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Montag, 6. Januar 2025
Glücksgefühle
anje, 22:43h
Heute war der erste Arbeitstag ohne Arbeit.
Also ich meine, wenn wir nicht inzwischen beide aus dem Beruf ausgeschieden wären, hätten wir heute beide brav im Büro gesessen und uns mit dem Arbeitseinstieg ins neue Jahr beschäftigt.
Es fühlte sich sehr gut an, sich das heute den ganzen Tag immer wieder vorzustellen und sich dann zu freuen, dass man nicht mehr dazugehört. Ich stand mehrfach einfach nur so vorm Fenster, schaute auf die Dünen und war glücklich.
Der im Grunde noch schlimmere Tag wäre gestern gewesen, denn unter normalen Büro-Arbeitsbedingungen hätten wir gestern zurück aufs Festland fahren müssen und wären dabei voll in die mit Eisregen spiegelglatt gefrorene Verkehrssituation gerutscht.
Ich habe mich gestern schon den ganzen Tag voller Zufriedenheit darüber, dass wir bei diesem Wetter nicht Autofahren müssen, dauergefreut.
Das schönste an diesem arbeitsfreien Leben ist zum einen, dass wir nun endlich wieder gemeinsam der gleichen Beschäftigung nachgehen und zum anderen, dass wir niemandem mehr irgendeine Art von Rechenschaft schuldig sind. Wir haben für nichts und niemanden mehr Verantwortung, ich kann es gar nicht oft genug wiederholen, wie gut sich das anfühlt.
Ich habe mich in meinem Leben nie vor Verantwortung gedrückt, ich bin oft genug voran gegangen, wenn sich sonst keiner traute, habe mich um die Organisation, Struktur und Strategie von mehr als einer Unternehmung gekümmert, habe Unternehmen aufgebaut, um sie, wenn sie liefen, an andere weiterzugeben und das habe ich stets deshalb getan, weil ich wusste, dass es entweder eine große Chance ist, denn nur wer sät kann auch ernten, oder weil es halt einfach getan werden musste und sonst niemand da war, der es halbwegs sinnvoll hätte machen können.
Ich habe also sehr häufig die Führung übernommen, dabei habe ich mich nie als Führungsperson gesehen. Das ist wie Autofahren: Ich bin viel lieber Beifahrer als dass ich selber fahre, ich kann allerdings nur dann ein guter Beifahrer sein, wenn ich ein tiefes Zutrauen zu dem Fahrer habe, weil ich weiß, er macht es gut und ich könnte es auch nicht besser.
Dummerweise gibt es nicht sehr viele Fahrer, bei denen ich gerne daneben sitze, so dass ich in vielen Situation doch lieber selber fahre, ist für mich nervenschonender und weniger anstrengend.
Aber jetzt bin ich angekommen, ich muss nirgendwohin mehr fahren, außer ich habe einfach nur so Lust dazu. Vor allem muss ich niemanden mehr mitnehmen, mich niemals mehr für eine gewählte Route rechtfertigen und keinerlei pünktliche Abfahrts- oder Ankunftszeiten beachten.
Ich bin einfach frei, ich muss keine Reise mehr planen, ich kann ab sofort tun und lassen, was ich will. Ich finde das immer noch so unglaublich, dass ich mich mehrmals täglich selber kneife, um zu testen, ob ich nicht doch in einem irren Traum festhänge.
Dabei ist es ja nicht nur das reine nicht mehr arbeiten müssen, das hätte ich schon viel eher haben können, nein, es ist das Gesamtpaket von allem, was insgesamt geplant war und dann auch wirklich genau so funktioniert hat.
Dass wir jetzt beide nicht mehr arbeiten müssen, dass wir beide die gleichen Vorstellungen haben von dem, womit wir uns künftig beschäftigen wollen und dass wir uns dabei keinerlei Sorgen um die finanzielle Situation machen müssen, das alles zusammen macht diese tiefe Zufriedenheit aus.
Denn auch dieses Zitterpaket der mittleren Erwachsenenzeit, wie funktioniert das mit der Altersvorsorge?, wird das wirklich reichen?, welche Zukunft erwartet mich?, an was muss ich alles denken und was kann im schlimmsten Fall schiefgehen? - alle diese Fragen sind inzwischen erfolgreich abgehakt und erledigt. Es wird reichen, es hat alles funktioniert, es hat sogar deutlich besser funktioniert als ich es mir je hätte vorstellen können, was vielleicht daran liegt, dass ich immer das worst case im Blick hatte und versuchte, dafür ein passendes Polster zu schaffen, mich gleichzeitig innerlich aber auch mit dem worst case hätte arrangieren können.
Und es hat vor allem auch deshalb funktioniert, weil ich irre viel Glück hatte und nichts daneben ging.
Und ja, ich genieße es, ich genieße es in vollen Zügen, mir um Geld keine Gedanken mehr machen zu müssen, weil ich festgestellt habe, dass sich mein Ausgabeverhalten in den letzten Jahren sozusagen gar nicht verändert hat und ich inzwischen relativ gelassen davon ausgehe, dass es sich dann in der Zukunft auch nicht mehr ändern wird.
Ich wollte immer nur so viel Geld haben, dass ich mir alles, was ich mir kaufen möchte, auch kaufen kann. Da ich diesen Wunsch nun schon seit mehr als 50 Jahren habe, habe ich im Laufe der Zeit eine nahezu perfekte Einnahmen-Ausgaben-Balance entwickelt. Viel leichter und bequemer als höhere Einnahmen lassen sich nämlich geringere Ausgaben realisieren, man muss einfach nur das Prinzip der Konsumentenrente verstanden haben und die zum eigenen Nutzen maximieren. Im Einkauf liegt der Gewinn - auch wenn man nicht mit Ware handelt ist das ein sehr kluger Satz.
Und man muss wissen, warum man Dinge haben möchte. Wenn man geübt hat, seine Wünsche so weit zu hinterfragen, das man rechtzeitig genug merkt, dass man sich eine Sache nicht wegen der Sache selber wünscht, sondern weil man damit ein anderes Bedürfnis befriedigen will, zB um andere Menschen damit zu beeindrucken oder auch nur, um sich selber eine Belohnung zu genehmigen, dann kann man viele Käufe noch vor ihrer Umsetzung erfolgreich abbrechen. Das allermeiste Geld spare ich üblicherweise dadurch, dass ich die meisten Dinge nicht kaufe.
Da ich außer Lebensmitteln so gut wie nie Neuware kaufe und wenn, dann aktiv auf Sonderangebote achte, habe ich bei der Summe meiner Anschaffungen im Schnitt eine Ersparnis von 80% verglichen mit dem Listenpreis.
In der Kombination mit den vielen Dingen, die ich nicht kaufe, weil ich sie gar nicht dringend genug haben will, um dafür Geld auszugeben, für das ich dann zusätzlich hätte arbeiten müssen, hat sich im Laufe der Jahre ein relativ niedriges Ausgabelevel eingependelt, das mir aber gleichzeitig auch das Gefühl vermittelt, ich habe mir alles gekauft, was ich haben wollte.
Da ich meine privaten Einnahmen und Ausgaben schon seit Jahrzehnten in einer relativ detaillierten Buchhaltung festhalte, weiß ich also ziemlich genau, wie viel Geld ich so im Durchschnitt pro Monat ausgebe, um rundum zufrieden zu sein und genau deshalb weiß ich auch, dass meine Einnahmen auch in Zukunft locker reichen werden, um dieses Niveau zu halten - ich muss mir also überhaupt keine Sorgen machen und das ist wirklich ein äußerst angenehmes Gefühl
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Also ich meine, wenn wir nicht inzwischen beide aus dem Beruf ausgeschieden wären, hätten wir heute beide brav im Büro gesessen und uns mit dem Arbeitseinstieg ins neue Jahr beschäftigt.
Es fühlte sich sehr gut an, sich das heute den ganzen Tag immer wieder vorzustellen und sich dann zu freuen, dass man nicht mehr dazugehört. Ich stand mehrfach einfach nur so vorm Fenster, schaute auf die Dünen und war glücklich.
Der im Grunde noch schlimmere Tag wäre gestern gewesen, denn unter normalen Büro-Arbeitsbedingungen hätten wir gestern zurück aufs Festland fahren müssen und wären dabei voll in die mit Eisregen spiegelglatt gefrorene Verkehrssituation gerutscht.
Ich habe mich gestern schon den ganzen Tag voller Zufriedenheit darüber, dass wir bei diesem Wetter nicht Autofahren müssen, dauergefreut.
Das schönste an diesem arbeitsfreien Leben ist zum einen, dass wir nun endlich wieder gemeinsam der gleichen Beschäftigung nachgehen und zum anderen, dass wir niemandem mehr irgendeine Art von Rechenschaft schuldig sind. Wir haben für nichts und niemanden mehr Verantwortung, ich kann es gar nicht oft genug wiederholen, wie gut sich das anfühlt.
Ich habe mich in meinem Leben nie vor Verantwortung gedrückt, ich bin oft genug voran gegangen, wenn sich sonst keiner traute, habe mich um die Organisation, Struktur und Strategie von mehr als einer Unternehmung gekümmert, habe Unternehmen aufgebaut, um sie, wenn sie liefen, an andere weiterzugeben und das habe ich stets deshalb getan, weil ich wusste, dass es entweder eine große Chance ist, denn nur wer sät kann auch ernten, oder weil es halt einfach getan werden musste und sonst niemand da war, der es halbwegs sinnvoll hätte machen können.
Ich habe also sehr häufig die Führung übernommen, dabei habe ich mich nie als Führungsperson gesehen. Das ist wie Autofahren: Ich bin viel lieber Beifahrer als dass ich selber fahre, ich kann allerdings nur dann ein guter Beifahrer sein, wenn ich ein tiefes Zutrauen zu dem Fahrer habe, weil ich weiß, er macht es gut und ich könnte es auch nicht besser.
Dummerweise gibt es nicht sehr viele Fahrer, bei denen ich gerne daneben sitze, so dass ich in vielen Situation doch lieber selber fahre, ist für mich nervenschonender und weniger anstrengend.
Aber jetzt bin ich angekommen, ich muss nirgendwohin mehr fahren, außer ich habe einfach nur so Lust dazu. Vor allem muss ich niemanden mehr mitnehmen, mich niemals mehr für eine gewählte Route rechtfertigen und keinerlei pünktliche Abfahrts- oder Ankunftszeiten beachten.
Ich bin einfach frei, ich muss keine Reise mehr planen, ich kann ab sofort tun und lassen, was ich will. Ich finde das immer noch so unglaublich, dass ich mich mehrmals täglich selber kneife, um zu testen, ob ich nicht doch in einem irren Traum festhänge.
Dabei ist es ja nicht nur das reine nicht mehr arbeiten müssen, das hätte ich schon viel eher haben können, nein, es ist das Gesamtpaket von allem, was insgesamt geplant war und dann auch wirklich genau so funktioniert hat.
Dass wir jetzt beide nicht mehr arbeiten müssen, dass wir beide die gleichen Vorstellungen haben von dem, womit wir uns künftig beschäftigen wollen und dass wir uns dabei keinerlei Sorgen um die finanzielle Situation machen müssen, das alles zusammen macht diese tiefe Zufriedenheit aus.
Denn auch dieses Zitterpaket der mittleren Erwachsenenzeit, wie funktioniert das mit der Altersvorsorge?, wird das wirklich reichen?, welche Zukunft erwartet mich?, an was muss ich alles denken und was kann im schlimmsten Fall schiefgehen? - alle diese Fragen sind inzwischen erfolgreich abgehakt und erledigt. Es wird reichen, es hat alles funktioniert, es hat sogar deutlich besser funktioniert als ich es mir je hätte vorstellen können, was vielleicht daran liegt, dass ich immer das worst case im Blick hatte und versuchte, dafür ein passendes Polster zu schaffen, mich gleichzeitig innerlich aber auch mit dem worst case hätte arrangieren können.
Und es hat vor allem auch deshalb funktioniert, weil ich irre viel Glück hatte und nichts daneben ging.
Und ja, ich genieße es, ich genieße es in vollen Zügen, mir um Geld keine Gedanken mehr machen zu müssen, weil ich festgestellt habe, dass sich mein Ausgabeverhalten in den letzten Jahren sozusagen gar nicht verändert hat und ich inzwischen relativ gelassen davon ausgehe, dass es sich dann in der Zukunft auch nicht mehr ändern wird.
Ich wollte immer nur so viel Geld haben, dass ich mir alles, was ich mir kaufen möchte, auch kaufen kann. Da ich diesen Wunsch nun schon seit mehr als 50 Jahren habe, habe ich im Laufe der Zeit eine nahezu perfekte Einnahmen-Ausgaben-Balance entwickelt. Viel leichter und bequemer als höhere Einnahmen lassen sich nämlich geringere Ausgaben realisieren, man muss einfach nur das Prinzip der Konsumentenrente verstanden haben und die zum eigenen Nutzen maximieren. Im Einkauf liegt der Gewinn - auch wenn man nicht mit Ware handelt ist das ein sehr kluger Satz.
Und man muss wissen, warum man Dinge haben möchte. Wenn man geübt hat, seine Wünsche so weit zu hinterfragen, das man rechtzeitig genug merkt, dass man sich eine Sache nicht wegen der Sache selber wünscht, sondern weil man damit ein anderes Bedürfnis befriedigen will, zB um andere Menschen damit zu beeindrucken oder auch nur, um sich selber eine Belohnung zu genehmigen, dann kann man viele Käufe noch vor ihrer Umsetzung erfolgreich abbrechen. Das allermeiste Geld spare ich üblicherweise dadurch, dass ich die meisten Dinge nicht kaufe.
Da ich außer Lebensmitteln so gut wie nie Neuware kaufe und wenn, dann aktiv auf Sonderangebote achte, habe ich bei der Summe meiner Anschaffungen im Schnitt eine Ersparnis von 80% verglichen mit dem Listenpreis.
In der Kombination mit den vielen Dingen, die ich nicht kaufe, weil ich sie gar nicht dringend genug haben will, um dafür Geld auszugeben, für das ich dann zusätzlich hätte arbeiten müssen, hat sich im Laufe der Jahre ein relativ niedriges Ausgabelevel eingependelt, das mir aber gleichzeitig auch das Gefühl vermittelt, ich habe mir alles gekauft, was ich haben wollte.
Da ich meine privaten Einnahmen und Ausgaben schon seit Jahrzehnten in einer relativ detaillierten Buchhaltung festhalte, weiß ich also ziemlich genau, wie viel Geld ich so im Durchschnitt pro Monat ausgebe, um rundum zufrieden zu sein und genau deshalb weiß ich auch, dass meine Einnahmen auch in Zukunft locker reichen werden, um dieses Niveau zu halten - ich muss mir also überhaupt keine Sorgen machen und das ist wirklich ein äußerst angenehmes Gefühl
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