anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Montag, 1. April 2024
Schuhauszieher
"Wir werden ganz fürchterlich verlottern, wenn wir in Rente sind."
Mein Westfalenmann hat Zukunftsvisionen und es könnte sein, dass er recht hat.
Die letzte Woche haben wir das Verlottern schon mal ausgiebig getestet und (Stand heute) für gut befunden.
Keinem von uns ist bisher langweilig geworden, bei niemanden haben sich irgendwelche Hummeln im Hintern bemerkbar gemacht, wir waren uns ohne auch nur einen Ansatz von Widerspruch ganz ungewohnt vollkommen einig, dass es ein wunderbares Leben ist, wenn man mindestens bis mittags im Bett liegt und sich erst dann ganz langsam für ein Leben außerhalb des Bettes vorbereitet. (Kann an einzelnen Tagen aber auch problemlos als Programmpunkt entfallen.)

Bei meinem Westfalenmann bedeutet das, dass er sich zunächst mit einer Schlumperhose, T-Shirt und Latschen bekleidet, weit weg von ausgehfertig, er unterscheidet streng zwischen Kleidung für drinnen und Kleidung für draußen

Ich dagegen ziehe Jeans und richtige Schuhe auch als Drinnenbekleidung vor, weil ich kein echter Fan vom Team "Hausschuhe" bin und noch ungerner barfuß oder auf Socken rumlaufe. Jeanshosen finde ich nicht unbequem, nur die klassische "Bürokleidung", die ziehe ich nur an, wenn ich auch vorhabe ins Büro zu gehen (oder zu einer formalen Veranstaltung), hier auf Borkum kommt das nur sehr selten vor.
Dass ich auch im Haus die zur Kleidung passenden Schuhe anhabe, war bei mir übrigens schon immer so, eine der wenigen Angewohnheiten, die ich von meiner Mutter übernommen habe, die auch nur sehr ungerne Hausschuhe trägt. (Eigentlich nur, wenn sie noch nicht angezogen ist, also wenn sie im Schlafanzug ins Bad geht oder so.)

Das mit den Hausschuhen bzw. mit den "Straßenschuhen" in der Wohnung (oder eben nicht) ist ein Thema, das mich regelmäßig fasziniert, weil hier offensichtlich zwei Weltanschauungen aufeinanderprallen können, die sich mindestens so uneins sind, wie Katholen und Protestanten in Nordirland.
Anders als die Frage der Religion ist das mit der Überzeugung "Schuhe an oder aus" aber offensichtlich nicht familiär übertragen, sondern wurde anderweitig sozialisiert, anders kann ich mir nicht erklären, wo meine Schwester ihre obskure Hausschuhliebe her hat und weshalb ausgerechnet meine Kinder beim Betreten des Hauses als allererstes ihre Schuhe ausziehen (und dann im engen Flur unter der Garderobe rumstehen lassen, wo ich regelmäßig darüber stolpere und so eine "Schmutzschuhansammlung" auch noch ziemlich hässlich finde.)

Kurz vor einer Eskalation stand die Situation als ich vor Jahren mal J in Berlin in seiner neuen Wohnung besuchte und er forderte: "Schuhe aus." - Ich wollte daraufhin umdrehen und hätte kurzerhand darauf verzichtet, seine Wohnung zu betreten, wenn er nicht nachgegeben hätte.
Daran wird deutlich, dass ich es kompromisslos ablehne, meine Schuhe auszuziehen, wenn ich ein Haus/eine Wohnung betrete, wenn es nicht einen offensichtlichen Dreckmatschgrund gibt.
Gummistiefel (oder offensichtlich verdreckte Schuhe) auszuziehen bevor man die gute Stube betritt, kann ich akzeptieren, aber das Ausziehen von normalem Schuhwerk, mit dem man üblicherweise ja nicht durch klebrigen Mist gelaufen ist, halte ich für komplett entbehrlich. Insbesondere in fremden Wohnungen.

Meine Kinder wurden in großen Häusern mit gefliesten bzw. pflegeleichten, aber rutschigen (Parkett)-Böden groß, zudem besaßen wir einen Neufundländerhund (aka Riesendreckschleuder) und zwei Katzen, bei uns gab es also sogar gute Gründe, die Schuhe anzulassen, weil sonst ja die Socken schmutzig geworden wären - und trotzdem entwickelten sich meine Kinder zu Schuhausziehern, ich habe keine Erklärung dafür.

Meine Oma, die Mutter meines Vaters, war große Pantoffelliebhaberin und trug Straßenschuhe wirklich nur, wenn sie richtig das Haus verließ - und daran dachte, sie anzuziehen. Dass es ihr deshalb passierte, dass sie eines Abends im Abendkleid und Pantoffeln im Konzert erschien, verwunderte keinen, der sie kannte, für meine Mutter dagegen war das die Alptraumvorstellung schlechthin. Noch schrecklicher als gestopfte Unterhosen und Unfall.

Die Kompromisse, die ich beim Streit um dieses elementare Grundsatzthema bereit bin einzugehen, bestehen darin, dass ich Leute, bei denen Besucher die Schuhe ausziehen müssen, nicht besuche, dass aber umgekehrt mein Besuch seine Schuhe ausziehen darf, wenn er es unbedingt will. - Und das ist in meinen Augen schon ein großes Entgegenkommen, denn sowohl optisch als auch olfaktorisch sind mir beschuhte Füße in aller Regel lieber als unbeschuhte
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Sonntag, 31. März 2024
Krautreporter
Aktuell teste ich grade die Mitgliedschaft bei den Krautreportern, weil ich grundsätzlich die Idee dahinter gut finde und weil ich unbedingt einen Text von Gabriel Yoran lesen wollte. Um da dran zu kommen, blieb mir nur die Möglichkeit, eine kostenpflichtige Mitgliedschaft zu beantragen, die ersten 30 Tage gelten dabei als Probezeit und man kann danach das Abo ohne Kosten wieder kündigen.

Eigentlich schaffe ich es schon nicht, all die Zeitschriften, Zeitungen, Berichte und Texte zu lesen, die ich bisher schon über diverse Abos und im freien Zugriff über Blogs auf meiner Leseliste habe, aber the grass on the other side is always greener, die Krautreporter reizten mich schon lange - und jetzt habe ich also vollen Zugriff.

Weil wir Abos immer innerhalb der Familie als Familienabos teilen, hat sich J auch dort eingeloggt und liest interessiert die aktuell angeboten Texte von diversen Reportern - am Ende fällt unser Fazit absolut deckungsgleich aus: Die Texte von Gabriel Yoran sind super, die von Theresa Bäuerlein sind ebenfalls interessant und gut zu lesen - und alle anderen lesen sich wie Beiträge in Schülerzeitungen oder Kirchenmagazinen. Blass, farblos, aber natürlich formal hyperkorrekt Dabei sind die Themen teilweise wirklich spannend, aber die Schreibe ist, nun ja, sie ist eben nicht so, dass ich Lust habe, mehr in diesem Stil zu lesen, das wäre wirklich große Zeitverschwendung.

Weil ich die aktuelle Serie von Gabriel Yoran dafür aber nun mal wirklich richtig, richtig super finde, nutze ich die Gelegenheit und teile sie hier als Verschenk- Link, damit hat jeder auch hinter der Paywall-Zugriff, und vielleicht geht es ja anderen Leuten dann auch so wie mir: Ich werde das Abo nach der 30-Tage-Probezeit nicht kündigen, sondern kostenpflichtig behalten, einfach weil ich das Prinzip und die Idee der Truppe super finde und ich es mir leisten kann, sie zu unterstützen.

Teil 1: Die Verkrempelung der Welt

Teil 2: Das hat doch alles schon mal funktioniert

Teil 3: Was wurde eigentlich aus der Zukunft?

Schade finde ich nur, dass bei den Krautreportern auch so viele langweilige Schreiberlinge Texte veröffentlichen, denn eigentlich widerstrebt es mir, Leuten eine Selbstverwirklichung zu finanzieren, für die sie überhaupt kein Talent haben.
Andererseits finde ich nur die Texte von Gabriel Yoran schon so prima, dass ich allein deshalb gerne bereit bin, eine volle Mitgliedschaft zu bezahlen.

Ich kann akzeptieren, dass Menschen gerne schreiben (oder singen oder malen oder sonst wie künstlerisch tätig sein wollen), wenn man für irgendeine dieser Kunstformen aber nur so mittelmäßig begabt ist, dann sollte man es halt als (unbezahltes) Hobby wählen und seine Brötchen besser mit irgendeiner anderen Tätigkeit verdienen, für die man kein spezielles Talent benötigt, sondern wo es nur um normale Alltagsarbeit geht. Macht natürlich nicht so viel Spaß, aber ein Job gehört nun mal an einen Arbeitsplatz und der wiederum ist ein Arbeitsplatz und keine Tagespflege, wie Frau Novemberregen neulich so treffend schrieb, da geht es also nicht vorwiegend um Spaßhaben und Wohlfühlen.*

*Dieser Satz wurde übrigens auch von mehreren anderen Bloggern geteilt und zum Augenverdrehen komisch fand ich den Kommentar, der dann bei einem der anderen Blogger zu diesem geteilten Zitat mit der Tagespflege abgegeben wurde (habe leider vergessen bei wem), nämlich dass das doch nun wirklich kein guter Spruch sei, weil Tagespflege ja für viele auch ein ernstgenommener Beruf sei und Menschen, die dort betreut werden, hätten auch ganz andere Probleme als mit diesem Vergleich angedeutet würde und überhaupt wäre es diskriminierend, wie solche Begriffe oft herabgewürdigt würden. Ähnliches passierte auch mit dem Begriff "Kindergarten", der würde ebenfalls oft in einem sehr negativen Framing verwendet und würde damit all den tausenden von engagierten Erzieher*innen überhaupt nicht gerecht. - Bei solchen Kommentaren frage ich mich dann stets, welch schweres Schicksal diese Menschen wohl hinter sich haben, das sie so verbiestert werden ließ.
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Samstag, 30. März 2024
Was stört mich eigentlich so an meinem Job?
Nachdem ich den Tag gestern fast ausschließlich mit Schlafen verbracht habe, bin ich heute ausgeruht genug, um darüber nachzudenken, was für Dinge ich gerne tue, was mich antreibt und was ich schrecklich finde.

Wenn ich über Antrieb im Rahmen meiner Erwerbsarbeit nachdenke, dann fällt mir regelmäßig der offensichtliche starke Zusammenhang zwischen "Erwerb" und "Arbeit" auf, denn nur, wenn ich es als Tätigkeit zum Zwecke des "Gelderwerbs" empfinde, steigt gleichzeitig dieser starke Widerwillen gegen diesen Job in mir auf.
Wenn ich die gleiche Arbeit aber freiwillig tue, wenn es also keine Regelungen oder Vorschriften gibt, die mich zwingen, diese Arbeit zu erledigen, weil ich einen Vertrag eingegangen bin, den ich erfüllen muss, wenn ich also zB offiziell Urlaub habe oder krankgeschrieben bin und deshalb niemand von mir erwarten kann, dass ich arbeite, dann macht es mir sofort wieder Spaß - oder, naja, zumindest empfinde ich es dann nicht mehr als Last.

Ich habe also ein Problem damit, Dinge zu tun, zu denen ich vertraglich verpflichtet bin.
Während ich diesen Satz sacken lasse und mich frage, ob eine Therapie nicht vielleicht hilfreich sein könnte, ploppt ein weiteres Gefühl in mir auf.
Es ist eine Abneigung gegen Kollegen, die man neusprachlich wohl als "Low-Performer" bezeichnen würde.
Es ärgert mich maßlos, dass es Kollegen gibt, die sich einen feuchten Kehrricht darum kümmern, ob sie eine gute, eine fehlerfreie, eine sinnvolle, eine passende oder eine in irgendeiner anderen Art produktive Arbeitsleistung abliefern.
Stattdessen wurschteln sie fröhlich und sinnentleert vor sich hin, geben ihr Hirn morgens beim Einloggen in die Zeiterfassung ab und bilden sich auch noch ein, sie wären ein wertvolles Teammitglied, weil sie fehlerfrei gendern und regelmäßig Kuchen mitbringen. Dass dafür andere Kollegen ihre Fehler ausbessern, ihre unerledigten Fälle übernehmen, konzentriert, mit Überlegung, effektiv und engagiert arbeiten, ohne dass sie dafür mehr Geld bekommen und auch ohne, dass die gesamte schief verteilte Arbeitslast überhaupt großartig thematisiert würde, denn das wäre ja sofort Mobbing, das alles finde ich im höchsten Maß ungerecht.

Dabei unterstelle ich den Kollegen noch nicht mal, dass sie es mit Absicht machen, nein, im Grunde ist es viel schlimmer, denn ich bin sicher, dass die meisten gar nicht merken, wie viel Blödsinn sie sich da regelmäßig leisten. Sie folgen einfach nur gedankenlos irgendwelchen falsch verstandenen Anweisungen oder inneren Überzeugungen (weiß der Teufel, wo sie die herhaben) und meinen, sie wären nicht nur sehr folgsam, sondern auch sehr fleißig. Wenn sie etwas anders machen sollten, könnte man es ihnen ja jederzeit sagen, was aber leider daran scheitert, dass sie die meisten Anweisungen falsch verstehen (wenn ich besonders schlecht drauf bin, behaupte ich: "falsch verstehen wollen") und alles geht von vorne los.

Der Umgang mit diesen Kollegen ist einfach nur anstrengend und ich glaube, ich habe einen Zustand der psychischen Materialermüdung erreicht, der bei mir dieses akute "ich-will-nicht-mehr-Gefühl" samt insgesamt Widerwillen gegen den Job auslöst.
Es ärgert mich sehr, dass ich keine Idee habe, wie man das ändern könnte, aber in der Zusammenfassung wird es wohl daran liegen, dass ich als Führungskraft einfach nicht tauge, weil ich es ätzend finde, anderen Leuten zu sagen, was sie tun sollen. Ich finde immer, das ist doch alles logisch und selbsterklärend und wundere mich dann, wie dumm sich manche Leute anstellen. Es ist mein Fehler, ich weiß das, aber ich habe weder Lust, diese Fähigkeit jetzt noch zu lernen, noch, mich mehr als unbedingt nötig überhaupt mit Personalführung zu befassen, für mich ist das ein Teil meines Jobs, den ich nur lästig finde - und den ich natürlich wunderbar ignorieren kann, wenn ich offiziell nicht im Job bin und rein freiwillig arbeite. - Das ist damit endlich eine nachvollziehbare Erklärung, warum ich "freiwilliges Arbeiten" so viel angenehmer und überhaupt nicht schlimm finde.

Arbeitsrechtlich sind diese Schmalspurkollegen übrigens alle auf der sicheren Seite, der Arbeitgeber hat grundsätzlich nur einen Anspruch auf eine durchschnittliche Arbeitsleistung und eine mittlere Begabung - und wenn man weiß, dass so ein Satz in einem Arbeitszeugnis schon nicht statthaft, weil herabwürdigend ist, kann man sich schnell vorstellen, dass es für jeden Arbeitnehmer eine große Bandbreite gibt, wie viel Leistung jemand für sein Geld abliefert.

Im letzten Jahr wurde einem Mitarbeiter gekündigt, weil er ziemlich viel Mist gebaut hat und sein Verhalten einen hohen sechsstelligen Schaden verursachte. Im anschließenden Arbeitsprozess einigte man sich auf einen Vergleich, der Mitarbeiter bekommt eine (hohe) Abfindung, dafür verlässt er die Firma. Obgleich ich seit Jahren mit den Regeln des Arbeitsrechts vertraut bin, empfinde ich es als zutiefst ungerecht, dass solche offensichtlichen Fehl- und Minderleistungen immer noch als "durchschnittliches Leistungsniveau" und damit als völlig legitim und ausreichend definiert werden, aber das nennt man wohl Sozialstaat.

Was ich im Übrigen auch als zutiefst ungerecht empfinde, ist die Selbstverständlichkeit der Besitzstandswahrung. Wenn jemand erstmal etwas hat, dann gibt es ein großes Geschrei, wenn man es ihm wieder wegnehmen will, weil, das geht ja gar nicht. Es ihm von Anfang an zu verweigern, das ist möglich, man darf halt nur nie den Fehler machen, einmal zu freundlich oder zu optimistisch gewesen zu sein.
Ich weiß nicht, wie oft ich mich schon über den tiefbegabten Assistenten der Geschäftsführung aufgeregt habe, denn als persönlicher Referent bringt er wirklich so gut wie keinen positiven Output für die Firma - das einzige, was er gut macht, ist die Vertretung im Sekretariat. Er wird aber nicht wie Sekretariat bezahlt, sondern wie knapp unter Geschäftsführung und das ist einfach ungerecht. Bekäme er ein Sekretariatsgehalt, käme ich wahrscheinlich gar nicht auf die Idee, mich aufzuregen, denn dann würde ich von ihm ja auch eine andere Art Leistung erwarten und dann passt alles wieder, es ist aber leider unmöglich, ihn auf ein leistungsgerechtes Sekretariatsgehalt runterzustufen, Besitzstandswahrung, er ist schließlich der persönliche Referent und die werden deutlich anders bezahlt. - Ich finde es ungerecht.

Zusammengefasst sind es also die eklatanten Ungerechtigkeiten, die (wahrscheinlich in jeder) Firma existieren, die mir persönlich aber den Spaß an meiner Arbeit mittlerweile gründlich vermiesen, weil ich mich einerseits dafür verantwortlich fühle, sie andererseits aber nicht abstellen kann.
Und deshalb zähle ich die Tage, noch 174
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Freitag, 29. März 2024
Hobbytag
Was erzählt man abends um 20h von einem Tag, den man bis zu diesem Zeitpunkt zu 80% schlafend verbracht hat und sich schon wieder so müde fühlt, dass man am liebsten so schnell wie geht ins Bett verschwinden möchte, um sich endlich mal auszuschlafen? Ich glaube, am besten treffe ich es in der Zusammenfassung, wenn ich sage: Was für ein wunderbarer Tag.

Ich bezeichne Schlafen ja schon seit immer als mein Hobby. Früher, als man so Freundschaftsfragebögen ausfüllte, schrieb ich unter Hobbys stets: "Reiten, lesen, schlafen", hatte zu meinem Kummer aber selten Gelegenheit, diesem Hobby so ausgiebig zu frönen, dass mir dabei langweilig wurde.

Heute ergab es sich aber endlich mal wieder und es bleibt das intensive Gefühl von Glück, schlafen ist wirklich etwas Feines.

Das vorgesehene Schweinefilet für heute haben wir gegen Carpaccio getauscht, erstens ging das schneller und zweitens fand K, dass es besser zu Carfreitag passt, eine Schreibweise, die so in meinem online Kalender steht, der sich die Feiertage selber einträgt
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Donnerstag, 28. März 2024
Partytag
Das Abarbeiten der privaten to-do-Liste für die aufgelaufenen Schreibtischarbeiten schreitet voran.
Nachdem ich am Montag ja schon höchst erfolgreich drei von CWs Altgesellschaften auf den allerneuesten Stand gebracht habe, habe ich heute eine Gesellschaft von K final abgewickelt.

Diese hemmungslose Gesellschaftengründerei ist eine Pest in fachkundigen Kreisen. Weil man weiß wie es geht und man keine Kosten für die Verwaltung kalkuliert (die eigene Arbeit zählt ja nicht), werden ohne Bedenken immerzu neue Gesellschaften gegründet, die zunächst einer guten Idee entspringen, die sich dann aber schnell tot läuft oder insgesamt scheitert und so bleibt nachher nur eine Gesellschaft ohne Mehrwert übrig, die verwaltet und irgendwann eben auch beerdigt werden muss.
Die Beerdigung von sinnlos gewordenen Gesellschaften heißt Liquidation und muss nach streng bürokratischen Regeln nicht nur beim Finanzamt, sondern auch im Unternehmensregister und im Handelsregister angezeigt, erklärt, veröffentlicht und abgewickelt werden.

Heute habe ich also eine Gesellschaft von K endgültig beerdigt und es war mir ein Fest. Nach getaner Arbeit fuhren wir einkaufen, schließlich gab es einen Leichenschmaus vorzubereiten.
Wir kauften ein ganzes Huhn, eine Packung Gambas, ein Pfund Schweinefilet und frisches Baguette.

Zurück zuhause hatten wir akuten Feierbedarf und am schnellsten ließ sich die Feier mit dem Baguette umsetzen, einfach ein bisschen Frischkäse dazu und ein Glas Prosecco - zack, Superparty!

Das Huhn wanderte in den Backofen und wurde zu einem köstlichen Abendmahl,


die Gambas gibt es morgen als Vorspeise und anschließend das Schweinefilet - als demonstrative Kulturverweigerung.

Am Nachmittag war uns nach Film gucken und ich wählte aus dem großen Stapel an ungeguckten Film-DVDs ausgerechnet den Film "The Wheather Man", weil sich die Beschreibung spannend anhörte und ich dachte Nicholas Cage ist immer gut. Hmmm, wahrscheinlich ist Nicholas Cage auch gut - nur ich bin nicht intellektuell genug, um die Schönheit dieses Films zu sehen oder gar zu verstehen. Filme mit so verdrehten, latent psychoneurotischen Hintergründen sind einfach nix für mich, ich bin für so Zeug schlicht zu schlicht.
Immerhin weiß ich jetzt, dass ich bei diesem Film nix verpasse, wenn ich nicht gucke
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Mittwoch, 27. März 2024
Dafür heute kein Urlaub
Meine einzige Draußenzeit bestand heute darin, die geleerten Mülltonnen wieder reinzuholen, erst die gelbe, dann die schwarze, denn die freitägliche Leerung wurde wegen Jesus auf heute vorverlegt.
Eine schwarze Tonne gibt es eigentlich auf Borkum nicht, nur schwarze Plastikmüllsäcke, die man im 10erPack im Supermarkt kaufen kann.
Von Möwen und Rabenkrähen leicht zerstörbare Plastikmüllsäcke als Müllabfuhrsystem für eine Insel auszuwählen, ist meiner Meinung nach eine eher suboptimale Idee, denn es gibt hier natürlich Mengen an gut trainierten Vögeln, die genau wissen, dass in den schwarzen Säcken häufig leckere Delikatessen stecken und deshalb jeden unverhüllt draußen stehenden Sack sofort aufpicken, zerfetzen, auf Essensreste untersuchen und dabei den nicht essbaren Inhalt großzügig in der Gegend verteilen, eine ziemliche Schweinerei.

Deshalb muss man den schwarzen Sack entweder mit einer festen Plane sehr gut abdecken - oder in eine Tonne stecken.
Als ich bei meinem Vater in der Garage vor einiger Zeit mal etwas aufräumte, entdeckte ich dort eine schwarze Plastikmülltonne, noch mit dem Original Aufkleber der Meerbuscher Müllabfuhr, die er hat also 1992, als er zurück auf die Insel ging, mit umgezogen und seitdem in der Garage aufbewahrt, nun steht sie bei mir im Müllhäuschen und wenn ich nur einen kleinen schwarzen Sack voll Müll habe, passt der da haargenau rein und die Müllmänner sammeln sich den Sack auch da raus, das ist damit alles viel praktischer als die blöde Plane, die die Viecher nämlich auch oft genug schon weggezupft haben, um an die Säcke dadrunter zu kommen. Mülltonnen öffnen können sie zum Glück noch nicht.

Heute wurde also der gelbe und der schwarze Müll abgeholt, so etwas freut mich immer, wenn das ohne Schwierigkeiten funktioniert. Oft genug passiert es, dass eine Tonne nicht geleert oder einzelne Säcke nicht mitgenommen werden, meist weiß man nicht, weshalb, hat aber dann die Lauferei, den Müll alternativ loszuwerden.

Damit ist der aufregende Teil des Tages auch schon erzählt, sehr viel mehr ist nicht passiert, ich saß die restliche Zeit fast durchgängig am PC und habe Mails beantwortet, Dinge recherchiert, Unterlagen zusammengesucht, telefoniert und mich geärgert, weil das eigentlich nicht die Art von Beschäftigung ist, die ich mir für einen Urlaub vorgestellt hatte. Aber irgendwie wusste ich auch nicht, wie ich es sinnvoll hätte verhindern können.
Zum Glück war mieses Wetter, bei ständig Regen an und aus habe ich wenig Neigung, mich nassregnen zu lassen. Kalt war es auch, insofern war ich zufrieden, dass ich gemütlich drinnen bleiben konnte.

Kochen musste ich heute auch nicht, nur die Reste des Essens von gestern noch mal warm machen, so gehen komplette Urlaubstage dahin, ohne dass man sie als Urlaub wahrnimmt
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Dienstag, 26. März 2024
Kein Feierabend
Als Ausgleich zu dem reinen PC-Tag gestern saß ich heute nur am Morgen zwei Stunden vor dem Rechner, las ein paar E-Mails, räumte etwas auf und versuchte dann eine Stunde lang, die Junk-Mail-Optionen bei meinem Windows-Konto einzustellen. Es gelang schließlich, aber meine Güte, was für ein umständlicher Kram.

Dann setzten wir uns auf unsere Räder und fuhren in der Gegend rum. K machte einen Friseurtermin, den man nur durch persönliches Vorsprechen im Salon abmachen kann, telefonisch ist das aussichtslos und ich kaufte ein wenig Knoblauch, weil ich gestern Abend erschrocken feststellen durfte, dass meine Knoblauchvorräte alle nur noch zum Wegwerfen taugten und ich deshalb notfalltechnisch mit getrocknetem Knoblauch arbeiten musste, nicht meine bevorzugte Variante.

Wir besuchten den Onkel, erledigten ein-zwei Dinge für ihn, fuhren zu Lidl, weil ich Zutaten für ein bestimmtes Gericht haben wollte, das ich beim Kochbuchlesen entdeckt hatte, kauften dort alles mögliche nur nicht die gesuchten Zutaten, die gab es nämlich nicht, also fuhren wir noch in einen anderen Einkaufsladen, dort gab es endlich alles, was ich brauchte, fuhren nach Hause und ich kochte ein Gericht einigermaßen streng nach Kochbuch.

Ich liebe Kochbücher und ich könnte unentwegt welche kaufen, es fällt mir nur sehr schwer, mich beim Kochen an Rezeptvorgaben zu halten.
Es geht ja schon damit los, dass ich Mengenangaben stets nur als Empfehlungswerte verstehe, ungern Dinge abwiege und viel lieber frei Schnauze improvisiere.
So kann es passieren, dass ich ein Rezept für Szegediner Gulasch nachkochen möchte und am Ende gibt es dann Gemüsesuppe oder Backofengemüse - irgendwann beim Kochen biege ich in eine andere Richtung ab und habe dann viel mehr Lust auf etwas selbst Erdachtes.

Diesmal habe ich mich einigermaßen dran gehalten und es war okay, hörte sich beim Lesen aber deutlich schmackhafter an, ich muss da wahrscheinlich noch etwas nacharbeiten an dem Rezept, wenn ich (so etwas ähnliches) noch mal machen möchte.

Außerdem habe ich den Fahrradschuppen ausgeräumt und ausgefegt, es ist unglaublich, welch eine Menge Sand sich da nach wenigen Wochen schon wieder angesammelt hat.

Ein Manko eines Lebens ohne (fremde) Büroarbeit: Man hat keinen Feierabend mehr.
Irgendwas ist ja immer
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