anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Dienstag, 18. Juni 2024
Wetter ohne Un und Kochen ohne Hunger
Diese wilden Wetterwarnungen, die seit gestern und heute den Tag über ständig auf allen Kanälen aufploppten, die mein Handy in einen Daueralertzustand versetzten (okay, ich habe auch viele Wetterkanäle abonniert, aber trotzdem) und vor schwerem, vor schwersten und vor Hurrikan-Unwetter warnten, die Tornados und tennisballgroße Hagelkörner ankündigten, im schlimmsten Fall einen Weltuntergang prophezeiten und das alles exakt an dem Ort, wo ich mich grade aufhalte, die haben mich durchaus ein wenig wuschig gemacht.

Ich habe mir ernsthaft überlegt, ob ich heute überhaupt aus dem Haus gehen sollte und ob die Fahrt von Greven nach Münster nicht ein völlig blödsinniges Harakiri-Unternehmen ist und jeder Bürger mit Sinn und Vernunft bei dieser Wetterlage zu Hause bleibt. Ich halte mich ja grundsätzlich nicht für ein ängstliches Weichei, aber diese massive Warnlage hat mich schon verunsichert.

Als ich dann aber heute morgen aufwachte und den lokalen Wetterbericht in Form von "mal selber aus dem Fenster schauen" bemühte, wäre ich mir mehr als weicheiig vorgekommen, wenn ich bei diesem sanften Sonnenschein zu Hause geblieben wäre. Einer wirklichen Gefahr, also zB einem Tornado, der mit eisigen Tennisbällen wirft, bin ich ja auch nur in den 20 Minuten zwischen Wohnhaus und Arbeitshaus ausgesetzt und zumindest für die Hinfahrt schien mir der selbst beurteilte Wetterbericht durchs Fenster für die nächsten 20 Minuten eine ausreichend stabile Wetterlage zu garantieren.

Ich kam also heil im Büro an und wartete dort natürlich minütlich auf den Weltuntergang.
Allein, es passierte nichts. Es passierte sogar sehr ausdrücklich gar nichts, noch nicht mal schlechtes Wetter in Form von normalem Regen oder so, es war einfach ein ganz stinknormaler Junidienstagvormittag ohne nennenswertes Wetter.

Gleichwohl schickte der DWD neue Warnwettervideos und Nina meldete sich auch mit einer Hochwasser-Unheilmeldung für den aktuellen Ort - nur das Wetter draußen vor der Tür, das wusste von nix.

Als ich am Abend zurückfuhr tröpfelte es etwas, das war aber auch alles. Es gab keine in irgendeiner Form bemerkenswerte Wolken- oder Wetterlage, auch der Wind war normal, es war weder windstill (Ruhe vor dem Sturm) noch warnte eine Böenwalze vor einem kurzfristig folgenden Unwetter, es war schlicht nichts Besonderes zu bemerken, dementsprechend heile und unbehelligt kam ich nach 20 Minuten in Greven an und fragte mich einmal mehr, wie lange das noch funktioniert, das mit der völlig durchgeknallten Warnerei auf allen Kanälen, die man dann auch noch ernst nehmen soll. Wie oft kann so ein normaler Wetteronkel eigentlich "Achtung, der Wolf kommt" rufen, bis auch der letzte nicht mehr hinhört?

Das spektakulärste am heutigen Wetter war also seine Unspektakularität, immerhin.

Als ich zuhause war, hatte ich Lust auf experimentelles Kochen, außerdem gab es eine angefangen Aubergine, eine angefangene Zucchini, ein angefangenes Paket Feta, eine große Packung Pilze und eine Menge bunte Paprika, die dringend wegmussten. Das ruft ganz offensichtlich nach irgendeinem mediterranen Gericht, Zwiebeln, Knoblauch und Tomaten habe ich sowieso immer im Haus.

Als ich grade alles aus dem Kühlschrank geholt hatte, was man verarbeiten sollte, rief meine Freundin an und ich musste einhändig weiterkochen.
Zum Schnibbeln eher nur mindergut geeignet, immerhin hatte ich die Paprikaschoten schon geviertelt.

Ich beschloss also, die Paprika zu grillen, währenddessen kann ich ja entspannt telefonieren.
Als die Paprika nach ca. 25 Minuten nur noch schwarze Blasenhaut zeigte, war das Telefonat aber noch nicht beendet, ich holte die Paprika einhändig raus und ließ sie abkühlen.

Als ich schließlich fertig telefoniert hatte, war die Paprika abgekühlt, ich enthäutete sie, sammelte das Fruchtfleisch in einer separaten Schale, lernte, dass es sinnlos ist, Chilichoten mit grillen zu wollen und hatte anschließend gegrilltes Paprikafleisch, nur noch keine Idee, wie jetzt weiter.

Es stand aber ja noch ausreichend anderes Gemüse rum, das auf Verarbeitung wartete, ich schälte und hobelte also Zwiebeln und Knoblauch, schnitt Auberginen und Zucchini in kleine Stücke und putzte Pilze, warf alles in eine Pfanne und briet das Zeug scharf an.

Irgendwann dreht man auch die schärfste Anbratpfanne runter - und exakt an dem Punkt bin ich jetzt, ich habe nämlich weder eine Idee, wie es weitergeht noch habe ich überhaupt Hunger, um nachher irgendwas mit Gemüse essen zu wollen. Ich würde vielleicht irgendwas mit Chipsen essen, aber das ist grade die falsche Richtung.

Ich glaube, ich drehe die Pfanne jetzt ab und warte morgen auf Hunger und Rezepterleuchtung
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