anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Sonntag, 12. Oktober 2025
Man kommt zu nichts und über die Reihenfolge des Ausziehens
Ich bin nicht gut im zeitnahen Lesen von Blogs. Selbst Blogs, die ich gerne mag, lese ich oft nur schwallartig nach, weil - - ja, eigentlich weiß ich gar nicht genau, weshalb ich so oft keine Lust habe, mich durch die neuen Beiträge zu klicken, aber ich denke mir immer, es läuft mir ja nicht weg. So wie einen SuB* neben meinem Bett, gibt es eine LuB* in meinem iPad.
*Stapel ungelesener Bücher und Liste ungelesener Blogs

Ich lese überhaupt zunehmend weniger, fällt mir auf.
Hören tue ich allerdings fast gar nichts mehr, also ich meine Hören statt Lesen, wie Hörbücher oder Podcasts. Immerhin weiß ich in diesem Fall, woran das liegt, nämlich an den fehlenden Gelegenheiten. Als ich noch täglich ins Büro fuhr, hatte ich regelmäßig fast eine Stunde Zeit, irgendwelche Dinge zu hören, denn was soll man sonst während der Autofahrt tun, wenn man selber fährt?
Noch früher hörte ich Radio, aber auch nur, weil es das technisch einfachste war. Seitdem die Technik es ermöglichte, dass ein auf dem Handy ausgewählter/begonnener Podcast automatisch im Auto wiedergegeben wurde, stand die Grundeinstellung meines Autoradios auf "Medienwiedergabe" und nicht mehr auf Radio.

Ich neige generell dazu, die am bequemsten zu bedienende Technik zu nutzen, auch wenn es längst Technik gibt, die eine viel breitere und bessere Auswahl an Titeln oder Ergebnissen bietet, aber ich hasse es, wenn ich erst umfangreiche Vorbereitungen treffen muss, bevor das, was mich interessiert, startet. Das lohnt sich nur, wenn ich vorher weiß, dass ich länger unterwegs sein werde.
So besaßen meine Autoradios stets ein Cassettendeck und später einen CD-Schacht bzw. sogar große CD-Wechsler, aber die habe ich nur gezielt befüllt und gestartet, wenn es auf eine längere Reise ging. So wie man ja auch nur für längere Reisen eine Tasche mit Proviant vorbereitet.

Für den schnellen Alltag zwischendurch ist mir die Bequemlichkeit wichtiger als der Output. Gestern beschrieb ich das ja schon fürs Fernsehen, für alle anderen Medien gilt das entsprechend.

Da ich seit einem Jahr nur noch sehr selten alleine Auto fahre, ist mein Podcast-Konsum auf Null gesunken, denn ich weiß keine andere passende Gelegenheit, um Podcasts zu hören. Als Beifahrer höre ich ungern irgendwelchen gesprochenen Sachen zu, weil ich mich als Beifahrer auf gar nichts konzentrieren muss und deshalb lieber vor mich hinträume als mich für den Konsum von Podcasts künstlich zusammenzureißen.

Außerhalb des Autofahrens habe ich noch keine Situation entdeckt, in der ich mit irgendetwas anderem nur mittelkonzentriert beschäftigt bin und gleichzeitig die Ohren noch freie Kapazitäten haben.

Beim Kochen habe ich es mal probiert, aber wenn ich den Herd anwerfe und die Dunstabzugshaube rauscht, wird es mir insgesamt zu laut, also habe ich diese Situation als unpassend verworfen - und andere Gelegenheiten, bei denen ich alleine bin, um Sachen zu hören, habe ich noch nicht gefunden.
Liegt vielleicht auch daran, dass ich nicht besonders gerne Kopfhörer benutze, ich finde die Dinger nervig und unbequem - und zwar alle Varianten, egal ob im Ohr, überm Ohr oder hinter dem Ohr (Knochenschall) - ich besitze alle Varianten, habe mich aber mit keiner auf Dauer komfortabel einrichten können.

Deshalb ist Podcast hören auch beim Spazierengehen keine wirkliche Option - ginge nur über Kopfhörer und das ist mir dann insgesamt zu anstrengend und nervig, einfacher ist es, ich höre einfach nichts.

Mir fehlt aber auch nichts und ich habe nicht das Gefühl, dass ich etwas verpasse, also wird das wohl alles so okay sein.

Als ich noch jeden Tag ins Büro ging, dachte ich, dass ich alles schaffen kann, wenn ich plötzlich jeden Tag fast 10 Stunden Extrazeit habe.
Erkenntnis nach einem Jahr reinem Privatierdasein: Ich komme zu nichts.

Früher konnte ich anhand eines eng getakteten, vollen Stundenplans wunderbar begründen, warum ich vieles nicht schaffte, heute stehe ich fasziniert vor meiner eigenen Unproduktivität und wundere mich, wie schnell Zeit verfliegt, in der man nichts macht.

Fakt ist auf alle Fälle, dass ich viel zu wenig lese, deshalb habe ich auch so gut wie nie Links oder Leseempfehlungen, ich trödel ja immer nur unendlich langsam hinter allen interessanten Neuigkeiten, Texten, Beiträgen, Ideen, Gedankenanregungen und Trends hinterher, aber heute habe ich einen 3-Wochen-alten Text von Christian Hanne gelesen und fühlte mich sofort zu 100% abgeholt und verstanden.
Er schreibt über die Reihenfolge des Anziehens - und ja, ja, ja, genau so ist es, so und nicht anders.
Was ich allerdings noch ergänzen möchte:
Fürs Ausziehen gilt folgende, gottgegebene, unverrückbare Reihenfolge:
1. Schuhe
2. Pullover
3. Hose
4. Socken
5. T-Shirt
6. Unterwäsche

Ein vollkommen untragbarer Zustand ist erreicht, wenn als letztes nur noch die Socken an sind. Das geht so sehr gar nicht, dass ich vor Empörung eine Gänsehaut bekomme, wenn ich nur darüber nachdenke.
Außer für Herrn Trump, den kann ich mir sehr gut in nackicht und nur mit Socken an vorstellen
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