anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Montag, 25. Januar 2021
Alles weg
Das war ein anstrengender Tag heute, jetzt sind alle Akkus leer und alle Wörter verbraucht, selbst die Wörter, die ich mir heute morgen schon extra für einen Blogeintrag reserviert hatte, sind nicht mehr nutzbar, weil sie mir irgendwo im Laufe des Tages abhanden gekommen sind. Das passiert mir übrigens häufiger, dass mir morgens auf der Fahrt ins Büro schon fast fertige Blogtexte durch den Kopf gehen, die ich dann aber natürlich nicht aufschreiben kann - und wenn ich sie abends aufschreiben will, dann sind sie weg. Einfach verschwunden und mir ist noch nicht mal die Idee geblieben, worum es überhaupt ging, deshalb lässt sich auch nichts rekonstruieren.
Tja
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Sonntag, 24. Januar 2021
Empfehlung
Youtube hat mir heute ein Video vorgeschlagen, was ich, Dank der ruhigen Zeit, die eine positive Folge deraktuellensituation ist, auch angeklickt habe , um es hochfasziniert über die gesamte Länge von 50 Minuten zu verfolgen und jetzt teile ich es hier, weil ich es wirklich richtig toll fand.



Dass auch Youtube einem Videos auf Grundlage des eigenen, bisherigen Youtube-Konsums vorschlägt, hatte ich in der Form noch gar nicht realisiert, man kann daraus erkennen, dass ich dort nur sehr selten unterwegs bin, in diesem Fall habe ich mich aber aktiv über die einprogrammierten Algorhythmen gefreut.

Ich mag Hazel Brugger sehr, weil ich nicht nur ihren Wortwitz und ihre Bilder (Metaphern) ungemein schätze, sondern auch immer wieder davon fasziniert bin, wie präzise sie Alltagssituationen nur dadurch auf den Punkt bringt, dass sie einfach ausspricht, was sie sieht.
Richard David Precht mag ich auch, weil er komplexe Probleme sehr einfach erklären kann, Hazel Brugger beschreibt ihn als "eine Art Thermomix für Gedanken. Man gibt oben Themen rein und dann kommt unten ein Buch raus, wo alles drin ist und es ist leicht verständliche Kost für jedermann."
Ich finde es ja grundsätzlich toll, wenn jemand komplexe Strukturen vereinfacht darstellen kann.

Ganz zum Schluss sagt Herr Precht dann etwas, was ich sehr bemerkenswert finde:
"Die große Aufgabe des 21. Jahrhunderts besteht darin, die soziale Marktwirtschaft in eine nachhaltige Marktwirtschaft umzubauen."

Das sehe ich grundsätzlich genauso, gleichzeitig sehe ich aber auch überhaupt keinen Weg, wie das in den nächsten Jahren gelingen soll.
Denn unsere soziale Marktwirtschaft ist ja angetreten, den sozial Schwächeren der Gesellschaft ebenfalls so etwas wie ein "selbstbestimmtes Leben" zu ermöglichen und geht davon aus, dass man das dadurch erreicht, dass man ihnen ein finanzielles Mindestniveau nach unten absichert und sie darüber maximal selbstbestimmt verfügen lässt.
Blöd nur, dass grade diejenigen, die nicht so viel Kohle haben, sie bevorzugt für billigen, nichtnachhaltigen Konsum ausgeben.
Die Aufgabe lautet also, den einkommensschwächeren Schichten eine nachhaltige Alternative für ihren bisherigen Konsum anzubieten, die ihnen genauso viel Spaß macht und ihnen nicht das Gefühl gibt, sich nicht mehr so viel leisten zu können.
Das nenne ich eine Herausforderung
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Sonntag, 24. Januar 2021
Dies und das
Heute Abend lief "Hits aus den 60ern" auf WDR3 und wir hatten viel Spaß dabei.
Erkenntnisse:
- Mike D'Abo, der Sänger von Manfred Mann's Earth Band für den Song "Mighty Quinn" sieht aus wie der große Bruder von Overbeck, dem trotteligen Inspektor aus Wilsberg.
- Achim Reichel ist älter als CW und lebt immer noch, sieht aber heute aus wie ein Buchhalter in Rente. Ich glaube, CW hätte nicht so enden wollen und wird deshalb wahrscheinlich froh sein, dass er schon tot ist.
- Aber was ist eigentlich mit Uschi Overbergmaier, lebt die noch?

Musik aus den 60er waren für mich seit Ende der 70er vor allem die zwei Cassetten mit rund 40 Titeln drauf, die ich mit Oldies 1 und Oldies 2 beschriftet hatte. Ich weiß nicht mehr, wo ich die Musik her hatte, aber ich mochte die Stücke sehr.
Mit Jimi Hendrix konnte ich nie was anfangen, liegt wahrscheinlich daran, dass ich keinen Zugang zu "elektrischer Musik" hatte und habe, der kam auf den beiden Cassetten nicht vor, Otis Redding dagegen (natürlich!) schon, heute gelernt, dass er es nicht in den Club der 27 geschafft hat, weil er schon mit 26 gestorben ist. Sowas.

Am Vormittag habe ich mit J telefoniert, dem ich erzählte, dass es gestern einen Beitrag im Fernsehen gab, in dem verschiedene Berliner StudentenStudier-Ende gefilmt und interviewed wurden, die sich massiv beklagten, dass sie in der Corona-Pandemie so alleine gelassen werden und dass man da durchaus von einem verlorenen Jahr sprechen könne.
J kommentierte das mit: "Im Beschweren sind Studenten ganz weit vorne." Ich glaube, J hat keine gute Meinung von seinen Leidensgenossen, *innen nicht wie *außen.
Ich erzählte ihm dann von der einen Studentin (wie ist denn nun eigentlich der korrekte feminine Singular von Studier-Enden? Studier-Endendin? Man möge meine vorsintflutliche Wortwahl entschuldigen, aber ich bin grade sehr unsicher.), also, wie auch immer, ich erzählte ihm von einer Kommilitonin aus einer anderen Studienrichtung, die in die Kamera jammerte, dass sie jetzt 16 Semester studiert habe und nun ließe der Staat sie einfach alleine im Regen stehen, weil ihr Antrag auf finanzielle Unterstützung abgelehnt worden sei und das könnte bedeuten, dass sie 16 Semester einfach in den Sand gesetzt hätte. Was J dann kommentierte mit: "Oh, das sind die Geschichtsstudenten, die so lange studieren, bis sie aus der Ich-Perspektive erzählen können." Was bei mir dann einen so akuten Lachanfall auslöste, dass ich das Telefonat kurz unterbrechen musste.

J selber prokrastiniert seine Lernerei zur Zeit ebenfalls wieder erfolgreich, was für ein Glück, dass grade Corona ist, da hat er wenigstens eine akzeptable Entschuldigung, wenn er das mit der Prokrastinerei übertreibt, aber grundsätzlich unkt er ja eh vor jeder Klausur rum.

Ansonsten ist mir noch aufgefallen, dass ich mich vor allem dadurch von der Mehrheit der Bevölkerung unterscheide, dass ich nur vor sehr wenigen Dingen Angst habe. Angst entsteht für mich vor allem durch fehlende Information und wenn ich das Gefühl habe, ich verstehe von Dingen nicht genug, dann lasse ich sie entweder bleiben oder gehe ihnen aus dem Weg - und wenn das nicht praktikabel ist, dann informiere ich mich halt solange, bis ich das Gefühl habe, ich kann die Situation ausreichend beurteilen.
Eine umfassende Information führt dann allerdings auch oft dazu, dass ich mich weigere, mich herrschenden Regeln anzupassen, nämlich immer dann, wenn ich der Meinung bin, dass die Regeln unsinnig sind und ich die Sanktionen, die auf Regelverstöße stehen, nicht fürchte. Es gibt nämlich erstaunlich viele Regeln, die in der Realität recht zahnlose Tiger sind und warum sollte ich die einhalten, wenn ich sie vom Grunde her schon für unsinnig halte?
Aufgefallen ist mir das, als ich mit einer Kollegin eine Diskussion über eine Vertragsklausel hatte, die verlangte, dass wir dies und jenes tun sollen, was ich für absolut blödsinnig hielt, sie aber meinte, das stände halt so im Vertrag. Als ich sie dann anwies zu prüfen, was passiert, wenn wir das trotzdem nicht tun, stellte sie fest, dass dann gar nichts passiert, das wurde wohl vergessen zu regeln. Was soll ich dazu dann sagen, außer "tja nun, dann tun wir es natürlich nicht, weil es einfach nur überflüssige Arbeit bedeutet und niemandem einen Nutzen bringt." Sie schaute mich mit großen Augen an und wollte, dass ich das schriftlich abzeichne, weil, so etwas würde sie sich nie trauen. Es steht doch da, dass wir das tun müssen.....

Mich fasziniert es dafür umgekehrt immer sehr, was für einen Blödsinn die Leute freiwillig mitmachen, nur weil sie meinen, das sei so vorgeschrieben. Selber denken ist auf keinen Fall eine normale Eigenschaft
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Freitag, 22. Januar 2021
Gendersprache
Zunächst hatte ich "Gendern" als Überschrift gewählt, daraus machte meine Autokorrektur aber "Geldern". Ich glaube, meine Autokorrektur kann sich nicht vorstellen, dass ich wirklich gendern will.
Ich habe deshalb die Überschrift angepasst, jetzt akzeptiert es auch meine Autokorrektur.

Ich habe mir ja schon mal Gedanken zur Gendersprache gemacht und bin dabei für mich zu dem Schluss gekommen, dass ich lieber meine eigene, alterspassende Sprachversion weiterverwende und lehne es deshalb aktiv ab, gegenderte Ausdrücke zu benutzen. Genausowenig wie ich "Alter" , "Digga" oder "Babo" sage, sage ich Mitarbeit*ende oder Arbeiter*innen. Wobei, Mitarbeit*ende, mit einem Glottal-Stop beim Sternchen, macht mir ja schon wieder Spaß.
Neulich habe ich den Kindern erklärt, wo die Außenbeleuchtung für das Haus bedient wird: "Ihr müsst den Schalter innen benutzen." - Was meine Tochter dazu brachte, mich verwundert zu fragen, weshalb ich jetzt doch gendere und dann ausgerechnet Schalter.

Nun ist es allerdings gesetzlich verankert, dass bestimmte Stellen eine "geschlechtsneutrale" Sprache benutzen müssen und da ich mit solchen Stellen viel zusammenarbeite, bin ich immer dann beruflich gezwungen Formulierungen in einer Sprache zu schreiben, die sich für mich an vielen Stellen anhört wie eine ziemlich abstruse Jugendsprache, wenn ich "offizielle" Schriftstücke erstelle. Dazu gehören Gesellschaftsverträge, Vorlagen und Protokolle, also all die Texte, die sowieso schon nicht mit schöner Sprache punkten. Konsequent durchgegendert werden diese Texte dann allerdings zu einer ungemein spaßigen Lachnummer, im Zweifel muss man also nur die richtige Brille aufsetzen, dann geht es schon wieder.

Da ich für all diese Texte jetzt also eine 150%ige Folgsamkeit plane, denn erst mit wirklich umfänglich umgesetzter Gendersprache wird es ein Spaß, alles andere ist nur peinlich und albern, habe ich mich im Netz informiert, wie hardcore Gendern professionell funktioniert und bin dabei auf diese Seite gestoßen:

Geschickt gendern


Genau genommen habe ich die Seite schon vor ein paar Tagen gefunden, ich konnte aber noch nichts dazu schreiben, weil ich vor lauter Kichern nicht mehr tippen konnte. So viel Spaß hatte ich wirklich selten. Andererseits muss man dazu auch gar nichts mehr schreiben, das Wörterbuch spricht einfach für sich.

Unabhängig von dem Spaßfaktor, den ich dem Ganzen verzweifelt versuche abzuringen, und unabhängig von der Tatsache, dass ich es schlicht eine Vergewaltigung der Sprache finde, wenn man mit der Brechstange versucht, Wörter zu ersetzen, die einer bestimmten Gruppe von Menschen (allerdings zugegeben, einer sehr lauten und sehr durchsetzungsstarken Gruppe von Menschen), die also einem Teil der Bevölkerung nicht mehr genehm sind, habe ich mir auch noch mal Gedanken darüber gemacht, wie ich die grundsätzliche Idee dahinter beurteilen würde, wenn ich 30 Jahre jünger wäre.

Ich habe als Begründung, weshalb Gendern in der Sprache wichtig ist, verstanden, dass es um die Sichtbarkeit der Frau geht und dass Feministen meinen, dass es für Frauen wichtig sei, dass sie sichtbarer werden, damit sie mehr Rechte bekommen.

Wenn das der einzige Grund ist, und ich habe tatsächlich noch keinen anderen gefunden, der sich nicht auf diese grundlegende Kernthese bezieht, ist es für mich relativ einfach, tatsächlich auch selber eine Meinung zum Gendern zu haben, dann lehne ich Gendern nämlich schon deshalb ab, weil ich bei der Kernthese nicht mitgehe.

Meine Grundüberzeugung ist, dass ich nicht glaube, dass man der Mehrheit der Frauen damit einen Gefallen tut, wenn man sie "sichtbarer" macht, weil "Rechte" überhaupt nichts mit Sichtbarkeit zu tun haben. Die kann man komplett unabhängig davon regeln und hat hier auch schon sehr, sehr viel geregelt.

Dass die Mehrheit der Frauen von einer erhöhten Sichtbarkeit nicht profitiert, ist soweit allerdings auch wirklich eine "Glaubensfrage", denn es wird schwer sein, die Mehrheit der Frauen danach zu befragen, ob sie sprachlich und damit in der Gesellschaft sichtbarer werden möchten. Eine einfache Umfrage brächte hier kein sinnvolles Ergebnis, weil ich gleichzeitig der festen Überzeugung bin, dass die allermeisten Frauen sich der Folgen dieses Sichtbarseins gar nicht bewusst sind. Auf den ersten Blick hört sich das nämlich nur positiv an, sichtbar zu sein, mit "unsichtbar" lassen sich spontan viel mehr negative Attribute verknüpfen.

Dabei hat sichtbar sein tatsächlich eine ganze Menge Nachteile. Das kennt doch jeder aus der Schule - in der letzten Reihe saß es sich einfach bequemer und friedlicher als vorne in der ersten Reihe, wo man pausenlos sichtbar war.
Wer sichtbar ist, muss sich auch sichtbar benehmen. Der muss vorangehen, die komplizierten Dinge im Leben regeln, die Verantwortung übernehmen und sich im Zweifel auch totschießen lassen.
Ich habe noch nie verstanden, wo dabei der Vorteil ist, ich kann aber sehr gut verstehen, dass die Männer keinen Bock mehr haben, immer alleine vorne zu stehen. Deshalb ist meine Theorie, dass der moderne Feminismus im Grunde ein reines Männerprojekt ist, weil es natürlich ärgerlich ist, dass Frauen heute alles dürfen und alles können, aber nicht alles müssen. Das ist ungerecht, das sehe ich durchaus, aber ich sehe nicht, weshalb ich mithelfen sollte, das zu ändern, so viel Altruismus bringe ich schlicht nicht auf.

Und deshalb lehnte ich eine Gendersprache auch dann ab, wenn ich 30 Jahre jünger wäre und mich nicht mehr bequem über das Alterstürchen rausmogeln könnte.
Denn hier kommt wieder Sprache ins Spiel: Worte machen Dinge wahr.
Genau deshalb möchte ich eigentlich gar nicht über eine unterschiedliche Sichtbarkeit reden und fände es perfekt, wenn man es lässt wie es ist. Jede Frau, die gerne sichtbar sein möchte, setzt sich in die erste Reihe und fertig.
Quoten für die Platzverteilung finde ich deshalb vollkommen in Ordnung, nur so kann man vermeiden, dass sich die Jungs, denen die hintere Reihe verwehrt wird, zusammentun, als Rüpelclique den Ton angeben und Frauen einen Platz in der ersten Reihe nur aus Nickeligkeit verwehren.
Da ich übrigens schon seit vielen Jahren sehr viel mit Politikern und politisch besetzten Verwaltungsbeamten zu tun habe, hat sich meine Meinung zum Thema "Quotenfrau" um 180° gewendet. Ich bin absolut für Quotenfrauen, weil ich finde, dass es nur fair ist, wenn neben den großen Mengen an inkompetenten Netzwerkjungs auch eine passende Anzahl an inkompetenten Frauen ihren Platz in der Verwaltung findet.


Zurück zur Gendersprache, da geht es viel um das generische Maskulin und dass das von übel ist.
Unabhängig davon, dass ich das mit dem "sichtbar machen" ja anders sehe, finde ich es auch ausgesprochen sinnvoll, einen einheitlichen, geschlechtsübergreifenden Begriff für alle Geschlechter zu haben, oder, um es andersherum auszudrücken, eben nicht permanent geschlechtsspezifische Unterschiede sprachlich zu markieren, weil es in ganz vielen Begriffen schlicht egal ist, ob der Mensch, von dem man redet, ein Männlein oder ein Weiblein oder etwas Unbestimmtes ist, weil es schlicht GAR NICHT auf das Geschlecht ankommt. Man unterscheidet ja auch nicht nach Schuhgrößen oder nach Haarlänge und erwähnt das jeweils extra. Frauen und Männer mögen sicherlich unterschiedlich sein, wenn es um körperliche Fähigkeiten wie Kraft, Stärke und Ausdauer geht, sie in sportlichen Disziplinen also nach Mann und Frau getrennt zu bewerten, scheint sinnvoll, aber alle Tätigkeiten, die nur was mit der Menge Grips im Kopf zu tun haben, kann man komplett geschlechtsneutral bewerten, denn hier gibt es keine messbaren Unterschiede. (außer dass Frauen natürlich klüger sind, aber das ist ein anderes Thema…)
Insoweit konzediere ich einer Sprachveränderung im Rahmen der geschlechtsneutralen Sprache eine gewisse Berechtigung, wobei ich persönlich als bekennender Chauvinist mit dem generischen Maskulin als geschlechtsneutrale Grundform sehr gut klar komme. Ich kann halt alles, was ein Mann kann, und was eine Frau kann, kann ich noch zusätzlich, das ist eine ganz natürliche Überlegenheit, die muss ich doch nicht verleugnen
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Donnerstag, 21. Januar 2021
Ich würde sagen
Ich höre ja regelmäßig den NDR Podcast "Corona Virus Update" und heute ist mir plötzlich aufgefallen, was mich an Frau Cisek stört bzw. umgekehrt, was ich an Herrn Drosten so toll finde, was aber Frau Cisek nicht liefert: Klare Aussagen.
Frau Cisek benutzt ständig den Konjunktiv oder schränkt ihre Aussagen durch ein kleines Hintertürchen ein.
"Man geht davon aus, dass die Viren diese Eigenschaft haben könnten", "Ich würde empfehlen", "das ist sehr unwahrscheinlich" usw.

Dieselben Sätze lauteten bei Herrn Drosten: "Und wenn man sich die Ergebnisse ansieht, dann liegt es auf der Hand, dass man als Zusammenfassung daraus folgern kann, dass die Viren die Eigenschaften haben.", "Ich rate deshalb", "das ist doch gar nicht vorstellbar"

Im Grunde sagt er genau das gleiche, seine Aussagen klingen aber wesentlich vertrauensfördernder und für mich klingen sie deshalb auch kompetenter, weil souveräner. Ich höre diesen Podcast, weil er mir das Gefühl gibt, dass ich dadurch gut informiert bin. Angst entsteht durch einen Mangel an Information, nur leider ist genau dass das Gefühl, was Frau Cisek bei mir fördert.

Sie hinterlässt bei mir nachhaltig den Eindruck, als ob sie zwar viel weiß, sich selber aber eben doch nicht absolut sicher ist, weil, es könnte ja auch sein, dass..... und jemand, der so vorsichtig und ängstlich ist, dem folge ich ungern in blindem Vertrauen nach, wenn ich selber den Weg nicht beurteilen kann, und der andere ganz offen sagt, dass es eben doch noch Ausnahmen und Besonderheiten gibt, die zwar selten sind, aber es gibt sie halt. Das fördert ja auch nur die Argumente der Querdenker, die sich genau auf diese Einschränkungen stürzen und dann laut propagieren: 90jährige Frau nach Corona-Impfung verstorben. Frau Cisek sagt dazu, dass es nicht geklärt ist, woran die Frau gestorben ist und ob es Zusammenhänge zur Impfung gibt - Herr Drosten kommentiert solche Schlagzeilen dagegen mit: "Das ist doch vollkommener Blödsinn."

Und im übrigen habe ich eine tiefsitzende Abneigung gegen Menschen, die "ich würde sagen" sagen. Unter welchen Umständen würden sie es denn dann eventuell doch nicht sagen?
Ne, bleib mir weg, Menschen die noch nicht mal für ihre eigene Meinung die Verantwortung übernehmen wollen, die sind mir als Ratgeber definitiv zu wackelig.
Sie mag ja eine extrem hohe fachliche Kompetenz besitzen, das kann ich weder beurteilen, noch will ich es anzweifeln, aber ich halte sie für diesen Podcast einfach fehlbesetzt. Sie ist nicht die Frau neben Herrn Drosten, sie ist einfach nur irgendeine x-beliebige, universitär hochrangige Wissenschaftlerin, von deren Sorte es trotz des hohen Elitestatusses viele gibt, die sich im übrigen aber teilweise auch wirr widersprechen. Ihre Hauptqualifikation besteht meiner Meinung nach darin, dass Herr Drosten sie fachlich zu schätzen scheint und das ist sicherlich eine Menge wert und bestimmt eine sehr gute Empfehlung, aber ihre 14tägigen Podcastfolgen finde ich trotzdem um Längen schlechter als die mit Herrn Drosten
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Mittwoch, 20. Januar 2021
Nichts zu berichten
Erlebnistechnisch war das ein kurzer Tag heute:
Büro, Massage, Bett

Im Büro: Keine besonderen Vorkommnisse heute, der Chef erschien nüchtern zum Dienst.*

Massage: deutlich weniger schmerzhaft als letzte Woche, aber das lag vor allem daran, dass die Physiodame sich mehr auf die linke als auf die rechte Seite konzentriert hat - und links sind keine Verspannungen

Bett: Jetzt gleich. Ich verspüre einen akuten Müdigkeitsschub.

*so ein Satz macht lustige Bilder, nicht wahr? Die sind alle verkehrt, aber ich mag diesen Satz als gutes Beispiel für Manipulation.

Nachtrag Finanzen: Die Märkte sind völlig außer Rand und Band. Es gibt Impfstoffe, Trump wurde vom Hof gejagt, es kann jetzt nur noch besser werden und alle schmeißen ihre in den letzten Monaten ängstlich zurückgehaltene Liquidität in den Markt und kaufen wie die Blöden.
Ich bin übrigens ebenfalls fest davon überzeugt, dass das das einzig Sinnvolle ist, was man mit freier Liquidität tun kann, denn es gibt langfristig schlicht keine Alternative. Die Zinsen werden nicht mehr steigen, weil dann die gesamte Welt pleite wäre und deshalb wird es auch keine nennenswerte Verbrauchsgüter-Inflation geben. Wir haben allerdings eine Vermögensinflation, Stichwort: "Anlagenotstand", die Leute wissen tatsächlich nicht wohin mit ihrem Ersparten, deshalb kann man zugucken, wie die Vermögenswerte immer teurer werden, was gleichzeitig natürlich den Abstand zwischen armen und reichen Leuten immer weiter vergrößert. Das ist schon alles ziemlich pervers.
Und trotzdem gibt es immer noch eine große Anzahl von Menschen, die Angst vor Aktien haben und Aktien für heuschreckenartiges Teufelszeug halten, ich wäre ja sehr neugierig, ob es da statistische Zusammenhänge zu Impfgegnern gibt
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Dienstag, 19. Januar 2021
Lästiger Krimskrams und ein Fax
Und noch ein langer Bürotag, heute merkte ich aber, dass das mit dem Durchhalten der guten Laune anstrengend ist, wenn man zwischendurch immer mal wieder durch kleinere Nickeleien ausgebremst oder aufgehalten wird.

Beim Eingeben meines Passwortes in SAP habe ich mich zweimal vertippt und als ich es beim dritten und letzten Versuch extra sorgfältig und konzentriert machen wollte, stellte ich fest, dass ich mein Passwort vergessen hatte. Ich wusste es einfach nicht mehr. Ich weiß nicht, wie das möglich ist, aber ich hatte es von einer Sekunde auf die andere komplett vergessen, Blackout und die Erinnerung kam auch nicht mehr wieder.
Natürlich war der dritte Versuch dann auch verkehrt und ich hatte mich aus dem SAP System ausgesperrt. Kommt gut, mitten in den Abschlussarbeiten.
Der Systemadministrator machte heute Home-Office, was konkret bedeutet, dass er notfallmäßig nicht zu erreichen ist, weil man ja nicht einfach in sein Büro platzen und "Hilfe" brüllen kann, das Büro ist leer und die Gesprächslampe auf seinem aufs Handy umgeleiteten Telefon leuchtete, er telefonierte also, immerhin findet man so heraus, warum er nicht ans Telefon geht.
Eine Stunde später war ich wieder freigeschaltet, diese Stunde hat aber viel Energie verbraucht.

Dann zickte mein Rechner. Keine Ahnung, was der hat, aber er fror ständig ein und nix rührte sich mehr. Runterfahren, neu starten, dann lief er wieder, für zwei Stunden war alles normal, dann ging es von vorne los.
Das nervt.

Im Posteingang verschiedene Rechnungen, die ich alle schon mal gesehen hatte, ich habe für solche Dinge einen riesengroßen passiven Speicher im Hirn, ich kann den Inhalt nicht aktiv abrufen, aber ich merke immer, wenn Dinge doppelt oder verblüffend ähnlich, aber nicht komplett identisch sind, wenn ich denselben Sachverhalt mehrfach vorgelegt oder erzählt bekomme.

Es stellte sich heraus, die Firmen hatten die Rechnungen tatsächlich doppelt geschickt, eine mit 19% und eine mit 16% Umsatzsteuer, damit gab es zwei unterschiedliche Rechnungsendbeträge, weshalb das Buchungssystem die Rechnungen nicht als Dubletten erkannte. Wenn ich heute davon vier Stück aus der Post gefischt habe, möchte ich nicht wissen, wie viele davon ungeprüft durchgewunken werden.
Ich habe auf alle Fälle sofort das interne Controllsystem aktiviert und neue Prüfroutinen befohlen, führte zu langen Gesichtern bei den Mitarbeitern, weil es natürlich deutlich mehr Arbeit macht, aber wenn die einzige Kontrollinstanz mein seltsames Gedächtnis ist, dann ist mir das zu wenig.

Ein breites Grinsen zwischendurch löste ein Fax aus, was mir von einem kanadischen Anwalt an meine Borkumer Festnetznummer geschickt wurde. Weil ich vor Jahren mal den Fehler begangen habe, meine Telefonnummer ins Telefonbuch eintragen zu lassen, wird die Nummer regelmäßig von Spamanrufern zugemüllt. Dieses Problem hat K dadurch gelöst, dass er die eingetragene Nummer als Faxnummer umprogrammierte und die ehemalige Faxnummer ist jetzt auf die Festnetztelefone geschaltet, die Menschen, die mich noch übers Festnetz erreichen wollen, haben die Nummer, der Rest der Welt muss mich nicht erreichen können.
Die Faxanrufe werden natürlich alle von der Fritzbox protokolliert, die mir dann alles per E-Mail weiterleitet. Soweit so gut, ich freue mich, wenn ich sehe, wie viele Spamanrufer immer wieder nur das Pfeifen des Faxes zu hören bekommen und wundere mich, wie hartnäckig die es immer wieder probieren. Aber heute rief einer an und die Fritzbox schickte zwei Mails, in der zweiten war ein Fax. Tatsächlich ein richtig echtes Fax mit ganz viel Text und an mich adressiert, sogar mein Name war (fast) richtig und es hatte sich jemand wirklich die Mühe gemacht, dieses Fax passend zu personalisieren.

Der nigerianische Prinz wird jetzt von einem kanadischen Anwalt vertreten. Dass die das jetzt mit so viel Aufwand an einzelne, personalisierte Faxnummern schicken, mein lieber Scholli, das scheint wirklich ein lukratives Geschäft zu sein

Und am Abend gab es noch eine richtig gute Nachricht: N hat seinen Wunschjob an der Charité bekommen, nächsten Monat packt er seine Sachen und zieht von der Insel in die Großstadt. Damit dürfte das Kapitel der "Zwischenstation" auch erledigt sein, Kind 1 also endgültig sehr gut im Berufsleben untergebracht
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