anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Mittwoch, 17. Juli 2024
Tagesfreizeit
Als ich vorhin mit K telefonierte, der grade im Auto saß und nach einem langen Tag mit tausenderlei Einzeldingen erschöpft nach Hause fuhr, fragte er mich, was ich so den ganzen Tag getan hätte und ich konnte spontan nichts antworten, weil so ein terminloses Privatleben, in dem man sich hauptsächlich von seinen Launen treiben lässt, wenig erzählenswerte Highlights beinhaltet.

Ich weiß aber noch, dass ich heute gegen Mittag irgendwann in der Küche stand und mir überlegte, ob ich mir nicht angewöhnen solle, regelmäßig auch schon während des Tages etwas Bloggeriges aufzuschreiben, denn ich habe dazu ja nun die Möglichkeiten.
Tagesfreizeit hört sich immer so verrucht an, aber genau das ist es, was ich grade intensiv genieße und als ich heute MIttag in der Küche stand, wollte ich den Satz: "Was für ein wunderbarer Tag heute" aufschreiben, weil ich grade alles so toll fand.

Ich hatte mich ausgiebig damit beschäftigt, die Küche erst aufzuräumen und dann die Schrankinhalte wieder umzuräumen, eine Tätigkeit, die ich grundsätzlich sehr gerne mache, aber nur, wenn ich ausreichend Zeit habe und nicht dabei gestört werde.
Als ich den Gewürzschrank fertig geputzt und sortiert hatte, bemerkte ich diesen Glücksschub, der sich wie eine warme Welle über mich ergoß, es ist so unsagbar befriedigend, wenn man einfach das tun oder lassen kann, wonach einem grade der Sinn steht.

Weil ich beim Kücheaufräumen ein großes Paket getrocknete Tomaten und ein Glas Hefeflocken fand, habe ich mich spontan mit der Herstellung von rotem Pesto beschäftigt.
Das Rezept dafür habe ich vor fünf Jahren mal hier beschrieben, seitdem habe ich es schon zigmal wiederholt und das Rezept dabei immer wieder etwas angepasst.

Meine neueste Entdeckung ist, dass getrocknete Tomaten aus der Tüte besser passen als in Öl eingelegte, getrocknete Tomaten aus dem Glas, denn das Öl, in das die Tomaten eingelegt sind, schmeckt meist nicht so gut, wie das gute Olivenöl, was ich ansonsten verwende und deshalb benutze ich jetzt nur noch trockene, getrocknete Tomaten, dafür dann nicht mehr im Mengenverhältnis 1:1 zur Paprika, sondern etwas weniger Tomate, weil sie ja durch das fehlende Öl auch leichter sind.

Und ich lasse das Salz weg, die Mischung hat genug eigene Würze und braucht kein extra Salz.

Heute hatte ich nur noch einen kleinen Rest Parmesan, dafür aber viel Paprika, die weg musste, also habe ich noch zusätzlich Hefeflocken dazu gegeben und bin vom Ergebnis positiv überrascht.

Gelernt habe ich, dass man Chili nicht genauso grillen kann wie Paprika - und dass rote Parika besser geeignet ist als gelbe, zumindest ist von der roten nach dem Grillen deutlich mehr übrig geblieben als von der gelben, vom Chili dagegen gar nichts, außer einer von außen und innen verbrannten Schale.

Gegrillte Paprika

Am Nachmittag bin ich zum Onkel gefahren, ich hatte eine E-Mail mit vielen Anlagen für ihn bekommen und fand es am einfachsten, das alles sofort auszudrucken und ihm persönlich vorbeizubringen.

Sonst leite ich ihm E-Mails meist per WhatsApp weiter, manchmal auch per Fax, man hilft sich halt, wie man kann.

Zum Abendessen hatte ich mir eine Hühnersuppe gekocht, als Beilage gab es geröstete Baguettescheiben mit rotem Pesto. Das nächste Mal lasse ich die Hühnersuppe weg, dann schaffe ich auch ein ganzes Baguette, Pesto ist schließlich genug da

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Dienstag, 16. Juli 2024
PC-Arbeiten
Heute habe ich den halben Tag vor dem Computer gesessen und mich damit beschäftigt, den Borkum-PC vernünftig einzurichten.
Gelernt habe ich dabei, dass ich manche Organisations-Strukturen, die mir seit fast 20 Jahren als gesetzt erscheinen, noch mal komplett überdenken sollte, weil es einen großen Unterschied macht, ob man einen PC sowohl beruflich als auch privat oder eben nur privat benutzt.

Ich hatte mich ziemlich gut in dem Doppelnutzungssystem eingerichtet und es funktionierte auch problemlos und störungsfrei, ich habe aber auch immer nur einen Rechner benutzt und den halt immer mit mir rumgeschleppt.

Genau das möchte ich nun gerne ändern. denn wenn ich künftig keine beruflichen Daten mehr auf dem Rechner habe, dann ist es ausschließlich meine persönliche Verantwortung bzw. Risiko, wenn ich meine privaten Daten so organisiere, dass ich sie von zwei PCs aus abrufen und bearbeiten kann. Einer der beiden PCs wird dann immer alleine und unbewacht in dem Haus rumstehen, in dem ich grade nicht bin, aber ich denke, mit diesem Risiko kann ich leben, und sonst gibt es niemandem, vor dem ich mich rechtfertigen müsste, wenn doch was schief geht.

Wenn man einen PC erstmalig zu 100% für seine persönliche Nutzung einrichtet und es keinen Bereich mehr gibt, auf den im Zweifel auch andere einen berechtigten Zugriff haben, es aber auch keinen Bereich mehr gibt, den ich vor anderen berechtigterweise verstecken will, dann gibt es plötzlich ganz neue Möglichkeiten.

Das ist spannend, aber auch herausfordernd und ich musste über einige Dinge erstaunlich lange nachdenken, bis mir einfiel, dass ich manche Dinge auch einfach weglassen kann. Ich löse Probleme also dadurch, dass ich sie gar nicht erst entstehen lasse, das ist sehr praktisch.

Dann war ich noch beim Onkel und habe die Erbsen vom Unkraut befreit, außerdem bin ich ein bisschen mit dem Fahrrad unterwegs gewesen, vorzugsweise immer genau dann, wenn grade wieder ein neuer Regenschauer mit Wucht herunterprasselte. Ich bin insgesamt dreimal pitschenass geworden und getrocknet, um sofort wieder pitschnass zu werden, ich hatte da heute ein sehr gutes Timing.

Das Wetter ist sehr unbeständig, allerdings sieht es von drinnen kälter aus als es von draußen ist. Die Jacke, die ich meinte, zu benötigen, wurde nur unnötig nass
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Montag, 15. Juli 2024
Vorbereitungen zur Strukturfindung
Ich muss mich jetzt erst in eine neue Struktur hineinfinden, aktuell treibe ich noch etwas planlos durch die Tage. Gestern war ich so intensiv mit Nichtstun beschäftigt, dass ich wirklich keine Zeit für irgendetwas anderes hatte, heute hatte ich mir dafür den Wecker gestellt, um punktlich meinem jüngsten Sohn die Daumen zu drücken, der hatte heute nämlich sein drittes Staatsexamen und ist jetzt mit diesem Abschnitt seines Lebens auch erstmal fertig.

J muss sicherlich nun viel mehr neue Struktur in sein Leben bringen als ich, weil er jetzt die Weichen für die nächste Zeit richtig stellen muss, er hat halt noch richtig viel Zukunft vor sich, ich dagegen muss nur aufpassen, dass ich nicht viel zu schnell und damit vielleicht etwas zu früh komplett verlottere, aber selbst wenn, nun denn, dann sei es so, im Zweifel auch egal.

Auf alle Fälle bin ich sehr stolz und froh, dass nun auch das letzte Kind einen offiziellen Studienabschluss vorweisen kann, auch wenn es danach noch für alle weiter geht auf der Ausbildungsschiene, sei es Promotion, sei es Facharzt, sei es vielleicht ein weiteres, komplementär ergänzendes Studium, keine(r) der drei ist schon am Ende der eigenen beruflichen Weiterentwicklung angekommen, trotzdem ist es für mich ein gutes Gefühl, dass die wichtigste Studiums-Station nun für alle erfolgreich eingeloggt ist.

Weil ich deshalb schon früh wach war, konnten wir auch früh aufstehen, ich brauchte mal wieder Fahrkarten, bis Oktober ist die Fähre jetzt schon wieder gebucht.

Anschließend fuhren wir zum Onkel, K installierte noch einen Repeater, um das W-Lan im Haus zu verbessern, denn seit neuestem werden die Ferienwohnungen des Onkels über eine Agentur vermietet und plötzlich ist richtig was los im Haus. Innerhalb von wenigen Tagen waren beide Wohnungen bis auf wenige Lücken fast komplett ausgebucht, es macht offensichtlich doch einen großen Unterschied, ob man Teil einer professionellen Buchungsseite ist oder ohne weiteres Netzwerk für sich alleine laienhaft rumfuddelt.

Am Nachmittag machten wir eine Radtour über unsere Lieblingsstrecke - am Wasser lang über den Loopdeelenweg und durch den Wald zurück, dann checkte K noch mal das Wetter und entschied, dass er doch schon heute abend fliegt, morgen früh ist wieder eine Kaltfront im Anmarsch und da kann es sein, dass er nicht rauskommt.

Ich brachte ihn also am Abend zum Flugplatz, fuhr wieder nach Hause und stellte fest, dass ich überhaupt keinen Plan habe, was ich jetzt alles so machen sollte, müsste, könnte, möchte, das ist ein sehr lustiges Gefühl, hatte ich lange nicht.

Also prüfte ich erstmal das Fernsehprogramm und schaute Contra, der lief nämlich heute live im Ersten, ist aber für ein paar Tage auch noch in der Mediathek abrufbar - und ich war sehr angetan von diesem Film, kann ich nur empfehlen, ein Lob, was es von mir zu Filmen ja nicht so häufig gibt, weil ich sonst wenig Interesse an Filmen habe, aber dieser Film ist nicht nur gut gemacht, mit guten Schauspielern, sondern auch mit sehr guten Dialogen und einer vielschichtigen Geschichte.

Morgen werde ich beim Onkel die Erbsen vom Unkraut befreien - und mich wahrscheinlich mal etwas länger an den PC setzen, denn es gibt da doch noch so ein bis siebzehn Dinge, die langsam dringlich werden, trotz dem festen je ne fait rien Vorsatz
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Sonntag, 14. Juli 2024
Ferien
Ferien auf französisch: Fait rien
Und genau das habe ich heute den ganzen Tag gemacht, französische Ferien, sehr angenehm
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Samstag, 13. Juli 2024
Fahrt mit Widernissen
Ich gebe mir grundsätzlich immer viel Mühe, für jede einzelne meiner zunehmenden Schusseligkeiten immer noch eine vertretbare Alltagsentschuldigung zu finden, um mich elegant um die naheliegendste Erklärung, nämlich unheilbare Verpeiltheit aufgrund gestiegenen Altertums, so lange wie möglich eloquent herumzubegründen, ich mache mir aber zunehmend Sorgen, wie lange das noch gutgeht.

Für die Menge an Unsinn und Absurditäten, die ich mir heute geleistet habe, fehlt es mir schon allein durch die schiere Anzahl der Vorfälle an einer brauchbaren Entschuldigung.

Aufstehen, den letzten Kram zusammenzupacken, Kühlschränke aus- und umräumen und abtauen und den Müll rauszustellen hat fehlerfrei funktioniert und ich war entspannt früh mit allem fertig, so dass ich auf die kühne Optimierungsidee verfiel, dass ich unterwegs kurz vor der holländischen Grenze ja noch mal tanken könne, denn das Auto wird dann für sechs Wochen nicht mehr auf dem Festland sein und da ist es natürlich angenehm, mit einem möglichst vollen Tank überzusetzen, um ein Nachtanken auf der Insel zu vermeiden.

Es gibt zwar eine Tankstelle auf Borkum, dort kostet der Liter Sprit aber mindestens 20 Cent mehr als auf dem Festland, damit ist Tanken dort sozusagen unbezahlbar, dasselbe gilt auch für die Niederlande, Tanken ohne Sofortkonkurs ist nur auf dem deutschen Festland möglich.
Da ich die Fähre ab Eemshaven gebucht hatte, galt es jetzt die passendste Tankstelle zu finden, die den Schnittpunkt zwischen niedrigstem Preis, kürzester Restentfernung bis Eemshaven und zusätzlichem Umweg bestmöglich optimierte. Die vierte Komponente, Zeit, war kein Faktor, das hätte die Berechnung auch maximal erschwert, denn der Zeitfaktor hätte ja erst in Euro bewertet werden müssen und spätestens da wird die Rechnung ungenau.

Ich googelte also schon mal ein bisschen rum und entdeckte dabei, dass die N366 in Holland gesperrt ist, mein normaler Weg, nämlich in Haren schon von der Autobahn abzufahren und die letzten 100km über holländische Landstraßen zu gondeln, war damit unklug.
Ich war sehr froh, dass ich das schon zu Hause auf dem Sofa sitzend herausgefunden hatte und nicht erst unterwegs während der Fahrt und dann durch hektische Navi-Umprogrammierungen hätte reagieren müssen.

So entschied ich spontan, dass ich in Deutschland bis zum Autobahnkreuz Bunde fahre, um dort auf die holländische Autobahn zu wechseln und so die gesperrten Landstraßen vermeide.
Jetzt brauchte ich also eine Tankstelle in der Nähe vom Autobahnkreuz Bunde.

Mittlerweile war es aber schon nach 10h und ich fragte K, ob er am PC mal versuchen könnte, die perfekte Tankstelle für mein Vorhaben zu finden und wir könnten dann ja telefonieren, wenn ich kurz vor Bunde bin.

Die Fähre fuhr um 13.30h und wenn ich noch extra Zeit fürs Tanken einplanen möchte, wurde es Zeit, dass ich losfuhr.
Dass die Fähre um 13.30h fuhr, hatte ich mehrfach kontrolliert, genauso wie die Existenz des Tickets.
Deshalb hatte ich nämlich schon vor 10 Tagen mal wilde Schreck-Schweißausbrüche bekommen, weil ich dachte, ich hätte das Ticket verkramt, es war nicht da, wo es hätte sein sollen. Aber nach dem ich dann panisch rund eine Stunde das halbe Haus abgesucht hatte, schaute ich doch noch mal dort nach, wo es normalerweise ist - und plötzlich war es wieder da.
Ich schwöre, es hatte sich vorher in irgendeiner Dimensionsfalte versteckt.

Heute kontrollierte ich noch mindestens zweimal, ob das Ticket auch wirklich immer noch da ist (in meinem Portemonnaie, hinter meinem Insulanerausweis und ja, es war da) und ich kontrollierte auch noch mindestens zweimal, welche Fährabfahrtszeit in meinem Kalender steht, da stand konsequent 13.30h.

Deshalb fuhr ich gegen Viertel nach 10h los, ich habe gerne eine Stunde Puffer und Tanken wollte ich ja auch noch.

Auf den Straßen war kaum etwas los und ich kam gut durch. In Rheine* kam ich an einer Tankstelle vorbei, die den Sprit für 1,69 € verkaufte, das war sechs Cent günstiger als das, was ich am Donnerstagabend bezahlt hatte, als ich den Wagen schon mal vollgetankt hatte, weil mir der Preis günstig erschien. Aber ein Nachtanken an dieser Superpreistanke war ziemlich sinnlos, ich war noch keine 50km gefahren, ich hätte also höchsten 3-4 Liter reinquetschen können, das erschien selbst meinen ausgeprägten Spargelüsten als sinnlos, schade fand ich es trotzdem. Während ich weiterfuhr, rechnete ich aus, dass ich durch das Tanken an der falschen Tankstelle über 2 Euro verloren hatte. Spontan beschloss ich, dass ich deshalb diesmal leider nicht bei McDov in Appingedam halten werde, damit spare ich noch mehr als nur 2 Euro und meine Verschwenderei durch falsches Tanken ist wieder ausgeglichen.

* ich finde, das ist eine lustige Quizfrage für Leute, die sich im Münsterland nicht ganz so gut auskennen: An welchem Fluss liegt Rheine? - Tipp: Es ist nicht der Rhein ;-)

Als ich eine Stunde unterwegs war, rief ich K an, um mich zu erkundigen, ob er eine passende Tankstelle gefunden hat und er sagte, dass es eine Abfahrt vor dem Autobahnkreuz Bunde, wo ich nach Holland abbiegen muss, einen Autohof gibt und das sei die am dichtesten an der Strecke und am dichtesten vor der Grenze gelegene Tankstelle, allerdings kostete der Sprit da 1,81 €. Wir diskutierten ausführlich, ob es sinnvoller sei, lieber etwas weiter zu einer günstigeren Tankstelle zu fahren, rechneten dann aber aus, dass sich das nicht lohnt, denn mehr als maximal 12 Liter werde ich eh nicht nachtanken können, da ist der Preis dann fast egal.

Die Tanke an diesem Autohof entpuppte sich als Selbstbedienungs-Tankcenter, ich musste vor dem Tanken die Tanksäule erst mit meiner Kreditkarte an einem Automat freischalten (auch so ein Extraabenteuer, denn da ich in 98% aller Fälle mit der Uhr bezahle, weiß ich meine PIN nicht mehr auswendig, zum Glück habe ich aber gleich beim ersten Versuch richtig geraten.) Dann konnte ich tanken und schon nach 9 Litern stoppte der Tankvorgang, ich war aber sicher, dass ich mindestens 12 Liter reinkriegen müsste, immerhin hatte ich inzwischen für 150km Sprit aus dem Tank verfahren. Ich steckte den Tankrüssel also wieder rein und hielt den Tankhebel mit der Hand festeingedrückt, während ich gespannt auf die Anzeige auf der Tanksäule blickte. Die Säule zeigte 12 Liter, dann 13 Liter, dann 14 Liter - und dann bemerkte ich, dass ich nasse Füße bekomme. Die automatische Tankstoppsicherung war nicht mehr rausgesprungen, mein Tank lief längst über und das Benzin plädderte fröhlich auf den Boden und auf meine Füße.

Ich glaube, mit dieser Nachtankaktion habe ich nicht wirklich etwas gespart und außerdem riecht jetzt das gesamte Auto nach Benzin.

Nicht zu ändern.
Ich machte mich wieder auf den Weg Richtung Eemshaven, ich hatte noch rund 60km vor mir, aber es war erst kurz nach 12h, also kein Grund zur Eile. Weil ich dem festeingebauten Navi im Auto keine vernünftige Aktualität zutraue, es ist immerhin schon 10 Jahre alt, hatte ich mein Handy mit GoogleMaps als Zweitnavi gestartet und das zeigte mir einen Weg für 20km gradeaus.
Nach 3km dämmerte mir, dass da was nicht stimmen kann. Mein eingebautes Navi verlangte lautstark, dass ich auf der Stelle wende, weil ich an der Autobahnauffahrt dran vorbeigefahren war, GoogleMaps dagegen tat so, als sei alles okay.
Ich schaute mir die Strecke von GoogleMaps genauer an, das wollte gradeaus nach Groningen, das wiederum hielt ich für eine blöde Idee, ich wollte lieber nach Eemshaven. Also versuchte ich zu wenden und als links eine Straße abging, blinkerte ich links, holte allerdings nach rechts aus, weil ich dann in einem Rutsch um 180° rumfahren wollte. Als ich in den Rückspiegel schaute, sah ich, dass das Auto hinter mir grade dabei war, mich links zu überholen, während das danach folgende Auto versuchte, mich rechts zu überholen. Ich trat auf die Bremse und stand dann quer mitten auf der Straße, während rechts und links an mir die Autos vorbeifuhren, ich muss dazu sagen, das waren alles Holländer, die haben traditionell einen eigenwilligen Fahrstil.

Zum Glück gab es keinen Gegenverkehr und als alle Autos hinter mir an mir vorbeigefahren waren, konnte ich in Ruhe wenden und fuhr wieder Richtung Autobahn. Dann kontrollierte ich noch mal, was GoogleMaps da für eine seltsame Streckenführung anzeigt, und bemerkte, dass ich von diesem Autohof aus auch direkt immer gradeaus über Landstraßen, an Groningen vorbei bis Eemshaven hätte fahren können, das wäre 20km kürzer gewesen und hätte mir die Wendeaktion erspart, wenn ich GoogleMaps vertraut hätte.

Aber nun ja, nicht zu ändern. Jetzt noch mal zu wenden fand ich dann auch blöd.

Während ich dann so über die Autobahn Richtung Eemshaven fuhr, überlegte ich, ob die Fähre auch wirklich ab Eemshaven geht oder ob ich vielleicht doch die Fähre ab Emden gebucht habe? 13.30h ist eigentlich eine typische Emden-Abfahrtszeit, je länger ich darüber nachdachte, umso unheimlicher wurde mir und ich begann mir auszumalen, wie ich dieses Drama in Griff bekommen könnte, denn auch wenn ich eine Stunde vorher im Eemshaven bin, so ist das doch zu spät, um dann wieder umzudrehen und nach Emden zu fahren. Ich überlegte ernsthaft anzuhalten, um das mit einem Blick auf das Ticket zu kontrollieren, denn ohne Anzuhalten wäre es eine echte Harakiri-Aktion geworden, mein Portemonnaie aus den Tiefen meiner Handtasche zu angeln und dann in dem durchaus großen Portemonnaie (mit vielen Fächern) auch noch das kleine Ticket rauszuziehen und zu lesen, welcher Abfahrtshafen draufsteht.
Weil ich gedanklich so intensiv mit diesem Problem beschäftigt war, fuhr ich am Autobahnkreuz Bunde einfach gradeaus weiter statt Richtung Niederlande abzubiegen und bemerkte das erst eine ganze Zeit später.
Diesmal war die Wendeaktion etwas normaler, ich fuhr die nächstmögliche Abfahrt runter und dann in Gegenrichtung wieder auf, konzentrierte mich, um anschließend auch die korrekte Richtung am Autobahnkreuz zu erwischen und als ich irgendwann wieder über die Frage, welcher Abfahrthafen wohl auf dem Ticket steht, nachdachte, war es inzwischen sowieso zu spät noch mal anzuhalten, deshalb fuhr ich einfach weiter und drückte mir selber die Daumen, dass ich wirklich die Fähre ab Eemshaven gebucht hatte.

Um 12.25h war ich am Fährhafen und holte mein Ticket raus, um mich in die richtige Warteschlange einweisen zu lassen. Der Einweiser brauchte ungewöhnlich lange, um das Ticket zu kontrollieren, ich bekam zunehmend weiche Knie - und dann sagte er, ich wäre ja wirklich sehr früh dran, für meine Fähre hätten sie noch gar keine Warteschlange eröffnet, meine Fähre geht schließlich erst in drei Stunden.

Wir einigten uns darauf, dass ich erstmal am Rand warte, bis die 12.30h Fähre fertig beladen ist, um mich dann, wenn die 13.45h Fähre beladen wird, in eine freie Wartespur für die 15.15h Fähre zu stellen.

Ich hatte zwar die Abfahrtszeit der Fähre mehrfach kontrolliert, aber nie durch einen Blick auf das Ticket, sondern immer nur durch einen Blick in meinen Kalender, dort hatte ich es schließlich eingetragen. Leider hatte ich es dort falsch eingetragen und, wie es mir mein Bauchgefühl schon gesagt hatte, gibt es gar keine 13.30h Fähre ab Eemshaven, allerdings eine 13.45h Fähre, nur für die war ich nicht gebucht.

So stand ich also drei Stunden zu früh in Eemshaven am Fähranleger, mein Auto und meine Schuhe stanken nach Benzin und es regnete.

Immerhin gelang es mir dann aber, den Chefeinweiser für die Fähre zu überzeugen, dass ich meine ganz eigene Ersatzwarteschlange für die 13.45h Fähre bekomme, wenn nämlich alle Autos, die dafür gebucht und anwesend sind, verladen sind und dann ist doch noch ein bisschen Platz, dann könnte ich doch vielleicht auch schon eher?.....
Und so kam es, dass ich ganz hinten auf der 13.45h Fähre glücklicherweise noch einen Platz bekam und so war am Ende dann alles gut - nur meine Schuhe stinken immer noch widerlich nach Benzin
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Freitag, 12. Juli 2024
Letzter Arbeitstag
So, das war's fürs erste.
Noch nicht final für immer, aber doch schon irgendwie fast, denn jetzt sind erst mal sechs Wochen Urlaub und danach bleiben nur noch vier Wochen Büro, in denen wohl auch nicht mehr viel passieren wird außer eine größere Menge an Abschiedsbesuchen.
Heute habe ich aber erst mal den letzten (halben) Tag Bürozeit erledigt, die andere Hälfte des Tages habe ich das Grevenhaus geputzt, Glas- und Pfandflaschen weggebracht, noch fix ein paar Dinge auf dem Festland eingekauft, weil es hier halt schon spürbar günstiger ist als auf der Insel - jetzt muss ich morgen früh nur noch die Kühlschränke leeren, den einen abstellen und abtauen lassen, den anderen mit haltbaren Vorräten für den sich allein versorgenden Westfalenmann bestücken, denn der hat keine sechs Wochen Urlaub, der wird pendeln. Ein paar verlängerte Wochenenden und ein bisschen Home-Office und Gleittage, so wird er nachher seine Zeit gut verteilt an beiden Orten verbracht haben und vor allem wird er sich reichlich Flugzeit verschaffen, ich habe ihn ja ein bisschen im Verdacht, dass er genau aus diesem Grund keinen Urlaub am Stück nehmen konnte. Er braucht aber auch noch Flugzeit, sein IFR-Checkflug steht an und überhaupt ist Fliegen ja sein Allergrößtest, da sei ihm die Dauerpendelei von Herzen gegönnt.

Ich habe hier versucht, die Dinge zusammenzupacken, die ich außerhalb des Kühlschrankinhalts mitnehmen möchte.
Normalerweise nehme ich ja niemals Anziehsachen mit, da ich auf Borkum einen gut gefüllten Kleiderschrank besitze, aber für sechs Wochen Sommerurlaub habe ich dann doch immer noch eine Tasche mit besonders geliebten Lieblingssommerstücken zusammengepackt, ich habe zwar genug Kleidung auf Borkum, aber eben nicht komplett identische.
Dieses Jahr verspüre ich eine seltsame Unlust, irgendwelche besonders tollen Sommerklamotten rauszusuchen. Vielleicht ist das auch dem seltsamen Wetter geschuldet, es fühlt sich ja aktuell noch gar nicht nach Sommer an, so dass ich gar kein Interesse daran habe, mich mit besonderer und vor allem abwechslungsreicher Sommerbekleidung zu beschäftigen. Jeans und T-Shirts habe ich ausreichend auf Borkum - und alles andere, vielleicht nächstes Jahr wieder.
Diesen Sommer werde ich einfach durchgängig nur Jeans (ich habe auch kurze) und T-Shirts tragen, Kleider fühlen sich aktuell genauso falsch an wie Flatterhosen oder Blusen.

Es wird ein bequemer Sommer, es stehen kaum Renovierungsarbeiten an, es hat sich auch wenig Besuch angekündigt, ich werde einfach die meiste Zeit in irgendeinem Liegestuhl liegen und lesen.
Ich habe tatsächlich das erste Mal überhaupt keine to-do-Liste. Es gibt zwar noch reichlich nicht erledigte Punkte auf den to-do-Listen der Vorjahre, manches steht da schon seit über drei oder vier Jahren, aber so ist das dann eben, wenn es dieses Jahr auch nicht klappt, dann halt nicht. Es gibt sowieso tausend Dinge, die nicht so klappen, wie ich mir das gewünscht oder vorgestellt habe, ich bin inzwischen wahrscheinlich einfach abgestumpft.
Oder schlicht zu müde und schwunglos. Für wen soll ich mich auch anstrengen? Es liegt immer bei mir, hinter anderen Leuten herzulaufen und bittebitte zu machen, sie zu bequatschen, Dinge für mich zu tun, die aus meiner Sicht eigentlich ihr Job sind, für die sie sich aber derart bitten lassen, dass ich schon fast ein schlechtes Gewissen habe, wenn ich allzu aufdringlich hinterher bin.

Es widerstrebt mir, danke sagen zu müssen, für Dinge, die ich eigentlich als Zuständigkeit oder Aufgabe gar nicht ausschließlich bei mir sehe. Wenn die anderen keine Lust haben, dann habe ich jetzt auch keine Lust mehr. Ich werde mich einfach nicht mehr um Dinge kümmern, um die sich auch andere Leute kümmern könnten. Ich bin sehr gespannt, wie das ausgeht.

Ansonsten lasse ich die nächsten Wochen jetzt einfach auf mich zukommen, ein völlig neues Konzept, aber vielleicht ja genau die richtige Haltung für echte Entspannung, denn wenn ich so in mich hineinhorche, dann ist es genau das, was ich mir am dringlichsten wünsche. Einfach mal nichts tun
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Donnerstag, 11. Juli 2024
Wenn die Nagelschere runterfällt
Der Tag begann mit einem leisen Klimpern, was mir sagte, dass grade eine mittlere bis große Katastrophe passiert war: Meine Nagelschere war hinter-unters Bett gefallen.

Ich wachte (viel zu früh) auf, weil ich im Traum an meinen Fingernägeln rumgepult hatte, jetzt gab es an einem Nagelbett eine große Stelle halb abstehender Nagelbetthaut und wenn ich nicht sofort mit einer sehr scharfen, spitzen Nagelschere diese Ecke so abschneide, dass sie nicht mehr absteht, werde ich an genau dieser Stelle immer weiter rumknibbeln, bis sie so groß ist, dass ich sie mit den Zähnen fassen kann, dann werde ich versuchen, sie abzubeißen, was nicht gelingt, statt dessen werde ich sie abreißen, was zu einer massiven, blutenden verletzung des Nagelbetts führen wird. Das ist alles nicht nur sehr schmerzhaft und sieht nachher auch total Scheiße aus, es ist vor allem komplett unvermeidbar, wenn ich den abstehenden Hautfetzen nicht sofort jetzt mit einer scharfen Nagelschere verschwinden lasse.

Weil so etwas öfter mal vorkommt (deshalb weiß ich ja auch, wie es ausgeht, wenn ich keine Schere zur Hand habe), liegt eine perfekt für diesen Zweck passende Nagelschere stets griffbereit auf dem Nachtisch neben meinem Bett.

Da lag sie auch heute morgen, ich griff noch halb im Schlaf und Traum gefangen nach dieser Schere, fand sie nicht sofort, tastete danach, erwischte eine Ecke, die ich anfasste, um die Schere hochzunehmen, als sie mir in genau dem Moment wieder aus den Fingern fiel und dabei so unglücklich an der Kante des Nachtisches anschlug, dass sie sich einmal um sich selber drehte und dann in dem Schlitz zwischen Nachtisch und Bett verschwand.

Das war ärgerlich aber noch keine Katastrophe, denn mit ein bisschen Gefummel kann man die Schere da einfach wieder rausfischen, aus diesem Spalt.

Ich fischte also und stocherte in dem Spalt rum, immer noch mehr im Halbschlaf als im Wachzustand, als ich die Schere zu fassen bekam und halb hoch zog, bevor sie mir erneut entglitt - nur diesmal fiel sie so unglücklich in die dunkle Ecke des Spaltes, dass ich sofort wusste, dass das eine Katastrophe bedeutet.

Es war mir tatsächlich gelungen die Schere so in den Schlitz zu schubsen, dass sie mit einem leisen Klimpern nicht nur hinters, sondern auch unters Bett fiel.
Und wir haben ein Wasserbett, das zieht man nicht mal einfach so vor.

Nervös rieb ich meine Finger aneinander, bemerkte diesen abstehenden Hautfetzen und wusste, ich musste diese Schere da rausholen und zwar schnell.

Ich räumte also meinen Nachtisch leer (der mit ziemlich viel Krempel ziemlich vollgestellt war), versuchte dann, meinen von dem aufgewirbelten Staub ausgelösten Niesanfall ignorierend, den Nachtisch nach vorne zu ziehen, was misslang, weil eine komplexe Elektroverkabelung den Nachtisch an Ort und Stelle festgezurrt hatte.

Ich nieste also erst mal gründlich, dann holte ich einen Staubsauger, bei dem allerdings der Staubauffangbehälter so voll war, dass es geraten schien, den erst zu leeren und zu reinigen, leerte und reinigte also den Staubbehälter des Saugers, ging wieder nach oven ins Schlafzimmer und saugte dort so viel Staub weg, dass der Staubauffangbehälter schon wieder voll war.

Immerhin war ich mittlerweile ziemlich wach.
K half mir dann, den leergeräumten und staubfreien Nachtisch neben dem Bett nach vorne zu ziehen, ich legte mich mit Taschenlampe auf den Bauch, linste dort, wo eben noch der Nachtisch gestanden hatte, mit Lampe unters-hinters Bett, sah meine Schere und brauchte dann nur noch 2m Schlangenarme, um an die Schere dranzukommen.

Das gelang nach ca. 20 Minuten natürlich, knapp hatte ich wieder die volle Gewalt über die Schere, schnitt ich den überstehenden Hautfetzen ab und dann räumte ich alles wieder zurück.

Gegen 10h war ich heute im Büro
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