... newer stories
Mittwoch, 12. Dezember 2018
Der R-Punkt
anje, 23:38h
Ich denke, ich habe eben grade noch vor dem R-Punkt abgebremst, weshalb mein Vorhaben, heute einen besonders ausführlichen und entsprechend tiefschürfend durchdachten Blogeintrag abzuliefern, verschoben wird.
Der R-Punkt ist der Point of no Return.
Das erste Mal davon gesprochen hat mein Fahrlehrer, damals™, 1980 - wenn man nämlich auf eine Autobahn auffährt und auf dem Beschleunigungsstreifen Gas gibt, dann hat man anfangs noch die Auswahl, ob man noch mehr Gas gibt und allen anderen Autos, die von hinten kommen, einfach auf dem Beschleunigungsstreifen davon fährt - oder ob man lieber etwas abbremst und sich hinten einreiht.
Ich war ja immer für Gas geben, hinten einreihen ist eher nicht so mein Ding, ich habe aber auch begriffen, dass das nicht immer gut geht und dass es manchmal klüger ist, etwas abzubremsen, um dann anschließend, auf der normalen Autobahn links rauszuziehen und zu überholen. Für diese, je nach Situation im Zweifel manchmal klügere Alternative, erst mal abzubremsen, um auf eine bessere Gelegenheit zu warten, kann man sich aber nur so lange entscheiden, bis man den R-Punkt erreicht hat - danach ist Abbremsen nicht mehr möglich, es ist halt der Punkt der verpassten Umkehr. Wenn man vorher nicht gebremst hat, ist es danach zu spät, dann bleibt nur noch Gas geben und Augen zu.
Mich hat dieses Bild immer eindrücklich fasziniert und bisher durch mein gesamtes Leben begleitet. Wenn ich wirklich mit Vollgas Gas gebe, um in letzter Sekunde grade noch eben so, mich vor dem von hinten kommenden Verkehr einzufädeln, dann bin ich mir des nur Sekunden vor mir schwebenden R-Punktes sehr bewusst. Ist der erreicht, hilft nur noch Beten - da mir aber genau dafür die Grundvoraussetzung, nämlich irgendeine Art von Glaube, fehlt, erscheint es mir klüger, es im Zweifel nicht ganz so weit kommen zu lassen. Ich meine, wenn noch nicht mal Beten hilft, wer mag das riskieren?
Deshalb habe ich den für heute geplanten Beitrag gestrichen, dafür müsste ich ziemlich hellwach und bei klaren Sinnen sein, sonst ist es mir viel zu gefährlich, kontemplatorische "das bin ich und das ist meine Meinung" Geschichten zu veröffentlichen, schließlich habe ich überhaupt keine Lust, mich auf berechtigt kritische Rückfragen à la "tickst du noch sauber?" mit dem Rücken zur Wand stehend verteidigen zu müssen.
Ich habe heute nämlich schon erst ein Glas Primeur, dann ein Glas Rotwein und dann einen Ouzo getrunken (den hat K zu verantworten, der hat den einfach eingeschenkt, weil er meinte, ihm sei danach und alleine trinken macht dumm, womit er im Zweifel recht hat, denn wenn sonst keiner trinkt, fällt man anschließend halt wegen Dummheit auf. Wenn aber alle trinken, ist es harmlos, dann merkt es ja keiner.)
Aber nach dem Ouzo wurde mir grade eben noch klar, dass ich vielleicht noch darüber schreiben kann, dass ich besser nichts mehr schreibe - aber von allen anderen Texten sollte ich sonst besser heute die Finger lassen.
Prost
.
Der R-Punkt ist der Point of no Return.
Das erste Mal davon gesprochen hat mein Fahrlehrer, damals™, 1980 - wenn man nämlich auf eine Autobahn auffährt und auf dem Beschleunigungsstreifen Gas gibt, dann hat man anfangs noch die Auswahl, ob man noch mehr Gas gibt und allen anderen Autos, die von hinten kommen, einfach auf dem Beschleunigungsstreifen davon fährt - oder ob man lieber etwas abbremst und sich hinten einreiht.
Ich war ja immer für Gas geben, hinten einreihen ist eher nicht so mein Ding, ich habe aber auch begriffen, dass das nicht immer gut geht und dass es manchmal klüger ist, etwas abzubremsen, um dann anschließend, auf der normalen Autobahn links rauszuziehen und zu überholen. Für diese, je nach Situation im Zweifel manchmal klügere Alternative, erst mal abzubremsen, um auf eine bessere Gelegenheit zu warten, kann man sich aber nur so lange entscheiden, bis man den R-Punkt erreicht hat - danach ist Abbremsen nicht mehr möglich, es ist halt der Punkt der verpassten Umkehr. Wenn man vorher nicht gebremst hat, ist es danach zu spät, dann bleibt nur noch Gas geben und Augen zu.
Mich hat dieses Bild immer eindrücklich fasziniert und bisher durch mein gesamtes Leben begleitet. Wenn ich wirklich mit Vollgas Gas gebe, um in letzter Sekunde grade noch eben so, mich vor dem von hinten kommenden Verkehr einzufädeln, dann bin ich mir des nur Sekunden vor mir schwebenden R-Punktes sehr bewusst. Ist der erreicht, hilft nur noch Beten - da mir aber genau dafür die Grundvoraussetzung, nämlich irgendeine Art von Glaube, fehlt, erscheint es mir klüger, es im Zweifel nicht ganz so weit kommen zu lassen. Ich meine, wenn noch nicht mal Beten hilft, wer mag das riskieren?
Deshalb habe ich den für heute geplanten Beitrag gestrichen, dafür müsste ich ziemlich hellwach und bei klaren Sinnen sein, sonst ist es mir viel zu gefährlich, kontemplatorische "das bin ich und das ist meine Meinung" Geschichten zu veröffentlichen, schließlich habe ich überhaupt keine Lust, mich auf berechtigt kritische Rückfragen à la "tickst du noch sauber?" mit dem Rücken zur Wand stehend verteidigen zu müssen.
Ich habe heute nämlich schon erst ein Glas Primeur, dann ein Glas Rotwein und dann einen Ouzo getrunken (den hat K zu verantworten, der hat den einfach eingeschenkt, weil er meinte, ihm sei danach und alleine trinken macht dumm, womit er im Zweifel recht hat, denn wenn sonst keiner trinkt, fällt man anschließend halt wegen Dummheit auf. Wenn aber alle trinken, ist es harmlos, dann merkt es ja keiner.)
Aber nach dem Ouzo wurde mir grade eben noch klar, dass ich vielleicht noch darüber schreiben kann, dass ich besser nichts mehr schreibe - aber von allen anderen Texten sollte ich sonst besser heute die Finger lassen.
Prost
.
743 x anjeklickt (2 mal hat hier schon jemand geantwortet) ... ¿selber was sagen?
Mittwoch, 12. Dezember 2018
Von Giraffen, anderen Tieren und Apple Pay
anje, 00:23h
Heute war Weihnachtsfeier vom Büro.
Da bei uns auf dem Gelände grade das neue Großdepot für diverse Museen gebaut wird, haben wir die Gelegenheit genutzt, um es noch mal schnell vor der endgültigen Fertigstellung zu besichtigen, denn solche Gebäude sind, wenn alle Sammelstücke eingezogen sind, echte Hochsicherheitstrakte, in die man dann eben nicht mehr einfach mal so reinkommt. Sicherheit einerseits als Diebstahlschutz, denn natürlich sind da jede Menge recht wertvolle Dinge eingelagert, gleichzeitig aber auch zur Sicherstellung eines extrem gleichmäßigen und komplett austarierten Raumklimas. 50% Luftfeuchtigkeit und 20% Raumtemperatur bspw. ist die ideale Temperatur für Gemälde - und das soll dann auch durchgängig und ohne Schwankung gehalten werden. Wenn da dann ständig Menschen rumrennen, Türen aufreißen und Frischluft oder Durchzug reinbringen, dann wird das nichts mit der stoisch gleichmäßigen Klimatisierung, deshalb also strenges Zutrittsverbot.
Das Naturkundemuseum ist da nicht ganz so anspruchsvoll, hier ist eher das Problem, dass einige Exponate wirklich herausfordernde Raummaße haben und wenn man vor dem Bau schon weiß, dass auf alle Fälle eine Giraffe untergebracht werden muss, nun, da hebt man an einer Stelle eben das Dach etwas an, damit die Giraffe auch problemlos stehen kann.
Die Giraffe ist übrigens auch schon eingezogen und tatsächlich richtig lebensgroß riesig. (Ich bin ja nun wirklich nicht klein, aber unter der Giraffe kam ich mir winzig vor.)

Auch ein ganzes Rudel anderer Tiere ist schon da, sieht witzig aus, wenn Seehund, Stachelschwein und Wildkatze eng miteinander kuscheln.

Sonst war die Weihnachtsfeier wie Weihnachtsfeiern eben so sind, ich hätte auch drauf verzichten können, aber ich bin ja auch kein Vorbild für gute Sozialkontakte und -beziehungen.
Aber es ist mal wieder geschafft, jetzt ist für ein halbes Jahr Ruhe, im Sommer gehen wir dann den Kaiser Wilhelm besichtigen.
Als mich die Meldung erreichte, dass ab heute Apple Pay auch in Deutschland verfügbar ist, habe ich das als technikaffiner Neugiermensch natürlich auch umgehend und sofort auf meinem Handy installiert und bin heute Abend extra zu Lidl gefahren, um es auszuprobieren. Blöderweise brauchte ich eigentlich gar nichts, denn ich war gestern ausgiebig einkaufen, aber schließlich habe ich für 79 Cent Geschirrspülmaschinensalz erworben, das wird nicht schlecht und irgendwann braucht man es bestimmt - und habe diesen Großeinkauf mit Apple Pay bezahlt.
Was soll ich sagen: Es hat funktioniert, aber ob das jetzt soviel besser ist als eine NFC Karte, die ich sonst ja immer benutze, das sehe ich noch nicht, aber es kann ja nichts schaden, es mal aktiviert zu haben, und sei es auch nur, um ein wenig damit anzugeben....
.
Da bei uns auf dem Gelände grade das neue Großdepot für diverse Museen gebaut wird, haben wir die Gelegenheit genutzt, um es noch mal schnell vor der endgültigen Fertigstellung zu besichtigen, denn solche Gebäude sind, wenn alle Sammelstücke eingezogen sind, echte Hochsicherheitstrakte, in die man dann eben nicht mehr einfach mal so reinkommt. Sicherheit einerseits als Diebstahlschutz, denn natürlich sind da jede Menge recht wertvolle Dinge eingelagert, gleichzeitig aber auch zur Sicherstellung eines extrem gleichmäßigen und komplett austarierten Raumklimas. 50% Luftfeuchtigkeit und 20% Raumtemperatur bspw. ist die ideale Temperatur für Gemälde - und das soll dann auch durchgängig und ohne Schwankung gehalten werden. Wenn da dann ständig Menschen rumrennen, Türen aufreißen und Frischluft oder Durchzug reinbringen, dann wird das nichts mit der stoisch gleichmäßigen Klimatisierung, deshalb also strenges Zutrittsverbot.
Das Naturkundemuseum ist da nicht ganz so anspruchsvoll, hier ist eher das Problem, dass einige Exponate wirklich herausfordernde Raummaße haben und wenn man vor dem Bau schon weiß, dass auf alle Fälle eine Giraffe untergebracht werden muss, nun, da hebt man an einer Stelle eben das Dach etwas an, damit die Giraffe auch problemlos stehen kann.
Die Giraffe ist übrigens auch schon eingezogen und tatsächlich richtig lebensgroß riesig. (Ich bin ja nun wirklich nicht klein, aber unter der Giraffe kam ich mir winzig vor.)

Auch ein ganzes Rudel anderer Tiere ist schon da, sieht witzig aus, wenn Seehund, Stachelschwein und Wildkatze eng miteinander kuscheln.

Sonst war die Weihnachtsfeier wie Weihnachtsfeiern eben so sind, ich hätte auch drauf verzichten können, aber ich bin ja auch kein Vorbild für gute Sozialkontakte und -beziehungen.
Aber es ist mal wieder geschafft, jetzt ist für ein halbes Jahr Ruhe, im Sommer gehen wir dann den Kaiser Wilhelm besichtigen.
Als mich die Meldung erreichte, dass ab heute Apple Pay auch in Deutschland verfügbar ist, habe ich das als technikaffiner Neugiermensch natürlich auch umgehend und sofort auf meinem Handy installiert und bin heute Abend extra zu Lidl gefahren, um es auszuprobieren. Blöderweise brauchte ich eigentlich gar nichts, denn ich war gestern ausgiebig einkaufen, aber schließlich habe ich für 79 Cent Geschirrspülmaschinensalz erworben, das wird nicht schlecht und irgendwann braucht man es bestimmt - und habe diesen Großeinkauf mit Apple Pay bezahlt.
Was soll ich sagen: Es hat funktioniert, aber ob das jetzt soviel besser ist als eine NFC Karte, die ich sonst ja immer benutze, das sehe ich noch nicht, aber es kann ja nichts schaden, es mal aktiviert zu haben, und sei es auch nur, um ein wenig damit anzugeben....
.
661 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt) ... ¿selber was sagen?
Montag, 10. Dezember 2018
Nachhall
anje, 23:22h
So ein Wochenende mit Psychostress hallt nach, konnte ich heute feststellen. Es fiel mir den ganzen Tag schwer, mich länger zu konzentrieren und ich habe mich mehrfach dabei ertappt, wie ich Löcher in die Luft starrte und darüber nachgrübelte, was ich eigentlich grade tun wollte.
Und ausgerechnet heute, wo ich auf dem Problem der adäquaten Kommunikation mit Kindern, die extreme Wortfetischisten sind und erratische Wutanfälle bekommen, rumkaue, ausgerechnet an so einem Tag stoße ich auf einen Blogartikel über das Leben mit einem Autistenspektrum-Asperger Kind.
Das hilft dann wieder sehr, die Dinge richtig zu rücken.
Manche Dinge sind eben wie sie sind, mich wundert nur, dass ich mich immer wieder darüber wundere, denn dass man diese Besonderheit vielleicht ein wenig umtrainieren kann, so dass das Störende im Alltagsbetrieb etwas weniger stark ist, bedeutet eben nicht, dass man diese Besonderheit je komplett ablegen kann. Was wunder ich mich also
.
Und ausgerechnet heute, wo ich auf dem Problem der adäquaten Kommunikation mit Kindern, die extreme Wortfetischisten sind und erratische Wutanfälle bekommen, rumkaue, ausgerechnet an so einem Tag stoße ich auf einen Blogartikel über das Leben mit einem Autistenspektrum-Asperger Kind.
Das hilft dann wieder sehr, die Dinge richtig zu rücken.
Manche Dinge sind eben wie sie sind, mich wundert nur, dass ich mich immer wieder darüber wundere, denn dass man diese Besonderheit vielleicht ein wenig umtrainieren kann, so dass das Störende im Alltagsbetrieb etwas weniger stark ist, bedeutet eben nicht, dass man diese Besonderheit je komplett ablegen kann. Was wunder ich mich also
.
499 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt) ... ¿selber was sagen?
Sonntag, 9. Dezember 2018
Ausklang eines anstrengenden Wochenendes
anje, 23:24h
So, die Familientage sind so gut wie um, C und N sind noch hier, weil sie morgen früh gemeinsam nach Bielefeld fahren, J ist aber schon wieder in Berlin und je kleiner die Gruppe wird, um so leichter wird es, sich gegenseitig soweit respektvoll zu ignorieren, dass die Unterschiede, die die Menschen in dieser Familie jeden einzelnen für sich jeweils unverwechselbar machen, höflich ausgeblendet werden können.
Mehr als einen Tag alle gemeinsam in einem Haus ist für alle Beteiligten ausgesprochen anstrengend.
Aber es ist ja geschafft und nu ist auch erst mal wieder gut. In zwei Wochen müssen wir Weihnachten noch irgendwie wuppen, aber ich für meinen Teil habe heute etwas ganz Entscheidendes gelernt, was meinen eigenen Beitrag zu unserem Familienumgang hoffentlich für die Zukunft maßgeblich beeinflussen wird: Es ist extrem unklug, eine Meinung zu haben und ich hoffe sehr, dass mir der Fehler, der mir gestern passiert ist, nicht noch einmal passieren wird. Die Kinder sind heute keine Kinder mehr, sondern ausgewachsene Erwachsene mit jeweils einer ganz eigenen individuellen Meinung, im Zweifel drei Erwachsene mit drei Meinungen - und ich sollte den Teufel tun, aber niemals, nie ever jemals je sollte ich noch mal irgendwann im Beisein aller drei Kinder eine eigene Meinung haben und vertreten - die Wahrscheinlichkeit, dass eines der Kinder meine Meinung teilt, ein zweites massiv dagegen ist und ein drittes nicht so genau weiß, aber versucht zu vermitteln, die Wahrscheinlichkeit für eine solche Situation liegt bei ungefähr 100% - und das bedeutet, es ist Ärger vom Feinsten vorprogrammiert, der dann derart eskalieren kann, dass die Kinder untereinander aufeinander losgehen und ich fassungslos daneben stehe, weil ich gar nicht begreife, was hier grade abgeht.
Aber nun ja, manche Fehler brauchen auch das richtige Setting, um überhaupt als Fehler und damit Auslöser einer komplett missratenen Kommunikation erkannt zu werden, und vielleicht wird es danach ja besser, weilman ich die Triggerpunkte endlich erkannt habe. (An dieser Stelle füge ich ein lautes dreimal auf Holz klopfen ein, damit diese Erkenntnis auch wirklich dauerhaft genutzt und umgesetzt wird.)
Mehr als einen Tag alle gemeinsam in einem Haus ist für alle Beteiligten ausgesprochen anstrengend.
Aber es ist ja geschafft und nu ist auch erst mal wieder gut. In zwei Wochen müssen wir Weihnachten noch irgendwie wuppen, aber ich für meinen Teil habe heute etwas ganz Entscheidendes gelernt, was meinen eigenen Beitrag zu unserem Familienumgang hoffentlich für die Zukunft maßgeblich beeinflussen wird: Es ist extrem unklug, eine Meinung zu haben und ich hoffe sehr, dass mir der Fehler, der mir gestern passiert ist, nicht noch einmal passieren wird. Die Kinder sind heute keine Kinder mehr, sondern ausgewachsene Erwachsene mit jeweils einer ganz eigenen individuellen Meinung, im Zweifel drei Erwachsene mit drei Meinungen - und ich sollte den Teufel tun, aber niemals, nie ever jemals je sollte ich noch mal irgendwann im Beisein aller drei Kinder eine eigene Meinung haben und vertreten - die Wahrscheinlichkeit, dass eines der Kinder meine Meinung teilt, ein zweites massiv dagegen ist und ein drittes nicht so genau weiß, aber versucht zu vermitteln, die Wahrscheinlichkeit für eine solche Situation liegt bei ungefähr 100% - und das bedeutet, es ist Ärger vom Feinsten vorprogrammiert, der dann derart eskalieren kann, dass die Kinder untereinander aufeinander losgehen und ich fassungslos daneben stehe, weil ich gar nicht begreife, was hier grade abgeht.
Aber nun ja, manche Fehler brauchen auch das richtige Setting, um überhaupt als Fehler und damit Auslöser einer komplett missratenen Kommunikation erkannt zu werden, und vielleicht wird es danach ja besser, weil
906 x anjeklickt (2 mal hat hier schon jemand geantwortet) ... ¿selber was sagen?
Sonntag, 9. Dezember 2018
Familienfeier
anje, 00:14h
Symbolbild:

Alle Gläser sind leer, wir sitzen aber noch brav in dem Restaurant, in dem das offizielle Familienessen mit vielen Leuten stattfand, weil es ja so schade wäre, den Abend so früh zu beenden.
Mir fällt aber auch keine bessere Idee ein, also sitzen wir hier noch ein Weilchen
.

Alle Gläser sind leer, wir sitzen aber noch brav in dem Restaurant, in dem das offizielle Familienessen mit vielen Leuten stattfand, weil es ja so schade wäre, den Abend so früh zu beenden.
Mir fällt aber auch keine bessere Idee ein, also sitzen wir hier noch ein Weilchen
.
505 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt) ... ¿selber was sagen?
Samstag, 8. Dezember 2018
Familienfest
anje, 00:55h
Alle Kinder sind zu Hause, Familienfest mit Sushi

Morgen dann mit erweiterter Familie, es wird spannend.
Macht Spaß, wenn wieder alle da sind, es ist laut, lustig und alle reden durcheinander
Aber schön
.

Morgen dann mit erweiterter Familie, es wird spannend.
Macht Spaß, wenn wieder alle da sind, es ist laut, lustig und alle reden durcheinander
Aber schön
.
484 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt) ... ¿selber was sagen?
Freitag, 7. Dezember 2018
Vermieterprobleme
anje, 00:54h
Heute hatte ich mich am frühen Nachmittag mit K verabredet, einer seiner Mieter hat gekündigt und zwecks Neuvermietung standen nun diverse Besichtigungstermine an. K hat zwei größere Mietshäuser, da kommt es immer mal wieder vor, dass ein Mieter kündigt und die Wohnung neu vergeben werden muss. Solche "Vorstellungstermine" machen wir gerne zusammen, denn man versucht ja schon jedes Mal den "besten Mieter" unter all den Mietinteressenten herauszufischen, denn wenn man gute Mieter hat, erleichtert es das Leben ungemein - oder andersrum: Ein Mietshaus zu besitzen macht sehr viel Arbeit und oft keinen Spaß, so ein Vermieterleben ist weit entfernt von der landläufigen Meinung, dass man nur auf dem Sofa sitzen muss, um das Geld zu zählen, was man damit scheffelt.
Es kann sogar sehr leicht passieren, dass man mit dem Vermieten von Wohnungen gar kein Geld verdient, sondern, im Gegenteil tatsächlich draufzahlt, aber das ist ein ganz eigenes Thema, wenn ich mal viel Zeit habe, werde ich das mal ausführlich erläutern. (Das ist u.a. Teil meines Jobs, die Wirtschaftlichkeitsberechnungen für Immobilien, und in Summe kann ich dabei feststellen: wer Geld verdienen will, sollte sich lieber Aktien kaufen und keine Immobilien. Aber wie gesagt, das ein ander Mal.)
Heute ging es vor allem darum, für die frei werdende Wohnung einen Mieter zu finden, der möglichst wenig Probleme machen wird.
Denn Probleme mit einem Mieter können sein:
- der Mieter zahlt die Miete nicht oder nicht regelmäßig
- der Mieter stört den Hausfrieden und es kommen Beschwerden von anderen Mietern
- worst case: der Mieter sorgt dafür, dass das ganze Haus in einen schlechten Ruf gerät und dann kann man künftig auch die anderen Wohnungen nicht mehr problemlos vermieten, weil keiner mehr in dem Haus mit "solchen Leuten" wohnen will
- der Mieter lässt die Wohnung verkommen, lüftet nicht vernünftig, es kommt zu Schimmelbildung,
- vermüllt die Wohnung, zieht Ungeziefer an
- benutzt die Wohnung nur als "Übergangslösung", d.h. er kündigt schnell wieder, wenn er was besseres gefunden hat, dann muss man als Vermieter die gesamte Tour wieder von vorne starten,
oder, ganz schrecklich:
- der Mieter ist ein blöder Pingelskopp und Prinzipienreiter, der alles ganz genau nimmt, das sind tatsächlich die allerschlimmsten, dann lieber einen, der die Wohnung vermüllt....
Wenn man den falschen Mieter aussucht, kann das also ärgerliche Folgen haben, genau deshalb ist es so wichtig, die Mietinteressenten bei der Besichtigung der Wohnung so gut wie möglich einzuschätzen - und genau deshalb machen wir das gerne zu zweit.
Aktuell haben wir einen "Vermietermarkt", d.h. es gibt regelmäßig ausreichend Mietinteressenten für eine Wohnung, der Vermieter kann aussuchen. Das ist nicht immer so, es gab auch schon Zeiten von Wohnungsüberhang und vielen Leerständen.
Auf Ks Wohnungsannonce hatten sich zwar genug Interessenten gemeldet, die allermeisten wurden aber gleich im ersten "Durchfiltern" schon wieder aussortiert, denn vieles kann man bereits aus der Datenlage erkennen, dass das nicht passt, bzw. dass es Interessenten gibt, die besser passen. Die Wohnung, die vermietet werden sollte, ist eine Dachgeschosswohnung mit 74qm und drei Zimmern.
Also nix für eine mehr als dreiköpfige Familie, ebenfalls nichts für ältere Menschen (zu viele Treppen) und auch nichts für Tierhalter, denn gegenüber wohnt ein Mensch mit einer starken Allergie.
Die Interessenten, die rein von der passenden Datenlage her in Frage kamen, wurden dann heute zur Besichtigung eingeladen.
Ich finde es ja immer wieder faszinierend, wie unterschiedlich sich Menschen in so einer Situation verhalten.
Der Wohnungsmarkt in der Stadt, in der K seine Wohnung vermietet, ist extrem angespannt, es gibt tatsächlich nur sehr wenig vergleichbare Angebote und in Zeiten des Internets ist es nicht so kompliziert, sich kurzfristig einen Überblick über die Wohnungen, die angeboten werden, zu verschaffen.
Trotzdem ist unter den Interessenten natürlich immer mindestens ein obercooler Typ, der lässig erklärt, dass er sich das mit der Wohnung noch mal überlegen würde, er hätte da noch mehr Besichtigungen und würde sich natürlich die tollste raussuchen. Diese hier wäre schon echt nicht schlecht, aber er müsste erst noch die anderen ansehen, dann würde er sich wieder melden, ob er die Wohnung nimmt.
Nach so einer Ansprache ist für den Vermieter schon mal eines ganz klar: Der wird die Wohnung nicht kriegen, egal ob er sie nimmt oder nicht.
Dann gibt es auch immer den schüchtern Verzweifelten, der versucht, so unauffällig und so zurückhaltend wie möglich zu sein, wirft in jedes Zimmer nur schnell von weitem einen Blick, fragt nichts, sagt nichts und murmelt abschließend nur, dass er durchaus interessiert sei, deshalb habe er sich ja gemeldet und der Vermieter müsse jetzt entscheiden.
Meine persönlichen Favoriten sind immer die, die offen begeistert sind von der Wohnung, spontan erklären, dass genau diese Wohnung absolut perfekt für sie sei, dass sie sich gar keine bessere Wohnung vorstellen könnten und dann auch noch ein paar kreative Argumente finden, was genau an dieser Wohnung für ihre persönliche Situation so besonders optimal ist. Beste Freundin wohnt nur 100m entfernt, Sofa passt wie maßgeschneidert genau ins Wohnzimmer, drittes Zimmer ist prima, weil Mutter kommt oft zu Besuch - es gibt viele Gründe, die man sich einfallen lassen kann, und wer sich die Mühe macht, solche Gründe vorzutragen, hat auf alle Fälle einen dicken Vorsprung bei der Auswahl, die der Vermieter ja zwangsläufig treffen muss.
Auch sehr hilfreich ist eine kleine "Bewerbungsmappe", denn natürlich möchte kein Vermieter insolvente Mieter haben. So Unterlagen wie Schufa-Auskunft, "Zeugnis" des bisherigen Vermieters, Gehaltsnachweise und ein Blatt Papier, auf dem alle wichtigen, persönlichen Daten für den Vermieter sortiert zusammengestellt sind, das macht durchaus Eindruck.
Wenn ich Mieter aussuche, ist die persönliche Sympathie immer das erste Sortierkriterium. Die finanziellen Verhältnisse müssen zwar passen (positive Schufa Auskunft), aber ein zu hohes Einkommen kann eher hinderlich sein, weil damit auch oft seltsame Allüren einhergehen.
Und, eiserne Regel: Niemals an einen Rechtsanwalt vermieten, niemals! Die machen immer Ärger. Und wenn möglich auch nicht an einen Lehrer. Ebenfalls sehr schwieriges Klientel
.
Es kann sogar sehr leicht passieren, dass man mit dem Vermieten von Wohnungen gar kein Geld verdient, sondern, im Gegenteil tatsächlich draufzahlt, aber das ist ein ganz eigenes Thema, wenn ich mal viel Zeit habe, werde ich das mal ausführlich erläutern. (Das ist u.a. Teil meines Jobs, die Wirtschaftlichkeitsberechnungen für Immobilien, und in Summe kann ich dabei feststellen: wer Geld verdienen will, sollte sich lieber Aktien kaufen und keine Immobilien. Aber wie gesagt, das ein ander Mal.)
Heute ging es vor allem darum, für die frei werdende Wohnung einen Mieter zu finden, der möglichst wenig Probleme machen wird.
Denn Probleme mit einem Mieter können sein:
- der Mieter zahlt die Miete nicht oder nicht regelmäßig
- der Mieter stört den Hausfrieden und es kommen Beschwerden von anderen Mietern
- worst case: der Mieter sorgt dafür, dass das ganze Haus in einen schlechten Ruf gerät und dann kann man künftig auch die anderen Wohnungen nicht mehr problemlos vermieten, weil keiner mehr in dem Haus mit "solchen Leuten" wohnen will
- der Mieter lässt die Wohnung verkommen, lüftet nicht vernünftig, es kommt zu Schimmelbildung,
- vermüllt die Wohnung, zieht Ungeziefer an
- benutzt die Wohnung nur als "Übergangslösung", d.h. er kündigt schnell wieder, wenn er was besseres gefunden hat, dann muss man als Vermieter die gesamte Tour wieder von vorne starten,
oder, ganz schrecklich:
- der Mieter ist ein blöder Pingelskopp und Prinzipienreiter, der alles ganz genau nimmt, das sind tatsächlich die allerschlimmsten, dann lieber einen, der die Wohnung vermüllt....
Wenn man den falschen Mieter aussucht, kann das also ärgerliche Folgen haben, genau deshalb ist es so wichtig, die Mietinteressenten bei der Besichtigung der Wohnung so gut wie möglich einzuschätzen - und genau deshalb machen wir das gerne zu zweit.
Aktuell haben wir einen "Vermietermarkt", d.h. es gibt regelmäßig ausreichend Mietinteressenten für eine Wohnung, der Vermieter kann aussuchen. Das ist nicht immer so, es gab auch schon Zeiten von Wohnungsüberhang und vielen Leerständen.
Auf Ks Wohnungsannonce hatten sich zwar genug Interessenten gemeldet, die allermeisten wurden aber gleich im ersten "Durchfiltern" schon wieder aussortiert, denn vieles kann man bereits aus der Datenlage erkennen, dass das nicht passt, bzw. dass es Interessenten gibt, die besser passen. Die Wohnung, die vermietet werden sollte, ist eine Dachgeschosswohnung mit 74qm und drei Zimmern.
Also nix für eine mehr als dreiköpfige Familie, ebenfalls nichts für ältere Menschen (zu viele Treppen) und auch nichts für Tierhalter, denn gegenüber wohnt ein Mensch mit einer starken Allergie.
Die Interessenten, die rein von der passenden Datenlage her in Frage kamen, wurden dann heute zur Besichtigung eingeladen.
Ich finde es ja immer wieder faszinierend, wie unterschiedlich sich Menschen in so einer Situation verhalten.
Der Wohnungsmarkt in der Stadt, in der K seine Wohnung vermietet, ist extrem angespannt, es gibt tatsächlich nur sehr wenig vergleichbare Angebote und in Zeiten des Internets ist es nicht so kompliziert, sich kurzfristig einen Überblick über die Wohnungen, die angeboten werden, zu verschaffen.
Trotzdem ist unter den Interessenten natürlich immer mindestens ein obercooler Typ, der lässig erklärt, dass er sich das mit der Wohnung noch mal überlegen würde, er hätte da noch mehr Besichtigungen und würde sich natürlich die tollste raussuchen. Diese hier wäre schon echt nicht schlecht, aber er müsste erst noch die anderen ansehen, dann würde er sich wieder melden, ob er die Wohnung nimmt.
Nach so einer Ansprache ist für den Vermieter schon mal eines ganz klar: Der wird die Wohnung nicht kriegen, egal ob er sie nimmt oder nicht.
Dann gibt es auch immer den schüchtern Verzweifelten, der versucht, so unauffällig und so zurückhaltend wie möglich zu sein, wirft in jedes Zimmer nur schnell von weitem einen Blick, fragt nichts, sagt nichts und murmelt abschließend nur, dass er durchaus interessiert sei, deshalb habe er sich ja gemeldet und der Vermieter müsse jetzt entscheiden.
Meine persönlichen Favoriten sind immer die, die offen begeistert sind von der Wohnung, spontan erklären, dass genau diese Wohnung absolut perfekt für sie sei, dass sie sich gar keine bessere Wohnung vorstellen könnten und dann auch noch ein paar kreative Argumente finden, was genau an dieser Wohnung für ihre persönliche Situation so besonders optimal ist. Beste Freundin wohnt nur 100m entfernt, Sofa passt wie maßgeschneidert genau ins Wohnzimmer, drittes Zimmer ist prima, weil Mutter kommt oft zu Besuch - es gibt viele Gründe, die man sich einfallen lassen kann, und wer sich die Mühe macht, solche Gründe vorzutragen, hat auf alle Fälle einen dicken Vorsprung bei der Auswahl, die der Vermieter ja zwangsläufig treffen muss.
Auch sehr hilfreich ist eine kleine "Bewerbungsmappe", denn natürlich möchte kein Vermieter insolvente Mieter haben. So Unterlagen wie Schufa-Auskunft, "Zeugnis" des bisherigen Vermieters, Gehaltsnachweise und ein Blatt Papier, auf dem alle wichtigen, persönlichen Daten für den Vermieter sortiert zusammengestellt sind, das macht durchaus Eindruck.
Wenn ich Mieter aussuche, ist die persönliche Sympathie immer das erste Sortierkriterium. Die finanziellen Verhältnisse müssen zwar passen (positive Schufa Auskunft), aber ein zu hohes Einkommen kann eher hinderlich sein, weil damit auch oft seltsame Allüren einhergehen.
Und, eiserne Regel: Niemals an einen Rechtsanwalt vermieten, niemals! Die machen immer Ärger. Und wenn möglich auch nicht an einen Lehrer. Ebenfalls sehr schwieriges Klientel
.
610 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt) ... ¿selber was sagen?
... older stories