anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Montag, 19. August 2024
Schlechtschmeckergedanken
Dieser Tag ging heute ausgesprochen schnell um und dabei habe ich mich gar nicht im ausführlichen Nichtstun geübt, sondern allerlei Dinge erledigt, viel telefoniert, eine Zeitlang am Computer gesessen und den E-Mail-Eingang aufgeräumt, K zum Flugplatz gebracht, auf dem Rückweg eingekauft und Pfandflaschen weggebracht, das dauerte alles seine Zeit.
Als ich wieder zu Hause war und nachsah, wo K inzwischen ist, war er schon gelandet. Er hat heute mit 88 Minuten für Haustür-Haustür einen neuen Rekord aufgestellt, davon 44 Minuten Flugzeit, die anderen 44 Minuten sind die Fahrten zum und vom Flugplatz sowie die Flugvor- bzw. nachbereitungen. So ein Flieger verlangt etwas mehr Aufmerksamkeit als ein Auto, da kann man nicht einsteigen und losfliegen, sondern muss immer erst diverse Dinge prüfen und die Abstellsicherungen entfernen bzw. wieder anbringen.

Am Nachmittag habe ich mich dann damit beschäftigt, das Haus aufzuräumen und sauber zu machen und weil am Abend alles so schön ordentlich war und ich mich wie ein erwachsener Mensch mit Disziplin und Ernsthaftigkeit fühlte, habe ich dann noch angefangen, mir selber ein richtiges Essen zuzubereiten. Wenn ich ganz alleine bin, mache ich so etwas normalerweise nie, sondern ergebe mich sofort der fortgeschrittenen Verlotterung und lebe von Butterbroten und Chipsen.

Heute war hier aber auf allen Ebenen Ordnung angesagt und so habe ich nicht nur einen Liter Erdbeerlimonadensirup hergestellt, sondern auch eine Schüssel Obstsalat zusammengeschnibbelt (die Melone musste weg) und einen großen gemischten Salat mit gerösteten Pinienkernen und selbstgemachten Croutons, Melone, Feta und Tomaten hergestellt und dazu frische Ravioli mit Käsefüllung produziert. Von allem ist jetzt noch reichlich da, deshalb finde ich Kochen für eine Person immer blöde, aber heute war mir danach.

Während ich so versonnen in der Küche vor mich hinschnibbelte, habe ich mir überlegt, dass ich ganz klar kein Feinschmecker bin. Alles, was in so schicken Feinschmeckerlokalen auf der Karte steht, ist üblicherweise nicht so meins, einer der Gründe, warum ich so ungern auswärts essen gehe - ich mag das allermeiste nicht.

Und wenn ich es doch mag, dann ist es mir meist zu teuer. Als wir das letzte Mal beim Griechen essen waren, hat es 80 € für zwei Personen gekostet - und wenn ich mir überlege, was ich für 80 € sonst so alles kaufen kann, dann finde ich Essen gehen eben einfach nur ungemein teuer und im Vergleich zu dem, was ich als Essen selber mache, finde ich das Essen im Restaurant halt auch nicht mehr als zehnmal so toll.

Außerdem ist auswärts essen unbequemer als zuhause, da sind fremde Leute, die einem ins Essen quatschen und Krach machen, oft riecht es nach irgendwas, die Stühle sind unbequemer als die eigenen und man kann/will nicht in den bequemen Schlumperklamotten ausgehen, sondern muss sich erst umständlich fertig machen. Dann muss man Wege zurücklegen, auf die Bedienung warten und wenn man Wein oder Bier zum Essen trinkt, ist das mit der Rückreise meist hart an der Grenze des Erlaubten. Aus all diesen Gründen gehe ich nicht gerne auswärts essen, der Hauptgrund ist allerdings wirklich, dass ich so ungemein viele Dinge nicht mag.

Ich habe ganz klar keine Feinschmeckerzunge, so Süppchen mit geraspeltem Trüffel oder ähnlichem Chichi sind einfach nur verschwendet an mich, dafür habe ich aber eine ausgesprochen gut funktionierende Schlechtschmeckerzunge - ich kann sofort sagen, was mir alles nicht schmeckt
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Sonntag, 18. August 2024
Traum und Wirklichkeit
Letzte Nacht habe ich geträumt, dass K seinen Vertrag über den 31.12.2024 hinaus verlängert, weil seine Firma keinen Nachfolger für ihn gefunden hat und ihm ein attraktives Angebot machte, wenn er länger bliebe.
Weil er wusste, dass ich mich darüber maßlos aufregen würde, hat er mir das erst am 29.12. gesagt. Das macht er immer so, wenn er weiß, dass ich mich über irgendeine Sache sicherlich aufregen werden, erzählt er es mir immer erst ganz kurz vor knapp, dann ist die Zeit, in der er meine schlechte Laune ertragen muss, kürzer.

In diesem Fall hatte er sich allerdings verschätzt, denn meine Grundhaltung "leiwer duad as slav" bringt mich dazu, bestimmte Dinge einfach gar nicht zu akzeptieren.
Some things are not negotiable, dann eben tot, alles besser, als anderen Menschen mit ihren unfassbaren Unverschämtheiten nachzugeben.
Ich habe, wenn eine bestimmte Linie überschritten ist, eine Opferbereitschaft von mehr als 100%.

Und so habe ich mir im Traum diese Nachricht angehört und postwendend damit begonnen, den Haushalt in Greven aufzulösen. Nach einem Monat war alles verkauft oder verschenkt, das Haus in Greven war leer und ich packte die letzten Dinge, die ich nicht doppelt besaß und behalten wollte in mein Auto und fuhr nach Borkum. Wo K künftig wohnen würde, interressierte mich überhaupt nicht, er ist schließlich verheiratet, soll er doch wieder bei seiner Ehefrau einziehen. Nicht mein Problem, er interessiert sich ja auch nicht für meine Themen, sonst hätte er das mit der Vertragsverlängerung niemals gemacht.

Da ich jetzt künftig nur noch ein Zuhause haben würde, begann ich auf Borkum das Haus umzuräumen, damit es für einen ausschließlichen Daueraufenthalt besser zu mir passt als in der jetzigen Aufteilung.
Aktuell ist es so, dass jedes der drei Kinder im Erdgeschoss ein eigenes Zimmer hat, außerdem gibt es im Erdgeschoss noch die Wohnküche, ein großes Bad und mein Mini-Bastelzimmer. In der ersten Etage befindet sich das Wohnbüro mit dem Kaminofen, mein/unser Schlafzimmer und ein kleines Duschbad. Unter der Prämisse, dass jedes der Kinder hier genau so ein Zuhause haben soll wie ich, ist das eine sehr vernünftige Aufteilung.

Wenn ich hier aber künftig überwiegend alleine wohnen werde und die Kinder nur noch ab und zu zu Besuch kommen, dann ist eine geänderte Raumverteilung sinnvoll.
Ich beschloss also, dass künftig ich im Erdgeschoss wohnen und in der ersten Etage die Gästezimmer sein werden.
Dort sind zwar nur zwei und keine drei Zimmer mehr, aber wenn alle drei Kinder gleichzeitig zu Besuch kommen, dann müssen sich zwei von ihnen eben ein Zimmer und ein Bett teilen. Das machen sie übrigens heute schon so, wenn wirklich alle drei da sind (zu Weihnachten) schlafen sie oft sogar zu dritt in einem Bett, ich gehe also davon aus, dass sie das überleben werden.

Mein Hauptproblem ist der Kaminofen, denn der macht die Räume im Obergeschoss schon besonders gemütlich, aber ein Kaminbauer sagt mir, dass ich an einem Kamin durchaus auch zwei Öfen anschließen kann und so kaufe ich einfach einen zweiten Kaminofen und schließe ihn im Erdgeschoss in dem Zimmer an, das künftig mein neues Wohnbüro wird.
Das dritte ZImmer wird zu einem entschieden komfortableren und praktischeren Bastelzimmer, im Ergebnis ist das Haus, bis auf die zwei Stufen vor dem Eingang, die ich durch eine Rampe ersetzen kann, wenn es notwendig sein sollte, damit fast barriefrei und ich habe dort alles, was ich für ein dauerhaftes Alltagsleben brauche.

Als ich aufwache, denke ich noch eine Zeitlang darüber nach, dass es vielleicht wirklich eine gute Idee ist, die Raumverteilung auf längere Sicht mal zu ändern, es hätte für mich/uns den Vorteil, dass wir die ziemlich steile Treppe ins Obergeschoss sozusagen gar nicht mehr benutzen müssten, denn wenn oben die Gästezimmer wären, könnten sich die Gäste ja auch selber um die Reinigung etc. kümmern, wenn sie da sind, ich führe hier ja schließlich kein Hotel mit all inklusive Service.

Während ich diesem Traum noch weiter hinterherhänge, teilt mir K mit, dass er morgen leider schon sehr viel früher zurück müsse, er hätte da um 14h einen Termin, der nicht verschiebbar gewesen sei und ich denke mir, da kuck mal an.

Meine Haltung zum persönlichen Einsatz für bezahlte Lohnarbeit hat sich in den letzten Monaten immer mehr Richtung "nein" verschoben. Ich finde, dieser Teil des Lebens ist jetzt vorbei und ich freue mich wie Bolle auf einen neuen Abschnitt, in dem es keinerlei Kompromisse mehr zu Lasten meiner privaten Interessen gibt, weil es einfach überhaupt keinen Grund mehr gibt, auf externe Verpflichtungen für bezahlte Arbeit Rücksicht zu nehmen
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Samstag, 17. August 2024
Ausflugstag
Heute wollten C und ihre Freundin wieder zurück nach Bielefeld, weil sie morgen dort eine lange geplante Verabredung haben und K erklärte sich bereit, sie nach Leer zu bringen, damit ist die Reisezeit für sie ungefähr halbiert, denn Fähre bis Emden und dort Zug mit Anschluss zur Weiterreise braucht schon deutlich über drei Stunden.

So dauerte der Flug nur genau 20 Minuten, ich hatte vor dem Abflug schon ein Minicar bestellt, was am Flugplatz bereits auf uns wartete.Wir stiegen zu viert ein und K und ich ließen uns am Emspark absetzen, die Mädchen fuhren weiter bis zum Bahnhof, erreichten pünktlich den passenden Zug und hatten so eine ausgesprochen bequeme Rückreise.
K und ich machten derweil eine Shoppingtour durch TK Maxx und die sonstigen Läden im Emspark, die sehr erfolgreich war, denn wir haben sozusagen nichts gekauft, was viel Geld gespart hat und gleichzeitig haben wir jetzt das gute Gefühl, nichts verpasst zu haben und auch wirklich nichts zu benötigen. Das ist wundervoll.

Vom Emspark gingen wir zu Fuß bis zu dem Heim, wo der Vater wohnt, der freute sich riesig über den unerwarteten Besuch, dann bestellten wir uns wieder ein Minicar und ließen uns zurück zum Flugplatz bringen, eine halbe Stunde später waren wir wieder auf Borkum, fuhren nach Hause, steckten ein Brathähnchen in die Backröhre, zogen uns um und gingen schwimmen (bzw. ich gehe ja nur baden, aber K schwimmt tapfer seine Bahnen hin und her.)

Als wir wieder zurück kamen, setzte ich noch einen Topf Kartoffeln auf, dann zogen wir die nassen Schwimmsachen aus, duschten kurz das Salzwasser ab, mixten uns einen Feierabenddrink und dann war auch schon das Brathähnchen und die Kartoffeln fertig. Dazu gab es einen Gurkensalat. Wir setzten uns zum Essen auf die Terrasse, wo wir ausgiebig von den Mücken dort getrietzt wurden, dieses Jahr sind die wirklich ganz besonders eklig.

Inzwischen habe ich alle Stiche mit dem Mückenbrenner bearbeitet und freue mich jetzt auf mein Bett
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Freitag, 16. August 2024
Erfolg für J
Noch eine Woche Borkum, dann geht es wieder aufs Festland, wo mich die letzten vier Wochen Büroalltag erwarten.
Ich hatte eine Menge Dinge auf der to-do-Liste für diesen Sommer, abgehakt ist davon das wenigste, aber so ist das wohl, meistens sind die Augen größer als der Hunger bzw. die Hoffnung stärker als der Schwung.
Immerhin fühle ich mich diesmal am Ende der Ferien nicht so gehetzt wie in den Vorjahren, denn diesmal sind es nur noch vier Wochen mit fester Verpflichtung, danach habe ich dann Zeit für alles - oder für nichts, das wird sich zeigen, aber allein schon die theoretische Möglichkeit des Zeithabens führt zu einer großen Entspannung.

J ist es tatsächlich gelungen, eine passende Wohnung in Bielefeld zu finden, die leer steht und die er ab sofort mieten kann. Er hat heute den Mietvertrag unterschrieben und plant jetzt den Umzug für das nächste Wochenende.

Er hatte seine Wohnung in Hamburg schon vor drei Monaten zum 31.8. gekündigt, damals wusste er weder, wo er ab Oktober einen Studienplatz bekommen wird, noch hatte er einen Job, zur Finanzierung wenigstens des halben Lebensunterhaltes, war aber zuversichtlich, dass sich das alles fügen wird und nun, er hat Recht behalten.

Insgeheim habe ich ihn durchaus um diese Chuzpe beneidet, ich hätte viel zu viel Angst gehabt, ab September gewissermaßen obdachlos auf der Straße zu stehen bzw. mich in Notunterkünften irgendwie von Schlafstätte zu Schlafstätte zu hangeln, und zusätzlich das gesamte Hab und Gut zweimal umziehen zu müssen - denn irgendwo muss das Zeug ja hin, wenn die Wohnung in Hamburg am 31.8. leer übergeben werden muss. J ist - genauso wenig wie ich und sein Vater war noch viel schlimmer, also J ist das Gegenteil von Minimalist, was Besitztümer angeht, er besitzt also inzwischen deutlich mehr Kram als das, was so in einen Rucksack passt, den man bei sich hat, wenn man irgendwo bei Freunden übernachtet. Jetzt hätte er das alles in Hamburg verkaufen können, um es sich in Bielefeld dann wieder neu zu kaufen, aber rein wirtschaftlich ist das insgesamt eine ziemlich schlechte Idee, außerdem macht es enorm viel Arbeit, alternativ hätte er sich sonst irgendwo ein Zwischenlager mieten müssen, was auch nicht preiswerter wäre und weniger Arbeit wäre es wahrscheinlich auch nicht.

Aber all diese worst case Szenarien treffen ja jetzt gar nicht ein, er hat heute die Schlüssel für eine leere Wohnung übernommen und muss nächstes Wochenende nur noch sein Zeug rübertransportieren. Mazeltov.

Hier auf Borkum hat es heute bis mittags geregnet, dann verzogen sich die Wolken, am Nachmittag war es schon wieder so warm, dass wir dringend zur Abkühlung ins Wasser mussten.

Anschließend die tägliche Einkaufstour mit der großen Runde am Wasser entlang auf dem Hinweg, diesmal führte die Fahrt durch Myriaden von Minifliegenschwärmen, die fast unsichtbar, beim Durchfahren aber durchaus spürbar in der Luft tanzten, ich habe den Mund fest zugekniffen und gehofft, dass ich nicht durch Zufall irgendein Getier durch die Nase einatme, ich fand das ziemlich widerlich, aber wir mussten da durch, im wahrsten Sinne des Wortes
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Donnerstag, 15. August 2024
Wieder zu zweit
Heute habe ich keine Worte für Alltag.
K ist wieder da und erst, wenn er schnarchend neben mir liegt, bemerke ich, wie sehr er mir vorher gefehlt hat.
Ich glaube, ich bin gründlich verdorben für das Alleineleben, ich verliere dann sofort Sinn, Richtung und jede Sorte Interesse an allem. Aber das ist ja jetzt wieder vorbei.

Morgen ist wieder vollständiger Alltag
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Mittwoch, 14. August 2024
Unausgeschlafen
Auch Korb Nr. 3 hat jetzt ein neues Innenleben, dieser Korb ist zwar nur ein kleiner Brotkorb und kein großer Einkaufskorb, dafür hat C den Stoffbezug diesmal mit einem goldenen Garn genäht, was ihn natürlich besonders wertvoll macht.



Ansonsten habe ich immer noch schlechte Laune. Heute Nacht habe ich ausgesprochen schlecht beziehungsweise so gut wie gar nicht geschlafen, wegen des Gewitters hatte ich die Fenster geschlossen und so konnten die Räume nicht runterkühlen und ich konnte bei der stehenden Hitze nicht schlafen.

In der Folge bin ich heute ziemlich orientierungslos und zerfranst durch den Tag gestolpert, ich habe ein bisschen am Computer gesessen, außerdem habe ich Fenster geputzt und ein Brot gebacken
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Dienstag, 13. August 2024
Nerviges, Gutes und Gewitter
Über Hitze zu jammern macht* grade wenig Sinn, wenn ich mir die heutige Karte mit den hochdramatischen Hitzewarnungen des Deutschen Wetterdienstes anschaue. Es gab zwar auch für Borkum eine Warnung, aber verglichen mit 80% vom Rest des Landes war es hier mit nur knapp über 30°C offensichtlich noch angenehm kühl.

Gegen 17h war das Thermometer in meinem Wohnbüro in der ersten Etage allerdings auch auf 28,3°C geklettert, das war dann der Zeitpunkt, wo ich den Computer runterfuhr und beschloss, für heute genug getan zu haben.

*Ja, Sinn machen, denn der Sinn entsteht dadurch, dass ich den Bezug herstelle. Der Sinn ergibt sich nicht von alleine und er ist auch nicht abstrakt und grundsätzlich einfach da, das ist völliger Unsinn. Was für den einen sinnvoll ist, ist für jemand anderen sinnlos, es muss sich jeder seinen eigenen Sinn suchen - oder machen. Deswegen ist Sinn machen auch vom Bedeutungssinn der richtige Ausdruck, musste ich jetzt mal loswerden.

Weil es mir heute draußen eindeutig zu warm war, blieb ich also gerne drinnen und habe einigermaßen produktiv allerlei Computerarbeiten erledigt. Als es dann drinnen aber auch immer wärmer wurde, stieg direkt proportional mit dem Thermometer auch meine schlechte Laune.

Nach der Computerarbeit wollte ich den Kopf abschalten und ein bisschen vorm Fernseher entspannen. Ich war sehr zuversichtlich, dass das gelingen könnte, denn jetzt müsste das mit dem Dauersport im Fernsehen doch endlich ein Ende haben. Erst Fußball und dann Olympia, letzteres offiziell am Wochenende beendet, so viel war sogar bei mir angekommen, jetzt muss also doch wirklich mal gut sein mit dem elenden Sportkram.
Ich mache also hoffnungsfroh den Fernseher an und was ploppt als erstes auf dem Bildschirm auf? Tour de France.
Mann ey, ICH KANN ES NICHT MEHR SEHEN!"

Was mich sonst noch so nervt:

- Plastikdeckel, die man jetzt immer mühevoll und mit Gewalt abreißen muss, wenn man aus der Flasche trinken und sich dabei nicht den Mund verletzen will. Mag ja sein, dass die Umwelt durch einzeln herumfliegende Plastikflaschendeckel fürchterlich verschmutzt wird, aber warum hat man denn dann nicht das Pfandsystem angepasst? Künftig gibt es für Einwegflaschen nur dann das Pfand zurück, wenn die leeren Flaschen ordnungsgemäß zugeschraubt sind. Ich bin sehr sicher, dass diese Maßnahme das Problem definitiv besser gelöst hätte, als die schwachsinnige Vorschrift, dass alle Deckel jetzt fest verbunden sein müssen. Denn natürlich kann man den Deckel noch lösen und ich reiße den auch konsequent bei jeder Flasche mit Gewalt ab, weil ich es einfach gräßlich finde, wenn der Deckel noch so halb dranhängt und werde bei jeder Flasche, die ich so bearbeitet habe, saurer auf die Idioten, die sich so einen Quatsch ausgedacht haben.

Damit geht es ganz offensichtlich nicht nur mir so, denn ich habe inzwischen schon mehrere Menschen getroffen, die auf die angeleinten Deckel genau so aggressiv reagieren wie ich und eine "boah ihr Spacken, ihr wollt es nicht anders, aber jetzt muss ich den Deckel leider extra wegwerfen" Haltung entwickeln. Im Ernst, ich habe mir immer viel Mühe gegeben, die Deckel von den Einwegplastikflaschen nicht zu verlieren, damit in meiner Pfandflaschentasche keine offenen Flaschen rumkollern und ihre letzten Getränketropfen überall hinsprenkeln. Das führt nämlich nicht nur zu einer eklig versifften Pfandflaschentasche, sondern macht auch die Flaschen selber klebrig und fies zum Anfassen, die man ja schließlich noch einzeln und von Hand in den Pfandautomaten schieben muss.
Aber jetzt, wo sich irgendwelche Bürokraten so eine schwachsinnige Lösung mit festem Deckel ausgedacht haben, bin ich sehr versucht, alle Einwegflaschen deckellos in den Pfandautomaten zu stecken, um die lose gesammelten Deckel dann den entsprechenden Politikern einzeln in den Briefkasten zu werfen.
Wer weiß, ich habe ja demnächst Zeit, vielleicht mache ich das dann wirklich. Und gründe einen Verein: Bürger gegen Bürokraten.

- Außerdem nervt mich eine völlig schwachsinnige Rechtschreibung von ausländischen Namen. Ich weiß, bei Namen gibt es keine Rechtschreibregeln, aber wenn ein Name eindeutig aus einer Sprache kommt, die gar keine lateinischen Buchstaben verwendet, wer entscheidet dann, wie sich dieser Name in lateinischen Buchstaben schreibt? Bei allen asiatischen und arabischen Namen zB regt mich die fast immer total blödsinnige Schreibweise in lateinischen Buchstaben regelmäßig auf.

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Gute Nachrichten gibt es dagegen von der IngDiba-Bank, denn nachdem ich fast zwei Monate hartnäckig versucht habe, das auf allen Kanälen beworbene, frisch eingeführte Businesskonto der IngDiba mit einem garantierten Tagesgeldzinssatz von 3,3% zu eröffnen, habe ich genau heute die Nachricht erhalten, dass mein Konto jetzt endlich eröffnet ist und sie mir diese 3,3% bis Februar 2025 garantieren. Das finde ich vor allem deshalb so gut, weil die bisherige 3,25% Zinsgarantie auf meinem CoBa-Konto morgen ausläuft und die Zinsen inzwischen ja überall wieder sinken.

Da sich das mit dem Hausbau so massiv verzögert hat, habe ich eine sehr hohe Summe an Liquidität rumliegen, von der ich schon vor über einem Jahr dachte, dass ich sie quasi täglich brauchen können werde, um die Baurechnungen zu bezahlen.
Das Geld aus dem Verkauf der Fabrik in Mönchengladbach hatte ich zunächst gut angelegt, dann aber die Gelegenheiten genutzt, einzelne Fälligkeiten nicht zu verlängern, sondern als Tagesgeld liegen zu lassen, für das es erfreulicherweise ja seit einiger Zeit auch wieder Zinsen gibt, eben weil ich davon ausging, dass ich es kurzfristig ausgeben werde. Das mache ich seit zwei Jahren so, mittlerweile könnte ich fast 80% der kommenden Baukosten sofort bezahlen, wenn die aber noch nicht fällig sind, finde ich es sehr erfreulich, in der Zwischenzeit Zinsen dafür zu kassieren.
Wenn ich bis Februar 2025 jetzt einen garantierten Tagesgeldzins von 3,3% bekomme, ist das für die Finanzplanung enorm erfreulich, spätestens in neun Monaten ist die gesamte vorhandene Liquidität dann hoffentlich auch wieder in Steine umgewandelt.

Überhaupt ist der verschobene Zeitpunkt des Baubeginns für uns sehr vorteilhaft, weil es inzwischen wieder genug Baufirmen gibt, die ein Interesse an einem Auftrag haben und bei den Ausschreibungen dementsprechend auch einige wirklich gute Angebotedabei sind. Hätten wir den Bau schon vor zwei Jahren einem Generalunternehmer gegeben, wäre das Haus nicht nur deutlich teurer, sondern auch technisch deutlich weniger ausgereift.
Zussätzlich hat uns die Verzögerung von zwei Jahren auch auf der Planungsseite noch einige sehr gute Zusatzlösungen gebracht und dass wir selber schließlich arbeitsseitig während der Bauphase deutlich weniger oder gar nicht mehr gebunden sind, ist ebenfalls ein sehr großer Vorteil.
Ich bin hier also rundum zuversichtlich, dass das alles gut ausgehen wird.

++++++++++++++++++++++

Während ich das hier so alles vor mich hintippte, wunderte ich mich über das flackernde Licht von draußen. Erst dachte ich, die Straßenlaterne ist kaputt, bis ich begriff, dass es blitzt wie Hölle, allerdings vollständig geräuschlos, was total spooky war.

Ich schaute bei Buienalarm nach, meiner LieblingswetterApp, und dann wusste ich, was da los ist. Das Gewitter war noch 50km entfernt, deshalb hörte man keinen Donner, die Blitze waren aber wirklich beeindruckend.





Ich rief C und ihre Freundin und wir beschlossen, zu dritt zum Strand zu gehen, um einen unverstellten Blick auf das Blitzschauspiel zu haben.

Dort standen schon Profifotografen mit Riesenkameras und Stativ, wahrscheinlich eine sinnvolle Ausrüstung, wenn man Blitze knipsen will, ich benutzte die automatische Serienfotofunktion von meinem iPhone und musste nachher aus einer Serie von 160 schwarzen Fotos nur noch die vier raussuchen, auf denen etwas zu sehen war.



Diese vier Fotos sind innerhalb von weniger als einer Sekunde alle hintereinander entstanden.

Genau wie diese vier



Und die gesamte Zeit, über eine halbe Stunde lang, war das Gewitter komplett lautlos bei totaler Windstille.

Als die Böenwalze kam, wussten wir, dass es Zeit ist, zurückzugehen, kurz danach hörten wir den ersten Donner und inzwischen pläddert es draußen ganz ordentlich
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