anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Dienstag, 10. September 2024
Zoom-Namen und ZUGFeRD
Die letzten Bürotage sind mühsam und wenig erfreulich.
Am Freitag findet mal wieder eine der von mir mittlerweile zutiefst verachteten Aufsichtsratssitzungen statt und alles in mir sträubt sich dagegen, in die Vorbereitung der Unterlagen für diese Sitzung mehr als nur die minimalst erforderliche Mühe zu stecken, weil sich zu oft herausgestellt hat, dass es sich nicht lohnt. Es wird ja sowieso nur gemeckert.

Ich begreife nicht, warum sich dieser Aufsichtsrat so seltsam benimmt, denn alles, was sie mit ihrem Dauergemecker erreichen, ist, dass niemand mehr Lust hat, sich für irgendetwas einzusetzen. Aber nun ja, es ist dann auch nicht mehr mein Problem, ich finde es nur alles ganz ungemein schade.

Sehr viel mehr ist heute auch nicht passiert, wenn ich abends nach Hause komme, habe ich keine Lust mehr, mich mit irgendetwas zu beschäftigen, immerhin habe ich heute noch etwas zu essen hergestellt, genaugenommen habe ich die Reste der letzten Tage aufgewärmt, jetzt ist wieder etwas mehr Platz im Kühlschrank.

Ach ja, eine lustige Sache gab es heute doch, ich habe nämlich an einem Zoom-Termin der Steuerberaterkammer teilgenommen, es ging um die neue E-Rechnung, weil alle Unternehmen (und ja, auch Vermieter sind Unternehmer im Sinne dieser Vorschrift) ab nächstem Jahr gewzungen sind, E-Rechnungen entgegenzunehmen und viele meinen, spätestens dann geht die Welt unter.
Tatsächlich ist das natürlich alles längst nicht so schrecklich, wie es von der Presse hochgejazzt wird, es war aber interessant, sich die wichtigsten Themen aus Sicht der Steuerberaterkammer einmal anzuhören.
Der Zoom-Termin war randvoll, so voll, dass sie ihn noch drei weitere Male wiederholen müssen, weil sich deutlich mehr Leute angemeldet haben, als man in einer Zoom-Sitzung zusammenfassen kann. Ich wusste gar nicht, dass es da Obergrenzen gibt, scheint aber so zu sein. Wie auch immer, mein persönlicher Spaß war, mich in der rechten Seitenleiste durch die Namen der Teilnehmer zu scrollen. Bei einem Termin, den die Kammer organisiert, ist davon auszugehen, dass auch nur Kammermitglieder oder qualifiziertes Personal daran teilnimmt.

Die Qualifikation der teilnehmenden Personen spiegelte sich auf das Feinste in den Namen, mit denen sie an diesem Zoom-Termin teilnehmen. Neben mehreren Ipad-123 oder Ipads von Peter/Christian/sonstiger Vorname nahmen teil:

Das iPad von Claudia gleich viermal (ich bin die Liste extra mehrfach durchgegangen, weil ich es witzig fand)

Frau Haverkamp (wenn sich jemand selber so nennt, muss ich immer mit akuten Kicherattacken kämpfen, ich bekam neulich auch einen Brief vom Finanzamt, da hatte die Sachbearbeiterin handschriftlich mit "Frau Meyer" unterschrieben, ist es nicht einfach nur herzig?)

außerdem fielen mir auf:
Peter Lustig
Ulrich Unbekannt
FrFischermann (okay, die kann Frauke heißen, aber trotzdem)
Standart (Keine Ahnung, ob das schwache Orthographie oder Stehkunst ist)
Besprechung
Büro
Neuer
StB
und
hiersollteihrnamestehen

Wir lernen: Steuerberater können ganz ungemein witzig sein.

Lustig fand ich auch die Fragen im Chat, zumindest die ersten, irgendwann fühlte ich nur noch Fremdschämen.

Im Ergebnis habe ich gelernt: Das ist alles überhaupt kein Problem, denn das einzige, was sich ändert ist die Tatsache, dass man die Annahme von E-Rechnungen ab dem 1.1.2025 nicht mehr verweigern darf, dass man selber auch nur noch E-Rechnungen schreiben darf, das dauert noch bis 2028, also keine Panik und jeder, der ein E-Mail-Postfach hat, kann E-Rechnungen ordnungsgemäß annehmen.
Wenn man sie auch noch lesen will, braucht man im schlimmsten Fall einen E-Rechnungs-Reader, das ist ein Programm, das gibt es kostenlos im Netz, z.B. Qube, aber auch nur, wenn der Rechnungsaussteller einem keine hybride Rechnung im ZUGFeRD-Format geschickt hat, die kann man nämlich mit einem pdf-Reader lesen.
Und ZUGFeRD heißt: Zentraler User Guide Forum elektronische Rechnung Deutschland
Die sind so irre lustig, diese Regulierungsbeamten
.
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