anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Samstag, 24. Oktober 2015
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Donnerstag, 22. Oktober 2015
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Donnerstag, 22. Oktober 2015
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Mittwoch, 21. Oktober 2015
Ruhe schön
"Weißt du schon, was du machst, wenn du tot bist?"

Mit dieser sehr direkten Frage hat mich vor einigen Jahren eine Bekannte verblüfft, die sich da schon sehr ausführlich Gedanken zu gemacht hatte.

"Ich hab da nämlich schon einen Friedhof ausgesucht und bisher sind wir zu acht und teilen uns eine Grabstätte, ich hab die auch schon komplett reserviert, aber wir könnten noch ausweiten, noch sind zwei Gräber rechts daneben frei. Ich find das wichtig, vorher zu überlegen, neben wem man da zu liegen kommt. Stell dir vor, ich müsste nebem dem Erwin.... - Also ne, das ginge ja gar nicht. Der schnarcht so sehr, da kriegste nachher kein Auge zu und wenn du dann tot bist, dann haste das Palaver, besser ist, man plant das vorher in Ruhe. Der Erwin kommt neben die Rosi. Die ist schwerhörig, die stört das Schnarchen nicht."

Dieses Gespräch hat mich damals schon nachhaltig fasziniert und im weiteren Verlauf stellte sich dann raus, dass es wohl sehr viele Leute gibt, die wollen das vorher alles genau geplant und vorbereitet haben. Diese Bekannte war Mitglied einer 8er Clique, die durch die Gruppenorganisation versuchten Synergieeffekte zu heben.

Ich gehe mal davon aus, das solche Leute die Zielgruppe der Bestatter sind, denn ihre sonstige Kundschaft sagt ja nicht mehr viel.
Um ihre Zielgruppe aktiv zu umwerben und zu unterstützen, geben sich die Bestatter viel Mühe.
So gibt es unter anderem die GBV Gesellschaft für Bestattungen und Vorsorge mbH, die eine sehr detaillierte website zu allen Themen rund ums Bestatten betreibt und hier unter anderem jährlich Preise vergibt für den schönsten Tod, den schönsten Friedhof, das schönste Grab/Grabmal/Sarg/Urne.

Diesjähriger Sieger in der Kategorie des schönsten Friedhof ist der Sennefriedhof in Bielefeld. Der Bielefelder Teil meiner Familie kann sich also schon mal wunderschön begraben lassen. Beruhigt doch, sowas vorher zu wissen.

Noch faszinierender fand ich allerdings die Särge, die heutzutage so auf dem Markt sind.
Den ersten Preis macht das Modell Seelenrelief. Optisch finde ich ihn nicht so spannend, aber die Wortwahl ist ja wohl erste Sahne. Chapeau, ein echter Sprachkünstler, dieser Sargschreiner.
Am meisten grinsen musste ich aber über den vierten Platz: PLUS MINUS NULL – Der natürliche Weg in Leipzig. Dort hießen die Teile früher Erdmöbel, was den künstlerischen Designanspruch ja deutlich mehr unterstreicht als das traurige Wort "Sarg".
Die neue Schlichtheit kam schon immer aus dem Osten, die Bauhausszene fand ja auch dort ihren Ursprung.
Ich glaube, dafür bleibt jetzt nur noch ein Punkt
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Dienstag, 20. Oktober 2015
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Montag, 19. Oktober 2015
Zibeben, Berberitzen und Möwen
Heute kam Barbara zu Besuch und brachte mir auch noch ein Geburtstagsgeschenk mit.

Als sie letztes Jahr auf Borkum war, habe ich mir ein Bild für das Büro gewünscht, was genau vor die geflickte Stelle unter der Schräge passt.
Damals stand der Schreibtisch noch unter der Schräge und der Plan war, als Bild dort eine Möwe zu platzieren, die sich angewidert vom Schreibtisch abwendet.
Ich denke, schöner hätte das Bild gar nicht werden können.
Emma

Zu diesem Bild gehört natürlich dann dieses Gedicht:

Die Möwen sehen alle aus,
als ob sie Emma hießen.
Sie tragen einen weißen Flaus
und sind mit Schrot zu schießen.

Ich schieße keine Möwe tot,
ich lass sie lieber leben -
und fütt‘re sie mit Roggenbrot
und rötlichen Zibeben.

O Mensch, du wirst nie nebenbei
der Möwe Flug erreichen.
Wofern du Emma heißest, sei
zufrieden, ihr zu gleichen.
Christian Morgenstern

Als ich vorgestern im Rheinland war, habe ich mal wieder die Gelegenheit genutzt, bei Aldi Süd einzukaufen. Ich finde es immer wieder beeindruckend, wie groß die Unterschiede zwischen diesen beiden Aldi Ketten sind, Aldi Süd gefällt mir sehr, zu Aldi Nord gehe ich nur, wenn kein anderes Geschäft erreichbar ist.
Bei Aldi Süd gab es dann Berberitzen im Angebot, was ich faszinierend fand, weil ich diese Frucht ansonsten noch nie real gesehen hatte, aber sofort wusste, dass Berberitzen in einem Gedicht vorkommt, was mir gut gefällt und dass ich deshalb schon immer wissen wollte, was Berberitzen eigentlich sind, so dass ich beglückt eine Tüte Berberitzen erwarb.
Unterwegs habe ich K. das dann erklärt, und dass er doch bestimmt auch das Gedicht mit "alle Möwen heißen Emma" kennt, aber während ich ihm das erzählte, begann ich parallel darüber zu grübeln, wie das Wort Berberitzen denn nun in diesem Gedicht eingebaut ist und was sich überhaupt auf Berberitzen reimt. Irgendwie bekam ich dann meine verschiedenen Assoziationsstränge nicht mehr miteinander verknüpft und wurde ganz unsicher, was Emma und Berberitzen angeht, aber ein Gedicht dazu gibt es, das wusste ich genauso sicher, wie dass in dem Möwenlied auch ein Obst vorkommt, was ich nicht kenne.
Oh Mann.

Und was für ein Glück, dass Tante Google das dann auflösen konnte und ich feststellte, dass es zum einen das Berberitzengedicht gibt, was mich wegen der düsteren Stimmung und der verdrehten Metaphorik schon immer angezogen hat, dass dieses Gedicht aber von Rilke ist und nichts mit Möwen zu tun hat.
In dem Möwenlied von Morgenstern dagegen kommen Zibeben vor, die begrifflich zwar auch kein geläufiges Alltagsobst sind, aber eben auch keine Berberitzen.
Zwar bin ich ziemlich sicher, dass Möwen sich genausogut mit Berberitzen füttern ließen, aber dann würde es sich nicht mehr so gut reimen.

So habe ich für das eine Gedicht nun also das Obst gefunden - und für das andere das Bild bekommen und bin ziemlich zufrieden, da jetzt Ordnung rein gebracht zu haben.
Punkt
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Sonntag, 18. Oktober 2015
Berberitzen
Jetzt reifen schon die roten Berberitzen,
alternde Astern atmen schwach im Beet.
Wer jetzt nicht reich ist, da der Sommer geht,
wird immer warten und sich nie besitzen.

Wer jetzt nicht seine Augen schließen kann,
gewiss, dass eine Fülle von Gesichten
in ihm nur wartet bis die Nacht begann,
um sich in seinem Dunkel aufzurichten:
- der ist vergangen wie ein alter Mann.

Dem kommt nichts mehr, dem stößt kein Tag mehr zu,
und alles lügt ihn an, was ihm geschieht;
auch du, mein Gott. Und wie ein Stein bist du,
welcher ihn täglich in die Tiefe zieht.

Rainer Maria Rilke

Berberitzen

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