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Samstag, 16. Juni 2018
Ohne geregelten Arbeitsalltag ist das Leben kompliziert
anje, 23:52h
Wenn ich jetzt hinschreiben würde: „Mein Tag bestand nur aus Schlafen.“ wäre das vielleicht einen Tick übertrieben, aber im Wesentlichen würde es tatsächlich der Wahrheit entsprechen. Zwischen Aufstehen und „nur mal kurz hinlegen“ (das dazu führte, dass ich zwar eben aufgewacht bin, jetzt aber immer noch im Bett liege, weil es sich nun auch nicht mehr lohnt, den Tag noch zu rocken), also in der Zeit dazwischen war ich auch wach und unterwegs, aber für eine wirklich berichtenswerte Action hat es nicht gereicht.
Wir sind mit dem Auto losgefahren, weil wir Blockhäuser besichtigen wollten, die Blockhausausstellung in Münster hat aber Samstags geschlossen. Scheint eine reine Rentnertruppe als Zielgruppe zu sein, die Blockhäuser kaufen.
Menschen, die während der Woche noch arbeiten müssen, bestellen im Internet oder kaufen keine Blockhäuser.
Ist mir bei vielen Dingen schon aufgefallen, dass ich mich über Öffnungszeiten einer Verkaufsausstellung gewundert habe (Küchen, Autos, Fahrräder, Möbel), Menschen mit klassischen Arbeitszeiten können hier nur einkaufen, wenn sie dafür Urlaub nehmen.
Egal, Blockhäuser kann man also samstags auch nicht kaufen, nun standen wir aber wach und einkaufswillig in Münster und überlegten, was denn tun stattdessen. Ich Habe mich dann von K. beim Flohmarkt absetzen lassen und K. hat in der Zeit das Auto durch die Waschstraße gefahren, die Autos bei Mercedes beguckt und sich anschließend im Fahrradladen umgeschaut. Halt all die Dinge erledigt, die Mann nur am Samstagvormittag erledigen kann.
Gegen 13h hat er mich am Flohmarkt wieder eingesammelt. Ich hatte einen Hocker mit Plüschfell und diverse Bücher erworben und saß deswegen gemütlich am Rand des Parkplatzes und habe gelesen, während ich darauf wartete, abgeholt zu werden. Ich glaube, ich sollte auf dem Samstags Flohmarkt (der oft die Besonderheit hat, dass K. in der Zwischenzeit Dinge erledigt und mich anschließend wieder abholt) immer einen Hocker und ein Buch kaufen, das ist enorm entspannend für die Logistik.
Dann sind wir zu Lidl einkaufen gefahren, was leider nur sehr holperig funktionierte, denn im ersten Lidl, in dem wir waren, gab es das Brot nicht, das wir wollten, dafür sehr schöne, sehr günstige Avocados und überhaupt eine gute Obst und Gemüseauswahl, die aber K. dann dort nicht kaufen wollte, weil er dort gar nichts mehr kaufen wollte, damit man sich nicht an der Kasse anstellen muss, wenn wir sowieso noch in einen anderen Lidl Laden fahren müssen. Im Lidl in Greven gab es dann unser Brot, dafür war das Gemüse aber im Wesentlichen geplündert und es war rappelvoll. Das führte dann dazu, dass ich dort außer Brot nichts mehr einkaufen wollte, weil ich jetzt beleidigt und genervt war, das Leben ist kompliziert.
Wir sind schließlich zu Netto und zu Aldi gefahren, weil K. für einen Einkauf im Edeka Markt nicht rechtzeitig genug rechts abgebogen ist, weshalb ich dann aber nicht mehr wollte, dass er wendet, ich sagte es ja, das Leben ist kompliziert.
Nach all diesen komplexen Irrungen, Wirrungen und Wendungen unseres Samstagsplans war ich nach Rückkehr zu Hause dann so erschöpft, dass ich Mich dringend kurz ausruhen musste.
Ich habe es zwar vorher noch geschafft, das Lammfleisch für den eigentlich geplanten Grillabend in Marinade einzulegen, den Grillabend selber müssen wir aber verschieben, weil es inzwischen eindeutig zu spät ist und ich auch keine Lust mehr habe, nochmal aufzustehen.
Dabei fällt mir gerade auf, dass das ganz blöd ist, denn morgen ist Fußball und damit unsere Chance, in Restaurants Essen zu gehen, die normalerweise komplett überfüllt sind, morgen MUSS man eigentlich rausgehen, um die Ruhe zu genießen. Aber was wird dann aus dem Lamm?
Das Leben ist kompliziert
.
Wir sind mit dem Auto losgefahren, weil wir Blockhäuser besichtigen wollten, die Blockhausausstellung in Münster hat aber Samstags geschlossen. Scheint eine reine Rentnertruppe als Zielgruppe zu sein, die Blockhäuser kaufen.
Menschen, die während der Woche noch arbeiten müssen, bestellen im Internet oder kaufen keine Blockhäuser.
Ist mir bei vielen Dingen schon aufgefallen, dass ich mich über Öffnungszeiten einer Verkaufsausstellung gewundert habe (Küchen, Autos, Fahrräder, Möbel), Menschen mit klassischen Arbeitszeiten können hier nur einkaufen, wenn sie dafür Urlaub nehmen.
Egal, Blockhäuser kann man also samstags auch nicht kaufen, nun standen wir aber wach und einkaufswillig in Münster und überlegten, was denn tun stattdessen. Ich Habe mich dann von K. beim Flohmarkt absetzen lassen und K. hat in der Zeit das Auto durch die Waschstraße gefahren, die Autos bei Mercedes beguckt und sich anschließend im Fahrradladen umgeschaut. Halt all die Dinge erledigt, die Mann nur am Samstagvormittag erledigen kann.
Gegen 13h hat er mich am Flohmarkt wieder eingesammelt. Ich hatte einen Hocker mit Plüschfell und diverse Bücher erworben und saß deswegen gemütlich am Rand des Parkplatzes und habe gelesen, während ich darauf wartete, abgeholt zu werden. Ich glaube, ich sollte auf dem Samstags Flohmarkt (der oft die Besonderheit hat, dass K. in der Zwischenzeit Dinge erledigt und mich anschließend wieder abholt) immer einen Hocker und ein Buch kaufen, das ist enorm entspannend für die Logistik.
Dann sind wir zu Lidl einkaufen gefahren, was leider nur sehr holperig funktionierte, denn im ersten Lidl, in dem wir waren, gab es das Brot nicht, das wir wollten, dafür sehr schöne, sehr günstige Avocados und überhaupt eine gute Obst und Gemüseauswahl, die aber K. dann dort nicht kaufen wollte, weil er dort gar nichts mehr kaufen wollte, damit man sich nicht an der Kasse anstellen muss, wenn wir sowieso noch in einen anderen Lidl Laden fahren müssen. Im Lidl in Greven gab es dann unser Brot, dafür war das Gemüse aber im Wesentlichen geplündert und es war rappelvoll. Das führte dann dazu, dass ich dort außer Brot nichts mehr einkaufen wollte, weil ich jetzt beleidigt und genervt war, das Leben ist kompliziert.
Wir sind schließlich zu Netto und zu Aldi gefahren, weil K. für einen Einkauf im Edeka Markt nicht rechtzeitig genug rechts abgebogen ist, weshalb ich dann aber nicht mehr wollte, dass er wendet, ich sagte es ja, das Leben ist kompliziert.
Nach all diesen komplexen Irrungen, Wirrungen und Wendungen unseres Samstagsplans war ich nach Rückkehr zu Hause dann so erschöpft, dass ich Mich dringend kurz ausruhen musste.
Ich habe es zwar vorher noch geschafft, das Lammfleisch für den eigentlich geplanten Grillabend in Marinade einzulegen, den Grillabend selber müssen wir aber verschieben, weil es inzwischen eindeutig zu spät ist und ich auch keine Lust mehr habe, nochmal aufzustehen.
Dabei fällt mir gerade auf, dass das ganz blöd ist, denn morgen ist Fußball und damit unsere Chance, in Restaurants Essen zu gehen, die normalerweise komplett überfüllt sind, morgen MUSS man eigentlich rausgehen, um die Ruhe zu genießen. Aber was wird dann aus dem Lamm?
Das Leben ist kompliziert
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Samstag, 16. Juni 2018
Ich bin fast fertig
anje, 00:12h
mit meiner eigenen Steuererklärung.
Mehr als 80% ist erledigt, der Rest ist jetzt wirklich nicht mehr so schlimm, das schaffe ich dieses Wochenende.
Das Gemeine ist ja, dass mir das Finanzamt keine Fristverlängerung gewährt, 0, nada, nix. Heute kam schon die Mahnung mit letzter Fristsetzung. Wenn ich bis zum 25.6. nicht abgegeben habe, greifen sie zu drastischeren Methoden und einen Verspätungszuschlag können sie mir jetzt auch schon aufbrummen, einfach so, weil sie es können.
Ich meine, dieses Amt, bei dem ich veranlagt werde, ist schon besonders auffällig unverschämt und gnadenlos im Umgang mit seinen Steuerpflichtigen, die Ämter, mit denen ich beruflich deutlich häufiger zu tun habe, sind zum Glück eindeutig freundlicher, verständnisvoller und unterstützender bei der täglichen Arbeit, deutlich mehr Partner als Gegner. Aber jedes Finanzamt ist anders, wobei allen gemein ist, dass sie meist klar erkennbar die der Gesinnung ihres Vorstehers ausleben. „Mein“ Finanzamtsvorsteher scheint so ein kleiner, verkappter Seehoferfan zu sein: „Ich bin der Bestimmer und dulde weder Schlampereien, noch Faulheit oder Regelverstöße. Wenn die Frist zur Abgabe der Steuererklärung der 31.05. ist, dann ist die Frist der 31.05., Ausreden werden nicht angehört. Abweichler erbarmungslos gejagt.
Ich habe mit so einer blödsinnigen Vorschriftshörigkeit ja ein grundsätzliches Problem und bin regelmäßig schwer versucht, mir daraus ein Späßchen zu machen, aber jetzt bin ich wirklich fast fertig, dann ist es bald für dieses Jahr auch wieder gegessen
.
Mehr als 80% ist erledigt, der Rest ist jetzt wirklich nicht mehr so schlimm, das schaffe ich dieses Wochenende.
Das Gemeine ist ja, dass mir das Finanzamt keine Fristverlängerung gewährt, 0, nada, nix. Heute kam schon die Mahnung mit letzter Fristsetzung. Wenn ich bis zum 25.6. nicht abgegeben habe, greifen sie zu drastischeren Methoden und einen Verspätungszuschlag können sie mir jetzt auch schon aufbrummen, einfach so, weil sie es können.
Ich meine, dieses Amt, bei dem ich veranlagt werde, ist schon besonders auffällig unverschämt und gnadenlos im Umgang mit seinen Steuerpflichtigen, die Ämter, mit denen ich beruflich deutlich häufiger zu tun habe, sind zum Glück eindeutig freundlicher, verständnisvoller und unterstützender bei der täglichen Arbeit, deutlich mehr Partner als Gegner. Aber jedes Finanzamt ist anders, wobei allen gemein ist, dass sie meist klar erkennbar die der Gesinnung ihres Vorstehers ausleben. „Mein“ Finanzamtsvorsteher scheint so ein kleiner, verkappter Seehoferfan zu sein: „Ich bin der Bestimmer und dulde weder Schlampereien, noch Faulheit oder Regelverstöße. Wenn die Frist zur Abgabe der Steuererklärung der 31.05. ist, dann ist die Frist der 31.05., Ausreden werden nicht angehört. Abweichler erbarmungslos gejagt.
Ich habe mit so einer blödsinnigen Vorschriftshörigkeit ja ein grundsätzliches Problem und bin regelmäßig schwer versucht, mir daraus ein Späßchen zu machen, aber jetzt bin ich wirklich fast fertig, dann ist es bald für dieses Jahr auch wieder gegessen
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Freitag, 15. Juni 2018
Kontaktanzeige mit Stellungswechsel
anje, 01:12h
Frau Nessy berichtet hier sehr ausführlich über ihre Erlebnisse bei Parship. Absolute Leseempfehlung und UNBEDINGT auch die Kommentare lesen, ich kann mich nicht entscheiden, was ich lustiger finde.
Während ich mich grinsend durch Frau Nessys Geschichte gelesen habe, fielen mir natürlich dabei die Briefe ein, die ich 1990 auf meine Kontakanzeige erhalten habe und ich fand das alles noch viel lustiger - oder gruseliger, ganz wie man es betrachtet, denn ich kann es komplett und rundum nur bestätigen, ganz genauso ist es mir auch ergangen, ich habe mich nur nicht mit so vielen Männern getroffen, als ich vor 28 Jahren mal versuchte auf Deiwel komm raus, mir einen Mann zu erzwingen.
Denn eigentlich hatte ich zu der Zeit einen Freund, aber das war eine schwierige Beziehung, ich habe mich ständig über ihn geärgert, weil er sich für meinen Geschmack deutlich zu wenig Mühe gab. Deshalb hatte ich irgendwann gründlich die Nase voll und wollte ihm mal zeigen, dass ich auch sehr gut ohne ihn glücklich sein kann.
Ich brauchte dafür möglichst schnell und problemlos einen neuen Mann, vor allem zum Vorzeigen. Eine Zeitungsannonce (1990! nix Internet!) erschien mir dafür eine gute Idee. Da ich ja nichts fürs Leben suchte und im Grunde auch keine ganz hohen Ansprüche stellte (außer, dass es wenigstens nach außen so aussieht als sei es ernst gemeint), war ich natürlich zu geizig, für so eine Annonce ein edles Anzeigenblatt zu wählen und verzichtete erst recht auf eine Vermittlung durch Frau Püschel-Knies o.ä. und fand, eine Anzeige im örtlichen Stadtanzeiger, der einmal wöchentlich kostenlos an alle Haushalte verteilt wird, muss reichen.
Ich gab also eine Anzeige im Wochenblatt auf und die lautete so:
Ich dachte ja, da melden sich jetzt nur Männer, die auch ausreichend souverän sind, ein derart explosives Bündel an Gruseleigenschafter bei einer Frau zu händeln und war eigentlich ziemlich stolz auf meinen Text.
Nicht bedacht hatte ich dabei, dass dieses kostenlose Wochenblatt wohl auch gleichzeitig die Werkszeitung für alle in Krefeld-Uerdingen und Duisburg ansässigen Industrieunternehmen ist - denn genau aus dieser Region kamen die meisten Zuschriften.
Insgesamt habe ich 49 Briefe erhalten, vier getippte, 45 handgeschrieben., Schreibmaschinen waren damals längst nicht in jedem Haushalt zu finden, Computer mit Drucker erst recht nicht. Ist ja auch schon Jahrhunderte her - oder um genau zu sein: exakt 28 Jahre. Als ich vorhin die Mappe mit den Briefen wieder herausgekramt habe, habe ich selber wieder ein bisschen gestaunt, aber vor 28 Jahren schrieb man tatsächlich noch flächendeckend mit der Hand.
Und selbstverständlich waren einige der Zuschriften so faszinierend, dass ich bis heute nicht sicher bin, ob die echt waren oder sich da jemand einen Spaß erlaubt hat. Ich fürchte allerdings, sie waren echt.

Schwab Versand - so erfrischend anders.
Dieser Verehrer hatte aber schon eine gewisse Professionalität entwickelt, für seine Leserbriefzuschriften auf Chiffreanzeige. Der Umschlag war nur noch mit der Chiffrenummer beschriftet, ohne Anschrift der Redaktion und ohne Briefmarke, was darauf schließen lässt, dass er per Sammelumschlag gleich mehrere Briefe verschickte - spart schließlich Porto. Briefpapier kommt vom Werbenotizblock, da kann man es sich locker leisten, auf 10-15 Anzeigen gleichzeitig zu antworten. Das Handschriftliche macht sicher etwas Mühe, aber man kann das ja auch als Hobby ansehen unnd dann wird es eine abendfüllende Freizeitbeschäftigung.
Die meisten Zuschriften waren allerdings einzeln an die Redaktion adressiert, die die Briefe dann ungeöffnet an mich weiterleitete.
Viele hatten ein Bild beigelegt mit der Bitte "Bitte Bild zurück bei Nichtgefallen" - irgendwie spricht daraus ja auch schon eine gewisse resignierende Routine.
Je öfter ich mir die Briefe ansah, umso mehr deprimierten sie mich
Dieser zB ist sehr typisch - von dieser Art gab es mehrere:

Ich habe damals zum ersten Mal begriffen, dass es neben der Welt, in der ich lebe, noch eine (oder viele) andere Welten gibt, die so weit weg sind von meinem Leben, dass mir bisher noch nicht mal bewusst war, dass sie existieren.
Wenn man aber persönlich Post bekommt aus dieser Welt, dann rückt das alles plötzlich sehr nahe und außer der Tatsache, dass wir vielleicht alle unter demselben Himmel leben, aber sicher nicht den gleichen orthographischen Horizont teilen, fiel mir durch diese Briefe auch auf, wie viele einsame Menschen es gibt und welche Mühe sie sich geben, das zu ändern.
Manche hatten richtig lange Episteln verfasst, die längste Zuschrift umfasste 6 (sechs!) handschriftlich engbeschriebene DIN A 4 Seiten.
Mein höchstpersönlicher Lieblingstreffer bei dieser Aktion war dann allerdings die Zuschrift von M.
M. war nämlich mit mir zur Grundschule gegangen, wohnte (immer noch) in der Nachbarschaft meiner Eltern (d.h. meine Eltern wohnten dort nicht mehr, aber früher waren wir halt mal Nachbarn) und ich habe ihn heimlich viele Jahre angeschwärmt. M. war als Jugendlicher schon ein schnieker Kerl, mit Ende Zwanzig wird er ganz bestimmt sehr gut ausgesehen haben (ausgerechnet er hatte kein Bild beigelegt), und dieser M. antwortete jetzt auf Kontaktanzeigen. Ich konnte es nicht fassen, denn ausgerechnet dieser M. hatte auch immer schon so getan, als könne er sich all der Groupieweiber, die ihn dauernd bedrängten, kaum erwehren und hatte vor allem immer böse Witze auf Kosten der eher blassen Jungs gemacht, die halt keine abbekamen.
Mein Problem war nur, dass ich M. ja nicht offiziell antworten konnte, denn dann hätte ich ja zugegeben, dass ich auch per Kontaktanzeige unterwegs war und das wäre mir defintiv viel zu peinlich gewesen.
So habe ich mich einfach nur stumm über mein heimliches Geheimwissen gefreut und 14 Tage später selber auf eine Anzeige geantwortet, das war allerdings eine Stellenanzeige, in der ein Niederlassungsleiter für eine Steuerberaterkanzlei in Chemnitz gesucht wurde - und so fand ich dann doch noch einen Mann über eine Anzeige, wenn auch anders als erwartet
.
Während ich mich grinsend durch Frau Nessys Geschichte gelesen habe, fielen mir natürlich dabei die Briefe ein, die ich 1990 auf meine Kontakanzeige erhalten habe und ich fand das alles noch viel lustiger - oder gruseliger, ganz wie man es betrachtet, denn ich kann es komplett und rundum nur bestätigen, ganz genauso ist es mir auch ergangen, ich habe mich nur nicht mit so vielen Männern getroffen, als ich vor 28 Jahren mal versuchte auf Deiwel komm raus, mir einen Mann zu erzwingen.
Denn eigentlich hatte ich zu der Zeit einen Freund, aber das war eine schwierige Beziehung, ich habe mich ständig über ihn geärgert, weil er sich für meinen Geschmack deutlich zu wenig Mühe gab. Deshalb hatte ich irgendwann gründlich die Nase voll und wollte ihm mal zeigen, dass ich auch sehr gut ohne ihn glücklich sein kann.
Ich brauchte dafür möglichst schnell und problemlos einen neuen Mann, vor allem zum Vorzeigen. Eine Zeitungsannonce (1990! nix Internet!) erschien mir dafür eine gute Idee. Da ich ja nichts fürs Leben suchte und im Grunde auch keine ganz hohen Ansprüche stellte (außer, dass es wenigstens nach außen so aussieht als sei es ernst gemeint), war ich natürlich zu geizig, für so eine Annonce ein edles Anzeigenblatt zu wählen und verzichtete erst recht auf eine Vermittlung durch Frau Püschel-Knies o.ä. und fand, eine Anzeige im örtlichen Stadtanzeiger, der einmal wöchentlich kostenlos an alle Haushalte verteilt wird, muss reichen.
Ich gab also eine Anzeige im Wochenblatt auf und die lautete so:
Ich dachte ja, da melden sich jetzt nur Männer, die auch ausreichend souverän sind, ein derart explosives Bündel an Gruseleigenschafter bei einer Frau zu händeln und war eigentlich ziemlich stolz auf meinen Text.
Nicht bedacht hatte ich dabei, dass dieses kostenlose Wochenblatt wohl auch gleichzeitig die Werkszeitung für alle in Krefeld-Uerdingen und Duisburg ansässigen Industrieunternehmen ist - denn genau aus dieser Region kamen die meisten Zuschriften.
Insgesamt habe ich 49 Briefe erhalten, vier getippte, 45 handgeschrieben., Schreibmaschinen waren damals längst nicht in jedem Haushalt zu finden, Computer mit Drucker erst recht nicht. Ist ja auch schon Jahrhunderte her - oder um genau zu sein: exakt 28 Jahre. Als ich vorhin die Mappe mit den Briefen wieder herausgekramt habe, habe ich selber wieder ein bisschen gestaunt, aber vor 28 Jahren schrieb man tatsächlich noch flächendeckend mit der Hand.
Und selbstverständlich waren einige der Zuschriften so faszinierend, dass ich bis heute nicht sicher bin, ob die echt waren oder sich da jemand einen Spaß erlaubt hat. Ich fürchte allerdings, sie waren echt.
Schwab Versand - so erfrischend anders.
Dieser Verehrer hatte aber schon eine gewisse Professionalität entwickelt, für seine Leserbriefzuschriften auf Chiffreanzeige. Der Umschlag war nur noch mit der Chiffrenummer beschriftet, ohne Anschrift der Redaktion und ohne Briefmarke, was darauf schließen lässt, dass er per Sammelumschlag gleich mehrere Briefe verschickte - spart schließlich Porto. Briefpapier kommt vom Werbenotizblock, da kann man es sich locker leisten, auf 10-15 Anzeigen gleichzeitig zu antworten. Das Handschriftliche macht sicher etwas Mühe, aber man kann das ja auch als Hobby ansehen unnd dann wird es eine abendfüllende Freizeitbeschäftigung.
Die meisten Zuschriften waren allerdings einzeln an die Redaktion adressiert, die die Briefe dann ungeöffnet an mich weiterleitete.
Viele hatten ein Bild beigelegt mit der Bitte "Bitte Bild zurück bei Nichtgefallen" - irgendwie spricht daraus ja auch schon eine gewisse resignierende Routine.
Je öfter ich mir die Briefe ansah, umso mehr deprimierten sie mich
Dieser zB ist sehr typisch - von dieser Art gab es mehrere:

Ich habe damals zum ersten Mal begriffen, dass es neben der Welt, in der ich lebe, noch eine (oder viele) andere Welten gibt, die so weit weg sind von meinem Leben, dass mir bisher noch nicht mal bewusst war, dass sie existieren.
Wenn man aber persönlich Post bekommt aus dieser Welt, dann rückt das alles plötzlich sehr nahe und außer der Tatsache, dass wir vielleicht alle unter demselben Himmel leben, aber sicher nicht den gleichen orthographischen Horizont teilen, fiel mir durch diese Briefe auch auf, wie viele einsame Menschen es gibt und welche Mühe sie sich geben, das zu ändern.
Manche hatten richtig lange Episteln verfasst, die längste Zuschrift umfasste 6 (sechs!) handschriftlich engbeschriebene DIN A 4 Seiten.
Mein höchstpersönlicher Lieblingstreffer bei dieser Aktion war dann allerdings die Zuschrift von M.
M. war nämlich mit mir zur Grundschule gegangen, wohnte (immer noch) in der Nachbarschaft meiner Eltern (d.h. meine Eltern wohnten dort nicht mehr, aber früher waren wir halt mal Nachbarn) und ich habe ihn heimlich viele Jahre angeschwärmt. M. war als Jugendlicher schon ein schnieker Kerl, mit Ende Zwanzig wird er ganz bestimmt sehr gut ausgesehen haben (ausgerechnet er hatte kein Bild beigelegt), und dieser M. antwortete jetzt auf Kontaktanzeigen. Ich konnte es nicht fassen, denn ausgerechnet dieser M. hatte auch immer schon so getan, als könne er sich all der Groupieweiber, die ihn dauernd bedrängten, kaum erwehren und hatte vor allem immer böse Witze auf Kosten der eher blassen Jungs gemacht, die halt keine abbekamen.
Mein Problem war nur, dass ich M. ja nicht offiziell antworten konnte, denn dann hätte ich ja zugegeben, dass ich auch per Kontaktanzeige unterwegs war und das wäre mir defintiv viel zu peinlich gewesen.
So habe ich mich einfach nur stumm über mein heimliches Geheimwissen gefreut und 14 Tage später selber auf eine Anzeige geantwortet, das war allerdings eine Stellenanzeige, in der ein Niederlassungsleiter für eine Steuerberaterkanzlei in Chemnitz gesucht wurde - und so fand ich dann doch noch einen Mann über eine Anzeige, wenn auch anders als erwartet
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Donnerstag, 14. Juni 2018
Kein Thema
anje, 01:39h
Heute hätte ich nur Jammercontent, also lasse ich die ausführliche Version lieber gleich sein.
Der Tag war gräßlich, körperliches Unwohlsein kombiniert mit einer Aufgabe, die ich seit Wochen vor mir herschiebe, weil ich sie so schrecklich finde, jetzt aber abgabetechnisch schon so weit hinter Deadline bin, dass selbst ein richtiges übles allgemeines Krankheitsgefühl nicht beachtet werden kann, weil es wirklich nur noch fertig werden muss.
Ich bin jetzt auch fertig, aber es war wirklich Quälerei und führte dazu, dass sich meine schlechte Laune stündlich verschlechterte.
Wenn man eigentlich um 10h wieder nach Hause fahren will, um sich ins Bett zu legen, dann aber bis 20h im Büro abhängt, weil man mit seiner Arbeit nicht fertig wird, ich glaube, da läuft was schief
.
Der Tag war gräßlich, körperliches Unwohlsein kombiniert mit einer Aufgabe, die ich seit Wochen vor mir herschiebe, weil ich sie so schrecklich finde, jetzt aber abgabetechnisch schon so weit hinter Deadline bin, dass selbst ein richtiges übles allgemeines Krankheitsgefühl nicht beachtet werden kann, weil es wirklich nur noch fertig werden muss.
Ich bin jetzt auch fertig, aber es war wirklich Quälerei und führte dazu, dass sich meine schlechte Laune stündlich verschlechterte.
Wenn man eigentlich um 10h wieder nach Hause fahren will, um sich ins Bett zu legen, dann aber bis 20h im Büro abhängt, weil man mit seiner Arbeit nicht fertig wird, ich glaube, da läuft was schief
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Mittwoch, 13. Juni 2018
Abverkauf
anje, 01:23h
Als ich neulich in dem Brillenladen war und meine neuen Brillen bestellt und anprobiert habe, habe ich mit der Optikerin rumgeflachst, was man so sammelt, denn immerhin war ich in dem Moment grade dabei, drei Brillen gleichzeitig zu kaufen, obwohl man nie mehr als eine tragen kann, und die Optiker-Dame meinte, dass sie bei Brillen ihre Sammelwut relativ gut kontrollieren könne, aber bei Wolle, da würde sie immer eskalieren.
Das war ja nun mein Stichwort, denn Wolle habe ich immerhin reichlich im Angebot. Ich bot ihr also an, dass sie doch einfach mal vorbeikommen könne, um sich meine Wollvorräte anzusehen und gerne deshalb zu eskalieren, weil sie endlich mal richtig günstig Wolle kaufen kann, sie nahm das Angebot an und meinte, sie würde sich melden.
Schatzi* Hat sie auch, weshalb wir uns für heute verabredet haben, sie brachte auch gleich eine Freundin mit. Im Endergebnis haben beide jetzt vier große Tüten Wolle mit hinausgeschleppt, ich bin heilfroh, dass ich den Kram schon mal aus dem Haus habe und die andere Seite hat sich wohl ziemlich darüber gefreut, so tolle Wolle für so kleines Geld kaufen zu können.
Vorhin bekam ich eine WhatsApp, dass sie gerne noch mal vorbeikommen würde, und auch gerne noch eine andere Freundin mitbringen würde, ganz toll wäre, wenn ich noch mehr Wolle aus dem Borkumlager heranschleppe, Das würde sie auf alle Fälle sehr sehr interessieren, und sie würde auch sehr gerne noch einmal vorbeikommen.
Ich finde diese Art des Wollverkaufs vollkommen perfekt, für beide Seiten eine WIN WIN Situation, jetzt muss ich nur noch irgendwo jemanden auftun, der auf Quilting steht, denn außer Wolle hat die Onkelfrau ja auch noch kiloweise Tüten mit Quilting-Kram hinter gelassen, der auch noch irgendwo unters Volk gebracht werden sollte.
Wir werden sehen, was sich an Kontakten noch so bewegen lässt, aber aktuell bin ich mit diesem wunderbaren Verkaufserfolg natürlich motiviert bis unter die Haarspitzen
.
*Nachträglich korrigiert, weil ich jetzt erst gemerkt habe, dass die Spracherkennung aus dem gewünschten Wörtern: „Hat sie“ sehr eigenmächtig ein „Schatzi“ gemacht hat. Originell ist sie immerhin, die Spracherkennung :-)
Das war ja nun mein Stichwort, denn Wolle habe ich immerhin reichlich im Angebot. Ich bot ihr also an, dass sie doch einfach mal vorbeikommen könne, um sich meine Wollvorräte anzusehen und gerne deshalb zu eskalieren, weil sie endlich mal richtig günstig Wolle kaufen kann, sie nahm das Angebot an und meinte, sie würde sich melden.
Vorhin bekam ich eine WhatsApp, dass sie gerne noch mal vorbeikommen würde, und auch gerne noch eine andere Freundin mitbringen würde, ganz toll wäre, wenn ich noch mehr Wolle aus dem Borkumlager heranschleppe, Das würde sie auf alle Fälle sehr sehr interessieren, und sie würde auch sehr gerne noch einmal vorbeikommen.
Ich finde diese Art des Wollverkaufs vollkommen perfekt, für beide Seiten eine WIN WIN Situation, jetzt muss ich nur noch irgendwo jemanden auftun, der auf Quilting steht, denn außer Wolle hat die Onkelfrau ja auch noch kiloweise Tüten mit Quilting-Kram hinter gelassen, der auch noch irgendwo unters Volk gebracht werden sollte.
Wir werden sehen, was sich an Kontakten noch so bewegen lässt, aber aktuell bin ich mit diesem wunderbaren Verkaufserfolg natürlich motiviert bis unter die Haarspitzen
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*Nachträglich korrigiert, weil ich jetzt erst gemerkt habe, dass die Spracherkennung aus dem gewünschten Wörtern: „Hat sie“ sehr eigenmächtig ein „Schatzi“ gemacht hat. Originell ist sie immerhin, die Spracherkennung :-)
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Dienstag, 12. Juni 2018
Bestanden
anje, 01:54h
Heute hat J. seine Abiturnoten bekommen und auch wenn es natürlich richtig ist, dass das Abitur heute längst nicht mehr so viel wert ist wie ein Abitur vor 50 Jahren, so finde ich einen Schnitt von 1,1 doch immerhin noch so bemerkenswert, dass ich ziemlich stolz auf meinen Sohn bin und da er außerdem auch noch als Jahrgangsbester abgeschlossen hat, so beweist das doch recht eindeutig, dass es niemanden gab, der besser war. Zumindest nicht in diesem Jahr und an dieser Schule.
Ob das allerdings reicht, um einen Studienplatz in dem von ihm gewünschten Fach in Berlin zu bekommen, wird sich zeigen, die angestrebte 1,0 hat er schließlich um ganze zwei Punkte verpasst, aber es gibt ja neben dem Zugang über den NC auch immer noch die Möglichkeit der Direktbewerbung und wer weiß, vielleicht gelingt es ihm ja damit doch, denn sooo schlecht ist sein Abi ja dann auch nicht, nun, wir werden sehen
.
Ob das allerdings reicht, um einen Studienplatz in dem von ihm gewünschten Fach in Berlin zu bekommen, wird sich zeigen, die angestrebte 1,0 hat er schließlich um ganze zwei Punkte verpasst, aber es gibt ja neben dem Zugang über den NC auch immer noch die Möglichkeit der Direktbewerbung und wer weiß, vielleicht gelingt es ihm ja damit doch, denn sooo schlecht ist sein Abi ja dann auch nicht, nun, wir werden sehen
.
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Montag, 11. Juni 2018
Eisgekühlte Einkaufsläden
anje, 00:30h
Heute habe ich immerhin ein bisschen am PC gesessen, zwar nicht für die Dinge, die ich langsam dringlicher werdend tun müsste, aber immerhin habe ich ein paar andere Sachen erledigt, die auch Zeit fressen und jetzt eben schon mal gemacht sind.
Ansonsten haben wir heute bis fast ein Uhr im Bett gelegen, Internet gelesen und uns unterhalten.
Ich habe ausführlich von meinem Einkaufstrip gestern erzählt und davon, dass die Ems-Galerie in Rheine ein wirklich wundervolles Parkhaus hat, groß, geräumig und gut zu befahren. Es gibt ja Parkhäuser, da muss man für jede Kurve dreimal rangieren und außerdem hat man permanent Sorge, dass man irgendwo andengelt, ganz abgesehen davon, dass man auch nur schwer ein- oder aussteigen kann, weil die einzelnen Parktaschen nur 20cm breiter sind als das eigene Auto. Aber das Parkhaus in Rheine ist toll, fahre ich jederzeit wieder hin. Und als ich zum Schluss noch zu dem DM-Markt gefahren bin, habe ich mich vom Navi lotsen lassen, das mich bis maximal dicht dran brachte, denn der DM-Markt in Rheine liegt in der Fußgängerzone. Wegen der Naviführung habe ich aber durch Zufall einen wunderbaren Parkplatz ganz in der Nähe entdeckt - wenn ich demnächst irgendwann mal in Rheine in der Fußgängerzone shoppen möchte, weiß ich jetzt immerhin schon, wo ich toll parken kann.
In dem Zusammenhang fiel mir dann aber sehr schnell auf, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ich wirklich in der (oder irgendeiner) Fußgängerzone shoppen gehen will, echt klein ist, denn diese Art des Shoppings ist einfach zu jeder Jahreszeit unbequem und zwar wegen des grundsätzlich hohen Temperaturgefälles zwischen Laden und Straße. Im Winter sind die Läden geheizt, die Straße nicht, also zieht man sich für das Laufen auf der Straße dick an, um in jedem Laden, den man betritt, sofort wie blöd zu schwitzen. Im Sommer ist es umgekehrt, da sind die Läden klimatisiert und wenn man in seinem dünnsten Sommerfähnchen so einen heruntergekühlten Laden betritt, friert man sofort.
Absolut perfekt und einfach nur ideal ist eine große Mall mit Parkhaus, da herrschen überall die gleichen Temperaturen und man spart sich sowohl das Schwitzen als auch das Frieren. Warum die Menschen meinen, dass zu einer gemütlichen Innenstadt auch Läden gehören, werde ich deshalb nie verstehen. Ich fände es ausreichend, wenn es dort Cafes und Kneipen gäbe und von mir aus einen Tante Emma Laden oder ein Büdchen, wenn man doch mal schnell was braucht, aber Anziehsachen, Haushaltskram, Dekoschnickschnack, Elektronikgeräte, Schmuck und Brillen finde ich in einer Mall wesentlich praktischer untergebracht - denn wenn ich in solchen Läden einkaufe, dann wirklich wesentlich lieber, wenn sie ein angeschlossenes Parkhaus haben und sich vorzugsweise viele Läden unter einem Dach befinden. Das ist auch für Nichtautofahrer praktisch, denn die Logistikprobleme lassen sich mit einem einheitlichen Anreisepunkt für alle wesentlich besser organisieren, als wenn immer noch Busse durch ewig langgestreckte Fußgängerzonen fahren müssen. Ich würde in einer Mall übrigens auch immer eine "Locker-Etage" einrichten, in der all die Nichtautofahrer ihre Draußenklamotten einschließen können, denn wenn so viele Läden unter einem Dach sind, dann lohnt es sich ja viel eher, dass man seine Jacke einfach komplett auszieht und solange weghängt, wie man damit beschäftigt ist, in dieser Mall umherzushoppen
.
Je länger ich darüber nachdenke, umso sinnvoller finde ich das. Die Politiker schreien dann: "Die Innenstädte verwaisen." - und ich frage dagegen: "Ja und? Wer hat denn was davon, wenn die Leute alle über die Straße rennen, um von einem Laden zum nächsten zu kommen, statt alle Läden konzentriert in einer Mall ansteuern zu können? Die Gemeinschaft wäre einfach nur verlagert und wofür braucht man denn unbedingt Innenstädte? Um abends draußen zu sitzen? Das kann man ja immer noch machen, die Kneipen, in die die Leute abends gehen, werden weiter existieren, denn die haben auch vorher nicht davon gelebt, dass sie neben einem Einkaufsladen liegen, wenn die Gäste vor allem dann kommen, wenn der Laden zu hat.
Die Immobilienbesitzer in den Innenstädten befürchten gewaltige Wertverluste - ja sorry, aber die Immobilien in den Innenstädten sind ja auch komplett überteuert, da sähe ich eine Wertanpassung nach unten eher als gesunde Regulierung.
Was machen Menschen denn so den ganzen Tag? Die meisten arbeiten und profitieren nur in ihrer Freizeit von einer "aktiven Gemeinschaft" - aber was braucht man in seiner Freizeit denn für eine Gemeinschaft, damit man sich wohlfühlt? Unmengen an unbekannter Laufkundschaft, also Menschen, die man weder kennt noch je kennenlernen wird oder eher Freunde, Bekannte und im weitesten Sinne ein Umfeld von Menschen mit gleichgerichteten Interessen?
Warum kann sich so etwas nicht dort entwickeln, wo Menschen wohnen? Warum braucht es dafür Einkaufsläden drumherum? Werde ich alles nicht verstehen.
Durch diese Überlegungen ist mir aber klargeworden, weshalb ich so ungerne in Läden einkaufen gehe und weshalb ich Flohmarkt soviel schöner finde: Auf dem Flohmarkt gibt es keine Temperaturunterschiede zwischen drinnen und draußen - und genau das ist es, was ich bei Läden einfach nur ganz entsetzlich finde.
Nach fast einem dreiviertel Jahr Umbauphase hat bei uns der Aldi wieder geöffnet. Wir haben jetzt einen supermodernen, topaktuellen, funkelnagelneuen Superduperaldi - in dem die Klimaanlage auf 20° eingestellt ist (geschätzt) - auf alle Fälle hat man das Gefühl, einen Kühlschrank zu betreten, wenn man bei einer Außentemperatur von über 30° den Laden betritt, friert dann permanent während des Einkaufs (weshalb ich sehr schnell wurde beim Durchdiegängerennen) und wenn man dann wieder rauskommt, trifft einen die Hitze wie ein Saunakessel.
Wenn das das neue Aldikonzept ist, dann muss ich demnächst eine Jacke mitnehmen zum Einkaufen - oder ich fahre einfach zu Lidl, da ist die Ladentemperatur viel dichter an der Außentemperatur, was ich eindeutig wesentlich kundefreundlicher finde
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Ansonsten haben wir heute bis fast ein Uhr im Bett gelegen, Internet gelesen und uns unterhalten.
Ich habe ausführlich von meinem Einkaufstrip gestern erzählt und davon, dass die Ems-Galerie in Rheine ein wirklich wundervolles Parkhaus hat, groß, geräumig und gut zu befahren. Es gibt ja Parkhäuser, da muss man für jede Kurve dreimal rangieren und außerdem hat man permanent Sorge, dass man irgendwo andengelt, ganz abgesehen davon, dass man auch nur schwer ein- oder aussteigen kann, weil die einzelnen Parktaschen nur 20cm breiter sind als das eigene Auto. Aber das Parkhaus in Rheine ist toll, fahre ich jederzeit wieder hin. Und als ich zum Schluss noch zu dem DM-Markt gefahren bin, habe ich mich vom Navi lotsen lassen, das mich bis maximal dicht dran brachte, denn der DM-Markt in Rheine liegt in der Fußgängerzone. Wegen der Naviführung habe ich aber durch Zufall einen wunderbaren Parkplatz ganz in der Nähe entdeckt - wenn ich demnächst irgendwann mal in Rheine in der Fußgängerzone shoppen möchte, weiß ich jetzt immerhin schon, wo ich toll parken kann.
In dem Zusammenhang fiel mir dann aber sehr schnell auf, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ich wirklich in der (oder irgendeiner) Fußgängerzone shoppen gehen will, echt klein ist, denn diese Art des Shoppings ist einfach zu jeder Jahreszeit unbequem und zwar wegen des grundsätzlich hohen Temperaturgefälles zwischen Laden und Straße. Im Winter sind die Läden geheizt, die Straße nicht, also zieht man sich für das Laufen auf der Straße dick an, um in jedem Laden, den man betritt, sofort wie blöd zu schwitzen. Im Sommer ist es umgekehrt, da sind die Läden klimatisiert und wenn man in seinem dünnsten Sommerfähnchen so einen heruntergekühlten Laden betritt, friert man sofort.
Absolut perfekt und einfach nur ideal ist eine große Mall mit Parkhaus, da herrschen überall die gleichen Temperaturen und man spart sich sowohl das Schwitzen als auch das Frieren. Warum die Menschen meinen, dass zu einer gemütlichen Innenstadt auch Läden gehören, werde ich deshalb nie verstehen. Ich fände es ausreichend, wenn es dort Cafes und Kneipen gäbe und von mir aus einen Tante Emma Laden oder ein Büdchen, wenn man doch mal schnell was braucht, aber Anziehsachen, Haushaltskram, Dekoschnickschnack, Elektronikgeräte, Schmuck und Brillen finde ich in einer Mall wesentlich praktischer untergebracht - denn wenn ich in solchen Läden einkaufe, dann wirklich wesentlich lieber, wenn sie ein angeschlossenes Parkhaus haben und sich vorzugsweise viele Läden unter einem Dach befinden. Das ist auch für Nichtautofahrer praktisch, denn die Logistikprobleme lassen sich mit einem einheitlichen Anreisepunkt für alle wesentlich besser organisieren, als wenn immer noch Busse durch ewig langgestreckte Fußgängerzonen fahren müssen. Ich würde in einer Mall übrigens auch immer eine "Locker-Etage" einrichten, in der all die Nichtautofahrer ihre Draußenklamotten einschließen können, denn wenn so viele Läden unter einem Dach sind, dann lohnt es sich ja viel eher, dass man seine Jacke einfach komplett auszieht und solange weghängt, wie man damit beschäftigt ist, in dieser Mall umherzushoppen
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Je länger ich darüber nachdenke, umso sinnvoller finde ich das. Die Politiker schreien dann: "Die Innenstädte verwaisen." - und ich frage dagegen: "Ja und? Wer hat denn was davon, wenn die Leute alle über die Straße rennen, um von einem Laden zum nächsten zu kommen, statt alle Läden konzentriert in einer Mall ansteuern zu können? Die Gemeinschaft wäre einfach nur verlagert und wofür braucht man denn unbedingt Innenstädte? Um abends draußen zu sitzen? Das kann man ja immer noch machen, die Kneipen, in die die Leute abends gehen, werden weiter existieren, denn die haben auch vorher nicht davon gelebt, dass sie neben einem Einkaufsladen liegen, wenn die Gäste vor allem dann kommen, wenn der Laden zu hat.
Die Immobilienbesitzer in den Innenstädten befürchten gewaltige Wertverluste - ja sorry, aber die Immobilien in den Innenstädten sind ja auch komplett überteuert, da sähe ich eine Wertanpassung nach unten eher als gesunde Regulierung.
Was machen Menschen denn so den ganzen Tag? Die meisten arbeiten und profitieren nur in ihrer Freizeit von einer "aktiven Gemeinschaft" - aber was braucht man in seiner Freizeit denn für eine Gemeinschaft, damit man sich wohlfühlt? Unmengen an unbekannter Laufkundschaft, also Menschen, die man weder kennt noch je kennenlernen wird oder eher Freunde, Bekannte und im weitesten Sinne ein Umfeld von Menschen mit gleichgerichteten Interessen?
Warum kann sich so etwas nicht dort entwickeln, wo Menschen wohnen? Warum braucht es dafür Einkaufsläden drumherum? Werde ich alles nicht verstehen.
Durch diese Überlegungen ist mir aber klargeworden, weshalb ich so ungerne in Läden einkaufen gehe und weshalb ich Flohmarkt soviel schöner finde: Auf dem Flohmarkt gibt es keine Temperaturunterschiede zwischen drinnen und draußen - und genau das ist es, was ich bei Läden einfach nur ganz entsetzlich finde.
Nach fast einem dreiviertel Jahr Umbauphase hat bei uns der Aldi wieder geöffnet. Wir haben jetzt einen supermodernen, topaktuellen, funkelnagelneuen Superduperaldi - in dem die Klimaanlage auf 20° eingestellt ist (geschätzt) - auf alle Fälle hat man das Gefühl, einen Kühlschrank zu betreten, wenn man bei einer Außentemperatur von über 30° den Laden betritt, friert dann permanent während des Einkaufs (weshalb ich sehr schnell wurde beim Durchdiegängerennen) und wenn man dann wieder rauskommt, trifft einen die Hitze wie ein Saunakessel.
Wenn das das neue Aldikonzept ist, dann muss ich demnächst eine Jacke mitnehmen zum Einkaufen - oder ich fahre einfach zu Lidl, da ist die Ladentemperatur viel dichter an der Außentemperatur, was ich eindeutig wesentlich kundefreundlicher finde
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