anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Mittwoch, 25. September 2024
Tag 3
So ein Ausflug in eine große Stadt bringt ja einiges an ersten Malen, er bringt aber auch letzte Male, manchmal passieren beide gleichzeitig.

So habe ich zum Beispiel eine neue Fast Foodkette kennen gelernt, Frittenwerk, die sah von außen und auch von innen in der Aufmachung sehr verlockend aus, also habe ich mir eine Portion Pommes Frites mit veganer Mayonnaise bestellt, die Mayonnaise war völlig okay, aber die Fritten fand ich so eklig, dass es ein echter Diät-Tipp ist, mir wurde davon nämlich so schlecht, dass ich den ganzen Tag gar nichts anderes mehr gegessen habe.

Ein anderes erste Mal kratzte ein bisschen an meinem Ego, denn es ist mir das erste Mal passiert, dass ein mittelalter Mann, offensichtlich ein Bauarbeiter auf der Heimfahrt, in der U-Bahn für mich aufgestanden ist und mir seinen Platz angeboten hat. Dass ich mit dem Eintritt in meinen lebenslangen Urlaub sofort diesen hilfsbedürftigen Rentner-Eindruck mache, das verunsichert mich schon.

Ein weiteres erstes Mal war heute das digitale Bezahlen der Klofrau in der Eastside Mall.


Ich laufe hier ja chronisch ohne Bargeld durch die Gegend, weil ich alles, was Gewicht hat, verweigere, mit mir zu schleppen. Ich habe mir extra eine kleine, super leichte Handtasche ausgesucht, in der steckt Ns Haustürschlüssel, mein Handy, ein Paket Taschentücher, ein Labello und ein Mini-Paket Pfefferminzbonbons.
Mehr brauche ich nicht für unterwegs, alle Karten, Ausweise und sonstige Verbindungen zur Außenwelt sind auf meinem Handy.

Warum es immer noch Menschen gibt, die zwanghaft mit Bargeld bezahlen wollen, ist mir ein Rätsel.
Aus meiner Sicht ist das Konzept von Bargeld komplett nutzlos geworden und wenn mir jetzt jemand mit dem Argument von Anonymität und Datenschutz etc. kommt, lache ich mich nur schief. Als ob es auf die paar Daten noch an irgendeiner Stelle drauf ankommt und außerdem stellt sich ja die Frage, wer diese Bezahl-Daten hat beziehungsweise bekommt und das sind in erster Linie mal die Banken und die hatten schon immer so unendlich viele Daten ihrer Kunden, dass es einfach keinen Unterschied macht, wenn die letzten Bargeldumsätze dort auch noch bekannt sind. Mein persönlicher Datenschutz besteht darin, dass ich verschiedene Bankkonten bei verschiedenen Banken habe und ein Bankkonto eben nur für all diese digitalen unterwegs Einkäufe benutze.
N26 weiß jetzt also, dass ich in Berlin für 0,70 € aufs Klo gegangen bin. Dafür haben sie keine Ahnung, wie hoch mein Gehalt ist, wie viel Miete ich bezahle und welche Versicherungen ich habe. Das läuft nämlich alles über ein anderes Konto. Diese Sorte Datenschutz ist mir persönlich durchaus wichtig.

Wie auch immer, die Klofrau konnte ich schon digital bezahlen und das gefiel mir gut.

Ansonsten habe ich Berlin jetzt durchgespielt, fühlt sich für mich zumindest so an, die Dinge beginnen, sich zu wiederholen.
Heute war ich erst in der East Side Mall und anschließend im Ringcenter 1 und Ringcenter 2 und damit habe ich jetzt jede Art von Mall/Einkaufszentrum für jede Art von vorstellbarer Zielgruppe gründlich angeguckt, mir reicht das jetzt, spannender wird es nicht mehr, glaube ich.

Gekauft habe ich im Ringcenter 1 hochbeglückt einen großen Topf Holstener Liesel, das ist veganes Schmalz und ich mag es sehr gerne, schmeckt mir besser als unveganes Schmalz. Dieses Zeug gibt es nämlich nur in Reformhäusern und ich kenne nur ein Reformhaus in Münster, was aber umständlich zu erreichen ist, deshalb hatte sich das letzte Mal J erboten, mir welches zu besorgen, er kam in Hamburg ständig an Reformhäusern vorbei, und so schenkte er mir zwei Töpfe Schmalz zu Weihnachten. Die waren aber auch schon vor längerer Zeit alle, ich wollte bei J nachbestellen - und in allen Hamburger Reformhäusern war genau dieses Produkt ausverkauft, J sagt, er war in sechs verschiedenen Läden und ist extra deshalb quer durch Hamburg gekurvt - es war nicht zu bekommen.
Als ich dann heute im Ringcenter sah, dass dort ein echtes Reformhaus ist (Reformhaus ist eine Kette und nur wo außen Reformhaus draufsteht, ist drinnen dann auch Holstener Liesel im Verkauf, wenn sie nicht grade ausverkauft ist.), als ich also völlig unerwartet an einem echten Reformhaus vorbeikam, habe ich mir sofort einen großen Topf Schmalz gekauft, insofern war es ein erfolgreicher Einkaufstag für mich.
Ansonsten habe ich heute gar nichts anderes gekauft, auch keine Schuhe, ich sag ja, ich bin durch mit Berlin.

Zum Schluss dann noch eine Richtigstellung:
Von N soll ich ausrichten, dass er sehr wohl auch frischen Senseo-Kaffee hat, nur halt nicht exakt die Sorte, die ich am liebsten mag, er möchte aber auf keinen Fall, dass der Eindruck entsteht, er hätte nur alten Kaffee.
Ich habe diese Aussage nicht geprüft, ich habe ja meine eigenen Pads dabei
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