anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Dienstag, 1. Juli 2025
Hundebett und Baufehler
Heute hatte ich das erste Mal seit zwei Wochen wieder Physio - für meine Schulter war das sicher gut, auch wenn es unverändert stark weh tat. Aber das muss dann wohl so, die Physiofrau sagte, die Faszien seien alle verklebt und dass sie wüsste, dass es unangenehm sei, aber eben nicht zu ändern.

Anschließend setzte ich mich an den Schreibtisch und begann mit einer umfangreichen Steuererklärung, K hatte Termine auswärts und kam erst am Abend wieder nach Hause, ich hatte also keine weitere Ablenkung und versuchte brav, produktiv zu arbeiten.
Heute habe ich erstmal nur die Buchführung aufgearbeitet, um im nächsten Schritt den Jahresabschluss erstellen zu können, länger als 3-4 Stunden kann ich mich allerdings nicht mehr mit solchen Arbeiten beschäftigen, ohne unsäglich schlechte Laune zu bekommen. Zur Abwechslung habe ich zwischendurch mit der Beihilfe telefoniert, weil die mal wieder ein heilloses Durcheinander mit Bescheiden und Adressen und Erstattungen fabriziert hat. Der Mensch, mit dem ich da am Telefon sprach, sagte, er versteht das nicht, es gäbe doch eine eindeutige Vollmacht und es wäre doch klar, was wohin geschickt werden müsse, aber dann hätten die Kollegen wohl einen Fehler gemacht. Ich sagte ihm, dass dieser Fehler alle naselang gemacht wird. Das wollte er mir nicht glauben, weil es doch alles absolut eindeutig sei, ich bot ihm an, alle falsch adressierten Bescheide einzuscannen und ihm zu schicken, das wollte er dann aber auch nicht.
Jetzt wird er den Kollegen sagen, dass die die Bescheide noch mal an meine Adresse in Greven schicken. Immerhin.

Außerdem telefonierte ich mehrfach mit dem Architekten, um sicherzustellen, dass es auf der Baustelle plangemäß weitergeht und er alle Handwerker energisch anschiebt. Zu dem Zweck habe ich ihm zum 17. Mal final die Dachziegelfarbe bestätigt und die Änderungen bei den Dachfenstern zum dritten Mal schriftlich (immer das gleiche) final mitgeteilt. Morgen Mittag ist schon wieder ein Termin wegen Klinker, das geht aber offensichtlich nur vor Ort, so sei es also.

Als K am Abend wieder da war, fuhren wir gleich zusammen weiter - ich hatte bei ebay-Kleinanzeigen ein Holz-Hundebett gesehen, was ich abholen wollte. Die Matratze als Einlage hatte ich am Freitag schon bei TK-Maxx gekauft (Bezug ist waschbar und innen drin ist irgendetwas orthopädisch Wertvolles), insgesamt sieht das ganze Ensemble jetzt so aus und mir gefällt es sehr:

Hundebett komplett mit Matratze

Sonst so:
Ich habe einen Artikel in der Zeit gelesen, in dem fünf Menschen berichten, welche Fehler sie bei ihrem Hausbau gemacht haben und was sie heute anders machen würden. Ich verlinke den Artikel nicht, weil er erstens eh hinter der Paywall steckt und weil er zweitens sowieso trivial ist. Wahrscheinlich habe ich ihn nur gelesen, weil ich mich selber bestätigen wollte. Das Gefühl "das weiß man doch" oder dieses "das könnte mir nicht passieren" ist immer wieder eine gute Motivation, einen Artikel anzuklicken.
Zu einem gewissen Teil habe ich den Artikel aber auch angeklickt, weil ich dachte, ich finde Hinweise auf Situationen, die ich noch nicht bedacht habe, aber das war nicht der Fall.

Der Satz, der den Artikel einleitet lautet: Ein Haus bauen die meisten nur einmal im Leben - das stimmt für mich auch, aber grade deshalb bin ich sehr zufrieden, dass ich damit so lange gewartet habe.

Der Bericht über die Baufehler ging damit los, dass die erste sagte, sie hätte beim Hausbau vor 22 Jahren nicht alle Lebensphasen mitbedacht und jetzt, wo die Kinder weg sind, passt das Haus nicht mehr. Dazu kann ich nur ein bisschen hämisch sagen: "Überraschung". Ich habe aus genau dem Grund früher nie ein neues Haus bauen wollen, weil ich mich stets vor diesem "Ewigkeitsgedanken" fürchtete, denn ich fühlte mich mit 30 ganz klar noch nicht so weit, dass ich bereit war, mich für den Rest meines Lebens auf irgendetwas festzulegen. Aus genau dem Grund wollte ich ja auch nie heiraten.

Meine Lösung, sich jeweils abschnittsweise im Leben einzurichten, finde ich nach wie vor ideal. Wenn sich die Umstände ändern, passt man auch die äußere Form an. Und dass sich die Umstände ändern, dafür gibt es eine hohe Wahrscheinlichkeit, sonst wäre das Leben doch auch schrecklich langweilig. (Zumindest für mich.)
So gibt es eine gute Chance, dass Kinder erst kommen, dann aber auch irgendwann wieder gehen. Genauso gut kann es passieren, dass einem selber langweilig wird in seinem Leben und man aktiv nach Veränderung sucht oder dass sich plötzlich und unerwartet wunderbare Möglichkeiten bieten, mit denen man nie gerechnet hätte, die aber das gesamte bisherige Leben verändern. Schließlich kann es auch sein, dass man krank wird und sei es auch nur altersbedingt, dass man irgendwann nicht mehr so gut laufen, Treppensteigen, klettern kann, was auch immer, dass man also eine barrierefreie Umgebung braucht. Alle diese Veränderungen bedingen automatisch andere Ansprüche an das eigene Wohnen.

All das muss natürlich nicht passieren, es gibt genug Beispiele von Menschen, die seit der Geburt ihr Elternhaus nie verlassen haben (also zum Wohnen, meine ich), weil sie sich nie etwas anderes gewünscht haben. Der Onkel zB - er wurde in dem Haus geboren, in dem er heute noch wohnt.
Ich hatte aber schon früh über mich gelernt, dass ich Veränderungen liebe und keine Angst vor etwas Neuem habe, es gab also eine große Chance, dass sich in meinem Leben die Umstände mehrfach ändern würden, es war nur nicht vorauszusehen, in welche Richtung, weshalb mein Leben niemals dauerhaft in immer dasselbe Haus gepasst hätte.

Die Zweite Fehlerbeschreibung in dem Zeitartikel warnte vor "Sparen an der falschen Stelle". Der Klassiker und genauso beliebt als Warnung, wie unvermeidbar.
Wenn man zu einem Zeitpunkt ein Haus baut, wo Geld noch eine sehr große und sehr wichtige Rolle spielt, (nämlich wenn man jünger ist), dann muss man irgendwo sparen und kann nicht überall nur das Tollste und Beste bestellen.
Unser Haus zB wird jetzt komplett unterkellert, weil K sagte, dass er auf keinen Fall die Garage als Gerümpelraum zweckentfremden will und gleichzeitig realistisch genug ist zu wissen, dass wir viel Gerümpel haben werden. Unsere neuen Nachbarn beneiden uns jetzt schon alle um den Keller, weil sie ihr Auto vor der Garage parken müssen…..
Unsere Nachbarn (alle ungefähr in unserem Alter) haben ihre Häuser aber auch vor 20 Jahren gebaut. Vor 20 Jahren hätte ich mir das auch gründlich überlegt, ob ich mir einen Keller leiste.
Auch hier freue ich mich also darüber, dass wir jetzt bei unserem Hausbau die Möglichkeit haben, bei Dingen, die wir gerne haben möchten, nicht sparen zu müssen. Wir bekommen eine irre Menge an Steckdosen (lieber zehn zu viel als eine zu wenig) und eben einen Riesenkeller. (Gefliest und mit Fußbodenheizung, da kommt es dann nämlich auch nicht mehr drauf an.)

Dabei sparen wir natürlich auch, nämlich immer dann, wenn das Preis-Leistungs-Verhältnis nach unserem Gefühl nicht passt. Bei den Veluxfenstern haben wir uns z.B. grade bewusst für die preiswertere Version entschieden, die gibt es nämlich als Schwingfenster (Anschlag in der Mitte) und als Klapp-Schwingfenster (Anschlag verstellbar, entweder oben oder in der Mitte). Die verstellbaren Klapp-Schwingfenster kosten mit allem drum und dran pro Stück über 1.000 € mehr, das empfanden wir beide als überteuerten Aufpreis, nur um dafür den Anschlagpunkt variabel zu haben. Hier haben wir bewusst gespart. Vielleicht ärgern wir uns nachher, aber dann soll das so sein.

Über den nächsten Baufehler in dem Artikel musste ich sehr grinsen, eine Bauherrin sagte nämlich, sie würde keine bodentiefen Fenster mehr einbauen und führte dafür exakt dieselben Gründe an, die mich von Anfang an dazu gebracht haben, diese Fenster entschieden abzulehnen.

Ein anderer Bauherr sagte, es wäre sehr wichtig, dass man ständig auf der Baustelle präsent sei, um den Handwerkern auf die Finger zu schauen. Das ist allerdings eine altbekannte Binsenweisheit, das als wichtigen Ratschlag zu verkaufen, ist wirklich langweilig. Aber aus diesem Grund ist es auch gar nicht so schlimm, dass das Haus diese Verzögerung im Bau hat - als wir noch beide arbeiten mussten, hätten wir das zeitlich nie geschafft, uns so viel um das Haus zu kümmern, wie wir es jetzt tun.

Der letzte Bauherr schließlich sagte, dass er beim Bau seines Hauses auch die Vermietbarkeit bzw. Weiterverkaufsmöglichkeit bedenken würde - ein Argument, was ich für 30jährige verstehen kann, die sich damit eine gewisse Flexibilität für später erhalten, dafür aber mit dem Verzicht auf ihre individuellen Vorlieben bezahlen und auch hier bin ich enorm froh, dass ich erst jetzt ein Haus baue und es mir dabei schnurzepiepegal ist, wie gut es sich später weiter verkaufen oder vermieten lässt. Im Gegenteil, ich weiß genau, dass es so anders ist als das, was die meisten anderen haben wollen, dass es bestimmt schwer wird, es weiter zu vermarkten - aber wie gesagt, das ist mir einfach egal, mit diesem Problem können sich dann die Kinder rumschlagen, hihihi
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