anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Sonntag, 24. November 2024
Sonntagsgedanken
Im Alltag passieren die meisten Dinge mit einer gewissen Selbstverständlichkeit, so dass man sie längst nicht mehr als Besonderheit wahrnimmt. Selbst wenn man in dem Moment, wo sie passieren, kurz stutzt, sie positiv oder negativ wahrnimmt, sich freut, lächelt, wundert oder sich ärgert, so hat man sie oft kurz danach schon wieder vergessen, weil sich der weitere Verlauf des Alltags in seiner erdrückenden Gleichartigkeit über alle Kleinigkeiten legt und am Ende des Tages nur wieder einen ähnlichen Alltagsbrei übrig lässt.

Seitdem ich nicht mehr täglich 10 Stunden mit Büroarbeit verbringe, ist mein Alltag um einiges bunter geworden.
Zwar habe ich viel weniger Menschenkontakt, denn außer K, den ich zuverlässig morgens, abends und am Wochenende um mich habe, muss ich den Kontakt zu anderen Menschen nun aktiv suchen.
Ich habe dadurch aber plötzlich auch viel mehr Kapazitäten für freiwillige Menschenkontakte, denn nun muss ich keine Energie mehr darauf verwenden, Menschen aktiv auszuweichen, wie ich es im Büro- und Berufsleben immer wieder tat bzw. tun musste, um die Contenance wenigstens weitestgehend zu wahren.
Im Ergebnis macht es mir jetzt dadurch viel mehr Spaß, anderen Leuten aufgeschlossen und neugierig zu begegnen, weil ich ja weiß, dass es jetzt keine automatischen Folgen mehr hat, denn nur weil ich offen auf andere Leute zugehe, werfen sie mich nicht sofort mit Mengen an Arbeit zu - wie das im Berufsleben leider oft genug der Fall war.

Heute habe ich allerdings niemanden außer K gesehen, ich habe heute das Haus nämlich nur maximal zwei Meter weit verlassen, als ich den Müll ausleerte und mich von dem faszinierenden Wetterumschwung beeindrucken ließ. Gestern auf dem Flohmarkt war ich froh, dass ich meine Handschuhe dabei hatte und heute hätte ein T-Shirt gereicht, es war richtig frühlingshaft warm. Verrückt.

Dafür hatte ich aber heute Zeit über die Sprüche nachzudenken, die ich gestern auf dem Flohmarkt aufgeschnappt habe. An einem Stand unterhielten sich zwei jüngere Menschen (jung aus meiner Perspektive, ich schätze, die waren auch schon gut über 30) über Politik, Politiker, den aktuellen Ampelcrash und ob die AFD nun davon profitiert, als einer der beiden sagte: "Wenn du aus Protest AFD wählst, weil dir die aktuellen Politiker nicht gefallen, dann kannste auch im Club aus'm Klo trinken, nur weil dir das Bier da nicht schmeckt." - Ich fand das einen gelungenen Vergleich.

An einem anderen Stand verkauften sie Postkarten mit Sinnsprüchen, ich kaufte mir eine auf der stand ein Satz von Karl Valentin: "Gesegnet seien die, die nichts zu sagen haben und trotzdem den Mund halten."

Ansonsten habe ich mich heute vor allem mit Aufräumen und dem Putzen von Stellen, die nicht zur Alltagsroutine gehören, beschäftigt. Das eine Dachzimmer (N. ehemaliges Zimmer), in dem die Wolle, die Stoffe und sonstiger Krimskrams gelagert waren, ist jetzt geputzt und soweit auf- und ausgeräumt, dass man fremde Leute wieder ohne schlechtes Gewissen dort übernachten lassen kann. Das andere Dachzimmer steht als nächstes auf der Auf- und Ausräumliste.

Außerdem habe ich diverse Maschinen Wäsche durchgeschleust, eine Torte gebacken, Abendessen gekocht und sowohl die Küche als auch das Wohnzimmer pikobello aufgeräumt. Ruckzuck ist dann so ein Tag vergangen und ich bin jetzt auch ziemlich k.o. Ich habe grade nachgeschaut, die Uhr zeigt 9.379 Schritte und 15 Treppen. Wobei ich sicher bin, dass es deutlich mehr Treppen waren, die Uhr zählt da grundsätzlich viel zu wenig
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