Realität hinter überzogenem sportlichen Ehrgeiz wirklich mal viel deutlicher publik machen, da hat sie durchaus einen Punkt getroffen, die Frau Kevric.
Gesamtzusammenfassung nach dem Durchblättern dieser Zeitung: Uff, was bin ich froh, dass meine Kinder schon aus dem Gröbsten raus sind und sich den wahrhaft langweiligen Dingen des Lebens widmen können.
*Ich habe da übrigens eine technische Anmerkung: Readly ist so eingestellt, dass man aus den Zeitschriften, die man liest, nichts kopieren kann. Da ich hier aber konkrete Zitate aus den Artikeln verwenden wollte, habe ich einen Screenshot von dem Text gemacht - und Text in Fotos erkennt meine Handysoftware sofort. Aus einem Foto kann ich also völlig problemlos 1:1 den Text kopieren. Ich finde, hier kann man durchaus mal lobend einen technischen Fortschritt erwähnen
.
(Abgelegt in anjesagt und bisher 539 x anjeklickt)
Kurzum, das Readly-Abo spart vor allem deshalb richtig viel Geld, weil ich jetzt keine Zeitschriften mehr kaufen muss, um sie doch nicht zu lesen, und da in dem Readly-Abo eine Menge Zeitschriften enthalten sind, die mich interessieren, aber noch mehr, die K interessieren (zB alle Flieger- und Aeromagazine) und überhaupt lässt sich so ein Digital-Zugang ja viel besser teilen als Papierzeitschriften, so spart sich auch gleich der Rest der Familie das Zeitschriftenkaufen.
Einen zusätzlichen Vorteil hat K erkannt, seitdem er mühsam die Shampoopröbchen aus den früheren Zeitschriften aufbrauchen musste: In digitalen Zeitschriften kleben keine Pröbchen zum Raustrennen. Er begrüßt das sehr.
Wie auch immer, ich habe dieses Abo und außer den Zeitschriften, die ich kenne und für die ich mir in meinem Feed Marker gesetzt habe (Psychologie heute zB., die ich tendenziell immer interessant finde, im Ergebnis dann aber immer zu faul bin, sie auch zu lesen), blättere ich auch ab und zu durch Zeitschriften, von denen ich vorher noch nie gehört habe, einfach weil ich es kann und neugierig bin.
Heute habe ich eine Zeitung namens Mentling gefunden, in der Interviews mit Menschen zwischen 10 und 20 Jahren abgedruckt werden.
Seitdem mein jüngstes Kind ja mittlerweile auch dichter an der 30 als an der 20 ist, habe ich zu Menschen in dieser Altersgruppe so gut wie gar keine Kontakte oder Beziehungen mehr und fand es entsprechend interessant, mir ein Magazin anzusehen, das extra für diese Zielgruppe entwickelt wurde.
Ich habe bisher nur dieses eine Heft (die fünfte Ausgabe) durchgeblättert und quergelesen, aber wenn im Editorial schon steht
"Das Leben ist nicht irgendwann, weil dann ist es vielleicht vorbei. Das Leben ist jetzt. Und es gibt keinen besseren Zeitpunkt, um etwas daraus zu machen, was dein Herz randvoll füllt. Ich glaube, das muss man erlebt haben. Denn immer, wenn sich dein Herz bis oben hin voll anfühlt, bist du vermutlich gerade auf dem richtigen Weg. Dann bist du für einen Moment genau da, wo du sein sollst - und hast vielleicht alles erreicht, worum es wirklich geht: Das Herz füllen. Bis es randvoll ist."
dann liest sich das, als wäre der Herausgeber dieses Magazins selber das beste Beispiel für die umgesetzten Ideale der Gen Z. Statt sich selber mühsam einen Text fürs Editorial abzuringen, gibt er den Auftrag an Chat GPT weiter und zack, fertig.
Das Leben ist jetzt, Digga, verschwende bloß keine Zeit an Dinge, die voll nerven.
Kurz hinter dieser Hefteinleitung steht dann aber das Interview mit der 16jährigen Olympiateilnehmerin Helen Kevric, die sich in Paris eine Platzierung unter den ersten 10 am Barren erturnt hat. Helen ist schon Gen Alpha und berichtet, wie hart das Leben als Leistungssportler ist und dass das endlich mal alle erfahren sollen.
"Was denkst du, worüber sollten mehr Menschen erfahren?
Ich finde, dass man generell das Turnen mehr präsentieren sollte. Aber abseits davon natürlich auch den Hintergrund was wir alles machen, damit wir dahin kommen. Klar, man weiß, dass wir zur Schule gehen und gleichzeitig viel trainieren müssen. Aber wie hart und wie zeitaufwendig das wirklich ist, wissen die meisten Menschen gar nicht."*
Wie passt das jetzt zu: Das Leben ist jetzt? Wie passt überhaupt irgendeine Art hartes Training zu dieser Idee?
Lustig finde ich allerdings auch, dass Frau Kevric meint, dass die meisten Menschen nicht wissen, dass Leistungssport harte Arbeit ist, mehr Verzicht als Erfolg, mehr Hoffnung als Triumph und vor allem eins: Ein im Verhältnis zum Gesamtleben relativ hart erkämpfter, kurzer Fame. Ich stehe ja grundsätzlich nur kopfschüttelnd vor all diesen heranwachsenden, eifrigen Möchtegernprofisportlern. Sie ruinieren sich alle Möglichkeiten einer gechillten Jugend und - wenn es schlecht läuft - ruinieren sie sich auch gleich ihre Gesundheit mit und haben dann bis ins Alter was von ihrem Jugendtraum.
Vielleicht sollte man die wahre Realität hinter überzogenem sportlichen Ehrgeiz wirklich mal viel deutlicher publik machen, da hat sie durchaus einen Punkt getroffen, die Frau Kevric.
Gesamtzusammenfassung nach dem Durchblättern dieser Zeitung: Uff, was bin ich froh, dass meine Kinder schon aus dem Gröbsten raus sind und sich den wahrhaft langweiligen Dingen des Lebens widmen können.
*Ich habe da übrigens eine technische Anmerkung: Readly ist so eingestellt, dass man aus den Zeitschriften, die man liest, nichts kopieren kann. Da ich hier aber konkrete Zitate aus den Artikeln verwenden wollte, habe ich einen Screenshot von dem Text gemacht - und Text in Fotos erkennt meine Handysoftware sofort. Aus einem Foto kann ich also völlig problemlos 1:1 den Text kopieren. Ich finde, hier kann man durchaus mal lobend einen technischen Fortschritt erwähnen
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kjfalf,
Montag, 30. Dezember 2024, 21:09
Näher an der 30 als an der 20 - sowas kannst du doch nicht schreiben :((
anje,
Montag, 30. Dezember 2024, 22:55
oh sorry, ich vergaß, du rundest ja anders. Ist es dir lieber wenn ich sage, dass du dichter an der 10 als an der 40 50 bist?