anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Samstag, 9. November 2024
Aufräumaktion
Ich habe unseren Medikamentenschrank aufgeräumt, oder besser ausgedrückt: Ich habe mal von allen Stellen, wo in diesem Haushalt Dinge zur medizinischen Versorgung lagerten, die Bestände zusammengetragen, dann sortiert, überprüft und sehr viel weggeworfen, weil selbst ich bei einem aufgedruckten Haltbarkeitsdatum von 2005 oder älter nicht mehr erwarte, dass eine sinnvolle Nutzung möglich ist.

Manche Medikamente hatten noch ein Datum aus dem letzten Jahrtausend, das waren schon fast nostalgische Momente, als ich die wieder in die Finger bekam und mich erinnerte, wofür mir die mal verschrieben wurden.
Gefunden habe ich nämlich größere Mengen an Benzos, die mir in den 90ern ein Arzt verschrieben hatte, weil ich permanent über einen steifen Nacken, Kopfschmerzen, Schulterschmerzen und überhaupt allgemeine Muskelverspannungen an diversen Körperstellen klagte.
Die Tabletten machten die Muskelverspannungen zwar nicht weg, sorgten aber dafür, dass es mir egal war. Ich glaube, für den Arzt war das die einfachste Methode, mein Dauergejammer loszuwerden.

Wenn man schon mal regulär BTM-Zeug verschrieben bekommen hat, dann wirft man sowas ja auch nicht einfach weg, wenn man das akute Problem letztlich komplett anders gelöst hat. Gelöst in meinem Fall im wahrsten Sinne des Wortes, denn statt größere Mengen Benzos zu essen, kam ich auf die geniale Idee, mir einfach einen (selbstbezahlten) Physiotherapeuten ins Haus zu holen und nach zwei Monaten wöchentlicher Behandlung hatte er alle Muskelblockaden wegmassiert und ich konnte beim Rechtsabbiegen endlich wieder den Kopf nach links drehen, um zu prüfen, ob jemand kommt und musste mich nicht mehr umständlich (und zeitraubend) mit dem gesamten Oberkörper erst mühsam nach links drehen, bis ich sehen konnte, dass jemand kommt, der aber noch weit genug entfernt war, so dass ich vorher noch rechts abbiegen kann, wenn ich sofort mit Vollgas losfahre.
Solche Situationen gab es nämlich häufiger und ich glaube, die herankommenden Autofahrer haben sich mehr als einmal über die Irre gewundert, die rechts angefahren kommt, anhält und an der Kreuzung locker 10 Sekunden rumsteht und nichts macht und erst in letzter Sekunde mit Vollgas und quietschenden Reifen losbrettert, um grade noch eben so vor dem herankommenden Verkehr einzuscheren.

Von den verschriebenen Tabletten habe ich damals zwei Stück gegessen, dann wurde mir das unheimlich und ich begriff, dass mir ein Arzt auch nicht sinnvoll helfen kann, so dass ich mich auf mein altes Mantra: Ich kann alles alleine - besann und mir die Lösung mit dem Physiotherapeuten überlegte.
Seit weit über 25 Jahren liegt das Zeug jetzt in meinem Medikamentenschrank rum, es wurde Zeit, dass ich mal alles gründlich aufräumte.

Weil ich dann einmal dabei war, habe ich auch gleich alle anderen Schubladen und Schränke im Bad ausgeräumt, eine irre Mengen an Zeug weggeworfen und den Rest ordentlich sortiert und entstaubt in einer neuen Ordnung wieder zurückgeräumt.

Wesentliche Erkenntnis des Tages: Ich brauche keinen Haarspangen mehr, denn ich habe endlich meine 60 Jahre alten Zopfspangen wiedergefunden und auch gleichzeitig die passenden Gummis, um sie benutzen zu können. Das finde ich höchst erfreulich. Jetzt bin ich sehr zufrieden, wenn auch die weißen Hunde, die mal auf den Zopfspangen klebten, inzwischen alle weggekommen (abgefallen?) sind, aber ohne Hunde sind die Spangen auch schön
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